Jeff-Sache

Wenn der FC Augsburg am Sonntag gegen den SC Freiburg spielt, wird ein Mann fehlen, der fast unverzichtbar ist: Jeffrey Gouweleeuw. Der Innenverteidiger ist gelbgesperrt.

Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, dass man im Jahr 2024 vor einem FCA-Spiel noch über die Qualitäten des langjährigen Kapitäns schreiben darf. Seine Zeit in Augsburg schien abgelaufen. Doch dann kämpfte sich der 32-Jährige zurück, verlängerte seinen Vertrag – und ist mittlerweile gesetzt.

Im Sommer hieß es, der FCA werde den auslaufenden Vertrag mit Gouweleeuw nicht verlängern. Damals war noch Stefan Reuter für die Kaderplanung verantwortlich. Der einstige Manager erklärte öffentlich, man wolle „eine neue Struktur und Hierarchie.“ Ohne Gouweleeuw. „Deswegen haben wir Jeff frühzeitig mitgeteilt, dass sein 2024 auslaufender Vertrag nicht verlängert wird.“ Gleichzeitig verlor der Niederländer das Kapitänsamt an Ermedin Demirovic.

Eine Zukunft in Augsburg über 2024 hinaus schien ausgeschlossen. Bis September fehlte Gouweleeuw wegen einer Sprunggelenksverletzung. Thorup-Vorgänger Enrico Maaßen setzte in der Defensive auf Maxi Bauer und Patric Pfeiffer. Am 4. Spieltag wechselte er dann gegen Leipzig Gouweleeuw ein und der Innenverteidiger überzeugte. Fortan stand er in jedem Spiel in der Startelf. Daran änderte auch der Trainerwechsel nichts.

Vertrag verlängert

Gouweleeuw bildet gemeinsam mit Felix Uduokhai eine sattelfeste Defensivzentrale. Der FCA hat zwar schon 40 Gegentore. Davon gehen aber mehr auf das Konto von FCA-Keeper Finn Dahmen als auf das des Niederländers. Egal bei welchem Statistikportal man nachsieht, Gouweleeuw zählt überall zu den Top 3 Augsburgern in puncto Zweikampf- und Passquote. Allen voran seine langen Bälle auf Demirovic, Vargas oder Jensen können eine Waffe sein. Darüber hinaus schaltet sich der 32-Jährige diese Saison immer wieder in die Offensive ein. Meist über rechts geht es in Richtung Grundlinie oder direkt ins Zentrum. Dieser zusätzliche Offensivdrang gefällt sehr gut, gegen Wolfsburg bereitete er so einen Treffer vor.

Dementsprechend kam es wenig überraschend, dass der FCA im Januar den auslaufenden Vertrag mit Gouweleeuw verlängerte. Das neue Arbeitspapier gilt bis 2025, mit Option auf ein weiteres Jahr. FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic sagte damals: „Jeff hat in der Hinrunde mit konstant sehr guten Leistungen dazu beigetragen, dass sich das Team stabilisieren konnte und unsere Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht hat. Jeff soll auch in Zukunft ein wichtiger Eckpfeiler unserer Mannschaft sein.“

Beim letzten Augsburger Heimspiel gegen Freiburg im August 2022 war Gouweleeuw noch Kapitän (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

„Habe nie Hehl daraus gemacht, dass ich mich beim FCA sehr wohl fühle“

Seit Januar 2016 ist Jeff bei Rot-Grün-Weiß. Er ist nach Raphael Framberger der dienstälteste FCA-Profi. „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mich beim FCA und mit meiner Familie hier in Augsburg sehr wohl fühle“, so Gouweleeuw bei seiner Vertragsverlängerung.

Von 2020 bis 2023 war er FCA-Captain. Viel Verantwortung, die nun abfällt. Man hat das Gefühl, dass es ihm guttut, nicht mehr in vorderster Front das Team zu repräsentieren. Das merkt man unter anderem an seinen gelben Karten. In den Vorsaisons war es als Kapitän stets der erste beim Schiedsrichter. Die Folge: etliche Gelbe Karten wegen Meckerns. Von den fünf in dieser Saison gab es zwei wegen Beschwerden, zuletzt recht unnötig in der Nachspielzeit in Mainz.

Deshalb fehlt Gouweleeuw gegen Freiburg. Maxi Bauer wird für ihn spielen. Unabhängig davon, wie gut der Ersatzmann seinen Job machen wird: Jeff wird dem Augsburger Spiel vermutlich fehlen.

Zu viele für 2 Positionen

Heute geht es um die Innenverteidigung des FC Augsburg. Einerseits hat sich die Defensive unter Jess Thorup stark verbessert. Der FCA kassiert im Schnitt deutlich weniger Gegentore als unter Enno Maaßen (auch wenn er noch nicht zu null spielen konnte) und ein Hauptgrund dafür sind auch die Leistungen des Innenverteidiger-Duos Uduokhai / Gouweleeuw. Andererseits ist im Kader keine Positionsgruppe so stark besetzt wie die Innenverteidigung. Neben den beiden genannten stehen Jess Thorup zusätzlich noch Patric Pfeiffer, Fredrik Winther, Maxi Bauer und Japhet Tanganga zur Verfügung. 6 Spieler für 2 Positionen. Es ist klar, dass hier jetzt im Winter noch etwas passieren muss.

Stammformation, aber wie lange?

Es ist sehr schön, dass Uduokhai und Gouweleeuw so spielen, wie das momentan der Fall ist. Beim FCA hat damit zwischenzeitlich wohl niemand mehr damit gerechnet. Uduokhai wollte im Sommer erst weg, bevor er seinen Vertrag doch noch um ein Jahr verlängerte, weil die Wechseloptionen nicht wie erhofft waren. Felix Uduokhai hat bei uns im Interview bekräftigt, dass er persönlich den Schritt ins Ausland weiterhin geplant hat. Sollte er fit bleiben und seine Leistungen in der Rückrunde bestätigen können, dann wird er den Verein im Sommer verlassen (außer es gibt jetzt im Winter schon einen Überraschungsabgang).

Im Falle von Jeffrey Gouweleeuw ist die Situation etwas verzwickter. Gouweleeuws Vertrag läuft im Sommer aus und ihm wurde im letzten Sommer mitgeteilt, dass dieser nicht verlängert werden soll. Gouweleeuw startete zudem verletzt in die Saison und seit Sommer ist nun Ermedin Demirovic der Kapitän des FCA. Dennoch ist Jeff momentan in Hochform und einer der absoluten Leistungsträger im Team von Jess Thorup. Sein Abgang wird nun im Sommer eine Lücke reißen, so es denn dazu kommt. Sowohl für Jeff als auch den FCA scheint es am besten, sich anzunähern und Jeffs Vertrag erneut zu verlängern. Der FCA hat in der Kaderstruktur sowieso schon nicht gerade viele erfahrene Spieler an Bord, da braucht man nicht auch noch Leistungsträger zu vergraulen.

Die Backups

Hinter den beiden gesetzten Stammspielern scheinen momentan Patric Pfeiffer und seit neuestem Fredrik Winther die Backups zu sein. Pfeiffer kam mit großen Hoffnungen aus Darmstadt und brauchte gerade unter Thorup Zeit für die Umstellung. Winther hatte in der letzten Saison eine gute Leihe und sah bisher kein Licht. Pfeiffer wäre prädestiniert, Jeffs Rolle zu füllen, so man sich im Sommer trennen würde. Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, sich von ihm zu trennen. Pfeiffers Berater hat zusätzlich erklärt, dass Pfeiffer sich durchbeißen will. Gut so!

Zu viel Qualität, um sich in Augsburg am Ende nicht durchzusetzen? Ich glaube bei Patric Pfeiffer braucht es einfach noch mehr Zeit. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Bei Fredrik Winther ist die Situation komplizierter. Winther braucht Spielpraxis. Andererseits braucht Winther auch Klarheit über seine Zukunft. Wenn es beim FCA nicht für die Bundesliga reicht, dann kann man ihn auch fest abgeben. Wenn der FCA denkt, gerade weil Winther auch Linksfuß ist, dass Winther im Sommer in Uduokhais Fußstapfen treten kann, dann sollte er in der Rückrunde in Augsburg bleiben.

Schwerer Stand

Eigentlich sollte die Auflistung hier enden. Im Kader finden sich aber noch zwei weitere Spieler, die auch um ihre Position und Möglichkeiten ringen. Der erste ist Maximilian Bauer. Ich bin verwundert, dass – nachdem er auch unter Jess Thorup zuerst noch erster Ersatz für die beiden Stammkräfte war – ihm Pfeiffer und Winther den Rang abgelaufen zu haben scheinen. Bauer hat schon Bundesliga gespielt, hat gezeigt, dass er auch das offensive Mindset von Jess Thorup hat und irgendwie passt es momentan doch nicht. Gegen Leverkusen war er zum ersten Mal in dieser Saison nicht im Kader. Etwas mysteriös und schwer einzuschätzen, ohne nähere Einblicke in die Situation zu haben.

Die Leihe von Japhet Tanganga ist dagegen weniger mysteriös und kann man nur als Missverständnis bezeichnen. Maaßen wollte wohl – gerade nach der letzten Saison, in der es im Kader schon mal eng wurde – mehr Innenverteidiger zur Verfügung haben, um 3er-Kette spielen zu können. Thorup spielt ausschließlich mit 4er-Kette bisher und Tangangas Dienste sind somit nicht mehr gefragt. Es ist wohl für beide Parteien das Beste, das Missverständnis und damit die Leihe schon jetzt im Winter zu beenden und die Augsburger Allgemeine vermeldet hier heute auch schon Vollzug. Der Verein hat bisher noch nicht offiziell bestätigt. Das wird wohl in den nächsten Stunden passieren.

