Dumm, dümmer FCA

Man könnte es sich jetzt leicht machen – und auf den Schiedsrichter sowie den Videobeweis schimpfen. Gab ja schließlich Szenen mit Diskussionspotential. Ich habe aber keine Lust, zum X. mal über den VAR zu debattieren. So wie der Videobeweis seit Jahren operiert, zerstört er den Fußball. Das ist nichts neues.

So oder so liegt es aber nicht am VAR, dass der FCA dieses Spiel gegen Mainz gestern verloren hat. Selbst Schuld. Die Gelegenheiten waren da.

29:5 Torschüsse, 14:1 Ecken, 541 zu 202 Pässe.

Flankenanfälliger FCA

Auf der anderen Seite hatte man zwar mehr Zweikämpfe gewonnen – die entscheidenden aber mal wieder verloren. Mal wieder auch nach Flanken.

Gegen Mainz kassierten die Schwaben drei Gegentore nach Flanken aus dem Halbfeld. Wie schon gegen Bremen, Heidenheim und St. Pauli. 7 der 10 Gegentore resultierten aus Flanken. Die FCA-Coaches wissen um das Problem. Vor dem Mainz-Spiel trainierte man das Verteidigen von hohen Bällen. Wirklich gebracht hat es nichts.

Dummer FCA

Eigentlich war der FCA ja echt ordentlich ins Spiel gegen Mainz gestartet. Dann kamen aber erst die beiden – dummen, weil vermeidbaren – Gegentore. Dann die dumme Gelb-Rote-Karte der Mainzer, die der dumme FCA aber nicht nutzen konnte, weil er wieder mal ein dummes Gegentor bekam, sich dann aber zurückkämpfte, um das alles wieder mit einer dummen roten Karte kaputtzumachen (Ja, Essende wurde provoziert. Man schlägt trotzdem nicht mit dem Fuß aus).

Der FC Augsburg hat es am Freitag verpasst, einen Schritt in die obere Tabellenhälfte zu gehen. Gegen schwache Mainzer (zuvor noch ohne Saisonsieg) wäre das wirklich möglich gewesen. Durch Eigenverschulden hat es Rot-Grün-Weiß aber selbst verbaselt. Dank VAR kann man im Nachhinein aber wenigstens auf andere schimpfen – statt sich mit der eigenen Unfähigkeit beschäftigen zu müssen. Dieses Spiel darf man nie im Leben verlieren.

Ein Fan auf dem Weg raus dem Stadion hat das ganz gut zusammengefasst: „Wer es gegen 10 Mainzer nicht schafft, dem kann ma nimmer helfen. Der isch einfach dumm.“

Kaderanalyse Tor: Wer wird die Nummer 1?

Kein Keeper stand in der Bundesliga häufiger für den FC Augsburg im Tor als Marwin Hitz. 141 Spiele im Oberhaus machte der Schweizer für Rot-Grün-Weiß. 2018 verließ Hitz den FCA. Seitdem hat es kein Keeper geschafft, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen und eine ähnlich lange Ära im Augsburger Tor zu prägen. Rafal Gikiewicz hätte das Potenzial dazu gehabt, doch wechselte er 2023 (nicht ganz frei von Störgeräuschen) in die Türkei. Jetzt spielt er in Polen.

Ich persönlich würde mir mal wieder einen Torwart wünschen, der über Jahre im Verein bleibt. Neben Gikiewicz gelang das nach Hitz auch anderen Keepern nicht: Andreas Luthe, Fabian Giefer, Gregor Kobel (ausgeliehen), Tomas Koubek. Und Finn Dahmen? Der scheint nach nur einer Saison auch schon wieder abgeschrieben, oder?

Durchwachsene erste Dahmen-Saison

Dahmen kam noch in der Stefan-Reuter-Zeit. Der Verein hatte den U21-Europameister lange zuvor beobachtet und schließlich 2023 nach Augsburg gelotst. Sein Premierenjahr verlief durchwachsen. Lange wartete Dahmen auf das erste Spiel ohne Gegentreffer. Auch, weil er immer wieder selbst patzte. Stark auf der Linie, teils vogelwild beim Abfangen und Einschätzen von hohen Bällen. Der Kicker gab Dahmen die schlechteste Durchschnittsnote aller Bundesliga-Stammkeeper.

Ob es in der neuen Saison besser wird? Unklar. Dahmen kann sich bislang noch nicht beweisen. Er schleppt noch die Folgen einer Verletzung aus der Vorsaison mit sich herum, konnte lange gar nicht trainieren und wird wohl noch ein paar Wochen Zeit brauchen.

Weiß im Eins-gegen-Eins durchaus zu überzeugen: Finn Dahmen (Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)

Zum Saisonstart steht damit aller Voraussicht nach Nediljko Labrović im Tor. Der Kroate wechselte im Sommer aus Rijeka in die Fuggerstadt, ist eineinhalb Jahre jünger und zehn Zentimeter größer als Dahmen. In seiner Heimat gilt er als großes Talent. Nun wird sich zeigen, ob er auch außerhalb Kroatiens funktioniert.

Thorup: “Weiß nicht, wer Nummer eins wird”

Trainer Jess Thorup ist vom neuen Keeper zumindest überzeugt, wie er im Interview mit der Augsburger Allgemeinen erklärte.

