Konstanz im Kasten!

Gerade erst ist Finn Dahmen gegen Union Berlin wieder zum „Man of the Match“ von den FCA Fans gewählt wurden. Finn hatte einen Elfmeter gehalten und dem FCA so am Ende des Tages zumindest einen Punkt bewahrt. Die Mannschaft von Jess Thorup ist damit seit 5 Spielen ungeschlagen und findet ihren Flow. Finn Dahmen im Tor mit ihr. Gerade erst ist er in die WhoScored-EIf des Monats November aufgetaucht. Nur Kane, Sané und Grimaldo hatten besseres durchschnittliche Scores im abgelaufenen Monat.

In der Woche vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt nahm Finn sich dankenswerterweise die Zeit, mir meine Fragen zu seiner ersten Phase in Augsburg zu beantworten. Das Resultat könnt ihr nachfolgend lesen. Spoiler Alert: Finn Dahmen überzeugt nicht nur auf dem Rasen. Ich hoffe auf Konstanz im Augsburger Tor. Mit Finn Dahmen hat der FCA eventuell einen wichtigen Ankerspieler für die nächsten Jahre gefunden. Mit Konstanz auf der Torhüter-Position ist der FCA bisher sportlich am erfolgreichsten gewesen.

Andy: „Fangen wir am Anfang an. Im Sommer hast Du dich entschlossen nach 15 Jahren in Mainz nach Augsburg zu wechseln. Was waren deine Beweggründe, dich für den FCA zu entscheiden?“

Finn: „Ich hatte ausgiebig Kontakt mit den Verantwortlichen beim FCA und das Konzept in Augsburg hat mich überzeugt. Der FCA ist ein etablierter Bundesligist und ich habe hier meine Chance gesehen zum Stammtorhüter in der Bundesliga zu werden. Dazu habe ich mich direkt wohlgefühlt und Augsburg ist eine schöne Stadt. Es hat einfach viel für mich gepasst, warum ich mich dann auch für den Wechsel entschieden habe.“

Andy: „Nach deiner Ankunft ging der Start für die Mannschaft in die Hose. Ihr seid im Pokal ausgeschieden und am ersten Spieltag gegen Gladbach gab es direkt 4 Gegentore. Wie war deine Gefühlslage in dieser Phase?“

Finn: „Wir hatten eine gute Vorbereitung abgeliefert und die Stimmung war gut. Trotzdem lief es einfach nicht. Aber man kann aus so einer Phase auch viel mitnehmen und mittlerweile sind wir auf einem guten Weg.“

Andy: „Dennoch war in dieser Phase nicht alles schlecht. Ihr habt gegen Mainz gewonnen und in manchen Partien auch gut mitgespielt. Am Ende musste Enno Maaßen dennoch recht früh gehen und mit Jess Thorup ist jetzt ein neuer Trainer an Bord. Wie hast Du diesen Wechsel wahrgenommen?“

Finn: „Es war nun leider nicht der erste Trainerwechsel, den ich erlebt habe. Das ist nie schön, aber es gehört zum Geschäft dazu. Enno war auch einer der Verantwortlichen, der mich davon überzeugt hat, nach Augsburg zu kommen und ich hatte mit ihm auch ein gutes Verhältnis. Am Ende war es für ihn schade, dass er gehen musste. Ein Trainerwechsel kann aber auch positives auslösen und das sieht man gerade bei uns ja auch.“

Finn Dahmen klärt mit Vehemenz. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Andy: „Hat es dich überrascht, dass Jess Thorup auch erstmal dich als Torhüter in Frage gestellt hat und nicht sofort an Dir als Stammtorhüter festgehalten hat, nachdem er in Augsburg ankam?“

Finn: „Nein, überhaupt nicht. Es hätte mich eher überrascht, wenn er mir – ohne mich zu kennen, und mit mir vorher zu tun gehabt zu haben – sofort das Vertrauen ausgesprochen hätte. Es ist ganz normal, dass sich ein neuer Trainer alles ganz genau anschaut. Jess Thorup ist ein Trainer, der viel mit seinen Spielern spricht und man merkt ja nun nach dieser ersten Phase, dass die Abläufe immer besser greifen.“

Andy: „Mittlerweile ist der Fokus mehr auf der Defensive und in der Abwehr scheint sich auch eine Stammformation gefunden zu haben. Wie hilfreich ist das für Dich da hinten drin?“

Finn: „Natürlich ist es für die Abläufe wichtig, dass es ein festes Grundgerüst in einer Mannschaft gibt, das wir mittlerweile auch gefunden haben. Das tut mir und der ganzen Mannschaft gut.“

Andy: „Du hast nach dem Spiel gegen Union Berlin auch geäußert, dass Du mit einem großen Selbstbewusstsein in die Partie gegangen bist. Zusätzlich scheinen deine Leistungen in den letzten Wochen sich auch verbessert zu haben. Woher kommt das?“

Finn: „Das ist eine ganz normale Entwicklung. Auch für mich ist es eine neue Situation Woche um Woche Bundesliga zu spielen. Dazu haben wir uns mittlerweile als Mannschaft gefunden und sind ja nun auch 5 Spiele ungeschlagen. Da findet jeder Einzelne seine Routinen und das sieht man.“

Andy: „Elfmeter scheinen für dich etwas Besonderes zu sein. Du hast jetzt schon drei in diesem Kalenderjahr gehalten und man konnte dein Selbstbewusstsein vor dem Elfmeter von außen erkennen. Führe uns durch deinen Prozess!“

Finn: „Ich wollte den nächsten Elfmeter unbedingt halten und ich habe mich in dem Spiel sehr gut gefühlt. Klar, ich bekomme vor dem Spiel Infos welcher Schütze welche Präferenz hat und ich hatte mich auch schon vor dem Spiel entschieden, welche Ecke ich in dieser Situation nehmen würde. Schön, dass es diesmal geklappt hat. Die Schützen entscheiden sich ja auch gerne mal um, weil sie genau wissen, dass wir uns anschauen, wie sich regelmäßig verhalten. Diesmal war das Glück auf meiner Seite.“

Augen zu und durch: Finn Dahmen hatte zuletzt einige Möglichkeiten sich auszuzeichnen und diese auch genutzt. (Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)

Andy: „Nun bist Du eher ein kleinerer Torhüter und die Größe ist weiterhin gerne etwas, woran man Torhüter misst. Wie ist deine Sicht zu diesem Thema?“

Finn: „Es gibt mittlerweile einige Keeper von internationalem Format, die nicht viel größer oder sogar kleiner sind als ich selbst. Yann Sommer, Marc-André ter Stegen oder früher Iker Casillas kommen mir in den Sinn. Klar, als großer Torhüter hast Du mehr Spannweite zum Beispiel bei Fernschüssen. Aber als kleinerer Keeper bist Du beweglicher und schneller unten in manchen Situationen. Am Ende kommt es auf die richtige Technik an, um Situationen im Spiel zu lösen.“

Andy: „Es wird insgesamt immer wieder hervorgehoben, dass ihr eine tolle Truppe habt. Woher kommt das aus Deiner Sicht?“

Finn: „Ich war in Mainz Teil vieler toller Teams und jetzt hier in Augsburg ist es nicht anders. Jeder Einzelne stellt das Team in den Vordergrund und wir haben auch keine Stinkstiefel dabei, die für Unruhe sorgen.“

Andy: „Wie wichtig ist für dich ein erfahrener Teamplayer wie Tomás Koubek auf der Bank?“

Finn: „Nicht nur mit Tomás sondern insgesamt unter den Torhütern auch mit Marcel und den Trainern ist es eine tolle Truppe. Wir haben eine gesunde Konkurrenz untereinander, haben aber auch gemeinsam Spaß und unterstützen uns kameradschaftlich.“

Andy: „Das stimmt doch alles positiv. Welche Ziele hast Du noch für diese Saison und wie wichtig sind in diesem Zusammenhang die vielgenannten „Clean Sheets““?

Finn: „Mir ist wichtig, dass wir als Team möglichst viele Punkte sammeln. Die „zu Null“-Spiele kommen dann von ganz alleine. Vielleicht ja schon am Sonntag.“

Andy: „Danke Dir, Finn, und weiterhin viel Erfolg!“

Die Personalie Gikiewicz

Nach dem sensationellen Sieg gegen den FC Bayern stand ein FCA-Profi besonders im Mittelpunkt: Rafal Gikiewicz. Auf und neben dem Platz.

Den Sieg hat der FC Augsburg maßgeblich seinem Keeper zu verdanken. Gegen Mané, Sané oder Neuer (!) parierte der Pole bärenstark und untermauerte damit seine Bedeutung für den Verein. Alle drei Augsburger Bundesligasiege tragen die Handschrift Rafal Gikiewicz’. Unüberwindbar in Leverkusen (2:1), gehaltener Elfmeter in Bremen (1:0) und nun gegen die schier übermächtigen Münchner.

Offen angesprochen

Dass Gikiewicz für Augsburg aktuell unverzichtbar ist, weiß er. Nicht das erste Mal tat der selbstbewusste Routinier das am Samstag auch dem anwesenden Journalisten kund. Die Wortwahl des 34-Jährigen hatte am Wochenende dann aber doch etwas mehr Brisanz. Gikiewicz pocht auf einen neuen Vertrag – und sagt das offen, wenn er von “meinem vielleicht letzten Heimspiel gegen Bayern” spricht oder über potentielle Neuzugänge orakelt (“Sie können holen, wen sie wollen. Dahmen? Keine Ahnung. Ich habe bis Sommer Vertrag und was danach passiert, schauen wir”). Gikiewicz stellte am Mikro mehrerer Medien sogar ein Vertragsultimatum. Bis 14. November will er Klarheit. Dann geht die Bundesliga in die WM-Pause.

„Schauen wir, was passiert bis zum 14. November. Dann können sie (die FCA-Verantwortlichen, d. Red.) ja schauen, ob sie einen Jungen holen, denn ich bin ja zu alt, das habe ich ja gezeigt in den letzten Wochen.“

Rafal Gikiewicz nach dem Bayern-Spiel zur Bild

Die Faktenlage

Ganz viel Emotionalität in der Sache, wie man das von Giki schon gewohnt ist. Da macht es dann schon mal Sinn, sich kurz auf die Faktenlage zu besinnen.

Fakt Nummer 1: Giki ist in allen relevanten statistischen Kern-Kategorien der Torhüter in den Top 3 gelistet nach dem siebten Spieltag. In den meisten sogar auf Platz 1. Wenn man seine Leistungen aufsummiert, dann kann man zu dem Urteil kommen, dass er bisher in dieser Saison der beste Keeper der Liga war. So weit, so gut. Wenn man auf seine gesamte Augsburger Zeit schaut, dann waren seine Leistungen in der letzten Saison abgeflacht. Im Jahr davor war er absoluter Leistungsträger und Garant für den Klassenerhalt. Wenn Giki spricht, dann spricht ein erfahrener Leistungsträger, der seinen Sprüchen ganz oft auf dem Platz auch Taten hat folgen lassen.

Von Sadio Mané & Co. nicht zu bezwingen: FCA-Keeper Rafal Gikiewicz. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Fakt Nummer 2: Giki ist kein Keeper, der von Grund auf mitspielen kann. Dies ist nichts, was er in seiner bisherigen Karriere können musste. Es ist allerdings etwas, das Enno Maaßen von seiner Nummer 1 erwartet. Insofern erfüllt Gikiewicz momentan nicht zu 100% das Anforderungsprofil seines Trainers. Experten gehen davon aus, dass er sich im mitspielenden Torwartspiel noch verbessern kann. In seiner Natur liegt es nun grundlegend allerdings nicht und es wird wohl immer ein Makel bleiben.

Fakt Nummer 3: Der FC Augsburg hat sich im Sommer nach Finn Dahmen von Mainz 05 erkundigt und wollte den ehemaligen deutschen U21-Nationalkeeper verpflichten. Dahmens Vertrag läuft in Mainz im Sommer 2023 aus. Dahmen wäre von der spielerischen Veranlagung her eher ein Torhüter nach dem Geschmack von Enno Maaßen. Nicht abschließend geklärt ist, ob Dahmen schon in diesem Sommer die Nummer 1 in Augsburg hätte werden sollen oder erst im nächsten. Er hätte auch ein Jahr hinter Giki auf der Bank Platz nehmen können.

