Ein verrücktes Debüt

Die Vorzeichen waren schon einmal schlechter, wenn neue Trainer eine neue Station angetreten haben. Die Zeichen standen sogar recht gut für Jess Thorups erstes Spiel in der Fußballbundesliga. Kommen wir zuerst zu den äußeren Umständen. Es war zwar ein Spiel Ende Oktober, aber das Wetter enttäuschte nicht. Die Sonne schien zu Beginn des Spiels noch ins Stadionrund, auch zu dieser späten Anstoßzeit. Das Wetter war mild und die Konditionen optimal für einen Bundesligaeinstand.

Auch ansonsten gab es schon Trainer, die bei ihrem neuen Club auf kompliziertere Konditionen getroffen haben. Einerseits ist der Kader der Augsburger fast vollständig fit, es fehlten nur wenige Spieler wie Ruben Vargas verletzungsbedingt. Auch steht der Club nicht im Tabellenkeller. Man hat schon gewonnen diese Saison und es ist noch nicht 5 vor 12. Dazu ist die Kulisse in Heidenheim im besten Sinne „beschaulich“. Von den Rängen wird zwar Lärm gemacht, aber es ist kein Vergleich mit Kulissen wie in Frankfurt oder Dortmund. Einschüchternd hätte das heute nicht wirken sollen.

Sportlich wenig Entwicklung

Bei dem, was dann auf dem Rasen zu beobachten war, war dann auch von der gegenüberliegenden Tribüne aus zu erkennen, dass Neutrainer Jess Thorup nicht zufrieden war. Da half dann auch sein Auftreten im blauen Anzug nichts: seine Mannschaft kassierte das 0:1 nach einem Standard, das 0:2 nach einer adretten Heidenheimer Kombination, die von seiner Mannschaft passiv hingenommen wurde. Die Standards waren auch vorher schon gefährlich. Finn Dahmen konnte sich bei einer früheren Ecke mit einem Klasse-Reflex zeigen.

Als Anhänger des FC Augsburg rieb man sich in der Mitte der ersten Hälfte verwundert die Augen. Einerseits hatte sich an der Aufstellung des Teams nur marginal etwas geändert. Thorup schickte das Team erneut in einem 4-2-2-2 auf den Rasen und rotierte nur marginal. Dorsch durfte anstatt Engels ran, Jensen ersetzte den verletzten Vargas. Die Mannschaft spielte nicht nur taktisch wie unter seinem Vorgänger. Auch auf dem Rasen blieb die Passivität und die individuellen Fehler.  Der Gästeblock verstummte zeitweise. Der Trainereffekt hatte sich früh abgenutzt. Ernüchterung kehrte ein.

Zum Haare raufen zwischendurch, bevor die Hände zum Jubeln erhoben wurden. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ungeahnte Wende

Aber Fußball ist eben doch eine unberechenbare Angelegenheit. Es begann erst unscheinbar. Erst stand Tietz nach einer Jensen-Ecke völlig blank und nutzte die Chance. Danach nutzte der FCA einen zweiten Ball nach einem Einwurf und Tietz legte auf Pedersen ab, der eiskalt vom Straftraumrand vollendete. Auf einmal war Heidenheim verunsichert. Unbedacht hatte man den FCA zurück ins Spiel kommen lassen. Kleindiensts gelbe Karte war in dieser Phase symptomatisch. In all diesem Durcheinander eroberte der FCA direkt nach dem Anpfiff erneut den Ball, Jensen legte von rechts herein und Demirovic rutschte den Ball ins Tor. 3:2 für den FCA nach 40 Minuten. Was ein Ritt und Wahnsinn.

Zu Beginn der zweiten Hälfte ist für den FCA alles beim Alten, wenn es darum geht, Konstanz ins eigene Spiel zu bekommen und defensiv sicher zu stehen. Das war auch nach den Gegentoren nicht immer sattelfest. Man mochte allerdings nicht prophezeien, wohin dieses Spiel sich noch entwickeln würde.