Labrovic hat hohes Entwicklungspotenzial. Das war für mich wichtig. Er hat auch Fähigkeiten, die uns sofort weiterhelfen können. Er ist groß, er kann die Box verteidigen, er ist mit den Füßen gut, er hat Ausstrahlung und Persönlichkeit. Er hat für mich alles, was ein Torhüter haben muss.

Eine Einsatzgarantie bedeuten die Lobeshymnen allerdings nicht.

Aber ich weiß nicht, wer jetzt die Nummer eins wird, das müssen sie mir auf dem Platz zeigen.

Labrovic konnte es bislang noch nicht so oft zeigen, wie er sich das vorgestellt hat. Wegen Visa-Problemen verpasste er das Trainingslager in Südafrika. So stehen bislang 135 Testspielminuten zu Buche. 45 gegen Schwaben Augsburg, 90 zuletzt gegen Leicester. Labrovic kassierte kein Gegentor, konnte sich vor allem gegen Leicester ein paar mal auszeichnen.

Augsburgs neue Nummer 22, und bald auch die 1? Nediljko Labrovic (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Wirklich ernst wird es zum Saisonstart in Berlin und gegen Bremen. Überzeugt Labrovic hier, hat Trainer Thorup wenig Grund, ihn rauszunehmen. Auch, wenn Dahmen wieder fit ist. Patzt Labrovic, steht ein motivierter zweiter Keeper bereit. Für Thorpup eine scheinbar angenehme Situation: “Wir wollen, wie auf jeder anderen Position, auch bei den Torhütern mehr Konkurrenzkampf. Muss ein Spieler auf dem Platz kämpfen, wird jeder Spieler besser.” Auch der dritte Keeper?

Wer wird dritter Torwart?

In Südafrika waren auch noch andere Keeper mit dabei: Daniel Klein und Tobias Jäger. Klein kam vor Corona aus Hoffenheim, Jäger durchläuft seit Jahren sämtliche Nachwuchsteams. Einer von ihnen wird dritter Torwart in der Augsburger Bundesligasaison werden. Nach Informationen der Rosenau Gazette ist die Entscheidung hier schon so gut wie gefallen: Daniel Klein komplettiert das Augsburger Torwarttrio.

Das bedeutet aber nicht, dass Jäger keine Zukunft im Verein hat. Der 19-Jährige soll vorangig in der U23 eingesetzt werden. Der FC Augsburg will ja ohnehin auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs setzen. Auf der Torwartposition hat man das unter anderem mit Marcel Lubik gezeigt. Der langjährige Augsburger Juniorenspieler ist aktuell in die zweite polnische Liga ausgeliehen. Er soll Spielpraxis sammeln und nächste Saison mit neuen Erfahrungen zum Team stoßen.


Leverkusen-Trauma beendet

Augsburg gegen Leverkusen: Das war lange eine extrem klare Angelegenheit. Der FCA konnte einfach nicht gegen Bayer 04 gewinnen. Dementsprechend wird das Kapitel Leverkusen auch in unserem neuen Buch “Von der Rosenau bis nach Europa” behandelt. Passend zum 34. Spieltag in Leverkusen ein Auszug dazu.

Hitz: “Natürlich war das Thema”

Der FC Augsburg schafft es immer wieder, auch Spitzenteams Paroli zu bieten. Man denke an beeindruckende Siege gegen Dortmund oder den FC Bayern. Gegen einen Club tun sich die Schwaben jedoch ziemlich schwer – Bayer Leverkusen. 24 Spiele lang hatte es der FC Augsburg vergeblich gegen die Werkself probiert. 17 Niederlagen, sieben Remis bei einem Torverhältnis von 19:54 lautete die ernüchternde Bilanz, die für die immer gleichen Fragen vor einem Leverkusen-Spiel sorgte. Warum hat der FCA so seine Probleme gegen Bayer? Wird es denn diesmal etwas mit einem Dreier?

„Wir kennen natürlich die Statistik“, heißt es dann auf der Pressekonferenz. „Aber sie spielt keine Rolle in unseren Köpfen, wir wollen gewinnen.“ Wie uns Marwin Hitz sagt, beschäftigte die miese Bilanz die Mannschaft allerdings sehr wohl. „Natürlich war das irgendwann Thema. Es ist ja Wahnsinn, dass es diese Storys immer wieder gibt und man einfach nicht gegen Leverkusen gewinnen konnte.“ Endlich geschafft hat es der FCA in der Saison 2022/23 – und dann direkt doppelt. Zuvor war er mal nah dran an den drei Punkten, mal meilenweit davon entfernt.

Die ersten Spiele im DFB-Pokal

Vor dem Augsburger Bundesligaaufstieg standen sich beide Teams bereits zweimal im DFB-Pokal gegenüber. 1993 kam es im Achtelfinale zum ersten Aufeinandertreffen. 18.000 Zuschauer sahen im Rosenaustadion einen packenden Pokalfight der von Armin Veh trainierten Augsburger. Der FCA wehrte sich als Bayernligist tapfer gegen den Vorjahresfünften der Bundesliga. Nach einem 0:0 nach 120 Minuten musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Drei Augsburger verschossen, Bayer jubelte. Die erste von vielen Niederlagen gegen die Werkself.

