Die Vorbereitung auf die neue Saison läuft. Zeit die Ergebnisse unserer Wahlen für die letzte Saison zu verkünden. Viele von euch haben mitgemacht und abgestimmt. Durchgesetzt haben sich die folgenden Spieler bei den RoGaz Awards 2o22/23:
Rookie des Jahres: Arne Engels
Welch Überraschung: Arne Engels hat schon jetzt viele Fans gewonnen. Es wird spannend zu verfolgen, wie er sich noch weiterentwickeln kann. (Photo by Reinaldo Coddou H./Getty Images)
Die Wahl zum Rookie des Jahres war sehr eindeutig. Arne Engels kam im Winter und überraschte alle. Wohl kaum jemand hatte damit gerechnet, dass der Belgier spielen würde, schon gar nicht so viel und so erfolgreich. Gerade mal 19 Jahre alt und noch so viele Möglichkeiten. In einem ersten Schritt wäre eine großartige Saison 2023/24 mit dem FC Augsburg ein toller nächster Karriereschritt. Auch deswegen hatte ihn Irina nicht unlängst als den Spieler nominiert, der aus ihrer Sicht auf keinen Fall in diesem Sommer den Club verlassen sollte.
Meistverbesserter Spieler: Tomas Koubek
Koubeks Leistungen waren unbedingt notwendig, erstaunten aber auch ein wenig. Die Verbesserung war in jedem Fall sichtbar. Auf Mads Liebe folgt nun auch der RoGaz-Award. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)
Hier ging es bei der Wahl etwas enger zu. Arne Maier hat sich mit Tomas Koubek ein kleines Rennen geliefert. Am Ende überzeugte Koubeks Lernkurve die meisten Lesenden, weil er zum Ende der Saison die Qualitäten eines Bundesliga-Stammkeepers aufblitzen ließ und gerade gegen Union zu Hause ablieferte. Vom Garanten für Unsicherheit zum Rückhalt des Teams. Hut ab vor der Entwicklung, Tomas.
Wichtigster Spieler: Ermedin Demirovic
Überrascht oder vielleicht gar geschockt. Demis Ankunft in Augsburg hat in jedem Fall Eindruck hinterlassen und zwar überaus positiven. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)
Was soll man über Ermedin Demirovic noch schreiben? Birgit hatte ihn vor kurzem als den Spieler nominiert, der auf keinen Fall den Club verlassen sollte. An dieser Stelle mag notiert werden, dass Mergim Berisha seinem Kumpel auf den Fersen war bei dieser Wahl. Aber Tore alleine haben nicht den Unterschied ausgemacht. Auf dem Platz ein unermüdlicher Arbeiter, der zudem vor dem Tor effektiv ist und seine Mitspieler in Szene setzt. Neben dem Platz jemand, der ein großartiger Typ zu sein scheint, neue Mitspieler willkommen heißt und sehr ums Teamklima bemüht ist. Demi ist schon in seinem ersten Jahr sofort in Augsburg angekommen. Hoffentlich ist der gekommen, um zu bleiben. Jetzt erstmals als Kapitän.
Vorherige Sieger
Mit ihren Erfolgen reihen sich die Sieger mittlerweile in illustre Kreise ein, von Spielern deren Leistungen im manchen Jahr besonders in Erinnerung geblieben sind. Für immer in der RoGaz- Ruhmeshalle.
Nachdem wir in der letzten Woche schon den wichtigsten Spieler der Saison 2022/23 gewählt haben, ist es nun an der Zeit Entwicklung und Verbesserung anzuerkennen. Folgende Spieler haben sich aus meiner Sicht deutlich entwickelt:
#1 Arne Maier
Torjubel bei Arne Maier? Wer hätte gedacht, dass wir das so oft erleben. Maier steigerte sich im Saisonverlauf signifikant. (Photo by Lars Baron/Getty Images)
Arne hatte Schwierigkeiten in dieser Saison. Mit der Systemumstellung vor dem Bremen-Spiel in der Hinrunde verschwand seine Rolle im System. Es dauerte eine Weile bis er sich akklimatisierte. Er fand auf dem Flügel einen Weg zurück in die erste Elf und fühlte sich dort pudelwohl. Und hier kommt es nun: Arne Maier entwickelte Torgefahr. Fünfmal traf er selbst, bei einer Vorlage. Die Form konnte er nicht über die gesamte Saison konservieren. Wie er sich der Situation gestellt und verbessert hat, haben wir schon während der Saison gewürdigt. Hut ab, Arne Maier.
#2 Mads Pedersen
Hinfallen und wieder aufstehen. Auf die Zähne beißen. Mads bewies diese Saison nicht nur seine Mentalität sondern auch seine Polyvalenz. Extrem wertvoll. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)
Iago verletzt, Robert Gumny mit Problemen. Kein Problem, Mads ist zur Stelle. Angeschlagen die Zähne zusammen beißen: Immer. Links oder rechts hinten? Egal. 28 Bundesligapartien kamen so in dieser Saison zusammen. Mads war der Kleber, der die Mannschaft zusammenhielt. Er passte sich an und sprang dort in die Bresche, wo ihn der Trainer aufstellte. 2022/23 war seine bisher beste Saison in rot-grün-weiß. Sein Vertrag läuft in 2024 aus. Es wird Zeit für eine Verlängerung.
#3 Lukas Petkov
Ein Jugendspieler aus der eigenen Akademie, der einige Spiele machte. Lukas Petkov war in Maaßens erstem Jahr der Einzige. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)
Petkov debütierte, als Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, am Ende der vorletzten Saison für den FCA. In der Hinrunde dieser Saison konnte er nun in der Bundesliga richtig durchstarten, bevor es im Winter nach Fürth ging. Aus dem eigenen Nachwuchs ist Lukas Petkov der Einzige, bei dem man im Augsburger Trikot eine Steigerung zu den Vorjahren erkennen konnte. Wir haben das während der Saison schon gewürdigt. Ob er sich beim FCA durchsetzen wird? Wir werden sehen. Die Hinrunde war in jedem Fall aller Ehren wert.
#4 Jeffrey Gouweleeuw
Die Mannschaft brauchte Führung, Jeff leistete. Stark. (Photo by Reinaldo Coddou H./Getty Images)
In den letzten Jahren sind dem FCA immer mehr die Führungsspieler weggebrochen. Jeff war sportlich in seinen guten Zeiten immer unumstößlich in der Innenverteidigung des FCA gesetzt. In dieser Saison war es sportlich manchmal wackelig. Die Verbesserung sehe ich darin, dass er sich mehr zu dem Leader entwickelt hat, den die Mannschaft brauchte. Gerade als dann auch Demirovic gesperrt fehlte, waren die Führungspersönlichkeiten auf dem Rasen rar. Jeff wuchs an dieser Situation und geht berechtigt als Kapitän der Mannschaft auch in die nächste.
#5 Tomas Koubek
Sicherer Rückhalt, der die Nerven der Fans schonte. Danke! (Photo by Alex Grimm/Getty Images)
Tomas Koubek war vor dieser Saison ein Wackelkandidat, wenn er für den FC Augsburg spielte. Teilweise slapstickartig waren seine Einlagen manchmal, z.B. auswärts in Gladbach vor ein paar Jahren. Nun wurde er in dieser Saison oftmals reingeworfen auf Grund der verletzungsbedingten Abwesenheit von Rafal Gikiewicz. 12 Pflichtspiele waren es am Ende, in denen er grundsätzlich ein sicherer Rückhalt der Mannschaft war. Eine unerwartete, aber sehr geschätzte Entwicklung des sympathischen Tschechen, dessen Auftritt gegen Union Berlin essentiell für den Klassenerhalt war.
Abstimmung
Nun seit ihr dran. Wer ist für euch der meistverbesserte Spieler der Saison 2022/23?
Wer ist der meistverbesserte Spieler der Saison 2022/23?
Es ist mittlerweile schon eine liebgewonnen Tradition. Wir wählen nach Ende der Saison Spieler in drei unterschiedlichen Kategorien. Zuerst den wichtigsten Spieler der Saison. Danach folgen noch der meistverbesserte Spieler als auch der beste Rookie. Am Ende des Beitrags habt ihr die Möglichkeit über die Alternativen abzustimmen. Wir freuen uns über eine rege Beteiligung. Hier kommen die Kandidaten.
#1: Mergim Berisha
Ein Augsburger im Trikot der Nationalmannschaft. Es war etwas Besonderes nicht nur für Mergim Berisha. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)
Er kam, sah und traf. Am Ende waren es 9 Tore und 4 Vorlagen in 23 Spielen. Verletzungen haben einen Strich durch mehr gemacht. Es lässt sich argumentieren, dass Berisha die höchste individuelle Qualität im Kader mitbringt. Ein Unterschiedsspieler. Folgerichtig auch die Nominierung zur Nationalmannschaft als Spieler des FC Augsburg. Gab es auch schon eine ganze Weile nicht. Dazu kommt, dass Berisha wie kein anderer 1:0 Tore schoss und mit diesen die Grundlage für einige Siege in diesem Jahr legte. Ohne Berisha wäre es schwer geworden mit dem Klassenerhalt.
#2: Ermedin Demirović
Demi mit der Dynamik. Viel hing von ihm ab in der letzten Saison und er lieferte regelmäßig. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)
Mit Demi findet sich gleich der nächste Neuzugang in der Liste. Zusammen mit Berisha klappte es auf und neben dem Platz vorzüglich. Ich fühlte mich an die Prügel-Brüder der Mighty Ducks Filme erinnert (müßigerweise hatten beide Spieler in dieser Saison einen Platzverweise vorzuweisen). Demi musste offensiv mehrere Rollen ausfüllen, stellte sich unermüdlich in den Dienst der Mannschaft und hat sogar noch mehr Torbeteiligungen als Berisha vorzuweisen: 14, bei 8 Toren und 6 Vorlagen. Top-Scorer. Er stand, außer gesperrt, immer zur Verfügung. Gregerls große Fußstapfen waren nicht zu groß, Demi kam toll in Augsburg an und ist aus dem Team kaum mehr wegzudenken. Weiter so!
#3: Jeffrey Gouweleeuw
Mit Übersicht von hinten raus. Abwehr Jeff in seinem Element. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)
In einer Saison, in der es an Führungsspielern mangelte, kann man Jeffs Rolle und Bedeutung nicht genug betonen. Hatte ich selbst vermutet, dass er vielleicht im Laufe der Saison ins zweite Glied verdrängt würde, so konnte ich nicht fälscher liegen. Jeff war in einer sich andauernd verändernden Abwehrkette die einzige Konstante und spiele sowohl als linker als auch rechter Innenverteidiger. Oftmals als Turm in der Brandung versuchte er einer immer jünger werdenden Elf Struktur und Halt zu geben. Als er gelb-gesperrt fehlt tat es beide Male extrem weh. Jeff war da in 32 Spielen und ohne ihn, wäre eine erfolgreich Saison kaum vorstellbar gewesen.
