RoGaz Kaderanalyse 2022: Innenverteidigung

Die Tage bis zum ersten Pflichtspiel des FC Augsburg werden weniger. Wir wollen die verbleibende Zeit nutzen, um den Kader der Schwaben genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach unserer ersten Kaderanalyse Tor geht es heute weiter mit der Innenverteidigung.

Bevor wir auf die jeweiligen Spieler eingehen, soll es kurz um die taktische Ausrichtung des neuen Trainers gehen. Enrico Maaßen favorisiert eine Dreier- respektive Fünferkette. Drei Innenverteidiger sollen in der Zentrale für defensive Kompaktheit sorgen. Zudem soll von diesem Mannschaftsteil der Spielaufbau mitinitiiert werden. Maaßen will beim FCA auch das Spiel mit Ball verbessern. Unterstützt werden die Innenverteidiger von den Schienenspielern auf rechts und links außen, im modernen Fußballsprech auch Wingbacks genannt. Diesen Mannschaftsteil schauen wir uns im nächsten Teil an. Nun zu den nominellen Innenverteidigern im Kader.

Stammspieler

Jeffrey Gouweleeuw

Der Niederländer spielt seit 2016 beim FC Augsburg. Im Kicker-Interview zeigte sich der 31-Jährige zuletzt „sehr zufrieden“ mit seiner Situation bei Rot-Grün-Weiß. Er „hätte es nicht anders gewollt“ als so lange beim FCA unter Vertrag zu stehen. Karriereende in Augsburg? „Gut möglich.“ Gouweleeuw ist absoluter Führungsspieler beim FCA. Dass er die Mannschaft auch in der neuen Saison als Kapitän aufs Feld führt, gilt als sicher.

Gouweleeuw scheint gesetzt, muss sich allerdings fußballerisch etwas weiterentwickeln. 77 Prozent Passquote sind für einen Innenverteidiger okay, gleichzeitig aber auch ausbaufähig. Unter Maaßen soll es weniger Flugbälle geben. Kurzpassspiel statt Lang und Weit. Hier ist Gouweleeuw gefordert. Aus seiner Zeit in Alkmaar, wo er phasenweise Sechser spielte, sollte er es gewohnt sein.

Reece Oxford

Der 23-Jährige war vergangene Saison der auffälligste Verteidiger des FC Augsburg und der Stabilisator im damals noch mit Viererkette agierendem Abwehrbund. Kein Augsburger gewann mehr Zweikämpfe. Am Boden und in der Luft. Der Leuchtturm entschied ligaweit die elftmeisten Kopfballduelle für sich: insgesamt 121. Außerdem kam er auf die größte Laufdistanz (311 Kilometer) und die beste Passquote (87 Prozent) aller FCA-Profis und wurde sowohl zum wichtigsten als auch meistverbesserten Spieler durch die RoGaz-Leser gewählt.

Krönung seiner Weiterentwicklung sind die ersten Tore im FCA-Dress. Gegen Bielefeld (1:1) und Stuttgart (4:1) köpfte Oxford ebenso ein wie im Pokal in Bochum (7:6 n.E.). Im Trainingslager trainierte Oxford nur individuell. Den Saisonstart verpasst der Engländer damit wohl.

Vergangene Saison auch als Torschütze geglänzt: Reece Oxford (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Felix Uduokhai

Der dritte Stammspieler im Bunde blickt auf eine enttäuschende Saison zurück. Nach einer starken ersten Spielzeit im Dress des FCA spielte sich Uduokhai in den Fokus der deutschen Nationalmannschaft. Der 24-Jährige war bei Olympia dabei und wurde für die A-Nationalelf berufen (ohne Einsatz). Dann warfen den Deutsch-Nigerianer mehrere kleinere Verletzungen zurück. Mit 13 Bundesligaeinsätzen, sechs davon als Joker, kann Uduokhai nicht zufrieden sein. In der kommenden Spielzeit sollen es deutlich mehr sein. Vorausgesetz, der Körper spielt mit: „Ich fühle mich sehr gut, vom Fitnesszustand bin ich schon auf einem guten Niveau“, sagte Uduokhai jüngst der Augsburger Allgemeinen. Ist Uduokhai fit, ist er gesetzt. Zusammen mit Gouweleeuw und Oxford wird er die Dreierzentrale bilden.

Ergänzungsspieler

Maximilian Bauer

Schon im Winter machte der FC Augsburg den Transfer perfekt. Bauer kommt vom Bundesligaabsteiger Greuther Fürth. Für die Franken absolvierte der Niederbayer 26 Spiele. In der Hinrunde war Bauer noch unumstritten, dann beorderte in Kleeblatt-Coach Stefan Leitl des Öfteren auf die Bank. Vielleicht nicht schlecht, da solche Rückschläge auf dem Weg zum gestandenen Bundesligaprofi dazugehören. Ein solcher ist der 22-Jährige bisher nicht. Immerhin: Bauer kam zuletzt regelmäßig bei der deutschen U21-Nationalmannschaft zum Zug. Dem Rechtsfuß wird ein großes Potential nachgesagt.

Seine Fähigkeiten unter Beweis stellen durfte Bauer bereits in einigen Testspielen. Weil Positionskonkurrent Oxford noch verletzt ist, wird Bauer wohl zu Saisonstart in der ersten Elf beginnen. In der muss sich der Neuzugang erst einmal behaupten.

Seit September 2021 fünf Einsätze für die DFB-Junioren: Maximilian Bauer. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Frederik Winther

Druck auf Bauer macht auch Frederik Winther. Der Däne war in der vergangenen Saison Innenverteidiger Nummer vier und kam auf vier Einsätze in der Bundesliga. Und das durchaus solide. In der ersten Pokalrunde gegen Greifswald trug er sich sogar in die Torschützenliste ein. Der dänische Juniorennationalspieler könnte von der Umstellung auf drei Innenverteidiger profitieren. Die Chancen auf Einsätze steigen damit. Gesetzt ist der 21-Jährige freilich nicht.

Robert Gumny

Eigentlich Rechtsverteidiger. Hat in der vergangenen Saison aber auch in der Zentrale agiert, weswegen der Pole auch in der kommenden Spielzeit bei akutem Personalmangel als Innenverteidiger auflaufen könnte. Ebenso wie Felix Götze, den Maaßen aber klar als zentralen Mittelfeldspieler sieht.

Machte vergangene Saison acht Partien als Innenverteidiger: Robert Gumny. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Perspektivspieler

Fabio Gruber

Der gebürtige Augsburger durfte mit den Profis ins Trainingslager reisen. Im ersten Test gegen Schwaben Augsburg (5:0) steuerte er sogar einen Treffer bei. Der 19-Jährige gilt als großes Talent, war vergangene Spielzeit unumstrittener Stammspieler in der U23. In der wird er auch in der kommenden Saison eingesetzt werden, so wie am ersten Spieltag gegen Vilzing. Für die Zukunft kann Fabio Gruber aber ein interessanter Mann sein.

Fazit

In der Innenverteidigung ist der FC Augsburg gut aufgestellt. Das Trio Gouweleeuw – Oxford – Uduokhai ist absolut bundesligatauglich. In der Breite hat man mit Neuzugang Bauer und Dänen-Talent Winther weitere Optionen. Hier braucht es keine weiteren Transfers. Ausschlaggebend für eine starke Defensive wird ohnehin sein, wie schnell die Abwehr das System Maaßen adaptieren kann. „Wenn man unseren Kader anschaut“, bilanziert Gouweleeuw, „dann würde die Dreierkette sehr gut passen“.

Jugendwahn oder gar kein Plan?!

Die Sommerpause neigt sich dem Ende zu, der FCA hat das Trainingslager in Österreich beendet und bereits wieder die Rückreise in die Fuggerstadt angetreten. Dank der zahlreichen Testspiele – in Österreich und im Augsburger Umland – kann nun insbesondere in Sachen Nachwuchs eine (vorläufige) Einschätzung gegeben werden. Auch aufgrund der Tatsache, dass die U23 des FCA am vergangenen Samstag bereits in die neue Punktrunde gestartet ist und einige Talente aus der Jugend an Bord waren.

Schmerzhafte Abgänge

Nach dem ebenso überraschenden wie herausragenden Erfolg der Augsburger U19 in der letzten Saison verwunderte es sicherlich kaum einen Augsburg-Fan, dass einige Leistungsträger aus dieser Mannschaft ins Training der Profis eingeladen wurden. Während Linksverteidiger Aaron Zehnter (17, U19) und Mittelfeldspieler Henri Koudossou (22, U23) einen Profivertrag erhielten, suchten die beiden auffälligsten Jugendspieler – Simic und Pejcinovic – ihr Glück abseits des Lechs. Zudem verlies – und dies bereits als Erster – U19 Kapitän Dikeni Salifou den Verein, den defensiven Mittelfeldspieler zog es zum 1.7.2022 zu Werder Bremen.

Noa-Gabriel Simić (17, offensives Mittelfeld) zog es nach der vergangenen Saison zum Ligakonkurrenten Borussia Dortmund und Dženan Pejčinović (ebenfalls 17, Sturm) zum VfL Wolfsburg. Dies ist tatsächlich alles andere als verwunderlich, fielen beide Offensivtalente doch in der abgelaufenen Punktrunde in ihren Teams besonders auf: Während Offensiv-Stratege Simić in 18 Einsätzen für die U19 11 Tore erzielte und für die U17 in 7 Partien deren 6, traf Sturmtank Pejčinović in 21 Partien für die U17 des FCA 12 mal. Auch in der U17 des DFB wusste er zu glänzen, dort markierte er seit seinem Debüt am 06.08.2021 in 16 Einsätzen 17 Treffer. Was für eine Quote!

Erfolgreich bei den U-Nationalmannschaften des DFB, jedoch nicht (mehr) beim FCA: Dženan Pejčinović . Er verließ Augsburg zuletzt in Richtung Wolgsburg.(Photo by Ian MacNicol/Getty Images)

Beide Abgänge sind sicher schmerzlich für den FCA, bis auf eine Ausbildungsentschädigung – laut Transfermarkt erhielt der FCA für Pejčinović 1,25 Mio. € Ablöse – steht der FCA in dieser Sache mit leeren Händen da. Insbesondere bei Pejčinović stellt man sich hier nun schon die Frage: Wäre dieser nicht einem Pepi beispielsweise vorzuziehen? Möglicherweise hätte sich ebenjener 17jährige Stürmer schneller im Profikader akklimatisiert als der US–amerikanische Rekordtransfer. Wäre dieser Abgang dann vermeidbar gewesen? Vielleicht, aber – und hier zeigen viele Finger auf Ex-Trainer Markus Weinzierl – hat in der vergangenen Saison nicht unbedingt auf die Jugend gesetzt. Generell, das haben wir hier bei der RoGaz zuletzt im Rahmen der SpoDi-Serie analysiert, gab es nicht mehr ganz so viele Nachwuchsdebüts des FCA in der Bundesliga.

Mit Adrien Koudelka ist ein einstiger Hoffnungsträger nun vereinslos. Der 1,90 Meter große Innenverteidiger hatte bereits bei den Profis mehrfach mit trainiert, wusste zudem im Trikot der U17 Auswahl des DFB zu überzeugen (13 Einsätze). Nun wird der 20 Jahre alte Verteidiger bei Waldhof Mannheim gehandelt, beim Drittligisten absolviert er diesertags ein Probetraining. Ob er dort einen Vertrag erhält, ist derzeit noch offen.

Ein Abgang auf Zeit ist mit Tim Civeja ein einstiger Shootingstar im Augsburg Dress, ausgebremst von einigen Verletzungen. Nun, nachdem der 20jährige das Abitur erlangt und in der vergangenen Saison bei den Profis keine Rolle gespielt hat, wurde er für ein Jahr an Drittligist FC Ingolstadt verliehen. Der zentrale Mittelfeldspieler, der auch offensiv oder defensiv im Mittelfeld spielen kann, wird aber in Augsburg weiterhin sehr geschätzt und könnte künftig – bei passender sportlicher Entwicklung – eine tragende Rolle bei den Profis spielen.

Welche Nachwuchsspieler sind im Fokus?

Die beiden genannten Spieler stehen dem FCA nun nicht mehr zur Verfügung, dies heißt aber nicht, dass es nicht noch andere talentierte Kicker in den U-Mannschaften gibt.

Aaron Zehnter zog beispielsweise in der letzten Saison alle Blicke auf sich, indem er sagenhafte 18 Scorerpunkte in 19 Spielen sammelte. Bemerkenswert hierbei, dass er neben vier eigenen Treffern satte vierzehn Tore für seine Teamkollegen auflegte. Auch in der Regionalliga konnte der 17jährige bereits Einsatzminuten sammeln, drei Einsätze und 104 Spielminuten stehen hier zu Buche. Für die deutsche U18-Auswahl spielt der gebürtige Münchener seit seinem Debüt am 1.9.2021 ebenfalls überwiegend als Linksverteidiger.

