Ach, wie wäre ich froh, wenn ich diesen Artikel nicht schreiben müsste. Dieses Thema nervt mich wirklich an. In der Zeit seiner Erstklassigkeit hatte der FC Augsburg bisher genau eine Phase, in der auf der Position des Torhüters Konstanz bestand. Nachdem Marwin Hitz sich den Stammplatz im Tor in der Saison 2013/14 sicherte, war er er bis zu seinem Abschied nach Dortmund in 2018 zumeist ein Top-Rückhalt. Internationale Klasse brachte der zurückhaltende Schweizer oft auf den Platz und gab der Mannschaft mit seinem Spiel von hinten heraus die nötige Sicherheit. Seit dem Sommer 2018 ist nun etwas der Wurm drin. Es ist zumindest in einem gewissen Rahmen ein hausgemachtes Problem.
Die Entscheidung um die Nachfolge von Hitz
Der erste entscheidende Moment in dieser Saga ereignete sich, als zur Saison 2018/19 die Frage anstand, wer Marwin Hitz als Nummer 1 im Tor des FCA ablösen sollte. Hitz fiel im Saisonendspurt aus und Andreas Luthe, der zwei Jahre zuvor gekommen war um die Rolle des erfahrenen Backups von Alex Manninger zu übernehmen, sprang ein und hielt sehr gut. In der Saisonvorbereitung lieferte er sich unter Trainer Manuel Baum ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Fabian Giefer.
Baum entschied sich mit Giefer für den falschen Mann, denn Giefer patzte einige Male und Baum wechselte den Keeper im Laufe der Vorrunde. Luthe durfte ins Tor und sich beweisen und machte seine Sache solide. Damit hätte man das Thema nun zumindest für diese Saison abschließen können.
Der Kobel-Irrweg
Wo der FCA sonst eigentlich eher dafür steht Ruhe zu bewahren, läuft bei den Torhütern alles anders. Im Winter 2019 holte man entsprechend Gregor Kobel per Leihe aus Hoffenheim. Für ein halbes Jahr. Ohne Kaufoption. Kobel hatte sehr gute, aber auch desaströse Momente. Sein Potential war klar erkennbar, seine Schwächen allerdings auch. Er durfte nichtsdestotrotz in der Rückrunde konstant spielen.
Im Nachgang zur Saison war der FCA bemüht, Kobel langfristig zu verpflichten. Kobel entschied sich allerdings für eine Verlängerung seines Vertrags in Hoffenheim und eine Leihe in die zweite Liga zum VfB Stuttgart. Spätestens in diesem Moment wurde klar, dass sich der FCA verzockt hatte. Die Leihe von Gregor Kobel und die Geduld mit dem Spieler war ohne Option auf eine dauerhafte, langfristige Verpflichtung schlicht ein Fehler. Aber zumindest kein besonders teurer.
Die teure Fehlverpflichtung von Tomas Koubek
Teuer wurde es dann erst im vergangenen Sommer. Kobel hatte sich gegen den FCA entschieden und die Torhüter-Optionen waren begrenzt. Die ganze Welt hatte mitbekommen, dass sich der FCA auf dieser Position verstärken wollte und rief entsprechende Preise auf. Der FCA nahm schlussendlich Tomas Koubek unter Vertrag. Die Ablösesumme bewegte sich wohl im Bereich um 7,5 Millionen EUR. Happig.
Koubek hatte in Rennes in der abgelaufenen Saison keine Bäume ausgerissen, war allerdings im Jahr davor bärenstark gewesen. Der FCA spekulierte darauf, dass er in Augsburg zu seiner früheren Form zurückfinden wurde. Und wurde enttäuscht. Koubek konnte die hohen Erwartungen in ihn nicht erfüllen und schon Martin Schmidt sah sich gezwungen im Tor erneut zu wechseln. Erneut war die Zeit von Andreas Luthe gekommen.
Luthe, mehr als nur ein Musterprofi und sicherer Rückhalt
Andi Luthe ist in all den Jahren mit den Situationen immer professionell umgegangen. Er ist mehr als nur ein Musterprofi. In Augsburg hat er sein ehrenamtliches Engagement mit insafehands e.V. weitergeführt und immer wieder mit klugen Aussagen zu komplexen Themen geglänzt.
Nachdem Martin Schmidt im Tor wechselte und Heiko Herrlich auf der Trainerbank übernahm, spielte Luthe die Saison nun als Nummer 1 zu Ende. Auf dem Platz hat er Top-Leistungen abgerufen und uns im Abstiegskampf den ein oder anderen Punkt gerettet. Man sollte glauben, dass er sich nach all den Jahren die Chance verdient hätte, in die neue Saison als Nummer 1 zu gehen. Ob er diese Chance auch bekommt? Wir werden es sehen.
Der Unruheherd Rafal Gikiewicz
Für die Saison 2020/21 standen bisher mit Andreas Luthe, Tomas Koubek, Fabian Giefer und Benjamin Leneis vier Torhüter unter Vertrag. Mehr als drei braucht es eigentlich nicht. Nun hat noch vor dem letzten Bundesligaspiel gegen Leipzig Rafal Gikiewicz seinen Wechsel nach Augsburg in den sozialen Medien bestätigt. Gestern kam die offizielle Bestätigung vom FCA. Torhüter Nummer 5. Gikiewicz kommt zwar ablösefrei, aber der FC Augsburg bezahlt anscheinend deutlich mehr Gehalt als Union Berlin.
Denn eigentlich wollte Gikiewicz in Berlin bleiben. Er sieht sich selbst als den “König von Köpenick”. Zwei Jahre hat er bei Union gespielt und schon tätigt er solche Aussagen. Der Post in den sozialen Medien kurz vor Saisonende und auch die Auseinandersetzung mit Union jetzt kurz danach zeugen nicht von allergrößter Professionalität. Zudem ist er mit 32 Jahren nun auch nicht die langfristige Lösung auf der Position. Für Unruhe sorgte der Wechsel allemal, bevor Gikiewicz überhaupt in Augsburg angekommen ist.
In Ruhe auf die neue Saison vorbereiten?
Ablösefrei einen 32jährigen Keeper mit der Klasse für die erste Liga dazuholen. Klingt erstmal nach einer prima Idee. Ist es aber vielleicht doch nicht, wenn man etwas tiefer blickt. Auf der Torhüterposition muss sich noch etwas tun. Fünf Keeper sind deutlich zu viele und mindestens einer der Spieler, der über einen gültigen Vertrag in Augsburg verfügt, muss den Verein wohl oder übel verlassen. Soweit so gut. Wer will die übrigen Keeper allerdings übernehmen? Gerade für Koubek und Giefer werden die Interessenten jetzt nicht Schlange stehen.
Die große Frage ist zudem, wer in der nächsten Saison im Kasten steht. Luthe hätte sich aus meiner Sicht eine faire Chance verdient, die Nummer 1 zu bleiben. Gikiewicz müsste erstmal auf die Bank. Wenn das mal nicht zu mehr Unruhe führen würde. Im Zweifel wird sich Luthe erneut mit der Reservistenrolle begnügen müssen. Wie wertvoll wäre es, wenn er dennoch in Augsburg bliebe? Sehr! Die Mannschaft ist auf Führungsspieler mit seiner Persönlichkeit angewiesen. Wenn wir in der Sommerpause nun Gikiewicz gegen Luthe tauschen, dann ist das zumindest für mich nicht nachvollziehbar. Aber was weiß ich schon.
25 Spiele und damit rund 3/4 der Saison sind gespielt. Der FCA steht auf Platz 14 der Tabelle und der Abstand zum Relegationsplatz beträgt noch 5 Punkte. Während ein Club wie der Effzeh Köln unter Markus Gisdol ein Formhoch erwischt, mittlerweile 5 Punkte Vorsprung vor dem FCA und noch ein Spiel offen hat, ist unsere Lieblingsbeschäftigung das Verlieren geworden. Man könnte sagen, in der Rückrunde haben wir alle Arten des Verlierens durch.
Das Positive
Nach dem Licht am Ende des Tunnels muss man mittlerweile mit Nachdruck suchen. Die gute Phase zum Ende der Hinrunde verhallt so langsam komplett. Gerade mal gegen Werder Bremen – mittlerweile wahrscheinlich das schwächste Team der Liga – konnten wir durch eine bessere zweite Halbzeit gewinnen. Gegen Freiburg hat es mit Glück zu Hause für einen Punkt gereicht, weil Freiburg vor dem Tor schlicht zu harmlos war. Dazu können wir uns Niederlagen schön reden. Gegen die Bayern – die laut Thomas Müllers Aussage nach dem Spiel ausgelaugt und müde waren – sah die Partie defensiv zumeist stabil aus. Dazu konnten wir nach vorne Nadelstiche setzen. Auch gegen Gladbach sah es schon nicht mehr ganz so gruselig aus, wie noch zuvor oder in der Hinrunde. Ach, und Andreas Luthe hatte auch keinen Aussetzer im Tor gegen die Bayern. Das Ergebnis der letzten 3 Partien waren dennoch 0 Punkte. Da bleibt jetzt in dieser Situation nur das kurzfristige Hoffen auf den Trainereffekt und dann auf die positiven Anpassungen unter Heiko Herrlich.
