Abstiegskrampf

Nach der ebenso peinlichen wie unnötigen Niederlage gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Schalke war am vergangenen Samstag nun die Arminia aus Bielefeld in Augsburg zu Gast. Ein einmaliger Ausrutscher gegen S04 möchte man sagen und im gleichen Zuge hoffen, dass die Augsburger Kicker kapiert haben, dass gegen Arminia dringend eine Leistungssteigerung benötigt wird, um was zählbares zu holen. Nun, liebe Leserinnen und Leser, ich muss euch schon zu Beginn enttäuschen. Eine richtige Leistungssteigerung war auch gegen den Konkurrenten aus Ostwestfalen nicht ersichtlich. Mit dem torlosen Remis waren beide Mannschaften durchaus gut bedient, so ein kurzes Fazit vorab. Nach der Arminia stand dann am Dienstag Eintracht Frankfurt auf dem Spielplan und hier möchte man einfach nur sagen: Unglücklich, Unglücklicher, FCA. Und, by the way: Herzlich Willkommen zurück im Abstiegsk(r)ampf!

Rückblick Arminia

Aber eins nach dem anderen – blicken wir zu aller erst zurück auf die Partie gegen Bielefeld. Die Arminia galt im vergangenen Sommer als Abstiegskandidat Nummer eins. Viele sahen in dem ostwestfälischen Club eine Art Kanonenfutter und prognostizierten den direkten Wiederabstieg. Aber bis dato schlägt sich der DSC wacker und machte auch dem FCA im Hinspiel das Leben sehr schwer. Und im Gegensatz zum Hinspiel hatte die Arminia am Samstag keine Geschenke an den FCA zu verteilen…

„Wir können am Samstag einen Kampf erwarten, weil Augsburg – genau wie wir – einen robusten Fußball spielt, auf die Umschaltmomente geht und bei Standards Gefahr ausstrahlen kann. Da müssen wir uns gegenstemmen. Wir müssen sehr klar bleiben, was unsere Spielweise betrifft und versuchen, präzise zu spielen, damit wir dem Gegner keine guten Momente gönnen.“

Arminia Coach Kramer vor der Partie des DSC gegen den FCA

Nicht an Bord war der Augsburger Leihstürmer der Arminia, Sergio Cordova, aufgrund einer Covid-19-Erkrankung. Gute Besserung an dieser Stelle! In der Augsburger Startelf fand sich nach längerer Ausfallzeit Iago wieder und ersetzte Jungspund Gumny hinten links. So viel zur Aufstellung und rein in die Partie. Der FCA hatte in der ersten Halbzeit merklich Probleme gegen forsche Bielefelder, die auch zu einigen -wenn auch meist harmlosen – Abschlüssen kamen. Die Arminen liefen die Augsburger gut an, hielten körperlich dagegen und stellten viele Räume zu – dies lässt sich auch statistisch belegen:

Quelle: kicker

Gerade Urgestein Klos und der flinke Doan sorgten für offensive Glanzmomente im Augsburger Strafraum – ohne jedoch zwingend gefährlich zu werden. In Minute 28 beispielsweise zeigte die Arminia eine sehr gefällige Ballstafette: Klos legte den Ball per Absatz auf den agilen Voglsammer ab, der frei vor dem Tor volley ab- und zum Augsburger Glück verzieht. Da war definitiv mehr drin – beste Chance des Spiels bis dato. Und nach 33 Minuten hat Bielefeld sage und schreibe 61 Prozent Ballbesitzanteile zu verzeichnen!

Der Kicker resümiert in seinem Liveticker nach einer halben Stunde:

„Nach einer halben Stunde kann man sagen: Die Bielefelder sind in der Offensive einen Tick zwingender, ohne sich jetzt eine Vielzahl an Chancen zu erspielen.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

Auf Augsburger Seite hatte einzig Marco Richter in der 35. Minute einen guten Torabschluss – der leicht abgefälschte Schuss ging leider nur auf das Tornetz. Das war bezeichnenderweise die beste Augsburger Chance in der ersten Halbzeit. Schiedsrichter Markus Schmidt empfand die Partie scheinbar nicht grade als Schmankerl und pfiff die erste Hälfte sogar sechs Sekunden eher ab. Das kommt in der Bundesliga auch sehr selten vor.

Nach dem Seitenwechsel gab es bis zur 65. Minute kaum tornahe Szenen zu sehen, erst nach der Einwechselung von Finnbogason (für Marco Richter) kam etwas mehr Schwung in die Partie. Der Isländer brachte sichtlich mehr Offensivgeist in die Mannschaft und pushte seine Mitspieler nach vorne. In Minute 78 legte ebendieser Isländer Ruben Vargas sehenswert auf, dessen Abschluss Ortega jedoch spektakulär um den Torpfosten lenken konnte. Das war auch die einzig nennenswerte Situation in Halbzeit zwei und die beste Szene des gesamten Spiels. Aber insgesamt war dieses 0:0 nach Abpfiff mehr oder minder leistungsgerecht.

Ruben Vargas hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, doch Ortega hatte was dagegen und hielt grandios. Foto:: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)

Der Kicker zieht zum Spielende folgendes Fazit (und hat damit ganz recht):

„Schluss in Augsburg, die Partie endet mit dem einzig logischen Ergebnis: 0:0. Nach dem Seitenwechsel war vor beiden Toren noch weniger geboten als vor der Pause. Aber eine dicke Chance hatte der FCA, die Ortega klasse parierte. In Summe geht dieses Remis absolut in Ordnung.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

Rückblick Eintracht

Nach Bielefeld ist vor Frankfurt. Der FCA hatte im Rahmen der englischen Woche am Dienstag ein Auswärtsspiel in Frankfurt vor der Brust. Ein anderes Kaliber als Schalke und Bielefeld. Die Vorzeichen standen dabei denkbar schlecht für den FCA: Caligiuri und Khedira hatten sich gegen Arminia die fünfte gelbe Karte eingehandelt und waren gegen die Eintracht somit gesperrt. Heiko Herrlich reagierte in der englischen Woche mit einer totalen Rotation und sendete eine noch nie dagewesene Anfangsformation auf den Platz:

Etwas überraschend starteten die beiden Tschechen Marek Suchy und Jan Moravek. Gerade bei unserem dauerverletzten Routinier Moravek überraschend. Aber auch Suchy ist sonst nicht gerade die erste Wahl in der Innenverteidigung.

Der FCA stand – mit Blick auf die Startelf – tief und lies die Gäste in den ersten zehn Minuten des Öfteren zum Abschluss kommen, unter anderem pflückte Gike in Minute fünf einen Kopfball von Silva aus der Luft. Ein Art Wachmacher für den FCA, der anschließend aufdrehte und einige gute Offensivaktionen verzeichnen konnte. Unter anderem schloss der agile Richter aus spitzem Winkel ab und fand seinen Meister in Trapp, der weiterhin einen Distanzschuss von Benes sicher hielt.

Der Kicker urteilte nach 15 Spielminuten:

„In den ersten knapp 15 Minuten wird deutlich, wohin die Reise gehen dürfte: Augsburg steht dicht gestaffelt, macht die Räume eng und hofft auf Konter. Die Eintracht hat mehr vom Spiel, bleibt bislang aber in der engmaschigen Gäste-Deckung regelmäßig hängen.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

In der 24. Spielminute dann die beste Szene des Spiels: Niederlechner prüfte Trapp aus fünf Metern, der jedoch parieren konnte und Kostic sodann Moraveks Nachschussversuch blockte. Nach 30 Minuten hatte Frankfurt knapp 66 Prozent Ballbesitz, offensiv jedoch nicht allzu viel anzubieten und Gike hatte bis dato einen geruhsamen Abend. Bis zur 31. Spielminute war es auch eine faire Partie. Dann kam Ex-Augsburger Hinteregger und foulte Marco Richter rüde von der Seite. Der Schiedsrichter zückte nur gelb – aus Augsburger Sicht deutlich zu wenig. Über rot hätte sich „Hinti“ wohl auch nicht beschweren dürfen.

„Hinteregger kommt auf der Außenbahn gegen Richter zu spät, hat gar keine Chance auf den Ball und senst dann den Augsburger mit einem rüden Foul um – der Österreicher kam von der Seite, hatte den Fuß aber weit oben und Richter auf Kniehöhe getroffen.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

Leider trat ebenjener Hinteregger in Halbzeit eins nochmals in Aktion und brachte mit einem satten Kopfball die Eintracht – bis dato schmeichelhaft – in Führung. Mit einem Rückstand ging der FCA in die Pause und Frankfurt wechselte clevererweise den angezählten Hinteregger aus. Nach dem Seitenwechsel holte sich leider Captain Udo die fünfte gelbe Karte ab und fehlt nun am Freitagabend gegen Köln. Schöner Mist!

Mit diesen beiden Aktionen hat sich „Hinti“ bei den FCA Fans nicht unbedingt beliebter gemacht (Foto via Imago)

Die Partie plätscherte nach Wiederanpfiff lange unspektakulär dahin, bis die Eintracht einen Konter bilderbuchmäßig abschließen konnte in Person von Silva. 2:0 – nicht unbedingt leistungsgerecht. Aber wenn man vorne nicht trifft und hinten wacklig steht, dann wunderts einen auch nicht weiter. Auch hier – in der Szene zum 2:0 – stimmte die defensive Zuordnung (mal wieder) nicht, wieder eine zielgenaue Flanke des Gegners und wieder ein Kopfballgegentor. Man möchte sagen, es liegt „nur“ an der zusammengewürfelten Mannschaft. Aber stimmt das auch?

In Minute 65 dann der Dreifachwechsel: Strobl für Moravek, Jensen für Richter und Finnbogason für Niederlechner. Alles positionsgetreu, der Kicker titulierte dies in seinem Liveticker relativ treffend als typische Augsburger Risikoaversion. Doch zumindest etwas Vorwärtsdrang bewirkten die Wechsel, es sprang immerhin in Minute 71 ein Handelfmeter für den FCA raus. Dieser ist nicht ganz so strittig, wie die Kartenwahl bei Hinteregger, aber auch hier waren Diskussionen angebracht. Der VAR griff ein, schickte den Schiedsrichter an den Fernseher und dieser entschied schlussendlich auf Elfmeter.

Konzessionsentscheidung? Möglich. Jedoch verschoss Finnbogason den Elfmeter kläglich, sodass statt Augsburger Aufholjagd eher Frust schieben angesagt war. Der eingewechselte Vargas setzte gegen Spielende noch einen Konterabschluss an den Pfosten. Fortuna trug heute wahrlich kein FCA Trikot.

Auch der Kicker sieht vor allem die fehlende Zielgenauigkeit der Augsburger vor dem Tor als Genickbruch:

„Augsburg war nicht chancenlos, versagte vor dem Tor aber immer wieder – und gerät mit Blick auf den Abstiegskampf nun wohl noch mehr unter Druck. Frankfurt hat sich von der klaren Niederlage in Gladbach gut erholt gezeigt und den FC Augsburg in einem Geduldspiel 2:0 geschlagen. Die Eintracht tat sich lange mit galligen Gästen schwer, spielte ihre Klasse aber letzten Endes aber dennoch aus – und kam der Champions League damit wieder einen Schritt näher.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

Vorschau Köln

Nun, wie der Kicker schon ganz treffend resümierte: Der FCA steht nun wieder gewaltig unter Druck. Stand man noch vor einigen Wochen recht komfortabel da in der Tabelle, ist es heute wieder etwas kuscheliger geworden im Abstiegskampf. Der FCA hatte es lange in der eigenen Hand.

Aber: 1 Punkt aus den beiden Spielen – gegen die Kontrahenten Arminia und die bereits abgestiegenen Schalker – ist deutlich zu wenig. Null Treffer in den vergangenen drei Spielen ist offensiv blamabel und bietet Grund zur Sorge. Die Kölner als kommender Gegner hingegen befinden sich im dezenten Aufwind, gewannen mit 2:1 zuletzt gegen Bayern-Jäger Leipzig und pirschen sich an die Nicht-Abstiegsplätze an. Ex-Nationalspieler und Abwehrspezialist Jonac Hector erzielte hierbei beide Treffer für die Kölner.

Jonas Hector und der 1. FC Köln haben derzeit einen Lauf… ob der FCA hier gegenhalten kann? (Foto: Moritz Müller via Imago)

Der FCA hat auf den Tabellen-17. derzeit satte 7 Punkte Vorsprung – jedoch könnte der Vorsprung im „Sechs-Punkte-Spiel“ am kommenden Freitag deutlich schmelzen. Auch Arminia, Bremen, Mainz, Hertha und Hoffenheim befinden sich in direkter Schlagdistanz, wobei Mainz ein Spiel und Hertha sogar zwei Spiele weniger gespielt haben aufgrund von Corona-Erkrankungen im Vereinsumfeld.