Zweifel erlaubt

Insofern ist es nachvollziehbar, dass Rafal Gikiewicz trotz sportlicher Topleistungen Zweifel haben darf, ob der FC Augsburg auch in der kommenden Saison mit ihm plant. Dazu ist Stefan Reuter als ein Manager bekannt, der auch verdiente Spieler gerne mal hinhält und Entscheidungen nach Saisonende trifft. Aber da hat er sich mit Giki den Falschen ausgesucht. Der hatte schon bei Union Berlin den Verantwortlichen klare Ansagen gemacht. Als Union diese nicht erfüllen wollte, war er – wer kann sich erinnern – nach Augsburg gewechselt. Gikis Verhalten im Moment war daher im Voraus zu erahnen.

Es hat dazu eine gewisse Berechtigung. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Stellen im Tor. Hat Giki frühzeitig Klarheit, dass er den Verein verlässt, verbessert er seine Chancen, auch in der kommenden Saison noch irgendwo zwischen den Pfosten zu stehen. Dass er dabei nicht abwarten kann, bis der FCA in puncto Finn Dahmen oder anderen Kandidaten entscheidet, sollte auch den Fans einleuchten.

Gleichzeitig darf hinterfragt werden, ob es klug ist, den Druck öffentlich zu erhöhen. Statt nur über Gikiewicz’ herausragende Leistungen wird nun auch über die Vertragssituation gesprochen. Ein Keeper, der im Oktober 35 Jahre alt wird, sollte wissen, wie das Fußballgeschäft ist. Ein Vertragsultimatum am Journalistenmikro zu stellen ist nicht gerade professionell. Unabhängig davon, ob berechtigt oder nicht.

Flieg, Giki: Der FCA-Keeper war maßgeblich für den ersten Augsburger Sieg gegen Leverkusen verantwortlich. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Am Montagabend äußerte sich Gikiewicz selbst zum Trubel um seine Person. Er wolle “eine Sache klarstellen”, schrieb der Pole auf Instagram. Er habe ein “sehr gutes Verhältnis” zu allen FCA-Verantwortlichen, auch zu Manager Reuter. Aktuell mache er sich “überhaupt keine Gedanken über meinen Vertrag”.

Die Wette und eine mögliche Klausel

Der FC Augsburg muss daher in den kommenden Wochen eine Wette eingehen. Einerseits muss man sich überlegen, ob man – basierend auf Kern-Torwart-Kompetenzen – einen der besten Spieler der Liga ablösefrei ziehen lassen will. Bei einem Nachfolger wäre unsicher, ob dieser auch auf diesem Niveau abliefern würde, selbst wenn er etwas besser mitspielte.

Andererseits könnte man einen verdienten Leistungsträger, der auch Schwächen aufweist, binden. Ob dessen Leistungen auch nach Verlängerung des Vertrags konstant bleiben oder gerade einem Trotz- oder Konkurrenzbonus unterliegen, mag man nicht einschätzen.

Insgesamt eine schwere Entscheidung für die FCA-Verantwortlichen – die ihnen dank einer nun bekannt gewordenen Klausel womöglich abgenommen werden könnte. Wie die Augsburger Allgemeine am Dienstag berichtete, verlängert sich Gikiewicz’ automatisch bei einer gewissen Anzahl an Spielen. Laut AZ sollen es um die 20 Einsätze sein, die Gikiewicz nach aktuellem Stand problemlos erreichen sollte. Seit seinem Wechsel nach Augsburg stand der Schlussmann in allen Partien zwischen den Pfosten.

Gibt es diese Klausel nicht, braucht es eine offene Kommunikation. Enno Maaßen sollte dabei eine prägende Rolle mit eingeräumt werden. Dazu sollte man sich hier kurzfristig klar werden, mit dem Spieler in jedem Falle wertschätzend kommunizieren und – sollte es dazu kommen – würdig verabschieden. Bei all diesen Punkten schwächelten die Verantwortlichen in der jüngsten Vergangenheit. Man darf an Gikis Stelle zweifeln. Sich vielleicht aber auch positiv überraschen lassen.

Die Causa Koubek

Er ist wohl einer der umstrittensten Zugänge der jüngeren Augsburger Transferhistorie. Und das, obwohl seine Vita stellenweise wirklich beeindruckend ist. Doch viele FCA-Fans haben sich auf den 1,98 Meter großen Hünen Tomas Koubek eingeschossen, da er bei uns seine vorherigen Leistungen nicht abrufen konnte. In 24 Bundesligaspielen kassierte er sage und schreibe 51 Gegentore. Das bedeutet durchschnittlich 2,13 Tore pro Partie. Nur vier Mal konnte er dabei seinen Kasten komplett sauber halten. Doch warum verpflichtete Sportdirektor Stefan Reuter ausgerechnet Koubek? Hätte es vielleicht einen besseren Kandidaten gegeben? Wir haben uns mal Koubeks Lebenslauf ein bisschen genauer angeguckt und uns dabei natürlich vor allem auf die Leistungsdaten konzentriert. Vielleicht steckt ja doch mehr in ihm, als manche meinen.

Die Vorgeschichte

Am 01.07.2018 verließ die große Konstante zwischen den Augsburger Pfosten den Verein. Stammtorhüter Marwin Hitz wechselte zu keinem Geringeren als Ligakonkurrent Borussia Dortmund, um sich dort – vorerst zumindest – hinter Nummer 1 Roman Bürki auf die Bank zu setzen. Insgesamt bestritt der gebürtige Schweizer 157 Partien über 14.157 Spielminuten für die Fuggerstädter und spielte dabei hervorragende 47 Mal zu Null. Das bedeutet, dass er in knapp 30 Prozent aller Spiele keinen Gegentreffer hinnehmen musste. Aber ich will euch die Anzahl der Gegentore der Vollständigkeit halber nicht verschweigen. Es waren 212 an der Zahl, was einer durchschnittlichen Torquote von 1,35 Toren pro Partie entspricht. Das ist ein ziemlich guter Wert, den nur Simon Jentzsch im Augsburger Tor unterbieten konnte.

Die Saison 2018/19 überbrückte man in der Hinrunde mit den beiden vorhandenen Keepern Fabian Giefer und Andreas Luthe. Giefer stand seit einem und Luthe seit zwei Jahren beim FCA unter Vertrag. Das Duell um die Nummer 1 gewann zunächst der von Schalke gekommene Giefer. Doch nachdem dieser in den ersten 4 Partien der Bundesliga deutliche Unsicherheiten zeigte und gleich 7 Gegentreffer hinnehmen musste, entschied sich Trainer Manuel Baum in den restlichen Partien Andi Luthe ran zu lassen. Der machte seine Sache eigentlich recht ordentlich, denn in den darauffolgenden 15 Ligaspielen ließ er gerade einmal 22 Gegentore zu. 3 Mal hielt er seinen Kasten sogar komplett sauber.

Ziemlich groß war daher meine Überraschung, als der FC Augsburg am 03.01.2019 einen erneuten Wechsel auf der Torhüterposition ankündigte. Von der TSG Hoffenheim kam der damals 21jährige Gregor Kobel auf Leihbasis in unser schönes Schwabenländle.

Die Verpflichtung von Gregor Kobel ist keine Entscheidung gegen unsere drei Torhüter. Vielmehr erhöhen wir durch dieses Leihgeschäft die Konkurrenzsituation und sind überzeugt, dass dies für alle leistungsfördernd sein wird.

Sportdirektor Stefan Reuter über die Verpflichtung des Schweizers

Kobels Ziel war ganz klar, die bisherige Nummer 1 Andi Luthe von seinem Posten zu verdrängen. Das schaffte er auch, allerdings waren seine Leistungen auch eher durchwachsen. Er strahlte im Tor zwar eine große Selbstsicherheit aus, die jeder Keeper mitbringen sollte, doch 44 Gegentore in insgesamt 18 Partien sind halt nicht ohne. Doch wie man an seiner jetzigen Position sehen kann, hat er sich zu einem gestandenen Bundesliga-Torhüter entwickelt. Gerne hätte der FCA den heutigen Torhüter des BVB behalten, doch Hoffenheim stimmte einem festen Transfer nicht zu. Stattdessen verlieh man Kobel weiter nach Stuttgart.

Doch für den FC Augsburg bedeutete das, dass man sich auf die erneute Suche nach einem Torwart begeben musste, der die alte Konstanz endlich wieder herstellen sollte. Warum man nicht gleich auf den ruhigen Luthe setzte, weiß ich leider nicht. Wahrscheinlich trauten die Verantwortlichem ihm nicht genug zu. Warum auch immer, denn ich bin der Meinung, dass Luthe immer einen sehr gelassenen und auch sicheren Eindruck zwischen den Pfosten machte. Aber wir stecken ja alle nicht drin und wissen vor allen Dingen auch nicht, was intern alles abläuft. Vielleicht gab es Probleme mit dem Trainer oder innerhalb des Teams. So etwas dringt selbstverständlich nie nach außen.

Die Kandidaten

Man suchte sich also einen neuen Keeper – den vierten neben Andreas Luthe, Fabian Giefer und Eigengewächs Benjamin Leneis. Neben Tomas Koubek standen noch 3 weitere Kandidaten auf dem Augsburger Gerüchtezettel.

Jonas Omlin: Der gebürtige Schweizer stand zum damaligen Zeitpunkt beim FC Basel unter Vertrag. Für den Schweizer Erstligisten hatte der 1,90m große Omlin in der vorangegangenen Saison 2018/19 insgesamt 35 Spiele bestritten. 27 (von 36) in der Superleague, 2 im Schweizer Cup, 2 in der Europa League – und 2 in der Champions League – Qualifikation. Dabei stand er insgesamt über insgesamt 3.180 Spielminuten auf dem Platz und kassierte in allen Partien lediglich 38 Gegentreffer. Das bedeutet einen Schnitt von 1,09 Gegentoren pro Partie, was einem hervorragenden Wert entspricht. 13 Mal konnte der damals 25jährige seinen Kasten sogar komplett sauber halten. Das sind 37% aller Partien. Heute spielt Jonas Omlin in der französischen League 1 beim derzeitigen Tabellen-Dreizehnten HSC Montpellier.

Jonas Omlin kannte im Testspiel gegen RB Leipzig kein Risiko (Foto: Ronny Hartmann/Getty Images)

Sergio Rico: Der damals knapp 26jährige Spanier spielte in der Saison 2018/19 für den FC Fulham in der englischen Premier League. Dorthin wurde er vom spanischen Topclub FC Sevilla verliehen. In England absolvierte Rico 29 Partien im Oberhaus, in welcher er 56 Gegentreffer hinnehmen musste. Das bedeutet durchschnittlich 1,93 Gegentreffer pro Partie. Lediglich 5 Mal blieb Fullham während seiner Amtszeit ohne Gegentreffer. Trotzdem wurde, nachdem das Gerücht Augsburg im Sand verlief, kein Geringerer als Paris Saint-Germain auf ihn aufmerksam. In der Spielzeit 19/20 wechselte er ebenfalls per Leihe von Sevilla an die Seine, ehe er 2020 schließlich fest verpflichtet wurde. Für Paris durfte Sergio Rico bisher 23 Partien abliefern, in denen er 14 Mal keinen Treffer hinnehmen musste. In den übrigen 9 Partien kassierte er 15 Gegentore.

Yvon Mvogo: Bei Young Boys Bern noch gesetzte Nummer 1, landete der Schweizer 2017 bei RB Leipzig auf der Bank. Für die Sachsen durfte der in Kamerun geborene Keeper in 3 Spielzeiten (2017 – 2020) nur 19 Partien bestreiten. Hierbei kassierte er 24 Gegentore und hielt seinen Kasten 4 Mal komplett sauber. Um also wirklich eine Einschätzung seiner Leistung liefern zu können, habe ich mir zusätzlich seine Zeit in Bern genauer angesehen. Für den heutigen Schweizer Champions League – Teilnehmer absolvierte Mvogo insgesamt 154 Spiele. In 45 davon blieb er ohne Gegentreffer, sprich in 29,22 Prozent aller Partien. Insgesamt landete die Kugel 209 Mal in seinem Netz. Auf 90 Minuten umgerechnet bedeutet das einen Torschnitt von 1,36 Gegentoren. Heute spielt Yvon mit Philipp Max zusammen bei PSV Eindhoven und war dort in der letzten Saison als Nummer 1 gesetzt.

