Neue FCA-Strategie: Talent statt Erfahrung

Der FC Augsburg bastelte in der Winterpause am Kader für die Rückrunde. So wechseln gleich vier Juniorennationalspieler nach Schwaben. Arne Engels (19, Belgien), Kelvin Yeboah (22, Italien) sowie David Colina (22) und Dion Beljo (20, beide Kroatien). Außerdem kommt Irvin Cardona (25). Dass der nicht unbedingt für Wintertransfers bekannte FCA gleich fünf Spieler in der Bundesligapause verpflichtet, überrascht. Dass es dann auch noch vier Talente sind, erstaunt umso mehr. Ändert der FC Augsburg gerade seine Transferstrategie?

Bisher galt: Alt und erfahren

In der Vergangenheit war für Sportdirektor Stefan Reuter bei Transfers vor allem ein Kriterium wichtig: Erfahrung. Julian Baumgartlinger (34), Rafal Gikiewicz (32), Daniel Caligiuri (32), Tobias Strobl (30), Stephan Lichtsteiner (35), Marek Suchy (31), Piotr Trochowski (31) oder Halil Altintop (30) waren alle älter als 30 Jahre alt als sie in die Fuggerstadt wechselten.

Setzte der FCA auf jüngere Spieler, waren es meist Mitzwanziger. In der Regel mit Erstligaerfahrung. Allein in der letzten Transferperiode etwa Ermedin Demirovic, Arne Maier oder Elvis Rehxbecaj. Zuvor Felix Uduokhai, Florian Niederlechner, Michael Gregoritsch, Martin Hinteregger oder Jonathan Schmid. Reuters Muster war vorhersehbar. Ein Bundesligaprofi, der seine Qualitäten bereits gezeigt hat, aktuell bei seinem Klub aber nicht so recht klar kommt.

Ein ähnliches Kalkül verfolgt man bei Cardona. Der 25-jährige Franzose spielte bei seinem Ex-Verein Brest zuletzt keine große Rolle: Nur ein Startelfeinsatz in der Hinrunde, letztes Tor im April. Im Laufe seiner Karriere hatte er jedoch auch bessere Phasen. Insgesamt bringt er es in 106 Spielen für Brest auf 19 Tore und 7 Vorlagen. Zum Vergleich: Florian Niederlechner erzielte in 107 Spielen für den FCA 30 Tore und 21 Vorlagen. Cardona soll das FCA-Spiel variabler machen.

Cardonas Debüt für den FCA verlief kurios. Der Neuzugang aus Brest kam früh für den verletzten Ruben Vargas, musste dann jedoch selbst verletzungsbedingt ausgewechselt werden. (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Neue Devise: Jung und unbekannt?

In der Regel funktionierten diese beiden Strategien, die auch der finanziellen Situation und dem Gebot des soliden Wirtschaftens geschuldet waren. Ältere oder unzufriedene Spieler kosten kein Vermögen. Für Cardona zahlte man dem Vernehmen nach 500.000 Euro Ablöse.

Nun die offenbare Kehrtwende. Junge Talente, die zuvor kaum ein Fan kannte. Von Vereinen wie NK Osijek oder der Jugendakademie des FC Brügge.

Die Neuzugänge müssen sich daher erst beweisen. Es ist positiv, dass sie kein allzu großes Preisschild mitschleppen müssen. Yeboah kommt inklusive Kaufoption per Leihe. Für Engels zahlte man quasi nichts, für Colina einen mittleren sechsstelligen Betrag. Beljo soll 3 Millionen Euro gekostet haben. Ein guter Deal bei einem Marktwert von 6,5 Millionen Euro laut transfermarkt.de.

Sofort mittendrin: Arne Engels (27) und Dion Beljo (7) durften gegen Dortmund in der Startelf ran – und zahlten das Vertrauen mit Vorlagen zurück. (Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Die neue Strategie macht Lust

So oder so ist das bisher aber eine (unerwartet) gute Transferperiode. Schlagen die Neuzugänge ein, kann dem mitunter in der Kritik stehenden Manager Stefan Reuter nur gratuliert werden. Falls nicht, ist es – anders als beim Milliontransfer Ricardo Pepi – gleichzeitig kein Drama.

Die ersten Eindrücke sind positiv. Im Dortmund-Spiel spielten die Neuzugänge eine prägende Rolle. Engels, Beljo und Yeboah leiteten die Treffer ein, Colina traf gar wenige Sekunden nach seiner Einwechslung. Anschließend lief er an die Augsburger Bank und umarmte Trainer Enrico Maaßen.