Die Sorgen
Dafür bleiben einige der Kritikpunkte offen, die ich schon vor der Saison adressiert hatte. Führungsspieler sind zwar erkennbar. Daniel Baier hat immer noch eine wichtige Funktion für die Mannschaft, genau wie Jeffrey Gouweleeuw, Rani Khedira, Philipp Max und Florian Niederlechner. Die Mannschaft hat eine offensichtliche Gruppe an Führungsspielern, aber auch das führt nicht dazu, dass konstant Leistung abgeliefert wird. Mit 52 Gegentoren tummeln wir uns zurecht schon wieder Richtung Tabellenkeller und können mit den schlechtesten Teams der Liga mithalten. Ja, die defensive Stabilität geht uns zumeist ab. Dazu scheinen die spielerischen Möglichkeiten dieses Teams limitiert. Wo man am Anfang der Saison noch gedacht hat, dass das Team sich einfach einspielen muss, ist mittlerweile ersichtlich, dass der Plan nicht beinhaltet, den Ball zu halten. Das tuen wir dann auch sehr wenig.
Die Aussichten
Wolfsburg ist ein solides Bundesligateam – im Gegensatz zu uns – mit ungefähr 10 Punkten und 20 Gegentoren weniger auf dem Konto. Im Heimspiel gegen die Wölfe und auswärts eine Woche später auf Schalke geht es schon um viel. Wenn wir gegen diese beiden Mittelklasseteams nicht punkten, könnten wir noch weiter nach unten abrutschen. Und in der Länderspielpause dann doch mit dem Rücken zur Wand stehen. Das verschafft zwar dem neuen Trainer Zeit, aber auch nicht viel. Und der Druck, ein Erfolgserlebnis zu liefern, wird immens steigen.
Auch wenn wir jetzt vorher in einem der Spiele punkten sollten, so können wir uns darauf leider nicht ausruhen. Am Ende wird es auf den Endspurt ankommen. Gegen Paderborn, Hertha und Mainz geht es nicht um einen Schönheitspreis. Wir konnten die Top Teams nicht ärgern. In letzter Zeit konnten wir niemanden ärgern. Gegen die direkte Konkurrenz müssen wir gewinnen. Egal wie.
Das Ziel
Aus dieser Saison kann kein größerer Erfolg als der Klassenerhalt mehr entstehen. Ich will das gar nicht unterschätzen. Florian Kohfeldt als äußerst talentierter Trainer säuft gerade mit dem SV Werder Bremen ab. Auch für Martin Schmidt war bei uns jetzt Schluss. Für uns kann es auch nächstes Jahr in der ersten Liga weitergehen. Wir haben immer noch alle Möglichkeiten uns selbst zu retten und unseren Beitrag zur Langeweile der Liga zu leisten.
Dabei ausblenden müssen wir für den Rest der Saison trotz Trainerwechsel, dass dieser Kader das Potential für mehr gehabt hätte. Ja, hinten rechts und im Tor haben wir Bedarf für Verbesserung. Ansonsten ist der Kader dicke mit Talent bestückt und wir haben keine Verletzungssorgen. Den Klassenerhalt vorausgesetzt, kann Heiko Herrlich im Sommer ganz in Ruhe schauen, wie er das Potential in der nächsten Saison ausgeschöpft bekommt.
Was ist zu tun?
Sportlich haben wir aus dem Bayern-Spiel erkannt, dass wir defensiv stabil stehen können. Dafür brauchen wir mit Andreas Luthe einen Torhüter, der dem Team Sicherheit gibt. Darauf basierend können wir versuchen Umschaltmomente zu schaffen, um Tore zu schießen. Und eine paar erste, überraschende Herrlich-Ideen (herrliche Ideen) umsetzen. Hübsch wird es nicht, aber das sollte uns nicht kümmern. Im Gegensatz zum Bayern-Spiel müssen wir dann auch mal wieder ein paar der Chancen nutzen und besser abschließen.
So ein ehemaliger Weltklasse-Knipser hat da vielleicht das richtige Händchen. Da wird dann aber auch nicht immer Manuel Neuer im Tor des Gegners stehen. Mit Kampf und Zusammenhalt, unter Verwendung einfacher sportlicher Abläufe, die wir perfektionieren, können wir die Situation zu einem zufriedenstellenden Ende bringen.
Ich glaube immer noch, dass es werden wird – das mit dem Klassenerhalt. Da mache ich mir weiterhin kaum Sorgen. Ich verstehe aber mittlerweile, warum sich die Mainzer damals so viele Gedanken zur sportlichen Entwicklung unter Martin Schmidt gemacht haben. Wir haben jetzt schon die Reißleine gezogen. Kampf und Zusammenhalt bis zur Sommerpause wird nun umso nötiger werden, damit Heiko Herrlich seine Ideen langfristig umsetzen kann. Die Identität der Mannschaft muss Gier und Siegeswillen ausstrahlen. Wir bleiben der FCA, noch mehr nun mit Heiko Herrlich.
Die Jugend von heute ist unser aller Zukunft. Dies ist im Arbeitsleben so, dort drängen die Generationen Y und Z nach vorne. Man sagt ihnen nach, vom Stereotyp her ganz anders zu sein als die Generationen zuvor. Sie wollen beispielsweise die Welt verbessern. Sind unter anderen Rahmenbedingungen aufgewachsen als die Vorgänger-Jahrgänge. Und werden vom demographischen Wandel stark profitieren, da der Fachkräftemangel dann spür- und sichtbar sein wird.
Auch im Fußball setzt man heutzutage verstärkt auf die Jugend und den Nachwuchs. Um dieses Ideal zu fördern und auszubilden, beherbergen Bundesligaclubs in Deutschland zumeist ein Nachwuchsleistungszentrum. Hier trainieren Kinder sowie Jugendliche schon in jungen Jahren unter höchst professionellen Bedingungen und wollen bestenfalls den Weg bis zum Profivertrag einschlagen. Das erklärte Ziel? Die Bundesliga! Manch einer hat es beim FCA schon geschafft, und wir haben es gefeiert! Und nochmal gefeiert. Wer wird der nächste sein?
“Augschburger Jungs“
Der FC Augsburg – als unser aller Herzensverein – unterhält seit 2007 ein eigenes Nachwuchsleistungszentrum. Das an der Donauwörther Straße liegende Areal wurde früher auch von der Profimannschaft genutzt, bevor diese ihre Trainingsplätze an die WWK-Arena in den Augsburger Süden verlegt hat. Heute spielen die eigene A-und B-Jugend in der höchsten Spielklasse Deutschlands, der Bundesliga Süd/Südwest. Auch die jüngsten Kicker messen sich regelmäßig in eigens gegründeten Nachwuchsligen mit den Spitzenfußballern der deutschen Elite. Die deutschen Proficlubs investieren also ganz stark in den Juniorenbereich – sind diese doch unsere Zukunft!
Die Augsburger U19 wurde in den 90er Jahren einmal deutscher A-Jugend-Meister (92/93) sowie gar viermal Pokalsieger – quasi in Serie (90/91, 91/92, 93/94, 94/95) – und ist somit seither die erfolgreichste Augsburger Fußballmannschaft. Der Libero des damaligen Pokalsiegers aus Augsburg hieß übrigens Thomas Tuchel. Na, wem kommt dieser Name heute im Jahre 2020 bekannt vor?
The next generation
Oft stellt man sich die Frage, welchen Stellenwert die Jugendarbeit bei Bundesligisten einnimmt. Ich denke, einen sehr großen. Denn: Wie man bei kleinen Clubs – á la Freiburg und Mainz – sieht, kann die Nachwuchsarbeit finanziell und personell sehr lukrativ sein und die harte Arbeit fruchten. Beste Beispiele aus den letzten Jahren sind Christian Günter vom SC Freiburg, Arne Maier von Hertha BSC. Oder Florian Neuhaus von Borussia Mönchengladbach.
Sicherlich kann man da noch weitere berühmt-berüchtigte Namen in den Ring schmeißen wie Kai Havertz, die Eggestein-Brüder, Alex Nübel oder Luca Waldschmidt. Aber heutzutage sind diese in jungen Jahren bereits zu Bundesliga-Leistungsträger gereiften Spieler eher Randerscheinungen, wenn man den zahlreichen medialen Artikeln Glauben schenken darf. Die Nachwuchsspieler schaffen es scheinbar immer weniger, sich in der ersten Liga als Stammkraft oder wenigstens als Teilzeitkraft zu etablieren.
Dort im Unterbau der Proficlubs reifen Talente zu Nachwuchsfußballern und bestenfalls zum Profi heran, um den arrivierten Kräften den Platz streitig zu machen und den eigenen Traum vom Profivertrag zu leben. Dass der FCA eine recht erfolgreiche Jugend hat, lässt sich recht schnell anhand der FCA-Homepage feststellen. Die U15 ist bayerischer Hallenmeister, ein begehrter Titel – egal, in welcher Altersklasse. Die U14 gewinnt das Hallenmasters-Turnier in Simbach, im Finale schlagen sie den Favoriten FC Bayern mit 2:0.[1] Viele Augsburger Talente werden zudem regelmäßig zu den Nachwuchsnationalmannschaften ihres Landes eingeladen. Ob zur deutschen U17 (wie Davide Dell’Erba) oder beispielsweise zur kroatische U16, die gleich zwei Augsburger Nachwuchskicker beruft .[2]
Auf den Spuren von Richter und Co.