Und dann… kam Koubek

Warum die oben genannten Kandidaten nicht zu uns wechselten, ist leider nicht bekannt. Entweder wollten sie nicht oder ihnen winkte ein besseres Angebot. Oder aber unsere Verantwortlichen hielten den Tschechen für den besseren Mann. Fakt ist auf jeden Fall, dass man am 06.08.2019 die Verpflichtung des tschechischen Nationaltorhüter bekannt gab.

Mit Tomas Koubek bekommen wir einen international erfahrenen, sehr guten Torhüter und freuen uns sehr, dass der Wechsel nun geklappt hat. Tomas hat bereits seine Klasse in der Nationalmannschaft Tschechiens, in der Europa League sowie in der Ligue 1 unter Beweis stellen können. Wir sind absolut davon überzeugt, dass er sehr gut in unser Team passt und uns verstärken wird

Stefan Reuter über die Verpflichtung Koubeks

Koubeks Vita ist auf jeden Fall beeindruckend, wenn man einen genaueren Blick darauf wird. Nach seiner Ausbildung bei Hradec Kralove, für die er insgesamt 75 Spiele absolvierte, wechselte er 2015 zum tschechischen Erstligisten Sparta Prag. Der auf internationaler Bühne bekannte Verein verlieh ihn sofort für ein Jahr an Ligakonkurrent Slovan Liberec. Hier stand Tomas 35 Mal im Tor, sowohl in der Synot Liga, als auch in der Europa League und den vorangegangenen Qualifikationsspielen. In insgesamt 3.180 Spielminuten ging er 13 Mal ohne Gegentreffer vom Platz. Nur 38 Mal musste der 1,98 Meter große Hüne überhaupt hinter sich greifen. Auf ein einzelnes Spiel gesehen bedeutet das lediglich 1,09 Gegentore. Das ist eine sehr gute Leistung, die Liberec am Ende der Saison Platz 3 in der Tabelle hinter Viktoria Pilsen und Sparta Prag bescherte.

Für Sparta Prag lief er in der Saison 2016/17 und Anfang der Saison 2017/18 als Nummer 1 auf. Auch hier zeigte „Katze Koubek“ ein sehr starkes Abwehrverhalten. In 37 Spielen für den Hauptstadtclub kommt er auf gerade einmal 35 Gegentore und somit auf einen Schnitt von 0,95 pro Spiel. Einen solchen Wert unter eins erreichen in der Regel nur Keeper auf Topniveau. Auch 17 Zu-Null-Spiele von Koubek sprechen für sich.

Nach dieser Leistung war es kein Wunder, dass schließlich ein Club aus dem Ausland auf Tomas aufmerksam wurde. Am 28.08.2017 wechselte er zum französischen Erstligisten Stade Rennes, die mit Koubeks Hilfe in die Europa League einzogen. In 83 Spielen für die Franzosen wurde der Torhüter insgesamt 107 Mal überwunden. Das heißt durchschnittlich 1,29 Mal in 90 Spielminuten. Das ist alles andere als ein schlechter Wert.

Bei seinen anderen Vereinen hatte Koubek oftmals Grund zum Jubeln (Foto: Matej Divizna/Getty Images)

Hinzu kam, dass unsere heutige Nummer 2 auch für seine Nationalmannschaft auflief. Der gebürtige Tscheche durchlief sämtliche Nationalteams Tschechiens ab der U19. Im Mai 2011 überstand er die zweite Qualifikationsrunde mit der U19 und musste dabei in 3 Spielen nur ein Gegentor hinnehmen. Bei der Endrunde schaffte es Tschechien sogar ins Finale, wo man leider mit 2:3 gegen Spanien verlor. Auch für das heutige A-Team wurde er schon nominiert. Dort kam er in 11 Spielen zum Einsatz. Sein größter Erfolg dürfte wohl die Berufung in den EM-Kader 2020 gewesen sein. Zwar stand er dort nicht im Tor, aber auf diversen Videos und Bildern war zu sehen, dass Koubek auch dort für das Teamgefüge unwahrscheinlich wichtig war. Er sorgte für gute Stimmung, freute sich mit den anderen über den Einzug ins Viertelfinale und massierte auch seine Teamkollegen nach einem anstrengenden Match.

Es sollte nicht sein

Aufgrund der vorangegangenen Leistungen war die Hoffnung der Augsburger Fans also groß, dass Koubek die Lücke, die Marwin Hitz hinterlassen hatte, endlich stopfen könnte. Aber wir wissen leider alle, wie diese Sache ausging. In wettbewerbsübergreifend 25 Spielen bekam der FC Augsburg 54 Gegentore eingeschenkt, ehe Trainer Martin Schmidt Koubek auf die Bank setzte und Andreas Luthe wieder ins Tor stellte.

Doch woran könnte es gelegen haben, dass Tomas bei anderen Vereinen liefern konnte und bei uns nicht? Da ist einmal die Tatsache, dass er wohl schon von Beginn an unter großem Druck stand. Mit einer Ablösesumme von ca. 7,5 Mio. Euro war der Tscheche der zweitteuerste Zugang der Augsburger Vereinsgeschichte. Zudem hatte man ihn gleich einmal mit einem 5-Jahres-Vertrag ausgestattet. Er wusste also von vorneherein, dass man viel von ihm erwartete. Das kann einen durchaus unruhig und unsicher werden lassen. Ja, auch ein Profi, der mit solch einem psychischen Druck eigentlich umgehen können sollte, ist Angestellter und vor allem auch ein fühlendes Individuum. Nur dass bei einem „normalen“ Arbeitnehmer nicht wöchentlich hunderttausende Fans über deine Leistung diskutieren und dich medial durch den Dreck ziehen.

Ein weiteres Problem könnte auch die neue Umgebung, eine sehr anspruchsvolle Liga und die neue Sprache gewesen sein. Natürlich kommt man auf dem Platz auch mit Englisch weiter, aber da Kommunikation in einem Teamsport das A und O ist, könnte ich mir vorstellen, dass das nicht immer ganz einfach gewesen ist. Auch die Körpersprache und die Spielart Koubeks war ganz anders als die, die man von seinen Vorgängern Hitz und Luthe kannte. Darauf musste sich die Hintermannschaft erst einmal einstellen. Und da man schon von Beginn an zu viele Gegentore hinnehmen musste, hat eventuell das Vertrauen der Beteiligten einen kleinen Knacks bekommen, bevor es überhaupt richtig los ging. Nun müssen aber Torhüter und Abwehr eine Einheit auf dem Platz bilden. Das hat man leider nicht immer gesehen.

Schwer wieder raus zu kommen

Alles in allem bin ich der Meinung, dass Tomas Koubek in einen Teufelskreis geraten ist, aus dem er einfach nicht mehr heraus kam. Der Kopf kann ein A…. sein und wenn die mentale Stärke erst einmal im Keller ist, dann hat man ein Problem. Das sieht man recht oft bei Stürmern, die über mehrere Spiele hinweg eine Torflaute haben und nicht mehr treffen. Bei Torhütern verhält es sich ähnlich, nur dass sie dann kleine (oder große) Patzer machen, die blitzschnell von der gegnerischen Mannschaft bestraft werden. Fehler, die sie in keinem einzigen Training machen würden. Die aber eben genau dann passieren, wenn es drauf ankommt und alle sie sehen.

Hier mal ein paar Kostproben, wie die Verantwortlichen auf ihn aufmerksam wurden

Bei Tomas Koubek könnte es ähnlich gewesen sein. Von Beginn an stand er bei einigen Fans in der Kritik, da sie der Meinung waren, seine Ablöse sei viel zu hoch für einen Torwart. Das mag stimmen, doch sieht man sich seine vorherigen Leistungen an, dann kann man schon nachvollziehen, warum die Verantwortlichen so viel für ihn ausgegeben haben. Immerhin war er ein international erfahrener Spieler. Ich persönlich halte den Tschechen für keinen schlechten Keeper, denn er konnte in einigen Spielen sein Können auch bei uns unter Beweis stellen. Man sehe sich bitte einmal das 2:2 gegen Bayern München an. 22 der 24 Torschüsse des späteren Sextuble-Champions gingen nicht ins Tor. Und einige davon hielt Koubek. Auch in den letzten Testspielen konnte er immer wieder zeigen, dass er seinen Job auch sehr gut machen kann.

Um zurück auf den Teufelskreis zu kommen. Man kann darüber spekulieren, ob sich Koubek vielleicht selbst immens unter Druck setzte. Dadurch machte er natürlich Fehler und kassierte Treffer um Treffer, was ihn natürlich erst recht in die Bredouille brachte. Auch die ständigen Kritiken in den Medien bezüglich seiner Person, dürften nicht gerade an ihm abgeprallt sein. Doch ein Torhüter ist nie alleine schuld an der Misere eines Vereins. Auch die Abwehr ist hier nicht fehlerlos geblieben und patzte für meinen Geschmack zu oft. Und zu einem Gegentor gehören in schätzungsweise 90 Prozent der Fälle immer zwei Parteien. Natürlich war Koubeks Stellungsspiel teilweise fragwürdig und seine Bewegungen des Öfteren zu langsam und fahrig. Doch er hat seine „Strafe“ erhalten, denn nun sitzt er hinter Rafal Gikiewicz auf der Bank.

Ich will damit nicht sagen, dass ich nun über einen Wechsel auf der Torhüterposition nachdenke. Das tue ich nicht, nur um das mal klar zu stellen. Ich wollte mit diesem Artikel lediglich aufzeigen, dass auch Tomas zu unserem Team gehört und es genauso verdient hat, als Teil der Mannschaft angesehen zu werden wie jeder andere Spieler auch. Noch immer gibt es in den sozialen Medien den einen oder anderen, der über ihn herzieht, was ich sehr unfair finde. Seit nunmehr 1,5 Jahren nimmt er es hin, nur noch die Nummer 2 zu sein. Habt ihr ihn darüber schon mal darüber meckern gehört wie beispielsweise einen Alexander Nübel? Auch das macht einen Profi aus, dass er seine Position innerhalb des Vereins nicht anzweifelt, sondern diese akzeptiert. Er vertraut den Verantwortlichen und unterstützt stattdessen die Mannschaft so gut wie er kann.

Er sorgte für das Allerwichtigste an jenem Tag (Quelle: FC Augsburg – https://www.facebook.com/FCAugsburg/posts/10157897285446994/)

Tomas Koubek muss ein unglaublicher Teamplayer sein, wie ich schon öfter gelesen und gehört habe. Gut zu sehen war das beispielsweise am 33. Spieltag der Saison 2020/21, als man gegen Werder Bremen den Klassenerhalt fix machte. Tomas sorgte nicht nur für die notwendige Verpflegung in Form von Bier, sondern feierte danach noch ausgelassen mit den Fans auf dem Balkon. Auch das gehört zum Fußball mit dazu und macht den Tschechen für mich sehr sympathisch.

WIR

Fassen wir also noch einmal zusammen. Natürlich lässt sich über die Ablösesumme streiten, aber einen Keeper, der nicht nur mit seiner Nationalmannschaft sondern auch mit sämtlichen anderen Vereinen die internationale Bühne betreten hat, gibt es nun einmal nicht umsonst. Und auch wenn es bei uns zwischen den Pfosten nicht so geklappt hat, wie er es sich selbst sicher gewünscht hat, so bin ich doch froh, dass Tomas Teil der FCA-Familie ist. Im Fußball zählt nämlich nicht nur die Leistung auf dem Platz – auch wenn diese natürlich im Vordergrund steht – sondern auch das Miteinander hinter den Kulissen und der Zusammenhalt des Teams. Es heißt ja nicht umsonst „Augsburg hält zusammen“ oder „WIR der FCA“. Und zu diesem WIR gehört Tomas Koubek ebenfalls mit dazu.