Gegen Köln muss Heiko Herrlich vorallem in der Innenverteidigung umstellen, Vize-Kapitän (?) Felix Uduokhai fehlt gelbgesperrt. Eine Möglichkeit des Ersatzes stellt Reece Oxford dar, eine weitere ist Marek Suchy. Aus dem Stand würde ich für ersteren plädieren. Eine Begründung könnten diese Werte hier beispielsweise sein, die gegen den Effzeh gefragt sein werden:

Heiko Herrlich sieht dies anscheinend ähnlich:

„Reece Oxford macht zurzeit sehr viel Freude“, lobte Herrlich den Engländer, der gegen die Eintracht schon für den am Kopf verletzten Jeffrey Gouweleeuw einsprang. ,,Er wird ihn [Uduokhai, Anm. d. Red.] sicherlich dann ersetzen müssen.“

OneFootball

Offensiv fehlt seit längerem die Durchschlagskraft und vor allem das Zielwasser, gefällige Kombinationen sind Mangelware und kreative Umschaltmomente sind oft von Zufall geprägt. Flo und Finnbo im Formtief, Richter und Vargas zu ungenau im Abschluss. Nur André Hahn ist diesertags einigermaßen treffsicher und die große (Offensiv-) Hoffnung in den letzten vier Partien.

Folgende Aufstellung könnte Heiko Herrlich also aufs Feld schicken:

Gikiewicz - Iago, Gouweleeuw, Oxford, Framberger - Strobl, Gruezo - Vargas, Benes, Richter - Hahn

Persönlich hoffe ich, dass Freddy Jensen und Noah Sarenren Bazee mal eine reelle Einsatzchance erhalten in Form von Spielminuten! Die Schnelligkeit und der Spielwitz der beiden Kreativspieler könnte uns gut zu Gesicht stehen. Ich lasse nun einfach Rafal Gikiewicz das Schlusswort für mich sprechen, dem stimme ich uneingeschränkt zu:

#NURDERFCA

Herrlich offensiv!

Wirft man einen Blick auf die Rückrundentabelle, so steht eine Punkteausbeute von 13 Punkten aus bisher 11 Spielen auf dem Augsburger Hausaufgabenzettel vor dem Spiel gegen Bielefeld. Das bedeutet einen soliden 8. Platz. In den letzten 5 Spielen vor dem Duell gegen Schalke 04 lag unser FCA sogar im Bereich der internationalen Plätze. Mit 9 Zählern stand lediglich der FC Bayern, VfL Wolfsburg, RB Leipzig und dem VfB Stuttgart vor uns. Und trotzdem werden die Stimmen, die eine Entlassung Heiko Herrlichs fordern, in den sozialen Netzwerken immer lauter. Zu unansehnlich sei die Augsburger Spielweise, der Hang zur Passivität kaum mehr ertragbar. Aber kann Heiko Herrlich wirklich immer alleine für die Taktik verantwortlich gemacht werden oder ist er eigentlich nur der Sündenbock für die Entscheidungen anderer? Macht immer der Coach die Aufstellung oder gibt dieser auch Aufgabenbereiche ab? Wer sind bzw. waren die Co-Trainer, die Heiko Herrlich dabei zur Seite stehen?

Aufgaben eines Trainers

Das Tätigkeitsfeld eines Fußballtrainers ist sehr umfangreich. Er ist quasi der Kapitän, der ein Schiff durch die stürmische See lenken muss. Oder – um es auch anders auszudrücken – er ist derjenige, der die Verantwortung trägt und den Kopf hin hält. Auf einer Broschüre des BDFL (Bund deutscher Fußballlehrer) finden sich folgende Bereiche, die grundsätzlich in einem Verein anfallen und zunächst auch den Aufgabenbereich eines Fußballlehrers betreffen:

  • Trainingssteuerung (z.B. Leistungsdiagnostik)
  • Trainingsplanung (z.B. Vorbereitung, Nachbereitung, Dokumentation)
  • Austausch mit dem Funktionsteam
  • Austausch mit der medizinischen Abteilung
  • Mannschaftsführung (z.B. Gespräche mit Spielern)
  • Kaderplanung (z.B. Scouting, Kontakt zu Spielerberatern)
  • Taktiktraining / – schulung (z.B. Spielanalyse, Präsentationen)
  • Athletik-, Fitness-, Konditionstraining
  • Gegneranalyse
  • Austausch mit Vereinsverantwortlichen
  • Nachwuchsförderung
  • Organisation / Administration
  • Medien- und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Pressekonferenzen, Interviews)

Es handelt sich hierbei um so viele unterschiedliche Aufgaben, die ein Mensch alleine kaum bewältigen kann. Es ist also sehr wichtig, dass ein Coach ein gutes Team um sich herum aufbaut, dem er vollstes Vertrauen schenken und somit auch Tätigkeiten übergeben kann.

Was macht eigentlich ein Co-Trainer?

Heiko Herrlich hat mit Iraklis Metaxas, Tobias Zellner und Jonas Scheuermann drei Co-Trainer, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen und entlasten. Doch warum ist ein guter Co-Trainer so wichtig? Wie oben schon gesehen, ist es nicht damit getan, die Mannschaft jeden Tag auf dem Platz zu trainieren. Hinzu kommen Einzeltrainings und spezielle Einheiten zur Vorbereitung wichtiger Spiele. Auch für die Psyche eines Spielers muss ein Trainer oder Co-Trainer ein gewisses Fingerspitzengefühl haben.

Insgesamt lässt sich das Mannschaftsumfeld in drei große Bereiche teilen, die entweder vom Cheftrainer oder eben vom Co-Trainer verantwortet werden. Diese sind Mannschaftsführung, Trainingsbetrieb und Spielbetrieb. Hierbei fallen einem Trainerassistenten oft folgende Aufgaben zu:

Zusätzlicher Beobachter: Der Co beobachtet einzelne Spieler und deren Leistungen im Training, hilft dabei diese zu analysieren und auch zu bewerten. Dies ist wichtig im Hinblick auf die Taktik und auch für die Aufstellung. Der Co-Trainer informiert den Coach über die momentane Verfassung eines Spielers und hat somit auch ein Mitspracherecht, wer bei einer Partie in der Anfangsformation auftauchen darf.

Zweite Meinung zur besseren Reflexion: Ein Assistent hat die wichtige Aufgabe, dem Cheftrainer mit seinen Ansichten zu unterstützen, denn laut einem bekannten Sprichwort „sehen vier Augen mehr als zwei“. Ein Co-Trainer hilft also bei der Analyse und Bewertung einer bestimmten Person oder auch einer Situation. Somit ist eine objektive und bessere Arbeit gewährleistet.

Sprachrohr zur Mannschaft: Natürlich ist der persönliche Kontakt zwischen Trainer und Spielern sehr wichtig. Doch da er gleichzeitig die oberste Autorität ist, übernimmt sein Assistent oftmals die Aufgabe, Informationen weiter zu geben, Fragen zu beantworten oder auch geplante Spielzüge während des Spiels zu besprechen.

Trainingsorganisation: Da ein Cheftrainer oftmals nicht alle Trainingsmethoden gleichzeitig beobachten kann (z.B. Torwarttraining und Koordinationstraining), steht ihm der Co zur Seite und hilft somit dabei, dass das Training effizienter gestaltet werden kann.

Vertretung des Haupttrainers: Wie wir selbst schon erlebt haben, kann es vorkommen, dass ein Coach nicht an einem Spiel teilnehmen kann. In diesem Fall übernimmt der Co-Trainer die Unterstützung der Mannschaft vom Seitenrand aus.

Die bisherigen Stationen des Heiko Herrlich

Zur Beginn der Saison 2004/05 beendete Heiko Herrlich seine Karriere als aktiver Spieler. Auf seiner Vita tauchen einige große Erfolge auf. So gewann der frühere Mittelstürmer mit Borussia Dortmund beispielsweise zweimal die Deutsche Meisterschaft, zweimal den Deutschen Supercup, die Champions League und den Weltpokal. Mit Bayer Leverkusen (1993) und und Borussia Mönchengladbach (1995) konnte er den DFB-Pokal mit nach Hause nehmen.

Im Jahr 2005 erwarb Herrlich die DFB-Trainerlizenz und übernahm daraufhin die A-Jugend von Borussia Dortmund. Der FC Augsburg ist seine 9. Station als Cheftrainer. Hier eine kurze Auflistung, wo unser Coach bisher sein „Unwesen“ getrieben hat:

  • 01.07.2005 – 30.06.2007: Borussia Dortmund U19
  • 01.07.2007 – 30.06.2008: Deutschland U17
  • 01.07.2008 – 27.10.2009: Deutschland U19
  • 27.10.2009 – 29.04.2010: VfL Bochum
  • 01.07.2011 – 30.06.2012: SpVgg Unterhaching
  • 01.07.2013 – 30.06.2015: FC Bayern München U17

Bei seinen bisherigen Tätigkeiten konnte Heiko Herrlich mit der U19 der DFB-Auswahl die Europameisterschaft gewinnen, die vom 14.07.2008 bis 26.07.2008 stattfand. Allerdings stand er dabei nicht selbst, sondern sein Vorgänger Horst Hrubesch an der Seitenlinie, der nach dem Turnier die U20 übernahm. Zudem wurde unser Coach mit Jahn Regensburg Meister der Regionalliga Bayern.

Seit 10.03.2020 steht Herrlich bei unserem FC Augsburg unter Vertrag. Da die Kritik an ihm jedoch immer größer wird, haben wir uns angeschaut, was er bisher alles geleistet hat und vor allem auch, mit welchen Männern er dabei zusammen gearbeitet hat. Da die Betrachtung aller Stationen den Rahmen sprengen würde, haben wir uns 4 davon herausgepickt: SpVgg Unterhaching, Jahn Regensburg, Bayer Leverkusen und VfL Bochum.

Heiko Herrlich bei Unterhaching

Am 01.07.2011 trat Herrlich seine fünfte Station bei Unterhaching an. Er blieb dort für genau eine Saison. Am 25.05.2012 gab der Verein die einvernehmliche Vertragsauflösung bekannt. Laut Aussage das Vereins zog es Herrlich damals aus privaten Gründen zurück in seine Heimat Dortmund.

63 Tore in der Liga – Ligabestwert für die junge Truppe aus Unterhaching (Foto: imago/Lackovic)

Mit der Spielvereinigung bestritt Heiko Herrlich insgesamt 45 Spiele. 18 davon konnte er gewinnen. Man beendete die Saison auf Tabellenplatz 15 und schaffte somit den Klassenerhalt in Liga 3. Dazu sei gesagt, dass das Durchschnittsalter innerhalb des 40-köpfigen Kaders bei gerade einmal 21 Jahren lag.

Doch einen kleinen Erfolg konnte Herrlich auch hier verbuchen: Am 09.05.2012 gewann Unterhaching den Landespokal Bayern (Toto-Pokal) gegen SC Eltersdorf mit 4:3 und sicherte sich somit die Teilnahme am DFB-Pokal.

Der Co und sein System

Nun kann man natürlich sagen, dass Herrlich mit den Hachingern nicht großartig erfolgreich war. Das mag stimmen, wenn man nur auf die Tabellenplatzierung schaut. Sieht man sich aber das Torverhältnis an, so wird deutlich, dass Unterhaching in dieser Saison auf 63 Tore kam. Das war Ligabestwert. Nicht einmal die Aufsteiger Sandhausen und Aalen konnten so viele Tore schießen.

Herrlichs Co-Trainer war Roman Týce. Der gebürtige Tscheche, der zu seiner Spielzeit im defensiven Mittelfeld zuhause war, spielte unter anderen bei Unterhaching und dem TSV 1860 München.

Ein Löwe bei Haching – Herrlichs Co Roman Týce (Foto: imago/Buthmann)

Das bevorzugte System bei den Hachingern war ein 4-4-2 mit einer Doppel 6. Alles in allem wurde dabei sehr offensiv ausgerichteter Fußball gespielt. Gerade die 63 Tore sprechen dafür, dass alles nach vorne ging. Zudem stehen ganze 14 Spiele auf der Liste, in denen 3 und mehr Tore geschossen wurden. Zwei Mal konnte man die Kugel sogar 6 Mal im gegnerischen Kasten versenken.