Aktivitäten

Schauen wir dann doch mal darauf, was hier noch im Januar passieren sollte. Der FCA sollte anstreben auf den Positionen in der Innenverteidigung noch 2 Spieler abzugeben. Wenn Not am Mann sein sollte, kann auch kurzfristig Robert Gumny hier immer noch einspringen und deswegen sollten 4 Spieler für 2 Personen gut ausreichen. Im Optimalfall ist die Leihe von Japhet Tanganga schon abgebrochen worden. Dazu würde dann entweder Maximilian Bauer oder Fredrik Winther den Verein verlassen. Momentan würde ich dazu neigen, Bauer abzugeben und Winther als Nummer 4 zu halten, aber dies scheint mir im Moment offen zu sein.

Im Sommer steht dann vermehrt Bewegung an. Gehen Uduokhai und Gouweleeuw? Dann macht es wahrscheinlich Sinn einen erfahrenen Back-Up dazuzuholen. Ich hoffe, man findet einen Weg mit Jeff frühzeitig zu verlängern. Sportlich macht es dann auch viel Sinn mit denen die bleiben, weiterzuarbeiten, so diese sich beweisen konnten. Und dann träume ich auch weiterhin davon, dass Reece Oxford nach seiner Long Covid Erkrankung den Weg zurück in die Mannschaft findet. Ich drücke die Daumen, Reece! Der FCA ist wahrlich nicht schlecht aufgestellt in der Innenverteidigung. Die Frage ist nur, welcher der Spieler seine Zukunft auch in Augsburg sieht.

Erfahrungsschwund

Wenn man sich den Augsburger Kader anschaut, dann wird man erschlagen von der Vielzahl der Spieler. Noch nicht mal alle Spieler schaffen es in den Spieltagskader und auch prominente Namen wie Arne Maier gegen Wolfsburg kommen nicht zum Zug. Und dennoch fehlt es dem Kader an einem speziell: Erfahrung. Dies liegt daran, dass man in Augsburg über das letzte Jahr so viele Spieler mit massig Bundesligaerfahrung hat gehen lassen und – rein in Bezug auf diese Erfahrung – keinen Ersatz verpflichtet hat.

Die Erfahrungsabgänge

Wir müssen hier jetzt nicht bei Daniel Baier anfangen. Ich verfolge diese Welle einmal bis zu Florian Niederlechner zurück, der im letzten Winter zu Hertha BSC gewechselt ist, nachdem ihm Hertha einen Zweijahresvertrag angeboten hatte und der FCA aber nicht zu Potte kam trotz auslaufendem Vertrag. Niederlechner hatte zum Zeitpunkt seines Wechsels 181 Bundesligaspiele auf dem Buckel. 3,5 Jahre war er für den FCA aktiv und kam in dieser Zeit auf 27 Bundesligatore.

In der Rückrunde kündigten sich dann weitere Abgänge an. Daniel Caligiuri kam unter Enno Maaßen nicht mehr zum Zug und sein Vertrag wurde in Augsburg nicht verlängert. 372 Bundesligaspiele hat Caligiuri absolviert und war zu Beginn seiner Zeit beim FCA ein Leistungsträger, bevor seine Bedeutung immer mehr schwand. Von seiner Erfahrung her konnte ihm beim FCA niemand das Wasser reichen.

Im Laufe der Rückrunde zeichnete sich auch ab, dass Rafal Gikiewicz nicht auf die notwendige Anzahl an Pflichtspielen kommen würde, die er benötigte, damit sich sein Vertrag verlängerte. Entsprechend ging auch die Zusammenarbeit zwischen dem charismatischen Keeper und dem FCA zu Ende. 169 Erstligaspiele hatte Gikiewicz gesammelt, der in Deutschland in der Bundesliga etwas ein Spätstarter war. Am Ende war es wohl auch Gikis Extravaganz, die dazu führte, dass der FCA die Zusammenarbeit nicht fortführen wollte.

Erneut verletzt und die Karriere beendet: Julian Baumgartlingers Erfahrung steht dem FCA nicht mehr zur Verfügung. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Pech hatte Julian Baumgartlinger. Baumgartlinger ist ein starker Typ, den der FCA gerne noch weiter gehalten hätte. Baumgartlinger jedoch verletzte sich spät in der Saison und verkündete darauf hin sein Karriereende, anstatt beim FCA vielleicht noch ein Jahr dranzuhängen. So bleibt es am Ende bei 255 Bundesligaspielen und einer tollen Karriere.

Ähnlich sieht es bei einem weiteren Spieler aus, bei dessen Verabschiedung zum Ende der vergangenen Saison mir die Tränen gekommen sind. Die Rede ist natürlich von André Hahn, einem der besten, der für den FCA im letzten Jahrzehnt gespielt hat. Auch Hahn verletzte sich schwer und der Verein nahm darauf hin Abstand den Vertrag zu verlängern. Hahn kam auf genau 250 Bundesligaspiele und sein Name wird in Augsburg immer mit großem Respekt ausgesprochen werden.

Gerade noch inne gehalten

Zwei weitere Abgänge standen im Sommer im Raum, die zum einem weiteren Schwund von Erfahrung gesorgt hätten. Einerseits wurde Jeffrey Gouweleeuw mitgeteilt, dass sein Vertrag nicht über 2024 hinaus verlängert wird. Gouweleeuw verletzte sich in der Vorbereitung und fand evtl. auch deswegen keinen interessierten Verein, der ihn nun schon vorzeitig verpflichtet hätte. Im Sommer hätte der FCA ihm wohl keine Steine in den Weg gelegt. Gouweleeuw hat mittlerweile über 200 Bundesligapartien für den FCA absolviert und ist gerade wieder in der Innenverteidigung nicht aus der Mannschaft wegzudenken.

Neben Gouwleeuw spielte über 86 Minuten gegen Wolfsburg Felix Uduokhai. Uduokhai hatte seinen Vertrag erst nach einigem hin und her um ein Jahr verlängert und hatte eigentlich vor, den FCA im Sommer zu verlassen. Uduokhai hat mittlerweile über 120mal in der Bundesliga gespielt und ist schon jetzt zu den erfahrenen Kräften in Augsburg zu zählen. Auch in seiner Person hätte der FCA viel Routine auf dem Niveau der Bundesliga verloren.

Erfahrung ist notwendig

Ein großer Fokus beim FC Augsburg liegt darauf, Spieler zu entwickeln. Um dies in Ruhe tun zu können, kommt es allerdings auf die richtige Mischung in der Mannschaft an. Nach Jeffrey Gouweleeuw prangt hier erfahrungsseitig ein größeres Loch, das sich erst mit der Zeit schließen kann. Erfahrung und Abgebrühtheit auf den Rasen zu bringen, die dann auch dafür sorgen, dass man sich – wie in dieser Saison öfters gezeigt – durch Rückstände nicht aus der Ruhe bringen lässt, ist daher ein Thema auf dem ein Augenmerk liegen wird. Nicht zu Unrecht ist Gouweleeuw mittlerweile wieder sportlich unangefochten im Einsatz auch wenn er sich öffentlich fragwürdig geäußert hat.

Elvis bringt die Erfahrung von über 140 Bundesligaspielen auf den Rasen (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Gerade wenn man sich die Besetzung des defensiven Mittelfelds anschaut, dann spielt Erfahrung eine Rolle. Elvis Rexhbecaj kommt auch deshalb zum Zuge, weil er deutlich mehr Bundesligaerfahrung hat als seine Kollegen. Niklas Dorsch machte in diesen Tagen gerade einmal sein 50. Spiel in der Bundesliga. Arne Engels kommt auf gerade einmal über 20 Spiele. Rexhbecaj hat im Alter von gerade 26 Jahren schon über 140 Bundesligaspiele angesammelt. Er hat eben viele Situationen schon gesehen und ist nicht so schnell zu verunsichern.

Ich hatte vor der Saison prognostiziert, dass auf Jeff eine wichtige Rolle entfallen wird. Nun da Stefan Reuter und Enno Maaßen den Verein verlassen haben, macht es eventuell auch Sinn die Entscheidung bzgl. einer möglichen Verlängerung seines Vertrags zu überdenken. Auf der anderen Seite wird es wichtig werden, evtl. den ein oder anderen Veteranen noch dazu zu holen und den Kern der erfahrenen Spieler in der Mannschaft zusammenzuhalten. Denn abseits der Erfahrung sieht es momentan schon so aus, als ob der FCA eine gesunde Mischung an Spielern beinander hätte, die nun gemeinsam die nächsten Schritte machen kann. Nach vorne und nicht zurück.

Noch ein weiter Weg

Erstmal durchatmen. Diesen Sonntag musste man nun nicht seine Frustration über das Ergebnis seines Lieblingsvereins verarbeiten. Dennoch, kann man feststellen, dass zumindest mich auch dieses Spiel gegen Mainz wieder nahe an den Wahnsinn getrieben hat. Gemischte Gefühle überall. Auf Grund des Spielverlaufs ist der Sieg gegen Mainz dann schon auch als glücklich einzuordnen und es gab wieder mehr als nur Schrecksekunden. Nachfolgend der Versuch einer Aufarbeitung:

Das Positive

Die Mannschaft hat sich gefangen. Der FCA lag mal wieder zurück. Es sah in den ersten 15 Minuten ganz gruselig aus. Und dennoch hat man die Partie gedreht. Chapeau. Bei den beiden Toren haben sich die Mainzer nun wahrlich nicht geschickt angestellt in der Verteidigung. Uns soll es recht sein. 9 eigene Treffer sind weiterhin ordentlich.

Wenn Du zu Hause 2mal triffst, dann solltest Du auch gewinnen. Das hat diesmal funktioniert. Warum? Weil man dann später auch unter widrigsten Umständen defensiv stabil gestanden hat und Mainz auch nach dem Platzverweis und in Überzahl wenig Hebel im Offensivspiel gefunden hat. Mainz ist nicht Leipzig, aber eben auch einer der Gegner gegen den wir in der letzten Saison nicht besonders gut aussahen. Genau wie man nichts überhöhen sollte, sollte man die 3 Punkte nicht kleiner machen als sie sind.