Torhüterwechsel

Am gestrigen Freitagabend wurde bekannt, was sich seit einigen Tagen bereits angedeutet hat: Der dritte Keeper des FCA, Benjamin Leneis, verlässt den FCA für ein Jahr gen Magdeburg. Dort will der Torhüter aus der eigenen Jugend endlich durchstarten auf Profiebene und fleißig Spielminuten sammeln. Vorher wurde jedoch sein Vertrag beim FCA verlängert.

Um diesen Abgang und ggf. auch den von Daniel Witetschek (Keeper der 2. Mannschaft in der Regionalliga Bayern), der zuletzt zum Bayernligisten TSV Landsberg wechselte, aufzufangen, wurde Junioren-Nationalmannschaftskeeper Daniel Klein verpflichtet. Er kommt von der TSG Hoffenheim. Zwei weitere FCA-Junioren-Torhüter verlassen den Verein, dazu im Folgenden mehr.

Maximilian Retzer zum VfR Garching

Der 18jährige Maximilian Retzer, seit 01.01.2018 beim FCA, war zuletzt Ersatz-Torhüter der U19-Junioren in der Bundesliga Süd/Südwest. Er hat dort allerdings kein Spiel für Rot-Grün-Weiß bestritten. In der U17 des FCA war er zuvor häufiger am Ball. Dort bestritt er in der B-Junioren Bundesliga Saison 2018/19 10 Spiele und kassierte 12 Gegentore. Nun wechselt er zum Bayernligisten VfR Garching, dort kickte er in der Jugend schon einmal. „Auf der Torwartposition sind wir sehr gut besetzt”, so der Garchinger Trainer Flicker gegenüber des Münchner Merkur.

Kevin Malone zum “Club”

Sein Teamkollege und kleiner Bruder von Profispieler Maurice Malone, Kevin Malone, verlässt den FCA ebenfalls. Der 17jährige Deutsch-Amerikaner war zuletzt Ersatzkeeper der U19 und U23 des FCA. Zuvor hütete er das Tor der U17 Bundesligamannschaft. 2018 war Kevin Malone vom FC Königsbrunn ins Augsburger Nachwuchsleistungszentrum gewechselt. Nun verlässt Malone die Heimat um beim Club Tore zu verhindern, dort verstärkt er die U19 der Nürnberger.

Daniel Witetschek zum TSV Landsberg

Daniel Witetschek war zuletzt ebenfalls Keeper der U23 Mannschaft. Dort teilte er sich die Spiele in der Regionalliga Bayern mit dem ebenfalls scheidenden Benjamin Leneis, kommt in der Corona-Saison 19/21 immerhin auf 15 Einsätze für die “Zwote”. Der 20jährige Torwart spielt seine komplette Laufbahn bereits beim FCA.

Nun trennen sich die Wege: Daniel Witetschek wechselt zur kommenden Saison zum Bayernligisten TSV 1882 Landsberg. Der sportliche Leiter der Landsberger, Jürgen Meissner, äußerte sich gegenüber dem bfv wie folgt: “Mit Daniel konnten wir unseren absoluten Wunschkandidaten verpflichten.” Der TSV Landsberg geht mit einem jungen Torwartgespann in die kommende Bayernliga-Saison, neben Daniel Witetschek (20) stehen noch Sebastian Hollenzer (22, kommt vom FC Pipinsried) und Maximilian Stahler (20) im Kader.

Benjamin Leneis zu Magdeburg

Das scheidende Torhüter-Quartett komplettiert der dritte Torhüter der FCA-Profis: Benjamin Leneis. Der mittlerweile 22jährige hat im Jahr 2018 seinen ersten Profivertrag beim FCA unterschrieben und ist seither dritter Keeper der Bundesliga-Mannschaft. Damals beteuerte Stefan Reuter, man traue Leneis den Sprung in die Bundesliga zu.

Seit 2015 war Leneis Teil des FC Augsburg, durchlief alle Stationen von der U17 bis zu den Profis. Der gebürtige Münchner mit 1,95 Metern Gardemaß war die letzten Tage bereits Gastspieler beim Drittligisten 1. FC Magdeburg und fuhr mit dem Club ins Trainingslager. Nun wurde am gestrigen Freitagabend offiziell bekannt gegeben, dass die Magdeburger Leneis für eine Saison ausleihen werden. Der zuletzt als Stammtorhüter der zweiten Mannschaft gesetzte Leneis wird dort den Konkurrenzkampf anheizen, so Magdeburger Torwarttrainer Matthias Tischer: „Benjamin ist ein gut ausgebildeter Torhüter vom FC Augsburg. Er passt gut in unsere Ausbildungsphilosophie und wird die Konkurrenzsituation im Tor beleben und annehmen.“

Leneis’ bis 2023 datierter Vertrag wird seitens des FCA bis 2024 verlängert. Stefan Reuter hierzu: „Wir wünschen Benjamin Leneis alles erdenklich Gute, vor allem, dass er viele wichtige Erfahrungen sammelt und die erhoffte Spielpraxis in Magdeburg erhält.“

Daniel Klein zum FCA

Im Gegenzug hat der FCA die Verpflichtung des deutschen Junioren Nationaltorhüters Daniel Klein bekannt gegeben. Der 20jährige gebürtige Heidelberger hat seine fußballerische Ausbildung bei der TSG 1899 Hoffenheim genossen und zuletzt bei der U23 der Hoffenheimer das Tor gehütet. In der letzten Saison in der Regionalliga Süd/Südwest kam er auf 16 Einsätze, bekam 30 Gegentore und spielte zweimal zu null. Klein erhält beim FCA einen Vertrag bis 2025. Daniel Klein ist ehemaliger deutscher U19-Nationalspieler.

„Ich freue mich über den Wechsel zum FCA, weil ich überzeugt bin, dass dies genau der richtige Schritt ist, um mich sportlich und menschlich weiterzuentwickeln. Hier kann ich auf höchstem Niveau trainieren und möchte den nächsten Schritt in meiner Karriere machen“, so Daniel Klein auf der FCA Website. Er wird das Torhüter Trio um Rafal Gikiwiecz und Tomas Koubek ergänzen.

Stefan Reuter freut sich jedenfalls offensichtlich über den Neuzugang: „Wir freuen uns, dass wir auf der Torhüterposition in dieser Konstellation sehr gut aufgestellt sind. Wir bekommen mit Daniel Klein einen jungen Torhüter mit großem Potenzial, der die Chance hat, sich in unserem Bundesliga-Kader zu entwickeln und zu beweisen.“

Felix Schäfer trainiert bei den Profis

Der 20jährige Felix Schäfer geht wohl als neue Nummer eins der U23 des FCA in die kommende Regionalliga Saison. Er stand zuletzt beim Saisonauftakt der Profi-Mannschaft auf dem Platz. Der Torhüter ist einer von vier Nachwuchsspielern, die die Chance erhalten, sich bei den Profis im Training anzubieten. In der letzten Saison konnte er ein Spiel für die U23 absolvieren, im Jahr zuvor in der Saison 19/20 hatte er 20 Einsätze in der U19-Bundesliga zu verzeichnen.

Torhütermangel?

Trotz des externen Zugangs in Person von Daniel Klein fehlen vor allem im Nachwuchs Torhüter. In der U23 wird derzeit nur Felix Schäfer als Torhüter aufgeführt, die Regionalligamannschaft des FCA startet am 17.07. gegen den FC Bayern II in die neue Saison. Ein Backup für Schäfer wäre wahrlich noch wünschenswert.

Die U19 hat derzeit (gemäß Kaderliste von Transfermarkt.de) ebenfalls nur einen Torhüter im Kader, dieser heißt Patrick Sander und ist 18 Jahre jung. Auch hier fehlt es an Masse auf dieser Position. Die U17 führt zwei Torhüter in der Kaderliste, beide frisch 17 Jahre alt geworden (Alen Kenjar, Marcel Lubik).

Man kann hier tatsächlich froh sein, dass wir das Torhüter Problem nicht in der ersten Mannschaft haben. Jedoch könnte das vermehrte Abwandern junger Nachwuchstorhüter System haben und zu Problemen führen, so dass man in der Profimannschaft die dritte Torhüterposition nicht mehr – wie in den letzten 10 Jahren zumeist der Fall (s. Gelios, Leneis) – mit einem Nachwuchskeeper besetzen kann, sondern extern ergänzen muss. Unsere Nachwuchskeeper konnten sich derweil nie in Augsburg durchsetzen, obwohl sie durchaus Bundesliga Format haben, wie Ioannis Gelios zuletzt nachhaltig bei Holstein Kiel bewies.

Wir werden gespannt verfolgen, wie es Daniel Klein beim FCA ergehen wird und wie der Plan mit ihm aussieht. Auch werden wir Benjamin Leneis in Magdeburg beobachten. In einem der beiden Keeper könnte ggf. sogar die Augsburger Zukunft liegen.

Die Elf des Jahrzehnts – Torhüter

Zehn Jahre Oberhaus voll mit den unterschiedlichsten Erinnerungen liegen hinter uns. Gerade eben haben wir mit der Wahl des Rookies der Saison, den Rückblick auf die zehnte Bundesligasaison des FCA abgeschlossen, und können Robert Gumny zu dieser Ehre gratulieren.

Ab jetzt wollen wir uns in der Sommerpause etwas Zeit nehmen und im Gesamten auf die “Decima”, die ersten zehn zusammenhängenden Jahre in der Bundesliga zurückblicken. Was haben wir mit unseren Jungs gelitten oder uns mit ihnen gefreut, wenn sie uns wieder mal das eine oder andere Erfolgserlebnis geschenkt haben? Wie groß war die Freude, als wir am Ende der Saison 2014/15 den Einzug in die Europa League feiern durften? All diese Emotionen haben wir uns zum Anlass genommen, um zum Jubiläum gemeinsam mit euch die „Elf des Jahrzehnts“ zu wählen. In den kommenden Wochen werden wir euch nach und nach auf jeder Position mehrere Kandidaten vorstellen, die es unserer Meinung nach verdient hätten, in die Top-Elf zu kommen. Als System haben wir hierbei ein 4-2-3-1 gewählt, da dieses bei unserem FC Augsburg am meisten praktiziert wurde. Heute möchten wir euch unsere Auswahl der Top-Torhüter präsentieren.

Simon Jentzsch

Wer kennt ihn nicht, den 1,96 m großen Hühnen, der von 2009 bis 2013 bei uns zwischen den Pfosten stand? Meines Erachtens hat Simon Jentzsch einen maßgeblichen Anteil daran, dass wir in Augsburg das Aufstiegswunder erleben durften, denn seine Leistungen waren durch die Bank weg sehr gut. Er war für das Team immer ein sehr großer Rückhalt und führte die Mannschaft auch als Kapitän auf den Platz.

Der Hüne von Augsburg (Foto: DeFodi via imago)

Insgesamt machte der gebürtige Düsseldorfer für unseren FCA 111 Spiele – 33 davon in der ersten Bundesliga. Gerade in unserer ersten Saison im Oberhaus war Jentzsch als Nummer 1 gesetzt. In 28 Partien bekam er hierbei 41 Gegentore, was einen Schnitt von 1,46 Gegentoren pro Partie ergibt. Das ist im Vergleich zu manch anderen Torhütern ein sehr guter Wert. Sämtliche Leistungen unserer Torhüter haben wir uns in unserer Transferserie ja schon einmal genauer angesehen. 7 Mal hielt Jentzsch seinen Kasten sogar komplett sauber und trug auch damit dazu bei, dass wir am 33. Spieltag der Saison 2011/12 nach einem 0:0 gegen den Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach über den sicheren Klassenerhalt jubeln durften.

In der Saison 2012/13 durfte er nur noch 5 Mal für Rot-Grün-Weiß auflaufen. Dies ist aber auch einer Fingerverletzung geschuldet, die ihn ab September 2012 immer wieder quälte. Das war auch mit ein Grund, warum er seine aktive Karriere nach insgesamt 514 Spielen beendete.