Aufstiegsheld Heiko Herrlich

Am 01.01.2016 übernahm Herrlich den SSV Jahn Regensburg, nachdem man Vorgänger Christian Brand aufgrund negativer Stimmung im Umfeld entlassen hatte.

In der Saison 2015/16 bestritt der Jahn unter Heiko Herrlich 17 Spiele. 9 davon konnte man gewinnen. In 13 Spielen in der Regionalliga Bayern schoss man 20 Tore und kassierte selbst nur 9, was am Ende Platz 1 und die Regionalligameisterschaft bedeutete. In der Qualifikationsrunde zur 3. Liga setzten sie sich nach einer 0:1-Niederlage mit einem 2:0 gegen die zweite Delegation der Wölfe durch und sicherten sich so den Aufstieg in Liga 3.

Und dort legte Regensburg einen Auftritt hin, der sich sehen ließ. Mit 62 geschossenen Toren knackte man auch hier den Ligabestwert und schaffte es am Ende der Saison auf den Relegationsplatz zur 2. Bundesliga. Dort ging es gegen den TSV 1860 München. Das Hinspiel in Regensburg ging 1:1 aus. Doch in der Allianz Arena zeigten die Oberpfälzer was in ihnen steckt, schossen die „Kätzchen“ mit 2:0 aus ihrem eigenen Stadion und somit in die Krise.

Mit Heiko Herrlich konnte Jahn Regensburg gleich zwei Mal in Folge aufsteigen (Foto via Imago)

Der Mann an Herrlichs Seite

Heiko Herrlichs Co-Trainer zu jener Zeit war Nico Schneck, den er auch später mit nach Leverkusen nahm. Schneck spielte zu seiner aktiven Zeit im zentralen Mittelfeld. Überwiegend trat er bei verschiedenen Vereinen in der Regionalliga gegen den Ball, da er zeitgleich Sportwissenschaften an der Universität Bielefeld studierte. Dort durfte er auch ein Spiel bei der ersten Garde machen und somit Profiluft schnuppern.

Im Juni 2016 holte Herrlich ihn schließlich als seinen Kompagnon an die Donau. Während man gemeinsam die erste Mannschaft coachte, spielte Nico selbst noch für die zweite Brigade der Regensburger.

Ein eingeschworenes Team – Nico Schneck und Heiko Herrlich (Foto via Imago)

Gemeinsam stellten die beiden das Spielsystem von einem 4-4-2 mit Doppel 6 auf ein 4-2-3-1 um und zeigten wirklich wunderschönen Offensivfußball. 62 geschossenen Tore und 20 Siege (in 43 Spielen) kommen nicht von ungefähr.

Herrlichs Zeit bei Bayer Leverkusen

Herrlichs Zeit bei Bayer 04 Leverkusen dauerte in etwa 1,5 Jahre. Vom 01.07.2017 bis 23.12.2018 durfte er dort zusammen mit Nico Schneck anheuern. Wie auch schon zuvor setzten die beiden überwiegend auf ein offensiv ausgerichtetes 4-2-3-1. Allerdings stellten die beiden auch gerne einmal auf ein 3-4-3 um.

Das Ergebnis der Zusammenarbeit von Herrlich und Schneck kann sich gerade in der ersten Saison sehen lassen. Kurz vor Schluss verspielte man zwar noch einen Platz in der Champions League, doch sicherte man sich mit Tabellenplatz 5 die Teilnahme an der Europa League. Auch ein Blick auf die verschiedenen Daten zeigt wie gut die beiden harmonierten. So schoss man beispielsweise durchschnittlich 15 Mal pro Spiel auf den gegnerischen Kasten. 1,7 dieser Schüsse landeten im Tor, denn am Ende der Saison standen ganze 58 Tore auf der Habenseite.

Sieht nach taktischen Spielchen aus! (Foto via Imago)

In die folgende Spielzeit 2018/19 startete man nicht überragend. Mit 3 Niederlagen aus den ersten drei Partien lag man auf dem letzten Tabellenplatz. Doch das Team Herrlich / Schneck schaffte es bis zu seiner Entlassung am 23.12.2018, die Mannschaft auf Platz 9 zu bringen. Die Spieldaten sehen auch hier nicht schlecht aus: In 17 Partien schoss man im Durchschnitt 14 Mal aufs Tor, traf dabei 26 Mal und lief in etwa 120 km pro Spiel. Die Passquote lag bei satten 80 Prozent.

Fragwürdige Entlassung

In der Europa League lief es bei Bayer recht ordentlich: Mit 4 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden erreichte man unangefochten die Tabellenführung. 16 Tore konnte man in den 6 Vorrundenspielen erzielen und ca. 86 Prozent der Pässe kamen beim eigenen Mann an.

Warum also entließ man Heiko Herrlich und Nico Schneck, obwohl sie im Zeitraum kurz vor ihrer Freistellung vier der letzten fünf Pflichtspiele gewinnen konnten? Dazu äußerte sich Sportdirektor Rudi Völler wie folgt:

Vor allem mit dem schlechten Saisonstart hatten wir schon seit vielen Wochen eine Diskussion. Die Entwicklung war leider nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.

https://www.sportbuzzer.de/artikel/heiko-herrlich-entlassung-details-bayer-leverkusen-reaktionen/

Einerseits kann man diese Aussage schon nachvollziehen. Die Vereinsführung hat sich bei einem so wertvollen Kader sicher eine bessere Platzierung in der Liga gewünscht. Der Zeitpunkt der Entlassung wirft allerdings einige Fragen auf.

Bisheriges Fazit

Wie man bisher sehen kann, spielte Heiko Herrlich mit seinen Co-Trainern Roman Týce und Nico Schneck ansehnlichen und vor allem auch sehr effizienten Offensivfußball. Alleine wenn man auf die Anzahl der Schüsse pro Spiel und die Torausbeute der einzelnen Mannschaften blickt, wird deutlich, dass unser Coach eigentlich immer sehr auf so ein System setzte.

Doch es gibt eine Station in Heiko Herrlichs Vita, bei der es ähnlich passiv lief wie derzeit bei uns in Augsburg. Diese Episode dauerte relativ genau ein halbes Jahr. Aber was dort genau passiert ist, das sehen wir uns im zweiten Teil unserer kleinen Co-Trainer Serie an. Ihr dürft gespannt sein!

Mannschaften

Mit dem Spiel gegen Bielefeld hat der FCA acht Punkte aus den letzten vier Heimspielen geholt, und auch unabhängig der Ergebnisse der Konkurrenz bleiben die Abstände zu den kritischen Plätzen unverändert.

Egal wie die Saisonbeurteilung ausfallen wird, und wie die perspektivische Entwicklung aussehen könnte, es sind noch fünf Spieltage, und bereits zum Ende dieser Woche könnte der Abstieg auch rechnerisch ausgeschlossen werden.

Vor dem Hinrundenspiel stand die Eintracht mit zwei Punkten Rückstand – hinter dem FCA – auf Platz 10. Nach dem 29. Spieltag sind die Frankfurter mit 20 Punkten Vorsprung auf den FCA auf Champions-League-Kurs.

Der Verein bewegt sich auf die beste Bundesligaplatzierung seit 18 Jahren hin, und doch scheint die Perspektive etwas unklar. Die mit der neueren Entwicklung verbundenen Bruno Hübner, Fredi Bobic und Adi Hüttner werden den Klub zum Saisonende verlassen.

Nach einer bisher gelungenen Rückrunde mit Siegen gegen München, Dortmund und Wolfsburg gab es am letzten Spieltag eine deutliche Niederlage in Mönchengladbach. Und doch könnte es, bei Betrachtung des Restprogramms, das erste Mal in der Vereinsgeschichte mit der Teilnahme an der Champions-League etwas werden.

Zehn Jahre spielt der FCA nun in der Bundesliga, und es gibt eine Reihe von Ereignissen, Namen und Spielen, die damit verbunden sind. Und nicht nur in Zeiten ohne Stadionbesuch, und zum Ende dieser Dekade, lohnt es sich diese immer wiedermal ins Gedächtnis zu rufen.

Die ersten beiden Bundesligaspiele, der erste Bundesligasieg in Mainz, der erste Heimsieg, der Klassenerhalt am vorletzten Spieltag in Mönchengladbach. In den Spielzeiten 2015/ 16 und 2019/ 20 wurde der Klassenerhalt jeweils auch am 33. Spieltag erreicht, in der zweiten Bundesligasaison, gegen Fürth, und 2017 in Hoffenheim jeweils am letzten Spieltag.

Dazu die bisher erfolgreichsten Spielzeiten von 2013 – 2015 mit dem Erreichen der Europa League.

Weitere besondere Spiele, die ersten Siege gegen München und Dortmund, der Sieg am letzten Spieltag in Mönchengladbach, die höchsten Heim- und Auswärtssiege, entscheidende Tore in den letzten Minuten und unterschiedliche Elfmetersituationen. Dieser Rückblick ließe sich noch verschiedenartig erweitern.

Genauso interessant ist es auch wieder einmal eine Auswahl-Mannschaft zu bestimmen, die für diesen Zeitraum stehen könnte. Dabei fällt auf, welche Spielerpersönlichkeiten auch bereits im FCA-Dress erstklassig aufgelaufen sind. Wie könnte so eine Mannschaft, in WM-Kadergröße mit 23 Spielern, aussehen:

Im Tor Marwin Hitz, ergänzend Alexander Manninger und Rafał Gikiewicz. In der Verteidigung Jeffry Gouweleeuw, Ragnar Klavan, Phillip Max und Paul Verhaegh, dazu Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Martin Hinteregger, Raphael Framberger und Felix Uduokhai.

Das Mittelfeld bestehend aus Daniel Baier, André Hahn, Dominik Kohr und Ja-Cheol Koo, ergänzend Marco Richter und Tobias Werner.

Im Sturm mit Raul Bobadilla und Alfreð Finnbogason. Hinzu kommen noch Halil Altintop, Sascha Mölders, Florian Niederlechner und Dong-Won Ji.

Objektiv schwer vergleichbar ob diese, emotional zusammengestellte Mannschaft, gecoacht von den beiden Trainer Weinzierl und Baum, so zusammen spielen könnte, steht sie aber exemplarisch für zehn Jahre Bundesliga und erstklassige Auftritte des FCA.

Gut zwei Wochen vor dem Jahrestag des entscheidenden Aufstiegstors stellt sich sportlich zunächst nicht die Frage nach der weiteren Zukunft des FCA, sondern wie diese Saison zu Ende gespielt wird.

Und nach dem gelungenen Start in die Saison, vielleicht auch ein guter Ausklang und noch einige gelungene Auftritte, beginnend mit dem Spiel in Frankfurt. Den letztjährigen Auftritt vergessen machen, und an die Tendenz der vorherigen beiden Spiele anknüpfen – mit einem Erfolgserlebnis am Dienstag könnte der Klassenerhalt in der zehnten Bundesligasaison am 30. Spieltag schon etwas näher rücken. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Investorenclub FC Augsburg 1907

Unter der Woche platzte die Bombe. Unkontrolliert. Und was die Augsburger Allgemeine als auch der kicker unterschlagen haben: es war die Legio Augusta, denen aufgefallen war, dass sich im Handelsregister bei der Hofmann Investoren GmbH, etwas geändert hatte.

Die Hofmann Investoren GmbH ist die Gesellschaft mit der Klaus Hofmann und andere Investoren (wie es sogar der Name schon sagt) die Anteile an der FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA von Walther Seinsch übernommen hatten. Die Hofmann Investoren GmbH gehören mehr als 99% der Aktien am Profibereich des FC Augsburg bis hinunter zur U17. Schon im Februar 2020 wurde laut Handelsregister eine Kapitalerhöhung bei der Hofmann Investoren GmbH vorgenommen. Diese diente wohl in der Vorbereitung dazu, nun den Anteilsverkauf vornehmen zu können, zu der schließlich durch Eintragung im Handelsregister im Februar 2021 evident wurde.

Schon vor einiger Zeit konnte sich Klaus Hofmann über einen ganz besonderen Deal für seine Investorengesellschaft freuen. Den Mitgliedern des Vereins, von denen er gewählt wurde, hatte er nichts mitzuteilen. (Foto: Christian Kolbert/kolbert-press/Pool via Imago)

Die Bolt Football Holdings (Germany), L.P. (im Nachfolgenden: „Bolt“) übernahm 45% der Anteile an der Hofmann Investoren GmbH. Hinter Bolt steckt David Blitzer, ein schwerreicher US Amerikaner, der schon in mehrere Sportunternehmen investierte. Detlef Dinsel und Marcus Höfl verkauften ihre Anteile im Rahmen der Transaktion im Gesamten, Thilo Sautter und Michael Reuss gaben einen Teil ihrer Anteile ab. Klaus Hofmann selbst behielt seine Anteile wie gehabt.