Das Negative

Die ersten 15 Minuten. WTF! Wenn man weiß, wie es sportlich steht, dann muss man sich fragen, wie es sein kann, dass man so aus der Kabine kommt und sich von Mainz so beherrschen lässt. Erdrücken lässt. Nur mit Glück nicht 0:2 hinten liegt. Es passiert immer wieder. Es kann einem keiner erklären. Es ist einfach nur zum Kotzen. Was soll der Scheiß (und ich schreibe das schon mit Abstand zum Geschehen, vor dem Fernseher bin ich angesichts meiner anwesenden Kinder schlicht verstummt)?

Klar rot und dumm: Arne Engels mit seiner schwächsten Aktion in seiner Augsburger Zeit bisher. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Später durfte man sich dann auch noch über den Platzverweis von Arne Engels ärgern. Diesen mag ich nun aber wirklich einmal verbuchen unter: junger Spieler macht dummen Fehler. Engels bietet genügend Vorzüge, um im dies dann auch mal zu verzeihen. Zumindest ich tue das im Moment. Immerhin war der Platzverweis auch gerechtfertigt.

Funktioniert die Idee mit Enno Maaßen?

Abseits aller Ergebnisse stellt sich die Frage, ob die Idee des FC Augsburg mit Enno Maaßen als Trainer funktioniert. Hier kann ein einzelnes Spiel keinen Aufschluss geben. Die ersten 15 Minuten sind allerdings ein andauerndes Problem, dass sich immer wieder zeigt. Hat Enno hierfür die richtigen Ansätze und warum fruchten diese bisher nicht? Dem Trainer geht mittlerweile sichtlich die Leichtigkeit ab und es wirkt an manchen Stellen, als ob das Ganze mehr auseinander dividiert als zusammenfindet.

Für andere Themen ist nicht alleine der Trainer verantwortlich. Es zeigt sich mittlerweile, dass die Kaderplanung nicht optimal lief. Um Stützpfeiler in die Mannschaft einzuziehen, ist Maaßen nun wieder auf Jeffrey Gouweleeuw angewiesen, der im SKY-Interview nach dem Spiel seine Abrechnung ankündigte. OMG, Jeff, ernsthaft? Auf links außen bringt Iago weiterhin, wenn fit, die meiste Qualität mit. Mbabu kann noch sehr wichtig für die Mannschaft werden, er steht allerdings erst seit kurzem zur Verfügung. Die schon aussortierten, oder mit Mbabu neuen, Kräfte brachten nun am Samstag das Ergebnis über die Zeit. Wie hatte man sich das vorgestellt, wären sie wie im Falle von Iago gewechselt? Warum hat man auf rechts nicht schon früher einen Spieler verpflichten können? Da lief die Sommerpause nicht ideal und man muss hoffen, dass intern aufgearbeitet wird.

Wie geht es weiter?

Wenn Enno für die Anfangsphasen keine Lösung findet, dann wird ihm das über kurz oder lang das Genick brechen. Die Mannschaft kann sich diese Unkonzentriertheiten schlicht nicht erlauben. Die Mannschaft muss defensiv stabil auf dem Rasen ankommen und darf nicht erst lange nach dem Gleichgewicht suchen müssen. Automatismen und Abläufe müssen greifen. Es ist mir schleierhaft, warum das nicht klappt. Gegen Mainz hatte man Glück, dass es der Mannschaft nicht frühzeitig den Stecker zog. Die letzten vier Spiele sind der Beweis, dass die Rechnung nur selten aufgeht.

Woran ich Enno Maaßen momentan abseits der Anfangsphasen beurteile? An der Zeit zwischen Minute 20 und 60. Die Mannschaft hat im Ballbesitz Ruhe reinbekommen. Man hat nun gegen das Mainzer Pressing kaum spielerische Lösungen gefunden, aber zumindest phasenweise Spielkontrolle ausgeübt und nicht nur panisch reagiert. Gerade das Zentrum war dicht. Der Mut hat auch gefehlt, die Innenverteidiger nach vorne ziehen zu lassen. So war man dann darauf angewiesen über lange Diagonalbälle und zweite Bälle etwas zu kreieren. Für Mainz hat das gereicht. In den weiteren Partien wird sich auch hier zeigen, wie viel mehr die Mannschaft noch kann.

Das Ergebnis hilft nun zumindest aufkommende Panikreaktionen zu verhindern und mit etwas mehr Selbstvertrauen in die kommende Woche zu gehen. Genügend Fragen bleiben unbeantwortet, so dass mir immer noch mulmig ist. Wie man diese Fragen am besten beantworten kann: Gegen Freiburg einfach mal abliefern und endlich auch wieder auswärts gewinnen. Abseits des Ergebnisses wäre es schlicht schön, mal über 90+X Minuten eine konstante Leistung zu sehen. Ich weigere mich einzusehen, dass dies zu viel verlangt ist.

K-Frage: Führung gesucht

Jung, jünger, FCA: Im Winter haben die Verantwortlichen den Kaderumbruch schon eingeleitet, nun folgten weitere entscheidenden Personalien. Neben den auslaufenden Verträgen der Ü30er-Fraktion um André Hahn und Rafal Gikiewicz steht auch Jeffrey Gouweleeuw vor dem Aus in Augsburg, spätestens nächstes Jahr. Sein Vertrag endet 2024 und wird nicht verlängert. Ob der Innenverteidiger überhaupt noch für Rot-Grün-Weiß aufläuft, ist unklar. Er darf den Verein auch in diesem Sommer verlassen, aktuell ist er verletzt.

Seit dem Baier-Abgang war Gouweleeuw Kapitän, in Zukunft werden andere Verantwortung übernehmen. Denn es ist doch schwer vorstellbar, dass die Klubverantwortlichen in ihm eine tragende Säule sehen, wenn ihre Saisonanalyse doch nach eigener Aussage etwas anderes ergeben hat. Zudem soll sich Gouweleeuw dem Team laut SportBild schon via Whatsapp sein Kapitänsende mitgeteilt haben. Wer also schlüpft in die Rolle des Jeff-Nachfolgers, wie sieht der Mannschaftsrat aus?

Im Trainingslager sollen diese Fragen geklärt werden. Mit einem Ergebnis ist zur Generalprobe gegen Ajax (29.7.) zu rechnen. Die Rosenau Gazette sieht folgende Spieler als aussichtsreiche Antworten auf die K-Frage.

Niklas Dorsch

Seuchensaison für den U21-Europameister: Mehrere Verletzungen warfen Niklas Dorsch zuletzt zurück – und zeigten, wie sehr er dem Augsburger Spiel fehlte. Der FCA braucht Spielertypen wie Dorsch. Bissig im Spiel gegen den Ball ist der 25-Jährige ein Anführertyp. Vergangene Saison war er bereits im Mannschaftsrat. Als zentraler Mittelfeldspieler ist er prädestiniert für die Kapitänsrolle. In solcher führte er den FCA auch in den ersten zwei Testspielen gegen Türkspor und Besiktas aufs Feld.

Gegen Besiktas übernahm zur zweiten Hälfte Felix Uduokhai die Binde von Dorsch, ebenso wie im zweiten Durchgang gegen Kufstein. Der Innenverteidiger war auch in der Bundesliga schon FCA-Kapitän. Da er den Verein aber womöglich noch verlassen wird, fehlt er in unseren Vorschlägen. Oder kann ihn Maaßen mit der Kapitänsbinde doch noch zur Verlängerung bewegen? Neben Uduokhai war nur ein Spieler in der abgelaufenen Saison Gouweleeuw-Vertreter:

Elvis Rexhbecaj

Der Neuzugang aus Wolfsburg blickt auf eine ordentliche Premierensaison in Augsburg. Mit 33 Pflichtspielen war er Stammspieler unter Enrico Maaßen. Im Hinspiel gegen Köln führte er die Mannschaft als Kapitän aufs Feld. Gouweleeuw und seine Stellvertreter fehlten. Auch im Test gegen Kufstein war der 25-Jährige Kapitän. Darf er künftig öfter die Binde tragen?

Rexhbecaj mag auf den ersten Blick nicht die erste Wahl sein, doch er scheint sich tatsächlich sehr für den FC Augsburg aufzureißen. Regelmäßig konnte man vergangene Saison beobachten, wie er Mannschaft pushte und Publikum animierte. Eigenschaften, die ein Kapitän braucht. Wir sehen ihn allerdings eher als Stellvertreter.

Ermedin Demirović

Ermedin Demirović hat seinen Wert für den FC Augsburg in seiner Debütsaison deutlich unter Beweis gestellt. Er geht als Führungsspieler voran, ruft auch einmal höhere Ziele aus („Am letzten Tag vielleicht mal um die Conference-League spielen“) und gehört nach RoGaz-Informationen zu den beliebtesten Spielern im Team. Beim Stürmer passen Einstellung und Leistung zusammen. Acht Tore und vier Vorlagen wecken freilich auch Begehrlichkeiten. Doch Demirović erteilte Wechselgerüchten jüngst eine Absage und bekannte sich zum Verein. Weil er beim FCA zum Kapitän aufsteigen will?

Das genannte Trio gehört für uns zu den Topkandidaten auf die Kapitänsbinde. Wir sehen sie auch im Mannschaftsrat. Er besteht in der Regel aus fünf Spielern. Neben Gouweleeuw und seinem Vize Daniel Caligiuri bestand er zuletzt aus Felix Uduokhai, André Hahn und Niklas Dorsch.