Henri Koudossou schnürte in der vergangenen Runde die Fußballschuhe für die Augsburger U23. Dort wurde er überwiegend auf dem rechten Flügel eingesetzt (RA, RV, RM). Als Rechtsaußen gelangen ihm in 12 Partien zwei Tore und vier Assists, als Rechtsverteidiger in sechs Spielen drei Vorlagen. Im rechten Mittelfeld wusste er ebenfalls zu überzeugen, hier resultierten in drei Einsätzen zwei Treffer und ein Assist.

Maurice Malone und Lukas Petkov sind nun zwei Spieler, die die letzte Saison fernab der Heimat verbracht haben. Während der gebürtige Friedberger Lukas Petkov in Ostwestfalen heimisch wurde und bei Drittligist Verl als Rechtsaußen für Furore sorgte, akklimatisierte sich der Augsburger Offensivallrounder Malone beim Zweitligisten Heidenheim eher weniger. Petkov konnte 37 Partien von 38 möglichen bestreiten, erzielte elf Tore und gab fünf Torvorlagen. Er spielte überwiegend auf den Flügeln, 12 Partien als Rechtsaußen und 6 Partien als Linksaußen. Zudem bestritt er neun Spiele als zentraler Mittelfeldspieler.

Malone hingegen blühte in der Saison 2020/21 bei Wehen-Wiesbaden in der dritten Liga total auf (35 Spiele, 12 Tore, 9 Assists), bei den Heidenheimern in Liga zwei tat er sich hingegen schwer. Dort wurde der gebürtige Augsburger in 20 Spielen eingesetzt, in diesen erzielte er zwei Tore. Überwiegend wurde der Offensivakteur hierbei als Rechtaußen und als Mittelstürmer eingesetzt. Beim FCA hatte er 13 Einsatzminuten gegen den Greifswalder FC im DFB Pokal erhalten und konnte sich dort als Linksaußen präsentieren.

Weitere Spieler, die aktuell oder in der näheren Vergangenheit bei den Profis reinschnuppern durften, sind Davide Dell’Erba (18, zentrales Mittelfeld), Fabian Wessig (19, zentrales Mittelfeld), Franjo Ivanovic (18, Linksaußen), Fabio Gruber (19, Innenverteidiger), Dion Berisha (19, Rechtsaußen), Mahmut Kücüksahin (18, defensives Mittelfeld), Marcel Lubik (18, Tor), Kristijan Taseski (18, Innenverteidiger), Josué Mbila (22, Linksaußen) sowie Mert Kömür (17, offensives Mittelfeld) aus der U19 respektive U23 des FCA.

Die Bundesliga fest im Blick: Klappt es diese Saison für Maurice Malone – unter Neu-Coach Enno Maaßen?! (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Vorbereitung und Trainingslager

Der FCA hat zum Auftakt der Saisonvorbereitung drei Testspiele in der Region bestritten. Das erste Spiel gegen den Bayernligisten Schwaben Augsburg ging vor rund 5000 ZuschauerInnen in der Rosenau mit 5:0 gewonnen. Während Taseski, Ivanovic und Petkov in der Startelf standen, wurden Gruber, Kücüksahin, Mbila und Malone im weiteren Spielverlauf eingewechselt. Auch im zweiten Testspiel – dieses Mal gegen den Regionalligisten Eichstätt in Donauwörth – standen im Angriff Mbila und Malone in der Startformation. Kücüksahin, Ivanovic und Taseski saßen auf der Bank. Beim 1:1 gegen Zweitligist Sandhausen stand jedoch kein Nachwuchsspieler in der ersten Elf. Mbila, Malone, Kücüksahin und Zehnter wurden im Laufe der Partie eingewechselt.

Einige Jugendspieler durften sodann mit den Bundesligaprofis des FCA ins Trainingslager nach Scheffau (Österreich) fahren, darunter Zehnter, Malone, Petkov, Koudossou, Mbila, Kücüksahin, Lubik und Gruber. Petkov absolvierte vor Ort sein Rehatraining, denn er hatte sich gegen Schwaben Augsburg im Testspiel bereits in der 12. Spielminute verletzt und musste vom Platz. Bei der 0:1 Niederlage des FC Augsburg gegen den tschechischen Erstligisten Budweis durfte Offensivspieler Maurice Malone von Beginn an starten, Aaron Zehnter wurde in der 46. Minute für Iago eingewechselt. Zuletzt spielte der FCA am vergangenen Sonntag gegen den Ligakonkurrenten FC Schalke 04: In der ersten Elf fand sich kein Nachwuchsspieler, jedoch wurden Malone und Zehnter im Spielverlauf eingewechselt. Beim 1:1 gegen den Aufsteiger saßen zudem noch Mbila, Petkvo und Lubik einsatzlos auf der Ersatzbank. Gruber, Kücüksahin, Ivanovic, Koudossou und Taseski waren nicht weiter mit von der Partie, da sie fester Bestandteil der U23 des FCA in der Regionalliga Bayern sind. Die Mannschaft bestritt ihr erstes Ligaspiel nach der Sommerpause am vergangenen Samstag gegen Vilzing, das knapp mit 2:3 verloren ging.

Welche Spieler haben nun Chancen?

Insbesondere in der Offensive hat der FCA Probleme. Daher sind hier – auch aufgrund der Vita und des neuen Trainertypus an der Seitenlinie der Augsburger – die Chancen für Jugendspieler am höchsten einzuschätzen. Insbesondere Malone und Petkov wirken hier durch ihre Leihen zu Dritt- respektive Zweitligisten schon am reifsten. Trainer Maaßen schätzt Malone und wünscht sich einen Verbleib in der Fuggerstadt, denn an ihm waren zuletzt St. Pauli und Eintracht Braunschweig interessiert. „Ich bin froh, dass er bei uns ist, und ich bin froh, wenn er bleibt“, wird Maaßen vom kicker zitiert.

Mbila wurde von Enno Maaßen zuletzt in seinem Resümee zur Vorbereitung ausdrücklich gelobt und der Neu-Coach hat ihm eine hohe Einsatzbereitschaft im Training attestiert. Der 22jährige Flügelflitzer ist seit einigen Jahren bereits Leistungsträger der U23 des FCA und konnte hierbei in 56 Partien 8 Tore und 6 Vorlagen erzielen. Gut möglich, dass er zum erweiterten Profikader unter Maaßen gehören wird. Gerade beim aktuellen Verletzungsstand auf den offensiven Außenbahnen. Mbila verblieb als einziger U23 Spieler im Trainingslager, während Gruber, Kücüksahin und Koudossou abreisten.

Aaron Zehnter, zuletzt mit Profivertrag ausgestattet, war der einzige Feldspieler aus der U19 des FCA, der nicht nach dem Testspiel gegen Budweis aus dem Trainingslager abreiste, um beim Regionalligaauftakt der Reserve zu unterstützen. Dies kann man schon als kleinen Fingerzeig erachten, denn der wuselige Außenbahnspieler kann auch ein Profiteur der Verletzungslage der Augsburger auf den Flügeln sein. Dort könnte er sowohl als Backup für Iago fungieren (Mads Pedersen wurde zuletzt mehrfach auf der rechten Verteidigerposition getestet) sowie auch für die verletzten Vargas und Günther auf Linksaußen.

Möchte bald bei den FCA-Profis jubeln: Nachwuchsjuwel Aaron Zehnter. (Photo by Oliver Hardt/Getty Images for DFB)

Aaron Zehnter profitiert auch sicherlich von der Erfahrung bei den Profis, immerhin nahm er auch schon in der Vorsaison an der Vorbereitung der Bundesligamannschaft teil. Lange eingewöhnen musste er sich daher nicht: „Ich wurde sehr gut aufgenommen, alle helfen mir“, so Zehnter. Allerdings braucht er noch eine Weile, um auf das geforderte Niveau zukommen. Zuletzt quälte ihn eine Muskelverletzung, anschließend legte er den qualifizierten Hauptschulabschluss ab. „Man merkt ihm schon an, dass er noch Nachholbedarf hat. Er macht es aber sehr gut“, berichtet Maaßen. Sein linker Fuß ist hier besonders im Fokus, mit diesem schlägt er präzise Flanken und Pässe. Körperlich muss er – wie viele andere Jungspieler auch – noch zulegen, um sich in der Bundesliga zu behaupten. Zehnter ist jedenfalls einer, der Perspektive im Bundesligakader hat und zeigt sich gewillt, den noch steinigen Weg zu gehen: „Ich werde hart arbeiten, mich anbieten und hoffe, ein paar Spiele machen zu können.“

Einer, der vermutlich keine Chance mehr haben wird, ist Benjamin Leneis. Wie zuletzt in der Kaderanalyse bereits erwähnt, war der 23jährige nicht mit ins Trainingslager nach Scheffau gereist. Dafür standen Daniel Klein und Marcel Lubik in Österreich auf dem Trainingsplatz. Insbesondere Lubik (18) ist ein interessanter Spieler, auch er verblieb bis zum Ende im Trainingslager der Profis.

Eine kleine Überraschung war der nachgereiste Mert Kömür, offensiver Mittelfeldspieler der U17, der zuletzt in die U19 aufgestiegen war. Der aktuelle U17-Nationalspieler Deutschlands (3 Spiele, 2 Tore) kann auch im zentralen und defensiven Mittelfeld spielen. Er feierte am 17.07. seinen 17. Geburtstag im Trainingslager in Scheffau. In der U17-Bundesliga gelangen ihm in der zurückliegenden Saison in 16 Spielen 5 Tore und 4 Vorlagen. „Wir wollen ihn mal bei den Profis sehen“, so Christoph Janker über Kömür.

Fazit

Es gibt einige interessante Spieler in den U-Teams des FCA, das ist nicht erst seit gestern so. Die Durchlässigkeit war generell in den letzten Jahren – und hier war nicht nur der angeprangerte Ex-Coach Markus Weinzierl der „Schuldige“ – ausbaufähig. Mit Enno Maaßen gibt es nun einen Förderer der Jugend am Lech, der sich die jungen Talente intensiver anschaut und diese auch ins Training der Profis integriert. Hier ist insbesondere der Austausch mit Neu-Coach Strobl der U23 wichtig, aber auch weiterhin mit Alexander Frankenberger, Erfolgstrainer der eigenen U19. Dass die U19 so Spaß macht und erfolgreich ist, hat sich auch außerhalb Augsburgs rumgesprochen und zeigt sich in den Verpflichtungen respektive Abgängen von drei U-Leistungsträgern. Die Hoffnung wäre hier, wenn sich schon direkte Konkurrenten beim FCA bedienen, künftig höhere Ablösen für Nachwuchstalente zu generieren. Dazu müssten diese aber bestenfalls schon in die Profimannschaft integriert sein.

Mit Aaron Zehnter, Maurice Malone, Lukas Petkov und Mbila scheinen es vier Nachwuchstalente in den erweiterten Kader der Profimannschaft geschafft zu haben. Wer dann tatsächlich von Maaßen berücksichtigt wird, kommt unter anderem auf die gezeigte Trainingsleistung, das gewählte System des Trainers und den aktuellen Verletztenstand an. Gerade auf den Flügeln ist die Personaldecke derzeit dünn, dies bietet Chancen für die Jugend. Um aus Rohdiamanten Bundesligaspieler zu formen, bedarf es allerdings mehr als nur eine Vorbereitung im Trainingslager der Profis. Es bedarf viel mehr langfristige, intensive Beobachtungen, viele Gespräche und Überzeugungsarbeit, Personalentwicklungskonzepte (ja, das gilt auch für Fußballer) und zu guter Letzt braucht es eins: Eine (gute) Perspektive. Denn jeder (junge) Kicker träumt insgeheim von Bundesligafußball, davon träumt auch weiterhin der FCA. Jugendwahn braucht daher einen (langfristigen) Plan.

RoGaz Kaderanalyse 2022: Tor

Der FC Augsburg steckt mitten in der Saisonvorbereitung. Trainingsauftakt unter der Leitung unseres neuen Chef-Coaches Enrico Maaßen war vor rund dreieinhalb Wochen. Es folgten u.a. vier Testspiele. Das letzte gegen den tschechischen Erstligisten Dynamo Budweis fand im Trainingslager statt, das der FCA am Sonntag im Österreichischen Scheffau bezogen hat. Seitdem wird fleißig für das erste Pflichtspiel am 31. Juli trainiert. In der ersten DFB-Pokal-Runde geht es für unsere Fuggerstädter zum Niedersächsischen Regionalligisten Lohne. Zeit für uns von der Rosenau Gazette, den Kader für die kommende Saison bis dahin ins Visier zu nehmen. Von hinten nach vorne starten wir mit den Pfosten, die die Welt bedeuten: mit dem Tor.