Es dauerte 15 Jahre, bis sich beide Clubs wieder begegneten. 2008 in der ersten Pokalrunde. Augsburg hatte gerade eine enttäuschende Zweitligasaison auf Rang 14 beendet, Leverkusen wurde Bundesligasiebter. Der FCA, der unter anderem mit den Neuzugängen Uwe Möhrle, Daniel Baier und Tobi Werner spielte, verlor gegen Leverkusen mit 0:2. Es war übrigens das letzte Augsburger Pokalspiel im Rosenaustadion. 2009 zogen die Schwaben in die neu gebaute Arena im Stadtteil Göggingen um. Ein Ort, an dem man fortan öfter gegen die Rheinländer spielen
sollte.

Das erste Bundesligaspiel

Als es am fünften Spieltag der ersten Augsburger Bundesligasaison
2011/12 gegen Leverkusen ging, hatten die FCA-Fans immer größere
Sehnsucht nach einem Sieg. In den ersten vier Spielen gelangen zwei
Unentschieden, jetzt sollte vor heimischem Publikum der erste Dreier
folgen. Die Schwaben begannen furios. Bereits nach fünf Minuten sorgte
Hajime Hosogai für großen Jubel im ausverkauften Stadion – 1:0. Nicht einmal eine Minute später war der mit dem Leverkusener Ausgleich jedoch wieder verflogen. Am Ende stand ein 1:4. Dasselbe Ergebnis sollte es auch im Rückspiel geben. Weil der FCA bekanntermaßen die Klasse hielt, gab es das Duell
immer wieder.

Besonders emotional wurde es 2015, als Rot-Grün-Weiß auf dramatische Art und Weise den ersten Punkt gegen Leverkusen holte. „Das war ein sehr intensives, wildes Spiel“, erinnert sich Marwin Hitz. „Mit einem für mich speziellen Erlebnis.“ Der FCA spielte um Europa mit, brauchte Zählbares, lag aber bis zur 90. Minute mit 1:2 zurück. Keeper Hitz wollte das nicht hinnehmen, ging bei einer Ecke mit vor – und netzte in perfekter Stürmermanier zum 2:2 ein. Der Schweizer war damit nach Jens Lehmann und Frank Rost der dritte Torhüter, dem in der Bundesliga ein Tor aus dem Spiel heraus gelang.

Nach seinem historischen Treffer, der zum Tor des Monats gewählt wurde, probierte es Hitz auch in anderen Spielen, konnte das Kunststück aber nicht wiederholen. Als wir ihn im Januar 2023 bei einem Spiel seines neuen Clubs FC Basel besuchen, steht es in der Nachspielzeit 2:3. Der 1,94-Meter-Mann ist bei der letzten Ecke mit vorne, schraubt sich hoch und kommt sogar mit dem Kopf an den Ball. Anders als in Augsburg bringt er die Kugel aber nicht auf den Kasten.

Historisch: Marwin Hitz trifft gegen Leverkusen zum 2:2 Bild: Getty Images

Marwin Hitz spielte insgesamt fünf Jahre beim FC Augsburg und
prägte die sportlich erfolgreichste Zeit des Vereins. Der Schweizer ist Augsburger Rekordkeeper und machte in seiner Karriere die mit Abstand meisten Spiele für den FC Augsburg (157). Hitz hat in Augsburg geheiratet, zwei seiner Kinder sind in der Fuggerstadt geboren. „Wir hatten eine wunderschöne Zeit hier, mit vielen schönen Erlebnissen. Wir haben immer noch Kontakt zu Freunden“, erinnert sich Hitz.

Sein Tor gegen Leverkusen „hat sich angefühlt wie ein Sieg“, meint er. Ein solcher wäre es in der Nachspielzeit beinahe geworden. Balleroberung Caiuby, Verlagerung Werner, Hackenpass Parker, Hereingabe Matavz, Direktabnahme Altintop – Pfosten. Schlusspfiff. Ein Jahr später sollte der FCA einem Sieg gegen Leverkusen ähnlich nah kommen.

Anekdoten und Ereignissen aus den anderen Begegnungen gegen Leverkusen lest ihr im neuen Buch “Von der Rosenau bis nach Europa: rot-grün-weiße Erzählungen zum FC Augsburg seit 1907”. Von den Rosenau-Gazetten-Autoren Andreas Riedl, Irina Fuchs und Andreas Schmid. Erhältlich in Augsburger Buchhandlungen oder online überall, wo es Bücher gibt – zum Beispiel hier.

Heja FCA!

Rosenau-Gazette-Autoren veröffentlichen FCA-Buch

Geschätzte Leserinnen und Leser, liebe FCA-Fans,

wir sind sehr stolz, euch auf unser neuestes (Herzens-)Projekt aufmerksam machen zu dürfen. Ein Teil der Rosenau-Gazetten-Crew hat die letzten zweieinhalb Jahre damit verbracht, ein Buch über den glorreichen FC Augsburg zu schreiben:

Aus der Rosenau bis nach Europa: Rot-grün-weiße Erzählungen zum FC Augsburg seit 1907.

Es ist ab sofort verfügbar und wird zum Heimspiel gegen den VfB Stuttgart auch im FCA-Shop verkauft.

Darin erwarten euch Geschichten rund um den Verein aus Vergangenheit und Gegenwart, in denen unterschiedliche Protagonisten zu Wort kommen. Etwa ehemalige Spieler wie Daniel Brinkmann, Marwin Hitz oder Raul Bobadilla. Obendrein gibt es mehrere Interviews, zum Beispiel mit Jan-Ingwer Callsen-Bracker oder Walther Seinsch. Und es kommen Gesichter abseits des Rasens zu Wort, etwa der Gründer des ersten Augsburger Fanclubs in Großbritannien oder auch Yannic Bederke, Deutscher Meister mit dem FCA-E-Sports-Team. Das Vorwort schrieb unser aller Austiegsheld Stephan Hain.