Den Mannschaftsrat wählten zuletzt die Spieler selbst. Wir sehen folgende Namen in der engeren Auswahl:

  • Arne Maier: Maaßen-Liebling, Stammspieler
  • Sven Michel: Mit 33 Jahren aktuell der älteste im Kader. Seine Erfahrung tut dem jungen Team gut
  • Tomas Koubek: extrem beliebt in der Mannschaft, gut fürs Teamklima
  • Mads Pedersen: beliebt im Team, bekennt sich mit Vertragsverlängerung zum Klub
  • Raphael Framberger: mit Abstand am längsten im Verein (seit 2004). Identifikationsfigur, aber (wie bei Koubek) Zukunft ungewiss.

Wer von den genannten Spielern sollte künftig FCA-Kapitän sein. Stimmt ab?

RoGaz Awards 2023: Der meistverbesserte Spieler

Nachdem wir in der letzten Woche schon den wichtigsten Spieler der Saison 2022/23 gewählt haben, ist es nun an der Zeit Entwicklung und Verbesserung anzuerkennen. Folgende Spieler haben sich aus meiner Sicht deutlich entwickelt:

#1 Arne Maier

Torjubel bei Arne Maier? Wer hätte gedacht, dass wir das so oft erleben. Maier steigerte sich im Saisonverlauf signifikant. (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Arne hatte Schwierigkeiten in dieser Saison. Mit der Systemumstellung vor dem Bremen-Spiel in der Hinrunde verschwand seine Rolle im System. Es dauerte eine Weile bis er sich akklimatisierte. Er fand auf dem Flügel einen Weg zurück in die erste Elf und fühlte sich dort pudelwohl. Und hier kommt es nun: Arne Maier entwickelte Torgefahr. Fünfmal traf er selbst, bei einer Vorlage. Die Form konnte er nicht über die gesamte Saison konservieren. Wie er sich der Situation gestellt und verbessert hat, haben wir schon während der Saison gewürdigt. Hut ab, Arne Maier.

#2 Mads Pedersen

Hinfallen und wieder aufstehen. Auf die Zähne beißen. Mads bewies diese Saison nicht nur seine Mentalität sondern auch seine Polyvalenz. Extrem wertvoll. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Iago verletzt, Robert Gumny mit Problemen. Kein Problem, Mads ist zur Stelle. Angeschlagen die Zähne zusammen beißen: Immer. Links oder rechts hinten? Egal. 28 Bundesligapartien kamen so in dieser Saison zusammen. Mads war der Kleber, der die Mannschaft zusammenhielt. Er passte sich an und sprang dort in die Bresche, wo ihn der Trainer aufstellte. 2022/23 war seine bisher beste Saison in rot-grün-weiß. Sein Vertrag läuft in 2024 aus. Es wird Zeit für eine Verlängerung.

#3 Lukas Petkov

Ein Jugendspieler aus der eigenen Akademie, der einige Spiele machte. Lukas Petkov war in Maaßens erstem Jahr der Einzige. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Petkov debütierte, als Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, am Ende der vorletzten Saison für den FCA. In der Hinrunde dieser Saison konnte er nun in der Bundesliga richtig durchstarten, bevor es im Winter nach Fürth ging. Aus dem eigenen Nachwuchs ist Lukas Petkov der Einzige, bei dem man im Augsburger Trikot eine Steigerung zu den Vorjahren erkennen konnte. Wir haben das während der Saison schon gewürdigt. Ob er sich beim FCA durchsetzen wird? Wir werden sehen. Die Hinrunde war in jedem Fall aller Ehren wert.

#4 Jeffrey Gouweleeuw

Die Mannschaft brauchte Führung, Jeff leistete. Stark. (Photo by Reinaldo Coddou H./Getty Images)

In den letzten Jahren sind dem FCA immer mehr die Führungsspieler weggebrochen. Jeff war sportlich in seinen guten Zeiten immer unumstößlich in der Innenverteidigung des FCA gesetzt. In dieser Saison war es sportlich manchmal wackelig. Die Verbesserung sehe ich darin, dass er sich mehr zu dem Leader entwickelt hat, den die Mannschaft brauchte. Gerade als dann auch Demirovic gesperrt fehlte, waren die Führungspersönlichkeiten auf dem Rasen rar. Jeff wuchs an dieser Situation und geht berechtigt als Kapitän der Mannschaft auch in die nächste.

#5 Tomas Koubek

Sicherer Rückhalt, der die Nerven der Fans schonte. Danke! (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Tomas Koubek war vor dieser Saison ein Wackelkandidat, wenn er für den FC Augsburg spielte. Teilweise slapstickartig waren seine Einlagen manchmal, z.B. auswärts in Gladbach vor ein paar Jahren. Nun wurde er in dieser Saison oftmals reingeworfen auf Grund der verletzungsbedingten Abwesenheit von Rafal Gikiewicz. 12 Pflichtspiele waren es am Ende, in denen er grundsätzlich ein sicherer Rückhalt der Mannschaft war. Eine unerwartete, aber sehr geschätzte Entwicklung des sympathischen Tschechen, dessen Auftritt gegen Union Berlin essentiell für den Klassenerhalt war.

Abstimmung

Nun seit ihr dran. Wer ist für euch der meistverbesserte Spieler der Saison 2022/23?

Wer ist der meistverbesserte Spieler der Saison 2022/23?

  • Tomas Koubek (47%, 38 Votes)
  • Arne Maier (33%, 27 Votes)
  • Mads Pedersen (17%, 14 Votes)
  • Lukas Petkov (1%, 1 Votes)
  • Jeffrey Gouweleeuw (1%, 1 Votes)

Total Voters: 81

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RoGaz Awards 2023: Der MVP

Es ist mittlerweile schon eine liebgewonnen Tradition. Wir wählen nach Ende der Saison Spieler in drei unterschiedlichen Kategorien. Zuerst den wichtigsten Spieler der Saison. Danach folgen noch der meistverbesserte Spieler als auch der beste Rookie. Am Ende des Beitrags habt ihr die Möglichkeit über die Alternativen abzustimmen. Wir freuen uns über eine rege Beteiligung. Hier kommen die Kandidaten.

#1: Mergim Berisha

Ein Augsburger im Trikot der Nationalmannschaft. Es war etwas Besonderes nicht nur für Mergim Berisha. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Er kam, sah und traf. Am Ende waren es 9 Tore und 4 Vorlagen in 23 Spielen. Verletzungen haben einen Strich durch mehr gemacht. Es lässt sich argumentieren, dass Berisha die höchste individuelle Qualität im Kader mitbringt. Ein Unterschiedsspieler. Folgerichtig auch die Nominierung zur Nationalmannschaft als Spieler des FC Augsburg. Gab es auch schon eine ganze Weile nicht. Dazu kommt, dass Berisha wie kein anderer 1:0 Tore schoss und mit diesen die Grundlage für einige Siege in diesem Jahr legte. Ohne Berisha wäre es schwer geworden mit dem Klassenerhalt.

#2: Ermedin Demirović

Demi mit der Dynamik. Viel hing von ihm ab in der letzten Saison und er lieferte regelmäßig. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Mit Demi findet sich gleich der nächste Neuzugang in der Liste. Zusammen mit Berisha klappte es auf und neben dem Platz vorzüglich. Ich fühlte mich an die Prügel-Brüder der Mighty Ducks Filme erinnert (müßigerweise hatten beide Spieler in dieser Saison einen Platzverweise vorzuweisen). Demi musste offensiv mehrere Rollen ausfüllen, stellte sich unermüdlich in den Dienst der Mannschaft und hat sogar noch mehr Torbeteiligungen als Berisha vorzuweisen: 14, bei 8 Toren und 6 Vorlagen. Top-Scorer. Er stand, außer gesperrt, immer zur Verfügung. Gregerls große Fußstapfen waren nicht zu groß, Demi kam toll in Augsburg an und ist aus dem Team kaum mehr wegzudenken. Weiter so!

#3: Jeffrey Gouweleeuw

Mit Übersicht von hinten raus. Abwehr Jeff in seinem Element. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

In einer Saison, in der es an Führungsspielern mangelte, kann man Jeffs Rolle und Bedeutung nicht genug betonen. Hatte ich selbst vermutet, dass er vielleicht im Laufe der Saison ins zweite Glied verdrängt würde, so konnte ich nicht fälscher liegen. Jeff war in einer sich andauernd verändernden Abwehrkette die einzige Konstante und spiele sowohl als linker als auch rechter Innenverteidiger. Oftmals als Turm in der Brandung versuchte er einer immer jünger werdenden Elf Struktur und Halt zu geben. Als er gelb-gesperrt fehlt tat es beide Male extrem weh. Jeff war da in 32 Spielen und ohne ihn, wäre eine erfolgreich Saison kaum vorstellbar gewesen.

#4: Elvis Rexhbecaj

Elvis Rexhbecaj im Angriffsmodus. Ich hätte keinen Bock mich mit ihm auf dem Platz anzulegen. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Dorsch, Maier, Gruezo, Engels. Viele Spieler tummelten sich über die Saison hinweg im defensiven Mittelfeld des FC Augsburg. Als der FCA im Winter Carlos Gruezo abgab, tat er das auch, weil er mit Elvis Rexhbecaj im Sommer einen Top-Neuzugang verpflichtet hatte. Elvis kannte die Liga und kam in Augsburg sofort an. In 31 Spielen in der Liga gab er unermüdlich alles und entpuppte sich als eine der großen Konstanten. Er ist, was man einen Mentalitätsspieler nennt. Ein Aggressiv-Leader. Etwas, das wir in Augsburg lange nicht mehr so hatten. Manchmal zu laut, immer wichtig. Wer sich nach dem Spiel in Gladbach noch als letzter Spieler in der Kurve den Fans gestellt hat? Genau.