#4: Elvis Rexhbecaj
Elvis Rexhbecaj im Angriffsmodus. Ich hätte keinen Bock mich mit ihm auf dem Platz anzulegen. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)
Dorsch, Maier, Gruezo, Engels. Viele Spieler tummelten sich über die Saison hinweg im defensiven Mittelfeld des FC Augsburg. Als der FCA im Winter Carlos Gruezo abgab, tat er das auch, weil er mit Elvis Rexhbecaj im Sommer einen Top-Neuzugang verpflichtet hatte. Elvis kannte die Liga und kam in Augsburg sofort an. In 31 Spielen in der Liga gab er unermüdlich alles und entpuppte sich als eine der großen Konstanten. Er ist, was man einen Mentalitätsspieler nennt. Ein Aggressiv-Leader. Etwas, das wir in Augsburg lange nicht mehr so hatten. Manchmal zu laut, immer wichtig. Wer sich nach dem Spiel in Gladbach noch als letzter Spieler in der Kurve den Fans gestellt hat? Genau.
#5: Rafal Gikiewicz / Tomas Koubek
Mads bedankt sich nach dem Spiel gegen Union bei Koubek. Die Keeper leisteten ihren Teil in dieser Saison. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)
Auf der Torhüter-Position gab es in dieser Saison nicht die große Konstanz. Rafal Gikiewicz verletzte sich zweimal und Koubek musste ran. Beide sicherten Punkte. Gikiewicz z.B. in den Partien gegen Leverkusen, Koubek war in der Rückrunde gegen Union der Match-Winner. Beide werden nächste Saison wohl nicht im Kasten des FCA stehen, da gerade Finn Dahmen verpflichtet wurde. Dennoch haben beide in dieser Saison wichtige Beiträge geleistet. Ohne, dass uns unsere Keeper Punkte festgehalten hätten, wäre es nichts geworden. Mein Respekt gebührt euch hierfür.
Und damit sind die Kandidaten genannt. Fehlt jemand? Kann sein. Wer war von den genannten der wichtigste Spieler der Saison 2022/23:
Wer war der wichtigste Spieler der Saison 2022/23?
Der FC Augsburg steckt mitten in der Saisonvorbereitung. Trainingsauftakt unter der Leitung unseres neuen Chef-Coaches Enrico Maaßen war vor rund dreieinhalb Wochen. Es folgten u.a. vier Testspiele. Das letzte gegen den tschechischen Erstligisten Dynamo Budweis fand im Trainingslager statt, das der FCA am Sonntag im Österreichischen Scheffau bezogen hat. Seitdem wird fleißig für das erste Pflichtspiel am 31. Juli trainiert. In der ersten DFB-Pokal-Runde geht es für unsere Fuggerstädter zum Niedersächsischen Regionalligisten Lohne. Zeit für uns von der Rosenau Gazette, den Kader für die kommende Saison bis dahin ins Visier zu nehmen. Von hinten nach vorne starten wir mit den Pfosten, die die Welt bedeuten: mit dem Tor.
Stammspieler
Rafał Gikiewicz
In unserem letzten Kadercheck war Rafał Gikiewicz noch die unumstrittene Nummer 1 im Augsburger Tor. Eine bärenstarke Saison 2020/2021 mit einer ganzen Palette an Glanzparaden hatte ihn dazu gemacht. Auch der Zusammenschnitt der vergangenen Spielzeit zeigt nochmal, wo die Stärken des heute 34-jährigen Polen liegen. Zweifellos in seiner Klasse auf der Linie, die er am besten ausspielen kann, wenn er mit Vorrücken solange wartet, bis der Gegner im Strafraum zum Abschluss kommt. Und Giki dann technisch stark und reaktionsschnell parieren kann.
Der „Beton“ begann aber auch zu bröckeln. Auch wenn Gikiewicz wieder alle 34 Bundesligaspiele über die vollen 90 Minuten bestritt, haperte es des Öfteren an der Abstimmung mit Jeff und Co. in der Innenverteidigung. Abschläge gerieten manchmal bedrohlich kurz und auch vermeintlich haltbare, gegnerische Bälle ließ Rafa wegen nicht immer optimalen Stellungsspiels ins Netz. Gerüchte, dass sich der FCA in Gesprächen mit Bielefelds Stefan Ortega befinde, kamen in der Rückrunde auf. Auch über eine Rückkehr von Marwin Hitz wurde in den Medien laut nachgedacht.
Mit so viel guter Laune wie im Trainingslager hat man Giki zuletzt selten gesehen. Strahl weiter so! (Quelle: @FC Augsburg auf Twitter)
Zwar haben sich die Gerüchte nicht bewahrheitet – Ortega ist jetzt Nummer 2 bei ManCity, Hitz gesetzt beim FC Basel. Sie zeigen aber, dass Gikis ehemaliger Stammplatz zu wackeln begonnen hat. Jüngst im Interview räumte er selbst ein, dass er seine Koffer packen würde, wenn sich die Verantwortlichen für einen Neuzugang im Tor entscheiden. Bzw. vielleicht schon gegangen wäre, wenn Enrico Maaßen nicht frischen Wind mitgebracht hätte. Genau darauf kommt es beim Polen jetzt an. Sich das Spielsystem des neuen Trainers anzueignen, in dem er – im Vergleich zu vorher – höher stehen muss. Um sich stärker am Spielaufbau zu beteiligen und Anspielstation zu sein. Allerdings zeigt sich Giki nicht erst im Trainingslager ungemein lernwillig und extrem gut gelaunt:
„Ich freue mich sehr, dass ich mit 34 neue Sachen lernen kann und ich bin wirklich zufrieden.“
Rafał Gikiewicz im Interview mit FCA TV nach dem Spiel gegen Sandhausen am 8. Juli 2022
Sollte es Gikiewicz gelingen, die Vorstellungen von Maaßen umzusetzen, wird er sich den Status als unangefochtene Nummer 1 bis zu seinem Vertragsende 2023 wieder zurückholen. Gelingt das allerdings nicht und Rafal kann sich nicht wie gewünscht ins Aufbauspiel integrieren, dann ist auch noch ein kurzfristiger Wechsel auf der Stammtorhüterposition denkbar. Die Verantwortlichen werden seinen Trainingsfortschritt daher genau beobachten.
Ergänzungsspieler
Tomáš Koubek
Wie schon in der Vorsaison kam Tomáš Koubek 2021/2022 auf genau null Pflichtspieleinsätze und damit nicht im Ansatz an der zwar nachlassenden, aber doch steten Nummer 1 vorbei. Trotzdem ließ sich der 29-Jährige Tscheche, der 2019 bekanntlich für satte 7,5 Mio. € geholt worden war, nicht beirren. In den Testspielen gegen Schwaben Augsburg, Sandhausen und seine Landsmänner aus Budweis durfte sich Koubek jeweils in der zweiten Hälfte beweisen. Beim 1:1-Gegentreffer gegen Sandhausen aus spitzem Winkel sah er allerdings nicht ganz glücklich aus, weil er für meinen Geschmack ein Stück zu weit rauskam. Ansonsten finde ich es als Außenstehende schwierig, seinen sportlichen Status Quo zu beurteilen. Gerade auch in Testspielen.
Klar ist jedenfalls, der FCA hat grünes Licht für einen Wechsel des bisherigen Ersatzkeepers gegeben. Was angesichts seines mutmaßlich gut dotierten Vertrags, der noch bis 2024 läuft, nachvollziehbar ist. Gerüchte, Frankreich winke Koubek wieder, haben sich jedoch nicht bestätigt. Bisher hat sich kein Abnehmer gefunden. FALLS sich bis zum Schließen des Transferfensters am 1. September aber noch einer findet, wird Stefan Reuter hoffentlich so schnell wie möglich einwilligen. Und idealerweise noch ein anständiges Sümmchen für ihn raushandeln. (Aber bitte kein zu anständiges, nicht, dass der Deal am Ende platzt…)
Die Youngsters „Katze“ Klein und Marcel Lubik beim gemeinsamen Torwarttraining am Wilden Kaiser. (Quelle: @FC Augsburg auf Twitter)
Dass ein Weggang von Koubek aus finanzieller (und sportlicher) Sicht zu verkraften wäre, liegt an Daniel Klein. Der heute 21-Jährige, der im Juli 2021 von der TSG Hoffenheim II kam und bis 2025 unter Vertrag steht, hat nun seine erste FCA-Saison hinter sich. Zwar stand er erst zwei Mal im Profikader – Anfang Januar, als er Tomáš Koubek auf der Bank ersetzte. Er spielte aber vor allem in der Rückrunde regelmäßig für die Zwote in der Regionalliga, wo er in seinen 12 Einsätzen fast immer die volle Spielzeit mitnahm. Einzige Ausnahme war die Partie in der Rosenau gegen Unterhaching, in der der Jugendnationalspieler wegen Notbremse früh Rot sah.
Man hat den Eindruck, in Klein wird (spätestens seit Enno Maaßen) viel Zeit investiert. Dass er eifrig trainiert und für sein Alter sehr selbstbewusst agiert. Im Testspiel gegen den VfB Eichstätt stand er dann auch in der ersten Hälfte zwischen den Pfosten und hat dort einen passablen Job abgeliefert. Da unter Maaßen bekanntlich die Jugend stärker gefördert werden soll und offenbar auch wird, ist es für die anstehende Spielzeit daher durchaus denkbar, dass die ehemalige Nummer 3 im Tor in der Hierarchie vorrücken könnte. Das hat kürzlich auch die Viererkette berichtet, die einen Mann direkt im FCA-Trainingslager hat. Abhängen wird Kleins Vorrücken aber auch von den möglichen Transferaktivitäten rund um seinen Kollegen Koubek.
Benjamin Leneis
Nicht annähernd eine Chance auf die dritte Torhüterposition hat dagegen wohl Eigengewächs Benjamin Leneis. 2015 zur U17 unserer Fuggerstädter gestoßen und 2018 mit dem ersten Profivertrag ausgestattet, ließ sich der gebürtige Münchner letztes Jahr im Gegenzug zu Kleins Verpflichtung in die dritte Liga zum FC Magdeburg verleihen. Das Ziel: Spielpraxis. Obwohl die Leihdauer wohl nicht unbedingt auf ein Jahr festgelegt war, kehrte der 23-Jährige nach nur einer Saison an den Lech zurück. Ein Innenbandriss hatte ihn wochenlang ausgebremst. Nur einmal, im Viertelfinale des Landespokals, durfte er sein Können zeigen. Dementsprechend wurde aus dem Plan, in Sachsen-Anhalt mehr Profiluft zu schnuppern, nichts.