Uns war außerdem wichtig, Themen rund um den Klub zu behandeln, die in der Öffentlichkeit bisher nicht betrachtet wurden. So spricht FCA-Spielerin Anika Dorn über die FCA-Frauen, der langjährige Fanprojektleiter Dennis Galanti über die Anfangsjahre der Augsburger Ultrazeit oder der Musiker Richard Goerlich über die Entstehung der FCA-Hymne. Der ehemalige FCA Profi Dominik Reinhardt erläutert zudem seinen Job als Individualtrainer beim FC Augsburg.

Alles in allem ist es eine Liebeserklärung an den Verein. Ein Verein, den wir seit Jahren im Herzen tragen und dem wir durch das Buch noch einmal ein Stück weit näher gekommen sind. Wir freuen uns daher sehr, wenn ihr reinlest. Ihr findet persönliche Anekdoten, Abenteuer in fremden Gefilden und Emotionen, die nur Fans nachvollziehen können. Wir haben beim Schreiben das ein oder andere Tränchen verdrückt.

Das Buch ist – neben dem FCA Shop – ab sofort in manchen Augsburger Buchhandlungen (u.a. Buchhandlung am Obstmarkt, Bücher Pustet und in der Bahnhofsbuchhandlung) erhältlich und kann darüber hinaus von jeder Buchhandlung, selbst auf den einschlägigen Online-Plattformen oder direkt hier über den arete-Verlag bestellt werden.

Wenn ihr es direkt vor dem Heimspiel gegen den VfB kauft und dann durchblättert: im Buch findet sich auch ein Text über die Duelle gegen den schwäbischen Nachbarn. Vielleicht schreibt das Spiel am Freitag ja direkt ein neues Kapitel dazu.

Heja FCA, viel Spaß beim Lesen und vielen Dank für eure jahrelange Treue.

Euer Autoren-Trio

Andreas Riedl, Irina Fuchs & Andreas Schmid

Der FCA macht wieder Spaß

Die beiden vergangenen Spieltage liefen ergebnistechnisch ernüchternd für den FC Augsburg: 1:1 zu Hause gegen Köln, 3:1-Niederlage bei der TSG Hoffenheim. In der Nachbetrachtung der beiden Spiele ist die Stimmung trotzdem positiv.

“Wir spielen echt attraktiv”

“Wir sind mittlerweile ein anderes Augsburg geworden”, sagte Philipp Tietz nach dem Hoffenheim-Spiel am DAZN-Mikro. “Mittlerweile spielen wir echt attraktiv und die ganze Mannschaft hat es verdient, dass man uns als ernsthaften Gegner sieht.” Wer behaupte, der FCA spiele einen “Grottenkick”, schaue keinen Fußball. Recht hat er. Der FCA macht wieder Spaß!

Vor allem die beiden zweiten Halbzeiten waren sehr schön anzuschauen. Gegen Köln spielte fast nur der FCA, belohnte sich aber nicht. Auch, weil – wie öffentlich kaum diskutiert – der Schiedsrichter kleinlich und vorschnell einen Uduokhai-Treffer aberkannte.

Bei der TSG zeigte der FCA in Hälfte zwei ein komplett anderes Gesicht zum überraschend schwachen Auftreten im ersten Durchgang. Auch hier wäre bei etwas mehr Glück (abermals stand einem Beljo-Tor ein Gegenspieler auf der Linie im Weg) mehr drin gewesen. Verdient wären in beiden Duellen wohl vier Punkte gewesen, am Ende wurde es nur einer.

Neunmal durfte der FC Augsburg in dieser Saison schon über drei Punkte jubeln. Nach (Photo by Leonhard Simon/Getty Images)

Herrlich-Zeiten sind vorbei

Die Stimmung rund um den Verein ist dennoch positiv. Das merkte ich nicht zuletzt am Sonntag auf der Rückreise von der trostlosen Bahnstation Sinsheim Museum/Arena gen Heimat. Die mitgereisten FCA-Fans waren freilich geknickt – erkannten aber auch, dass sich die Thorup-Elf im Laufe der Partie sowie während der gesamten Saison spielerisch gesteigert hatte.

Denkt man an die vergangenen Jahre zurück, ging der FCA gegen viele Gegner chancenlos unter. Unter Dirk Schuster, Heiko Herrlich oder Enrico Maaßen igelte man sich viel zu oft ein und beschränkte sich ausschließlich aufs Verteidigen, getreu dem Motto: Hauptsache nicht verlieren. Thorup will gewinnen. Auch, wenn man schon 0:2 hinten ist.

“Jess we Can” (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Diese Philosophie ist der Mannschaft mittlerweile auch auf dem Platz anzumerken. Man denke etwa an das Heimspiel gegen Freiburg. Als Felix Uduokhai das 1:1 erzielte, freute er sich kurz, nahm den Ball in die Hand und rannte zurück zum Anstoßkreis. Die Botschaft: Wir sind hier noch nicht fertig. Am Ende gewann der FCA mit 2:1.