Bei all diesen glorreichen Titeln und den scheinbar sehr erfolgreichen Junioren muss dennoch betrachtet werden, welche Spieler aus den eigenen Reihen es zuletzt in den Profikader geschafft haben. Und welche Nachwuchskicker den Sprung in die erste Liga zukünftig schaffen könnten. An Vorbildern mangelt es wahrlich nicht, wobei nicht alle der nachfolgend aufgezählten einen Stammplatz beim FCA innehaben: Marco Richter, Raphael Framberger und Simon Asta. So richtig durchgestartet ist zuletzt der erstgenannte Marco Richter, der aus der FCA Offensive nicht mehr wegzudenken ist sowie höchst erfolgreich Andre Hahn aus der ersten Elf verdrängt hat.
Manche Jugendspieler wechselten auch zu anderen Vereinen, um sich dort durchzusetzen und ihr Glück fernab der Heimat zu suchen. Wie beispielsweise Erik Thommy (nun Fortuna Düsseldorf), Efkan Bekiroglu (1860 München) oder Ioannis Gelios (Holstein Kiel). Zuletzt wurden Kevin Danso und Romario Rösch an ausländische Clubs verliehen. (an FC Southampton und Roda Kerkrade).
Doch genug nun des Blickes in die Vergangenheit. Wir wollen einmal im Nachfolgenden pro Position schauen, ob sich aktuell ein vielversprechendes Talent in den eigenen Augschburger Reihen befindet.
Und beginnen nun mit dem…
Torwart
Benjamin Leneis (20) ist hier der heißeste Kandidat, sollte er geduldig ausharren. Er trainiert sowohl bei den Profis als auch bei der zweiten Mannschaft. Man traut ihm einiges zu, so dass er derzeit Torwart Nummer 4 bei der Profi-Mannschaft ist.
Hinter ihm existiert in Nachwuchsmann Daniel Witetschek (19) ein ernsthafter Konkurrent. Er steht zum Großteil im Tor der U23 mit der Bilanz 2019/20: 14 Spiele, 17 Gegentore bei 5 zu Null Spielen.[3]
Der Augsburger Kasten ist seit dem Abgang von Marwin Hitz zum BVB im Jahr 2018 nicht mehr adäquat besetzt worden. Mit Giefer, Luthe und Koubek ist derzeit keiner (außer vielleicht Martin Schmidt, aus welchen Gründen auch immer?!) wirklich zufrieden. Vor allem Giefer und Koubek haben in ihrer Zeit als FCA Torhüter mehrfach gepatzt.
Luthe traut hingegen einfach kaum einer den Posten als klare #1 zu, obwohl er sich besser im Kasten angestellt hat und immer ein verlässlicher Keeper für den FCA war. Doch hier ergibt sich gegebenenfalls die Chance der Nachwuchskeeper, sich mittel- bis langfristig als Keeper Nummer 2 oder 3 im FCA-Profikader zu positionieren.
Abwehr
Neben den bereits bei den Profis eingesetzten Simon Asta (FCA U19) und Jozo Stanic (U23) drängt sich hier insbesondere Juniorennationalspieler Adrien Koudelka auf, seines Zeichens Innenverteidiger. Für die deutsche U17 konnte der heute 17jährige 13 Einsätze verzeichnen. Hierbei einige vielversprechende Auftritte im DFB-Dress. Er ist ein ganz heißer Tipp für das nächste Profidebüt, wenn er sich weiter so prächtig bei den Junioren entwickelt. Er ist immerhin erst 17 Jahre alt und durfte auch bereits bei den Profis in der letzten Sommervorbereitung mittrainieren!
Simon Asta, jüngster Debütant in der Bundesligageschichte des FCA und erster eingesetzter Spieler des Jahrgangs 2001 in der Bundesliga, wird perspektivisch die rechte Verteidigerposition freigehalten. Das hat man seitens der FCA Verantwortlichen mehrfach betont. Leider hat sich der pfeilschnelle 17jährige Anfang Januar 2020 schwer am Knie verletzt – Kreuzbandriss. Mal schauen, wie der Jungspund diesen Rückschlag wegsteckt und wie sein Weg weitergeht im FCA-Trikot. Jozo Stanic wirkt regelmäßig bei Testspielen der Profis mit und fliegt seit Jahren mit ins Trainingslager, aber für mehr als ein Kurzdebüt in der Bundesliga hat es bisher (noch) nicht gereicht. In den Testspielen hat er sich für sein Alter sehr ruhig und abgeklärt gezeigt.
Zwei weitere Verteidiger, die bereits mehrfach in Testspielen der Profimannschaft mitgewirkt, aber bisher noch kein Debüt vor Augen haben sind Lasse Jürgensen und Christopher Lannert aus der U23. Mit 22 und 21 Jahren wären sie heutzutage auch eher als „Spätstarter“ zu bezeichnen, sie sind beide Stammkräfte der U23 des FCA. Der Durchbruch wird ihnen wohl eher nicht mehr zugetraut.
Kilian Jakob, der 2018 gegen die TSG Hoffenheim gefühlt eines der unglücklichsten Profidebüts des letzten Jahrzehnts im Augsburger Trikot erlebte, wurde seither nie wieder für den Profikader nominiert. Er spielt eine sehr gute Saison in der Reserve in der Regionalliga, aber ob es für den mittlerweile 22jährigen für mehr reicht, ist mehr als fraglich.
Mittelfeld
Im defensiven Mittelfeld der FCA Reserve überzeugen die beiden Eigengewächse Stefano Russo (19) und Felix Schwarzholz (20) Spieltag für Spieltag. Beide aus der FCA Jugend kommend sind die beiden Stammspieler in der Regionalliga Bayern. Beide bringen es auf eine paar Testspieleinsätze bei den Profis, aber aktuell scheint ein fester Kaderplatz noch nicht in Sichtweite. Potenzial ist aber laut Einschätzung einiger Insider definitiv vorhanden.
Romario Rösch, eines der vielversprechendsten Augsburger Talente der letzten Jahre, wurde zuletzt an den niederländischen Zweitligisten Roda JC Kerkrade ausgeliehen. Und weiß dort zu überzeugen. Zumeist im offensiven Mittelfeld eingesetzt – einer Position, die beim FCA nicht gerade überbesetzt ist – absolvierte der 20jährige bisher in dieser Saison 23 Spiele. 2 Tore und 5 Assists stehen für ihn zu Buche. Stand heute läuft seine Leihe zum 30.06. diesen Jahres aus und sein Profivertrag beim FCA ein Jahr später. Kommt er zurück zum FCA, stehen seine Chancen aktuell nicht schlecht. Ich persönlich hoffe, dass er das Sommertrainingslager mit den Augsburger Profis verbringt und seine sehr guten Leistungen in der laufenden Runde dort bestätigt.
Sturm
Im Sturm drängen sich derzeit insbesondere zwei junge Spieler auf:
Seong-hoon Cheon, ein 19jährigen Koreaner und seit 2018 im Dienste des FCA. Bullig mit 1.90 Meter Gardemaß und kopfballstark, so beschreibt man ihn wohl am besten. Derzeit spielt er aber in der U23 keine große Rolle, muss sich vielleicht weiterhin in Deutschland akklimatisieren. In diesem Alter ist man noch nicht unbedingt konstant in seiner Leistung. Mal schauen, wohin sein Weg noch so führt. Auf unserem Zettel steht er allerdings weiterhin, vor allem weil er selbst schon mehrfach in Testspielen der Profis mitwirkte und dort auch für Furore sorgte.
Zuletzt eines der größten Augsburger Talente in den letzten Jahren: Maurice Malone. Junge 19 Jahre alt, Stammkraft in der 2. Mannschaft des FCA, wandelt er derzeit auf den Spuren von Marco Richter. 17 Spiele, 10 Scorer in der Regionalliga Bayern. Der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler hat es bei den Profis aktuell nur so schwer, weil die Konkurrenz so groß ist. Namentlich Niederlechner, Finnbogason und Cordova. Sonst hätte er meines Erachtens schon längst mehr Einsätze bei den Profis zu verzeichnen. Talent hat er, das deutete er bereits an als er schon mehrfach für die Profis in Testspielen einnetzte – zuletzt im Sommer 2019. Bemerkenswert die Torquote in seiner noch jungen Karriere: 117 Spiele seit der U17 – 78 Tore und 14 Assists. In Summe also 92 Torbeteiligungen in 117 Spielen. Ein super Wert! Maurice ist ein Vollblut-Stürmer, der aber auch Linksaußen und hängende Spitze spielen kann. Klingt ein wenig nach Marco Richter, nicht wahr? Habt ihn auf eurem Radar, Maurice wird kommen!
Fazit & Ausblick
Auch wenn heutzutage immer bessere Bedingungen für Jugendspieler herrschen, die Chancen, Tag für Tag im Profikader zu stehen sind aktuell nicht unbedingt hoch. Man muss immer das nötige Quäntchen Glück haben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Und auch auf spezielle Förderung durch einen wohlgesonnen Trainer hoffen. Klingt ein wenig wie der berufliche Alltag eines Arbeitnehmers, finde ich. Beim FC Augsburg mussten Marco Richter und Raphael Framberger lange auf ihr Debüt und ihren Durchbruch warten. Bei Simon Asta und Jozo Stanic ging es in jungen Jahren recht schnell mit dem Debüt – aber seither befinden sie sich im Wartemodus. Wartend auf den Durchbruch beim FCA, bald an einem Scheideweg in ihrem Leben angekommen: Beim Heimatverein und Jugendclub bleiben – hier die Chance suchen oder sich ausleihen oder gar verkaufen lassen?