Spekulationsgewinne

Und während es Klaus Hofmann im Interview mit der Augsburger Allgemeinen als üblich bezeichnete, dass Anteile nach 6 Jahren weiter verkauft werden, stellt sich doch die Frage, zu welchen Konditionen dies geschah. Zudem müssen die beiden ausscheidenden Anteilseigner schon früher ihren Willen zum Verkauf geäußert haben. Es ist davon auszugehen, dass die Transaktion monatelang vorbereitet wurde. Eine Kernfrage in diesem Zusammenhang ist aus meiner Sicht: Wie viel haben Dinsel und Höfl damals für die Anteile bezahlt und wie viel haben sie nun im Rahmen des Verkaufs für ihre Anteile bekommen? Wie sieht es bei den anderen Anteilseignern aus? Gerade weil es zu den Leistungen der Investoren – inwiefern hier Know-How und Vitamin B zum Tragen kamen ist fraglich ohne die nötige Transparenz – keine Informationen gibt. Als Fan und Mitglied dieses Vereins finde ich es doch eine sehr interessante Frage, ob sich einzelne Personen an der Entwicklung des FCA bereichert haben. Und Vorsicht: in der Presse ist teilweise von einem Preis i.H.v. 5,5 Mio. EUR die Rede, die Blitzer bezahlt haben soll. Dabei handelt es sich schlicht um den Nennwert der Anteile. Wie viel Blitzer bezahlt hat ist bisher nicht öffentlich geworden. Es wird allerdings ein vielfaches des Nennwerts gewesen sein.

Wortklauberei

Klaus Hofmann hat sich im Interview mit der Augsburger Allgemeinen dagegen verwehrt, dass David Blitzer als „Investor“ bezeichnet wird. Schauen wir uns doch mal kurz an, was David Blitzer getan hat: Er hat mit Geld Anteile an der Hofmann Investoren GmbH gekauft. Klaus Hofmann hat ihn als Minderheitsgesellschafter bezeichnet. David Blitzer hält nun mehr Anteile als jeder andere Investor an der Hofmann Investoren GmbH. Er hält mehr Anteile als Klaus Hofmann selbst. Es ist Wortklauberei, wenn Klaus Hofmann sich bei einem Anteilseigner an der Hofmann Investoren GmH am Begriff Investor stört. Diesen schlicht als „Minderheitsgesellschafter“ zu bezeichnen, trifft den Sachverhalt noch weniger in der Wortwahl. Neuerdings wird von Seiten des FC Augsburg auch der Begriff „Partner“ verwendet. Ein Investor bleibt ein Investor, egal wie man es drehen und wenden mag.

Identifikation

Welche Verbindung hat David Blitzer zum FC Augsburg? War er schon mal da und hat sich ein Spiel angeschaut als dies noch möglich war? Verfolgt er die Bundesliga? Genau so intensiv wie die belgische Liga oder Crystal Palace, wo er auch investiert ist? Welche Beweggründe wird der Investor verfolgen, wenn es um Entscheidungen betreffend den FCA geht? Eventuell wird er – auf Grund seines großartigen Vermögens und seiner Liebe zum Sport generell – nicht zum schnellen Gewinn optieren. Er wird allerdings in keinem Fall die Identifikation mitbringen, die wir Fans und Mitglieder haben. Für uns ist der FCA die Nummer 1. Bei David Blitzer ist die Liste lang. Die Identifikation auf der Investorenebene abseits von Klaus Hofmann selbst scheint grundsätzlich ein Problem zu sein. Anscheinend kam es zu dem Investorenwechsel erst dadurch, dass sich die genannten zwei Mitinvestoren von ihren Anteilen trennen wollten.

Finanzielle Stabilität

Know-How soll der neue Investor mitbringen. Im ersten Artikel der Augsburger Allgemeinen ist von Finanzstärke die Rede, die der Investor mitbringt. Derweil finanziell beim FCA nichts ankommt. Laut Hofmann gab es seit 2014 keine Kapitalerhöhung bei der FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA mehr und es ist trotz Corona und den ersten Verlusten seit Jahren auch nichts geplant. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. So verkauft ja nicht der FC Augsburg 1907 e.V. Anteile. Der hat ja schon kaum welche mehr. Von Anteilsverkäufen profitieren wie oben beschrieben wenn dann nur noch die verkaufenden Investoren. Wer nun zusätzlich einmal in die Meldungen zum Höfl-Engagement zurückblickt, der entdeckt auch dort schon all die Thesen zu Netzwerk, Marketing, etc. Wie viel ist davon beim FCA angekommen? Gerade jetzt wo der Investorenwechsel in einem Atemzug mit den ausgebliebenen Einnahmen in der laufenden Saison gemeinsam kommuniziert wurde, wird hier durch den gewählten Narrativ ein etwas schiefes Bild geschaffen. Mehr finanzielle Mittel beim FCA wären schön, sind allerdings nicht in Sicht. Und inwiefern David Blitzer wirklich sein Netzwerk und seine Kontakte einbringen wird, werden wir hoffentlich alle noch sehen oder eben auch nicht.

Sonnenkönig Klaus Hofmann

Dietmar Hopp, Martin Kind, Klaus Hofmann. Selbst wenn Hofmann nach dem Einstieg von David Blitzer nicht mehr das größte Anteilspaket am FC Augsburg hält, so hat er doch im Exklusivinterview mit der Augsburger Allgemeinen direkt klar gemacht, dass weiterhin alle Entscheidungen schlussendlich von ihm getroffen werden. Er verbleibt einziger Geschäftsführer der Hofmann Investoren GmbH. Die Entscheidungsstrukturen beim FC Augsburg verbleiben wie bisher. Hofmann regiert über allen. Diesmal indem er indirekt Anteile am FC Augsburg an einen amerikanischen Investor verkauft, der bisher keine erkennbare Beziehung zum FC Augsburg hatte. Den schlicht er seit 20 Jahren kennt. Nichts neues beim FC Augsburg, kann man an dieser Stelle feststellen. Der Verein ist seit dem ursprünglichen Verkauf der Anteile an Walther Seinsch monarchisch geprägt und folgt vielen Mustern, die das Fußballgeschäft mittlerweile aufweist.

Timing

Und jetzt kommen wir zu einem Punkt, der dies nun alles noch etwas unangenehmer macht. Klar, die Bezeichnung „Sonnenkönig“ ist wertend. Gemeint ist ein Alleinherrscher, der andere nicht in seine Entscheidungen mit einbezieht. Mit anderen sind vor allem die Mitglieder des FC Augsburg 1907 e.V. gemeint, die Klaus Hofmann vertritt. Diese haben wie alle anderen durch die Meldung der Legio Augusta vom Anteilsverkauf bei der Hofmann Investoren GmbH erfahren. Und genau an dieser Stelle sieht man, wie diese beide Rollen des Klaus Hofmann (des Investors und des Präsidenten) nicht zusammenpassen.

Hofmann, Ströll und Co. Die Entscheidungsstrukturen beim FCA bleiben wie gehabt. Mehr Transparenz und eine klare institutionelle Verankerung von 50+1 auch über den Aufsichtsrat der KGaA fehlt weiterhin. (Foto: Christian Kolbert/kolbert-press/Pool via Imago)

Hofmann mag das Präsidentenamt ehrenamtlich ausfüllen, in seiner Rolle als Investor ist er vermögensverwaltend tätig. Anstatt schon frühzeitig die Mitglieder zu informieren und transparent mit dem Vorgang umzugehen, hat er seine Mit-Investoren geschützt und den Vorgang abgeschlossen. Erst nach Veröffentlichung durch die Legio Augusta nahm auch die Presse den Ball auf und es erfolgte eine ausführliche Erklärung in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen. Eine offizielle Information der Mitglieder des FC Augsburg 1907 e.V. steht weiterhin aus. Ob, wie nun kommuniziert wurde, eine Information nach der englischen Woche erfolgt wäre, hätte sich der FCA mitten im Abstiegskampf befunden, kann jeder für sich selbst beurteilen. Wann der FC Augsburg eine Lösung findet, um eine Jahreshauptversammlung auch virtuell zu veranstalten, steht in den Sternen. Die Mitglieder einzubinden hatte schlicht nicht die höchste Priorität. Michael Ströll hat im Interview bei Sky gestern eingestanden, dass man die Kommunikationsstrategie nicht zu Ende gedacht hatte. Jetzt gilt es für die Zukunft strukturell die Einbindung der Mitglieder sicherzustellen.

Zusammenfassung

Der FCA war und ist ein Investorenclub. Nun gab es einen Wechsel in der Investorenschaft, der für die aussscheidenden Investoren eventuell einen netten Spekulationsgewinn eingebracht hat. Wie der Ausstieg der Alt-Investoren zeigt, war von deren Seite keine allzu hohe Identifikation mit dem FC Augsburg vorhanden. Viel schlimmer kommt es nun mit dem Neu-Investor David Blitzer wohl auch nicht. Kurzfristige Vorteile für den FCA sind nicht zu erwarten und entsprechend hat die Transaktion momentan keine Auswirkungen. Es wird sich im Zeitablauf zeigen, wenn uns Klaus Hofmann mit David Blitzer angeschleppt hat.

Robert Götz hat seinen Kommentar betitelt mit: Neuer US-Investor: Die FCA-Fans müssen vertrauen – anderes bleibt ihnen nicht. Dem möchte ich widersprechen. Aufsichtsratsstrukturen bei einem Verein sind ja nicht nur zum Spaß vorhanden. Insofern würde ich als Mitglied des Vereins gerne wissen, wann Vereinspräsident Klaus Hofmann den Aufsichtsrat der FC Augsburg 1907 e.V. über den Investorenwechsel informiert hat. Zudem gilt es aus Mitgliedersicht zu prüfen, wie der Verein auf den Investorenwechsel reagiert hat. Ich könnte mir vorstellen als Mitglied, die Protokolle der Aufsichtsratssitzungen des FC Augsburg 1907 e.V. vor der nächsten Jahreshauptversammlung anzufordern.

Darüber hinaus gilt es aus Mitgliedersicht darauf zu drängen, dass die Mehrheit der Plätze im Aufsichtsrat der FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA durch Vereinsvertreter besetzt wird. Zudem sollte darauf gedrungen werden, dass die FC Augsburg 1907 GmbH & Co.KGaA alle Anstrengungen unternimmt, Anteile an den FC Augsburg 1907 e.V. langfristig zurückzuführen. Wer hier nun schon etwas länger mit liest, der erkennt kaum etwas neues. Dies sind Forderungen, die ich schon seit längerem vertrete. Vielleicht hat der Anteilsverkauf nun doch dem ein oder anderen zusätzlich die Augen geöffnet, wie schnell auch die weiteren Anteile am FC Augsburg verkauft werden könnten, ohne dass es jemand mitbekommen würde. Es ist höchste Zeit strukturell anzupassen, um sich nicht erneut verwundert die Augen reiben zu müssen in der Zukunft. Fußballclubs sollten keine Spekulationsobjekte sein! Es ist so ähnlich wie im Abstiegskampf in früheren Jahren: Es ist Zeit aufzuwachen, bevor es zu spät ist.

Aprilspiele

Verschiedene Möglichkeiten ein Spiel, aus der Ausgangskonstellation, vom Verlauf oder in der Einordnung zu bewerten. Es stehen noch sechs weitere Auftritte des FCA an, in denen die Mannschaft sich präsentieren und in einer Saison des Wartens und Übergangs für einen guten Abschluss sorgen kann.

Sechs Spieltage vor Ende der Blick auf die Tabelle: Die Meisterschaft scheint jahreszeitüblich entschieden, hinsichtlich der europäischen Plätze kann es noch Verschiebungen geben, und der Kampf gegen den Abstieg, an dem noch immer acht Mannschaften beteiligt sind, verspricht noch etwas an Spannung.

Zu früh um die Spielzeit insgesamt einordnen zu können, oder nach vorne zu blicken. Die Preise für Trainer sind in dieser Woche gestiegen, der Bundesligafußball hat sich aus dem europäischen Wettbewerb verabschiedet, mit dem Sport verbundene Entscheidungen werden zweitklassig in Relation zum eigenen Invest gesetzt, und auch vermeintlich kleinere Vereine scheinen für Investoren erstklassig an Interesse gewonnen zu haben.