Offensives Mindset

Insgesamt wirkte das Ganze dann weiterhin nicht wie aus einem Guss. Der FCA ließ Heidenheimer Spieler auch in der zweiten Halbzeit frei vor Torhüter Dahmen auftauchen. Auch im eigenen 6er Raum war man in manchen Situationen weit weg von den Gegenspielern. Auf der anderen Seite waren die ersten Abweichungen zu den letzten Maaßen-Spielen zu beobachten. Uduokhai wagte sich nach 56 Minuten bei einem Dribbling offensiv mit nach vorne und sorgte für Unruhe. In der Folge hatten dann Tietz und Jensen jeweils gute Chancen um für die Augsburger weiter zu erhöhen. Zur Entscheidung kam es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Die Unterhaltsamkeit fand dann nach einer Ecke den Augsburger Höhepunkt, als Felix Uduokhai zum 4:2 aus Augsburger Sicht erhöhte. Erwähnenswert weiterhin im Spielverlauf: Arne Engels durfte später auf rechts für Freddy Jensen ran und eben nicht zentral. In der 80. Minute rührte Thorup den Zement an, und verstärkte die Defensive mit Bauer und Breithaupt für Tietz und Dorsch massiv. Das Elfmetertor von Elvis Rexhbecaj war am Ende die Kirsche auf der Sahne eines außergewöhnlichem 5:2 Auswärtssiegs. Dem ersten nach über einem Jahr Auswärts-Durststrecke.

Aussagekraft

Das Spiel des FCA in Heidenheim ist eine Einzelbeobachtung. Sehr unterhaltsam, aber einmalig. Wenig kann man aus diesem einzelnen Spiel ableiten. Einerseits wird kaum ein Gegner den FCA nach Fehlern – wie in der ersten Halbzeit – wieder ins Spiel kommen lassen. Andererseits wird auch kaum eine gegnerische Abwehr sich so löchrig präsentieren, wie die der Heidenheimer.

Einige Fakten bleiben. Zum ersten Mal 5 Auswärtstore. Zum ersten Mal nach 0:2 Rückstand noch gewonnen. Tietz das erste Bundesligator. Zumindest das Selbstbewusstsein sollte gewachsen. Aber wer würde nun eine Prognose abgeben wollen, wie es nach diesem verrückten Debüt weitergeht.

Jugendwahn oder gar kein Plan?!

Die Sommerpause neigt sich dem Ende zu, der FCA hat das Trainingslager in Österreich beendet und bereits wieder die Rückreise in die Fuggerstadt angetreten. Dank der zahlreichen Testspiele – in Österreich und im Augsburger Umland – kann nun insbesondere in Sachen Nachwuchs eine (vorläufige) Einschätzung gegeben werden. Auch aufgrund der Tatsache, dass die U23 des FCA am vergangenen Samstag bereits in die neue Punktrunde gestartet ist und einige Talente aus der Jugend an Bord waren.

Schmerzhafte Abgänge

Nach dem ebenso überraschenden wie herausragenden Erfolg der Augsburger U19 in der letzten Saison verwunderte es sicherlich kaum einen Augsburg-Fan, dass einige Leistungsträger aus dieser Mannschaft ins Training der Profis eingeladen wurden. Während Linksverteidiger Aaron Zehnter (17, U19) und Mittelfeldspieler Henri Koudossou (22, U23) einen Profivertrag erhielten, suchten die beiden auffälligsten Jugendspieler – Simic und Pejcinovic – ihr Glück abseits des Lechs. Zudem verlies – und dies bereits als Erster – U19 Kapitän Dikeni Salifou den Verein, den defensiven Mittelfeldspieler zog es zum 1.7.2022 zu Werder Bremen.

Noa-Gabriel Simić (17, offensives Mittelfeld) zog es nach der vergangenen Saison zum Ligakonkurrenten Borussia Dortmund und Dženan Pejčinović (ebenfalls 17, Sturm) zum VfL Wolfsburg. Dies ist tatsächlich alles andere als verwunderlich, fielen beide Offensivtalente doch in der abgelaufenen Punktrunde in ihren Teams besonders auf: Während Offensiv-Stratege Simić in 18 Einsätzen für die U19 11 Tore erzielte und für die U17 in 7 Partien deren 6, traf Sturmtank Pejčinović in 21 Partien für die U17 des FCA 12 mal. Auch in der U17 des DFB wusste er zu glänzen, dort markierte er seit seinem Debüt am 06.08.2021 in 16 Einsätzen 17 Treffer. Was für eine Quote!