Viele Proficlubs setzen diesertags lieber auf arrivierte Kräfte, anstatt der Jugend eine Chance zu geben. Das Verlässliche wird halt doch oft dem “Neuen” vorgezogen, denn die Junioren sind nun mal zu Beginn ohne Erfahrung und Wissensschatz eine Art “Wundertüte”. Keiner wird als Bundesligaspieler geboren. Man kann verstehen, dass dieser Sicherheitsfaktor Spieltag für Spieltag von den Trainern berücksichtigt wird. Immerhin geht’s um viel Geld, um Auf- und Abstieg, um internationales Geschäft. Aber es geht auch um Perspektive und das positive Signal, die man den hart trainierenden Nachwuchsspielern geben kann – frei nach dem Motto: “Jugend von heute, Stammkraft von morgen”.
Ich bin mir sicher, dass noch in dieser Saison – wenn wir den Abstiegskampf frühzeitig hinter uns lassen können – weitere Jungprofis ihr Debüt geben werden. Deren Kreativität und Unbekümmertheit würden sicherlich frischen Wind in die Kabine und auf den Platz bringen. Ganz besonders freuen würde mich dies für Maurice Malone und Benjamin Leneis, die beide herausragen aus der Auflistung von FCA-Talenten. Also, Martin, auf was wartest du noch? Jetzt bist du dran! 🙂
Martin, das war also die versprochene Reaktion? Der Extra-Meter? Die neuen Reize? Klar, ein Unentschieden gegen Freiburg ist in der aktuellen Situation okay. Ich will auch nicht undankbar wirken, aber ein bisschen Enttäuschung ist dann doch da. Ich hatte irgendwie ein Blumenbouquet erwartet. Und Du bist mit Schnittblumen vom Discounter nach Hause gekommen.
Eine Zahl erzählt dieses Spiel. Zwischenzeitlich hatten die Freiburger bis zu 75 Prozent Ballbesitz. 75! In einem Auswärtsspiel. Während des Spiels war sich der Kommentator dann auch nicht mehr so ganz sicher, wie er das einordnen solle. Vielleicht sei die abwartende Haltung vom Trainer verordnet worden? Erst einmal Sicherheit rein bringen. Und immerhin waren die Freiburger so nett, das zu honorieren und spielten ihre spielerische Überlegenheit nicht bis zum Ende aus. Aber wieso sie das Spiel nicht gewonnen haben, wissen sie auch nicht so recht.
Auch deswegen könnte man mit dem Punkt zufrieden sein. Und das bist Du ja auch. Dir hat die „defensive Struktur“ gefallen, man habe solide verteidigt. Es fehlte nur noch „man war stets bemüht“ in der Aufzählung. Fakt ist, dass Freiburg einfach besser war. Perfekt auf den FCA eingestellt, dazu noch die wesentlich bessere Zweikampfquote und gefühlt jeden zweiten Ball gewonnen. Aber dazu gehört auch, dass Augsburg nichts eingefallen ist. Außer solide zu verteidigen. Es ist alleine Freiburgs fehlender Konsequenz zu verdanken, dass sie nicht binnen der ersten 45 Minuten haushoch führten. Spätestens in der zweiten Hälfte hätte man eine kleine Anpassung erwarten können. Nur eine kleine Stellschraube oder Umstellung. So sah das auch Julian Schieber im Halbzeitgespräch, angesprochen auf die bis hierin katastrophale Statistik: „Keine Sorge, das wird auch der Trainer gesehen haben.“
Aber die zweite Halbzeit hinterließ dann genauso viele Fragezeichen wie die erste. Die Mannschaft rieb sich an Freiburg und an sich selbst auf. Unnötige Fouls und noch unnötigere Diskussionen. Natürlich kann man immer auf die Klatsche in Frankfurt verweisen. Die fehlende Sicherheit. Aber liegt es nicht an Dir, diese herzustellen? Neue Impulse von außen zu setzen, auch einmal der Spieler und Zuschauer willen den Weg nach vorne zu suchen? Dafür muss man ja nicht das Tor aufmachen. Irgendwie ist es bei Augsburg immer ganz oder gar nichts. Es fehlt die Balance.
Natürlich steht auch dieses Mal wieder der Torwart in der Kritik. Und auch diese Diskussion müsste man führen. Aber Du hast vollkommen Recht, dass es nicht an Tomas Koubek lag, dass auch die Vorderleute mit in die Verantwortung gezogen werden müssen und auch andere Fehler machen. Doch das lenkt dann irgendwann den Blick auf den Trainer. Und dessen Verantwortung in diesem Puzzlespiel.
Martin, ich war immer ein großer Fan von Dir. Aber derzeit habe ich große Sorge. Nach der Niederlage gegen Dortmund hast Du davon gesprochen, dass es in den Genen des FCA liegen würde, immer nach vorne zu spielen. Einer Deiner Lieblingsmetapher ist die der „Rennmaschinen“, die Du auf dem Platz sehen möchtest. Wir sind gerade ziemlich weit davon entfernt. Und die Frage stellt sich, was eigentlich hinter den ganzen Phrasen steckt. Auf der Bank sitzt viel Fußballfachkompetenz. Doch trotzdem hat man nicht zum ersten Mal das Gefühl, dass es auch da an Ideen fehlt. Dank des goldenen Winters sind es noch einige Punkte bis zum Relegationsplatz. Aber eingedenk der kommenden Spiele ist das Polster auch bitter nötig. Es bleibt die Hoffnung, dass der FCA manchmal auch gegen die Großen gut ausgesehen hat. Ich bin gespannt, ob Du schon an einem Plan tüftelst oder doch wieder Phrasen ausknobelst. So oder so. Bring das nächste Mal bitte Pralinen mit. Oder besser Bier.
Brügge gegen Augsburg, das klingt doch nach Europapokal. Dazu ein Hazard im Sturm, die ein oder andere Rudelbildung, zwei Lattentreffer und insgesamt sechs Tore bei einem leistungsgerechten Remis. Auf dem Papier hatte das Spiel einiges zu bieten. Es geht um das Testspiel des FCA das im Trainingslager auf Malta stattfand. Gegner war Cercle Brügge aus der ersten belgischen Liga und der FCA nutzte die Gelegenheit, um mit der nominell ersten Elf für die Bundesligarückrunde zu testen. “Brügge sehen und sterben” heißt ein bekannter Film. Wir Augsburger würden dies gerne umwandeln in “Brügge sehen und Dortmund schlagen”. Ist Hoffnung auf Grund der Testspielleistung angebracht?
Eine kleine Spielkritik
Auf dem Platz sah das zunächst etwas weniger glamourös aus, als der geneigte Zuschauer auf Grund der Paarung erträumte. Bis der Brüsseler Kevin Hoggas auf dem Weg zum Führungstreffer graziös Tin Jedvaj und Jeff Gouweleeuw austänzelte, war wenig passiert. Augsburg war zumeist im Ballbesitz, gewann Zweikämpfe und zweite Bälle aber verstolperte dann im Regelfall den Ball vor dem gegnerischen Tor. Ein Lattenkracher von Marco Richter war noch das einzige Highlight bis schließlich Rani Khedira nach einer Vorlage von Neuzugang Eduard Löwen den Ausgleich erzielte. Mangelnden Einsatz konnte man keinem der Spieler vorwerfen. Stefan Lichtsteiner sah neben Tin Jedvaj in der ersten Hälfte die gelbe Karte, wohlgemerkt wegen Reklamierens. In einem Testspiel.
Formsache
In der zweiten Hälfte hatte sich Brügge das lange genug angesehen und zeigte recht eindrucksvoll die Augsburger Schwachstellen auf. Anfänglich konnte der eingewechselte Fredrik Jensen noch einen Fehlpass von Brügges Keeper Hubert, gerade erst zur Halbzeit eingewechselt, zum Führungstreffer ausnutzen, doch in Folge spielte nur noch der belgische Erstligist. Die Gegentreffer waren die logische Folge, wobei das zwischenzeitliche 3-2 durch zwei sehenswerte Fehlpässe der Augsburger Verteidigung begünstigt wurde. Erneut war es Jensen, der nach einer der seltenen schönen Kombinationen der zweiten Hälfte den Ausgleich erzielte.
Das hatten wir doch schon mal
Die Aussagekraft von Testspielen ist bekanntlich begrenzt und so ordnete das auch Martin Schmidt ein. Indes, das Spiel gegen Brügge war auch eine Reminiszenz an die Vorrunde. Grundsätzlich sah das alles in der ersten Hälfte bis zum Strafraum recht passabel aus, die Zweikämpfe wurden gewonnen und die Pässe kamen an. Doch Tormöglichkeiten wurden selten heraus gespielt und noch seltener genutzt. In der zweiten Halbzeit legte Brügge dann den Finger in die spielerische Wunde. Die Belgier waren näher am Mann, provozierten Fehler und Fehlpässe. Der FCA wusste sich da lange Zeit nicht zu helfen. Einfache Spielzüge der Belgier führten zum Erfolg. Über die Außenbahn kam der Ball oft genug in den Rückraum und konnte recht schnörkellos in Richtung Tor gezimmert werden. So oder so ähnlich sah das auch in der Hinrunde in Gladbach aus. Es bleibt zu hoffen, dass dies ebenso der Testspielsituation geschuldet war, wie auch die Flüchtigkeitsfehler in der Verteidigung. Es wirft allerdings auch die Befürchtung auf, dass die defensive Stabilität nicht von Dauer sein könnte. Ein mulmiges Gefühl macht sich breit, wenn man an das Spiel in Dortmund zurückdenkt.