Stammspieler

Rafał Gikiewicz

In unserem letzten Kadercheck war Rafał Gikiewicz noch die unumstrittene Nummer 1 im Augsburger Tor. Eine bärenstarke Saison 2020/2021 mit einer ganzen Palette an Glanzparaden hatte ihn dazu gemacht. Auch der Zusammenschnitt der vergangenen Spielzeit zeigt nochmal, wo die Stärken des heute 34-jährigen Polen liegen. Zweifellos in seiner Klasse auf der Linie, die er am besten ausspielen kann, wenn er mit Vorrücken solange wartet, bis der Gegner im Strafraum zum Abschluss kommt. Und Giki dann technisch stark und reaktionsschnell parieren kann.

Der „Beton“ begann aber auch zu bröckeln. Auch wenn Gikiewicz wieder alle 34 Bundesligaspiele über die vollen 90 Minuten bestritt, haperte es des Öfteren an der Abstimmung mit Jeff und Co. in der Innenverteidigung. Abschläge gerieten manchmal bedrohlich kurz und auch vermeintlich haltbare, gegnerische Bälle ließ Rafa wegen nicht immer optimalen Stellungsspiels ins Netz. Gerüchte, dass sich der FCA in Gesprächen mit Bielefelds Stefan Ortega befinde, kamen in der Rückrunde auf. Auch über eine Rückkehr von Marwin Hitz wurde in den Medien laut nachgedacht.

Mit so viel guter Laune wie im Trainingslager hat man Giki zuletzt selten gesehen. Strahl weiter so! (Quelle: @FC Augsburg auf Twitter)

Zwar haben sich die Gerüchte nicht bewahrheitet – Ortega ist jetzt Nummer 2 bei ManCity, Hitz gesetzt beim FC Basel. Sie zeigen aber, dass Gikis ehemaliger Stammplatz zu wackeln begonnen hat. Jüngst im Interview räumte er selbst ein, dass er seine Koffer packen würde, wenn sich die Verantwortlichen für einen Neuzugang im Tor entscheiden. Bzw. vielleicht schon gegangen wäre, wenn Enrico Maaßen nicht frischen Wind mitgebracht hätte. Genau darauf kommt es beim Polen jetzt an. Sich das Spielsystem des neuen Trainers anzueignen, in dem er – im Vergleich zu vorher – höher stehen muss. Um sich stärker am Spielaufbau zu beteiligen und Anspielstation zu sein. Allerdings zeigt sich Giki nicht erst im Trainingslager ungemein lernwillig und extrem gut gelaunt:

„Ich freue mich sehr, dass ich mit 34 neue Sachen lernen kann und ich bin wirklich zufrieden.“

Rafał Gikiewicz im Interview mit FCA TV nach dem Spiel gegen Sandhausen am 8. Juli 2022

Sollte es Gikiewicz gelingen, die Vorstellungen von Maaßen umzusetzen, wird er sich den Status als unangefochtene Nummer 1 bis zu seinem Vertragsende 2023 wieder zurückholen. Gelingt das allerdings nicht und Rafal kann sich nicht wie gewünscht ins Aufbauspiel integrieren, dann ist auch noch ein kurzfristiger Wechsel auf der Stammtorhüterposition denkbar. Die Verantwortlichen werden seinen Trainingsfortschritt daher genau beobachten.

Ergänzungsspieler

Tomáš Koubek

Wie schon in der Vorsaison kam Tomáš Koubek 2021/2022 auf genau null Pflichtspieleinsätze und damit nicht im Ansatz an der zwar nachlassenden, aber doch steten Nummer 1 vorbei. Trotzdem ließ sich der 29-Jährige Tscheche, der 2019 bekanntlich für satte 7,5 Mio. € geholt worden war, nicht beirren. In den Testspielen gegen Schwaben Augsburg, Sandhausen und seine Landsmänner aus Budweis durfte sich Koubek jeweils in der zweiten Hälfte beweisen. Beim 1:1-Gegentreffer gegen Sandhausen aus spitzem Winkel sah er allerdings nicht ganz glücklich aus, weil er für meinen Geschmack ein Stück zu weit rauskam. Ansonsten finde ich es als Außenstehende schwierig, seinen sportlichen Status Quo zu beurteilen. Gerade auch in Testspielen.

Klar ist jedenfalls, der FCA hat grünes Licht für einen Wechsel des bisherigen Ersatzkeepers gegeben. Was angesichts seines mutmaßlich gut dotierten Vertrags, der noch bis 2024 läuft, nachvollziehbar ist. Gerüchte, Frankreich winke Koubek wieder, haben sich jedoch nicht bestätigt. Bisher hat sich kein Abnehmer gefunden. FALLS sich bis zum Schließen des Transferfensters am 1. September aber noch einer findet, wird Stefan Reuter hoffentlich so schnell wie möglich einwilligen. Und idealerweise noch ein anständiges Sümmchen für ihn raushandeln. (Aber bitte kein zu anständiges, nicht, dass der Deal am Ende platzt…)   

Daniel Klein
Die Youngsters „Katze“ Klein und Marcel Lubik beim gemeinsamen Torwarttraining am Wilden Kaiser. (Quelle: @FC Augsburg auf Twitter)

Dass ein Weggang von Koubek aus finanzieller (und sportlicher) Sicht zu verkraften wäre, liegt an Daniel Klein. Der heute 21-Jährige, der im Juli 2021 von der TSG Hoffenheim II kam und bis 2025 unter Vertrag steht, hat nun seine erste FCA-Saison hinter sich. Zwar stand er erst zwei Mal im Profikader – Anfang Januar, als er Tomáš Koubek auf der Bank ersetzte. Er spielte aber vor allem in der Rückrunde regelmäßig für die Zwote in der Regionalliga, wo er in seinen 12 Einsätzen fast immer die volle Spielzeit mitnahm. Einzige Ausnahme war die Partie in der Rosenau gegen Unterhaching, in der der Jugendnationalspieler wegen Notbremse früh Rot sah.

Man hat den Eindruck, in Klein wird (spätestens seit Enno Maaßen) viel Zeit investiert. Dass er eifrig trainiert und für sein Alter sehr selbstbewusst agiert. Im Testspiel gegen den VfB Eichstätt stand er dann auch in der ersten Hälfte zwischen den Pfosten und hat dort einen passablen Job abgeliefert. Da unter Maaßen bekanntlich die Jugend stärker gefördert werden soll und offenbar auch wird, ist es für die anstehende Spielzeit daher durchaus denkbar, dass die ehemalige Nummer 3 im Tor in der Hierarchie vorrücken könnte. Das hat kürzlich auch die Viererkette berichtet, die einen Mann direkt im FCA-Trainingslager hat. Abhängen wird Kleins Vorrücken aber auch von den möglichen Transferaktivitäten rund um seinen Kollegen Koubek.   

Benjamin Leneis

Nicht annähernd eine Chance auf die dritte Torhüterposition hat dagegen wohl Eigengewächs Benjamin Leneis. 2015 zur U17 unserer Fuggerstädter gestoßen und 2018 mit dem ersten Profivertrag ausgestattet, ließ sich der gebürtige Münchner letztes Jahr im Gegenzug zu Kleins Verpflichtung in die dritte Liga zum FC Magdeburg verleihen. Das Ziel: Spielpraxis. Obwohl die Leihdauer wohl nicht unbedingt auf ein Jahr festgelegt war, kehrte der 23-Jährige nach nur einer Saison an den Lech zurück. Ein Innenbandriss hatte ihn wochenlang ausgebremst. Nur einmal, im Viertelfinale des Landespokals, durfte er sein Können zeigen. Dementsprechend wurde aus dem Plan, in Sachsen-Anhalt mehr Profiluft zu schnuppern, nichts.

Auch wenn er gegen die Eichstätter im Testspiel in der zweiten Halbzeit für Klein eingewechselt wurde, fand er im aktuellen Trainingslager keine Berücksichtigung. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass Leneis im Kampf um die Torhüterpositionen in der kommenden Saison keine Rolle spielen wird. Vielmehr könnte sich an die letzte noch eine weitere Leihe anschließen, um die restliche Vertragsdauer bis 2024 sinnvoll zu überbrücken. Selbst wenn Koubek seinen Platz räumen sollte.

Beim FC Magdeburg lief es für Benjamin Leneis nicht wie erhofft. (Photo by Karina Hessland/Getty Images)

Perspektivspieler

Marcel Łubik

Als der FCA verkündete, wen er ins Trainingslager mitnimmt, war neben Jugendspielern wie Josué Mbila oder Fabio Gruber, die bereits in den Testspielen auf sich aufmerksam machen durften, von einem weiteren Namen zu lesen: Marcel Łubik, Stammtorwart unserer Augsburger U19, der letzte Saison aus der eigenen U17 kam. Der 18-jährige Deutsch-Pole hatte entscheidenden Anteil daran, dass der FCA das erste Mal seit 29 Jahren die Meisterschaft in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest feiern und ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft einziehen konnte. In den beiden Halbfinals gegen Hertha BSC, die beide verloren gingen, musste Łubik zwar insgesamt fünf Mal hinter sich greifen. Trotzdem steckt in dem Nachwuchstorwart eine Menge Potential, mit dem er sich perspektivisch nun auch bei Maaßen empfehlen kann. Möglicherweise stattet man den jungen Keeper nach dem Vorbild von Teamkollege Aaron Zehnter sogar mit einem Profivertrag aus, wenn sich auf den Positionen 2 und 3 noch etwas tun sollte.

Fazit

Auf der Torhüterposition ist für die kommende Saison 2022/2023 definitiv mehr Bewegung drin als in der letzten. Waren die Verhältnisse zwischen Stamm- und Ergänzungsspielern letztes Jahr noch glasklar, könnten sich in den nächsten Wochen durchaus noch Änderungen ergeben. Je nachdem, ob Gikiewicz sich seinen Status als Nummer 1 zurückholen kann, ob sich ein Interessent für Koubek findet und ob der junge Klein schon reif für die zweite Position hinter dem Stammkeeper ist. Perspektivisch muss man auch Łubik – nicht nur bei einem verändertem Torhütergefüge in der ersten Mannschaft – auf dem Schirm haben.

Da ich aber davon ausgehe, dass Giki sich mit seinem Ehrgeiz, seiner Disziplin und seinem neu erlangten Enthusiasmus durchbeißen wird, wird sich der Kader höchstens auf den Positionen hinter ihm verändern. Aber selbst wenn, halte ich die Torwartposition – im Gegensatz zu manch anderer Position in der Mannschaft – für keine, um die wir FCA-Fans uns Sorgen machen müssen.

Neuer Trainer, neue Chance

Der neue Coach ist da. Mitte Juni stellte der FC Augsburg Enrico Maaßen offiziell als neuen Trainer vor. Auf der Antritts-PK hörte man vielversprechende Töne von „Enno“, wie der neue Mann an der Seitenlinie genannt werden möchte. Er wolle offensiv „mit einer hohen Pressinglinie“ spielen und aus dem Kader, mit dem er sehr zufrieden sei, etwas herausholen. Er habe sich intensiv mit den FCA-Profis beschäftigt.

Nun ist es bei einem Trainerwechsel stets so, dass die Karten neu gemischt werden. Spieler, die unter dem Vorgängercoach gesetzt waren, müssen sich neu beweisen. Profis auf dem Abstellgleis haben eine neue Chance. Gerade in einer mehrwöchigen Vorbereitungsphase. Deshalb wollen wir nun auf die Spieler im Kader schauen, die unter Enrico Maaßen (wieder) aufblühen könnten.

Ricardo Pepi

Der Winterneuzugang muss allmählich liefern. Der FC Augsburg hat seinen Rekordtransfer erst via eigene Social-Media-Kanäle medial gehypted und dann betont, dass der US-Amerikaner noch Zeit brauche. Das stimmt bei einem 19-Jährigen. Die Erwartungshaltung war bei der Millionenablöse dennoch hoch. Vermutlich zu hoch. Unabhängig des Preisschilds hat Pepi aber klaren Verbesserungsbedarf. Etwa was die Zielstrebigkeit und die generelle Abstimmung mit dem Team (Laufwege, Kommunikation, etc) betrifft. Gleichzeitig hat er aber auch die Anlagen dazu, dem Verein viel Freude zu bereiten. Eine gesamte Vorbereitung unter neuem Coach sollte dem Nationalspieler gut tun. Etwas zynisch formuliert kann es ohnehin nur besser werden. Sein Premierentreffer im Test gegen Schwaben Augsburg (5:0) kann ein Anfang sein.

11 Spiele für den FCA, fast nur Kurzeinsätze. Kein Tor, keine Vorlage. Ricardo Pepi ist noch nicht in Augsburg angekommen. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Ruben Vargas

Ruben Vargas blickt auf eine enttäuschende Saison zurück. Zwar hat der Schweizer regelmäßig gespielt (29 Einsätze in der Liga), wirklich erfolgreich war er mit einem Tor und drei Vorlagen allerdings nicht. An seine Premierensaison konnte der Flügelspieler nicht so recht anknüpfen. Ändert sich das nun? Derzeit ist der Nationalspieler verletzt. Dass Maaßen mit Vargas plant, scheint dennoch sicher. Zu groß ist das Potential des 23-Jährigen.