Erfolgreich bei den U-Nationalmannschaften des DFB, jedoch nicht (mehr) beim FCA: Dženan Pejčinović . Er verließ Augsburg zuletzt in Richtung Wolgsburg.(Photo by Ian MacNicol/Getty Images)

Beide Abgänge sind sicher schmerzlich für den FCA, bis auf eine Ausbildungsentschädigung – laut Transfermarkt erhielt der FCA für Pejčinović 1,25 Mio. € Ablöse – steht der FCA in dieser Sache mit leeren Händen da. Insbesondere bei Pejčinović stellt man sich hier nun schon die Frage: Wäre dieser nicht einem Pepi beispielsweise vorzuziehen? Möglicherweise hätte sich ebenjener 17jährige Stürmer schneller im Profikader akklimatisiert als der US–amerikanische Rekordtransfer. Wäre dieser Abgang dann vermeidbar gewesen? Vielleicht, aber – und hier zeigen viele Finger auf Ex-Trainer Markus Weinzierl – hat in der vergangenen Saison nicht unbedingt auf die Jugend gesetzt. Generell, das haben wir hier bei der RoGaz zuletzt im Rahmen der SpoDi-Serie analysiert, gab es nicht mehr ganz so viele Nachwuchsdebüts des FCA in der Bundesliga.

Mit Adrien Koudelka ist ein einstiger Hoffnungsträger nun vereinslos. Der 1,90 Meter große Innenverteidiger hatte bereits bei den Profis mehrfach mit trainiert, wusste zudem im Trikot der U17 Auswahl des DFB zu überzeugen (13 Einsätze). Nun wird der 20 Jahre alte Verteidiger bei Waldhof Mannheim gehandelt, beim Drittligisten absolviert er diesertags ein Probetraining. Ob er dort einen Vertrag erhält, ist derzeit noch offen.

Ein Abgang auf Zeit ist mit Tim Civeja ein einstiger Shootingstar im Augsburg Dress, ausgebremst von einigen Verletzungen. Nun, nachdem der 20jährige das Abitur erlangt und in der vergangenen Saison bei den Profis keine Rolle gespielt hat, wurde er für ein Jahr an Drittligist FC Ingolstadt verliehen. Der zentrale Mittelfeldspieler, der auch offensiv oder defensiv im Mittelfeld spielen kann, wird aber in Augsburg weiterhin sehr geschätzt und könnte künftig – bei passender sportlicher Entwicklung – eine tragende Rolle bei den Profis spielen.

Welche Nachwuchsspieler sind im Fokus?

Die beiden genannten Spieler stehen dem FCA nun nicht mehr zur Verfügung, dies heißt aber nicht, dass es nicht noch andere talentierte Kicker in den U-Mannschaften gibt.

Aaron Zehnter zog beispielsweise in der letzten Saison alle Blicke auf sich, indem er sagenhafte 18 Scorerpunkte in 19 Spielen sammelte. Bemerkenswert hierbei, dass er neben vier eigenen Treffern satte vierzehn Tore für seine Teamkollegen auflegte. Auch in der Regionalliga konnte der 17jährige bereits Einsatzminuten sammeln, drei Einsätze und 104 Spielminuten stehen hier zu Buche. Für die deutsche U18-Auswahl spielt der gebürtige Münchener seit seinem Debüt am 1.9.2021 ebenfalls überwiegend als Linksverteidiger.

Henri Koudossou schnürte in der vergangenen Runde die Fußballschuhe für die Augsburger U23. Dort wurde er überwiegend auf dem rechten Flügel eingesetzt (RA, RV, RM). Als Rechtsaußen gelangen ihm in 12 Partien zwei Tore und vier Assists, als Rechtsverteidiger in sechs Spielen drei Vorlagen. Im rechten Mittelfeld wusste er ebenfalls zu überzeugen, hier resultierten in drei Einsätzen zwei Treffer und ein Assist.

Maurice Malone und Lukas Petkov sind nun zwei Spieler, die die letzte Saison fernab der Heimat verbracht haben. Während der gebürtige Friedberger Lukas Petkov in Ostwestfalen heimisch wurde und bei Drittligist Verl als Rechtsaußen für Furore sorgte, akklimatisierte sich der Augsburger Offensivallrounder Malone beim Zweitligisten Heidenheim eher weniger. Petkov konnte 37 Partien von 38 möglichen bestreiten, erzielte elf Tore und gab fünf Torvorlagen. Er spielte überwiegend auf den Flügeln, 12 Partien als Rechtsaußen und 6 Partien als Linksaußen. Zudem bestritt er neun Spiele als zentraler Mittelfeldspieler.