In diesem Spiel wurde der offensive Mut der Augsburger belohnt. Gegen Köln und Hoffenheim hingegen nicht. Zufrieden kann man mit der Augsburger Leistung letztlich trotzdem sein. Fernab der reinen Punkteausbeute ist das ein großer Fortschritt für den Verein. Der FCA macht wieder Spaß!

Und jetzt: Drei Punkte gegen Union Berlin, Heja FCA!

Jeff-Sache

Wenn der FC Augsburg am Sonntag gegen den SC Freiburg spielt, wird ein Mann fehlen, der fast unverzichtbar ist: Jeffrey Gouweleeuw. Der Innenverteidiger ist gelbgesperrt.

Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, dass man im Jahr 2024 vor einem FCA-Spiel noch über die Qualitäten des langjährigen Kapitäns schreiben darf. Seine Zeit in Augsburg schien abgelaufen. Doch dann kämpfte sich der 32-Jährige zurück, verlängerte seinen Vertrag – und ist mittlerweile gesetzt.

Im Sommer hieß es, der FCA werde den auslaufenden Vertrag mit Gouweleeuw nicht verlängern. Damals war noch Stefan Reuter für die Kaderplanung verantwortlich. Der einstige Manager erklärte öffentlich, man wolle „eine neue Struktur und Hierarchie.“ Ohne Gouweleeuw. „Deswegen haben wir Jeff frühzeitig mitgeteilt, dass sein 2024 auslaufender Vertrag nicht verlängert wird.“ Gleichzeitig verlor der Niederländer das Kapitänsamt an Ermedin Demirovic.

Eine Zukunft in Augsburg über 2024 hinaus schien ausgeschlossen. Bis September fehlte Gouweleeuw wegen einer Sprunggelenksverletzung. Thorup-Vorgänger Enrico Maaßen setzte in der Defensive auf Maxi Bauer und Patric Pfeiffer. Am 4. Spieltag wechselte er dann gegen Leipzig Gouweleeuw ein und der Innenverteidiger überzeugte. Fortan stand er in jedem Spiel in der Startelf. Daran änderte auch der Trainerwechsel nichts.

Vertrag verlängert

Gouweleeuw bildet gemeinsam mit Felix Uduokhai eine sattelfeste Defensivzentrale. Der FCA hat zwar schon 40 Gegentore. Davon gehen aber mehr auf das Konto von FCA-Keeper Finn Dahmen als auf das des Niederländers. Egal bei welchem Statistikportal man nachsieht, Gouweleeuw zählt überall zu den Top 3 Augsburgern in puncto Zweikampf- und Passquote. Allen voran seine langen Bälle auf Demirovic, Vargas oder Jensen können eine Waffe sein. Darüber hinaus schaltet sich der 32-Jährige diese Saison immer wieder in die Offensive ein. Meist über rechts geht es in Richtung Grundlinie oder direkt ins Zentrum. Dieser zusätzliche Offensivdrang gefällt sehr gut, gegen Wolfsburg bereitete er so einen Treffer vor.

Dementsprechend kam es wenig überraschend, dass der FCA im Januar den auslaufenden Vertrag mit Gouweleeuw verlängerte. Das neue Arbeitspapier gilt bis 2025, mit Option auf ein weiteres Jahr. FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic sagte damals: „Jeff hat in der Hinrunde mit konstant sehr guten Leistungen dazu beigetragen, dass sich das Team stabilisieren konnte und unsere Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht hat. Jeff soll auch in Zukunft ein wichtiger Eckpfeiler unserer Mannschaft sein.“

Beim letzten Augsburger Heimspiel gegen Freiburg im August 2022 war Gouweleeuw noch Kapitän (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

„Habe nie Hehl daraus gemacht, dass ich mich beim FCA sehr wohl fühle“

Seit Januar 2016 ist Jeff bei Rot-Grün-Weiß. Er ist nach Raphael Framberger der dienstälteste FCA-Profi. „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mich beim FCA und mit meiner Familie hier in Augsburg sehr wohl fühle“, so Gouweleeuw bei seiner Vertragsverlängerung.

Von 2020 bis 2023 war er FCA-Captain. Viel Verantwortung, die nun abfällt. Man hat das Gefühl, dass es ihm guttut, nicht mehr in vorderster Front das Team zu repräsentieren. Das merkt man unter anderem an seinen gelben Karten. In den Vorsaisons war es als Kapitän stets der erste beim Schiedsrichter. Die Folge: etliche Gelbe Karten wegen Meckerns. Von den fünf in dieser Saison gab es zwei wegen Beschwerden, zuletzt recht unnötig in der Nachspielzeit in Mainz.

Deshalb fehlt Gouweleeuw gegen Freiburg. Maxi Bauer wird für ihn spielen. Unabhängig davon, wie gut der Ersatzmann seinen Job machen wird: Jeff wird dem Augsburger Spiel vermutlich fehlen.

Erster großer Thorup-Rückschritt

Vor den Spielen in Bochum und Mainz haben der Kollege Andy und ich zwei ähnliche Artikel veröffentlicht: Quo vadis, FCA? Was ist diese Saison drin? Europa oder Abstiegskampf?

Die Kernaussage: Geht es gut, darf man nach oben schauen. Wirds nichts, dann war’s das vorerst. Nun sollte man die Saison nicht an einzelnen Spielen festmachen, aber klar ist: Der FCA hat beide wegweisenden Duelle verpatzt. In Bochum rettete die Thorup-Elf der Videoassistent mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit zum Remis, in Mainz verlor man verdient mit 0:1.