Alexander Manninger

Die Vita des gebürtigen Österreichers ist wirklich beeindruckend. Internationale Topkaräter wie der FC Arsenal, Juventus Turin und der AC Florenz reihen sich dort wie eine Kette aneinander. Und auch für uns war Manninger ein solcher Schatz, als man den damals 35-Jährigen im November 2012 verpflichtete. Die Kritiker schimpften natürlich sofort ob des doch schon fortgeschrittenen Alters, aber Alex belehrte sie alle eines Besseren.

Nicht umsonst wurde Manninger gerne als „The Wall“ bezeichnet. Auch bei uns waren seine Leistungen sehr gut. In insgesamt 38 Partien stand der gebürtige Österreicher bei uns im Tor. Dabei kassierte er 59 Gegentore, was somit einen Durchschnitt von 1,55 Toren pro Spiel bedeutet. Was Alex zu einer FCA-Legende macht, ist sein gehaltener Elfmeter gegen Greuther Fürth im Jahr 2013. Das beflügelte die Mannschaft so sehr, dass wir den Absteiger mit 3:1 besiegten und somit die Klasse zum zweiten Mal in Folge halten konnten.

Manninger – The Wall (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=QNqXWMngbpE)

Mit der Verpflichtung von Marwin Hitz bekam Manninger zwar nur noch wenige Einsatzzeiten, dennoch zeigte er immer Verständnis und vor allem auch Leistung, wenn er dann doch einmal ran musste. Im Juli 2016 lockte ihn jedoch eine neue Herausforderung in Form eines Angebots des FC Liverpool in die Premier League. Doch aufgrund seiner Paraden und Präsenz auf dem Platz wird Alexander Manninger für mich persönlich immer einer der besten Torhüter bleiben, die bei unserem FC Augsburg zwischen den Pfosten standen.

Marwin Hitz

Zu Beginn der Saison 2013/14 konnte Sportdirektor Stefan Reuter Marwin Hitz ablösefrei vom VfL Wolfsburg zu uns nach Augsburg locken. Für die Wölfe durfte er in 5 Jahren Einsatzzeit lediglich 19 Spiele machen.

Bei unserem FCA arbeitete er sich nach und nach zum Stammtorhüter nach oben. Bestritt er in der Saison 2013/14 noch 19 Liga- und eine Pokalpartie, war er in den Spielzeiten 15/16, 16/17 und 17/18 gar nicht mehr aus unserem Tor wegzudenken. Insgesamt stand Marwin Hitz 157 Mal für die Fuggerstädter im Kasten: 141 Mal in der Bundesliga, 8 Mal im DFB-Pokal und 8 Mal in der Europa League.

Wenn ich an Marwin Hitz denke, dann kommt mir sofort in den Sinn, was für ein unglaublicher Teamplayer er war und wie gut er mit seiner Hintermannschaft zusammenarbeitete. Gefühlt gab es da niemals großartige Unsicherheiten, was auch die Anzahl der Gegentore zeigt. In allen Begegnungen kommt der gebürtige Schweizer auf 212 Gegentore, was einen Schnitt von 1,35 Toren pro Spiel bedeutet. Ganze 47 Mal blieb sein Kasten dabei sogar komplett sauber. Auf 4 Jahre gerechnet, heißt das, dass er in durchschnittlich 11,75 Spielen pro Saison kein Tor kassierte. Das sind 34,6 Prozent einer Bundesligasaison.

Was uns Augsburgern wohl immer in Erinnerung bleiben wird, ist nicht nur der geschundene Elfmeterpunkt des 1. FC Köln sondern auch Marwins legendäres Tor gegen Bayer Leverkusen im Februar 2015. Sein Ausgleichstreffer zum 2:2 wurde damals im Übrigen auch zum Tor des Monats gewählt.

Auch ein Torhüter kann treffen (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=XUPPy1ZGuzA)

Nach 4 Jahren hieß es allerdings leider „Adieu Marwin“, denn Hitz verlängerte seinen auslaufenden Vertrag nicht und ging stattdessen zu Ligakonkurrent Borussia Dortmund.

Andreas Luthe

Der nächste Kandidat, den das Team der RoGaz ausgewählt hat, ist Andreas Luthe. Ich kann nur für mich selbst sprechen, doch ich persönlich mochte ihn immer sehr gerne und hätte mir für ihn gewünscht, dass er sich bei uns zu Hitz’ Nachfolger mausern kann. Doch es sollte leider nicht sein und das, obwohl Luthe mit seiner fast schon ruhigen Art im Tor immer sehr sicher und souverän wirkte.

Am 01.07.2016 kam der in Velbert geborene Luthe vom VfL Bochum in unser schönes Schwabenländle, wo er erst mal nur als Nummer 2 hinter Stammtorhüter Markwin Hitz fungierte. Mit dessen Abgang dachten eigentlich viele, dass nun Luthes Zeit bei uns gekommen sei, der vorher in 4 Bundesligapartien bereits sein Können unter Beweis stellte.

Leider begann dann bei unserem FC Augsburg das „Torhüterkarusell“. Immer schien Andi derjenige zu sein, der das Nachsehen hatte. Erst setzte man ihm in der Saison 2018/19 Fabian Giefer vor die Nase, den man aber nach nur 4 Spielen aussortierte. Luthe spielte die Vorrunde ordentlich zu Ende, doch dann lieh man Gregor Kobel von der TSG Hoffenheim aus. Und wieder musste der Westfale zurück auf die Bank. Im Sommer kam mit Tomasz Koubek ein weiterer Torhüter zu unserem FCA. Andreas Luthe war wieder mal nur der Ersatzmann, der aber nach dem 25. Spieltag übernahm und uns somit zum Klassenerhalt 2019/20 verhalf.

Auch von uns gibt’s ein “Daumen hoch” für Andi (Foto: Bernd Feil via imago)

Dabei sehen Luthes Werte wirklich sehr ordentlich aus. In 31 Partien, in denen er zwischen den Pfosten stand, kassierte er 42 Gegentore. Mit einem Durchschnitt von 1,36 Gegentoren pro Spiel liegt er somit nur ganz knapp hinter Marwin Hitz. In 7 Spielen bekam er sogar gar keinen Gegentreffer. Vergleicht man das beispielsweise mal mit den Werten von Koubek (2,12) oder Kobel (2,44) dann kann man sich schon fragen, warum Andreas Luthe nicht mehr Vertrauen der Verantwortlichen bekam.

Am 03.08.2020 wurde am Ende bekannt, dass Andreas Luthe um die Auflösung seines bis 2022 datierten Vertrags gebeten habe, nachdem man erneut nicht auf ihn setzte. Der FCA gewährte ihm diese Bitte und ließ ihn somit ablösefrei zu Union Berlin ziehen, wo er nun endlich Stammtorhüter sein darf.

Rafal Gikiewicz

Die Stimmen in den sozialen Netzwerken waren teilweise ganz schön kritisch, als man am 29.06.2020 bekannt gab, dass man mit Rafal Gikiewicz von Union Berlin nun schon die zweite Saison in Folge einen neuen Torhüter verpflichtete. Viele Fans hätten gerne Andreas Luthe bei uns im Tor gesehen und das, obwohl Gikiewicz bei den Eisernen zwei tolle Spielzeiten hingelegt hatte. Ihm hatten es der Club aus der Hauptstadt nämlich auch zu verdanken, dass sie das erste Mal in der Vereinsgeschichte ins Oberhaus einziehen durften.

Recht schnell jedoch strafte der gebürtige Pole all seine Kritiker Lügen, denn bei uns mutierte Gikie von Beginn an zum wichtigsten Spieler. In jeder einzelnen Partie zeigte unser „Beton“ volle Leistung und Einsatzkraft. Ich bin eindeutig davon überzeugt, dass es ohne Rafal noch viel knapper geworden wäre, als es am Ende ohnehin wurde. Nicht umsonst habt ihr ihn zu unserem „wichtigsten Spieler der Saison 2020/21“ gewählt.

Was ich an unserer Nummer eins sehr schätze, sind seine Emotionen und seine Ehrlichkeit. Er sagt, wenn ihm etwas nicht passt, führt seine Hintermannschaft aus vollem Halse und gibt auch mal sehr denkwürdige Interviews.

In allen Partien dieser Saison, fehlte unsere Mauer nicht eine einzige Minute. Er bestritt alle 34 Ligaspiele und beide Pokalpartien über die vollen 90 Minuten. Hierbei spielte Gikie 8 Mal zu Null und bekam alles in allem 57 Gegentore. Doch ohne seine Präsenz und seine motivierenden Art hätte es bestimmt schlechter für uns ausgesehen. Laut bundesliga.de ist unser Torhüter außerdem erneut auf Platz 2 von allen betrachteten Keepern in dieser Spielzeit. Insgesamt 132 Torschüsse konnte der Pole halten. Und auch beim Kicker bekommt er nach Manuel Neuer und Stefan Ortega die drittbeste Durchschnittsnote (2,85).

“An mir kommst du nicht vorbei” – Gikie, der Beton (Foto: Martin Hangen via imago)

Wir von der Rosenau Gazette sind uns daher einig, dass die Verantwortlichen alles dafür tun sollten, um den 2022 auslaufenden Vertrag mit unserem Torhüter schon in diesem Jahr vorab zu verlängern. Ich denke, ich spreche für viele, wenn ich sage, dass man Gikie unbedingt noch über mehrere Jahre bei uns im schönen Augsburg zwischen den Pfosten sehen möchte.

Abstimmung

Und nun seid ihr gefragt. Welcher der oben genannten Torhüter war für euch der Beste und hat daher einen Platz in unserer „Elf des Jahrzehnts“ verdient? Ich persönlich könnte mich nicht so leicht entscheiden, daher sind wir schon sehr gespannt auf das Ergebnis.

Wer war der Torhüter des Jahrzehnts

  • Marwin Hitz (57%, 67 Votes)
  • Rafal Gikiewicz (18%, 21 Votes)
  • Alexander Manninger (13%, 15 Votes)
  • Simon Jentzsch (12%, 14 Votes)
  • Andreas Luthe (1%, 1 Votes)

Total Voters: 118

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Spieler-Transfers- die Zweite

Das Sommertransferfenster steht vor der Tür und wie unser Sportgeschäftsführer Stefan Reuter bereits angedeutet hat, dürfte diese für uns FCA-Fans richtig spannend werden. Bei einigen Spieler wie Rani Khedira, Marek Suchý und László Bénes ist bereits sicher, dass sie den Verein leider verlassen werden. Mit anderen würde man gerne vorab verlängern. Doch noch ist völlig unklar, wie die Kaderplanung unseres FC Augsburg derzeit aussieht, denn diese hat gerade eben erst vereinsintern begonnen. Wir von der RoGaz haben uns daher die Wartezeit ein wenig versüßt und einen Blick auf die vergangenen Spielzeiten geworfen. Im ersten Teil unserer kleinen Serie konntet ihr bereits sehen, welche Spieler die teuersten Zu- und Abgänge waren, wer ablösefrei kam oder wie viele Transfers überhaupt unter Stefan Reuters Hand getätigt wurden. Wie versprochen ist hier nun der zweite Teil unserer Transferreihe.

Die Topscorer

Insgesamt schossen die Spieler des FC Augsburg seit Stefan Reuters Amtsantritt 365 Tore. Einstecken musste man dagegen 449. Das macht in ca. 9 Jahren ein durchschnittliches Torverhältnis von 41:50. Vergleicht man das mit dem aktuellen Torverhältnis von dieser Saison (36:54), dann sieht man deutlich, dass sich unsere Offensive um ganze 5 Tore unterhalb des Durchschnittes bewegt hat. Das geht natürlich besser und wir Fans wissen ja, dass die Mannschaft es drauf hat, aber am Ende war es ohnehin ein sehr schwieriges Jahr für alle Beteiligten.