#5: Rafal Gikiewicz / Tomas Koubek

Mads bedankt sich nach dem Spiel gegen Union bei Koubek. Die Keeper leisteten ihren Teil in dieser Saison. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Auf der Torhüter-Position gab es in dieser Saison nicht die große Konstanz. Rafal Gikiewicz verletzte sich zweimal und Koubek musste ran. Beide sicherten Punkte. Gikiewicz z.B. in den Partien gegen Leverkusen, Koubek war in der Rückrunde gegen Union der Match-Winner. Beide werden nächste Saison wohl nicht im Kasten des FCA stehen, da gerade Finn Dahmen verpflichtet wurde. Dennoch haben beide in dieser Saison wichtige Beiträge geleistet. Ohne, dass uns unsere Keeper Punkte festgehalten hätten, wäre es nichts geworden. Mein Respekt gebührt euch hierfür.

Und damit sind die Kandidaten genannt. Fehlt jemand? Kann sein. Wer war von den genannten der wichtigste Spieler der Saison 2022/23:

Wer war der wichtigste Spieler der Saison 2022/23?

  • Ermedin Demirović (39%, 31 Votes)
  • Mergim Berisha (30%, 24 Votes)
  • Jeffrey Gouweleeuw (16%, 13 Votes)
  • Rafal Gikiewicz / Tomas Koubek (9%, 7 Votes)
  • Elvis Rexhbecaj (6%, 5 Votes)

Total Voters: 80

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Eure Elf des Jahrzehnts

10 Jahre erste Bundesliga liegen hinter uns. Wir haben mit unserem Herzensverein gelacht, geweint, gelitten und uns über Erfolge gefreut. Ein Anlass für uns, die Besten der Besten heraus zu suchen und sie in eine gemeinsame Startaufstellung zu packen. In den vergangenen Wochen haben wir euch auf jeder Position mehrere Spieler zur Wahl gestellt, um zusammen mit euch die “La Décima-Elf” zu küren. Liebe Leser, ein riesengroßes Dankeschön für eure zahlreiche Unterstützung und eure Stimmen. Ohne eure tatkräftige Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen. Und hier ist sie nun: Eure ELF DES JAHRZEHNTS!

Der Trainer: Markus Weinzierl

Ein Team braucht natürlich auch einen Trainer. Ihr habt euch entschieden für den Mann, der den FCA Stand heute in 158 Pflichtlinie an der Seitenlinie begleitet hat und der am 26.04.2021 nach fast 5 Jahren Abstinenz endlich nach Hause zurück gekehrt ist. Euer Coach des Jahrzehnts ist kein Geringerer als unser Markus WEINZIIIIERL!

4 Jahre lang trainierte der gebürtige Straubinger unseren Herzensverein und bescherte den Fans die wohl erfolgreichste Zeit des letzten Jahrzehnts. Mit ihm erlebten wir sämtliche Höhen und Tiefen, die der Fußball zu bieten hat. Vom Abstiegskampf bis zum Wunder Europa League war alles vertreten. Auch wenn sein Abschied damals alles andere als glücklich war, ist die Mehrheit der Anhängerschaft sehr glücklich darüber, dass er nun wieder bei uns ist. Zu viel möchte ich über Weinzierls Leistungen hier nun nicht verraten, denn in Kürze werden wir hier bei der Rosenau Gazette eine kleine Serie über Markus Weinzierls Stationen und Erfolge bringen. Ihr dürft also gespannt sein.

Der Coach des Jahrzehnts – Markus Weinzierl (Foto via imago)

Bei der Wahl zum “La Décima”-Trainer nahmen insgesamt 157 Leser teil. 120 davon sahen Mr. Euro League als den Coach an, der es am meisten verdient hat, besonders hervorgehoben zu werden. Und das tun wir hiermit und ziehen unseren Hut vor seinem Erfolg.

Das genaue Ranking in dieser Kategorie sieht folgendermaßen aus:

  1. Markus Weinzierl: 76%, 120 Stimmen
  2. Jos Luhukay: 22%, 34 Stimmen
  3. Manuel Baum: 2%, 3 Stimmen

Im Tor

Ihr habt gewählt, unseren Keeper mit der Nummer 35: Marwin HIIIIITZ!

Wirklich überrascht hat uns diese Entscheidung nicht, denn immerhin haben wir mit dem sympathischen Schweizer unsere erfolgreichste Zeit bestritten. In sage und schreibe 157 Partien stand Hitz im Augsburger Trikot zwischen den Pfosten. Hierbei hielt er 47 Mal seinen Kasten komplett sauber und kassierte in 5 Spielzeiten lediglich 212 Gegentore. Durchschnittlich gesehen sind das 1,35 Gegentreffer pro Spiel.

Bei dieser Wahl wurde insgesamt 118 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Marwin Hitz 67, was einen prozentualen Anteil von 57 Prozent ergibt. Wir präsentieren euch euer ganz persönliches Ranking auf der Torhüterposition und gratulieren Marwin herzlich zum Einzug in die Startaufstellung des Jahrzehnts.

  1. Marwin Hitz: 57%, 67 Stimmen
  2. Rafal Gikiewicz: 18%, 21 Stimmen
  3. Alexander Manninger: 13%, 15 Stimmen
  4. Simon Jentzsch: 12%, 14 Stimmen
  5. Andreas Luthe: 1%, 1 Stimme

Linksverteidiger

Das Rennen macht der Spieler mit der Nummer 31: Philipp MAAAAX!

Diese Wahl kam für uns nicht sonderlich überraschend, denn auch wir sehen den gebürtigen Viersener als den besten Linksverteidiger an, der in den letzten Jahren beim FCA auflief. Max lief in 156 Spielen für unsere Fuggerstädter auf und avancierte dabei zum Topvorbereiter des Vereins. Sage und schreibe 29 Torvorlagen stehen auf seinen Hausaufgabenzettel. Hinzu kommen 15 Tore. Das macht Philipp Max zum drittbesten Scorer, der in der Bundesliga für den FCA auflief.

Bei der Wahl zum Linksverteidiger für die “La Décima-Elf” wurden insgesamt 119 Stimmen abgegeben. Hiervon drückten 105 Teilnehmer das Vote-Knöpfchen für Philipp Max. Das entspricht starken 88%.

Hier nun das Ranking für die linke Verteidigerposition:

  1. Philipp Max: 88%, 105 Stimmen
  2. Abdul Rahman Baba: 6%, 7 Stimmen
  3. Marcel de Jong: 3%, 4 Stimmen
  4. Konstantinos Stafylidis: 2%, 2 Stimmen
  5. Matthias Ostrzolek: 1%, 1 Stimme

Rechtsverteidiger

Einen riesigen Applaus für den Mann mit der Nummer 2: Paul VERHAEGH!!!

Auch die Wahl unseres ehemaligen Kapitäns überrascht nicht wirklich, nachdem er ganze 7 Jahre lang beim FC Augsburg unter Vertrag stand. 6 Spielzeiten lang lief er zudem mit der Binde am Arm auf und sein Abschied im Jahr 2017 tut uns heute noch unglaublich weh. Paul Verhaegh knackte die magische Marke von 200 Pflichtspielen im rot-grün-weißen Trikot. Insgesamt lief er in 207 Pflichtspielen auf, in denen er 22 Tore schoss und 14 auflegte.

Seine Wahl gewann er mit einem prozentualen Stimmanteil von starken 89%. Von 128 abgegebenen Stimmen erhielt er 114 und deklassierte somit seine Konkurrenz.

Das Ranking auf dieser Position sieht wie folgt aus:

  1. Paul Verhaegh: 89%, 114 Stimmen
  2. Raphael Framberger: 5%, 6 Stimmen
  3. Johnny Schmid: 4%, 5 Stimmen
  4. Dominik Reinhard: 2%, 3 Stimmen

Rechter Innenverteidiger

Euer Mann für die rechte Innenverteidigerposition ist unser aktueller Capitano mit der Nummer 6: Jeffreyyy GOUWELEEUW!

Auf dieser Position fiel die Wahl zum ersten Mal ziemlich knapp auf, doch die Mehrheit hat sich für unseren Abwehr-Jeff entschieden, mit dem wir derzeit ziemlich mitfiebern, ob er für das erste Spiel in der Bundesliga auch rechtzeitig fit wird. Seit 09.01.2016 steht der gebürtige Niederländer bei uns unter Vertrag und hat noch ein gültiges Arbeitspapier bis 30.06.2024. Seinen Marktwert konnte er von 2,5 Mio. Euro in der Zwischenzeit auf 7 Mio. Euro steigern. Seit er bei uns in Augsburg ist, hat Jeff bereits 141 Spiele absolviert, in denen er 3 Tore und 7 Torvorlagen beisteuern konnte. Auch in diesem Jahr trägt Gouweleeuw die Kapitänsbinde am Arm und ist somit natürlich auch Teil des Mannschaftsrats.

Seine Konkurrenz konnte er allerdings nicht ganz so deutlich schlagen, aber dazu sei gesagt, dass diese mit Jan-Ingwer Callsen-Bracker auch ziemlich groß war. Von 140 Votes erhielt Jeff 66, also 47%. Doch der zweite Platz lag mit 42% nicht weit zurück.

Hier also die Ergebnisse zur Wahl des rechten Verteidigers:

  1. Jeffrey Gouweleeuw: 47%, 66 Stimmen
  2. Jan-Ingwer Callsen-Bracker: 42%, 59 Stimmen
  3. Uwe Möhrle: 8%, 11 Stimmen
  4. Gibril Sankoh: 3%, 4 Stimmen

Linker Innenverteidiger

Der zweite Innenverteidiger ist der Spieler mit der Nummer 5: Ragnar KLAAAVAAAN!

Für uns war es keine wirkliche Überraschung, dass der gebürtige Este die Wahl für sich entscheiden konnte. Immerhin stand Klavan in 4 Jahren in ganzen 140 Partien in der Innenverteidigung auf dem Platz und lieferte sich mehr als ein starkes Gefecht mit seinen Gegnern. In seiner Zeit für die Fuggerstädter traf Ragnar, der vor Kurzem von Cagliari Calcio zurück nach Estland wechselte, 4 Mal in den gegnerischen Kasten und legte ein Tor für einen Mitspieler auf. Dennoch sehe ich ihn ebenfalls als einen der stärksten Innenverteidiger, der beim FCA unter Vertrag stand. Doch die Konkurrenz schläft nicht, denn Felix Uduokhai hat definitiv das Potential, genauso stark (wenn nicht sogar noch stärker) zu werden.