Malone hingegen blühte in der Saison 2020/21 bei Wehen-Wiesbaden in der dritten Liga total auf (35 Spiele, 12 Tore, 9 Assists), bei den Heidenheimern in Liga zwei tat er sich hingegen schwer. Dort wurde der gebürtige Augsburger in 20 Spielen eingesetzt, in diesen erzielte er zwei Tore. Überwiegend wurde der Offensivakteur hierbei als Rechtaußen und als Mittelstürmer eingesetzt. Beim FCA hatte er 13 Einsatzminuten gegen den Greifswalder FC im DFB Pokal erhalten und konnte sich dort als Linksaußen präsentieren.

Weitere Spieler, die aktuell oder in der näheren Vergangenheit bei den Profis reinschnuppern durften, sind Davide Dell’Erba (18, zentrales Mittelfeld), Fabian Wessig (19, zentrales Mittelfeld), Franjo Ivanovic (18, Linksaußen), Fabio Gruber (19, Innenverteidiger), Dion Berisha (19, Rechtsaußen), Mahmut Kücüksahin (18, defensives Mittelfeld), Marcel Lubik (18, Tor), Kristijan Taseski (18, Innenverteidiger), Josué Mbila (22, Linksaußen) sowie Mert Kömür (17, offensives Mittelfeld) aus der U19 respektive U23 des FCA.

Die Bundesliga fest im Blick: Klappt es diese Saison für Maurice Malone – unter Neu-Coach Enno Maaßen?! (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Vorbereitung und Trainingslager

Der FCA hat zum Auftakt der Saisonvorbereitung drei Testspiele in der Region bestritten. Das erste Spiel gegen den Bayernligisten Schwaben Augsburg ging vor rund 5000 ZuschauerInnen in der Rosenau mit 5:0 gewonnen. Während Taseski, Ivanovic und Petkov in der Startelf standen, wurden Gruber, Kücüksahin, Mbila und Malone im weiteren Spielverlauf eingewechselt. Auch im zweiten Testspiel – dieses Mal gegen den Regionalligisten Eichstätt in Donauwörth – standen im Angriff Mbila und Malone in der Startformation. Kücüksahin, Ivanovic und Taseski saßen auf der Bank. Beim 1:1 gegen Zweitligist Sandhausen stand jedoch kein Nachwuchsspieler in der ersten Elf. Mbila, Malone, Kücüksahin und Zehnter wurden im Laufe der Partie eingewechselt.

Einige Jugendspieler durften sodann mit den Bundesligaprofis des FCA ins Trainingslager nach Scheffau (Österreich) fahren, darunter Zehnter, Malone, Petkov, Koudossou, Mbila, Kücüksahin, Lubik und Gruber. Petkov absolvierte vor Ort sein Rehatraining, denn er hatte sich gegen Schwaben Augsburg im Testspiel bereits in der 12. Spielminute verletzt und musste vom Platz. Bei der 0:1 Niederlage des FC Augsburg gegen den tschechischen Erstligisten Budweis durfte Offensivspieler Maurice Malone von Beginn an starten, Aaron Zehnter wurde in der 46. Minute für Iago eingewechselt. Zuletzt spielte der FCA am vergangenen Sonntag gegen den Ligakonkurrenten FC Schalke 04: In der ersten Elf fand sich kein Nachwuchsspieler, jedoch wurden Malone und Zehnter im Spielverlauf eingewechselt. Beim 1:1 gegen den Aufsteiger saßen zudem noch Mbila, Petkvo und Lubik einsatzlos auf der Ersatzbank. Gruber, Kücüksahin, Ivanovic, Koudossou und Taseski waren nicht weiter mit von der Partie, da sie fester Bestandteil der U23 des FCA in der Regionalliga Bayern sind. Die Mannschaft bestritt ihr erstes Ligaspiel nach der Sommerpause am vergangenen Samstag gegen Vilzing, das knapp mit 2:3 verloren ging.

Welche Spieler haben nun Chancen?

Insbesondere in der Offensive hat der FCA Probleme. Daher sind hier – auch aufgrund der Vita und des neuen Trainertypus an der Seitenlinie der Augsburger – die Chancen für Jugendspieler am höchsten einzuschätzen. Insbesondere Malone und Petkov wirken hier durch ihre Leihen zu Dritt- respektive Zweitligisten schon am reifsten. Trainer Maaßen schätzt Malone und wünscht sich einen Verbleib in der Fuggerstadt, denn an ihm waren zuletzt St. Pauli und Eintracht Braunschweig interessiert. “Ich bin froh, dass er bei uns ist, und ich bin froh, wenn er bleibt”, wird Maaßen vom kicker zitiert.