Auch wenn er gegen die Eichstätter im Testspiel in der zweiten Halbzeit für Klein eingewechselt wurde, fand er im aktuellen Trainingslager keine Berücksichtigung. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass Leneis im Kampf um die Torhüterpositionen in der kommenden Saison keine Rolle spielen wird. Vielmehr könnte sich an die letzte noch eine weitere Leihe anschließen, um die restliche Vertragsdauer bis 2024 sinnvoll zu überbrücken. Selbst wenn Koubek seinen Platz räumen sollte.
Beim FC Magdeburg lief es für Benjamin Leneis nicht wie erhofft. (Photo by Karina Hessland/Getty Images)
Perspektivspieler
Marcel Łubik
Als der FCA verkündete, wen er ins Trainingslager mitnimmt, war neben Jugendspielern wie Josué Mbila oder Fabio Gruber, die bereits in den Testspielen auf sich aufmerksam machen durften, von einem weiteren Namen zu lesen: Marcel Łubik, Stammtorwart unserer Augsburger U19, der letzte Saison aus der eigenen U17 kam. Der 18-jährige Deutsch-Pole hatte entscheidenden Anteil daran, dass der FCA das erste Mal seit 29 Jahren die Meisterschaft in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest feiern und ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft einziehen konnte. In den beiden Halbfinals gegen Hertha BSC, die beide verloren gingen, musste Łubik zwar insgesamt fünf Mal hinter sich greifen. Trotzdem steckt in dem Nachwuchstorwart eine Menge Potential, mit dem er sich perspektivisch nun auch bei Maaßen empfehlen kann. Möglicherweise stattet man den jungen Keeper nach dem Vorbild von Teamkollege Aaron Zehnter sogar mit einem Profivertrag aus, wenn sich auf den Positionen 2 und 3 noch etwas tun sollte.
Fazit
Auf der Torhüterposition ist für die kommende Saison 2022/2023 definitiv mehr Bewegung drin als in der letzten. Waren die Verhältnisse zwischen Stamm- und Ergänzungsspielern letztes Jahr noch glasklar, könnten sich in den nächsten Wochen durchaus noch Änderungen ergeben. Je nachdem, ob Gikiewicz sich seinen Status als Nummer 1 zurückholen kann, ob sich ein Interessent für Koubek findet und ob der junge Klein schon reif für die zweite Position hinter dem Stammkeeper ist. Perspektivisch muss man auch Łubik – nicht nur bei einem verändertem Torhütergefüge in der ersten Mannschaft – auf dem Schirm haben.
Da ich aber davon ausgehe, dass Giki sich mit seinem Ehrgeiz, seiner Disziplin und seinem neu erlangten Enthusiasmus durchbeißen wird, wird sich der Kader höchstens auf den Positionen hinter ihm verändern. Aber selbst wenn, halte ich die Torwartposition – im Gegensatz zu manch anderer Position in der Mannschaft – für keine, um die wir FCA-Fans uns Sorgen machen müssen.
Er ist wohl einer der umstrittensten Zugänge der jüngeren Augsburger Transferhistorie. Und das, obwohl seine Vita stellenweise wirklich beeindruckend ist. Doch viele FCA-Fans haben sich auf den 1,98 Meter großen Hünen Tomas Koubek eingeschossen, da er bei uns seine vorherigen Leistungen nicht abrufen konnte. In 24 Bundesligaspielen kassierte er sage und schreibe 51 Gegentore. Das bedeutet durchschnittlich 2,13 Tore pro Partie. Nur vier Mal konnte er dabei seinen Kasten komplett sauber halten. Doch warum verpflichtete Sportdirektor Stefan Reuter ausgerechnet Koubek? Hätte es vielleicht einen besseren Kandidaten gegeben? Wir haben uns mal Koubeks Lebenslauf ein bisschen genauer angeguckt und uns dabei natürlich vor allem auf die Leistungsdaten konzentriert. Vielleicht steckt ja doch mehr in ihm, als manche meinen.
Die Vorgeschichte
Am 01.07.2018 verließ die große Konstante zwischen den Augsburger Pfosten den Verein. Stammtorhüter Marwin Hitz wechselte zu keinem Geringeren als Ligakonkurrent Borussia Dortmund, um sich dort – vorerst zumindest – hinter Nummer 1 Roman Bürki auf die Bank zu setzen. Insgesamt bestritt der gebürtige Schweizer 157 Partien über 14.157 Spielminuten für die Fuggerstädter und spielte dabei hervorragende 47 Mal zu Null. Das bedeutet, dass er in knapp 30 Prozent aller Spiele keinen Gegentreffer hinnehmen musste. Aber ich will euch die Anzahl der Gegentore der Vollständigkeit halber nicht verschweigen. Es waren 212 an der Zahl, was einer durchschnittlichen Torquote von 1,35 Toren pro Partie entspricht. Das ist ein ziemlich guter Wert, den nur Simon Jentzsch im Augsburger Tor unterbieten konnte.
Die Saison 2018/19 überbrückte man in der Hinrunde mit den beiden vorhandenen Keepern Fabian Giefer und Andreas Luthe. Giefer stand seit einem und Luthe seit zwei Jahren beim FCA unter Vertrag. Das Duell um die Nummer 1 gewann zunächst der von Schalke gekommene Giefer. Doch nachdem dieser in den ersten 4 Partien der Bundesliga deutliche Unsicherheiten zeigte und gleich 7 Gegentreffer hinnehmen musste, entschied sich Trainer Manuel Baum in den restlichen Partien Andi Luthe ran zu lassen. Der machte seine Sache eigentlich recht ordentlich, denn in den darauffolgenden 15 Ligaspielen ließ er gerade einmal 22 Gegentore zu. 3 Mal hielt er seinen Kasten sogar komplett sauber.
Ziemlich groß war daher meine Überraschung, als der FC Augsburg am 03.01.2019 einen erneuten Wechsel auf der Torhüterposition ankündigte. Von der TSG Hoffenheim kam der damals 21jährige Gregor Kobel auf Leihbasis in unser schönes Schwabenländle.
Die Verpflichtung von Gregor Kobel ist keine Entscheidung gegen unsere drei Torhüter. Vielmehr erhöhen wir durch dieses Leihgeschäft die Konkurrenzsituation und sind überzeugt, dass dies für alle leistungsfördernd sein wird.
Kobels Ziel war ganz klar, die bisherige Nummer 1 Andi Luthe von seinem Posten zu verdrängen. Das schaffte er auch, allerdings waren seine Leistungen auch eher durchwachsen. Er strahlte im Tor zwar eine große Selbstsicherheit aus, die jeder Keeper mitbringen sollte, doch 44 Gegentore in insgesamt 18 Partien sind halt nicht ohne. Doch wie man an seiner jetzigen Position sehen kann, hat er sich zu einem gestandenen Bundesliga-Torhüter entwickelt. Gerne hätte der FCA den heutigen Torhüter des BVB behalten, doch Hoffenheim stimmte einem festen Transfer nicht zu. Stattdessen verlieh man Kobel weiter nach Stuttgart.
Doch für den FC Augsburg bedeutete das, dass man sich auf die erneute Suche nach einem Torwart begeben musste, der die alte Konstanz endlich wieder herstellen sollte. Warum man nicht gleich auf den ruhigen Luthe setzte, weiß ich leider nicht. Wahrscheinlich trauten die Verantwortlichem ihm nicht genug zu. Warum auch immer, denn ich bin der Meinung, dass Luthe immer einen sehr gelassenen und auch sicheren Eindruck zwischen den Pfosten machte. Aber wir stecken ja alle nicht drin und wissen vor allen Dingen auch nicht, was intern alles abläuft. Vielleicht gab es Probleme mit dem Trainer oder innerhalb des Teams. So etwas dringt selbstverständlich nie nach außen.
Die Kandidaten
Man suchte sich also einen neuen Keeper – den vierten neben Andreas Luthe, Fabian Giefer und Eigengewächs Benjamin Leneis. Neben Tomas Koubek standen noch 3 weitere Kandidaten auf dem Augsburger Gerüchtezettel.
Jonas Omlin: Der gebürtige Schweizer stand zum damaligen Zeitpunkt beim FC Basel unter Vertrag. Für den Schweizer Erstligisten hatte der 1,90m große Omlin in der vorangegangenen Saison 2018/19 insgesamt 35 Spiele bestritten. 27 (von 36) in der Superleague, 2 im Schweizer Cup, 2 in der Europa League – und 2 in der Champions League – Qualifikation. Dabei stand er insgesamt über insgesamt 3.180 Spielminuten auf dem Platz und kassierte in allen Partien lediglich 38 Gegentreffer. Das bedeutet einen Schnitt von 1,09 Gegentoren pro Partie, was einem hervorragenden Wert entspricht. 13 Mal konnte der damals 25jährige seinen Kasten sogar komplett sauber halten. Das sind 37% aller Partien. Heute spielt Jonas Omlin in der französischen League 1 beim derzeitigen Tabellen-Dreizehnten HSC Montpellier.
Jonas Omlin kannte im Testspiel gegen RB Leipzig kein Risiko (Foto: Ronny Hartmann/Getty Images)
Sergio Rico: Der damals knapp 26jährige Spanier spielte in der Saison 2018/19 für den FC Fulham in der englischen Premier League. Dorthin wurde er vom spanischen Topclub FC Sevilla verliehen. In England absolvierte Rico 29 Partien im Oberhaus, in welcher er 56 Gegentreffer hinnehmen musste. Das bedeutet durchschnittlich 1,93 Gegentreffer pro Partie. Lediglich 5 Mal blieb Fullham während seiner Amtszeit ohne Gegentreffer. Trotzdem wurde, nachdem das Gerücht Augsburg im Sand verlief, kein Geringerer als Paris Saint-Germain auf ihn aufmerksam. In der Spielzeit 19/20 wechselte er ebenfalls per Leihe von Sevilla an die Seine, ehe er 2020 schließlich fest verpflichtet wurde. Für Paris durfte Sergio Rico bisher 23 Partien abliefern, in denen er 14 Mal keinen Treffer hinnehmen musste. In den übrigen 9 Partien kassierte er 15 Gegentore.