Verletzte sich bei den Nations-League-Duellen mit der Schweiz: Ruben Vargas (Photo via Getty)

Fredrik Jensen

In der Offensive sieht der neue Trainer Nachholbedarf. Ein „guter Transfer, der ein bisschen Quote bringt, würde uns guttun.“ Konkret braucht der FCA auf der Position des offensiven Mittelfelds Verstärkung. Hier fehlt es im Grunde genommen seit dem Abgang Ja-Cheol Koos an adäquater Besetzung. Fredrik Jensen wäre vom Spielertyp eigentlich der Ideale Zehner. In Augsburg hat er bislang aber kaum funktioniert, was auch daran liegt, dass er oft auf der falschen Flügelposition eingesetzt wurde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Finne den Verein verlässt. Ebenso wenig wie allerdings, dass er unter Maaßen eine zweite Chance bekommt.

Fredrik Jensen spielt seit 2018 beim FCA: 46 Spiele, vier Tore und fünf Vorlagen. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Raphael Framberger

Zugegeben, Raphael Framberger gilt mit seinen 26 Jahren nicht mehr als Talent. Maaßen betonte auf seiner Antritts-PK jedoch, dass es auch spannende Spieler Mitte 20 im Kader gebe. Ist Framberger einer davon? Seine Chancen auf Spielzeit hängen maßgeblich davon ab, ob der FC Augsburg auf der Rechtsverteidigerposition noch einmal aktiv wird. Gegen Robert Gumny allein scheint sich der gebürtige Augsburger durchsetzen zu können. Vorausgesetzt er bleibt verletzungsfrei und verbessert sein Spiel mit dem Ball. Wer weiß, vielleicht erweitert Maaßen Frambergers Qualitäten des defensiven Zerstörens um die ein oder andere offensive Komponente.

Raphael Framberger stand in der vergangenen Spielzeit 23-mal auf dem Platz. (Photo by Tobias Hase/Pool via Getty Images)

Lasse Günther

Fünf Bundesligaeinsätze stehen in Lasse Günthers Vita. Dass der 19-Jährige weitere Einsätze sammeln wird, scheint sicher. Die Anlagen dazu hat der Juniorennationalspieler, der in der Jugend des FCA und beim FC Bayern spielte. Günther ist klassischer Außenbahnspieler, kann sowohl Rechts als links agieren. In Maaßens System – der Ex-Dortmunder spielt oft mit Dreierkette – könnte er als Schienenspieler gebraucht werden. Gewiss kein Dauerkandidat für die Startelf, aber womöglich ein Kaderspieler, der mehr Einsätze sammeln wird als ihm mancher zutraut.

U19-Nationalspieler: Lasse Günther (Photo by Thomas Niedermueller/Getty Images)

Fokus auf die Mitte

Trainer verpflichtet, vorgestellt und eine neue Offenheit signalisiert. Ruhe reingebracht. Nun geht es Schritt für Schritt darum den Kader zu stärken und einzelne Problemzonen anzugehen. Der Fokus richtet sich dabei auf die Mitte. Und die ist ist in zweierlei Hinsicht gemeint.

Die Altersstruktur

Der FCA verfügt über einige Spieler in eher jungen Jahren, und einen Stamm an Spielern kurz vor der Fußballrente. Was dem FCA momentan abgeht ist der Mittelbau dazwischen. Warum ist dieser wichtig? Die jungen Spieler richten klar den Blick auf ihre persönliche Fortentwicklung und sehen den FCA in erster Linie als nächsten Schritt, dem einige weitere folgen sollen. Den Älteren geht manchmal die Ambition für mehr ab, wenn sie nicht so positiv verrückt wie Rafal Gikiewicz sind. Der langfristige Erfolg des Clubs wird hier dann schon mal hinten angestellt. Die Gruppe der Mit-Zwanziger liegt hier genau dazwischen. Einerseits hat man es woanders schon mal probiert und es hat nicht geklappt wie erhofft. Andererseits stellt man sich vielleicht auch mal hinten an, wenn man gedenkt in ein paar Jahren immer noch da zu sein.

Da legsch di dernieder. Wir wollen über einen Gregerl-Abgang nicht nachdenken, aber durch die Vertragssituation bedingt, könnte es leider jetzt im Sommer soweit kommen. (Photo by ROBERT JAEGER/APA/AFP via Getty Images)

Nun steht Michael Gregoritsch mit seinen 28 Jahren noch beim FCA unter Vertrag. Dieser läuft allerdings in 2023 aus und sollte der FCA sich mit Gregerl nicht auf eine Verlängerung einigen können, so wird der Abschied in diesem Sommer stattfinden müssen, um noch Transfereinnahmen zu erzielen. Es wäre höchst schade, gehört aber zur Realität dazu. Dann wird es in diesem Kaderbereich noch dünner, auch wenn Arne Maier und Felix Uduokhai eventuell in dieses Kadersegment hineinwachsen könnten. Bei Transfers in diesem Sommer wird sich somit wohl die Aufmerksamkeit stark auf das mittlerweile sehr ausgedünnte Mit-Zwanziger-Alterssegment richten müssen. Irgendwie ist die Altersstruktur zuletzt etwas durcheinander geraten.

Positionsspiel

Beim zweiten Aspekt des Gedankengangs kommt nun der neue Trainer Enno Maaßen ins Spiel, dessen Fokus sich auf eine starke und flexible Zentrumsbesetzung im 6er/8er/10er-Raum liegt. Derweil bei Tobias Strobl abzuwarten ist, zu welcher Stärke er zurückfindet, haben mit Civeja und Moravek zwei Spieler aus dieser Gruppe den FCA verlassen. Und gerade auch in Bezug auf die 10er Positionen ist der Kader nicht allzu stark aufgestellt ( speziell auch dann wenn man einen möglichen Gregerl-Abgang im Hinterkopf behält).

Man könnte die Situation schon gar als dünn bezeichnen, wenn man darüber nachdenken muss, wer hier außer Niklas Dorsch, Arne Maier und Carlos Gruezo noch zur Verfügung steht. Freddy Jensen offensiv, der letztes Jahr kaum eine Rolle gespielt hat. Das ist bei der Bedeutung der Positionen im Maaßenschen Spielsystem schlicht zu wenig. Und damit ist hoffentlich auch geklärt, warum der FC Augsburg immer wieder und sehr verstärkt mit zentralen Mittelfeldspielern beschäftigt, die sich zudem in einem gewissen Alterssegment befinden.

Die Kandidaten

Ajdan Hrustic ist hier ein Name, der gerade ganz akut gehandelt wird. Er hat bei der Eintracht aus Frankfurt überschaubare Einsatzzeiten erhalten, auch weil er defensiv manchmal zu nachlässig agiert. Offensiv konnte er allerdings immer wieder mit Ideen aufwarten und seine Schusstechnik hat das Zeug für Legenden. Im Maaßenschen System könnte es für ihn offensiv vor den 6ern passen und es würde Sinn machen, dass sich der FCA mit ihm beschäftigt, auch wenn er jetzt kein Kracher-Transfer wäre.

Als einen solchen müsste man Daniel-Kofi Kyereh bezeichnen, der in der letzten Saison bei St. Pauli offensiv großartige Leistungen ablieferte und an dem viele Clubs aus der ersten Liga dran sind. Hier scheint der SC Freiburg wohl zum Zuge zu kommen. Kyereh ist auch schon 26 Jahre alt und wäre damit auch alterstechnisch eine perfekte Ergänzung für den FCA.

Okugawa nach Augsburg? Warum nicht. Er würde ins momentane Beuteschema des FCA wunderbar passen. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Weiterhin in der ersten Liga spielen will eventuell Masaya Okugawa von Arminia Bielefeld. Mit 8 Toren und einer Vorlage in der abgelaufenen Saison hatte er erheblichen Anteil an den Bielefelder Offensiverfolgen. Bielefeld selbst scheint auf die Transfererlöse zu schielen, Enrico Maaßen schaute nicht unlängst im Bielefelder Trainingslager vorbei (wo der FCA die Nachfolge auf der Anlage antreten wird und der Besuch offiziell der Vorbereitung des eigenen Trainingslagers galt) und es ist um Okugawa sehr ruhig im Blätterwalt. Nicht die schlechtesten Anzeichen.

Auch die international gehandelten Amadou Diawara und In-beon Hwang erfüllen prinzipiell die Anforderungen, müssten sich allerdings erst in Deutschland akklimatisieren. Gerade mit der kurzen Sommerpause macht dies einen Transfer schwieriger.

Rückkehr ausgeschlossen?

Wenig Akklimatisation würde ein anderer Spieler benötigen. Nach seinem Wechsel blieb Marco Richter in der Endphase der letzten Saison in Berlin nur die Bank. Er wäre mit seinen 24 Jahren und seiner offensiven Variabilität genau im Beuteschema des FCA. Nun hat die Hertha mit Sandro Schwarz einen neuen Trainer und Richter will dem vielleicht eine weitere Chance geben. Aber vielleicht machen sich alle Parteien schon mal Gedanken, ob sie denn nicht über eine Rückkehr des Eigengewächses nachdenken wollen.

Richter würde wieder in sein gewohntes heimisches Umfeld zurückkehren können. Er hätte langfristig das Potential in Augsburg zum Held zu werden, in dem er nun den Rest seiner Karriere beim FCA verbringt und Tore und Vorlagen liefert (ja der Fußballromantiker träumt immer noch). Der FCA hätte ein Stück Glaubwürdigkeit in Richtung Jugendarbeit zurück gewonnen. Ein verlorener Sohn würde in die FCA Familie zurückkehren. Win-Win-Win.

Stärkung des Kerns

Und während das Gerüst des Kaders steht, braucht der Kern die obengenannte zweidimensionale Unterstützung und weitere punktuelle Verstärkungen. Da braucht es nun auch nichts übers Knie zu brechen und vielleicht muss man auch erstmal auf die ein oder andere Einnahme oder einen Abgang warten. Bis dahin braucht man sich allerdings nicht wundern, warum weiterhin die zentralen Mittelfeldspieler im mittleren Alterssegment die Gerüchte-Spalten überhäufen. Es ist davon auszugehen, dass der FCA in diesem Segment auch zuschlagen wird, sollte dann bei einem der Kandidaten alles passen.

Die RoGaz Awards 2022: Die Sieger

Auch in diesem Jahr hattet ihr die Chance, für eure Spieler der Saison abzustimmen. An den letzten drei Sonntagen haben wir euch jeweils eine Handvoll Jungs zur Wahl gestellt und ihr durftet entscheiden. Wer war für euch der wichtigste Spieler? Welcher hat sich am meisten weiterentwickelt? Und welcher Rookie konnte euch am Ende vollends überzeugen? Hier sind sie, die Ergebnisse der RoGaz Awards 2022:

Euer MVP

Begonnen haben wir mit der Wahl zum wichtigsten Spieler, der in der Saison 2021/22 auf dem Platz stand. Nach unserer Vorauswahl, konntet ihr euch zwischen Niklas Dorsch, Arne Maier, Michael Gregoritsch, André Hahn und Reece Oxford entscheiden. Ein jeder von ihnen hätte es aus meiner Sicht verdient gehabt, diesen Titel zu gewinnen, denn alle fünf konnten mit ihren Leistungen überzeugen. Doch leider kann es ja immer nur einen geben.

Und gewonnen haaaaaat… *Trommelwirbel*

REECE OXFORD!!!

Ihr habt gewählt: Euer wichtigster Spieler ist Reece Oxford
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Insgesamt haben 56 von euch abgestimmt. Dabei konnte unser junger englischer Innenverteidiger 23 Stimmen (= 41%) für sich verbuchen. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Michael Gregoritsch mit 15 (= 27%) und Niklas Dorsch mit 10 Votes (= 18%). Nur ganz knapp verpasste André Hahn das Podium, doch 8 Stimmen reichten leider nur für den 4. Rang. Was mich traurig stimmt, ist, dass niemand für Arne Maier das Knöpfchen gedrückt hat. Na ja, dann halt nächstes Jahr. Immerhin bleibt der gebürtige Ludwigsfelder uns ja erhalten.

Herzliche Glückwünsche gehen aber natürlich an dieser Stelle raus an Reece, der sich diese Ehre wahrlich verdient hat. In allen 30 Partien, in denen er auf dem Feld stand, hat er eine herausragende Leistung gezeigt und durfte sogar seine ersten Treffer für unsere Fuggerstädter verbuchen. Wir alle hoffen sehr, dass er auch in der kommenden Saison das rot-grün-weiße Trikot überstreifen und uns weiterhin so viel Freude bereiten wird.