Gewinner
der Vorbereitung
Etwas deutlicher gestaltete da am Vortag die vermeintliche zweite Garde das Spiel gegen den Vierten der maltesischen Premier League, mit Toren von Sarenren Bazee, Julian Schieber und Eduard Löwen. Der Neuzugang kann ohne Zweifel als der Gewinner der kurzen Vorbereitung und beider Testspiel gesehen werden, mit einem eigenen Treffer und zwei Vorlagen. Er zeigte Präsenz und Engagement. Daneben knüpfte Jensen an die aufsteigende Form der Vorrunde an und auch Sarenren Bazee bestätigte die Eindrücke aus den bisherigen Testspielen.
Es bleibt zu hoffen, dass dies auch in der Saison auf dem Platz eine Fortsetzung findet. Gerade hinter den Stammspielern stehen einige hoffnungsvolle Kandidaten für mehr Spielzeit bereit. Insgesamt ist die Form vieler deutlich höher als zu Beginn der Hinrunde. Das Team wird nun über die kurze Pause hinweg nicht alles verlernt haben. Und was sagen Testspiele am Ende schon aus? Man kann gespannt auf die Rückrunde sein. In jeder Hinsicht.
Die deutschen Bundesligisten befinden sich derzeit noch im Wintertrainingslager in wärmeren Gefilden und auf dem Transfermarkt geht es heiß her. Denn: In sechs Tagen startet die Bundesliga bereits in die Rückrunde. Ein jeder Fan schaut in diesen Tagen gebannt auf Aktivitäten des eigenen Vereins. In unserem Blickfeld liegt natürlich insbesondere der FCA, der vor dem Wochenende das letzte Testspiel vor dem Rückrundenauftakt auf Malta bestritten hat. Die Gerüchteküche brodelt aktuell und auch der FCA ist mittendrin statt nur dabei. Wurde die Gregerl-Leihe, sprich: der Transfer von Michael “Gregerl” Gregoritsch nach Gelsenkirchen, bereits vor dem Jahreswechsel eingetütet, konnte zu Beginn der Woche ein weiterer Transfer abgeschlossen werden.
Der zweite Löwe beim FCA
Nachdem letztes Wochenende bereits medial durchsickerte, dass Mittelfeldspieler Eduard Löwen das Trainingslager des Erstligisten Hertha BSC in den USA verlassen hatte und zu einem deutschen Erstligisten wechseln würde, haben viele deutsche Fußballfans wohl gedacht: Der geht doch bestimmt zu Werder Bremen. Doch noch am Sonntag selbigen Wochenendes wurde dann recht schnell offiziell, dass Eduard “Edu” Löwen für 1 ½ Jahre auf Leihbasis zum FCA wechseln wird. Neben der Leihe bis Sommer 2021 hat man sich – wie vom FCA bestätigt – auch eine Kaufoption sichern können. Die Augsburger haben einen zweiten Versuch gewagt. Es war in der zurückliegenden Sommerpause schon einmal darüber verhandelt worden, ob der Ex-Nürnberger Löwen für viel Geld an den Lech wechseln würde.
Damals entschied dieser sich jedoch für die Berliner Hertha, die laut Medienberichten rund 7 Mio. Euro an den 1. FC Nürnberg als Transfersumme überwies. Nun hat der FCA also einen zweiten Löwen in seinen Reihen – neben Jeffrey Gouweleeuw – dem „goldenen Löwen“. Einer, der bereits in jungen Jahren Spielpraxis als “Teilzeit-Stammkraft” in der 1. Bundesliga gesammelt hat (beim 1. FC Nürnberg in der Saison 2018/19) und eigentlich ein gelernter Abwehrspieler ist. Mit dem „Glubb“ ist er sowohl in die 1. Liga aufgestiegen als auch in die 2. Liga abgestiegen (in den Saisons 2017/18 und 18/19). Der 22jährige Deutsch-Russe hat insgesamt 7 Spiele für die deutsche U21 Nationalmannschaft absolviert und war dort Teamkollege von FCA-Eigengewächs Marco Richter sowie Zimmerkamerad von Wolfsburg-Leihgabe Felix Uduokhai, der nach Löwens Aussage auch ein guter Kumpel ist.
“Der Koffer” – Wer ist nun dieser Löwen?
Im Sommer 2019 schloss er sich – wie bereits angedeutet der Hertha an – und bereute dies im Winter nun offensichtlich nach nur 7 Kurzeinsätzen in der Hinrunde schon wieder. Denn nun ist er in Augsburg gelandet und ist dort wohl der langersehnte Baier-Nachfolger. “Edu” ist ein großgewachsener Achter, der laut Martin Schmidt zudem auch den Gregoritsch-Abgang langfristig kompensieren soll. Insbesondere bedeutet dies auch, dass nachträglich die sträflich vernachlässigte Position von Ja-Cheol Koo, der uns im Sommer 2019 nach vier Jahren für ein Engagement in Katar verlassen hat, durch Löwen nachbesetzt wird.
Viele Fans des FCA monierten in der letzten Sommerpause, dass wir keinen richtigen Achter mehr in den eigenen Reihen haben. Eine Rolle, wie sie Koo über mehrere Jahre hinweg perfekt ausgefüllt hat. Robust, kreativ, kopfballstark, am besten auch noch torgefährlich – all das muss ein zentraler Mittelfeldspieler heutzutage sein. Und all das scheint Löwen mitzubringen, wenn man den Worten von Clubberern über ihren ehemaligen Spieler Glauben schenken darf. Ante Covic nannte Löwen einst ganz ehrfürchtig einen „Koffer“. Gemeint war hiermit wohl die Robustheit und körperliche Physis des Spielers sowie dessen Polyvalenz, nur so zur kleinen Aufklärung am Rande.
Martin Schmidt’s Puzzlestück
Martin Schmidt bezeichnet seinen Winter-Neuzugang jedenfalls als Puzzlestück, das dem FCA noch gefehlt hat und sieht den 1.88 cm großen sowie 91 kg schweren Löwen als Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive. Er kann sowohl die Spielmacherrolle bekleiden als auch auf der Doppelsechs spielen. Löwen sorgt in dem aktuellen FCA Kader nicht nur in der Breite für mehr Qualität, sondern lässt den FCA durch seine Vielseitigkeit variabler werden. Zudem sichert man sich ab, für den Fall der Fälle, dass sich aus dem kongenialen Doppelsechs-Duo Dani und Rani einer verletzt. (TOI, TOI, TOI!)
So geschehen im Herbst 2019, als erst Daniel Baier mehrfach ausfiel und anschließend Rani Khedira eine Verletzung plagte. Dann bleiben nicht mehr viele Alternativen übrig: Jan Moravek ist leider öfter in der Hessingpark-Klinik zu Gast als auf dem Fußballplatz, der Sommerneuzugang Gruezo sowie der junge Götze sind nach langwierigeren Verletzungen noch in der Aufbauphase, Oxford fehlt schlichtweg die Erfahrung und wirkt bei seinen Einsätzen nicht gerade prädestiniert für die Sechser-Rolle. Eine Leihe wird hier kolportiert, um ihm in der Rückrunde Spielpraxis zu verschaffen. In der offensiven Mittelfeldzentrale vermisste man in der Hinrunde – neben dem vor der Winterpause so starken Fredrik Jensen – eine wirkliche Alternative. Am besten eine Alternative, die sowohl den Konkurrenzkampf im Mittelfeld anheizt und darüber hinaus so richtig Qualität mitbringt. Mit einem Auge muss man in Augsburg auch immer auf den Renteneintritt von Kapitän und Urgestein Daniel Baier schielen, für den wir bis dato noch keinen würdigen Nachfolger parat haben. Zudem ist Rani Khedria mittlerweile ein so starker 6er geworden, dass sicher im Sommer einige Bundesligisten anfragen dürften. Man sichert sich also durch den Löwen-Transfer schon frühzeitig ab in Augsburg.
“Gut gebrüllt, Löwen!”
Auf all diese Fragen könnte die Antwort Löwen lauten. Der körperlich robuste und auch offensiv präsente Löwe wirkt geradezu prädestinierend für die Rolle eines Achters – dies kann in der Rückrunde noch eminent wichtig für den FCA werden, wenn sehr offensiv ausgerichtete Mannschaften ihre Visitenkarte in Augsburg abgeben. Dann braucht es einen Spieler, der physisch dagegen halten kann. Einen Spieler, der zugleich defensiv stark ist, jedoch auch offensiv etwas mit dem Ball anzufangen weiß und ein kreatives Element in der Vorwärtsbewegung darstellt. Neben dem bereits auskonzipierten und mehrfach erprobten 4-4-2 System kann so zukünftig auch das 4-2-3-1 systemtaktisch wieder mehr in den Vordergrund rücken. Und macht den FCA somit nicht nur variabler, sondern für Gegner auch schwerer einzuschätzen. Das hat in der Hinrunde häufig gefehlt. Zu berechenbar war die taktische Marschroute von FCA-Trainer Martin Schmidt. Mit einem goldenen Löwen in der Verteidigung und einem „ganz normalen“ Löwen in der Mittelfeldzentrale kann dies in der Rückrunde jedoch anders werden. Noch besser. Hoffen wir an dieser Stelle, dass wir in der Rückrunde nach Spielende sagen dürfen: „Gut gebrüllt, Löwen!“.