Yvon Mvogo: Bei Young Boys Bern noch gesetzte Nummer 1, landete der Schweizer 2017 bei RB Leipzig auf der Bank. Für die Sachsen durfte der in Kamerun geborene Keeper in 3 Spielzeiten (2017 – 2020) nur 19 Partien bestreiten. Hierbei kassierte er 24 Gegentore und hielt seinen Kasten 4 Mal komplett sauber. Um also wirklich eine Einschätzung seiner Leistung liefern zu können, habe ich mir zusätzlich seine Zeit in Bern genauer angesehen. Für den heutigen Schweizer Champions League – Teilnehmer absolvierte Mvogo insgesamt 154 Spiele. In 45 davon blieb er ohne Gegentreffer, sprich in 29,22 Prozent aller Partien. Insgesamt landete die Kugel 209 Mal in seinem Netz. Auf 90 Minuten umgerechnet bedeutet das einen Torschnitt von 1,36 Gegentoren. Heute spielt Yvon mit Philipp Max zusammen bei PSV Eindhoven und war dort in der letzten Saison als Nummer 1 gesetzt.
Und dann… kam Koubek
Warum die oben genannten Kandidaten nicht zu uns wechselten, ist leider nicht bekannt. Entweder wollten sie nicht oder ihnen winkte ein besseres Angebot. Oder aber unsere Verantwortlichen hielten den Tschechen für den besseren Mann. Fakt ist auf jeden Fall, dass man am 06.08.2019 die Verpflichtung des tschechischen Nationaltorhüter bekannt gab.
Mit Tomas Koubek bekommen wir einen international erfahrenen, sehr guten Torhüter und freuen uns sehr, dass der Wechsel nun geklappt hat. Tomas hat bereits seine Klasse in der Nationalmannschaft Tschechiens, in der Europa League sowie in der Ligue 1 unter Beweis stellen können. Wir sind absolut davon überzeugt, dass er sehr gut in unser Team passt und uns verstärken wird
Koubeks Vita ist auf jeden Fall beeindruckend, wenn man einen genaueren Blick darauf wird. Nach seiner Ausbildung bei Hradec Kralove, für die er insgesamt 75 Spiele absolvierte, wechselte er 2015 zum tschechischen Erstligisten Sparta Prag. Der auf internationaler Bühne bekannte Verein verlieh ihn sofort für ein Jahr an Ligakonkurrent Slovan Liberec. Hier stand Tomas 35 Mal im Tor, sowohl in der Synot Liga, als auch in der Europa League und den vorangegangenen Qualifikationsspielen. In insgesamt 3.180 Spielminuten ging er 13 Mal ohne Gegentreffer vom Platz. Nur 38 Mal musste der 1,98 Meter große Hüne überhaupt hinter sich greifen. Auf ein einzelnes Spiel gesehen bedeutet das lediglich 1,09 Gegentore. Das ist eine sehr gute Leistung, die Liberec am Ende der Saison Platz 3 in der Tabelle hinter Viktoria Pilsen und Sparta Prag bescherte.
Für Sparta Prag lief er in der Saison 2016/17 und Anfang der Saison 2017/18 als Nummer 1 auf. Auch hier zeigte „Katze Koubek“ ein sehr starkes Abwehrverhalten. In 37 Spielen für den Hauptstadtclub kommt er auf gerade einmal 35 Gegentore und somit auf einen Schnitt von 0,95 pro Spiel. Einen solchen Wert unter eins erreichen in der Regel nur Keeper auf Topniveau. Auch 17 Zu-Null-Spiele von Koubek sprechen für sich.
Nach dieser Leistung war es kein Wunder, dass schließlich ein Club aus dem Ausland auf Tomas aufmerksam wurde. Am 28.08.2017 wechselte er zum französischen Erstligisten Stade Rennes, die mit Koubeks Hilfe in die Europa League einzogen. In 83 Spielen für die Franzosen wurde der Torhüter insgesamt 107 Mal überwunden. Das heißt durchschnittlich 1,29 Mal in 90 Spielminuten. Das ist alles andere als ein schlechter Wert.
Bei seinen anderen Vereinen hatte Koubek oftmals Grund zum Jubeln (Foto: Matej Divizna/Getty Images)
Hinzu kam, dass unsere heutige Nummer 2 auch für seine Nationalmannschaft auflief. Der gebürtige Tscheche durchlief sämtliche Nationalteams Tschechiens ab der U19. Im Mai 2011 überstand er die zweite Qualifikationsrunde mit der U19 und musste dabei in 3 Spielen nur ein Gegentor hinnehmen. Bei der Endrunde schaffte es Tschechien sogar ins Finale, wo man leider mit 2:3 gegen Spanien verlor. Auch für das heutige A-Team wurde er schon nominiert. Dort kam er in 11 Spielen zum Einsatz. Sein größter Erfolg dürfte wohl die Berufung in den EM-Kader 2020 gewesen sein. Zwar stand er dort nicht im Tor, aber auf diversen Videos und Bildern war zu sehen, dass Koubek auch dort für das Teamgefüge unwahrscheinlich wichtig war. Er sorgte für gute Stimmung, freute sich mit den anderen über den Einzug ins Viertelfinale und massierte auch seine Teamkollegen nach einem anstrengenden Match.
Es sollte nicht sein
Aufgrund der vorangegangenen Leistungen war die Hoffnung der Augsburger Fans also groß, dass Koubek die Lücke, die Marwin Hitz hinterlassen hatte, endlich stopfen könnte. Aber wir wissen leider alle, wie diese Sache ausging. In wettbewerbsübergreifend 25 Spielen bekam der FC Augsburg 54 Gegentore eingeschenkt, ehe Trainer Martin Schmidt Koubek auf die Bank setzte und Andreas Luthe wieder ins Tor stellte.
Doch woran könnte es gelegen haben, dass Tomas bei anderen Vereinen liefern konnte und bei uns nicht? Da ist einmal die Tatsache, dass er wohl schon von Beginn an unter großem Druck stand. Mit einer Ablösesumme von ca. 7,5 Mio. Euro war der Tscheche der zweitteuerste Zugang der Augsburger Vereinsgeschichte. Zudem hatte man ihn gleich einmal mit einem 5-Jahres-Vertrag ausgestattet. Er wusste also von vorneherein, dass man viel von ihm erwartete. Das kann einen durchaus unruhig und unsicher werden lassen. Ja, auch ein Profi, der mit solch einem psychischen Druck eigentlich umgehen können sollte, ist Angestellter und vor allem auch ein fühlendes Individuum. Nur dass bei einem „normalen“ Arbeitnehmer nicht wöchentlich hunderttausende Fans über deine Leistung diskutieren und dich medial durch den Dreck ziehen.
Ein weiteres Problem könnte auch die neue Umgebung, eine sehr anspruchsvolle Liga und die neue Sprache gewesen sein. Natürlich kommt man auf dem Platz auch mit Englisch weiter, aber da Kommunikation in einem Teamsport das A und O ist, könnte ich mir vorstellen, dass das nicht immer ganz einfach gewesen ist. Auch die Körpersprache und die Spielart Koubeks war ganz anders als die, die man von seinen Vorgängern Hitz und Luthe kannte. Darauf musste sich die Hintermannschaft erst einmal einstellen. Und da man schon von Beginn an zu viele Gegentore hinnehmen musste, hat eventuell das Vertrauen der Beteiligten einen kleinen Knacks bekommen, bevor es überhaupt richtig los ging. Nun müssen aber Torhüter und Abwehr eine Einheit auf dem Platz bilden. Das hat man leider nicht immer gesehen.
Schwer wieder raus zu kommen
Alles in allem bin ich der Meinung, dass Tomas Koubek in einen Teufelskreis geraten ist, aus dem er einfach nicht mehr heraus kam. Der Kopf kann ein A…. sein und wenn die mentale Stärke erst einmal im Keller ist, dann hat man ein Problem. Das sieht man recht oft bei Stürmern, die über mehrere Spiele hinweg eine Torflaute haben und nicht mehr treffen. Bei Torhütern verhält es sich ähnlich, nur dass sie dann kleine (oder große) Patzer machen, die blitzschnell von der gegnerischen Mannschaft bestraft werden. Fehler, die sie in keinem einzigen Training machen würden. Die aber eben genau dann passieren, wenn es drauf ankommt und alle sie sehen.
Hier mal ein paar Kostproben, wie die Verantwortlichen auf ihn aufmerksam wurden
Bei Tomas Koubek könnte es ähnlich gewesen sein. Von Beginn an stand er bei einigen Fans in der Kritik, da sie der Meinung waren, seine Ablöse sei viel zu hoch für einen Torwart. Das mag stimmen, doch sieht man sich seine vorherigen Leistungen an, dann kann man schon nachvollziehen, warum die Verantwortlichen so viel für ihn ausgegeben haben. Immerhin war er ein international erfahrener Spieler. Ich persönlich halte den Tschechen für keinen schlechten Keeper, denn er konnte in einigen Spielen sein Können auch bei uns unter Beweis stellen. Man sehe sich bitte einmal das 2:2 gegen Bayern München an. 22 der 24 Torschüsse des späteren Sextuble-Champions gingen nicht ins Tor. Und einige davon hielt Koubek. Auch in den letzten Testspielen konnte er immer wieder zeigen, dass er seinen Job auch sehr gut machen kann.
Um zurück auf den Teufelskreis zu kommen. Man kann darüber spekulieren, ob sich Koubek vielleicht selbst immens unter Druck setzte. Dadurch machte er natürlich Fehler und kassierte Treffer um Treffer, was ihn natürlich erst recht in die Bredouille brachte. Auch die ständigen Kritiken in den Medien bezüglich seiner Person, dürften nicht gerade an ihm abgeprallt sein. Doch ein Torhüter ist nie alleine schuld an der Misere eines Vereins. Auch die Abwehr ist hier nicht fehlerlos geblieben und patzte für meinen Geschmack zu oft. Und zu einem Gegentor gehören in schätzungsweise 90 Prozent der Fälle immer zwei Parteien. Natürlich war Koubeks Stellungsspiel teilweise fragwürdig und seine Bewegungen des Öfteren zu langsam und fahrig. Doch er hat seine „Strafe“ erhalten, denn nun sitzt er hinter Rafal Gikiewicz auf der Bank.
Ich will damit nicht sagen, dass ich nun über einen Wechsel auf der Torhüterposition nachdenke. Das tue ich nicht, nur um das mal klar zu stellen. Ich wollte mit diesem Artikel lediglich aufzeigen, dass auch Tomas zu unserem Team gehört und es genauso verdient hat, als Teil der Mannschaft angesehen zu werden wie jeder andere Spieler auch. Noch immer gibt es in den sozialen Medien den einen oder anderen, der über ihn herzieht, was ich sehr unfair finde. Seit nunmehr 1,5 Jahren nimmt er es hin, nur noch die Nummer 2 zu sein. Habt ihr ihn darüber schon mal darüber meckern gehört wie beispielsweise einen Alexander Nübel? Auch das macht einen Profi aus, dass er seine Position innerhalb des Vereins nicht anzweifelt, sondern diese akzeptiert. Er vertraut den Verantwortlichen und unterstützt stattdessen die Mannschaft so gut wie er kann.