Diese beiden Spiele sind ein herber Dämpfer in dieser Saison und ein erster großer Rückschritt unter Thorup. Der neue Coach hatte im Klub eine Euphorie entfacht. Die Mannschaft spielte für Augsburger Verhältnisse attraktiv. Das Publikum honorierte das, was man etwa an der guten Zuschauerquote in dieser Saison sieht. Der FCA schien auf einem richtig guten Weg.

Gegen Leverkusen, Bayern und Leipzig machten die Augsburger ein tolles Spiel. Aus diesen drei Duellen hätte man mehr als nur einen Punkt verdient gehabt. Die beiden letzten Auswärtsspiele haben die Stimmung allerdings sehr getrübt.

Der FCA kann ein Spiel (noch) nicht spielerisch prägen

Klar ist nun: Auch Jess Thorup gelingt es nicht, gegen vermeintlich schwächere Gegner zu überzeugen. Muss der FC Augsburg das Spiel machen, versagt er. „Der FC Augsburg, der nur lange Bälle geschlagen hat, gehört der Vergangenheit an.“ Dieser Satz stammt von Philipp Tietz, im Nachgang an das Leipzig-Spiel. Letztlich wurde der FCA dann doch recht schnell von dieser vermeintlich überwundenen Vergangenheit eingeholt.

Gegen Mainz wirkten die Schwaben vollkommen ideenlos. Elvis Rexbehcaj hatte zwar einen schönen Abschluss aus der Distanz, aber nicht einen guten Pass in der Offensive. Sein Mittelfeldkompagnon Arne Engels – eigentlich einer der talentiertesten Spieler im Kader – tat es ihm gleich und hielt sich aus dem Augsburger Angriffsspiel ebenso raus. Er verbuchte am Ende die zweitmeisten langen Bälle im Spiel (8). Die Statistiker zählen einen langen Ball ab 30 Meter. Die meisten davon spielte einmal mehr Jeffrey Gouweleeuw. Er brachte von seinen zehn Versuchen aber auch nur zwei an den Mann. Und wo wir schon bei gruseligen Passquoten sind: Kevin Mbabu spielte fast jeden dritten Pass zum Gegner oder ins Aus.

Die Augsburger kamen in Mainz laut Kicker auf eine Passquote von 71 Prozent, schlechter war man unter Thorup nur zweimal: In Köln (70) und in Bochum, wo unterirdische 62 Prozent aller Pässe an den Mitspieler gelangten. Bedeutet: Der FCA ist nach wie vor kein Team, das einem Spiel seinen Stempel aufdrücken kann. Zu oft reagiert die Mannschaft, statt zu agieren. Zur Wahrheit gehört ja, dass dieses Konzept gegen viele Teams in der Liga funktioniert. Umso bitteres ist es, dass es dann genau gegen die schwächeren Konkurrenten nicht klappt.

Am Ende eines gruseligen Spiels gab es dann noch einen echten Aussetzer. (Photo by Neil Baynes/Getty Images)

Jetzt kommen die entscheidenden Spiele

Wie ist das Auftreten in Mainz nun einzuordnen? Rückschritte sind in einer Entwicklung normal und sogar nötig, um langfristig Erfolg zu haben. Aber wenn man vor der Saison laut über die Conference-League orakelt (Demirovic), muss man sich irgendwo auch daran messen lassen. Nicht falsch verstehen, niemand erwartet Tabellensphären à la Rang Sieben. Das wäre nach dem Fast-Abstieg der vergangenen Spielzeit vermessen. Wenn man allerdings sieht, wer aktuell so zwischen Rang sieben und zehn platziert ist, muss man sich als FC Augsburg vor niemandem verstecken. Die Mannschaft ist gut genug, um vor Bremen oder Heidenheim in der Tabelle zu stehen. Sie muss es nur regelmäßig zeigen. Auch und vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner.

Die Chance dazu hat der FCA in den kommenden Spielen. Freiburg, Darmstadt, Heidenheim, Wolfsburg, Köln. Noch immer ist die Chance da, aus der aktuellen Saison eine gute zu machen. Mit dem Abstiegskampf hat Rot-Grün-Weiß nach wie vor wenig zu tun. Sieben Punkte vor dem Relegationsplatz sind nicht ohne. Ausruhen sollte sich der FCA aber keineswegs. Denn dass die Lage vergleichsweise entspannt ist, liegt (mal wieder!) mehr am Unvermögen anderer als an der eigenen Leistung. Denn tatsächlich hat der FCA aktuell weniger Punkte als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison …

Europa oder Abstiegskampf?

Wo landet der FC Augsburg am Ende der Saison? Aktuell ist diese Frage sehr schwierig zu beantworten. Ist doch nicht mal klar, wo der FCA momentan steht. Rein nüchtern betrachtet: 21 Punkte, Platz 13. Tabellenmittelfeld. Nur: Was ist diese Platzierung wert? Steckt der FCA im Abstiegskampf oder darf man schon (leicht) nach oben schauen? Diese Antwort ist gar nicht so leicht zu beantworten.