Und
da ist sie wieder, die leidige Winterpause. Der Bundesligabetrieb
befindet sich im Tiefschlaf und so bleibt nicht viel mehr, als die
weihnachtlichen Mehrpfunde auf der Couch zu pflegen, während man den
Spielern im Trainingslager über die Schulter sieht oder eigentlich
belanglose Testspiele mit großem fachmännischen Kommentar
zerpflückt. Zum Glück haben die Verbände ein Einsehen und halten
gegen die Langeweile zumindest den Transfermarkt offen.
Auf
die Foren, fertig, los
In der digitalen Zeit erscheint nahezu kein Transfer mehr wirklich überraschend und ein jeder folgt den immer gleichen Mustern. Dem Internet sei Dank weiß der gut informierte Fußballkenner schon Wochen vor dem Manager, dass der neufundländische Nachwuchskicker in der Rückrunde im eigenen Stadion auflaufen wird. Eine Kunde, die rasch in den einschlägigen Foren Verbreitung findet, vom geneigten Fan mit großem Dank aufgenommen wird und eine Belagerung des vereinseigenen Twitteraccounts zur Folge hat – bis endlich die Vertragsunterschrift offiziell kommuniziert wird und die obligatorischen, salbungsvollen Worte von Spieler und Management („Schon lange beobachtet, absoluter Wunschspieler“, „Kann es nicht erwarten, vor den eigenen Fans, den besten der Liga!, aufzulaufen“) eine gewisse wohlige Wärme der Zufriedenheit entfalten. Bis dahin kennt man natürlich alle Statistiken und Fehltritte der vergangenen Jahre und hat sein Umfeld schon darüber informiert, dass man den auch schon lange auf dem Zettel hatte und im gemeinsamen Fußballmanagerspiel anzuschaffen gedenkt.
Augsburger
Wunschzettel
Und so steckt man in einer kleinen Zwickmühle. Während in früheren Zeiten die Winterpause für Transfers herbeigesehnt wurde, macht es das durchaus erfolgreiche Ende der Hinrunde einigermaßen schwierig, nun große Erwartungen zu formulieren. Natürlich schwingt immer die Hoffnung auf einen Überraschungscoup mit. Einen Mark Uth hätte ich beispielsweise gerne in Augsburg gesehen, auch in der Hoffnung, dass er hier wieder an die Form der Vorsaison anknüpfen kann. Aber bei nüchterner Betrachtung ist keine Veränderung nötig.
Die Mannschaft hat sich zuletzt wie erhofft eingespielt und ist in der Breite derart gut aufgestellt, dass nicht nur in allen Mannschaftsteilen das Niveau auch bei Ausfällen hoch gehalten werden kann, sondern zudem eine gewisse Flexibilität im Spielsystem möglich ist. Andererseits ist der Augsburger Kader sehr groß – vielleicht zu groß für die Ambitionen des einen oder anderen Spielers. Zudem sind mittlerweile Augsburger Spieler auf dem Transfermarkt mitunter gefragt.
Wer
könnte noch gehen?
Mit Michael Gregoritsch hat der erste Spieler (erwartungsgemäß) das Team auf Leihbasis in Richtung Gelsenkirchen verlassen und fühlt sich dort offensichtlich (erwartungsgemäß) wohl. Fabian Giefer ist es zu wünschen, dass er bei einem anderen Verein wieder dauerhaft spielt. Georg Teigl steht selten im Kader und noch seltener auf dem Platz – und dies obwohl er in der Vorbereitung im Sommer durchaus auf sich aufmerksam gemacht hat.
Auch Mads Pedersen ist einer der Spieler, der sich bislang nicht durchsetzen konnte und eher langfristige Perspektiven besitzen dürfte. Der ein oder andere könnte sicherlich noch den Verein, zumindest auf Leihbasis, verlassen. Philipp Max und Marco Richter sind wiederum Namen, die in jeder Transferperiode gehandelt wurden und auch weiter werden. Und es ist höchst anerkennenswert, dass beide Spieler bislang dem Verein erhalten geblieben sind.
Winterliche
Zugänge
Die Gerüchteküche ist in diesem Winter erstaunlich ruhig. Der Wolfsburger Elvis Rexhbecaj, der im Vorfeld mit dem FCA in Verbindung gebracht wurde, wechselte frühzeitig nach Köln. Mit Eduard Löwen wurde der andere hoch gehandelte Transfer überraschend zügig realisiert. Er nimmt die Planstelle von Michael Gregoritsch ein und ist doch ein ganz anderer Spielertyp, was auch von den Verantwortlichen so gewünscht war – eine defensivere Variante, die mehr taktische Flexibilität gestatten soll.
Hier sei zumindest ein kleines Fragezeichen erlaubt. Es ist sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen, dass im Fall eines Ausfalls von Daniel Baier und/oder Rani Khedira ein gewisser Bedarf im Mittelfeld besteht, auch wenn Jan Moravek hier spielen kann und mit Carlos Gruezo im Sommer bereits eine Alternative geholt wurde. Gruezo wusste allerdings wie die gesamte Mannschaft zu Saisonbeginn nicht´zu überzeugen. Problematisch erscheint aber, dass Löwen Berlin mit dem Hinweis auf seine mangelnde Spielzeit verlassen hat. Es scheint daher fraglich, ob er sich nun in Augsburg mit einer Rolle als Ersatzspieler zufrieden geben wird. Auch da sich vor Baier und Khedira mit Niederlechner, Finnbogason und Jensen gute Lösungen gefunden haben. Aber hier sollte man nicht zu sehr unken. Positive Überraschungen sind immer möglich und Alternativen gerne gesehen. Und so kann man bislang mit der Wintertransferperiode trotz aller Langeweile aus Augsburger Sicht recht zufrieden sein.
Und ein Erfolg Löwens würde auch meinem Punktestand bei comunio gut tun. Wieder so ein Gedanke, der einem vor allem in der Winterpause kommt.
1:2 im Pokal verloren. Ausgeschieden. Nach hinten mit löchriger Abwehr und nach vorne zu harmlos gespielt. Es kann eine lange Saison werden. Die Transferperiode läuft zwar noch, aber zumindest für den Bundesligaauftakt werden uns mögliche Neuzugänge nicht helfen. Wer es bis jetzt nicht nach Augsburg geschafft hat, wird zumindest Teile der Saison verpassen und nicht sofort helfen können. Bis Neuzugänge sich akklimatisiert haben und im System von Martin Schmidt zurechtfinden, dauert es eine Weile. Eine Woche vor dem Saisonstart in der Liga und kurz nach dem Pokalspiel in Verl blicke ich daher auf den derzeitigen Kader, um eine Einschätzung abzugeben, inwiefern wir mit dieser Mannschaft die Klasse halten können.
Tor
Mit Andreas Luthe verfügt der FC Augsburg über die perfekte Nummer zwei. Wäre Luthe fußballerisch noch etwas stärker, würde es vielleicht dauerhaft für die Startelf in der Bundesliga reichen. So ist Luthe ein absoluter Profi abseits des Platzes, der mit seiner veganen Lebensweise und seinem ehrenamtlichen Engagement eine Vorbildfunktion für die Kollegen übernimmt. Gut, dass er verlängert hat. Für Fabian Giefer wird man durch die inkonsistente Spielweise (solche Höhen, solche Täler) keinen Abnehmer finden und ihn notgedrungen weiter mit durchschleppen. Dahinter wird mit Benjamin Leneis langsam ein hoffnungsvolles Torhütertalent aufgebaut. Was fehlte lange? Die klare Nummer 1, die Ruhe und Sicherheit gibt und uns alle ruhig schlafen lässt. Die Gregor Kobel nicht immer war. Die ist mit Tomás Koubek nun gefunden. Koubek durfte direkt im Pokal ran und an ihm lag es nicht, dass wir verloren haben. Wenn er sich mit seinen Mitspielern eingespielt hat, sollten wir auf dieser Position lange Ruhe haben.
Zugänge: Tomás Koubek; Abgänge: Gregor Kobel; Spieler im Fokus: Tomás Koubek
Abwehr
In der Abwehr war abzusehen, dass Martin Hinteregger unter Stefan Reuter keine Zukunft in Augsburg mehr hatte. Reuter hat hart mit der Frankfurter Eintracht verhandelt und sich am Ende für die Ruhe im Kader vor dem Saisonstart entschieden. Mit der anhaltenden Verletzung von Jeffrey Gouweleeuw fehlt so die gesamte Stammpaarung aus der vergangenen Hinrunde. Letztes Jahr gingen wir mit drei guten Innenverteidigern in die Saison. Davon ist nun keiner mehr übrig, denn auch Kevin Danso wurde aus Leihbasis abgegeben. Die Lücke soll nun Neuzugang und Routinier Marek Suchy schließen. Für das Testspiel gegen Bologna und im Pokal durfte zudem Tim Rieder in der Innenverteidigung ran, der in der Rückrunde in Darmstadt nicht mehr zum Zug kam. Dazu wird Rani Khedira wenn notwendig aushelfen, wenn er wieder fit ist. Fest dazugeholt wurde mit eher mittelfristiger Entwicklungsperspektive Reece Oxford. Er könnte sich – bei schneller positiver Entwicklung – langfristig als das Transferschnäppchen des Sommers erweisen. Aber es fehlt momentan mindestens noch ein Innenverteidiger mit Bundesligaqualität. Viel wird zudem davon abhängen, wann Jeffrey Gouweleeuw wieder fit ist und die Abwehr wie gewohnt stabilisieren kann. So ist die Besetzung der Position momentan eine Lotterie und schon auf Grund der Probleme in der letzten Saison ungenügend.