Er sorgte für das Allerwichtigste an jenem Tag (Quelle: FC Augsburg – https://www.facebook.com/FCAugsburg/posts/10157897285446994/)
Tomas Koubek muss ein unglaublicher Teamplayer sein, wie ich schon öfter gelesen und gehört habe. Gut zu sehen war das beispielsweise am 33. Spieltag der Saison 2020/21, als man gegen Werder Bremen den Klassenerhalt fix machte. Tomas sorgte nicht nur für die notwendige Verpflegung in Form von Bier, sondern feierte danach noch ausgelassen mit den Fans auf dem Balkon. Auch das gehört zum Fußball mit dazu und macht den Tschechen für mich sehr sympathisch.
WIR
Fassen wir also noch einmal zusammen. Natürlich lässt sich über die Ablösesumme streiten, aber einen Keeper, der nicht nur mit seiner Nationalmannschaft sondern auch mit sämtlichen anderen Vereinen die internationale Bühne betreten hat, gibt es nun einmal nicht umsonst. Und auch wenn es bei uns zwischen den Pfosten nicht so geklappt hat, wie er es sich selbst sicher gewünscht hat, so bin ich doch froh, dass Tomas Teil der FCA-Familie ist. Im Fußball zählt nämlich nicht nur die Leistung auf dem Platz – auch wenn diese natürlich im Vordergrund steht – sondern auch das Miteinander hinter den Kulissen und der Zusammenhalt des Teams. Es heißt ja nicht umsonst „Augsburg hält zusammen“ oder „WIR der FCA“. Und zu diesem WIR gehört Tomas Koubek ebenfalls mit dazu.
Der Countdown läuft. Bis zum ersten Pflichtspiel unseres FC Augsburg sind es gerade mal noch 4 Tage. Hier geht es für unsere Jungs zum Greifswalder FC und somit an die wunderschöne Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern. Nur eine Woche später dürfen wir die TSG Hoffenheim in unserem Wohnzimmer zum Ligaauftakt begrüßen. Bis dahin wollen wir uns einmal unseren Kader genauer anschauen. Auf welchen Positionen hat es Veränderungen gegeben? Und sind wir für unser elftes Jahr in der ersten Bundesliga gut gerüstet? Heute werfen wir einen Blick ins Tor, wobei ich schon im Voraus verraten kann, dass ich uns hier sehr gut aufgestellt sehe.
Die Nummer 1: “Beton” Rafal Gikiewicz
Eine Saison trägt Rafal nun das FCA-Wappen auf der Brust und hat unserem Lieblingsverein aller Ehre gemacht. Was hat dieser Mann für eine hervorragende Spielzeit hinter sich? In sämtlichen Pflichtspielen stand “Beton” über die vollen 90 Minuten zwischen den Pfosten und konnte endlich die lang ersehnte Baustelle im Augsburger Tor schließen. Dies hatten sich die Augsburger Fans nach zwei wahrlich wackligen Jahren auf dieser Position auch verdient.
2020/21 bestritt der heute 33jährige Pole alle 36 Partien über die vollen 3.240 Einsatzminuten. Hierbei kassierte er 57 Gegentore, was einem Durchschnitt von 1,58 Toren pro Partie ergibt. Doch bei insgesamt 8 Einsätzen musste er nicht ein einziges Mal hinter sich greifen. Auch in der Vorbereitung zeigte Giki bereits sehr gute Leistungen, was auf eine sehr positive Saison hoffen lässt. In 4 Testspielen musste er 5 Gegentreffer hinnehmen, die ihn selbst wahrscheinlich am meisten wurmen dürften. Doch schon hier hat man seine Schnelligkeit und Präzision im Tor erneut bewundern dürfen.
Keiner fliegt so schön wie Giki! (Foto via imago)
Natürlich hat Rafal von sich selbst den Anspruch noch besser zu werden und genau das wünschen wir uns für den sympathischen Polen, der seinen Vertrag vor Kurzem vorzeitig um ein weiteres Jahr bis 2023 verlängert hat. Es ist das erste Mal, dass Gikiewicz überhaupt ein Arbeitspapier über die Dauer von 2 Jahren hinweg ausgedehnt hat. Denn bisher zog er immer nach 2 Spielzeiten weiter, um bei einem neuen Verein weitere Erfahrungen zu sammeln.
Ich fühle mich mit meiner Familie richtig wohl in Augsburg und im Verein, so dass der FCA immer der erste Ansprechpartner für mich war. Ich freue mich sehr auf die weitere Zeit in Augsburg, denn es ist immer noch mein großer Traum, einmal vor unseren fantastischen Fans in der ausverkauften WWK ARENA zu spielen.
“Beton” bleibt also hier und spielt ziemlich sicher eine noch bessere Saison als die letzte. Er möchte erfolgreich Fußball spielen, wie er selbst sagt, und noch besser werden. Wir sind sehr optimistisch, dass sich sein Ziel erfüllen wird.
Die Nummer 2: Tomáš Koubek
Der gebürtige Tscheche hat keine leichte Saison hinter sich, denn er kam aufgrund der hervorragenden Leistungen unserer Nummer 1 in keinem einzigen Pflichtspiel zum Einsatz. Dennoch gibt Koubek in jedem Training Vollgas und auch Coach Markus Weinzierl erkennt seine Leistungen voll und ganz an.
A. Wir haben 2 gute Torhüter – sogar 3 – auch Tomáš Koubek. Aber Tomáš Koubek hat sich wirklich gut entwickelt.
Markus Weinzierl in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart
Im Vergleich zur Saison 2019/20 sieht man dem Tschechen seine Veränderung buchstäblich an. Nicht nur, dass er einige Kilos verloren hat, sondern in den verschiedenen Testspielen, die er im Tor des FCA bestreiten durfte, war er auch wesentlich schneller und agiler. Auch die Kommunikation mit der Hintermannschaft schien besser zu funktionieren.
Im Sommer wurde Koubek für viele überraschend in den EM-Kader Tschechiens nachnominiert, nachdem sich Nummer 1 Pavlenka verletzt hatte. Er bekam zwar keine Einsatzzeit im Tor, dennoch sah man auf zahlreichen Bildern, dass er für das Teamgefüge sehr wichtig zu sein schien. Wie auch schon bei uns in Augsburg, denn nach dem Klassenerhalt gegen Bremen, war es Koubek, der für ordentlich Stoff in flüssiger Form sorgte. Nach seiner Rückkehr zu den Augsburgern, durfte der tschechische Hüne auch gegen den französischen Erstligisten PSG eine Halbzeit ran. Hier kassierte er zwar 2 Tore, die aber eher auf Lücken in der Verteidigung zurück zu führen waren. Vor allem Jeffs glorreiches Eigentor hätte wohl kein Torhüter gehalten.
Gegen PSG durfte auch Koubek zeigen, was in ihm steckt (Foto via imago)
Auch wenn Tomáš Koubek bei vielen Fans noch immer einen schweren Stand hat, so konnte man in den letzten Monaten doch eine deutliche Verbesserung sehen. Und wenn der Trainer von seiner Leistung überzeugt ist, dann sind wir es auch. Er ist eine solide Nummer 2, der Rafal Gikiewicz im Falle eines Ausfalls sicherlich ersetzen könnte. Vielleicht nicht 1 zu 1, dennoch würde er sein Bestes geben.
Der Youngster: Daniel Klein
Nachdem der FCA Eigengewächs Benjamin Leneis an den 1. FC Magdeburg verliehen hatte, rüsteten die Verantwortlichen am 02.07.2021 noch einmal nach, indem man Daniel Klein von der TSG Hoffenheim II verpflichtete. Der Jugend-Nationaltorhüter bestritt bereits Spiele für die U15 bis zur U19 der deutschen Nationalmannschaftsauswahl.
Wie auch schon Leneis vor ihm, kann der gebürtige Heidelberger auch noch in unserer U23 aufspielen. Dies tat er im Übrigen in der letzten Partie gegen die SpVgg Unterhaching am 30.07.2021. Zwar verlor unsere “Zwote” am Ende mit 1:0, dennoch kann man Daniel hier gratulieren. Das Spiel in der Regionalliga Bayern war laut Transfermarkt sein insgesamt 100. Pflichtspiel. Über eine Einsatzzeit von 8.563 Einsatzminuten hinweg, kassierte er 146 Gegentreffer und blieb in ganzen 24 Spielen ungeschlagen.
Da hat er den Elfmeter von Maurice Malone glatt mal gehalten (Foto via imago)
Der Youngster zeigt sich sehr motiviert und über seine Leistung in dem Testspiel gegen Qarabag können wir wirklich nicht meckern. Wir werden ihn auf jeden Fall weiter auf dem Schirm haben und hoffen für ihn, dass er bei uns einen weiteren großen Schritt in seiner Karriere machen kann. Das Talent dazu hat er definitiv.
Fazit
Wie auch schon in der letzten Spielzeit sehen wir uns im Tor sehr gut aufgestellt. Mit der Verlängerung unseres “Beton” hat man auf jeden Fall an Sicherheit gewonnen. Wir sind uns sicher, dass Rafal auch diese Saison gesetzt sein und eine hervorragende Leistung zeigen wird. Hoffen wir mal, dass er viele Zettel, die an seinem Kühlschrank hängen, abreißen kann.
Mit Koubek und Klein hat man zwei gute Ersatzmänner, die gegebenenfalls auch aushelfen können, falls sich Giki verletzen sollte. Was wir natürlich nicht hoffen.
Wir wünschen den Drei eine erfolgreiche Spielzeit und so wenige Gegentreffer wie möglich!
Das nächste Pflichtspiel des FC Augsburg findet erst am Samstag in einer Woche statt. Dann gastiert Rot-Grün-Weiß bei Borussia Mönchengladbach. Dazwischen steht ein Test gegen den Karlsruher SC (12.11.) und einmal mehr einige Länderspiele auf dem Programm, auf die niemand so recht Lust zu haben scheint. Angesichts des aktuellen Pandemiegeschehens sowie des oft überschaubaren sportlichen Werts bleibt die Frage nach dem Sinn. Mehrere FCA-Profis sind in den kommenden Tagen mit ihren Nationalmannschaften im Einsatz. Zwei Spieler dürfen sich dabei auf ihr Debüt freuen. Ein Überblick.
Haller, Biesinger, Hahn – Uduokhai?
Felix Uduokhai ist am Freitag das erste Mal für die deutsche A-Nationalmannschaft nominiert worden. Der 23-Jährige hat sich die Berufung redlich verdient. In Fußball-Deutschland gibt es zwar etliche Stimmen, die lieber einen Mats Hummels oder Jerome Boateng statt Uduokhai oder auch Niklas Stark und Robin Koch in der Innenverteidigung gesehen hätten, doch der Zug für die beiden Weltmeister scheint abgefahren. Bundestrainer Jogi Löw will auf andere, jüngere Spieler setzen.