Auch dies ein Vorgang, der, nicht nur in der Wahrnehmung und Kommunikation, verschiedene wiederkehrende und neue Fragen in dieser, in fast allem ungewöhnlichen Saison stellt.

Das letzte Montagspiel in dieser Woche: Die ersten vier Montagsspiele der Bundesligageschichte waren Nachholspiele und fanden am Ostermontag 1964 statt. Im Zuge der Neuordnung der Fernsehrechte wurden ab der Saison 2017/ 18 fünf Partien regulär zum Wochenanfang gespielt, beginnend mit der Partie Frankfurt gegen Leipzig am 19.02.2018 – eine Woche später dann der Auftritt des FCA in Dortmund.

Vorbei der Spuk – aber schon länger die Vorstellung eines Samstags, 15:30 Uhr, als dem Zeitpunkt für Bundesligaspiele. Ab nächster Spielzeit fünfmal Samstagnachmittag, einmal Freitag- und einmal Samstagabend sowie zweimal Sonntag. Ergänzend dazu zehn Entlastungsspiele fast in zeitlicher Konkurrenz zum Sonntagstatort – viel einfacher wird dies nicht – falls irgendwann Stadionbesuche wieder erlaubt sind, und die Rückreise von einem Auswärtsspiels durch die Republik sich dem Arbeitsbeginn am Wochenanfang annähert.

Nach der Vorrunde auf Platz 15, mit fünf Siegen, darunter vier gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf, sah es für den Aufsteiger unter Trainer Neuhaus nicht schlecht aus. Nach vier Niederlagen, unterbrochen von dem Punktgewinn und hervorragendem Auftritt in München, zu Beginn der Rückrunde, endete die Zusammenarbeit mit dem Aufstiegstrainer, vermeintlich auch aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen hinsichtlich der Entwicklung des Teams.

Mit acht Punkten aus sechs Spielen unter Frank Kramer steht die Arminia aktuell punktgleich mit Hertha, und drei Punkte vor Köln, auf dem Relegationsplatz.

Im April neigt sich die Spielzeit zumeist dem Saisonende entgegen, und Entscheidungen bannen sich an. Dies lässt sich auch auch bei einem Rückblick auf die Bundesligaspiele des FCA in diesem Monat erkennen. In der bisherigen Bundesligazeit erzielte der FCA bei Spielen im April einen Punkteschnitt von 1,38 bei 39 Begegnungen – der Schnitt aller 334 Bundesligaspiele der Vereinsgeschichte liegt bei 1,16 Punkten.

In entscheidenden Momenten kann der FCA immer noch eine Schippe drauflegen. Bei Spielen in der Mitte des Aprils, zwischen dem 13. und 16. liegt der Punktedurchschnitt bei acht Spielen mit 2,0 noch etwas höher.

Von zwei Niederlagen gegen Hoffenheim und einem Remis gegen Wolfsburg abgesehen, gab es Erfolge gegen Wolfsburg, Stuttgart, Köln und zweimal gegen Frankfurt. Drei der acht Paarungen waren Heimspiele und wurde gewonnen.

Monatsstatistisch gute Voraussetzungen für das Aufeinandertreffen am Samstag. In Bielefeld wurde mit dem Auswärtssieg auch im April, am 01.04.2011, ein großer Schritt Richtung Bundesligaaufstieg gemacht.

Bei vermutlich schneefreier Wetterlage hat der FCA in seinem drittletzten Heimspiel, zu Beginn einer englischen Woche, wieder eine nächste Gelegenheit über 90 Minuten zu überzeugen – für das Punktekonto, Mannschaftsgeist und zum Ende einer Woche im April. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

André Hahn, du geile Sau

Es gibt momentan so viele Dinge, bezüglich derer sich ein jeder irrt. Umso leichter sollte es einem fallen, dies zuzugeben. Bei mir ist heute der Moment gekommen, um öffentlich meine Meinung zur sportlichen Perspektive von André Hahn zu korrigieren. Vor der Saison hatte ich ihm einen schweren Stand hervorgesagt. Ich hatte nicht mehr viel mehr als die Rolle eines Ergänzungsspielers vermutet. Welch ein gravierender Fehler.

Wenn wir heute abstimmen würden, dann würde ich zwar Gike immer noch als wichtigsten Spieler der Saison beim FCA sehen. André Hahn würde ich allerdings gerne im direkten Vergleich zur letzten Saison den Pokal für den meistverbesserten Spieler übergeben. Welch eine Märchenstory.

Was vor dieser Saison geschah

Mittlerweile ist es über 8 Jahre her, seit André Hahn von den Kickers aus Offenbach zum FCA wechselte. In den anderthalb Jahren, die auf seinen Wechsel folgten, gelang ihm der Durchbruch in der Bundesliga. Er wurde zum Nationalspieler. Zu brachial war sein Offensivdrang. Eiskalt seine Abschlüsse. Es folgte der Wechsel auf Grund einer Ausstiegsklausel nach Gladbach. Spiele auf internationalem Niveau. Tore. Verletzungen. Zum 01.07.2017, während das Chaos beim HSV schon herrschte, der Wechsel dorthin, um eine neue Herausforderung zu suchen.

Ein Jahr später, als Absteiger mit dem HSV, die Rückkehr nach Augsburg. Im Jahr nach seiner Rückkehr bekam er direkt viel Spielzeit. 32 Pflichspieleinsätze standen zu Buche. 5 Tore und 5 Vorlagen standen dabei zusätzlich in der Statistik. Eine solide, wenn auch durchwachsene Bilanz. Letzte Saison dann nur noch 16 Pflichtspieleinsätze und gerade mal 2 Tore. Gerade mal 4 Spiele über 90 Minuten. Es schien, als neigte sich die Zeit des André Hahn dem Ende entgegen. Eine Rückkehr verbunden mit der Hoffnung die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Enttäuschte Hoffnung bis dahin.

Ungünstige Vorzeichen vor der Saison

Nun hätte man eventuell vermuten können, dass sich gegen Ende der letzten Saison schon abgezeichnet hätte, wie André Hahn unter Heiko Herrlich aufblühen würde. Eine Sehnenreizung setzte Hahn allerdings in der zweiten Saisonhälfte außer Gefecht. Am Ende reichte es im Schlussspurt gerade noch zu vier Kurzeinsätzen.

Auch für die Abwehrarbeit ist sich André Hahn nie zu schade (Foto: Andreas Gora via Imago)

Und diese Kurzeinsätze hätte ich auch für diese Saison wieder vermutet. Gerade auch weil der FCA mit Richter, Vargas und Bazee seine explosiven Offensivspieler halten konnte. Dazu kam in der Sommerpause noch mit Daniel Caligiuri ein weiterer Veteran mit viel Qualität an Bord. Die Ausgangslage war für Hahn nicht gerade vorteilhaft.

Ein toller Saisonstart

Dennoch setzte sich Hahn im internen Konkurrenzkampf durch, und traf direkt am ersten Spieltag gegen Union Berlin und später gegen Mainz 05 sogar doppelt. Es schien alles wie am Schnürchen zu laufen. Der FCA startete toll in die Saison. Hahn war in toller Form mit dabei und an Toren beteiligt. Herrlich scheint dabei gerade an der Vielseitigkeit Hahns einen Narren gefressen zu haben. Er lässt ihn auf dem Flügel ran, aber auch gerne im Sturmzentrum.

Was Hahn dabei in allen Rollen zu Gute kommt, ist sein unbedingter Einsatzwille. Offensivpressing oder Mittelfeldpressing, Hahn kann beides und ist gerade gegen den Ball viel unterwegs und zermürbt den Gegner. Nachdem Herrlichs Fokus in dieser Saison oftmals war, die defensive Stabilität zu stärken, verwundert es nicht, dass er dabei immer wieder gerne auf André Hahn zurückgreift.

Widerstände im Saisonverlauf

Und so könnte die Geschichte nun einfach märchenhaft bis zum heutigen Tage weiter gehen immer getreu dem Motto: „und wenn sie nicht gestorben sind…“. Dann wäre es allerdings nicht die Geschichte des André Hahn. Hahn infizierte sich nämlich dann mit dem Corona-Virus und fiel nach dem 09. Spieltag erstmal bis nach der verkürzten Winterpause aus. Erst gegen Köln konnte er wieder eingreifen und musste sich über zwei Kurzeinsätze auch erst wieder ans Team heranarbeiten.

Aber erneut ist nun der Knoten geplatzt. In den letzten 5 Partien kam er immer über 90 Minuten zum Einsatz. 3 Tore und 1 Vorlage stehen im Statistikbuch. Auf 7 Tore und 3 Vorlagen kommt er in der Bundesliga bisher. Und dies in einer Saison, in der dem Team so ein bisschen die Offensivkraft abhanden gekommen ist. Umso wichtiger ist jeder einzelne Treffer.

Manchmal ist nicht geschimpft, eben nicht genug gelobt

Die Entscheidung für diesen Text ist dann nach dem Hoffenheim-Spiel gefallen. Ein Spiel, in dem Hahn in der ersten Halbzeit einen Vargas-Pass mustergültig verwertete. Die alte Geschwindigkeit ist wieder da. Der Antritt, vor dem sich Gegner schon in 2014 fürchteten. Dazu eine schnörkellose Ballannahme und ein trockener Abschluss ins lange Eck. Fußball kann so einfach aussehen und so viel Spaß machen. Bei WhoScored ergab seine Leistung 7,9 Punkte und damit seinen besten Saisoneinsatz. Was zumindest ich bei Hahn manchmal ausblende, ist sein starkes Kopfballspiel. 5 Luftduelle konnte er gegen Hoffenheim nämlich zudem für sich entscheiden.

Seine Sprungkraft ist auch in Jubelsprüngen in letzter Zeit wieder sehr gut erkennbar. (Foto: emspor via Imago)

Und so sehr ich Gike hinten im Tor zu schätzen weiß, gibt es keine Siege ohne Tore. Hahn hat diese Saison davon bisher am meisten geschossen für den FCA. Zeit die individuellen Leistungen nun auch mal gebührend zu loben, gerade weil ich nicht mehr mit ihnen gerechnet hätte. Und nachdem Hahn nun nach den Spielen über die sozialen Medien ein paar Worte an die Fans gerichtet hat, will ich gerne ein paar Worte an ihn richten:

„Lieber André, wir haben alle mitbekommen, dass die letzten Jahre und auch diese Saison nicht immer leicht waren für dich. Ich weiß es sehr zu schätzen, wie du sichtbar Vollgas gibst und dich immer wieder zurück gearbeitet hast. Und ich gönne Dir jedes deiner Erfolgserlebnisse von ganzen Herzen. Wie gerne ich gegen Hoffenheim in Stadion dein Tor gefeiert hätte. Ausgerastet wäre. Aber solange Du weiter beim FCA bist, werde ich daran glauben, dass ich weiter solche Tore und Leistungen von Dir sehen werde. Wir sehen uns im Stadion! Dein Andy von der RoGaz „

P.S.: Jogi Löw scheinen die abschlussstarken Zentrumsspieler abhanden gekommen zu sein. Ich hätte da ja eine Idee, und würde glatt eine Sascha Mölders Aktion andenken, um bei einem Comeback dabei zu sein. Wer sich noch spontan erinnert, in welche Stadt Sascha Mölders damals gefahren ist, der packe es in die Kommentare.

Es ist ok


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Viele Personalentscheidungen rund um den geliebten Club werden entweder mit riesigen Hoffnungen und Erwartungen gesehen, oder es wird der Schrecken direkt hinter der nächsten Ecke vermutet. Das Umfeld des FC Augsburg war dabei schon immer ein ruhiges und in letzter Zeit sind kaum Gerüchte nach außen gelangt.

Rani Khedira mal wieder

Und warum nun genau in diesen Tagen die Personalie Rani Khedira erneut in einigen Medien aufgegriffen wurde, weiß nun auch keiner so genau. Letzten Sommer, im Juni 2020 sah es so aus, als ob eine Verlängerung Khediras beim FCA nicht viel mehr als eine Formalie wäre. Aus der Formalie wurde eine Hängepartie. In diesem Zusammenhang betonte Stefan Reuter: „Die gegenseitige Wertschätzung ist da“. Im November 2020 stellte Khedira selbst noch fest: „Wir machen uns keinen Stress. Noch sind es sieben Monate, da ist nicht die allergrößte Eile angesagt.“ Bis zum Januar hatten sich die Vorzeichen dann gedreht. Eine Verlängerung war anscheinend schon fast vom Tisch. Khediras Aussage vor drei Monaten: „Wir werden sehen, ob sich die Ambitionen des FCA und meine decken“. Zudem immer wieder die Hinweise aufs Ausland. Ende Januar klang es dann nun so, als ob der FCA sein Angebot zurückgezogen hätte.