Doch ich möchte hier nicht jammern, sondern euch stattdessen unsere Toptorjäger und Topvorbereiter vorstellen, die von Stefan Reuter zu unserem FCA transferiert wurden. Ihr bekommt hier drei Rankings präsentiert – sortiert nach den meisten erzielten Toren, den meisten Vorlagen und den höchsten Scorerpunkten insgesamt.

Die meisten Tore:

RangNamePositionErzielte Tore
1Alfred FinnbogasonMittelstürmer37
2Raúl BobadillaMittelstürmer29
3André HahnRechtsaußen28
4Halil AltintopOffensives Mittelfeld22
4Michael GregoritschHängende Spitze22
Top 5 nach erzielten Toren
Bitte lass es nächste Saison besser laufen – Toptorschütze Alfred Finnbogason (Foto: Christian Kolbert via Imago)

Die besten Torvorbereiter:

RangNamePositionTore vorbereitet
1Philipp MaxLinker Verteidiger29
2André HahnRechtsaußen27
3CaiubyHängende Spitze17
4Halil AltintopOffensives Mittelfeld14
5Florian NiederlechnerMittelstürmer13
Top 5 nach Torvorbereitung
Seine Flanken und präzisen Pässe waren göttlich (Foto: Christian Kolbert via Imago)

Topscorer:

RangNamePositionScorerpunkte
1André HahnRechtsaußen55
2Alfred FinnbogasonMittelstürmer50
3Philipp MaxLinker Verteidiger44
4Raúl BobadillaMittelstürmer39
5Halil AltintopOffensives Mittelfeld36
Top 5 nach Scorerpunkten gesamt
Die Trophäe geht hochverdient an André Hahn (Foto via Imago)

Bei all diesen Spielern hatte Stefan Reuter wahrlich ein goldenes Händchen. Gerade bei André Hahn, der am 18.01.2013 – also kurz nachdem unser sportlicher Geschäftsführer beim FCA anheuerte – für eine Ablösesumme von gerade einmal 250.000,00 € zu uns an den Lech wechselte. Nahezu die Hälfte seiner Scorerpunkte (26) sammelte er nämlich in seinen ersten eineinhalb Spielzeiten bei uns, bevor er schließlich für 2,25 Mio. € zu Borussia Mönchengladbach ging.

Auch Alfred Finnbogason, Philipp Max und Raúl Bobadilla kosteten mit 4.000.000,00 €, 3.800.000,00 € und 1.500.000,00 € im Vergleich zu anderen Topstürmern nicht unbedingt ein Vermögen. Halil Altintop kam sogar ablösefrei.

Die Torhüter im direkten Vergleich

Mit Alexander Manninger, Fabian Giefer, Andreas Luthe, Gregor Kobel, Marwin Hitz, Tomáš Koubek und Rafał Gikiewicz standen gleich sieben Torhüter in etwa 9 Jahren bei uns zwischen den Pfosten. Auch Benjamin Leneis lotste Stefan Reuter im Jahr 2015 von Nürnberg zu uns nach Augsburg. Neben der U17, der U19 und unserer Zweitvertretung steht er seit 2018 regelmäßig als 3. Mann in unserem Profikader. Da es für einen Einsatz in der Bundesliga bisher leider noch nicht gereicht hat, haben wir ihn aus unserer Bewertung vorerst außen vor gelassen. Genauso wie Simon Jentzsch, der nach der Verpflichtung von Alexander Manninger nicht mehr allzu viele Spiele für unseren Verein machen durfte. Auf ihn gehe ich aber später noch etwas genauer ein.

Nun kann man natürlich auch bei den Torhütern die Daten auf verschiedene Weise betrachten, doch auch hier ist das gar nicht so einfach. Ein Marwin Hitz hat beispielsweise sehr viele Spiele mehr gemacht als ein Fabian Giefer, weswegen es natürlich klar ist, dass er mehr Gegentore bekommen hat. Um daher fair zu bleiben, habe ich mich für die durchschnittlich kassierten Tore pro Partie entschieden. Schauen wir uns einmal an, welcher Torhüter bei uns die beste Leistung erbracht hat. Die Antwort dürfte nicht viele überraschen, wobei der Vorsprung wahrlich hauchdünn ist.

RangNameSpiele / EinsatzminutenGegentorePartien zu NullTore pro Partie
1Marwin Hitz157 / 14.157212471,35
2Andreas Luthe31 / 2.7804271,36
3Alexander Manninger38 / 3.3335961,55
4Rafał Gikiewicz36 / 3.2405781,58
5Fabian Giefer4 (360)701,75
6Tomáš Koubek25 / 2.2505342,12
7Gregor Kobel18 / 1.6004442,44
Torhüter im Vergleich

Hierzu möchte ich aber eines anmerken: In meinem Ranking halte ich mich lediglich an die Daten. Persönlich bin ich der Meinung, dass es bei den Torhütern auf wesentlich mehr ankommt, als strikt auf die Gegentore. Auch die Kommunikation mit der Hintermannschaft, die Ausstrahlung auf dem Platz und das Spiel gegen den gegnerischen Angreifer spielen ebenfalls eine große Rolle.

Da hat er allen Grund zu jubeln: Reuters erfolgreichster Torwarttransfer Marwin Hitz (Foto: Christian Kolbert via Imago)

Deswegen halte ich Rafał Gikiewicz für den besten Torwart, den wir mit Marwin Hitz hatten. Er ist nicht nur ein absoluter Teamplayer sondern auch ein toller Motivator. Lange hat er sich auf Platz 3 gehalten, doch das Spiel gegen Bayern am letzten Spieltag der Saison hat seine Quote leider kaputt gemacht. Ich hoffe daher sehr, dass unser Geschäftsführer Sport sieht, was wir an ihm haben, und dass man im Sommer gleich mit ihm verlängert, wenn Gikie das denn möchte.

Das Spiel mit den Leihen

Leihen sind im Fußballgeschäft mittlerweile Gang und Gebe. Alle Vereine praktizieren das sehr gerne, um beispielsweise jungen Spielern Spielpraxis zu ermöglichen, die sie beim eigenen Club nicht so einfach bekommen würden. Zum Beispiel, weil man auf dieser Position recht gut besetzt ist. Doch nicht nur junge Leute werden verliehen sondern auch erfahrene Spieler.

Auf Platz 1 der am meisten verliehenen Spieler steht im Übrigen Atalanta Bergamo mit derzeit 49 verliehenen Spielern. Da das Leihgeschäft im europäischen Fußball schier verrückte Ausmaße angenommen hat, hat die FIFA dem ganzen einen Riegel vorgeschoben. Ab der Saison 2020/21 war es den Clubs nämlich nur noch erlaubt, acht Spieler zu verleihen bzw. auszuleihen. Ausgenommen von dieser Regel sind Nachwuchsspieler unter 22 Jahren, denn aufstrebenden Talenten, die zu wenig Praxis bekommen, soll somit weiterhin die Möglichkeit geboten werden, sich weiter entwickeln zu können.

Auch der FC Augsburg setzt gerne auf dieses Prinzip, wobei doch sehr auffällig ist, dass wir eher verleihen als ausleihen. Insgesamt schloss man 13 Leihverträge ab, in denen sich Spieler dem FC Augsburg auf Leihbasis anschlossen. Diese waren:

  • Dong-Won Ji
  • Raphael Holzhauser
  • Arkadiusz Milik
  • Dominik Kohr
  • Panagiotis Vlachodimos
  • Pierre-Emilie Höjbjerg
  • Alfred Finnbogason
  • Reece Oxford
  • Gregor Kobel
  • Felix Uduokhai
  • Tin Jedvaj
  • Eduard Löwen
  • László Bénes

Von diesen Spielern konnten wir im Nachhinein mit Dong-Won Ji, Dominik Kohr, Alfred Finnbogason, Reece Oxford und Felix Uduokhai fest verpflichten, die sich bei uns auch sehr gut integrierten und teilweise auch zu Leistungsträgern avancierten.

Verliehen hat man während Stefan Reuters Amtszeit insgesamt 27 Spieler – teilweise sogar mehrfach. Spitzenreiter hierbei ist Tim Rieder, der bereits für die U19 und die U23 gespielt hat. Gleich drei Mal hat man ihn verliehen – zu Slask Wroclaw, nach Darmstadt und zum TSV 1860 München – bevor er schließlich letzten Sommer an Kaiserslautern verkauft wurde. Erik Thommy, Tim Matavz, Nikola Djurdic und Takashi Usami wurden je zwei Mal verliehen, bevor man sie schließlich ziehen ließ, da sie sich bei uns leider nicht durchsetzen konnten. Insgesamt kommt man auf genau 33 Leihverträge, die mit anderen Clubs abgeschlossen wurden. Wer derzeit verliehen ist und im Sommer zurückerwartet wird, hat sich RoGaz-Autorin Irina schon einmal genauer angesehen.

Karriereende in Augsburg

Während Stephan Reuters Amtszeit beendeten sechs Spieler der A-Mannschaft ihre aktive Karriere im Profifußball. Einige freiwillig, die anderen nicht ganz so sehr. Ich habe daher mal einen Blick auf jene Rentner geworfen, die unseren FC Augsburg als letzte Station in ihrer Vita stehen haben.

Vom 01.07.2009 bis zu seinem Karriereende am 30.06.2013 stand Simon Jentzsch bei unserem FC Augsburg unter Vertrag und trug maßgeblich an dem „Aufstiegswunder“ aus dem Jahre 2011 bei. Simon war immer ein Typ, auf den man sich stets verlassen konnte. Insgesamt stand er in 111 Partien zwischen unseren Pfosten und kassierte dabei 131 Gegentore. Das macht eine starke Quote von lediglich 1,18 Gegentreffer pro Partie. Vergleicht man das mit allen anderen Torhütern, erkennt man recht schnell, dass Jentzsch den besten Wert überhaupt aufweist. In insgesamt 35 Spielen hielt er seinen Kasten sogar sauber.

Was für ein “Vieh” (Foto: Krieger Simon via Imago)

Nach seiner Zeit in Augsburg gönnte sich der gebürtige Düsseldorfer ein Jahr Pause, ehe er für zwei Spielzeiten als Torwart-Trainer bei Fortuna Düsseldorf fungierte. Heute ist er als solcher in der Jugendabteilung des FC Bayern München tätig. Seit 12.07.2019 trainiert er die Torhüter der U16 und U17. Sein Vertrag läuft jedoch am 30.06.2021 aus. Mal sehen, wohin es ihn dann verschlägt.

Ein weiterer Spieler, der seine Karriere bei uns beendete war Andreas Ottl. Insgesamt bestritt der Münchener 16 Partien in zwei Spielzeiten für Rot-Grün-Weiß. Seit 2017 ist er als Spielerberater tätig. Angestellt ist er bei der arena11 sports group, die unter anderem Spieler wie Sadio Mané oder Marc-André ter Stegen vertritt.

Auch Christoph Janker ist einer der Spieler, die nach dem FCA für keinen anderen Verein mehr aufliefen. 46 Mal stand er für uns in der Abwehr und verhinderte in den 4,5 Jahren so einige Gegentore. Und auch heute noch ist Christoph ein Teil der FCA-Familie. Seit 01.02.2020 arbeitet er als Talent Manager bei unserem FC Augsburg. Diese Stelle wurde eigens für ihn geschaffen und stellt das Bindeglied zwischen Nachwuchs- und Lizenzabteilung dar. Darüber hinaus ist Janker auch noch für die Betreuung der Leihspieler zuständig, um eine noch engere Bindung der gerade verliehenen Lizenzspieler zu gewährleisten.

Heute ist Christoph Janker als Talent Manager beim FC Augsburg tätig (Foto via Imago)

Jan-Ingwer Callsen-Bracker war ebenfalls teil der Aufstiegsmannschaft aus dem Jahr 2011 und bis zu seiner Verletzung im „Wunder von Belgrad“ kaum mehr aus der Innenverteidigung weg zu denken. Doch nach seiner langen Ausfallzeit lief er gerade noch zwei Mal im Augsburger Trikot auf. Insgesamt kommt Callsen-Bracker dennoch auf 150 Spiele, 13 Tore und 3 Torvorlagen. Seit Dezember 2019 ist er neben seiner Tätigkeit in der DFB-Akademie auch noch Mitglied im Aufsichtsrat unseres geliebten FCA.

Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner war nur eine Saison bei uns zu Gast. Der Schweizer hatte unter anderem Vereine wie Arsenal London, Juventus Turin und Lazio Rom in seinem Lebenslauf stehen und sollte vor allem seine (internationale) Erfahrung mit einbringen. So gut gelang ihm das allerdings nicht, sodass man seinen Vertrag am Ende auch nicht verlängerte. Insgesamt bestritt er 20 Partien und kam dabei auf eine Torvorlage. Nach seinem Karriereende am 12.08.2020 wurde im März 2021 bekannt, dass Lichtsteiner ein Praktikum bei einem Zürcher Unternehmen als Uhrmacher begonnen hat. Zudem sitzt er nun im Verwaltungsrat des HC Lugano, einer der bedeutsamsten und erfolgreichsten Mannschaften im Schweizer Eishockey.

Scheiden tut weh

Am Ende kommen wir nun zu der wohl schmerzhaftesten Trennung, die wir Augsburg Fans in den letzten Jahren hinnehmen mussten. Im September 2020 gab man bekannt, dass man den Vertrag mit Spielführer Daniel Baier auflöst, der daraufhin seine aktive Karriere beendete. Man muss unserem damaligen Kapitän wirklich hoch anrechnen, dass er das Angebot, das es wohl von 59+1 gegeben haben soll, nicht annahm, sondern lieber aufhörte, um als letzte Station in seinem Lebenslauf den FC Augsburg stehen zu haben.

Viele Fans vermissen unseren “Mister FCA” (Foto via Imago)

Baier hat mit Abstand die meisten Spiele für die Rot-Grün-Weißen bestritten. In 355 Partien stand er im defensiven Mittelfeld auf dem Platz, schoss 8 Tore, legte 25 auf und übernahm nach Paul Verhaeghs Abgang im Jahr 2017 für drei Jahre die Kapitänsbinde. Heute ist es eher ruhig um Dani, den aber viele Fans gerne wieder bei uns im Verein sehen würden. Ein paar Mal durfte man ihn in der Champions Corner oder auch im Doppelpass sehen, doch ansonsten konzentriert sich Baier noch voll auf seine Familie. Es ist nicht bekannt, ob er darüber nachdenkt, den Weg als Trainer oder vielleicht als Verantwortlicher einzuschlagen. Doch bei einem bin ich mir sicher: Irgendwann werden wir ihn bestimmt in irgendeinem Verein wiedersehen.

Unsere Talentschmiede

Im Jahr 2007 wurde das Leistungszentrum unseres FC Augsburg offiziell anerkannt und bildet somit eine tragende Säule des Vereins. Die grundlegenden Aufgaben des NLZ bestehen aus drei zentralen Bereichen:

  • Ausbildung von Spielern für die Lizenzmannschaft
  • Wahrnehmung einer regional ausgerichteten, sozialen Verantwortung in der Arbeit mit jungen Menschen
  • Positiver Image-Transfer
Unsere “Talentschmiede” – Das Nachwuchsleistungszentrum an der Donauwörtherstraße (Foto via Imago)

Jeder Erst- und Zweitligist ist im Übrigen laut DFL dazu verpflichtet, ein solches Leistungszentrum zu haben, um die Lizenz für die Bundesliga zu bekommen. So heißt es auf der Homepage der DFL:

Alle am Spielbetrieb der Bundesliga und 2. Bundesliga teilnehmenden Clubs sind dazu verpflichtet, als Fördereinrichtung ein Leistungszentrum zu führen (§ 3 Nr. 2 LO). Die Leistungszentren sollen eine qualitativ hohe Ausbildung talentierter Nachwuchsspieler in den verschiedenen Altersklassen gewährleisten. Die Lizenzierungsvoraussetzungen gelten verbindlich für alle Bewerber der Bundesliga und 2. Bundesliga, in den beiden Spielklassen müssen unterschiedliche Voraussetzungen (Kategorie I und II) erfüllt werden.

DFL Vorgabe Leistungszentrum

Das NLZ des FCA bringt regelmäßig junge Talente hervor, die sowohl für uns als auch für andere Vereine auflaufen bzw. für deren Erfolge mitverantwortlich sind. Seit Reuters Amtsantritt bekamen 20 junge Spieler die Chance ein wenig Profiluft zu schnuppern oder einmal im Profikader zu stehen. Teilweise verlieh oder verkaufte man sie. Andere stehen noch heute bei uns unter Vertrag.

Augsburger Jungs

Doch wer sind diese Jungs, die wir aus unserer Talentschmiede hervorgebracht haben?

NamePositionHeute bei…MarktwertErfolge bzw. andere Vereine
Arif EkinLVTSV Rain/Lech50 T €TSV 1860 München II
Bajram NebihiHSSelangor FA II125 T €Union Berlin
Mail UhdeDMTSV Schwabmünchen100 T €Keine
Erik ThommyLMVfB Stuttgart4,5 Mio. €1. Aufstieg in Liga 2 mit Jahn Regensburg 2017 2. Regelmäßige Einsätze in der Bundesliga
Raphael FrambergerRVFC Augsburg2,00 Mio. €1. Teilnahme an der EL 2015/16 2. Regelmäßige Einsätze in der Liga
Tim RiederDM1. FC Kaiserslautern300 T €Stammspieler beim TSV 1860 München und Lautern
Marco SchusterDMWaldhof Mannheim250 T €Stammspieler → wechselt im Sommer zu Paderborn (2.Liga)
Bastian KurzLMSchwaben Augsburg125 T €Kickers Offenbach, Rot-Weiß Erfurt
Kevin DansoIVFortuna Düsseldorf (Leihe)5,00 Mio. €Stammspieler bei DD, Leihe in die Premier League 2019/20, U21-Österreich
Marco RichterRAFC Augsburg6,00 Mio, €Stammspieler und Berufung in die U21 (DFB) → Teilnahme EM 2019
Julian Günther-SchmidtHSFC Saarbrücken250 T €Carl Zeiss Jena, Fortuna Köln
Simon AstaRVGreuther Fürth250 T €Aufstieg mit Fürth in die 1. Bundesliga
Jozo StanicIVFSV Zwickau (Leihe)400 T €Kroatien U19
Felix SchwarzholzDMFC Augsburg II75 T €
Benjamin LeneisTWFC Augsburg200 T €Regelmäßig 3. Torhüter bei den Profis
Maurice MaloneLMSV Wehen Wiesbaden (Leihe)500 T €Stammspieler in der 3. Liga, 12 Tore
Tim CivejaDMFC Augsburg / FC Augsburg II300 T €Debüt gegen Werder Bremen und weitere Einsätze
Lukas PetkovZMFC Augsburg / FC Augsburg II175 T €Debüt gegen Bayern München
Dion BerishaLAFC Augsburg / FC Augsburg II300 T €Kadernominierungen und Einsätze bei Testspielen
Seong-hoon CheonMSFC Augsburg / FC Augsburg II250 T €Kadernominierungen und Einsatz bei Testspielen
Nachwuchsspieler unseres geliebten FCA

Das Profigeschäft ist ein Haifischbecken und nicht jeder Spieler ist automatisch dafür geeignet, sich da durchzubeißen. Im Endeffekt schafft das sogar nur ein kleiner Teil. Doch der FC Augsburg leistet hier tolle Arbeit. Das sieht man alleine schon daran, dass in den letzten 9 Jahren gleich so viele Spieler wenigstens einmal im Profikader standen.

Durfte dieser Jahr sein Profidebüt feiern – Mittelfeldtalent Tim Civeja (Foto via Imago)

Wie genau das im Nachwuchsleistung abläuft, hat RoGaz-Autor Andi schon mal genauer für euch untersucht. Sein ausführliches Interview mit dem kaufmännischen Leiter Roy Stapelfeld könnt ihr hier nachlesen.

Schwierige Aufgabe

Alle Transfers – egal ob ablösefrei oder gegen eine finanzielle Gegenleistung – bringen immer ein gewisses Risiko mit sich. Kein sportlicher Verantwortlicher kann im Voraus sagen, wie sich ein Spieler entwickelt oder ob er sich bestmöglich ins Team integrieren kann. Manchmal spielt auch wie bei Felix Götze das Pech eine große Rolle, der wegen Hüftproblemen fast ein ganzes Jahr ausfiel.

Oder aber ein Spieler bleibt hinter seinen Erwartungen zurück, wie das Beispiel Marek Suchý zeigt. Er schien als Kapitän der tschechischen Nationalmannschaft ein mehr als nur erfahrener Spieler zu sein, der zudem auch noch auf internationaler Ebene einst brilliert hat. Doch bei uns kam er leider nie so wirklich zu Zug. Sein Start war nämlich ebenfalls gleich mal von Pech gekrönt, denn auch er fiel wegen einer Verletzung an der Hüfte zu Beginn der Saison satte 123 Tage aus. Da hatte sich natürlich schon mit Felix Uduokhai und Jeffrey Gouweleeuw schon die Stammformation für die Saison gefunden. Und auch Trainer Herrlich setzte nicht auf den gebürtigen Tschechen, der mit dem FC Basel viermal die Schweizer Meisterschaft gewann und auch Champions League spielte.

Fazit

Ich persönlich möchte die Verantwortung, die Stefan Reuter in Händen hält, nicht tragen müssen, denn am Ende ist immer er derjenige, der den Kopf hinhalten muss. Das sollten wir alle im Hinterkopf behalten. Stefan Reuter trifft seine Entscheidungen in der Meinung, das Beste für den Verein zu tun. Und auch wenn er in manchen Fällen daneben lag, so kann man doch sagen, dass er im Großen und Ganzen einen sehr guten Job gemacht hat. Er lebt und liebt den Verein, wie wir alle es tun, und er möchte sicherlich dem FC Augsburg in keinster Weise schaden. Und sind Fehler nicht auch irgendwo menschlich?

Nun ist die Saison 2020/21 also zu Ende und wir dürfen gespannt sein, was unsere sportliche Leitung in diesem Jahr aus dem Hut zaubert. Er selbst hat bereits angedeutet, dass es im Sommer einige Veränderungen geben wird. Wie diese genau aussehen werden, steht natürlich noch nicht fest, denn die Kaderplanung beginnt erst jetzt so richtig, nachdem man erneut die Klasse gehalten hat. Doch wir alle fiebern schon darauf hin, wie wir in der nächsten Saison auflaufen werden. Und wie ich Stefan Reuter in den letzten Wochen, die ich für die Recherche dieses Artikels aufgewendet habe, kennen gelernt habe, wird er alles tun, was das Beste für den FCA ist. Damit wir auch im nächsten Jahr sagen dürfen: Auf ins nächste Jahr Bundesliga!

Torhüter, immer wieder Torhüter

Ach, wie wäre ich froh, wenn ich diesen Artikel nicht schreiben müsste. Dieses Thema nervt mich wirklich an. In der Zeit seiner Erstklassigkeit hatte der FC Augsburg bisher genau eine Phase, in der auf der Position des Torhüters Konstanz bestand. Nachdem Marwin Hitz sich den Stammplatz im Tor in der Saison 2013/14 sicherte, war er er bis zu seinem Abschied nach Dortmund in 2018 zumeist ein Top-Rückhalt. Internationale Klasse brachte der zurückhaltende Schweizer oft auf den Platz und gab der Mannschaft mit seinem Spiel von hinten heraus die nötige Sicherheit. Seit dem Sommer 2018 ist nun etwas der Wurm drin. Es ist zumindest in einem gewissen Rahmen ein hausgemachtes Problem.

Die Entscheidung um die Nachfolge von Hitz

Der erste entscheidende Moment in dieser Saga ereignete sich, als zur Saison 2018/19 die Frage anstand, wer Marwin Hitz als Nummer 1 im Tor des FCA ablösen sollte. Hitz fiel im Saisonendspurt aus und Andreas Luthe, der zwei Jahre zuvor gekommen war um die Rolle des erfahrenen Backups von Alex Manninger zu übernehmen, sprang ein und hielt sehr gut. In der Saisonvorbereitung lieferte er sich unter Trainer Manuel Baum ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Fabian Giefer.