Der am meisten verbesserte Spieler

Auch in dieser Kategorie hat euch das Team der RoGaz 5 Kandidaten zur Wahl gestellt, die unserer Ansicht nach im Vergleich zur Vorsaison den größten Sprung in ihrer Weiterentwicklung gemacht haben. Neben MVP Reece Oxford hatten Mads Pedersen, Iago, Noah Joel Sarenren Bazee und Robert Gumny die Chance, den Award für sich zu gewinnen. Verdient hätten es meiner Meinung nach auch hier alle 5.

Ihr habt gewählt und euer Sieger iiiiiiiist… *Trommelwirbel, die Zweite*

REECE OXFORD!!!

Wirklich überrascht hat es mich nicht, denn Air Ox war in dieser Spielzeit unser Fels in der Abwehr – Brandung. Dass er solch eine starke Entwicklung an den Tag gelegt hat, hat uns Mädels natürlich besonders gefreut. Immerhin sind wir bekennende Ox-Fans! Deswegen gratulieren wir auch hier Reece sehr herzlich, dass er seinen Titel, den er schon im letzten Jahr errungen hat, in dieser Saison verteidigen konnte.

An der Abstimmung in dieser Kategorie haben insgesamt 90 von euch teilgenommen. Reece Oxford erreichte dabei den ersten Rang relativ unangefochten. Mit 78 Stimmen bekam er satte 87% aller Klicks. Immerhin 6 Mal wurde Mads Pedersen gewählt und bekommt dafür die Silbermedaille verliehen (= 7%). Mit nur einer Stimme weniger (= 6%) landet unser zweiter Linksverteidiger Iago auf dem 3. Rang. Noah Sarenren Bazee und Robert Gumny konnten sich bei dieser sehr starken Konkurrenz leider nicht durchsetzen. Sie bekamen eine bzw. keine Stimme .

Der Rookie der Saison

Eines kann ich euch vorab verraten: Reece Oxford gewinnt in dieser Kategorie nicht. Klar, den haben wir euch auch nicht zur Wahl gestellt, da er kein Neuling mehr ist. Und auch Robert Gumny, der im letzten Jahr diesen RoGaz Award bekam, stand nicht zur Verfügung. Wer wird also sein Nachfolger?

In meinem Artikel letzte Woche hätte ich euch gerne auch einen 5. Spieler präsentiert, dem ihr eure Stimme geben könnt. Doch das ging leider nicht, da das der Kader und die eingesetzten Spieler leider nicht hergaben. Und so konntet ihr für Niklas Dorsch, Lasse Günther, Frederik Winther und Ricardo Pepi abstimmen.

In dieser Kategorie ist das Ergebnis nicht unbedingt knapp ausgefallen, was Rang 1 angeht. Insgesamt nahmen 47 Leser*innen an unserer Wahl teil. Und der Titel „Rookie der Saison 2021/22“ geht aaaaaaan… *Trommelwirbel, der Letzte*:

NIKLAS „DORSCHI“ DORSCH!!!

Applaus für euren Rookie der Saison: Niklas Dorsch
(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

77 % aller Stimmen – also 36 insgesamt – gingen an den gebürtigen Lichtenfelser, der uns in dieser Spielzeit wirklich große Freude bereitet hat. Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, aber ich für meinen Teil fand Dorschis Einsatz auf und auch neben dem Platz mehr als sehr gut. Und auch sein Tor gegen den 1. FC Köln hat uns wohl alle vom Stuhl gehauen. Das Team der RoGaz gratuliert daher ganz herzlich!

Auf den übrigen Plätzen ging es dagegen ziemlich heiß her und so hat es mich nicht verwundert, dass sich am Ende Lasse Günther und Frederik Winther den zweiten Platz teilen. Beide bekamen jeweils 4 Stimmen und somit je 9 % aller Klicks. Nur eine Stimme weniger und somit 6 % aller Wähler*innen wollte Ricardo Pepi auf dem ersten Platz sehen.

Ein paar Worte zum Schluss

Die Saison 2021/22 war für uns alle keine leichte. Sportlich gesehen hatten sich mit der Rückkehr von Markus Weinzierl sicherlich einige Fans deutlich mehr erhofft. Doch am Ende hieß es wieder einmal Abstiegskampf und Zittern bis zum Ende. Ich schätze mal, dass das für jeden einzelnen Spieler nicht einfach war, denn wir dürfen nicht vergessen, dass auch sie mit anderen Erwartungen auf den Platz gehen. Keiner von ihnen will absteigen und doch war es zum Schluss wieder einmal sehr eng.

Auch den Knall vor und am letzten Spieltag hätten wir sicher alle nicht gebraucht, doch wer weiß, wofür es letztendlich gut war. Vielleicht wird alles besser, vielleicht aber auch nicht. Das wird die Zukunft zeigen. Wir als Fans können da leider nicht viel tun, außer unser Team auch weiterhin zu unterstützen. Wie dieses aussehen wird, das werden wir in den kommenden Wochen zu sehen bekommen.

Ich persönlich freue mich schon auf die sehr spannende Phase, die jetzt beginnt, denn da wir jetzt endlich einen Trainer haben, können wir ja mit den Transfers loslegen. Diese können viele Fans schon kaum mehr erwarten. Auch das Team der RoGaz blickt bereits erwartungsvoll der Transferperiode entgegen, die uns hoffentlich für das nächste Jahr neue Kandidaten gibt, die wir euch für unsere RoGaz-Awards-Wahl zur Verfügung stellen können.

Vielen herzlichen Dank an alle, die in diesem Jahr an unserer Abstimmung teilgenommen haben!

Maaßen muss es richten

Der FC Augsburg verpflichtete vor kurzem Enrico Maaßen als Trainer für die Bundesligamannschaft. Maaßen tritt damit die Nachfolge von Markus Weinzierl an, der nach dem letzten Spieltag der abgelaufenen Saison im Sky-Interview verkündete, seinen Vertrag in Augsburg nicht verlängern zu wollen.

Die Trainersuche

Die Entscheidung von Weinzierl schien den FCA auf dem falschen Fuß erwischt zu haben. Es dauert nun fast einen Monat, um einen Nachfolger für den bisher erfolgreichsten Trainer in der Bundesliga zu finden. Zwar wurden in der Presse diverse Namen gehandelt, nur einen Abschluss konnte der FCA nicht vermelden. Derweil ist ein zügiges Handeln in dieser Phase der Saisonvorbereitung notwendig, um auch auf dem Transfermarkt die nötigen Entscheidungen hinsichtlich des Kaders treffen zu können. Hier wurde schon vor längerem die Chance verpasst, früh die Weichen zu stellen.

Welche Rolle die allgemein chaotische Situation beim FCA bei der Trainersuche gespielt hat, ist nicht klar. Hofmanns Abgang, der schon für viele Fragen sorgte, als auch die Art und Weise wie Weinzierl dem Club seine Sicht auf seine persönliche Zukunft mitteilte, können nebst einer insgesamt fragwürdigen Kommunikationsstrategie, nicht geholfen haben.

Der Zustand des Clubs

Der Club ist derweil in einem durchwachsenen Zustand. Zwar hat man die Corona-Krise gut überwunden und steht solide da. Allerdings hat man in den letzten Jahren immer wieder bei großen Transfers daneben gelegen bzw. diese haben nicht direkt eingeschlagen. Neben Tomas Koubek hat der FCA nun auch viel Geld für Ricardo Pepi in der Winterpause hingelegt und ist darauf angewiesen, dass der Spieler in der Zukunft abliefert.

Der Kader ist ansonsten nicht rund aufgestellt. Gerade im mittleren Alterssegment fehlt dem FCA eine bereitere Basis, die als Verbindung zwischen den Familienvätern und den Youngsters fungiert. Dazu gibt es offensichtliche qualitative Lücken z.B. auf den Außenverteidigerpositionen. Dass die Vorgänge in der Mannschaft auch für Irritationen gesorgt haben und weiterhin der Kader einen Tick zu groß ist, um Jugendspielern eine realistische Chance bieten zu können, kommt hier noch dazu. Von den Spielern mit auslaufenden Verträgen, die bisher nicht verabschiedet wurden, fangen wir jetzt gar nicht an. Insgesamt ergibt sich eine Latte an Aufgaben, die in den kommenden Wochen angegangen werden müssen.

Fast musste man schon vermuten, Stefan Reuter macht es selber. Nun hat der FCA doch noch einen neuen Trainer gefunden. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Der neue Trainer

Mit in alle diese Entscheidungen wir ab jetzt hoffentlich Enrico Maaßen eingebunden. Maaßen ist ein 38 Jahre alter aufsteigender Stern am Trainerhimmel und hat in den letzten beiden Jahren die U23 des BVB trainiert. 2021 ist er mit dieser in die dritte Liga aufgestiegen. Davor war er in der Regionalliga in Rödinghausen aktiv. Maaßen setzt auf ein offensives Spielsystem, dass sehr laufintensiv ist. Hierbei agiert er meist aus einer Formation mit 3er/5er Kette. Weiterhin scheint es ihm wichtig zu sein, das Mannschaftskollektiv zu stärken und eine geschlossene Einheit zu formen. An der Seitenlinie ist er ein sehr aktiver, coachender Trainer.

Auf dem Papier mag das alles passen. Die Frage wird in diesem Zusammenhang sein, wie schnell Maaßen der Umstieg auf die erste Bundesliga gelingt. Dass er beim BVB schon mit hoch veranlagten Talenten gearbeitet hatte, ist mit Sicherheit ein Plus. Insgesamt sollten wir von seiner Kompetenz mit Jugendspielern profitieren.

Springt der Funke über?

Maaßens Einstand verlief nicht gerade nach Plan. Erst dauerte es eine ganze Weile bis der FCA den Wunschtrainer identifiziert hatte. Nachdem dann Sky schon die Verpflichtung vermeldete, zeigte sich BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl „sehr irritiert“. Vor Maaßen liegt nun zusammen mit Stefan Reuter viel Arbeit und man mag hoffen, dass beide im Team funktionieren.

Die Verpflichtung sollte für FCA Fans allerdings in erster Linie für Hoffnung sorgen. Der FCA hat nicht einen abgehalfterten, ehemals erfolgreichen Bundesligatrainer verpflichtet, um auf Nummer sicher zu gehen. Maaßen hat sich einen Namen gemacht und hatte wohl andere Angebote aus der Bundesliga bzw. dem Ausland. Und hat sich trotzdem für den FCA entschieden. Irgendetwas scheint da zu passen. Ich finde die Verpflichtung aufregender als Schuster, Schmidt und Herrlich zusammen und drücke die Daumen. Alles Gute und viel Erfolg, Enrico Maaßen!

RoGaz Awards 2022: Der Rookie der Saison

In den letzten beiden Wochen durftet ihr bereits den wichtigsten sowie den Spieler küren, der sich in der abgelaufenen Spielzeit im Vergleich zur Vorsaison am meisten weiterentwickelt hat. Heute stellen wir die Rookies der Saison zur Wahl. Der Begriff „Rookie“ wird überwiegend im US-Sport verwendet und bedeutet so viel wie Neuling oder Frischling. Leicht gemacht es der FCA uns in dieser Kategorie wahrlich nicht, denn besonders viele Debütanten bekamen wir leider nicht zu sehen. Doch 4 Stück haben wir trotzdem für euch gefunden. Deswegen heißt es für euch jetzt: An die Knöpfe, fertig, los! Wählt euren Newcomer der Saison 2021/22!

Ricardo Pepi

Viele wollten ihn, wir haben ihn bekommen. Ricardo Daniel Pepi, 18 – heute 19 – Jahre jung und bester U22-Spieler der MLS der Saison 2021. Der junge Mittelstürmer war auf dem europäischen Fußballmarkt heißbegehrt. Mannschaften wie der FC Chelsea, Manchester City, der FC Liverpool, Manchester United, der VfL Wolfsburg und der FC Bayern München wollten den damaligen Spieler des FC Dallas unter Vertrag nehmen. Doch Ricardo entschied sich für unseren FCA und wurde damit zu unserem neuen Rekordtransfer. Über die genaue Ablösesummen sind sich die Medien nicht einig. Sie liegt irgendwo zwischen 13 und 16 Millionen.

Der US-Boy dürfte wohl derzeit der umstrittenste Spieler des FC Augsburg sein. Immer wieder liest man kritische Stimmen, die von „Verschwendung“ und sogar jetzt schon von „Flop“ reden. Ich jedoch sage, man sollte den Jungen jetzt mal eine ordentliche Vorbereitung machen lassen. Dann, bin ich mir sicher, kann er uns schon in der nächsten Saison weiterhelfen und erfreuen. Am besten lernt ein Fußballer immer noch in der Praxis und die hat er viel zu wenig bekommen. Das ist aber aus meiner Sicht wie beim Autofahren. Das lernt man auch erst, wenn man sich hinter das Steuer setzt.