Mbila wurde von Enno Maaßen zuletzt in seinem Resümee zur Vorbereitung ausdrücklich gelobt und der Neu-Coach hat ihm eine hohe Einsatzbereitschaft im Training attestiert. Der 22jährige Flügelflitzer ist seit einigen Jahren bereits Leistungsträger der U23 des FCA und konnte hierbei in 56 Partien 8 Tore und 6 Vorlagen erzielen. Gut möglich, dass er zum erweiterten Profikader unter Maaßen gehören wird. Gerade beim aktuellen Verletzungsstand auf den offensiven Außenbahnen. Mbila verblieb als einziger U23 Spieler im Trainingslager, während Gruber, Kücüksahin und Koudossou abreisten.

Aaron Zehnter, zuletzt mit Profivertrag ausgestattet, war der einzige Feldspieler aus der U19 des FCA, der nicht nach dem Testspiel gegen Budweis aus dem Trainingslager abreiste, um beim Regionalligaauftakt der Reserve zu unterstützen. Dies kann man schon als kleinen Fingerzeig erachten, denn der wuselige Außenbahnspieler kann auch ein Profiteur der Verletzungslage der Augsburger auf den Flügeln sein. Dort könnte er sowohl als Backup für Iago fungieren (Mads Pedersen wurde zuletzt mehrfach auf der rechten Verteidigerposition getestet) sowie auch für die verletzten Vargas und Günther auf Linksaußen.

Möchte bald bei den FCA-Profis jubeln: Nachwuchsjuwel Aaron Zehnter. (Photo by Oliver Hardt/Getty Images for DFB)

Aaron Zehnter profitiert auch sicherlich von der Erfahrung bei den Profis, immerhin nahm er auch schon in der Vorsaison an der Vorbereitung der Bundesligamannschaft teil. Lange eingewöhnen musste er sich daher nicht: “Ich wurde sehr gut aufgenommen, alle helfen mir”, so Zehnter. Allerdings braucht er noch eine Weile, um auf das geforderte Niveau zukommen. Zuletzt quälte ihn eine Muskelverletzung, anschließend legte er den qualifizierten Hauptschulabschluss ab. “Man merkt ihm schon an, dass er noch Nachholbedarf hat. Er macht es aber sehr gut”, berichtet Maaßen. Sein linker Fuß ist hier besonders im Fokus, mit diesem schlägt er präzise Flanken und Pässe. Körperlich muss er – wie viele andere Jungspieler auch – noch zulegen, um sich in der Bundesliga zu behaupten. Zehnter ist jedenfalls einer, der Perspektive im Bundesligakader hat und zeigt sich gewillt, den noch steinigen Weg zu gehen: “Ich werde hart arbeiten, mich anbieten und hoffe, ein paar Spiele machen zu können.”

Einer, der vermutlich keine Chance mehr haben wird, ist Benjamin Leneis. Wie zuletzt in der Kaderanalyse bereits erwähnt, war der 23jährige nicht mit ins Trainingslager nach Scheffau gereist. Dafür standen Daniel Klein und Marcel Lubik in Österreich auf dem Trainingsplatz. Insbesondere Lubik (18) ist ein interessanter Spieler, auch er verblieb bis zum Ende im Trainingslager der Profis.

Eine kleine Überraschung war der nachgereiste Mert Kömür, offensiver Mittelfeldspieler der U17, der zuletzt in die U19 aufgestiegen war. Der aktuelle U17-Nationalspieler Deutschlands (3 Spiele, 2 Tore) kann auch im zentralen und defensiven Mittelfeld spielen. Er feierte am 17.07. seinen 17. Geburtstag im Trainingslager in Scheffau. In der U17-Bundesliga gelangen ihm in der zurückliegenden Saison in 16 Spielen 5 Tore und 4 Vorlagen. „Wir wollen ihn mal bei den Profis sehen“, so Christoph Janker über Kömür.