Auf den Außenverteidigerpositionen ergibt sich ein gemischtes Bild. Links ist man auch bei einem Abgang von Philipp Max gut aufgestellt, der sich immer noch andeutet. Max fehlte im Pokal zudem genauso verletzt wie Neuzugang Iago, der noch länger fehlen wird. Iago und Mads Pedersen könnten sich als ähnlich erfolgreiche Transfers herausstellen, wie Max und Stafylidis vor einigen Jahren. Qualität verliert man kurzfristig trotzdem, bis beide angekommen sind und stabile Leistungen zeigen. Rechts klafft in der Abwehr weiterhin eine große Lücke. Raphael Framberger ist immer wieder langfristig verletzt, Simon Asta schlicht noch nicht weit genug. Tim Rieder als auch Georg Teigl waren bisher keine bundesligatauglichen Alternativen auf der Position. Teigl scheint nun erste Wahl. Ohne eine weiteren Neuzugang bleibt rechts hinten die große Schwachstelle, die uns hoffentlich nicht auf die Füße fällt. Insgesamt wirkt der Abwehrverbund so nach der Transferperiode unnötig ausgedünnt, obwohl wir schon in der letzten Saison die meisten Gegentore in der Liga kassiert hatten.
Zugänge: Marek Suchy, Iago, Mads Pedersen; Abgänge: Martin Hinteregger, Kevin Danso, Christoph Janker, Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Jonathan Schmid, Kostas Stafylidis; Spieler im Fokus: Jeffrey Gouweleeuw
Mittelfeld
Das Mittelfeld sollte der Motor der Augsburger Mannschaft in 2019/20 werden. Im Zentrum sind wir sehr gut aufgestellt mit Kapitän Daniel Baier, der nicht unlängst hier zum wertvollsten Spieler der abgelaufenen Saison gewählt wurde. Knapp auf den Fersen war ihm bei der Abstimmung Rani Khedira, der sich zu einem Stützpfeiler der Mannschaft entwickelt hat. Unterstützt werden die beiden von Carlos Gruezo, der zurück in die Bundesliga wechselt und für ein körperliches Element vergleichbar zu #HardKohr sorgen soll, das uns zuletzt abging. Jan Moravek wird wie gehabt als Ergänzungsspieler Lücken füllen, wenn notwendig. Wenn zudem Felix Götze irgendwann, nachdem er sich von seiner Hüft-OP erholt hat, eingreifen könnte, dann wäre dieser Mannschaftsteil sehr ausgewogen besetzt. Khedira dürfte dann allerdings auch nicht in der Innenverteidigung aushelfen müssen. Kann man sich momentan kaum vorstellen.
Auf den offensiven Außen hat man dankenswerterweise in die Kadertiefe investiert. Noah Bazee ist zwar durch die bestehende Verletzung eine langfristige Verpflichtung, aber Ruben Vargas sollte direkt für Konkurrenz sorgen. Konkurrenz für die beiden gesetzten André Hahn und Marco Richter. Richter brach unter Martin Schmidt in der Rückrunde der letzten Saison vollends durch und lieferte zudem eine eindrucksvolle U21 EM ab. Er wurde von euch zum meistverbesserten Spieler der letzten Saison gewählt. Hahn war als Rückkehrer der Neuzugang des letzten Jahres und steuerte wichtige Torbeteiligungen bei. Georg Teigl steht als zusätzliche Alternative bereit, wenn hinten rechts doch noch jemand kommt. Insgesamt findet sich in der Gruppe viel Offensivpotential. Potential bedeutet leider nicht gleich Tore. Auch in der letzten Saison habe ich mich über großes Potential gefreut und wurde leider enttäuscht. Es wird sich zeigen, ob diese talentierte Gruppe unter Martin Schmidt die Leistungen abliefern kann, die ich mir verspreche.
Zugänge: Carlos Gruezo, Noah Bazee, Ruben Vargas. Abgänge: Ja-Cheol Koo, Dong-Won Ji; Spieler im Fokus: Carlos Gruezo, Marco Richter, Ruben Vargas
Sturm
Wer hat es bemerkt? Den Schmidtschen Umschaltzehner oder auch die hängende Spitze habe ich in diese Gruppe geschmuggelt. Nachdem Michael Gregoritsch nur mit Werder Bremen zu wenig überzeugenden Beträgen in Verbindung gebracht wurde, gehe ich davon aus, dass er in Augsburg bleibt und diese Rolle ausfüllt. Fredrik Jensen, gesund und mit einer vollen Vorbereitung, wäre die Alternative. Jensen hat für mich das Potential zu einer Überraschungen der Saison zu werden. Wenn alles so bleibt, ist diese Position top besetzt. Gregortischs Abschlussstärke wird auch weiterhin ausgleichen, dass er nicht optimal ins System passt.
Und auch vorne haben wir endlich Alternativen zu den viel verletzten Alfred Finnbogason und Julian Schieber. Es lastet in diesen Fällen nicht mehr alles auf Sergio Cordova. Mit Florian Niederlechner kam aus Freiburg ein zuverlässiger, erfahrener Stürmer, der seine Treffsicherheit in der Bundesliga auch schon unter Beweis gestellt hat. In dieser Besetzung macht diese Gruppe so viel Hoffnung auf mehr und reiht sich ein in einen äußerst stark besetzten Offensivverbund.
Zugänge: Florian Niederlechner; Abgänge: keine; Spieler im Fokus: Florian Niederlechner
Zusammenfassung
Stefan Reuter hat seine Hausaufgaben fast vollständig erledigt. Lediglich rechts hinten in der Abwehr und in der Innenverteidigung gibt es offensichtliche Lücken im Kader, die hoffentlich noch geschlossen werden. Ansonsten präsentiert sich die Augsburger Mannschaft auf dem Papier solide. Was mich besonders freut, dass mit Suchy und Niederlechner auch erfahrene Profis dazu geholt wurden, die den Jungen als Orientierungspunkte dienen können. Wir als FCA, werden nie alle Positionen wunschgemäß besetzen können. Dazu fehlen schlicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten. Ich glaube allerdings – mal wieder – ,dass der Kader mehr Chancen als Risiken bereithält. Vielleicht können wir in der kommenden Saison für die eine oder andere Überraschung sorgen. Zumindest für den Klassenerhalt hat Martin Schmidt genügend Substanz zur Verfügung, wenn alle fit werden und bleiben. Jetzt muss er dafür sorgen, dass die Spieler in seinem System auch Ergebnisse abliefern und auf ein Ende der Verletzungssorgen hoffen.
Lange habe ich mit mir und dem FCA gehadert. Aber mittlerweile steigt die Vorfreude langsam wieder an und ich freue mich darauf, das der Ball endlich wieder rollt. Es ist schön zu sehen, dass unser Trainer Martin Schmidt die Mannschaft in die Berge führt, um etwas Teamgeist aufzubauen. Gemeinsame positive Erlebnisse befürworte ich, damit bei den Spielern die Erinnerung an das letzte Auswärtsspiel in Wolfsburg langsam überlagert wird. In der letzten Saison hat es oft im Kollektiv nicht gepasst. Schön, dass nicht nur uns auf den Rängen klar geworden ist, dass hier etwas passieren muss.
Und obwohl es im Kollektiv gekracht und gewackelt hat, waren doch bei den Einzelleistungen der Spieler einige Lichtblicke dabei. Diese machen Hoffnung für die neue Runde. Wie schon den Vorjahren will ich gerne einige Einzelleistungen hervorheben und euch abstimmen lassen, wer euch am meisten beeindruckt hat. Die Kategorien bleiben im Vergleich zu den Vorjahren unverändert.
Wichtigster Spieler
Daniel Baier war erneut der Dauerbrenner in der Mannschaft. Durch alle Höhen und Tiefen hat er das Team geführt und war auf dem Feld erneut der Kopf. In der Viererkette war Jeffrey Gouweleeuw der Anker, der auch im Spielaufbau wichtige Aufgaben übernahm. War er verletzt oder nicht in Topform, dann ging die defensive Stabilität vollends flöten. Dabei wurde Gouweleeuw zeitweise auch von Rani Khedira unterstützt. Khedira war aus der Augsburger Mannschaft nicht wegzudenken und entwickelte sich zum Führungsspieler und Stützpfeiler. Philipp Max konnte seine unglaublichen Leistungen aus der Vorsaison nicht bestätigen. Allerdings verlor er im Gegensatz zu anderen nie die professionelle Einstellung. Er ging auch in schwierigen Situationen voran und stärkte das Kollektiv. Offensiv auf den Außen wurde er allerdings von Jonathan Schmid auf der rechten Seite überstrahlt. Schmid schoss Freistöße, gab Vorlagen und war gegen den Ball konstanter als man es vermutet hätte.