Bei der Wahl zum linken Innenverteidiger wurde insgesamt 136 Mal der Vote-Knopf gedrückt. Hiervon erhielt Ragnar Klavan 113 Stimmen. Das Ranking sieht wie folgt aus:

  1. Ragnar Klavan: 83%, 113 Stimmen
  2. Felix Uduokhai: 8%, 11 Stimmen
  3. Martin Hinteregger: 7%, 10 Stimmen
  4. Jeong-Ho Hong: 1%, 2 Stimmen

Defensives Mittelfeld

Der unangefochtene Sieger trägt die Nummer 10: Daniii BAIEEER!

Wer auch sonst? Kein anderer Spieler hat so viele Spiele für den FC Augsburg gemacht, wie unser ehemaliger Capitano. 355 Pflichtspiele lieferte er in 12 Spielzeiten ab. Aufgeteilt sieht das ganze so aus: 50 Spiele in Liga 2, 274 Partien im Oberhaus, 23 DFB-Pokal-Spiele, 2 Relegationspartien und 6 Matches in der Europa League. Eine beeindruckende Bilanz, wenn ihr mich fragt. In allen Spielen sammelte Daniel Baier 33 Scorerpunkte, das heißt er legte seinen Mitspielern insgesamt 25 Tore auf und netzte selbst immerhin auch 8 Mal ein.

Über Baiers Karriere beim FCA könnte man wahrlich einen Roman schreiben, doch das würde leider unseren Rahmen für diesen Artikel sprengen. Deswegen komme ich nun auf die Wahl zurück, die der gebürtige Kölner überragend und mit dem besten Ergebnis überhaupt gewann. Seine Konkurrenz war chancenlos, denn von 178 abgegebenen Stimmen erhielt Daniel Baier glorreiche 175!

So sieht die Reihenfolge eurer Wahl aus:

  1. Daniel Baier: 98%, 175 Stimmen
  2. Daniel Brinkmann: 1%, 2 Stimmen
  3. Andrew Sinkala: 1%, 1 Stimme
  4. Kevin Vogt: 0%, 0 Stimmen
  5. Gojko Kacar: 0%, 0 Stimmen

Zentrales Mittelfeld

Ihr habt gewählt den Spieler mit der Nummer 21: Dominik KOOOHR!

Dieses Abstimmungsergebnis hat uns zugegebenermaßen ein klein wenig überrascht, aber genau ist ja das Tolle an einer Wahl. Dass es eben nicht immer so kommt, wie man vielleicht erwartet. Natürlich hat sich Kohr seinen Platz in der “Elf des Jahrzehnts” genauso verdient wie alle anderen Spieler auch. Immerhin hat der gebürtige Trierer 102 Partien für Rot-Grün-Weiß bestritten. Vor allem in der Saison 2015/16 war er unter Markus Weinzierl stets gesetzt, denn er kam in jenem Jahr auf 31 Bundesligaspiele, 2 Partien im DFB-Pokal und lief 6 Mal in der Europa League auf. Insgesamt sammelte auch Dominik Kohr recht fleißig seine Scorerpunkte. Er kommt auf 3 Tore und 9 Torvorlagen.

Bei der Wahl stimmten insgesamt 126 Leser ab. 42 davon – also 33% – sahen Kohr als den Mann, der unbedingt in die Aufstellung der letzten 10 Jahre Bundesliga gehört. Allgemein lässt sich zu dieser Abstimmung sagen, dass hierbei alle 5 zur Wahl gestellten Spieler ihre Stimmen bekamen. Es war also nicht so eindeutig wie Beispielsweise das Ergebnis von Daniel Baier.

Folgendermaßen sieht eure Wahl aus:

  1. Dominik Kohr: 33%, 42 Stimmen
  2. Jan Morávek: 26%, 33 Stimmen
  3. Rani Khedira: 18%, 23 Stimmen
  4. Hajime Hosogai: 13%, 17 Stimmen
  5. Pierre-Emile Hojbjerg: 9%, 11 Stimmen

Offensives Mittelfeld

Euer Mann im offensiven Mittelfeld trägt die Nummer 7: Halil ALTINTOOOP!

Ihr habt abgestimmt und seht den gebürtigen Gelsenkirchener in eurer Wunschaufstellung des letzten Jahrzehnts. 4 Spielzeiten lang trug Altintop das Augsburger Trikot und sorgte in der Offensive für mächtig Wirbel. In 128 Pflichtspielen sammelte Halil 22 Tore und 14 Torvorlagen. Das bedeutet gleichzeitig Rang 4 in der vereinsinternen Torschützenliste und auch bei den Torvorbereitet. In der gesamten Scorerliste belegt er Rang 5 hinter André Hahn, Alfred Finnbogason, Philipp Max und Raúl Bobadilla.

Bei dieser Wahl lieferte sich der Mann mit der Nummer 7 lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ja-Cheol Koo. Doch am Ende erreichte der ehemalige türkische Nationalspieler 58% der 156 abgegebenen Votes. Das bedeutet eine Gesamtanzahl von 90 Stimmen.

Hier nun das Ranking für die Wahl im offensiven Mittelfeld:

  1. Halil Altintop: 58%, 90 Stimmen
  2. Ja-Cheol Koo: 33%, 51 Stimmen
  3. Michael Gregoritsch: 5%, 8 Stimmen
  4. Dong-Won Ji: 4%, 6 Stimmen
  5. Piotr Trochowski: 1%, 1 Stimme

Rechtes Mittelfeld: André Hahn

Ihr habt gewählt: Unsere Nummer 28 – André HAAAAAHN!

Der gebürtige Otterndorfer ist nun schon das zweite Mal in unserem schönen Schwabenländle. Bereits von Januar 2013 bis Juli 2014 stand er beim FCA unter Vertrag. Nach kurzen Episoden in Mönchengladbach und Hamburg, kehrte 2018 zu uns zurück. 129 Spiele absolvierte euer gewählter Rechtsaußen schon für Rot-Grün-Weiß – 9 Partien im Pokal und 120 in der ersten Bundesliga. Auf seinem Hausaufgabenzettel stehen 28 Tore und 27 Torvorbereitungen. Das bedeutet 55 Scorerpunkte und somit Rang 1 auf der vereinsinternen Scorerliste in der ersten Bundesliga. Kein anderer Spieler ist offensiv dermaßen gefährlich wie André Hahn, was ihn somit zu einem der wichtigsten Spieler im Augsburger Kader macht. Hoffen wir, dass er seine Werte in der kommenden Saison noch weiter ausbauen kann.

Der Hahn muss laufen und macht das Rennen. Und das sogar relativ deutlich mit 115 von 142 Stimmen. Das bedeutet, dass ganze 81% André Hahn in der “Elf des Jahrzehnts” sehen wollten.

Hier die Ergebnisse eurer Wahl:

  1. André Hahn: 81%, 115 Stimmen
  2. Marcel Ndjeng: 13%, 18 Stimmen
  3. Marco Richter: 4%, 6 Stimmen
  4. Alexander Esswein: 1%, 2 Stimmen
  5. Daniel Caligiuri: 1%, 1 Stimme

Linkes Mittelfeld: Tobi Werner

Euer Gewinner: Die Nummer 13 – TOBIIII WERNEEER!

Mit 8 Jahren Vertragsdauer gehört der in Gera geborene Werner definitiv zu den Augsburger Urgesteinen. Er durchlebte sämtliche Highlights, die der FCA in den letzten 15 Jahren durchmachte. Relegation, Aufstieg, Abstiegskampf und natürlich die Europa League. 208 Pflichtspiele absolvierte Tobi für unsere Fuggerstädter, in denen er 38 Tore schoss und stolze 39 auflegte. Auch hier könnten wir ganze Romane schreiben und jede einzelne seiner herausragenden Leistungen hervor heben. Doch selbst dann würden wir ihm noch nicht gerecht werden.

Wir gratulieren ihm daher sehr herzlich zur Wahl in die “La Décima”-Startaufstellung. Auch hier fiel das Ergebnis recht eindeutig aus. Insgesamt nahmen 168 Wähler an der Abstimmung teil. Davon klickten 84% – also 141 Leute – das “Vote-Knöpfchen” für Tobi Werner.

Das Ranking sieht also wie folgt aus:

  1. Tobi Werner: 81%, 141 Stimmen
  2. Axel Bellinghausen: 8%, 13 Stimmen
  3. Ruben Vargas: 5%, 8 Stimmen
  4. Caiuby: 3%, 5 Stimmen
  5. Erik Thommy: 1%, 1 Stimme

Sturm: Raúl Bobadilla

Die Wahl zum Stürmer des Jahrzehnts war für uns die absolut Schwerste. In den letzten 10 Jahren standen bei unserem FC Augsburg so viele gute Mittelstürmer unter Vertrag, dass wir sie euch am liebsten alle präsentiert hätten. Das ging leider nicht und so haben wir die für uns Besten ausgewählt. Doch es ist die UBT, die den Sieger viel besser präsentieren kann. Also hören wir doch mal rein:

Raúl Bobadilla – Oh oh oh oh

Eurer Gewinner ist also der Spieler mit der Nummer 25: Raúl BOBADILLAAA!

4 Jahre lang trug der gebürtige Argentinier das FCA-Trikot und erfüllte uns alle mit Stolz. In der Europa League schoss er uns in das Sechszehntelfinale und auch in der Liga zählt er mit zu den Torschützen mit den meisten Toren. In 105 Pflichtspielen traf Boba 29 Mal in den gegnerischen Kasten und steuerte zudem noch 10 Torvorlagen bei. Eine hervorragende Leistung, die uns nach seinem Abgang schon ein wenig gefehlt hat.