Zurück zu Ricardo Pepi. Trotz gerade einmal 475 Spielminuten verteilt über 11 Einsätze, zeigte der Mittelstürmer für mich schon sehr gute Ansätze. Seine Laufwege waren sehr präzise und sein Einsatzwillen unbestritten. Seine gemessene Schussgenauigkeit liegt laut Ligainsider bei 75 Prozent. Damit sortiert er sich neben Jae-sung Lee, Thorgan Hazard, Jacob Laursen, Kevin Kampl und Konstantinos Stafylidis auf Rang 9 ein. Das ist im Übrigen der beste Wert eines Augsburger Spielers in dieser Kategorie.

Eine weitere Eigenschaft, die der US-Amerikaner mit sich bringt, ist seine Geschwindigkeit. In jedem Spiel, in dem er für den FCA auflaufen durfte, brachte er aus meiner Sicht ordentlich Schwung mit rein. Und mit 34,61 km/h erreicht er vereinsintern auch den viertschnellsten Wert. Nur Noah Sarenren Bazee, Iago und Ruben Vargas liefen in dieser Saison schneller als Ricardo.

Looooos Ricardo!!!
(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Zwar wartet Pepi noch auf sein erstes Tor und seine erste Vorlage im Augsburger Trikot, doch 3 von 4 Spielen, in denen er in der Startelf stand, hat der FCA nicht verloren. Gegen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund gab es je ein 1:1. Die Partie gegen den VfL Wolfsburg konnten die Jungs sogar 3:0 gewinnen.

Ich weiß, dass sich viele Fans mehr von dem amerikanischen Talent erwartet haben und dass es ein Fehler des Vereins war, ihn so sehr zu hypen. Aber man darf nicht vergessen, dass der heute 19Jährige sein Leben einmal komplett auf den Kopf stellen musste, um in der Bundesliga spielen zu dürfen. Neues Land, neues Team, fremde Sprache, fremde Liga mit einem komplett anderen Spielsystem. Sich da zu akklimatisieren ist nicht so einfach.

Doch mit dem richtigen Trainer, der ihm auch die notwendige Praxis gibt, wird er das schaffen, davon bin ich überzeugt. Das Potenzial dazu hat er auf jeden Fall, weswegen er für uns auch absolut die Berechtigung hat, hier zur Wahl zu stehen.

Niklas Dorsch

Ich glaube, ich habe hier schon mehrfach gesagt, was für ein großer Dorschi-Fan ich bin. Um genau zu sein, hätte ich ihn zu Heidenheimer Zeiten schon gerne mit der Zirbelnuss auf der Brust gesehen. Doch es brauchte zuerst einen Ausflug ins belgische Gent, bevor sich die Augsburger Fans über diesen „Königstransfer“ der letzten Sommertransferperiode freuen durften.

Zwar hat der gebürtige Lichtenfelser mit 69 Einsätzen für den 1. FC Heidenheim und 43 Partien für KAA Gent bereits einige Erfahrungen auf Profiebene machen dürfen, doch in der Bundesliga brachte es Dorschi zu Saisonbeginn auf gerade einmal einen Einsatz. Das zeichnet ihn daher für diese Kategorie aus, denn im deutschen Oberhaus ist er schon noch ein „Neuling“.

Aber was für einer! Irina hat euch in unserem MVP-Artikel ja schon einige der herausragenden Daten geliefert, die der defensive Mittelfeldmann in dieser Saison erzielt hat. Zum Beispiel die wirklich sehr gute Passquote von 83,3%, die ihn vereinsintern als besten Passgeber auszeichnet. Doch nicht nur in dieser Kategorie holt er sich die Krone. Auch in puncto Balleroberungen ist kein Spieler des FC Augsburg besser als er. Auf durchschnittlich 1,74 kommt er hier während einer Partie, was ihn gleichzeitig auf Rang 5 in der Bundesliga katapultiert.

Ich könnte nun ewig so weiter machen und mit Zahlen um mich werfen, doch das will ich gar nicht. Was für mich eigentlich viel wichtiger ist, ist das Auftreten auf dem Platz. Und da können sich manche Spieler wirklich eine Scheibe von Dorschi abschneiden. Unser Mann mit der Nummer 30 ist einer, der voran geht und sich in jeden Zweikampf wirft. Auch scheint er immer aufmunternde Worte für Teamkollegen zu finden und zeigt die vollen 100 Prozent, bis der Schiedsrichter die Partie abpfeift.

Auch von uns gibt’s Applaus zu dieser Leistung
(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Kurz: Niklas Dorsch ist ein Führungsspieler, der uns mit seinem Kampfeswillen, seinem Einsatz für das Team und seiner Leidenschaft auf dem Platz auch in der nächsten Saison sehr weit bringen kann und wird. Ich freue mich schon sehr darauf, ihn bald wieder im rot-grün-weißen Trikot sehen zu dürfen und hoffe, dass er seinen Schlüsselbeinbruch schnell auskurieren kann. An dieser Stelle wünscht ihm das Team der Rosenau Gazette noch einmal alles Gute. Werd‘ schnell wieder fit, Dorschi. Die Mannschaft braucht dich!

Lasse Günther

Vor relativ genau einem Jahr – am 28.05.2021 – gab der FCA die Rückkehr des gebürtigen Münchners zurück. Warum ich Rückkehr schreibe? Weil der heute 19Jährige seine Jugend beim FC Augsburg verbracht hat, bevor er 2016 zum FC Bayern München gewechselt ist.

Es hat mich sehr beeindruckt, wie die Verantwortlichen beim FC Augsburg sich um mich bemüht haben. Wir haben sehr viele Gespräche darüber geführt, welchen Weg ich beim FCA gehen kann und ich freue mich schon jetzt sehr auf die Mannschaft und auf den Moment, wenn ich das erste Mal in der WWK ARENA vor den FCA-Fans auflaufen werde.

Lasse Günther bei seiner Vorstellung am 28.05.2021

Den ersten Profieinsatz mit Zirbelnuss auf der Brust bekam Lasse im DFB-Pokal, als Markus Weinzierl ihn in Greifswald für 6 Minuten aufs Feld schickte. Sein Debüt in der Bundesliga durfte er am 02.10.2021 in Dortmund feiern. Hier wurde er in der 86. Minute für Mads Pedersen auf der linken Außenbahn eingewechselt.

Leider musste der heute 19Jährige bis zum 23. Spieltag warten, bis er das erste Mal vor heimischen Publikum in der Bundesliga auflaufen durfte, denn die meiste meiste Praxis bekam Lasse Günther tatsächlich in unserer U23. Hier kommt er auf insgesamt 10 Einsätze über 809 Spielminuten. Dabei erzielte er zwei Tore und legte eines auf. Bei den Profis reichte es lediglich für insgesamt 5 Partien, in denen er für mich schon zeigen konnte, dass sehr viel Potenzial in ihm steckt. Gegen RB Leipzig am 33. Spieltag wurde dies auch mit seinem ersten Startelfeinsatz honoriert.

Von der Bibliothek zur Vertragsunterschrift

Auch hier möchte ich noch einen kurzen Blick auf die erzielten Statistiken werfen, auch wenn das bei 5 Einsätzen natürlich schwer zu bewerten ist. Doch gerade was den Punkt Balleroberungen angeht, zeigt Lasse ein sehr starkes Ergebnis. Er kommt hier nämlich auf einen Wert von 2,57 in diesen 5 Spielen, was theoretisch ein besserer Wert ist wie der von Danilo Soares. Dieser konnte diese Kategorie mit 2,38 Eroberungen pro Spiel bei Ligainsider für sich entscheiden. Allerdings in 30 Partien.

Eine weitere Eigenschaft, die Lasse Günther trotz seines jungen Alters bereits auszeichnet, ist seine Geschwindigkeit. 34,60 km/h war sein Bestwert während der 157 Ligaminuten. Das ist gleich mal Rang 5 von allen betrachteten FCA-Spielern. Es steckt also ordentlich Feuer in dem jungen Linksaußen, das er in der neuen Spielzeit hoffentlich öfter zeigen kann.

Frederik Winther

Der junge Däne wurde zwar bereits im Oktober 2020 verpflichtet, doch im Anschluss an seinen Heimatclub Lyngby BK ausgeliehen. Deswegen durfte er erst in dieser Saison die Zirbelnuss auf der Brust tragen.

„Es macht mich stolz, dass der FC Augsburg mir die Chance geben wird, mich in der Bundesliga zu beweisen.  Ich sehe den FCA langfristig als den Verein an, bei dem ich mich optimal entwickeln kann. Doch nun werde ich das kommende Jahr in Lyngby nutzen, um mich weiterzuentwickeln und im kommenden Jahr die sportliche Herausforderung in der Bundesliga anzutreten.“

Frederik Winther zu seinem Wechsel zum FCA

Die 20 Partien für den damaligen dänischen Erstligisten haben dem jungen Innenverteidiger auf jeden Fall gut getan. So konnte er nämlich gleich mal in seinem ersten Profieinsatz zeigen, dass er die Kugel auch glatt eiskalt mal verwandeln kann. Er war es nämlich, der in der Pokalpartie gegen den Greifswalder FC den so wichtigen Ausgleichstreffer zum 1:1 machte. Hier durfte er aufgrund von Verletzungssorgen über die vollen 90 Minuten ran und zeigte hierbei, warum er regelmäßig für die U21-Nationalmannschaft Dänemarks im Einsatz ist.

Winther is coming

Auf Einsatzzeit in der Bundesliga kommt er aber aufgrund der zahlreichen und vor allem auch namenhaften Konkurrenz in der Innenverteidigung leider auch nur sehr wenig. Neben zwei Partien für unsere „Zwote“, hat er insgesamt 327 Einsatzminuten in der Bundesliga auf dem Zettel stehen. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich nicht eine Sekunde irgendwelche Ängste und Zweifel gehabt habe, denn Winther machte durch die Bank weg einen sehr sicheren Eindruck. Auch die Abstimmung mit den Teamkollegen und Keeper Rafal Gikiewicz funktionierte einwandfrei.

Gerade in puncto geklärte und abgefangene Bälle konnte er zu einhundert Prozent überzeugen. Zwar hat er wie auch schon Lasse Günther zu wenig Einsatzminuten, um es direkt mit der Konkurrenz aus der Bundesliga vergleichen zu können. Trotzdem können sich diese Werte durchaus sehen lassen. Mit 4,89 abgefangenen Bällen pro Partie würde Winther nämlich auf Platz 6 aller betrachteten Bundesligaspielern landen. Damit ist er nur knapp schlechter als Reece Oxford, der mit 5,48 geklärten Bällen auf Rang 2 in dieser Kategorie steht.

Auch im Abfangen der Kugel hat der Däne eindeutig Stärke vorzuweisen. Mit 2,06 angefangenen Bällen erreicht er einen Wert, der ihm Rang 14 in der Liga einbringen würde. Vereinsintern ist das auch wieder das zweitbeste Ergebnis nach Reece Oxford.

Für Frederik Winther würde ich persönlich mir es auch wünschen, dass er mehr Praxis erhält. Natürlich ist die Konkurrenz in der Innenverteidigung mit Jeffrey Gouweleeuw, Reece Oxford, Felix Uduokhai und jetzt auch noch Maxi Bauer sehr groß, doch ich bin davon überzeugt, dass der 21Jährige den Kampf annehmen und durchaus von sich überzeugen kann.

Aussicht aufs neue Jahr

Leider haben in diesem Jahr für unseren Geschmack viel zu wenige junge Spieler ihren Einsatz im Augsburger Trikot erhalten. Vielmehr wurde auf Erfahrung gesetzt. Dies könnte sich aber hoffentlich in der neuen Saison und auch mit einem neuen Trainer an der Seitenlinie ändern.

Was mich so hoffnungsfroh stimmt ist die wirklich hervorragende Leistung unserer U19, der wir hiermit noch einmal recht herzlich zur Staffelmeisterschaft gratulieren möchten. Zu gerne hätten wir ein paar von ihnen schon in diesem Jahr in dieser Kategorie mit aufgeführt. Beispielsweise einen Aaron Zehnter, der bereits seinen Profivertrag erhalten hat.

Doch auch Fabian Wessig, Davide Dell’Erba, Franjo Ivanovic, Dzenan Pejcinovic usw. Sie alle haben gezeigt, dass sie es verdient hätten, Trainings- oder auch Einsatzzeit bei den Profis zu bekommen. Wenn wir, das Team der Rosenau Gazette, einen Wunsch für die neue Saison frei hätten, der nichts mit dem Klassenerhalt zu tun hat, dann würden wir uns wünschen, dass wir im nächsten Jahr ein paar Eigengewächse in dieser Kategorie aufführen dürften.

Abstimmung

Und nun seid ihr gefragt. Wer war für euch der Rookie der abgelaufenen Saison? Der Rekordtransfer? Der große Fang? Der Heimkehrer? Oder doch das dänische Talent? Wir sind schon ganz gespannt auf eure Wahl. An die Knöpfchen, fertig, LOOOOOS!!!