Wer war wichtigster Spieler der Saison 2018/19?
Daniel Baier (39%, 28 Votes)
Rani Khedira (39%, 28 Votes)
Jeffrey Gouwelleeuw (13%, 9 Votes)
Jonathan Schmid (8%, 6 Votes)
Philipp Max (0%, 0 Votes)
Total Voters: 71
Wird geladen ...
Meistverbesserter Spieler
Gerade in der Rückrunde wurde Kevin Danso ins kalte Wasser geworfen und musste beweisen, dass er die Qualität hat, um in der Bundesliga Stammspieler zu werden. Klar war nicht jede Aktion zu 100 Prozent zu überzeugen, aber Danso zeigte im Gegensatz zu Reece Oxford, dass er den Sprung schaffen kann. Khediras Entwicklung habe ich schon vorher beschrieben. Es war doch ein Lichtblick mit welcher Ruhe und Konstanz er auch in schwierigen Situationen voran gegangen ist. Bei Marco Richter habe ich die ganze Saison auf die Explosion gewartet und Konstanz wird die größte Herausforderung in der näheren Zukunft sein. Aber Richters Leistungen in Frankfurt und zu Hause gegen Stuttgart haben den Klassenerhalt fixiert. Was ein Sprung! In der zweiten Hälfte der Saison kam auch Georg Teigl zu seinen Einsätzen. Er hat gezeigt, dass er doch eine wichtige Rolle als Ergänzungsspieler ausfüllen kann und seine Zukunft in Augsburg damit vorerst gesichert. Auf die Entwicklung von Jonathan Schmid bin ich oben schon eingegangen. Bei Schmid betone ich, dass er in dieser Saison als Rechtsverteidiger eingesetzt wurde, was eine Umgewöhnung für ihn bedeutete, die er bestens meisterte.
Wer war meistverbesserter Spieler der Saison 2018/19?
Marco Richter (51%, 35 Votes)
Rani Khedira (26%, 18 Votes)
Jonathan Schmid (12%, 8 Votes)
Georg Teigl (6%, 4 Votes)
Kevin Danso (4%, 3 Votes)
Total Voters: 68
Wird geladen ...
Bester Newcomer
Diese Kategorie hat mir die meisten Kopfschmerzen bereitet. Gerade wenn ich mir einrede, welchen Sprung wir in der kommenden Saison machen werden, weil ich auf Grund der Verpflichtungen viel Hoffnung schöpfe, blicke ich auf diese Liste. Mit Felix Götze und Fredrik Jensen kamen zwei talentierte, junge Spieler, die vor allem auf Grund ihrer Verletzungen noch nicht zeigen konnten, ob sie dauerhaft in der ersten Liga mithalten können. Götze traf gegen die Bayern, Jensen lieferte im Pokal ein Wahnsinns-Solo ab. Wenige Einzelaktionen stehen nach ihrer ersten Saison zu Buche. Mit André Hahn kam ein Routinier nach Augsburg zurück, der immer wieder wichtige Aktionen beisteuerte, allerdings in der Saison auch Phasen zum Vergessen hatte. Ob es die Verpflichtung von Gregor Kobel brauchte, vor allem da der Keeper nicht beim FCA verblieb, sondern sich für eine Leihe zum VfB Stuttgart entschied, bleibt dahingestellt. Sportlich konnte er nicht vollständig überzeugen. Da bleibt einzig der Lichtblick von Jozo Stanic, der es aus der eigenen Jugend kommend zu seinem Profidebüt geschafft hat.
Wer war der Newcomer der Saison 2018/19?
André Hahn (44%, 28 Votes)
Felix Götze (27%, 17 Votes)
Gregor Kobel (11%, 7 Votes)
Jozo Stanic (11%, 7 Votes)
Fredrik Jensen (8%, 5 Votes)
Total Voters: 64
Wird geladen ...
Über eine rege Beteiligung freue ich mich und bin gespannt auf die Ergebnisse.
Zwei Spiele stehen in der Bundesliga in dieser Saison noch an. Spannung ist für Augsburger Fans nicht mehr zu erwarten. Der Klassenerhalt ist gesichert und die Gedanken richten sich schon in Richtung der neuen Saison. Viel Arbeit liegt vor den Verantwortlichen. Die Aufgaben sind vor allem für Timon Pauls und Stefan Reuter mannigfaltig und ausgiebig. Aber bevor wir vielleicht in den nächsten Tagen und Wochen den Blick auf einzelnen Positionen richten, geht es heute darum, diese Aufgaben insgesamt in den Blick zu nehmen. Ihr werdet schnell erkennen, warum ich vermute, dass die Herren momentan sehr gut beschäftigt sind.
Auslaufende Verträge
Es gab lange nicht mehr so viele Spieler beim FC Augsburg, bei denen zum Saisonende die Verträge ausgelaufen sind. Mit Dong-Won Ji hat der erste Spieler seinen Abschied nach der Saison auch schon verkündet. Er wechselt zum FSV Mainz 05. Dies ist aus zwei Gründen schade: 1. Sportlich ist Ji offensiv variabel einsetzbar und war sich auch nie zu schade, überall einzuspringen. Gerade in Zeiten vieler Verletzter war er immer zur Stelle. Dies wird uns in der neuen Saison fehlen. 2. Wenn Spieler nach ihrem Vertragsende wechseln, geschieht das ablösefrei. Der FCA ist ein Verein, der darauf angewiesen ist Ablösen zu erzielen. Dies sollte daher die Ausnahme bleiben, außer Spieler stehen aus Altersgründen schon kurz vor dem Karriereende.
In dieser Transferperiode laufen auch bei Ja-Cheol Koo und Kostas Stafylidis die Verträge aus. Für Stafylidis stand vor zwei Jahren eine zweistellige Millionenablöse im Raum. Koo ist sportlich genauso variabel wie Ji und beide würden sportliche Lücken reißen, ohne dass der FCA einen monetären Gegenwert erhalten würde. Weitere Abgänge wären tragisch und sollten vermieden werden. Anders ist die Lage bei Christoph Janker und Jan-Inger Callsen-Bracker. Sportlich kamen beide nicht mehr zum Zug. Weitere Vertragsverlängerungen an dieser Stelle wären aus meiner Sicht unnötig.
Verträge, die in 2020 auslaufen
Um genau nicht in die Situation auslaufender Verträge zu kommen, ist es wichtig bei den Spielern, bei denen die Verträge in 2020 auslaufen, Zukunftsentscheidungen zu treffen. Prominentester Spieler dieser Gruppe ist Alfred Finnbogason. Finnbogason schien nach der WM im letzten Jahr gefragt zu sein. Nun war er diese Saison wieder sehr oft verletzt und konnte der Mannschaft nur selten helfen. Eine Ablöse bekämen wir zudem nur noch dieses Jahr, falls er seinen Vertrag in Augsburg nicht verlängern will. Eine knifflige Kiste.
Jonathan Schmids Vertrag läuft auch 2020 aus. Er war in dieser Saison der einzig konstant verfügbare Rechtsverteidiger im Kader. Es schmerzt, dass der Club mit Raphael Framberger nicht planen sollte. Der Körper macht ihm aber doch immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Umso wichtiger wäre es Jonathan Schmid nach dieser Saison dauerhaft zu binden und Konstanz auf dieser Position zu schaffen. Da es dazu auch noch einer Alternative Bedarf steht auf einem anderen Blatt.
Die Charakterfrage
Aus Martin Schmidts Aussagen auf den Pressekonferenzen lässt sich ableiten, dass er die sportlichen Profile der Spieler genau definiert hat, die er für sein fußballerisches System für die nächste Saison sucht. Diese wird er auch an Timon Pauls und Stefan Reuter kommuniziert haben. Jeder sportliche Aspekt tritt allerdings dann in den Hintergrund, wenn ein Spieler charakterlich nicht nach Augsburg passt. In der Vergangenheit hatten wir großartige Spielertypen wie Tobias Werner, Paul Verhaegh oder auch Marwin Hitz, die in aller Ruhe ihren Job gemacht und Augsburg gemocht haben. Profis, für die der Fußball und die Mannschaft im Mittelpunkt stand.
Nach der letzten Saison, in der Urlaube verlängert, Kritik am Trainer und System des öfteren öffentlich kommuniziert wurde und auch aus der Körpersprache der ein oder andere Aspekt abzulesen war, wird es wieder wichtiger werden, charakterlich gute Typen dazuzuholen. Wir brauchen keine Spieler, die ihre eigenen Befindlichkeiten über die des Vereins stellen. Nachdem wir aus wirtschaftlichen Gründen keine freie Auswahl auf dem Transfermarkt haben, wird gerade dieser Punkt für die Verantwortlichen eine besondere Herausforderung darstellen.
Insgesamt bleibt damit positionsunabhängig viel zu tun. Werden wir am letzten Spieltag durch die ein oder andere Vertragsverlängerung positiv (oder negativ) überrascht? Ich freue mich auf die ersten Verpflichtungen und bin gespannt. Wer hat Bock unseren FCA nach vorne zu bringen und sich selbst dabei weiterzuentwickeln?
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.