Fazit

Es gibt einige interessante Spieler in den U-Teams des FCA, das ist nicht erst seit gestern so. Die Durchlässigkeit war generell in den letzten Jahren – und hier war nicht nur der angeprangerte Ex-Coach Markus Weinzierl der “Schuldige” – ausbaufähig. Mit Enno Maaßen gibt es nun einen Förderer der Jugend am Lech, der sich die jungen Talente intensiver anschaut und diese auch ins Training der Profis integriert. Hier ist insbesondere der Austausch mit Neu-Coach Strobl der U23 wichtig, aber auch weiterhin mit Alexander Frankenberger, Erfolgstrainer der eigenen U19. Dass die U19 so Spaß macht und erfolgreich ist, hat sich auch außerhalb Augsburgs rumgesprochen und zeigt sich in den Verpflichtungen respektive Abgängen von drei U-Leistungsträgern. Die Hoffnung wäre hier, wenn sich schon direkte Konkurrenten beim FCA bedienen, künftig höhere Ablösen für Nachwuchstalente zu generieren. Dazu müssten diese aber bestenfalls schon in die Profimannschaft integriert sein.

Mit Aaron Zehnter, Maurice Malone, Lukas Petkov und Mbila scheinen es vier Nachwuchstalente in den erweiterten Kader der Profimannschaft geschafft zu haben. Wer dann tatsächlich von Maaßen berücksichtigt wird, kommt unter anderem auf die gezeigte Trainingsleistung, das gewählte System des Trainers und den aktuellen Verletztenstand an. Gerade auf den Flügeln ist die Personaldecke derzeit dünn, dies bietet Chancen für die Jugend. Um aus Rohdiamanten Bundesligaspieler zu formen, bedarf es allerdings mehr als nur eine Vorbereitung im Trainingslager der Profis. Es bedarf viel mehr langfristige, intensive Beobachtungen, viele Gespräche und Überzeugungsarbeit, Personalentwicklungskonzepte (ja, das gilt auch für Fußballer) und zu guter Letzt braucht es eins: Eine (gute) Perspektive. Denn jeder (junge) Kicker träumt insgeheim von Bundesligafußball, davon träumt auch weiterhin der FCA. Jugendwahn braucht daher einen (langfristigen) Plan.

Wer war der beste Newcomer 2017/18?

Nachdem wir nun schon den wichtigsten Spieler der Saison gewählt haben, kommen wir zur zweiten Kategorie: dem besten Newcomer des FCA. In dieser Kategorie werden nur Spieler berücksichtigt, die vor dieser Saison noch keine einzige Minute für das Profiteam des FCA im Einsatz waren. Bei Jugendspielern ist daher wichtig zu beachten, dass sie sehr wohl in einer früheren Saison im Kader gestanden haben dürfen. Als Newcomer-Saison zählt allerdings das Jahr, in dem sie zu ihrem ersten Einsatz gekommen sind. Manchmal kann es sich dabei nur um wenige Minuten am letzten Spieltag handeln (und viele kennen nun einen der diesjährigen Kandidaten schon). Zudem ist dies die Kategorie, in der Neuzugänge beurteilt werden. Neuzugänge werden hier allerdings auch nur dann berücksichtigt, wenn sie vorher nicht für den FCA gespielt haben. Wenn ein Leihspieler fest verpflichtet wird, findet er hier keine Berücksichtigung. Diesen Fall gab es allerdings in diesem Jahr nicht und wird es auch in der nächsten Saison nicht geben. Der FCA hat sich von einem Verein, der Spieler leiht, zu einem Verein, der Spieler verleiht, entwickelt.

Alles in allem gab es trotzdem einen Pool aus Spielern zur Auswahl und ich kann mir vorstellen, dass die Wahl zwischen zwei der Kandidaten eng werden könnte. Folgende fünf Kandidaten konnte ich über die ganze Saison hinweg identifizieren:

Simon Asta

Wenige Minuten am letzten Spieltag machten Simon Asta zum derzeit jüngsten Bundesligaspieler. Asta trainierte schon länger mit den Profis und war als Kandidat im Gespräch als sowohl Daniel Opare als auch Raphael Framberger für die rechte Abwehrseite ausfielen. Am Ende hat Manuel Baum auf dieser Position (zum vorerst letzten Mal?) einen Routinier in Johnny Schmid vorgezogen. Ansonsten hätte Simon Asta schon in dieser Saison den großen Durchbruch feiern können. So bleibt uns nun abzuwarten, ob diesem vielversprechenden Debüt vermehrte Spielzeit in der neuen Saison folgen wird, nachdem Asta nach Saisonende seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat. Wieder ein Talent aus der eigenen Jugend, das in Augsburg selbst sein Profidebüt feiern konnte. Es scheint zur Regel zu werden, und ich feiere es trotzdem hart.