Also bekommt der beste Zweikämpfer der abgelaufenen FCA-Saison, der auch in dieser Spielzeit überzeugt, die Chance auf seine ersten Minuten im DFB-Dress und die Schwaben womöglich ihren vierten Nationalspieler. Nach Helmut Haller, Ulrich Biesinger und André Hahn. Uduokhais Chancen auf Einsatzminuten sind wohl am größten, wenn es im Testspiel gegen Tschechien (11.11.) geht. Darüber hinaus spielt Deutschland in der Nationas League gegen die Ukraine (14.11.) und Spanien (17.11.). Ebenfalls mit dabei ist auch Philipp Max. Endlich. Der Zeitpunkt der Nominierung untermauert klar und deutlich, dass sich Löw eigentlich nicht für Spieler des FC Augsburg interessiert. Umso schöner, dass es nun für Uduokhai geklappt hat.
Vergangene Saison noch gemeinsam für den FCA auf dem Platz – und bald auch in der Nationalmannschaft. Felix Uduokhai und Philipp Max hoffen auf ihr Debüt. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)
Am Mittwoch könnte es unter Umständen auch zu einem internen FCA-Duell kommen. Denn Tomas Koubek ist für die tschechische Auswahl nachnominiert worden. Realistische Einsatzchancen hat der Keeper jedoch nicht. Der zehnfache Nationalspieler ist im Team der Tschechen nur Torwart Nummer vier. Gegen Deutschland wird wohl Bremens Jiri Pavlenka oder Sevillas Tomas Vaclik zwischen den Pfosten stehen. Selbiges gilt für die Nations-League-Duelle gegen Israel (15.11) und die Slowakei (18.11).
Gumny vor A-Nationalmannschaftsdebüt
Wie Uduokhai träumt unterdessen auch Robert Gumny von seinem ersten Einsatz im Trikot der A-Nationalmannschaft. Der polnische Rechtsverteidiger könnte im Testspiel gegen die Ukraine (11.11.) zum Einsatz kommen. Zudem steht der Neuzugang aus Posen im polnischen Junioren-Aufgebot für das U21-EM-Quali-Spiel gegen Lettland (17.11).
Gegen Hertha BSC feierte Robert Gumny sein Startelfdebüt für Rot-Grün-Weiß. Jetzt will er auch in der polnischen Nationalelf Einsatzminuten sammeln. (Photo by Stefan Puchner – Pool/Getty Images)
Ruben Vargas ist mit der Schweizer Auswahl im Einsatz. Der quirlige Flügelspieler startet mit einem Freundschaftsspiel in Belgien (11.11) in die Länderspielpause und bestreitet zwei Partien in der Nations League gegen Spanien (14.11.) und die Ukraine (17.11).
Ebenso drei Mal im Einsatz sein könnte Michael Gregoritsch. Der Österreicher reist zu einem Freundschaftsspiel nach Luxemburg (11.11) und ist bei den zwei Partien in der Nations League gegen Nordirland (15.11) und Norwegen (18. 11.) mit dabei.
Die vergangene Länderspielpause verlief für Michael Gregoritsch mehr als positiv. Gegen Griechenland und Nordirland gelangen dem Offensivmann ein Tor und eine Vorlage. (Photo by Charles McQuillan/Getty Images)
Áfram Ísland – Mach es, Alfred!
Während die bisher genannten Spiele von sportlich überschaubarem Wert sind, wird es für Alfred Finnbogason und Island richtig ernst. Der Inselstaat kämpft um eines der letzten verbliebenen Tickets für die Europameisterschaft 2021. Nach dem 2:1-Sieg im Playoff-Halbfinale gegen Rumänien wartet im Finale Ungarn. Setzt sich Island durch, ist die erneute Qualifikation für die EM in trockenen Tüchern. Dann träfen Finnbogason & Co. in Gruppe F auf Deutschland, Portugal und Frankreich. Zudem stehen zwei Partien in der Nations League in Dänemark (15.11.) und England (18.11.) auf dem Spielplan. Damit es etwas mit der dritten Teilnahme an einem großen Turnier in Serie wird, bereiten sich die Isländer übrigens in Augsburg vor.
Ab in den Süden – Gruezo in der WM-Quali im Einsatz
Während die bisher genannten Spiele alle in Europa stattfinden, steht Carlos Gruezo vor kräftezehrenden Reisen nach Südamerika. Der ecuadorianische Nationalspieler ist in zwei WM-Qualifikationsspielen im Einsatz. Zunächst ist “La Tri” im hoch gelegenen La Paz gegen Bolivien gefordert (12.11.). Mehr als 10.000 Kilometer von Augsburg entfernt. Dann steht noch ein Heimspiel gegen Kolumbien auf dem Programm (17.11.).
Übrigens sind auch zwei Leihspieler des FC Augsburg mit ihren Juniorenmannschaften unterwegs. Für den bei Fortuna Düsseldorf geparkten Kevin Danso geht es in der U21-EM-Quali mit Österreich gegen die Türkei (13.11.) und Andorra (17.11). Neuzugang Frederik Winther, der direkt nach seiner Verpflichtung im Sommer an seinen Verein Lynby BK zurückverliehen wurde, ist erstmals für die dänische U21-Auswahl nominiert worden und könnte im EM-Qualispiel in Rumänien zum Einsatz kommen (17.11.). Fredrik Jensen wurde wegen einer Sprunggelenksverletzung übrigens nicht für die finnische Auswahl nominiert.
Auch um seine Chancen auf die anstehende EM zu wahren, ließ sich Kevin Danso im Sommer nach Düsseldorf verleihen. Dort läuft es sportlich gesehen suboptimal: Maue Punktausbeute und persönliche Patzer. In der österreichischen A-Nationalmannschaft hat der Innenverteidiger momentan keine Chance, darf aber zumindest bei den Junioren ran. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)
Länderspielreisen während Corona: Sinnvoll?
Nun sind die aufgelisteten Spiele mit Ausnahme Islands und Ecuadors sportlich gesehen ziemlich irrelevant. In Zeiten der Corona-Pandemie bedeuten sie obendrein auch noch ein Risiko für den Verein. Dabei geht es nicht nur um die hohe Belastung sowie Verletzungen, wie jüngst von Finnbogason, sondern auch um die Gesundheit. Während sie bei ihren Nationalmannschaften weilten, wurden im Oktober etwa BVB-Profi Manuel Akanji (Schweiz), die beiden Hoffenheimer Andrej Kramaric (Kroatien) und Kasim Adams (Ghana) sowie Herthas Mattéo Guendouzi (Frankreich U21) positiv auf Covid-19 getestet. Das Unverständnis ist bei einigen Vereinen daher groß, wenn ihre Spieler in Risikogebiete reisen.
Die Abstellungspflicht der Bundesligisten ist von der FIFA aktuell ausgesetzt. Geht es in ein Risikogebiet, haben die Vereine das letzte Wort. Werder Bremen entschied sich daher dazu, ihre Nationalspieler bis auf Jiri Pavlenka und Jean-Manuel Mbom nicht freizugeben. Eine Verordnung der Bremer Gesundheitsbehörde schreibt vor, dass sich Spieler, die aus internationalen Corona-Risikogebieten in die Hansestadt zurückkehren, in eine fünftägige häusliche Quarantäne zu begeben haben. Für Werder würde das bedeuten, dass die entsprechenden Akteure unter Umständen in der Bundesliga fehlen. Ähnlich agiert Arminia Bielefeld, wo vier Profis nicht für die Länderspiele freigestellt werden. Venezuelas FCA-Leihgabe Sergio Cordova wurden die Spiele gegen Brasilien und Chile beispielsweise verweigert. Wie sieht die Situation in Augsburg aus?
Wäre eigentlich in der WM-Qualifikation im Einsatz gewesen, bleibt stattdessen aber in Bielefeld: Sergio Cordova, seit 2017 in Augsburg und aktuell nach Ostwestfalen verliehen. (Photo by Thomas F. Starke/Getty Images)
FCA-Profis in Risikogebieten aktiv: Quarantänepflicht entfällt
Bolivien, Dänemark, Ecuador, England, Luxemburg, Österreich, Schweiz, Tschechien, Ungarn – all diese Länder werden vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft. Vonseiten des Augsburger Gesundheitsamtes heißt es eigentlich: “Wer sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat, muss sich in häusliche Quarantäne begeben und das für den Wohnort zuständige Gesundheitsamt kontaktieren.” Die Dauer der Quarantäne kann nach der neuesten Verordnung des Bundes bis zu zehn Tage betragen. Ein Corona-Test darf frühestens am fünften Tag nach derEinreise durchgeführt werden, sodass die Quarantäne verkürzt wird. Strenge Regeln, die das Gastspiel des FC Augsburg in Mönchengladbach entscheidend gefährden können? Oder ist der FCA von dieser Regel ausgenommen?
Auf Anfrage der Rosenau Gazette verweist ein Sprecher des Augsburger Umweltreferats auf eine Sonderregelung, nachzulesen in der etwas sperrig formulierten “Verordnung über Quarantänemaßnahmen für Einreisende zur Bekämpfung des Coronavirus” des Freistaats Bayern. Dort heißt es in §2 Absatz 3 Satz 2 Nummer 5 zu etwaigen Ausnahmen: Personen, “die zur Vorbereitung, Teilnahme, Durchführung und Nachbereitung internationaler Sportveranstaltungen durch das jeweilige Organisationskomitee akkreditiert werden oder von einem Bundessportfachverband (wie beispielsweise dem DFB, d. Red.) zur Teilnahme an Trainings- und Lehrgangsmaßnahmen eingeladen sind”, sind von der Quarantäneverordnung ausgenommen.
Das Spiel des FCA in Gladbach ist also nicht gefährdet. Weil bei Länderspielen aber irgendwie immer Bedenken einer Verletzung und mittlerweile auch einer Corona-Infektion mitschwingen, darf man nur hoffen, dass alle Profis unversehrt in die Fuggerstadt zurückkehren. Wenn sie das mit einem Erfolgserlebnis wie dem ersten A-Länderspiel oder der geglückten EM-Quali tun, umso besser.
Es geht wieder los. In den Wochen vor dem ersten Pflichtspiel nehmen wir den Kader des FC Augsburg unter die Lupe. Den Anfang macht die Torhüterposition. Es ist ein einfacher Anfang. Zwar gab es hier viel Bewegung in der Sommerpause. Auch auf der Position des Torwarttrainers. Positiv ist dabei, dass der FCA frühzeitig alle Puzzlesteine sortiert und für Ordnung gesorgt hat. Und sich so auf dieser Position in Ruhe auf die Saison vorbereiten kann. Der Kader ist dabei optimal aufgestellt mit drei Torhütern, die ich nachfolgend vorstellen mag.