Bei der Wahl zum Stürmer des Jahrzehnts wurden 179 Stimmen abgegeben. Hierbei drückten 80 Teilnehmer “Vote” für den argentinischen Bullen. Das entspricht einer Quote von 45%, was wiederum zeigt, dass auch hier das Ergebnis etwas knapper ausfiel als bei anderen Abstimmungen.

Die Tabelle für die Position des Mittelstürmers sieht wie folgt aus:

  1. Raúl Bobadilla: 45%, 80 Stimmen
  2. Sascha Mölders: 28%, 50 Stimmen
  3. Alfred Finnbogason: 20%, 35 Stimmen
  4. Stephan Hain und Florian Niederlechner: je 4%, 7 Stimmen

Eure Wahl im Überblick

Hierzu möchte ich gar nicht viel sagen. Nur so viel: Die meisten Spieler haben wir erwartet und hätten sie auch selbst in die “La Décima”-Elf gesteckt. Andere haben uns überrascht. Und nun seht sie euch an, die Besten der Besten, die ihr zu eurer Wunschaufstellung gewählt habt. Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis? Wir sind es und wir sind zudem sehr stolz auf jeden einzelnen Spieler, der das rot-grün-weiße Trikot trägt. Egal, ob er hier gewonnen hat oder nicht.

Eure Elf des Jahrzehnts! (Fotos via imago)

Was meint ihr? Das wäre doch die perfekte Startelf für das Abschiedsspiel von Daniel Baier, das uns Fans bei dessen Abgang versprochen wurde. Schauen wir mal, ob es vielleicht nicht so kommt.

Kaderanalyse Verteidigung

5:1 in Dortmund, 5:1 in Mönchengladbach, 5:3 gegen Dortmund, 5:0 in Frankfurt – der FC Augsburg musste in der abgelaufenen Saison viele Gegentore schlucken. Zumindest unter Martin Schmidt. Unter dem mittlerweile Ex-Trainer kassierte der FCA durchschnittlich 2,2 Gegentore pro Partie. Unter Neu-Coach Heiko Herrlich sind es bisher 1,2. In seinen wenigen Spielen schaffte es der frühere Nationalspieler, die Defensive entscheidend zu stabilisieren. Diese Verbesserung mag zwar bisweilen auf einen starken Andreas Luthe zurückzuführen sein, begründet sich aber auch in der deutlich verbesserten Zweikampfquote. Nach dem Trainerwechsel wirkte die Mannschaft etwas bissiger als davor. Nun gilt es, diesen positiven Trend zu bestätigen. Fünf Gegentore in bisher 570 Testspielminuten (gegen Türkgücü wurde 120 Minuten gekickt) sind dahingehend ein ordentlicher Anfang. Dennoch könnte der FCA noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen, wie Teil zwei unserer Kaderanalyse zeigt.

Rechtsverteidigung: Der Konkurrenzkampf ist eröffnet

Herzlich willkommen in Augsburg, Robert Gumny. Der 22-jähirge Rechtsverteidiger kommt vom polnischen Erstligisten Lech Posen zum FCA und soll den Konkurrenzkampf in der Defensive verstärken. Ein Transfer, der bitter notwendig war. Nach Stephan Lichtsteiners Karriereende war Eigengewächs Raphael Framberger quasi der einzige echte Rechtsverteidiger im Kader. Georg Teigl soll sich einen neuen Verein suchen, Jugendspieler Simon Asta vorerst nach seinem Kreuzbandriss bei der U23 Spielpraxis sammeln.

In Augsburg geboren und seit 2004 beim FCA: Raphael Framberger steht sinnbildlich für das Ziel der vereinsführung, Nachwuchsspieler im Profikader zu etablieren. (Photo by Alexandra Beier/Bongarts/Getty Images)

Framberger hat sich in den letzten Jahren zu einem soliden Bundesligaspieler entwickelt, ist aber leider nach wie vor sehr verletzungsanfällig. Daher brauchte es einen zweiten Spieler auf dieser Position. Mit Gumny bekommt der FCA einen “jungen und sehr talentierten Rechtsverteidiger”, wie Manager Stefan Reuter in einer Mitteilung zitiert wird. In 97 Einsätzen für Posen gelangen dem Rechtsfuß, der in Augsburg auf Landsmann Rafal Gikiewicz trifft, zwei Tore und sechs Assists. Beobachter der polnischen Liga bescheinigen dem U21-Nationalspieler großes Talent und trauen ihm den Sprung in die Bundesliga zu. Einziges Manko: Gumny gilt als verletzungsanfällig, 2018 stand er kurz vor einem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach, fiel dann aber durch den Medizincheck. Im zweiten Anlauf soll es nun klappen. Wir drücken die Daumen und sind gespannt.

Darüber hinaus bieten sich Herrlich weitere Alternativen, falls Framberger und Gumny ausfallen sollten. Neuzugang Daniel Caligiuri bekleidete die defensive Außenposition mitunter auf Schalke sowie im Test gegen Türkgücü München. Der Routinier ist aber eigentlich im Mittelfeld eingeplant, denn “seine Qualität liegt sicherlich in der Offensive. Auf die wollen wir natürlich nicht verzichten”, wie Herrlich jüngst gegenüber dem Kicker erklärte.

Gegen Nürnberg testete Herrlich zudem Eduard Löwen, gegen Heimstetten und Regensburg André Hahn – zwei solide Alternativen, aber eben keine Spezialisten: Auf der Rechtsverteidigerpositon musste der FCA daher nachlegen und hat dies in diesem Jahr auch gemacht.

Innenverteidigung: Ein gesetztes Duo – und zwei Wundertüten

Es gibt nicht wenige FCA-Fans, die die feste Verpflichtung von Felix Uduokhai kritisieren. Die kolportierten 7 Millionen Euro Ablöse seien in Pandemie-Zeiten zu viel. Das kann man durchaus spektisch sehen, doch sportlich lohnt sich der Transfer allemal. Der beste Zweikämpfer der abgelaufenen FCA-Saison ist schon jetzt ein fester Bestandteil im Defensivzentrum und hat mit seinen 22 Jahren immer noch Entwicklungspotential. Ebenso gesetzt ist Jeffrey Gouweleeuw, der mittlerweile schon mehr als 100 Pflichtspiele für Rot-Grün-Weiß vorzuweisen hat und immer noch vergeblich auf eine Nominierung für die niederländische Nationalmannschaft wartet. Es bleibt zu hoffen, dass der Führungsspieler in dieser Saison verletzungsfrei bleibt. Das Duo Jeff-Udo kann sich nämlich sehen lassen. Doch wie sieht es dahinter aus?

Nach seiner Leihsaison mittlerweile fest beim FCA: Zusammen mit Jeffrey Gouweleeuw kann Felix Uduokhai eine Ära prägen. (Photo by Jörg Halisch/Bongarts/Getty Images)

Nach der Leihe von Kevin Danso zu Fortuna Düsseldorf stehen mit Marek Suchy und Reece Oxford nur noch zwei echte Alternativen bereit. Das Niveau der Stammkräfte erreichen sie jedoch leider (noch) nicht. In den Testspielen hat Oxford zumindest ordentliche Leistungen gezeigt. Der junge Engländer, der nach seiner Leihrückkehr zu West Ham United in die Reservemannschaft degradiert wurde, hat bei vielen FCA-Fans seinen Kredit verspielt. Vielleicht kann er ihn ja diese Saison zurückgewinnen. Suchy indes blickt auf eine unglückliche Premierensaison am Lech zurück: Auch verletzungsbedingt kam der Tscheche nur auf sieben Einsätze – fünf davon nach dem Trainerwechsel. In seiner Zeit in Basel und der Nationalmannschaft hat der 32-Jährige gezeigt, was er kann. Erreicht er das Niveau vergangener Tage, kann er in dieser Spielzeit Gold wert sein.

Der FC Augsburg ist in der Innenverteidigung gut aufgestellt. Es wäre aber ein schmerzhafter Verlust wenn sich Gouweleeuw und/oder Uduokhai verletzen sollten. Weil die Verantwortlichen Gefallen an Suchy und Oxford zu haben scheinen und mit Rani Khedira oder auch Tobias Strobl notfalls zwei zusätzliche Alternativen bereit stehen, wird sich auf dieser Position aller Voraussicht nach nichts mehr tun.

Linksverteidigigung: Wer ersetzt Philipp Max?

Nun verlässt Philipp Max also den FC Augsburg. Nachdem quasi keine Transferperiode vergangen war, in der nicht über einen Wechsel spekuliert wurde, schließt sich der 26 Jährige der PSV Eindhoven an. Dass der Ex-Schalker nicht ewig in Schwaben spielen wird, war klar. Fünf Jahre FCA und 156 Spiele sind ohnehin deutlich mehr als von manchen erwartet.

So gut wie niemand am Lech verdenkt Max, eine neue Herausforderung wagen zu wollen. Auch die Gazetten-Redaktion wünscht für die weitere Karriere alles Gute. Dennoch schmerzt der Abgang eines Führungsspielers natürlich. Wie soll der Dauerbrenner ersetzt werden?

Als naheliegendste Alternative stünde Iago bereit, doch auch um den Brasilianer gab es zuletzt Wechselgerüchte. Der gewöhnlich sehr gut informierte italienische Journalist Gianluca Di Marzio berichtete jüngst von Verhandlungen zwischen Iago und dem AC Mailand. Demnach soll der Berater des U23-Nationalspielers bereits in der Modestadt gewesen sein, um den Transfer über die Bühne zu bringen. Insgesamt ist es aber (gerade nach dem Max-Wechsel) sehr schwer vorstellbar, dass Reuter, der Iago vor einem Jahr für kolportierte 6,5 Millionen aus Porto Alegre verpflichtete, einem Wechsel zustimmen würde. Da müssten die Rossoneri schon tief in die Tasche greifen.