Die Planungen für die kommende Saison sind nun Corona-bedingt nicht gerade einfach. Hohe Millionenbeträge an Einnahmen gehen den Vereinen momentan verloren. Während der FCA laut AZ noch überlegte, ob er unter diesen Bedingungen Rani Khedira erneut ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorlegen sollte, hat sich Rani Khedira laut kicker schon anderweitig orientiert. Laut Sky geht es zu Union Berlin. Wahrscheinlich auch Corona-bedingt ist ein Wechsel ins Ausland erstmal vom Tisch. Union Berlin wirbt diesmal dem FCA einen ablösefreien Spieler ab. Zuletzt war dies den Augsburgern im Sommer mit Rafal Gikiewicz gelungen.

Khedira hat beim FCA schon einiges mitgemacht. (Foto: Christian Kolbert/kolbert-press/Pool via Imago)

Wie aufgezeigt hat die Personalie Khedira eine Vorgeschichte. Gespräche über eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags gab es in der Vergangenheit zur Genüge. Nur zusammen einen gemeinsamen Nenner haben Verein und Spieler anscheinend nie gefunden. So durfte Khedira nun in diese Saison gehen, ohne dass sein Kontrakt über diese hinaus Gültigkeit besitzt. Er kann am Ende der Saison den Verein somit ablösefrei verlassen (und ein ordentliches Handgeld einstreichen).

Ein Fixpunkt im Kader

Khedira ist derweil seit dieser Saison der dienstälteste Spieler im defensiven Mittelfeld (zumindest wenn man Jan Moravek etwas offensiver sieht). Nach dem Abgang von Daniel Baier in der Sommerpause war meine Vermutung, dass er hier in dieser Saison die große Konstante sein würde. So sah es dann zu Saisonbeginn auch aus. Khedira und Carlos Gruezo bildeten regelmäßig das Duo vor der Abwehr. Zwischenzeitlich verdrängten dann Tobias Strobl und auch Tim Civeja Khedira etwas, bevor nun – bedingt auch durch Civejas Verletzung – Khedira seinen Stammplatz zuletzt wieder zurückeroberte.

Die etwas schwankenderen Einsatzzeiten Khediras in dieser Saison sollten dabei das sportliche Gesamtbild von ihm nicht trüben. Sein Wechsel vor fast vier Jahren von RB Leipzig zum FCA hat sich für beide Seiten voll ausgezahlt. Der FCA hatte ablösefrei einen Spieler gefunden, der die Mannschaft verstärkte und sich in diesen Jahren zu einem Fixpunkt im Kader entwickelte. Über 120 Pflichtspiele hat er in diesem Zeitraum für den FCA absolviert. Eine sehr stattliche Zahl.

Wohin geht Khediras Blick in der Zukunft? (Foto: nordphoto GmbH / Engler nph00076 via Imago)

Khedira selbst konnte seine Bundesligatauglichkeit vollends unter Beweis stellen und sich in der ersten Liga etablieren. Dazu war er in der Öffentlichkeit einer der ruhigeren Charaktere, der stets ein professionelles Bild abgab. Er wäre für einige Vereine eine solide Verstärkung in der Breite. Es würde mich zudem nicht wundern, wenn er am Ende bei einem neuen Verein mehr spielen dürfte als gedacht. Bei Union Berlin sollte er den Stamm der Mannschaft verstärken. In jeder Sicht hat er sich selbst in die Lage versetzt im Alter von 27 Jahren den besten Vertrag seiner Profikarriere zu unterzeichnen.

Entscheidungsgründe

Warum lässt man so einen nun zu einem anderen Verein ziehen? Es kann sein, dass man sich für einen Verbleib Khediras wirtschaftlich arg strecken hätte müssen. Khedira selbst liebäugelte selbst mit einem Wechsel ins Ausland und gerade in England liegen die wirtschaftlichen Möglichkeiten vieler Clubs immer noch über denen der Bundesliga und gerade des FCA. Wer weiß, welche Beträge noch im letzten Sommer gefordert hatte? Es stellt sich wie immer die Frage, wie teuer ein Verbleib Khediras geworden wäre.

Derweil es aus Club-Sicht wohl nicht nur ums Geld geht. Khediras weitere sportliche Entwicklung sorgt zumindest bei mir nicht für die allergrößten Hoffnungen. Es ist zumindest zweifelhaft, ob Khedira sportlich dauerhaft Leistungsträger bleiben würde und sich auf dem Platz noch deutlich verbessern könnte. Nicht gerade eine Situation, in der man euphorisch die Geldbörse zückt.

Welche Rolle hat Khedira für das Gerüst?

Nun wird das Sportliche ja auch beeinflusst durch das Zusammenspiel der einzelnen Spieler nicht nur auf dem Platz. Khedira scheint nun keiner der Spieler zu sein, die in dieser Gruppe einen negativen Einfluss ausüben oder die Gruppenprozesse stören würde. Um eine Verlängerung zu deutlich verbesserten Konditionen allerdings rechtfertigen zu können – und ohne den Einfluss einer Verbesserung der Konditionen im Mannschaftsgefüge zu unterschätzen – müsste er wohl einer der wichtigsten Gerüstspieler im Kader sein.

Rani Khedia bei einem TV Auftritt. Es ist immer schade, gute Typen gehen zu sehen (Foto via Imago)

Abschließend scheint es so, als ob der FC Augsburg sich bewusst dazu entschieden hätte, Khediras Wechsel in Kauf zu nehmen und ihn nicht aggressiv weiter an den Club binden zu wollen. Dies hängt auch damit zusammen, dass man mit Khedira wohl zu keiner gemeinsamen Sicht bzgl. der zukünftigen sportlichen Entwicklung (und evtl. seiner Bezahlung in diesem Zusammenhang) gekommen war. Khediras Entscheidung für Union ist nun auch eine gegen die Perspektive in Augsburg.

Khedira ist zwar ein guter, aber kein herausragender Kicker. Er gehört auch nicht zu den absoluten Führungsspielern im Kader. Khedira scheint ein netter und umgänglicher Mensch zu sein und ich wünsche ihm nur das Beste. Sein Wechsel ist trotzdem ok. Der FC Augsburg baut die Mannschaft nach dem kleinen Umbruch im letzten Sommer weiter um. Die Identifikation mit dem Augsburger Projekt wird bei den Personalentscheidungen wieder wichtiger. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf tut der Umbruch nicht mehr ganz so weh.

Datencheck: FC Effizienz

Am Ende war die Freude groß über den (Zitter-)Sieg am vergangenen Wochenende gegen die TSG aus Hoffenheim. Oder – wie unsere Birgit in ihrem Rückblick so schön schreibt – über die drei Eier, die uns der FCA ins Osternest gelegt hat. Wir wollen uns erneut mit dem Spiel #FCATSG befassen – diesmal aber mit datenbasierter Unterstützung. Die haben wir von Createfootball bekommen, mit denen schon Teil 1 unserer kleinen „Daten-Serie“ entstanden ist. Darin hat uns Firmengründer Mats zum Thema „Datenscouting“ Rede und Antwort gestanden.

In Teil 2 geht es aber nicht nur etwa um die brutale Effizienz, die unsere Jungs auch gegen die TSG an den Tag gelegt haben. Im Vorausblick aufs kommende Wochenende auf Schalke werden wir uns auch diesen Gegner datenbasiert vorknöpfen. Und dabei feststellen, dass wir ihn keinesfalls unterschätzen dürfen. Denn trotz aller Misere auf dem Platz und im Verein: Der FC Schalke 04 hat nach wie vor seine Stärken!  

Mit Effizienz zum Sieg gegen die TSG

„Mit Mut, Wille, Kampfgeist und Selbstvertrauen spielten unsere Jungs bissig und vor allem auch sehr effizient.“ So hat Birgit vor allem die ersten 30 Minuten im Spiel gegen Hoffenheim am Samstag beschrieben. Dass sie da den Nagel auf den Kopf getroffen hat, werden nicht nur die meisten FCA-Fans so sehen. Das zeigen auch die Daten.

Die untermauern nämlich diese Augsburger Effizienz. Wie schon beim 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach am 25. Spieltag waren auch beim 2:1 an diesem 27. Spieltag alle Schüsse, die aufs Tor kamen (nämlich genau zwei), gleichzeitig Tore. Wie wenig der FCA sonst vor dem Hoffenheimer Tor aktiv war, zeigen die lediglich fünf Ballkontakte, die er im gegnerischen Strafraum verzeichnen konnte. Nur im Heimspiel gegen die FC Bayern im Januar (0:1) waren es noch weniger (4).

Auch der Augsburger Ballbesitzanteil war wieder einmal sehr gering (34.7%). Laut Kicker waren es sogar nur 30%, auf der offiziellen DFL-Seite „noch“ 39%. Der FCA „verschwendete“ also keine Energie darauf, zu versuchen mit dem Ball in gefährliche Räume vorzudringen, sondern konzentrierte sich lieber auf die Nutzung seiner wenigen Chancen nach Umschaltspiel. Und das tat er eiskalt. Effizient eben.

Ruben und André freuen sich über ihre (endseffizienten) Treffer (Foto: Bernd Feil M i S Pool via Imago)

Konter als neue Spezialität?

Laut Createfootball fahren unsere Jungs im Schnitt 3.1 Konterangriffe pro Spiel. Bei der Niederlage im Breisgau (0:2) waren es überdurchschnittlich viele (9), gegen die Kraichgauer jetzt auch wieder 8. Auffällig war dabei erneut die extrem hohe Effizienz, mit der sich der FCA aus diesen Konterangriffen seine Torschüsse erspielt hat. Gegen Freiburg wurden aus 44.4% der Konter Torschüsse, gegen die TSG immerhin aus 37.5%. Und was zuletzt – zumindest gegen Gladbach und die TSG – aus unseren Torschüssen zu 100% wurde, wissen wir ja.  

Kämpferisch und defensiv stark

Dass wir gegen die TSG großen Kampfgeist gezeigt haben, geben auch die Createfootball-Daten her. Ganze 261 Zweikämpfe haben wir letzten Samstag geführt. Nur beim Sieg bei Arminia Bielefeld Ende letzten Jahres (1:0) waren es noch mehr. Zum Vergleich: Im Saisondurchschnitt tragen wir sonst 205 Zweikämpfe aus. Gerade die Defensive um Jeff Gouweleeuw, Felix Udoukhai und Co. gewann starke 70.9% aller Zweikämpfe. Der Saisondurchschnitt liegt hier sonst bei 60.7%. Gerade unser Abwehr-Jeff tat sich zudem mit 8 wichtigen Clearances hervor, mit denen er die Mannschaft vor möglichen weiteren Hoffenheimer Toren bewahrte.

Statt effizient zurückhaltend?

Mit Effizienz, (neuer) Konterspezialität und Kampfstärke vor allem in der Defensive haben sich mit den Daten vor allem positive Aspekte im Augsburger Spiel gegen Hoffenheim gezeigt. Dass der FCA in letzter Zeit sehr effizient war, stellte z. B. auch die Sportschau oder der Kicker fest. Man könnte die Effizienz, die ja letztlich aus dem Verhältnis zwischen den Schüssen aufs Tor und den tatsächlich erzielten Toren entsteht, jetzt aber auch anders sehen, wenn man kritisch mit dem FCA sein möchte…

Gerade in der zweiten Hälfte gegen die TSG ist der FCA ja wieder „in das altbekannte Muster ‚Ergebnis verwalten‘“ verfallen, hat genau 0 Schüsse aufs Tor gebracht und die TSG damit zurück ins Spiel kommen lassen. Vor diesem Hintergrund erscheinen die wenigen Augsburger Torschüsse, kombiniert mit den wenigen Ballkontakten im gegnerischen Strafraum und wenig Ballbesitz, nicht mehr unbedingt „effizient“. Vielmehr sprechen sie jetzt für spielerische Zurückhaltung oder die (in letzter Zeit ebenso häufig thematisierte) Passivität, die das Herausarbeiten von Torchancen erschwert. Und diese Passivität, quasi die umgedreht gesehene Effizienz, könnte man dem FCA nun eben genauso gut negativ anlasten.

Das will ich aber gar nicht unbedingt; gegen die TSG haben wir einfach zwei Hälften gesehen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und ich bin nach wie vor einfach nur dankbar, dass der FCA den Sieg über die Zeit retten konnte. Ich wollte hier nur kurz zeigen, dass man Daten manchmal eben auch anders lesen kann.  