Wer war der beste Rookie der Saison 2021/22

  • Niklas Dorsch (75%, 40 Votes)
  • Frederik Winther (11%, 6 Votes)
  • Lasse Günther (8%, 4 Votes)
  • Ricardo Pepi (6%, 3 Votes)

Total Voters: 53

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RoGaz Awards 2022: Der meistverbesserte FCA-Spieler

Nach der abgelaufenen Saison wollen wir die besten FCA-Spieler küren. Nachdem es letzte Woche um den wichtigsten Profi ging, steht nun der meistverbesserte Spieler zur Wahl. Redaktionsintern haben wir uns zuvor auf fünf Kandidaten geeinigt, die infrage kommen.

Der meistverbesserte Spieler muss nicht zwingend zu den besten Profis im Kader zählen. Entscheidend ist vielmehr, inwiefern er sich im Vergleich zur Vorsaison positiv entwickelt hat. Neuzugänge sind von der Abstimmung ausgenommen.

#1: Reece Oxford

Reece Oxford ist auch für den Award des wichtigsten FCA-Spielers nominiert, was auch daran liegt, dass er sich im Vergleich zur Vorsaison enorm gesteigert hat. Unter Heiko Herrlich war der Engländer anfangs kein Startelfkandidat. Oxford kam in den ersten elf Spieltagen nur zu Kurzeinsätzen (48 Minuten insgesamt) oder blieb gänzlich außen vor. Das änderte sich mit dem 12. Spieltag in Bielefeld, wo Oxford das erste Mal 90 Minuten auf dem Platz stand und vollends überzeugte. Sein Durchbruch beim FCA! Insgesamt stand er in der Saison 2020/21 24 Mal auf dem Platz.

Seine Klasse hat der Defensivmann in diesen Spielen schon angedeutet, sich aber immer wieder auch Schnitzer geleistet. Diese Unsicherheiten hat Oxford mittlerweile abgestellt. In der vergangenen Saison war der immer noch erst 23-Jährige der Stabilisator der FCA-Abwehr. Kein Augsburger gewinnt mehr Zweikämpfe. Am Boden und in der Luft. Der Leuchtturm entscheidet ligaweit die elftmeisten Kopfballduelle für sich: insgesamt 121. Außerdem kommt er auf die größte Laufdistanz (311 Kilometer) und die beste Passquote (87 Prozent) aller FCA-Profis. Zum Vergleich: Innenverteidigerkollege Jeffrey Gouweleeuw kommt auf 77 Prozent. Krönung seiner Weiterentwicklung sind die ersten Tore im FCA-Dress. Gegen Bielefeld (1:1) und Stuttgart (4:1) köpfte Oxford ebenso ein wie im Pokal in Bochum (7:6 n.E.).

Längst angekommen in Schwaben: Reece Oxford (Foto via Getty)

#2: Mads Pedersen

In der vorvergangenen Saison war Mads Pedersen kein Stammspieler. Phasenweise durfte der 25-Jährige zwar über 90 Minuten ran, kam insgesamt aber (auch wegen einer Muskelverletzung) nur in 15 Partien zum Einsatz. In der abgelaufenen Saison hat er diese Quote fast verdoppelt. In 29 Spielen stand Pedersen auf dem Platz. Spannend: Der als Linksverteidiger geholte Däne agierte unter Markus Weinzierl vor allem im linken Mittelfeld. Auf dieser Position erzielte Pedersen auch seine beiden Tore. Seinen Premierentreffer steuerte er beim 2:1-Sieg gegen die Bayern bei. Hinzu kommt ein Tor gegen den VfL Wolfsburg, gegen den ihm beim 3:0-Erfolg auch eine Vorlage gelang.

Pedersen hat gerade was die Zweikampfführung betrifft, noch Verbesserungspotential. Der Einsatz des früheren Juniorennationalspielers stimmt aber gefühlt öfter als bei seinen Vereinskollegen. Pedersen kann trotz seines jungen Alters Führung übernehmen.

Pedersen brauchte bisschen, um in Augsburg Fuß zu fassen. Nach anfänglichen Problemen – inklusive Leihe nach Zürich – ist der Däne mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des Teams. (Foto via Getty)

#3: Iago

Hinter Pedersen ist Iago als Linksverteidiger gesetzt. Nach mehreren kleineren Wehwehchen in den vergangenen Jahren blieb der Brasilianer in der abgelaufenen Spielzeit weitgehend verletzungsfrei. 28 Bundesligaeinsätze stehen für den 25-Jährigen zu Buche. Defensiv hat Iago nach wie vor Defizite, etwa was die Manndeckung betrifft. Das Unter-70-Kilo-Leichtgewicht hat zudem gegen robuste Gegenspieler Schwierigkeiten. Weiterentwickelt hat sich Iago vor allem im Offensivspiel. Neben zwei eigenen Treffern (gegen Gladbach und Wolfsburg) steuerte er starke sieben Vorlagen bei (zwei davon im Pokal gegen Greifswald). Das auf Flanken von Außen fokussierte FCA-Spiel lebt von den Hereingaben seiner Außenspieler. Hier ist Iago das wertvollste Glied im FCA-Bund. 74 Flanken aus dem Spiel bedeuten ligaweit Platz neun und den besten Wert aller FCA-Profis. Bester Augsburger ist er auch bei den Sprints, wo 885 den sechstbesten Ligawert bedeuten.

Iagos Entwicklung scheint insgesamt noch nicht abgeschlossen. Gerade als er unter Weinzierl als Schienenspieler in der Dreier- beziehungsweise Fünferkette aufgestellt wurde, ließ er sein (Offensiv-)Potential durchblicken. Iago erinnert phasenweise an Philipp Max, der seinerseits ebenfalls nicht der defensivstärkste Profi war, seine Klasse aber in vorderer Reihe aufblitzen ließ. Von Max´ Qualitäten ist der Linksfuß zwar noch entfernt, im Offensivspiel hat er dennoch einen Schritt nach vorne gemacht.

2019 für rund 6,5 Millionen Euro aus Porto Alegre gekommen. Dieses Preisschild wirkte anfangs etwas schwer, ist der Brasilianer diese Ablöse mittlerweile mehr wert? (Foto via Getty)

#4: Robert Gumny

Iagos Pendant auf der rechten Seite verheimlicht seine Offensivqualitäten derweil. Dafür wirkt Robert Gumny gegen den Ball gefestigter. Freilich die Kernaufgabe eines Außenverteidigers. Der Pole zeigt zwar nach wie vor auch schwächere Spiele, hat diese in der abgelaufenen Saison allerdings minimiert. In 28 Spielen stand der zweifache Nationalspieler auf dem Platz, bis zum 20. Spieltag jeweils in der Startelf. Dann bremste ihn eine Sprunggelenksverletzung aus. Nachdem Gumny wieder fit war, ging es für ihn direkt wieder in die Anfangsformation.

In der Hinrunde agierte Gumny achtmal als Innenverteidiger. Eine Position, die der 23-Jährige aus seiner bisherigen Karriere noch nicht bekleidet hat – die er mit Abstrichen aber durchaus solide bewerkstelligte. Eine Passquote von 79 Prozent bedeutet den drittbesten Wert aller FCA-Kicker. Drittbester ist der frühere Posen-Profi auch in der Zweikampfquote, wo er auf 56 Prozent kommt.

#5: Noah Joel Sarenren Bazee

Die Karriere des Noah Joel Sarenren Bazee ist schon tragisch: Sehnenriss, Syndesmosebandriss, Bänderanriss, Kreuzbandriss. Nur um ein paar der Verletzungen des 25-Jährigen zu nennen. Auch in der abgelaufenen Spielzeit blieb der Deutsch-Nigerianer nicht verletzungsfrei. Zu Beginn war Bazee nur Ergänzungsspieler. Eine Knieverletzung warf ihn in der Hinrunde weiter zurück. Als sich der Flügelspieler rund um den Jahreswechsel wieder ins Team kämpfte, folgte die nächste Hiobsbotschaft: Kreuzbandriss. Wann der Rechtsfuß wieder zur Mannschaft zurückkehrt, ist fraglich.

In der abgelaufenen Saison kam Bazee insgesamt in 14 Spielen zum Einsatz, einmal in der Startelf (gegen Bielefeld). Die Saison zuvor waren es – auch verletzungsbedingt – nur fünf Spiele. Highlight seiner Saison war sein Treffer gegen Dortmund, der dem FCA ein 1:1 sicherte. Bleibt die entscheidende Frage: Wie gut wäre ein verletzungsfreier Noah Joel Sarenren Bazee?

Umjubelter Treffer gegen den BVB: Bazee mit Florian Niederlechner, Arne Maier und Ruben Vargas (Foto via Getty)

Abstimmung

So, jetzt seid ihr gefragt: Welcher FCA-Profi hat sich in der vergangenen Saison am meisten verbessert?

Wer ist der meistverbesserte Spieler der Saison 2021/22?

  • Reece Oxford (87%, 78 Votes)
  • Mads Pedersen (7%, 6 Votes)
  • Iago (6%, 5 Votes)
  • Noah Joel Sarenren Bazee (1%, 1 Votes)
  • Robert Gumny (0%, 0 Votes)

Total Voters: 90

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RoGaz Awards 2022: Der MVP

Auch nach der kürzlich abgelaufenen Saison 2021/22 möchten wir, aller Hindernisse und Widrigkeiten zum Trotz, wieder die drei herausragenden Spieler des FCA küren. Die Vorauswahl trifft hierbei für euch – nicht immer einig, aber vielmehr demokratisch – die fünfköpfige Redaktion der Rosenau Gazette.

Nun seid ihr, liebe Leserinnen und Leser, gefragt: Wer war für euch der MVP (d.h. wichtigster Spieler) des FCA der Saison 2021/22? Votet am Ende des Artikels gerne für euren Favoriten.

Nachfolgend stellen wir euch die zur Wahl stehenden Fünfe nochmals detailliert vor, um eure Entscheidungsfindung fundiert zu stützen. Es sei sicherheitshalber aber nochmals an der Stelle gesagt: Jeder der fünf Nominierten hätte es rein sportlich gesehen absolut verdient, zum MVP der vergangenen Bundesligasaison gekürt zu werden. Aber nu‘: Have fun and vote!

#1: André Hahn

Die Mädels der RoGaz haben sich längst als absolute Hahno-Groupies geoutet. Wie sich dieser Mann immer den Allerwertesten für den Club aufreißt ist aller Ehren wert. Gefühlt steht André Hahn doch jede Saison in mindestens einer Kategorie des RoGaz-Votings zur Wahl und das sagt meiner bescheidenen Meinung nach schon viel aus! Freudig haben wir zuletzt vernommen, dass sein Vertrag sich dank nach dem Spiel gegen den VfL Bochum und einer erreichten Anzahl an Spielen vorzeitig um ein Jahr (bis 30.06.23) verlängert hat.

Der gebürtige Otterndorfer ist mittlerweile 31 Jahre alt und geht kommende Saison schon in seine siebte beim FCA. In der abgelaufenen Runde erzielte der universell einsetzbare Offensivspieler in 32 Partien fünf Tore und drei Torvorlagen. Das entspricht einem Anteil an satten 21 Prozent aller Tore der Augsburger Mannschaft. Er zeigte sich hierbei stets polyvalent: Als Mittelstürmer wurde Hahn ganze 13 Mal aufgeboten und war an fünf Toren direkt beteiligt. Als Rechtsaußen spielte er 12 Partien und verzeichnete drei Torbeteiligungen. Weiterhin stellte Ex-Coach Weinzierl ihn dreimal im offensiven Mittelfeld und zweimal als Linksaußen auf. Er wurde 19 mal aus- und sieben mal eingewechselt. Die Nummer 28 des FCA schließt nicht nur gerne selber in aussichtsreicher Position ab (45 Torschüsse), sondern legt auch uneigennützig für Mitspieler auf (21 Torschussvorlagen).

André Hahn kämpft und rackert, steht wie kein anderer für die altehrwürdigen Tugenden des FCA. Dies unterstreichen auch seine fünf erhaltenen gelben Karten sowie 269,67 zurückgelegte Kilometer auf dem Platz. Er beging in der Saison 21/22 56 Fouls und wurde hierbei 18 mal selbst gefoult. Für mich schon jetzt einer der ganz großen Spieler in der Augsburger Geschichte und einer der Spieler, die einen Löwenanteil am Klassenerhalt des FCA in der letzten Saison haben. So heißt es auch in der kommenden Saison: Der Hahn muss laufen und ich freu mich schon jetzt drauf!