Nach einer unglücklichen Saison samt Verletzungen und Olympia-Quali mit der U23 lastet auf Iago nun wohl deutlich mehr Verantwortung. Es ist davon auszugehen, dass ihn die Klubbosse als Max-Erbe einplanen, vermutlich taten sie das schon vor einem Jahr. Bleibt der talentierte Brasilianer fit, könnte er eine der positiven Überraschungen der Saison werden. Uns würde es freuen.

Ingsesamt zehn Spiele absolvierte Iago in der Saison 2019/20 für Rot-Grün-Weiß. Dabei gelangen dem Brasilianer ein Tor und eine Vorlage. In der neuen Spielzeit könnten es mehr Einsätze werden. (Photo by Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)

Hinter Iago wird es derweil ziemlich dünn. Mads Pedersen scheint (noch) keine wirkliche Option zu sein. In seinen wenigen Auftritten im FCA-Trikot ließ er leider jede Bundesligatauglichkeit vermissen. Den jungen Dänen nach einem halben Jahr in Deutschland (im Winter wurde er nach Zürich verliehen) abzuschreiben, wäre zwar unfair. Doch kann Pedersen seine Chance tatsächlich nutzen? In den Testspielen gelang ihm das zumindest nicht.

Transfers: Stammspieler oder Iago-Back-up?

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der FCA für Max acht bis zehn Millionen Euro Ablöse kassieren und eine Weiterverkaufsbeteiligung arrangiert haben. In der Vergangenheit hätte man für den gebürtigen Viersener mehr verlangen können, doch in Pandemie-Zeiten ist eben vieles anders. Dennoch steht eine Summe, mit der man in mehr als passable Linksverteidiger investieren könnte. Nachfolgend eine Liste mit Spielern, die sportlich und preislich interessant für den FCA sein könnten und entweder Stammspieler oder Iago-Backup sein würden. Ein Transfer wird natürlich umso wahrscheinlicher, wenn nach Max auch Iago wechseln sollte. Dann muss der FCA nämlich definitiv tätig werden. Ansonsten könnten Reuter & Co. zumindest nachlegen.

Borna Barisic (Glasgow Rangers), Loris Benito (Girondins Bordeaux), Jan Boril (Slavia Prag), Jamilu Collins (SC Paderborn), Tim Leibold (Hamburger SV), Konstantinos Stafylidis (TSG Hoffenheim), Daley Sinkgraven (Bayer Leverkusen), Maximilian Ullmann (Rapid Wien), Owen Wijndal (AZ Alkmaar). In dieser Liste hätte man auch Ex-Augsburger Abdul Rahman Baba (Chelsea) nennen können, doch der Ghanaer ist seit nahezu einem Jahr verletzt und daher keine Option.

Tim Leibold wechselte 2019 vom 1. FC Nürnberg nach Hamburg. Der 26-Jährige stand in allen 34 Zweitligaspielen über 90 Minuten auf dem Platz und bereitete bei einem Tor stolze 16 Treffer vor. Er ist fast zu gut für die 2. Bundesliga.(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Fazit

Der Max-Abgang schmerzt sehr und hinterlässt eine sportliche Lücke. Ob Iago in die Fußstapfen des Führungsspieler treten kann, wird sich zeigen. Gespannt sein darf man auf Robert Gumny. Bleiben alle Spieler fit, blickt der FCA auf eine ordentliche Defensive. Problematisch wird es, wenn Stammkräfte langfristig ausfallen. Als kleiner FC Augsburg hat man schlicht keinen gleichwertigen Ersatz auf der Bank. Insgesamt steht das Grundgerüst in der Defensive, sodass der FCA in der Viererkette folgendermaßen auflaufen könnte: Gumny – Gouweleeuw – Uduokhai – Iago. Angst und Bange sollte es einem bei dem Gedanken nicht werden.

Kaderanalyse Teil 2: Die Abwehr

Nachdem wir uns im ersten Teil der Kaderanalyse mit den Torhütern beschäftigt haben, arbeiten wir uns Stück für Stück weiter nach vorne und kommen im nächsten Teil zur Abwehr des FC Augsburg. Taktisch hat sich in der letzten Saison etabliert, dass wir in diesem Teil weiterhin über eine Viererkette sprechen, die aus zwei Außen- und zwei Innenverteidigern besteht. Im Spielaufbau kann es sein, dass die Innenverteidiger nach außen wegklappen, während die Außenverteidiger Offensivaufgaben übernehmen und sich ein 6er zurückfallen lässt. Die Mittelfeldspieler klammern wir heute dennoch aus. Vier von elf Positionen in einem Beitrag zu behandeln wird schon umfangreich genug.

Leistung in der letzten Saison

In der Vorsaison haben wir 51 Gegentore kassiert, 2017/18 konnte dieser Wert auf 46 Gegentoren gesenkt werden. Basierend auf diesem statistischen Wert, kann man festhalten, dass man mit dieser Leistung konkurrenzfähig ist. Dortmund mit 47 und Hoffenheim mit 48 Gegentoren zeigen, dass dies auch für größere Abenteuer ausreichen kann. Abseits jeglicher statistischen Betrachtungsweise war auffällig, dass das Defensivspiel insgesamt zu überzeugen wusste, und wir von keinem Gegner vorgeführt wurden. Während wir im Vorjahr immer mal wieder auf der Suche nach der defensiven Stabilität waren, ist diese grundlegend vorhanden gewesen und konnte oftmals überzeugen. Gegner taten sich vielfach schwer, unsere Abwehrreihen zu knacken. Dies ist natürlich auf die Mannschaft insgesamt zurückzuführen, aber die Abwehr war in diesem Zusammenhang eine wichtige Basis und hat konstant Fehler im Spiel gegen den Ball vermieden. 

Darüber hinaus spielen unsere Abwehrspieler auch im Spiel mit dem Ball eine wichtige Rolle. Die Innenverteidiger eröffnen häufig mit langen Bällen schnelle Gegenstöße. Die Außenverteidiger rücken teilweise weit auf und bringen sich ins Offensivspiel mit ein. Philipp Max als Rekord-Vorbereiter stach hier im vergangenen Jahr besonders heraus. Aber auch Kevin Danso konnte zwei Tore erzielen. Von den anderen Innenverteidigern würde man sich bei Standards wohl etwas mehr Torgefahr und -erfolge erhoffen. 

Abgänge

Still ruht der See bisher. Daniel Opare wechselt (nach dem er die Rückrunde über freigestellt war) nach seinem Vertragsende ablösefrei zu Royal Antwerpen. Wenn der sich mal nicht über sich selbst ärgert, wie deppert er seine Chance auf Fußball in einer Topliga weg geworfen hat. Tim Rieder wird erneut ausgeliehen, diesmal zu den Darmstädter Lilien.  

Die wichtigste Nachricht ist an dieser Stelle, dass keiner der Leistungsträger Max, Gouweleeuw oder Hinteregger den Hang verspürt hätte, bei einem mittelmäßigen Angebot zu gehen. Auch die Talente in der zweiten Reihe wie Stafylidis oder Danso scheinen weiter ihre Chance beim FCA suchen zu wollen. Bei Stafy könnte ich mir einen Abgang noch vorstellen, wenn Max wirklich bleiben sollte (und an den Gerüchten mit Paris Saint Germain nichts dran ist). Ansonsten hat man sich keine weiteren Baustellen geschaffen. 

Zugänge

Mit Felix Götze wurde ein Spieler von der U23 des FC Bayern verpflichtet, der die Innenverteidigung weiter verstärken soll. So legen es zumindest die ersten Testspieleinsätze nahe. Er war zwar bei der U23 in München meist als Rechtsverteidiger eingesetzt worden, aber Stefan Reuter hat in einem Interview dargestellt, dass Götze wie auch der FCA ihn zentral sehen würden. Nachdem in der Innenverteidigung mit Gouweleeuw, Hinteregger, Danso, Callsen-Bracker und Janker schon einige Spieler zur Verfügung standen ist die Verpflichtung wohl eher langfristig zu sehen. Götze wird auch eine gewisse Zeit brauchen, um sich an die höhere Liga zu gewöhnen. 

Ansonsten ist in diesem Abschnitt nichts zu vermelden. Eine Verpflichtung eines nominellen Rechtsverteidigers unterblieb daher bisher. 

Prognose für die kommende Saison

Wenn die Leistungsträger wirklich alle an Bord bleiben, dann wird die Abwehr weiterhin ein Prunkstück der Mannschaft sein. Gouweleeuw und Hinteregger bilden ein tolles Innenverteidiger-Duo und Philipp Max sollte eigentlich schon seine ersten Länderspiele auf dem Buckel haben, denn er war wohl in der Bundesliga in der letzten Saison der dominierende Linksverteidiger. Daneben bleibt ein großes Fragezeichen auf der Position des Rechtsverteidigers. Nachdem man letzte Saison mit Daniel Opare gebrochen hatte und Raphael Framberger (leider mal wieder) verletzungsbedingt ausfiel, musste Jonathan Schmid hinten rechts einspringen. Der scheint nun auch nach der Vorbereitung die Nase vorne zu haben. Selbst wenn die Verantwortlichen an das Projekt “Umschulung Schmid” glauben, halte ich es für wackelig mit ihm und Framberger in die neue Saison zu gehen. Eine ansonsten dominante Viererkette behält somit bis auf weiteres ihre Schwachstelle. Wenn Stafylidis vielleicht doch noch wechseln sollte, so bedarf es links hinten auf jeden Fall eines Backups für Philipp Max.

Dennoch gehe ich davon aus, dass die Abwehr in der kommenden Saison stabil stehen wird. Wir verfügen insgesamt in diesem Bereich über viel Bundesligaerfahrung und Spieler, die in dieser Formation nun schon eine Weile zusammenspielen. Gerade in Situationen, wo es auf eine schnelle Reaktion ankommen wird, wird dies noch viel wert sein. 

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