Hier in Mainz hätte Fabian Giefer Punkte festhalten können. Ich durfte live im Stadion beobachten, wie er sie durch die Finger gleiten ließ. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Baum entschied sich mit Giefer für den falschen Mann, denn Giefer patzte einige Male und Baum wechselte den Keeper im Laufe der Vorrunde. Luthe durfte ins Tor und sich beweisen und machte seine Sache solide. Damit hätte man das Thema nun zumindest für diese Saison abschließen können.

Der Kobel-Irrweg

Wo der FCA sonst eigentlich eher dafür steht Ruhe zu bewahren, läuft bei den Torhütern alles anders. Im Winter 2019 holte man entsprechend Gregor Kobel per Leihe aus Hoffenheim. Für ein halbes Jahr. Ohne Kaufoption. Kobel hatte sehr gute, aber auch desaströse Momente. Sein Potential war klar erkennbar, seine Schwächen allerdings auch. Er durfte nichtsdestotrotz in der Rückrunde konstant spielen.

Gregor Kobel in Aktion. Und dann auch schon wieder weg. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Im Nachgang zur Saison war der FCA bemüht, Kobel langfristig zu verpflichten. Kobel entschied sich allerdings für eine Verlängerung seines Vertrags in Hoffenheim und eine Leihe in die zweite Liga zum VfB Stuttgart. Spätestens in diesem Moment wurde klar, dass sich der FCA verzockt hatte. Die Leihe von Gregor Kobel und die Geduld mit dem Spieler war ohne Option auf eine dauerhafte, langfristige Verpflichtung schlicht ein Fehler. Aber zumindest kein besonders teurer.

Die teure Fehlverpflichtung von Tomas Koubek

Teuer wurde es dann erst im vergangenen Sommer. Kobel hatte sich gegen den FCA entschieden und die Torhüter-Optionen waren begrenzt. Die ganze Welt hatte mitbekommen, dass sich der FCA auf dieser Position verstärken wollte und rief entsprechende Preise auf. Der FCA nahm schlussendlich Tomas Koubek unter Vertrag. Die Ablösesumme bewegte sich wohl im Bereich um 7,5 Millionen EUR. Happig.

Ich war auswärts in Gladbach dabei als Tomas Koubek eine Slapstick-Einlage hinlegte. Überzeugend ist anders. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Koubek hatte in Rennes in der abgelaufenen Saison keine Bäume ausgerissen, war allerdings im Jahr davor bärenstark gewesen. Der FCA spekulierte darauf, dass er in Augsburg zu seiner früheren Form zurückfinden wurde. Und wurde enttäuscht. Koubek konnte die hohen Erwartungen in ihn nicht erfüllen und schon Martin Schmidt sah sich gezwungen im Tor erneut zu wechseln. Erneut war die Zeit von Andreas Luthe gekommen.

Luthe, mehr als nur ein Musterprofi und sicherer Rückhalt

Andi Luthe ist in all den Jahren mit den Situationen immer professionell umgegangen. Er ist mehr als nur ein Musterprofi. In Augsburg hat er sein ehrenamtliches Engagement mit insafehands e.V. weitergeführt und immer wieder mit klugen Aussagen zu komplexen Themen geglänzt.

In der Corona-Phase der Saison war Andi Luthe ein verlässlicher Rückhalt fürs Team. Ob er das weiter sein darf? (Photo by MARTIN MEISSNER/POOL/AFP via Getty Images)

Nachdem Martin Schmidt im Tor wechselte und Heiko Herrlich auf der Trainerbank übernahm, spielte Luthe die Saison nun als Nummer 1 zu Ende. Auf dem Platz hat er Top-Leistungen abgerufen und uns im Abstiegskampf den ein oder anderen Punkt gerettet. Man sollte glauben, dass er sich nach all den Jahren die Chance verdient hätte, in die neue Saison als Nummer 1 zu gehen. Ob er diese Chance auch bekommt? Wir werden es sehen.

Der Unruheherd Rafal Gikiewicz

Für die Saison 2020/21 standen bisher mit Andreas Luthe, Tomas Koubek, Fabian Giefer und Benjamin Leneis vier Torhüter unter Vertrag. Mehr als drei braucht es eigentlich nicht. Nun hat noch vor dem letzten Bundesligaspiel gegen Leipzig Rafal Gikiewicz seinen Wechsel nach Augsburg in den sozialen Medien bestätigt. Gestern kam die offizielle Bestätigung vom FCA. Torhüter Nummer 5. Gikiewicz kommt zwar ablösefrei, aber der FC Augsburg bezahlt anscheinend deutlich mehr Gehalt als Union Berlin.

Nicht nur auf dem Platz laut. Seiner Verpflichtung ging eine kleine Welle auf den sozialen Medien voraus, während die Saison noch lief. Kein guter Einstand für Rafal Gikiewicz. (Photo by Matthias Kern/Bongarts/Getty Images)

Denn eigentlich wollte Gikiewicz in Berlin bleiben. Er sieht sich selbst als den “König von Köpenick”. Zwei Jahre hat er bei Union gespielt und schon tätigt er solche Aussagen. Der Post in den sozialen Medien kurz vor Saisonende und auch die Auseinandersetzung mit Union jetzt kurz danach zeugen nicht von allergrößter Professionalität. Zudem ist er mit 32 Jahren nun auch nicht die langfristige Lösung auf der Position. Für Unruhe sorgte der Wechsel allemal, bevor Gikiewicz überhaupt in Augsburg angekommen ist.

In Ruhe auf die neue Saison vorbereiten?

Ablösefrei einen 32jährigen Keeper mit der Klasse für die erste Liga dazuholen. Klingt erstmal nach einer prima Idee. Ist es aber vielleicht doch nicht, wenn man etwas tiefer blickt. Auf der Torhüterposition muss sich noch etwas tun. Fünf Keeper sind deutlich zu viele und mindestens einer der Spieler, der über einen gültigen Vertrag in Augsburg verfügt, muss den Verein wohl oder übel verlassen. Soweit so gut. Wer will die übrigen Keeper allerdings übernehmen? Gerade für Koubek und Giefer werden die Interessenten jetzt nicht Schlange stehen.

Die große Frage ist zudem, wer in der nächsten Saison im Kasten steht. Luthe hätte sich aus meiner Sicht eine faire Chance verdient, die Nummer 1 zu bleiben. Gikiewicz müsste erstmal auf die Bank. Wenn das mal nicht zu mehr Unruhe führen würde. Im Zweifel wird sich Luthe erneut mit der Reservistenrolle begnügen müssen. Wie wertvoll wäre es, wenn er dennoch in Augsburg bliebe? Sehr! Die Mannschaft ist auf Führungsspieler mit seiner Persönlichkeit angewiesen. Wenn wir in der Sommerpause nun Gikiewicz gegen Luthe tauschen, dann ist das zumindest für mich nicht nachvollziehbar. Aber was weiß ich schon.

Manuel Baums größte Zwickmühle

Der FC Augsburg startete in die Saison mit einem neuen Stammtorhüter, nachdem Marwin Hitz den FCA in der Sommerpause ablösefrei Richtung Borussia Dortmund verlassen hatte. Mit der Entscheidung, wer dieser Stammtorhüter werden sollte, tat sich Manuel Baum bis zum Ende der Vorbereitung sehr schwer. Andreas Luthe, der in den letzten Jahren die Nummer 2 war und Fabian Giefer, der eine Saison für den FCA als Nummer 3 auf der Tribüne saß, lieferten sich ein Duell um die Position. Während Giefer in der Generalprobe gegen Bilbao ran durfte, hatte Luthe die Chance sich im Pokal gegen Steinbach zu beweisen. Auch ich hatte die Situation vor der Saison bewertet und war mir sicher, dass der FCA auf dieser Position an Qualität verloren hatte.

Giefer: die ersten Spiele

Am Ende entschied sich Manuel Baum für Fabian Giefer. Gegen Düsseldorf gab es an dieser Entscheidung noch nichts zu mäkeln. Giefer blieb fehlerfei und der FCA fuhr den ersten Saisonerfolg ein. Im zweiten Saisonspiel gegen Gladbach haben zumindest einige dann schon erkannt, dass wir uns in dieser Saison mit anderen Torwartleistungen anfreunden müssen. Der Ausgleich der Gladbacher war zumindest nicht unhaltbar.

Die Fehler gegen Mainz und Gladbach

Nach der Heimpremiere ging es nach Mainz. Und auch wenn ich es vom Gästeblock erst nicht so recht gesehen habe, lag es am Ende mit am deutlich überforderten Giefer, der durch zwei Fehler aus einem 1:0 für den FCA einen 2:1 Sieg für Mainz 05 fabrizierte.


Und so sah sich Manuel Baum vor dem Spiel gegen Bremen vor einer schweren Entscheidung. Andreas Luthe stand allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht als Alternative zur Verfügung, da er nach Aussage des Vereins verletzt ausfällt. Manuel Baum hatte somit nur die Wahl zwischen Giefer, der in den ersten Partien nicht überzeugt hatte, und Benjamin Leneis, der keinerlei Erfahrung in der ersten Liga hat und der eigenen FCA Jugend entstammt. Der FCA hatte sich nämlich vor der Saison nicht nur entschieden, keine neue Nummer 1 zu holen, sondern auch darauf verzichtet, einen erfahrenen dritten Torhüter an Bord zu holen.

Manuel Baum entschied sich dafür, Giefer eine weitere Chance zu geben. Und fast schien Baums Plan auch aufzugehen. Giefer hielt, was er halten musste – zumindest bis zur 75. Minute. Was dann passierte, wurde auch als Slapstick bezeichnet. Giefer wollte eine Hereingabe aufnehmen, der Ball rutschte ihm durch die Beine und Bremen erzielte den 3:2 Siegtreffer. Als Reaktion kamen sowohl Pfiffe als auch Anfeuerungsrufe für Giefer aus dem Augsburger Publikum. Manuel Baum zeigte sich von den Ereignissen nach dem Spiel sichtlich gezeichnet.

Manuel Baums Misere

Damit steht Manuel Baum nun vielleicht vor der wichtigsten Entscheidung seiner Laufbahn in Augsburg. Am Dienstag geht es direkt weiter und der FCA muss gegen die Bayern in München antreten. Die spannendste Frage in diesem Zusammenhang ist: Wen wird Manuel Baum im Tor aufstellen?  Giefer scheint zu diesem Zeitpunkt dem Druck nicht gewachsen zu sein, der damit einher geht, in der Bundesliga Torwart zu spielen. Was geht in seinem Kopf vor und hat Manuel Baum nicht die Pflicht, Giefer in dieser Situation zu schützen? Benjamin Leneis derweil fehlt jegliche Erstligaerfahrung und das Spiel gegen Bayern in München ist die schwerste Partie des Jahres. Eine deutliche Niederlage könnte Leneis langfristig prägen.

Ohne Giefer näher zu kennen, ist für mich die Situation eindeutig. Wenn Baum auch nur den geringsten Zweifel hat, dass Giefer der Situation gewachsen ist, dann muss er im Tor wechseln. Derweil kommt es gar nicht darauf an, wer als Alternative zur Verfügung steht. In dem Moment als sich der FCA entschieden hatte, mit Leneis als Nummer 3 in die Saison zu gehen, war klar, dass diese Situation kommen könnte. Der FCA hatte Leneis damals als fähig befunden und sollte nun nicht daran zweifeln. Leneis bekäme die Gelegenheit, sich gegen eine der besten Mannschaften Europas zu beweisen. Er hat die Chance auf einen großen Abend, den er so schnell nicht vergessen würde. Derweil sollten wir alle in dieser Situation den Mensch im Spieler sehen. Sowohl gegen Mainz als auch gegen Bremen haben viele andere Spieler Fehler gemacht. Im Zweifel sollten wir alle zusammenstehen und unseren eigenen den Rücken stärken. Es gab in den letzten Jahren schon viele sportlich schwierige Situationen. #Augsburghältzusammen habe ich auf T-Shirts drucken lassen. Das gilt immer noch.

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