Einfach ein Augsburger Urgestein: Wir lieben dich auch, André! (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

#2: Arne Maier

Aktuell ist es für meinen Geschmack etwas zu ruhig um den Leihspieler des FCA, dessen Vertrag Stand jetzt am 30.06.2022 endet. Fällt der zentrale Mittelfeldspieler dem Augsburger Funktionärsgeplänkel zum Opfer, das zuletzt mediale Kreise gezogen hat? Es gibt diesertags einiges an öffentlicher Spekulation, aber (leider) noch immer nichts offiziell verkündetes. Möglicherweise liegt dies aber auch an der Hertha, die derzeit in der Relegation gegen den HSV um den Klassenverbleib spielt.

Maier selbst war Teil eines Tauschdeals zwischen der Hertha und dem FCA: Marco Richter, Augsburger Eigengewächs, suchte eine neue Herausforderung fernab des Lechs und wurde direkt mit Maier, Eigengewächs der Berliner Hertha, verrechnet. Während Maier erstmals nur geliehen ist, wechselte Marco Richter im vergangenen Sommer fest in die Hauptstadt. So viel vorab: Arne Maier ist für mich einer der Leistungsträger der abgelaufenen Saison, trotz mehrmaliger Ausfallzeiten kommt der 23jährige auf 29 Partien und acht Torbeteiligungen für den FCA. Interessanterweise hat der gebürtige Ludwigsfelder keine einzige gelbe Karte gesehen und dies bei einer Startelfquote von 62 Prozent. Mit sechs Torvorlagen ist er Augsburgs bester Assistgeber. Hut ab!

Der Leihspieler von Hertha BSC Berlin wurde in der vergangenen Saison überwiegend im defensiven Mittelfeld aufgestellt (22 Partien), weiterhin bestritt er Spiele im zentralen (vier) sowie offensiven Mittelfeld (eine) und eine Partie als linker Mittelfeldspieler. Als defensiver Mittelfeldspieler gelangen ihm sechs Torvorlagen, als linker Mittelfeldspieler gar sein erstes Bundesligator. Und das war sogar besonders ansehnlich! Eine Passquote über alle Spiele hinweg von 77 Prozent unterstreichen seine Passsicherheit, meist hievte er die durchschnittliche Passquote seines Teams nach oben. Wir gratulieren zu einer starken Saison mit einem Kicker-Notendurchschnitt von 3,79, den sechstbesten Durchschnitt aller FCA-Spieler. Bleibt zu hoffen, dass bald offiziell verkündet wird: Maier bleibt in Augsburg!

Kaum vom Ball zu trennen: Leihspieler Arne Maier. Wir wollen mehr von dir sehen, Arne! (Photo by Martin Rose/Getty Images)

#3: Michael Gregoritsch

Michael Gregoritsch war sportlich beim FCA schon ausgemustert worden, degradiert und im Kopf längst wo anders. Und dann kam alles doch ganz anders, der Österreicher hat eines der eindrucksvollsten Comebacks beim FCA gezeigt: Der 28jährige, dessen Vorgeschichte wir nun an dieser Stelle nicht wieder aufwärmen wollen, avancierte in der zurückliegenden Saison zum besten Torschützen des Clubs, erzielte neun lupenreine Treffer für die Augsburger und sah dreimal den gelben Karton. Von 34 möglichen Partien bestritt er 25, dies entspricht einer Startelfquote von 44 Prozent. Diese geringe Anzahl liegt sicherlich auch daran, dass „Gregerl“ in der Hinrunde kaum zum Zuge kam (nur 10 Einsätze mit 323 Einsatzminuten und zwei Treffern).

Doch dann legte der gebürtige Grazer eine sportliche Metamorphose hin und war nach der Winterpause kaum wiederzuerkennen. Am 18. und 19. Spieltag erzielte er jeweils einen Treffer, gegen Eintracht Frankfurt war dies sogar der wichtige Ausgleich, der den Augsburgern einen Punkt sicherte. Beim 2:0-Sieg des FCA gegen Union Berlin erzielte Gregerl dann das vorentscheidende 1:0. Leider ereilte ihn vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg das Corona-Virus und somit fiel er gegen Wolfsburg und Mainz aus. Gegen den VfL Bochum steuerte er, wieder genesen, das 2:0 per Elfmeter bei. Es war deutlich zu merken, wie der Offensivspieler gereift ist: Er übernahm die Verantwortung und trat zum Punkt. Und verwandelte. Funfact am Rande: mit 2 Pfosten- bzw. Lattentreffern steht Gregerl in der Top 10 der Bundesliga, Spitzenreiter hier (wie in einigen Kategorien) Robert Lewandowski mit 7 Latten-/Pfostentreffern.

Aber das war noch nicht alles. Am 34. Spieltag wurde Gregerl dann in Minute 46 für Mads Pedersen eingewechselt und erzielte drei Minuten vor Spielende den umjubelten (und schmeichelhaften) Siegtreffer für die Augsburger. Was für eine Saison des Michael Gregoritsch, der sportlich eigentlich längst abgeschrieben war. Nun war die Leistung so gut, dass es sich zeigen wird, ob der aktuelle österreichische Nationalspieler bleiben oder weiterziehen wird. Wir wissen ja längst, dass er sich in Augsburg – trotz all dem Wirbel und Misserfolg – heimisch fühlt.

Mit 103 gewonnenen Kopfballduellen steht er auf Platz 14 aller Bundesligaspieler und mannschaftsintern steht nur noch Reece Oxford vor ihm. Gemäß des Kicker-Notendurchschnitts ist Gregerl notentechnisch übrigens zweitbester Spieler des FCA. Ganz starke Leistung!

Ganz cooler Kerl, unser Gregerl. Und was für ein Comeback er hingelegt hat, unfassbar. (Photo by Alexandra Beier/Getty Images)

#4: Niklas Dorsch

Stefan Reuter wird nachgesagt, zuletzt oft in trüben Gewässern gefischt zu haben. Doch nicht so bei Niklas „Dorschi“ Dorsch. Dem FCA – und somit auch dem derzeit so kritisierten Sportdirektor – gelang da der dickste Fang des Sommers. Mit Arne Maier und Niklas Dorsch lockte der Club das defensive Mittelfeldduo der erfolgreichen U21-Europameister-Mannschaft in die Fuggerstadt. Eine Ansage an die Konkurrenz!

Für Niklas Dorsch war dies die erste Saison in der ersten Fußballbundesliga. Ausgebildet in der Akademie des deutschen Rekordmeisters zog es ihn 2018 zum Zweitligisten 1. FC Heidenheim. Nach zwei Spitzensaisons und einem Stammplatz im defensiven Mittelfeld wechselte der damals 22jährige zum belgischen Erstligaclub KAA Gent – eine ziemliche Überraschung, sollen doch zum damaligen Zeitpunkt auch Bundesligisten an dem gebürtigen Lichtenfelser dran gewesen sein. Eine Saison und eine gewonnene U21-Europameisterschaft später überraschte Dorschi erneut und unterschrieb beim FCA für fünf Jahre. Ein Coup, wie schon erläutert, der Augsburger Verantwortlichen.

Auch in Augsburg konnte Niklas Dorsch schnell Fuß fassen. In seiner Premierensaison absolvierte der mittlerweile 24jährige 30 Spiele und erzielte hierbei einen (sensationellen) Distanztreffer gegen den 1. FC Köln. (Der Treffer wird aktuell sogar in einem Amazon-Werbespot gezeigt!) Das entspricht einer Startelfquote von 79 Prozent! Durch einen grippalen Infekt wurde Dorschi lediglich im Oktober 28 Tage ausgebremst und verpasste dadurch drei Ligapartien. Der defensive Mittelfeldspieler sah im Laufe der Saison acht gelbe Karten und absolvierte all seine Partien auf der Sechs. Gegen Arminia Bielefeld in der Rückrunde fehlte Niklas Dorsch wegen einer Gelbsperre. 309 absolvierte Zweikämpfe sind Augsburger Bestwert und Platz 21 in der globalen Bundesligatabelle.

Mit 278,22 zurückgelegten Kilometern belegte er mannschaftsintern Platz vier der meistgelaufenen Spieler hinter Oxford, Iago sowie Gouweleeuw und noch vor André Hahn. Mit seiner Passquote von starken 83% toppt er sogar noch den Wert von Nebenmann Arne Maier! Zudem ist er mit 56% auch zweikampfstark, obwohl sowohl der Wert von Arne Maier (44%) als auch der von Dorsch noch ausbaufähig sind. 53 Fouls beging Dorschi, 49 Fouls an sich selbst musste er ertragen. Leider erlitt der Defensivspieler gegen Fürth einen Schlüsselbeinbruch und fällt erstmal nach überstandener OP für einige Zeit aus. Wir wünschen weiterhin gute Genesung!

Innerhalb einer Saison hat sich Niklas Dorsch zum Leistungsträger entwickelt, trotz einiger Patzer, hat er sich innerhalb der Mannschaft und in der Bundesliga weiterentwickelt und man darf gespannt sein, wohin sein Weg noch führt. Denn eins ist sicher: Das war nur der Anfang!

Fang des Jahres: Dir gebührt der Applaus für diese starke Debütsaison, Dorschi! (Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

#5: Reece Oxford

Air-Ox, unseren Liebesbrief hattest du dir im letzten Dezember zu deinem 23. Geburtstag redlich verdient. Deine Leistungskurve, nach schwierigem Start und Stand in Augsburg, zeigt steil nach oben. Zu steil für einen Club wie den FCA? Gerüchten zufolge gibt es durchaus Interessenten aus England und auch im Dunstkreis der dortigen Nationalmannschaft soll Reece stehen. Das wäre doch mal eine angemessene Belohnung für seine Top-Leistungen in der vor kurzem abgelaufenen Saison. Aber fangen wir von vorne an:

Seit Sommer 2021 ist der Engländer nicht mehr aus der Augsburger Startformation wegzudenken, so sprach ich im „Liebesbrief“ an Reece Oxford. Und dabei bleibe ich auch. Er erzielte im Hinspiel gegen die Arminia den Führungstreffer für den FCA und dieses Tor stellte auch seinen Premierentreffer in der Bundesliga dar. Gegen Bochum im DFB Pokal rettete er uns durch sein Tor in die Verlängerung. Und in all den Partien prägte er den Air Ox-Style: Wuchtig, dynamisch und mit Anlauf per Kopf in die Maschen. Absolut folgerichtig, dass sein Vertrag Anfang November 2021 um zwei Jahre verlängert wurde und nun bis 30.06.2025 datiert ist.

Schauen wir uns doch ein paar Zahlen an, die Reece‘ Top-Leistungen der vergangenen Saison bestätigen: Zwei Tore, eine Torvorlage, 311,11 gelaufene Kilometer (Augsburger Spitzenwert) und 59% Zweikampfquote. Alles super Werte für einen 23jährigen in seiner zweiten Saison in der Bundesliga. Darüber hinaus konnte er – ganz im Air Ox Style- 121 Kopfballduelle gewinnen, damit belegt er Platz 11 in der Rangliste aller Bundesligaspieler. Er gewann 303 Zweikämpfe, hierbei sah er neun gelbe Karten. Sein Nebenmann Jeffrey Gouweleeuw steht ihm in nichts nach und erblickte ebenfalls ganze neun mal den gelben Karton. Damit belegen die beiden Platz 4 in der Bundesliga-Rangliste der gelben Karten. Und noch ein Superlativ: Mit einer Passquote von 87% ist Reece passsicherster Augsburger Spieler, knapp vor Niklas Dorsch.

Wenn dies mal keine Fakten sind, die belegen, dass Reece Oxford den Titel des MVP verdient hätte, dann weiß auch nicht. Und ganz wichtig ist mir zu sagen: Ich wäre höllisch froh, wenn der Innenverteidiger noch mindestens eine Saison am Lech verbringen würde! (Biiiitte, Reece!)

Der Herr der Lüfte mal ganz ungewohnt am Boden. Bleib in Augsburg, Reece, du bist unser heimlicher Abwehrchef! (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Abstimmung

So, wir haben unsere Schuldigkeit getan und übergeben nun an euch da draußen: Stimmt nachfolgend gerne ab, wer euer Spieler der Saison war. Der wichtigste, der beste, der MVP halt. Feuer frei und ran an die Maus. Eines ist Fakt, es ist unglaublich knifflig und auch wir sind sehr gespannt, für wen sich die Mehrheit entscheidet. Ein jeder der genannten Spieler hätte es sicherlich letzten Endes verdient. Aber so ist das mit Votings, man muss sich für einen entscheiden! Kleiner Ausblick noch zum Schluss: Nächsten Sonntag gibt’s dann – wie üblich – die Wahl des Spielers mit der größten Weiterentwicklung. Also, stay tuned.

Wer war der wichtigste Spieler der Saison 2021/22?

  • Reece Oxford (41%, 23 Votes)
  • Michael Gregoritsch (27%, 15 Votes)
  • Niklas Dorsch (18%, 10 Votes)
  • André Hahn (14%, 8 Votes)
  • Arne Maier (0%, 0 Votes)

Total Voters: 56

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