Einerseits hat die Thorup-Elf komfortable neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 und nur vier Zähler Rückstand auf Rang acht, der diese Saison für Europa reichen könnte. Denn die beiden europäisch besten Länder erhalten einen zusätzlichen Champions-League-Startplatz – plus die zwei Plätze für die Europa League & Conference League. Derzeit liegen Italien und Deutschland vorn. Laut aktueller Bundesligatabelle wären damit die achtplatzierten Hoffenheimer in der Conference-League-Quali.

Andererseits hat der FCA tatsächlich genau so viele Punkte auf dem Konto als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison. Und da war es bis in die letzten Minuten der Saison unklar, ob es für den Klassenerhalt reicht. Es ist immer noch surreal, dass es die aktuell so brillant aufspielenden Stuttgarter nicht geschafft haben, zu Hause die schon geretteten Hoffenheimer zu schlagen.

Die Vier-Klassen-Bundesliga

Um die Leistung des FCA ein bisschen einzuordnen, lohnt der Blick auf die Konkurrenz. Die Bundesliga ist zurzeit eine Vier-Klassen-Gesellschaft, die sich wie folgt zusammensetzt.

  • 1. Die Titelkandidaten: Leverkusen, Bayern
  • 2. Die Europaanwärter: Stuttgart, Dortmund, Leipzig, Frankfurt, Freiburg
  • 3. Das Mittelfeld: Hoffenheim, Bremen, Heidenheim, Wolfsburg, Gladbach, Augsburg, Bochum, Union Berlin
  • 4. Die Kellerkinder: Köln, Mainz, Darmstadt

Die Grenzen sind fließend. Union Berlin blickt freilich eher gen Keller als Hoffenheim. So oder so liegen im Mittelfeld zwischen Platz 9 und 14 nur drei Punkte. Einige dieser Mittelfeldteams orientieren sich eher am Abstiegskampf. Für Bremen, Heidenheim, Bochum und den FCA geht es gewiss erst mal um den Klassenerhalt. Mit dem wollen Gladbach, Hoffenheim und Wolfsburg eigentlich gar nichts zu tun haben, sie schielen auf die europäischen Plätze. Diese hatte Union die letzten Jahre im Dauerabo, da wirkt Abstiegskampf fern.

Gegen Mittelfeldkonkurrent Gladbach gab es zuletzt einen Sieg: Phillip Tietz köpft zum zwischenzeitlichen Ausgleich. (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Wegweisende Partie in Bochum

Nun geht es für den FCA nach Bochum. Eine Mannschaft, die ich vor der Saison klar zu den Abstiegskandidaten gezählt habe. Und die für mich auch noch nicht wirklich raus ist aus dem Abstiegskampf. Aber: Ist das der FC Augsburg? Das Spiel in Bochum ist bei dieser Frage ein wegweisendes. Ein Sieg gegen den VfL und man darf träumen. Vom Klassenerhalt. Von einer entspannten Saison. Oder von mehr. Eine Niederlage und man sollte gar nicht erst anfangen, von mehr zu reden.

Das schöne dabei: Der FCA hat es selbst in der Hand, was das diesmal für eine Saison wird. Passend dazu hat RoGaz-Kollege Andy fünf Faktoren für eine spaßige Rückrunde ausgemacht.

Hier ist Thorup schon besser als Maaßen

Jess Thorups Einstand ist geglückt. Das erste Mal seit Martin Schmidt 2019 gelingt einem FCA-Trainer bei seinem Bundesligadebüt ein Sieg. Beim wilden 5:2 in Heidenheim lief zwar bei Weitem noch nicht alles glatt. Dennoch lassen sich bereits ein paar positive Beobachtungen ausmachen. Was läuft anders im Vergleich zu Enrico Maaßen? Das erste Spiel mit neuem Trainer im RoGaz-Check.

  • Startelf: Vier Wechsel im Vergleich zur Darmstadt-Niederlage. Am überraschendsten gewiss die Entscheidung pro Fredrik Jensen. Der Finne stand zuletzt Anfang April in der Startelf, übernahm die Standards und zahlte das Vertrauen prompt mit drei Vorlagen zurück. Außerdem: Thorup-Landsmann Mads Pedersen vor Iago, der unter Maaßen (und Reuter) degradierte Ex-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw neben Uduokhai (Patric Pfeiffer Bank) und Finn Dahmen weiterhin im Tor. Thorup wollte dem jungen Keeper zuvor keine Stammplatzgarantie aussprechen. Diese scheinen ohnehin nur wenige Spieler zu haben (Dorsch, Demirovic).
Auch unter Thorup ist Ermedin Demirovic der Kapitän (der hier Mads Pedersen nach dessen Ausgleichstreffer feiert) (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)
  • Kader: Erstmals nach seiner Verletzung war Neuzugang Masaya Okugawa dabei. Bedeutet auch: Die schon unter Maaßen unberücksichtigen Flügelspieler Nathanael Mbuku und Irvin Cardona haben es wohl auch unter dem neuen Coach schwer, ebenso die Defensivakteure Frederik Winther und David Colina.
  • Wechsel: Thorup brachte nach einer Stunde Iago für Michel, um die Defensive zu stärken, nach dem 4:2 kam Arne Engels. Interessant: Der junge Belgier agierte erstmals im FCA-Trikot auf Rechtsaußen. Diese Position spielte er zuvor auch in Brügge. Später brachte Thorup noch Bauer und Breithaupt, was für etwas Verwirrung bei Dion Beljo sorgte. Nachdem Tietz angezeigt hatte, ausgewechselt zu werden, machte sich Beljo mit auf den Weg zur Bank – musste dann aber draußen bleiben. Thorup wechselte nur viermal.
  • System: Vierer- statt Dreier- beziehungsweise Fünferkette in einem 4-2-2-2-System, das in ein 4-2-3-1 und 4-2-4 überging. Sven Michel agierte als der etwas defensiv versetztere Part hinter Phillip Tietz, Ermedin Demirovic wich vermehrt auf die Außen aus. Das Augsburger Spiel war sehr rechtslastig über den agilen Jensen. Demirovic ließ sich öfter nach links fallen und beteiligte sich so am Spielaufbau. Die Verlagerung von links auf rechts ging über die zentralen Elvis Rexhbecaj und vor allem Niklas Dorsch. Ihm kommt unter Thorup die Rolle des Spielgestalters zu. Im Spielaufbau agiert er als Box-to-Box-Spieler, der auch tief in der eigenen Hälfte anspielbar ist. Dorsch kennt Thorup noch aus Belgien, machte aber nur ein Spiel unter ihm, da der Trainer schon nach dem 2. Spieltag entlassen wurde.