Sergio Cordóva

Der Panther, der momentan durch seine blonde Frisur sehr auffällt, kam mit dem Label “großes Talent” aus Südamerika zum FCA. Spätestens als sich Alfred Finnbogason verletzte, bekam er seine Chance auch von Beginn an. Gerade mal 20 Jahre ist Cordóva alt und absolvierte in der abgelaufenen Saison 26 Spiele in der Bundesliga für den FCA, in denen er 2 Tore erzielte und 2 weitere vorbereitete. Hätte er sich zwischenzeitlich nicht selbst das Außenband im Knöchel gerissen, wären es wohl noch mehr geworden. Ich hatte vor der Saison erwartet, dass die Saison für ihn schwierig werden würde und er Zeit braucht, um sich einzugewöhnen. Seine Leistungen sind eine große positive Überraschung. Sein Potential macht zusätzlich Hoffnung für die Zukunft.

Michael Gregoritsch

Gregerl war schon ein Kandidat für den Titel des wichtigsten Spielers der Saison. Nach seinem Wechsel vom HSV zu uns, hat er mehrmals ordentlich eingeschlagen mit seinem linken Schlegel.  Mit 13 Toren hält er nun den Rekord für die meisten Tore in einer Bundesligasaison für den FCA, den er spitzbübisch André Hahn abknöpfte. Es stellt sich die Frage, wie dieser Kerl nicht der Newcomer der Saison sein könnte.

Rani Khedira

Ablösefrei wechselte Khedira aus Leipzig zum FCA, um hier seine Chance in der Bundesliga zu nutzen und seine Tauglichkeit unter Beweis zu stellen. Khedira gehört mit 24 Jahren auch noch zu den jüngeren Spielern im Kader und konnte Dominik Kohr nach seinem Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen meist sehr gut ersetzen. Er ist ein fleißiger Arbeiter im Mittelfeld, dem kein Weg zu weit ist. Ich glaube, dass er sich bei seinen Vorstößen noch verbessern könnte, denn 1 Tor und 1 Vorlage spiegeln nicht seine Präsenz rund um den gegnerischen 16er wieder. Dabei scheint Khedira eher ein ruhigerer Charakter zu sein, der nie laut aufspricht. Khedira war wahrlich ein Neuzugang, der schon im ersten Jahr für den FCA einen wichtigen Beitrag geleistet hat.

Marco Richter

Ein Mann darf auf dieser Liste natürlich nicht fehlen. Nachdem er in der Hinrunde nur einmal kurz zum Zuge kam, war die Rückrunde geprägt vom Durchbruch Marco Richters. Er hatte in der U23 sein großes Potential gezeigt und dieses direkt gegen Eintracht Frankfurt bei seinem einzigen Tor auch in der Bundesliga aufblitzen lassen. Danach hatte er noch viele weitere gefährliche Aktionen, denn am Ende der Saison war Marco Richter aus der Startelf des FCA quasi nicht mehr wegzudenken. Wenn diese Entwicklung so weiter geht und Marco Richter den Platz auf der rechten Außenbahn weiter behält, dann erwarte ich nächste Saison wahrlich große Dinge. Technisch äußerst beschlagen, mit dem nötigen Spielwitz ausgestattet, wird er vielen Gegnern noch Kopfschmerzen bereiten.

Im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Neuzugänge auf der Liste. Die Transfers vor Saisonbeginn saßen. Zudem haben wieder zwei eigene Jugendspieler ihr Debüt feiern können. Es hat mich über jede positive Leistung gefreut, die Spieler auf diese Liste katapultierten.

Wer war der beste Newcomer 2017/18?

  • Marco Richter (62%, 58 Votes)
  • Michael Gregoritsch (28%, 26 Votes)
  • Rani Khedira (9%, 8 Votes)
  • Simon Asta (1%, 1 Votes)
  • Sergio Cordóva (1%, 1 Votes)

Total Voters: 94

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Jetzt liegt es an euch abzustimmen, wer der beste Newcomer der abgelaufenen Saison war. Stimmt ab und diskutiert! Habe ich evtl. jemanden vergessen? Die Abstimmung läuft nun bis zum 24.06.2017.

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