Unser (klärender) Abwehr-Jeff (Foto: Frank Hoermann SVEN SIMON POOL via Imago)

Wo Schalke besser als der FCA abschneidet

Jetzt aber weg vom vergangenen Samstag, hin zum kommenden Sonntag. Und damit zu #S04FCA, zu dem uns Createfootball zusätzlich eine Preview geschickt hat. (Vielen Dank nochmal dafür an dieser Stelle!) Und die beginnt mit ein paar Aspekten, in denen Schalke besser abschneidet als der FCA. Wenngleich sich die Königsblauen mit ihren gerade einmal 10 Punkten nach wie vor weit abgeschlagen auf Platz 18 der Tabelle wiederfinden und den Abstieg in Liga 2 wohl kaum mehr abwenden können.

Ballbesitz, -eroberungen, Luftduelle und „Progressive Runs“

Trotz dieser verheerenden sportlichen Lage hat Schalke im Vergleich zum FCA (41.2%) überdurchschnittlich viel Ballbesitz (46%). Rot-Grün-Weiß hat damit den geringsten Ballbesitzanteil der Liga. Den ligaweit niedrigsten Wert hat der FCA auch bei den Balleroberungen pro Spiel (51.4), wohingegen sich Schalke mit einem Wert von 72.3 sogar mit Teams wie Leverkusen, dem BVB, RB und Bayern messen kann (das aber natürlich unter Vorbehalt).

Auch in puncto Luftzweikämpfe hat der FCA das Nachsehen gegenüber den Schalkern. Die gewinnen 47% ihrer Luftzweikämpfe und sind darin 17-mal erfolgreich in einem Spiel, während die Augsburger nur 43.4% und 14 gewinnen – wieder der schlechteste Wert in der Liga. Ein bisschen besser schneidet der FCA hingegen bei sog. „Progressive Runs“ ab. So wird eine Spielphase genannt, in der ein Spieler kontinuierliche Ballkontrolle ausübt und damit versucht, die Mannschaft deutlich näher an das gegnerische Tor heranzuführen. Da ist er mit 10.3 solcher Runs pro Spiel „nur“ viertletzter der Liga, während Schalke auf 12 kommt.

Auch morgen wird es zu Luftduellen kommen. Wer wird diesmal die Oberhand gewinnen. (Foto: Bernd Feil/M.i.S/Pool via Imago)

Wo der FCA die Trümpfe im Ärmel hat

Für Schalke hört sich das alles gar nicht mal schlecht an. In den angesprochenen, statistischen Kategorien ist es eher der FCA, der hier schlechter wegkommt. Doch jetzt kommt natürlich das dicke fette Aber, das besser erklären kann, warum der FC Schalke 04 so tief unten drin hängt. Und wo ihn der FCA (hoffentlich auch mit Blick auf Sonntag!) übertrumpfen kann, zur vorzeitigen Sicherung der Klasse ja fast muss.

Hinten die Schießbude der Liga

Die härteste Währung sind im Fußball immer noch die Tore. Und da hat Schalke mit 71 gegen sich einfach viel zu viele bekommen. Alle anderen Teams kommen nicht einmal auf 50. Beim FCA stehen aktuell 41 Gegentore auf dem Konto. Das sind genauso viele wie bei unseren direkten, oberen Tabellennachbarn aus Freiburg, Gladbach und Stuttgart. Dieser „Gegentorflut“ bei Schalke entspricht, dass sie in einem Spiel 15.1 Schüsse aufs eigene Tor und damit die meisten der Bundesliga zugelassen haben. Mit einem Wert von 12.6 ist der FCA hier „nur“ drittschlechtester.

Schaut man auf die Daten, erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass zu den vielen Gegentoren und Schüssen aufs Tor auf Schalke auch deren extrem schwaches Zweikampfverhalten geführt hat. Mit nur 57.1% gewonnenen Defensivzweikämpfen verzeichnen die Schalker ligaweit wieder den schlechtesten Wert. Der FCA kommt hier hingegen auf 61.8% – die zweitbeste Quote der Liga!

Ob wir diese verwunderten Blicke nach Gegentoren morgen auch genießen dürfen? (Foto via Imago)

Vorne Ladehemmungen

Auch in umgekehrter Richtung ging bei Schalke nur wenig. Nur 17-mal rappelte es im gegnerischen Netz, bei den Gegnern des FCA immerhin 29-mal. Createfootball macht bei Schalke zudem eine gehörige Flankenschwäche aus, die für Tabellenplatz 18 mitverantwortlich sein kann. Nur 2.3 und damit ligaweit die wenigsten Flanken kamen in einem Spiel bisher an, beim FCA waren’s immerhin 3.1. Allerdings sind, so Createfootball, im Schalker Offensivspiel auch (zunehmend) Bemühungen zu erkennen, schnelle Spieler wie Mittelfeld-Allrounder Amine Harit oder den linken Verteidiger Sead Kolašinac über die Außenbahn Tiefenläufe machen zu lassen und über diesen Weg zum Torerfolg zu kommen.     

Lehren für Sonntag

Was lernen wir zusammenfassend aus den Daten von #FCATSG und #S04FCA für Sonntag? Dass wir auf eine starke Defensive bauen können und auch müssen, um (immer noch zu viele) Schüsse aufs Tor zu verhindern. Die könnten womöglich vermehrt über die Schalker Außen (Harit und Kolašinac sind beide voraussichtlich gesetzt) vors Tor befördert werden. Wobei die Daten eher gegen königsblauen Flankenerfolg sprechen.

Im Gegenzug haben die Daten die gnadenlose Augsburger Effizienz beim Torabschluss bestätigt, die wir vor allem gegen die TSG und Gladbach gesehen haben. Zusätzlich wäre aber auch eine Portion mehr Angriffslust und Risiko nach vorne schön, von mir aus auch gerne in Form von sich gerade offenbar häufenden Kontern. Als Vorbild könnte da doch hervorragend die Bilderbuch-Hälfte aus dem Spiel gegen Hoffenheim dienen!

Ruben Vargas, Matchwinner gegen die TSG mit je einem Tor und Assist, hat seine Magenprobleme inzwischen auskuriert. Jetzt macht aber eine Trainingsblessur seinen Einsatz gegen Schalke noch ungewiss. Dafür hat sich Frami, der wie Vargas zur zweiten Halbzeit ausgewechselt wurde (wegen Schwindel nach Zusammenprall), für Sonntag fit gemeldet. So ist die Fanaufstellung von letzter Woche fast wieder komplett und es kann heißen:

Bitte macht’s nochmal, Jungs! Heja!

Erstklassigkeit

Vor allem in der ersten Halbzeit zeigte die Mannschaft was alles möglich ist. Die Tore von Vargas und Hahn zeigten auch in in ihrer jeweiligen Entstehung Entschlossenheit und Umsetzung – die Mannschaft wollte dieses Spiel gewinnen. Und ohne Berücksichtigung der zweiten Hälfte war es einer der besten Auftritte in dieser Spielzeit.

Nach dem 100. Sieg im 333. Bundesligaspiel liegt der FCA in der ewigen Tabelle der Bundesliga auch weiterhin auf Platz 28. Bei Betrachtung dieser Statistik für die Spielzeiten seit 2011/ 12 liegt der FCA auf Platz 11 – und es lohnt sich wieder einmal daran zu denken welche Teams nachfolgen.

Kurz vor dem zehnten Jahrestag des Aufstiegstors von Stephan Hain – der diese Woche beim Dreier-Podcast auch überzeugte – wieder die Erinnerung an die erste Spielzeit in der Bundesliga, und die Hoffnung das der damalige Traum der Erstklassigkeit nicht so schnell verschwinden würde.

Auf dem Weg in die elfte Spielzeit in Folge ein kurzer Rückblick in die erste Saison. Mit dem BVB wurde letztmals eine andere Mannschaft als Bayern München Meister, Schalke war Dritter, und mit Hannover, Hamburg und Kaiserslautern waren ehemalige Deutsche Meister vertreten, die mittlerweile seit Jahren in der Zweit- bzw. Drittklassigkeit spielen.

Der FCA hat sich in der Liga etabliert, und wird auch diese merkwürdige Spielzeit erfolgreich durch frühzeitigen Klassenerhalt überstehen. Eine weitere Entwicklung der Mannschaft gibt es dann hoffentlich im nächsten Jahr vor wieder gut besuchten Rängen zu sehen.

Welche Rolle nimmt der FCA mittlerweile im Oberhaus ein? In den ersten Jahren als Abstiegskandidat Nummer eins genannt, ist dies zwischenzeitlich fast nur noch obligatorisch der Fall. Auch die Bemerkungen zur Rückrundenstärke oder anderen sportlichen Besonderheiten sind mit der Zeit verschwommen. Augsburg ist und bleibt erstklassig.

Einmal achter, einmal fünfter mit direkter Europa-League-Qualifikation, ansonsten immer zwischen Platz 12 und 15. Der Fußball und die Liga haben sich in dieser Dekade weiter in eine Richtung entwickelt, in der es eigentlich keine grauen Mäuse mehr geben kann.

Fünf, sechs, vielleicht sieben Mannschaften, die sich in dieser Zeit die ersten Ränge teilten, dazu ein Überraschungsteam, und der Rest spielte im Niemandsland der Tabelle oder gegen den Abstieg. Die Etablierung in diesem Umfeld und System ist als eigener Wert zu sehen.

Mit den Ausnahmen von Wolfsburg und Hoffenheim hat nach dem erstmaligen Aufstieg bisher kein Verein seit 1980 zehn Jahre Erstklassigkeit an einem Stück geschafft – auch nicht Mainz und Freiburg.

Den ersten Vergleich gegen Schalke 04 gab es im Achtelfinale des DFB-Pokals im Dezember 2011. Ein Jahr später dann das erste Aufeinandertreffen in der Liga in Gelsenkirchen – in der Rückrunde das erste Remis. Es dauerte bis zum Dezember 2015, bis der erste Sieg gelang – in der vergangenen Spielzeit dann der Auswärtserfolg.

Trotz der, nach Leverkusen und München, drittschwächsten Bundesligabilanz des FCA gegen Schalke, hat das Aufeinandertreffen am Sonntag, im Zusammenhang mit der Entwicklung dieser Spielzeit, einen anderen Charakter.

Nach 30 Jahren steht Schalke 04, siebter in der ewigen Bundesligatabelle, einer der mitgliederstärksten Fußballvereine der Welt, vor dem dritten Abstieg aus der Bundesliga. Noch sieben Spiele in der Bundesliga, und viele Unklarheiten, auch hinsichtlich des Kaders, soll Dimitrios Grammozis auch in der zweite Liga bei Schalke auf der Bank sitzen.

In der letzten Aufstiegsmannschaft der Schalker 1990/ 91 standen u.a. Jens Lehmann, Yves Eigenrauch, Ingo Anderbrügge und Radmilo Mihajlović. Beim Blick auf die Mannschaften, die den sofortigen Wiederaufstieg mit Schalke in die Bundesliga 1982 und 1984 schafften tauchen mit Norbert Nigbur, Volker Abramczik, Walter Junghans, Olaf Thon und Klaus Täuber weitere Namen der etwas zurückliegenden Bundesligageschichte auf.

Noch sieben Spiele für den FCA, der neben dem Klassenerhalt auch noch die drittbeste Ligaplatzierung seiner Geschichte erreichen kann. Bei neun Punkten Vorsprung auf Relegation und Abstieg, anknüpfend an die erste Halbzeit des letzten Spieltags, gibt es noch weitere Ziele. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Augsburger Leihgeschäfte

Der FC Augsburg hat schon seit jeher einen relativ breiten Kader – zu Spitzenzeiten umfasste dieser sogar über 40 Spieler. In der zurückliegenden Sommerpause hat der FCA sodann die Chance genutzt, einige junge Spieler in die unteren Ligen zu verleihen, um ihnen Spielpraxis zu gewähren. Diese hätten sie in Augsburg wohl in der Form nicht erhalten. Zudem konnte der FCA somit den Kader etwas verschlanken. Die Kritik am breiten Teamgefüge ebbte dadurch auch etwas ab. Im Nachfolgenden nun der detaillierte Blick auf unsere Jungprofis „im Exil“ und wie sie sich fernab des Lechs so schlagen und ggf. ihre Leihe nutzen, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Verteidiger verliehen

Zu Beginn wandert der Blick in die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens: Kevin Danso, ein Augsburger Eigengewächs, kickt derzeit in den Farben der Fortuna. In der zweiten Liga bestritt der österreichische U21-Nationalspieler bis dato 25 von 27 möglichen Saisonspielen – man kann ihn daher guten Gewissens als Stammspieler bezeichnen. Hierbei erzielte der 22jährige ein Tor und steuerte zwei Assists bei. Sein Kicker Notenschnitt liegt derzeit bei soliden 3,23. Die Leihe endet am 30.06.2021, sein Vertrag in Augsburg ist sogar noch bis 2024 datiert. Wird man den ambitionierten Innenverteidiger bald wieder im Augsburg Dress sehen? Viele Augsburger Fans wünschen sich dies zumindest sehnlichst.