Nun ist es schwer, aus einem Spiel große Rückschlüsse abzuleiten. Der FCA zeigte sich in der Anfangsphase in Heidenheim defensiv überfordert und bis zum 2:1 offensiv ideen- und harmlos. Danach machten die Augsburger aber ein richtig gutes Bundesligaspiel und gingen verdient als Sieger vom Platz. Das lag an ein paar Punkten, die unter Maaßen noch anders waren.

  • Hallo-Wach-Effekt genutzt: Wie so oft spielte der FCA erst nach einem Rückschlag auf. Anders als etwa gegen Darmstadt kam dieser nun aber rechtzeitig. Und anders als gegen Gladbach, als man ein 1:3 in ein 4:3 gedreht hatte, ließ der FCA nicht nach und hatte die Partie bis auf einen gefährlichen Heidenheimer Abschluss in der zweiten Hälfte im Griff.

  • Laufleistung: Der FCA lief gegen Heidenheim 126 Kilometer. Das ist mit Abstand der beste Saisonwert. Gegen Darmstadt waren es zehn Kilometer weniger, gegen Bochum sogar nur 108. Die meisten Kilometer in Heidenheim spulte übrigens Rexhbecaj (12,2) ab. Er war sehr präsent im Augsburger Mittelfeld.

  • Passquote: 80 Prozent sind für Augsburger Verhältnisse ein guter Wert. Unter Maaßen lag man hier meist drunter (in dieser Saison aber auch schon drüber).

Fazit

Ein gelungener erster Thorup-Auftritt, der freilich nicht makellos war – aber insgesamt Lust auf mehr macht. Wir freuen uns.

FCA-Startelf: Was, wenn alle Spieler fit sind?

Der FC Augsburg hat offiziell 32 Spieler im Profikader. Stammspieler wie Kapitän Ermedin Demirovic, Ergänzungsakteure wie Flügelspieler Nathanael Mbuku, Nachwuchsprofis wie der 18-jährige Dachauer Mert Kömür und Dauerverletzte wie Innenverteidiger Reece Oxford. Aus diesem Pool muss Trainer Enrico Maaßen Woche für Woche 11+9 Akteure für den Spieltagskader nominieren. Oft stellt sich die Mannschaft von selbst auf, doch was ist, wenn jeder fit ist?

5-2-2-1-System mit drei Neuzugängen

Heute spielen wir mal Chefcoach und stellen unsere Wunschelf vor. Taktisch entscheiden wir uns für ein 5-2-2-1-System. Die beiden Neuzugänge zum Ende der Transferperiode machen es möglich. Kevin Mbabus Stärken kommen für uns am stärksten in einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette zur Geltung, Japhet Tanganga ist diese Formation bereits aus seiner Tottenham-Zeit vertraut.

In der Zentrale ist links für uns Felix Uduokhai gesetzt. Nach aktuellem Stand verteidigt er mit Neuzugang Patric Pfeiffer. Ein fitter Reece Oxford (Rückkehr leider unbekannt) wäre aber unsere Wunschlösung. Links hat sich Mads Pedersen klar vor den wechselwilligen Iago gespielt.

In der Zentrale gibt es eigentlich kein Vorbeikommen an Arne Engels. Der Shootingstar der Rückrunde musste in dieser Saison auf der Rechtsverteidigerposition ran. Hier ist er unserer Meinung nach verschenkt. Ein Duo aus Engels und Niklas Dorsch verspricht Passqualität und Übersicht. Das braucht es in der Zentrale.

Für uns klar kein Rechtsverteidiger: Arne Engels. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Wir entscheiden uns für zwei Flügelspieler: Kapitän Ermedin Demirovic und Ruben Vargas, der diese Saison vielleicht ja mal wieder an seine Bestform anknüpfen könnte. Im Sturm macht der interne Berisha-Ersatz Dion Beljo die Bälle fest. Neuzugang Sven Michel hätte in der offensiven Dreierreie ebenfalls Ambitionen, nimmt aber zunächst auf der Bank Platz.

Startelf: Dahmen – Mbabu, Tanganga, Oxford, Uduokhai, Pedersen – Engels, Dorsch – Vargas, Demirovic – Beljo

Bank: Koubek, Gumny, Pfeiffer, Breithaupt, Maier, Rexbehcaj, Okugawa, Mbuku, Michel

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