Die Nummer 1: Rafal Gikiewicz
Gikiewicz kam im Sommer ablösefrei von Union Berlin. Mit Gikiewicz ist Union aufgestiegen und hat die Klasse gehalten. In der letzten Saison konnte er sein Bundesliganiveau unter Beweis stellen. Unter allen Bundesligatorhütern landete er auf Platz 6, wenn man die “zu Null”-Spiele betrachtet. Es waren immerhin 8 bei 33 Partien. Dabei kassierte er zwar saftige 54 Gegentore, aber die Verteidigung von Union Berlin ist nun mal nicht die beste der Bundesliga. Gikiewicz ist zwar schon 32 Jahre alt, aber könnte dennoch die Lösung auf der Position für die nächsten 2-3 Jahre sein, in der wir uns als FCA Fans keine Sorgen um unser Torwartspiel machen müssen.
Rafal Gikiwicz im Testspiel gegen den SCR Altach (Foto via Imago)
Es sollte helfen, dass Kristian Barbuscak laut Aussagen in einer Medienrunde der beste Torwarttrainer ist, den Gikiewicz hatte, seit er in Deutschland ist. Dazu ist positiv, dass er gut in Augsburg angekommen ist. “Wir haben eine tolle Truppe, ich habe schon ein Haus für meine Familia und einen Kita-Platz für meine Kinder.” Auch wenn er selbst behauptet, dass es einen Konkurrenzkampf bis zum ersten Spieltag gibt: Rafal Gikiewicz ist die Nummer 1 des FC Augsburg und das ist gut so.
Der Back Up: Tomas Koubek
Es hätte alles so gut werden können. Tomas Koubek kam im letzten Sommer aus Frankreich an den Lech und die Ablösesumme in Höhe von kolportierten 7,5 Millionen EUR versprach zumindest einen soliden Bundesligakeeper. Koubek bekam das Vertrauen und durfte sich lange beweisen. Am Ende musste er dennoch für Andreas Luthe auf die Bank. Es war einfach zu wenig für die Bundesliga und den FCA.
Tomas Koubek beim Testspiel gegen den SSV Jahn Regensburg (Foto: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)
Für Koubek ist es ein guter Schritt sich mit der Backup-Position anzufreunden und zur Ruhe zu kommen. Unter Heiko Herrlich und dem neuen Torwarttrainer Kristian Barbuscak Selbstvertrauen zu tanken und auf seine Chance zu lauern. Koubek ist immer noch erst 28 Jahre alt und im besten Fußballalter. Es kann sein, dass er Rafal Gikiewicz in 1-2 Jahren ablöst und erneut die Nummer 1 beim FCA wird. So ähnlich wie damals Tobi Werner ins Rampenlicht rückte nachdem Ibrahima Traore gekommen und wieder gegangen war. Bis dahin haben wir zumindest eine solide Nummer 2.
Der Jungspund: Benjamin Leneis
Gerade auf der Position des dritten Torhüters geht es doch in die richtige Richtung. Auf dieser Position hatte man in den letzten Jahren immer noch einen dritten gestandenen Profi unter Vertrag. Nach den Abgängen von Andreas Luthe und Fabian Giefer werden wir eventuell mehr von Benjamin Leneis sehen. Leneis ist mittlerweile seit 5 Jahren beim FCA und seit 2 Jahren als Profi unter Vertrag. Er war für den FCA auch schon in der U17 und U19 aktiv.
Benjamin Leneis im Testspiel gegen SC Rheindorf Altach (Foto: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)
Mit dem etwas ausgedünnten Kader wird er in Testspielen mehr Einsatzzeiten bekommen und hat die Chance auch in der Bundesliga mal auf der Bank zu sitzen, wenn einer der anderen beiden ausfällt. Bei Ioannis Gelios, mittlerweile Stammkeeper bei Holstein Kiel in der zweiten Liga, hat man es verpasst, ein Augsburger Torwarttalent komplett zu entwickeln. Bei Benjamin Leneis wird sich in den nächsten 1-2 Jahren zeigen, was wir an ihm haben. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt und fiebere etwas mit.
Fazit
Die Situation im Tor des FCA war über die letzten Saisons hinweg unbefriedigend. Kein Torhüter konnte sich als sicherer Rückhalt durchsetzen. Mit Rafal Gikiewicz nimmt man den nächsten Anlauf. Der Vorteil: Gikiewicz hat für Union eine starke Saison gespielt und kennt die Bundesliga. Mit Koubek ist ein solider Back-Up vorhanden, der Potential hat, wenn er sein Selbstvertrauen zurück gewinnt. Dazu macht mit Benjamin Leneis ein Torhüter aus der eigenen Jugend Druck auf die erfahrenen Männer. Potentiell ist der FCA auf dieser Position so gut aufgestellt wie seit langem nicht. Jetzt müssen die Akteure die Erwartungen nur noch erfüllen. No pressure.
Letzter Teil unserer Abstimmungen: Nachdem sich Florian Niederlechner (wertvollster Spieler), Andreas Luthe (meistverbesserter Spieler) und Ruben Vargas (Newcomer der Saison) in den traditionellen Kategorien durchsetzen konnten, wollen wir nun ein neues Voting integrieren: Wir suchen nun die Panne der FCA-Saison. Nachfolgend kommen also fünf weniger glorreiche Momente aus der abgelaufenen Spielzeit. Klasse gehalten und sich mit etwas Humor erinnern.
Michael Gregoritsch (“Hauptsache weg”)
November 2019: Unter Martin Schmidt spielte Michael Gregoritsch überhaupt keine Rolle, stand zeitweise nicht einmal im Kader. Während der Länderspielpause lederte er dann öffentlich gegen den FCA: “Für mich ist klar, dass ich im Winter unbedingt von Augsburg weg will, damit ich die Möglichkeit habe, regelmäßig zu spielen und mich fürs Nationalteam zu empfehlen”, sagte der Österreicher damals. Ob er dann fix wechseln dürfe oder verliehen werde, sei ihm egal. “Hauptsache weg”. Darüber hinaus kritisierte er, dass ihn Manager Stefan Reuter im Sommer nicht hatte wechseln lassen und meinte: “Bei aller Liebe, aber ich habe jetzt ein halbes Jahr praktisch nicht gespielt. Da kann man sich nicht hinstellen und wieder eine zweistellige Millionensumme verlangen.” Der FCA suspendierte Gregoritsch und parkte ihn leihweise beim FC Schalke, nun ist der 26-Jährige wieder zurück. Nach seinem Frust-Interview schien er keine Zukunft mehr am Lech zu haben, doch vielleicht blüht der Offensivmann ja unter Heiko Herrlich wieder auf.
Quo vadis, Gregerl? In der Saison 2017/18 gelangen dem Österreicher 13 Tore und vier Vorlagen. Kann er daran noch einmal anknüpfen? (Photo by Christof STACHE / AFP)
André Hahn (vs. Köln)
Ein Tag zum Vergessen. Beim 1. FC Köln ergibt sich dem FCA im Dezember früh die Chance, in Front zu gehen. Nach Foul an Niederlechner zeigte Schiedsrichter Stieler in der 9. Minute auf den Punkt. Hahn übernahm Verantwortung, doch FC-Keeper Horn parierte den unplatzierten Rechtsschuss. Dann scheint dennoch alles nach Plan zu laufen. Erst sah Kölns Czichos in der 39. Minute die gelb-rote-Karte, dann netzte Niederlechner in der 43. zum 0:1. Eine Minute vor Halbzeitpfiff dezimierte sich dann aber auch der FCA. Hahn ging zu ungestüm in den Zweikampf und bekam ebenfalls Gelb-Rot, nachdem er zuvor bereits verwarnt wurde. Die wohl bitterste Halbzeit in der Karriere des Flügelspielers.
Heiko Herrlich (Zahnpasta)
Heiko Herrlichs Start als Cheftrainer des FC Ausgburg hätte ungewöhnlicher nicht sein können. Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt gab die DFL bekannt, die Bundesliga zu unterbrechen. Als nach mehr als zwei Monaten Corona-Pause endlich wieder gespielt werden durfte, fehlte Herrlich auf der Bank. Er hatte die strengen Hygieneauflagen der DFL missachtet und war zum Einkaufen gegangen, um sich Handcreme und eine Tube Zahnpasta zu besorgen. Blöd nur, dass er zu diesem Zeitpunkt eigentlich mit dem Team im Quarantäne-Hotel sein sollte. Doppelt blöd, dass er das alles auch noch selbst auf der Pressekonferenz vor dem Wolfsburg-Spiel aufdeckte und ganz unverblümt darüber sprach. Umso mehr dürfte sich der Coach gefreut haben, als der FCA in seinem “echten Debüt” auf Schalke mit 3:0 gewann.
Brachte sich selbst in die Bredouille: FCA-Coach Heiko Herrlich sah seinen Fehler zwar ein, fehlte aber dennoch auf der Bank gegen Wolfsburg. Tobias Zellner sprang ein und die Schwaben verloren mit 1:2. (Photo by MICHAEL DALDER/POOL/AFP via Getty Images)
Tomas Koubek (vs. Gladbach)
Sonntagmorgen 5 Uhr. An einem düsteren Oktobertag machte ich mich auf den Weg nach Mönchengladbach. Weil der FCA gegen die Fohlen eigentlich immer ganz gut aussah, reiste ich durchaus optimistisch ins Rheinland. Nach 13 Minuten Spielzeit sah meine Gemütslage und die der mitgereisten Augsburg-Fans jedoch ganz anders aus. Gladbach führte bereits 3:0. Bis kurz vor Ende des ersten Durchgangs dümpelte das Spiel so vor sich hin, Rot-Grün-Weiß hatte sogar ein paar Abschlüsse. In der 39. Minute hatte dann jedoch Keeper Tomas Koubek seinen großen Auftritt. Erst verstolperte der Tscheche nach Uduokhai-Rückpass den Ball, nachfolgend versuchte er Gegenspieler Plea zu blocken, statt das Leder aufzunehmen. Eine mehr als unglückliche Situation an einem rabenschwarzen FCA-Tag, an dem die Schmidt-Elf mit 1:5 unter ging. Immerhin hatte Koubek damit seinen Platz in den einschlägigen Saisonrückblicken sicher.