Werden wir Kevin Danso nochmals im Augsburg Dress sehen? In Düsseldorf weiß er durchaus zu überzeugen…. (Foto: Fotostand / Wagner via Imago)

Von der Metropole Düsseldorf nun in das malerisch-beschauliche Lyngby in Dänemark: Hier schnürt derzeit Frederik Winther seine Fußballschuhe. Der 20jährige Innenverteidiger wurde vergangenen Herbst relativ spät in der Transferphase für rund 700.000 Euro verpflichtet. Und direkt wieder an seinen Heimatverein und Jugendclub Lyngby BK verliehen. Dort kam er zu Beginn auch regelmäßig zum Einsatz, bis ihm eine Covid-19-Erkrankung in die Quere kam. Anschließend spielte er nur noch sporadisch für den dänischen Fußballclub, von 22 möglichen Einsätzen absolvierte Winther nur 12. Laut TM.de sind dies 36% Startelf-Anteil sowie nur 39% der möglichen Spielminuten. Dabei gelang ihm keine Torbeteiligung. Am 01.07.2021 wird Frederik dann in Augsburg erwartet. Noch ist er eine große Unbekannte für die Augsburger. Sein Vertrag in der Fuggerstadt läuft bis 2025. Laut Transfermarkt ist seine Nebenposition die linke Außenverteidigung.

Im sächsischen Zwickau beweist sich gerade Jozo Stanic fernab der Heimat. Jozo ist hierbei ein echter Augsburger Jungspund aus dem eigenen Stall – der in Augsburg geborene Innenverteidiger spielt seit seinem 14. Lebensjahr beim FCA. Beim Drittligisten FSV Zwickau zählt der ehemalige kroatische U19-Nationalspieler zum Stammpersonal. Mit 97% Startelf Quote (bedingt durch eine Gelbsperre) und 96% der möglichen Spielminuten (bei zwei Auswechslungen) lässt sich dies auch faktisch untermauern (Quelle: TM.de). Gegen Kaiserslautern konnte er nun gerade mit seinem ersten Profi-Tor spät einen Punkt sichern. Stanic ist neben seiner Hauptposition in der Innenverteidigung auch auf beiden Aussenverteidiger-Positionen einsetzbar. Sein Kicker-Notendurchschnitt liegt derzeit bei 3,29.

Sonderfall Asta

Zu guter Letzt nun ein Blick Richtung Franken: Simon Asta, jüngster Augsburger Bundesliga-Debütant aller Zeiten, ist vergangenen Herbst nach Fürth gewechselt. Der Rechtsverteidiger kommt dort leider nicht wirklich zum Zuge. Zu stark ist die Konkurrenz auf dieser Position. Unter anderem ist auf dieser Position auch ein gewisser David Raum zu Hause, der jedoch zur kommenden Saison nach Hoffenheim wechseln wird. Der 22jährige Raum spielte zuletzt eine tragende Rolle innerhalb der Junioren-Nationalmannschaft bei der U21-EM.

Asta ist für den FCA trotz eines bis 2022 laufenden Vertrags beim Kleeblatt weiterhin interessant. Ob es hier ggf. eine Rückkauf-Option gibt seitens des FCA? Offiziell findet man hierzu nichts. Hingegen sollen die Fürther gem. der offiziellen Pressemeldung noch eine vereinsseitige Option auf eine einjährige Verlängerung besitzen.

Augsburgs jüngster Bundesligadebütant ist dem FCA abhanden gekommen – gibt es hier vielleicht noch eine Zukunft? Leider war dies keine Leihe, sondern ein fester Wechsel. (Foto: kolbert-press/Dammaschke-Gerstmeyr via Imago)

Nachwuchs für das Mittelfeld

Felix Götze ist seit letztem Herbst leihweise für den 1. FC Kaiserslautern im Einsatz. Bei den roten Teufeln kommt er derzeit aber kaum zum Zuge. Nur zwei von sieben Partien konnte der mittlerweile 23jährige Allrounder bestreiten. Somit kann er die Lauterer wohl kaum vom Abstieg bewahren, wonach es derzeit (leider) aussieht. Der kleinste Götze kann hierbei im defensiven Mittelfeld, in der Innenverteidigung und auf der rechten Außenverteidiger-Position spielen. Bis zum 30.06.21 läuft die Leihe, der Vertrag in Augsburg hingegen noch ein Jahr länger. Ob Götze sich der Konkurrenz beim FCA im kommenden Sommer stellen darf? Es bleibt abzuwarten.

Ein weiterer Nachwuchsakteur, der es seit jeher in der Augsburger Profimannschaft schwer hat, ist Kilian Jakob: Der aus der 1860-Jugend stammende Defensivspieler ist derzeit an den Drittligisten Türkgücü München ausgeliehen. Dort kommt er regelmäßig zum Einsatz, hierbei zeigt er sich sehr flexibel. Er bekleidete in seinen 7 Einsätzen ausschließlich die linke Seite, jedoch im Wechsel offensiv, wie defensiv (LV,LM, LA). Für die Augsburger Bundesligamannschaft hat der heute 23jährige im Jahre 2018 sogar eine Partie bestreiten dürfen. Die Leihe endet am 30.06.2021, der Vertrag in Augsburg läuft noch ein weiteres Jahr. Auch hier stellt sich die Frage, ob Jakob mehr als nur ein Stammspieler für die Reserve darstellt – ähnlich wie bei Götze.

Sturmhoffnung gesucht

Stürmer Sergio Córdova ist derzeit an Ligakonkurrent Arminia Bielefeld ausgeliehen. Hier kommt der 23jährige regelmäßiger zum Einsatz, als dies in Augsburg zuvor der Fall war. 23 von 27 Spielen konnte er bestreiten, hiervon stand er jedoch nur rund 50 Prozent der Spielminuten auf dem Platz. Die Zeit reichte ihm aus, um zwei Tore und eine Torvorlage zu erzielen. In Augsburg hält man eigentlich sehr viel vom robusten Angreifer – doch auch in Bielefeld konnte er bisher kaum überzeugen! Seine Ausleihe endet ebenfalls am 30.06.21 – ggf. macht eine weitere Leihe – dann in die zweite Liga – Sinn. Sein Vertrag beim FCA endet nämlich erst im Jahr 2025.

Ein Angreifer aus den eigenen Reihen, besser gesagt aus dem Augsburger Nachwuchs, weiß in der dritten Liga derzeit zu überzeugen. Maurice Malone, ehemaliger U19 Nationalspieler Deutschlands , schnürt seine Stiefel derzeit für den SV Wehen Wiesbaden. Der 20jährige gebürtige Augsburger kommt auf 27 Saisonspiele (von 30 möglichen) und erzielte hierbei 18 Scorerpunkte (11 Tore, 7 Assists). Damit schafft er es in die Top-10 der erfolgreichsten Torschützen der dritten Liga, die vom Ex-Augsburger Mölders angeführt wird. Er kommt beim SVWW bevorzugt auf dem linken Flügel zum Einsatz, dort kann er vorallem seine Tempovorteile sehr gut ausspielen. Malone hat aktueller Prognosen nach gute Chancen, eine (Neben-) Rolle in der kommenden Saison beim FCA zu spielen.

Von Maurice Malone verspricht sich die RoGaz Redaktion (zukünftig) eine Menge! (Foto via Imago)

Prognosen

Da sind wir auch schon direkt bei der abschließenden Prognose. Danso, Winther und Stanic sind drei Innenverteidiger, die nach derzeitigem Stand zum 1.7.21 ihren Dienst in Augsburg antreten. Wer und wieviele hiervon eine Chance in Augsburg erhalten werden, ist auch abhängig von den Plänen des ambitionierten Felix Uduokhai. Dieser strebt durchaus nach höherem, zum Beispiel erhofft er sich eine Teilnahme an der EM oder an Olympia diesen Sommer. Aktuell ranken sich einschlägige Gerüchte um den Ex-Wolfsburger, der BVB soll an ihm interessiert sein.

Ein Abgang dürfte sicher sein, der Vertrag von Marek Suchy endet am 30.06.21. Der tschechische Verteidiger ist mittlerweile 33 Jahre alt und spielt sportlich wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle. Meist ist er Ergänzungsspieler. Hier könnte einer der drei genannten Youngster diese Rolle einnehmen. Zuzutrauen wäre es insbesondere Kevin Danso, da dieser bereits in Deutschland und der Liga (sportlich) angekommen ist. Auch Frederik Winther wäre durchaus denkbar, hier muss man jedoch abwarten, wie sich der 20jährige fernab der Heimat in Augsburg akklimatisiert.

Stanic ist positionsmäßig noch etwas polyvalenter als die anderen beiden, kann zum Beispiel auch auf den Außenverteidiger Positionen spielen. Ein Innenverteidiger Duo Danso – Udo wäre beispielsweise auch denkbar, wenn – bei einem sehr wahrscheinlichen Khedira Abgang – Jeffrey Gouweleeuw auf die 6er Position rücken würde. Diese Position hat er bereits bei AZ Alkmaar als Kapitän bekleidet.

Frederik Winther kommt derzeit bei seinem Heimatclub nicht zum Zuge. Aber vielleicht fasst das Talent in Augsburg schnell Fuß. (Foto: Gonzales Photo/ Rune Mathiesen via Imago)

Götze und Jakob hingegen werden vermutlich im Profikader keinen Fuß fassen können, Götze kriegt in der dritten Liga kaum Spielzeit. Jakob hatte schon vor seiner Leihe kaum Perspektiven in der Bundesligamannschaft. Sergio Cordova kommt leider bei Arminia kaum zum Zuge. Das hat man sich in Augsburg sicher anders erhofft. Eine erneute Leihe in die zweite Liga wäre möglicherweise eine Überlegung wert. Gute Ansätze sieht man sowohl in Bielefeld – auch zu Augsburger Zeiten hat man diese durchaus wahrnehmen können! Aber ob es für mehr als nur eine Ergänzungsrolle in Liga eins reicht? Dies ist zumindest fraglich.

Teil 2 – to be continued…

Eine zweite Option in der Augsburger Offensive ist der gebürtige Augsburger Maurice Malone. Dieser hat derzeit mehr Erfolgserlebnisse zu verbuchen als Sergio Cordova. Malone kann sowohl auf beiden Flügeln, als auch im Zentrum spielen. Ggf. ist auch hier noch eine weitere Leihe sinnvoll, zu einem ambitionierten Zweitligisten beispielsweise. Ein guter Backup wäre Malone auch für den FCA allemal – Caligiuri ist mittlerweile 33 Jahre alt, André Hahn wird bald 31. Eine Verjüngung stünde dem FCA hier durchaus gut zu Gesicht.

Um Marco Richter und Ruben Vargas tummeln sich sicherlich nach einer guten Saison die Interessenten, daher kommt es auch darauf an, ob und wer den Verein möglicherweise verlässt. Eine superflinke Flügelzange – bestehend aus Noah Sarenren Bazee und Maurice Malone, im Zentrum der kreative Vargas und im Sturm der abschlussstarke Richter – wäre doch eigentlich genial und zukunftsorientiert. Als Backup dann die erfahrenen Niederlechner, Hahn, Caligiuri – hach, man darf doch wohl noch träumen. Dies alles hängt auch davon ab, wen wir künftig an der Augsburger Seitenlinie sehen dürfen? Ist dies noch Heiko Herrlich oder gibt es eine Trainer Rochade?

Dass vermutlich nach dieser Saison personell wieder mindestens ein Mini-Umbruch ansteht, ist abzusehen. Dies werden wir in einem zweiten Teil näher betrachten. Und ggf. tauchen dann schon, je weiter die Saison fortschreitet, die ersten Gerüchte zu Zu- und Abgängen in der Sommerpause auf. Bis dahin gilt es erstmal, die Leihspieler weiterhin zu beobachten. Denn das vorherig dargelegte ist nur eine Momentaufnahme. Vielleicht schießt Cordova die Arminia ja doch noch zum Klassenerhalt? Die nächsten Wochen werden es zeigen. Stay tuned!

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