Marco Richter (vs. Mainz)
Was der FC Augsburg in den ersten 15 Minuten gegen Mainz auf den Rasen zauberte, hatte was von Champions League. Überfallartig scheuchte Martin Schmidt seine Truppe nach vorne, nach sechs Minuten standen bereits zwei Pfostentreffer. Wie aus dem Nichts ging der FSV dann jedoch durch einen Sonntagsschuss Levin Öztunalis in Führung. Dass die Nullfünfer zu dem Zeitpunkt überhaupt noch nicht in Rückstand waren, lag neben dem Spielglück auch am “Fehlschuss der Saison”, wie die Bild nach der Partie titelte. Vargas eroberte das Leder kurz vorm linken Strafraumrand, eilte auf FSV-Schlussmann Zentner zu und legte dann quer auf den völlig blank stehenden Richter. Das leere Tor vor Augen setzte der Younsgter das Ding jedoch neben den Kasten. Am Ende können alle Beteiligten darüber lachen. Der FCA gewann mit 2:1 – auch dank Richters zwischenzeitlichem Ausgleichstreffer. Geht doch!
Hatte dann am Ende doch noch etwas zu lachen: Marco Richter (m.) mit Fredrik Jensen (l.) und Florian Niederlechner nach seinem Ausgleichstreffer gegen Mainz. (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
Abstimmung: Was war die Panne der FCA-Saison 2019/20?
Das war es nun mit den weniger glanzvollen FCA-Momenten der Saison. Ob es diese Kategorie auch nächstes Jahr geben wird, ist noch offen. Es hätte wohl niemand etwas dagegen, wenn wir sie nach einer erfolgreichen Saison 2020/21 nicht mehr brauchen. Doch nun seid erst einmal ihr wieder gefragt. Stimmt ab.
Der FC Augsburg hat es mal wieder geschafft. Auch in der neunten Bundesligasaison konnte der Klassenerhalt gesichert werden. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich und immer noch als Erfolg zu werten. Am Ende einer turbulenten Saison samt Torwart- und Trainerwechsel stehen aber auch weniger erfreuliche Aspekte wie die schlechteste Rückrunde in der Bundesligageschichte. Das musste auch Stefan Reuter einsehen: “Es gilt, sich Gedanken zu machen, was wir verbessern können, um im nächsten Jahr mehr gute Spiele abzuliefern. Wir hatten Phasen, die uns zu denken geben”, bilanzierte der Manager jüngst im Kicker. Auch wir lassen die Saison nun einmal Revue passieren und blicken auf die Gewinner und Verlierer im Kader.
FC Augsburg: Die Gewinner der Saison
Florian Niederlechner: Eine Saison zum niederknien! Der Neuzugang vom SC Freiburg hat dermaßen eingeschlagen, dass er gar als EM-Kandidat gehandelt wurde. Nun wissen wir alle, dass Jogi Löw den FCA offenbar nicht verfolgt (Stichwort Max) und es somit wohl ohnehin nie zu einer Nominierung gekommen wäre. Doch verdient hätte sie Niederlechner allemal. 13 Saisontore bedeuten FCA-Bundesligarekord (zusammen mit Michael Gregoritsch), zusätzliche neun Vorlagen den Augsburger Höchstwert in puncto Scorerwerten. Darüber hinaus ist der gebürtige Oberbayer ein sehr sympatischer Kerl und sich nicht zu schade, auch einmal die Grätsche auszupacken. Niederlechner und der FCA, eine absolute Liebesbeziehung. Gerne auch für immer.
Ein echter Transfer-Coup. Florian Niederlechner ist der FCA-Spieler der Saison. (Photo by Robert Hradil/Bongarts/Getty Images)
Philipp Max: Vor wenigen Wochen bestritt Philipp Max sein 150. Pflichtspiel für Rot-Grün-Weiß. Dass der 26-Jährige derart oft für den FCA auflaufen wird, hätten nach seiner bärenstarken Saison 2017/18 wohl nur wenige erwartet. Auch in dieser Spielzeit war er unumstrittener Stammspieler und offensiv nicht nur per Standards gefährlich. Acht Tore und sechs Vorlagen bedeuten Rang zwei in der internen Scorer-Tabelle. Außerdem sammelte Max die meisten Ballaktionen pro Spiel und trat vermehrt auch als Leader auf. Selbst ein Turban scheint ihm neuerdings nicht am Einsatzwillen zu hindern. Daher bleibt zu hoffen, dass Max weiterhin am Lech bleibt, auch wenn ihm wohl niemand einen Wechsel zu einem Top-Verein verdenken würde.
Ruben Vargas: Ruben wer? Das dachten sich wohl einige FCA-Fans, als ihn Reuter im Sommer aus dem Hut zauberte und vom FC Luzern verpflichtete. Kenner der Schweizer Liga prophezeiten schon damals, der Junge hätte Talent. Nach einer Saison in der 1. Bundesliga kann man getrost festhalten, dass sich dieser Transfer gelohnt hat. Der Schweizer Nationalspieler stand in 33 Spielen auf dem Platz. Eine Partie verpasste Vargas aufgrund einer Gelbsperre. In seinen Einsätzen überzeugte der erst 21-Jährige mit viel Tempo und einer gesunden Prise Schlitzohrigkeit. Auch seine sechs Tore können sich sehen lassen. Alles in allem hat der Flügelspieler definitiv Lust auf mehr gemacht.
FC Augsburg: Vom Gewinner zum Verlierer?
Andreas Luthe: Eigentlich hätte man auch Luthe in die Liste der Gewinner packen können. Der etatmäßige Ersatzkeeper wurde im Laufe der Saison zur Nummer Eins befördert. In den letzten Spielen der Saison entwickelte er sich zu einem starken Rückhalt, was auch die Statistik zeigt. Während der FC Augsburg mit Luthe 12 Tore in 10 Spielen kassierte, musste man mit Koubek in 24 Partien 51 Gegentreffer schlucken. Dass Luthe hier dennoch als möglicher Verlierer aufgeführt wird, liegt an der Verpflichtung Rafal Gikiewiczs. Auch wenn der Kampf um die Nummer Eins damit freilich noch nicht entschieden ist, steht eines doch fest: Beim FCA scheint man Luthe den Stammplatz nicht wirklich zuzutrauen. Das zeigte schon die leihweise Verstärkung von Gregor Kobel im Winter 2019.
Ein Garant für den Klassenerhalt. Andreas Luthe hielt dem FCA zuletzt, wie hier in Mainz, den Rücken frei. Wie sieht seine Situation in Zukunft aus? (Photo by Pool/Kai Pfaffenbach/Pool via Getty Images)
FC Augsburg: Die Verlierer der Saison
Tomas Koubek: Bleiben wir gleich beim leidigen Thema Torwart. Koubek ist der viertteuerste Bundesligakeeper der Historie – hinter Manuel Neuer, Bernd Leno und Yann Sommer. Von den Leistungen dieses Trios ist der Neuzugang aus Rennes aber so weit entfernt, wie der FCA von der Deutschen Meisterschaft. Viel zu oft kosteten die kapitalen Aussetzer des etwas behäbig wirkenden 1,98-Meter-Hünen dem FCA wichtige Punkte. Es tut fast schon weh, den Tschechen derart auseinander zu nehmen, denn er wirkt eigentlich sehr sympatisch, aber leider war das schlicht keine bundesligareife Saison. Folglich verlor er auch den Platz zwischen den Pfosten und durfte im letzten Spiel gegen Leipzig nur ran, weil Luthe verletzt war. Der 27-Jährige ist der klare Verlierer der Saison und das Experiment Koubek somit wohl nach nur einem Jahr gescheitert.
Stephan Lichtsteiner: Ach was waren die Erwartungen groß, als der siebenfache italienische Meister und frühere Schweizer Fußballer des Jahres nach Augsburg wechselte. Ein Hauch von Champions League. Nachdem Lichtsteiner nun seit dem 30. Juni nicht mehr in Schwaben unter Vertrag steht, ist von diesem jedoch wenig bis gar nichts mehr zu spüren. Der Rechtsverteidiger offenbarte nicht wegzudiskutierende Geschwindigkeitsprobleme und wusste sich oft nur mit einem taktischen Foul zu helfen. Der gute Mann ist dann eben doch schon 36 Jahre alt. Zudem war der Kapitän der Nati in seinen 20 Einsätzen mehr mit Meckern als Verteidigen beschäftigt. Alles in allem bleibt es ein enttäuschendes Gastspiel in Augsburg, mit dem Lichtsteiner nur wenige Argumente für eine Vertragsverlängerung lieferte. Nichtsdestotrotz sagen wir Danke, Stephan. Für einen Hauch von Champions League. Alles Gute für die Zukunft.
Daniel Baier: Wenn Baier fit ist, dann spielt er auch. Was lange als ungeschriebenes Gesetzt galt, wird mittlerweile immer öfter gebrochen. Der Kapitän musste nach dem Trainerwechsel von Schmidt zu Herrlich bereits dreimal 90 Minuten auf der Bank schmoren. Herrlichs Begründungen, den 36-Jährigen nicht überbelasten zu wollen, wirkten nach dem Neustart samt englischer Woche plausibel. Warum er den Rekordspieler des FC Augsburg aber in den letzten beiden Duellen nicht aufstellte, bleibt sein Geheimnis. Im Abstiegskracher in Düsseldorf wären Baiers Führungsqualitäten zumindest gefragt gewesen. Zur neuen Saison geht die lebende Legende ins letzte Vertragsjahr. Dabei bekommt der Mittelfeldspieler Konkurrenz von Neuzugang Tobias Strobl und dem in der Rückrunde stark aufspielenden Carlos Gruezo. Wie dann die Rolle des Kapitäns aussehen wird, ist zum jetzigen Stand mehr als fraglich.
Mit 355 Einsätzen Rekordspieler des FCA – und nun nicht mehr gefragt? Daniel Baier fand sich gegen Ende der Saison in ungewohnter Rolle wieder. (Photo by TOBIAS HASE/POOL/AFP via Getty Images)
Man hätte noch weitere Spieler in die Liste aufnehmen können. Einen guten Job machten auch der eben angesprochene Gruezo sowie der beste Zweikämpfer der FCA-Saison, Felix Uduokhai, auf den sich die Fans dank gezogener Kaufoption auch in Zukunft freuen dürfen. Weniger glücklich agierten hingegen André Hahn und in Teilen auch Tin Jedvaj, der wohl wieder nach Leverkusen zurückkehren wird. Ohenhin wird momentan bereits eifrig am Kader für die neue Saison gebastelt – auf der Torhüterposition hat der FCA dabei jedoch vielmehr ein neues Problem geschaffen, statt das alte zu lösen.
Die Kaderzusammenstellung birgt also bereits jetzt Brisanz. Es bleibt spannend, wie Reuter & Co. einerseits den Torhüterüberschuss und andererseits das Thema Daniel Baier managen. Es wäre mehr als schade, wenn der FCA-Kapitän auch nach der neuen Saison als Verlierer gelistet werden müsste.
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