Bei den Transfers soll der Coach, so hört man, eine tragende Rolle gespielt haben. Maaßen gilt als Förderer von Talenten und könnte mit dafür verantwortlich sein, dass der FCA seine alte Transferstrategie überdenkt. Dass gleich vier Talente verpflichtet werden, spricht daher auch dafür, dass der Verein langfristig mit seinem aktuellen Trainer plant. Reuter traut dem 38-Jährigen zu, etwas in Augsburg aufzubauen. Ein gutes Zeichen, das Lust auf Mehr macht.

Ausverkauft?

Vor dem Auswärtsspiel in Dortmund schrieb der FC Augsburg auf seinen Social-Media-Kanälen das Gastkontingent sei “ausgeschöpft”. Fans, die spontan noch Lust hätten, den FCA im Westfalenstadion zu unterstützen, haben keine Chance mehr auf Tickets. Das liegt aber nicht an einem restlos besetzten Gästeblock. Sondern vielmehr an der Dortmunder Ticketpolitik und einer Augsburger Fehlkalkulation. Am Sonntag werden 1000 Gästefans im Stadion sein.

In der Regel stehen einem Gastverein in der Bundesliga 10 Prozent der Gesamttickets zur Verfügung. In Augsburg sind das 3000 Tickets, in Dortmund wären es rund 8000. Die meisten Vereine schöpfen dieses Kontingent in Dortmund nicht aus, so auch Augsburg. Der FCA rechnete nach RoGaz-Infos mit 600 bis 800 Gästefans und orderte nach Austausch mit dem BVB mit etwas Puffer ein Kontingent von 1000 Plätzen. Eine Einschätzung, die sich mit den Erfahrungen der jüngsten Auswärtsspiele in Dortmund deckt. Zudem unterstützen den FCA sonntags in der Regel weniger Fans als etwa an einem Samstag.

Doch nun ging diese Rechnung nicht auf. Die 1000 Tickets waren schon vor zwei Wochen vergriffen, vermutlich haben nach der langen Winterpause mehr Fans Lust, den FCA im Stadion zu verfolgen. In sozialen Medien oder den hiesigen FCA-Foren fragten einige Anhänger vergeblich nach Karten.

Warum kann der FCA nicht mehr Karten absetzen?

In der Bundesliga ist es üblich, dass Vereine im Vorfeld im Austausch stehen, wie viele Gästefans erwartet werden. Dann gibt es ein Gästekontigent, das bei nahezu allen Bundesligisten auch noch angepasst werden kann, sollte die Nachfrage höher sein. In Dortmund (und auch in München) ist das etwas komplizierter. Schöpft ein Gastverein beim BVB das Gästekontingent nicht aus, gehen die übrigen Karten in den freien Verkauf für die Heimfans. Zudem platzieren die Schwarz-Gelben die Gästefans dann nicht im ursprünglichen Gästeblock hinter dem Tor, sondern erhöht schräg daneben. Am Sonntag ist den Augsburgern der Block 56 zugewiesen. Den eigentlichen Gästeblock gibt es erst ab 3000 Gästefans.

Auf Anfrage der Rosenau-Gazette heißt es dazu von Borussia Dortmund: “Kleinere Gastkontingente werden nach Rücksprache mit dem Gastverein nicht hinter das Tor auf der Nordtribüne platziert, weil es dort insgesamt 2.905 Stehplätze gibt – so würden aus Sicherheitsgründen fast 2.000 Plätze ungenutzt bleiben. Daher erfolgte eine Umplatzierung in den Nord-Ost-Bereich, sodass wir die anderen Blöcke in Gänze an unsere Fans verkaufen konnten.”

Theoretisch hätte der FCA bei den Dortmundern dennoch nach mehr Karten anfragen können. Das nächst höhere Kontingent wären allerdings 1600 Karten gewesen. Beim FC Augsburg rechnete man bis zuletzt nach RoGaz-Infos mit insgesamt 1200 Fans, auf den restlichen 400 Karten wäre man damit wohl sitzen geblieben. Dass nicht mehr Schwaben mit dabei sind, hat sich der Verein also ein Stück weit auch selbst zuzuschreiben. Letztlich begründet sich die Stadionauslastung aber vor allem mit den Dortmunder Ticketregeln.

Fans, die keine Karte bekommen haben, können den FC Augsburg am Mittwoch gegen Gladbach unterstützen. Für das Flutlichtspiel sind noch Karten in nahezu allen Kategorien vorhanden. Für das nächste Auswärtsspiel in Freiburg – das erste im neuen Stadion des SC – sind derweil alle 1500 Stehplatztickets vergriffen. Es gibt nur noch Sitzplätze.

Eine Botschaft noch an die Augsburgerinnen und Augsburger, die – wie ich – mit in Dortmund dabei sind: Man kann auch mit 1000 Fans gute Stimmung machen – und Punkte mit in die Heimat bringen.

FCA-Fan Rydzek im Interview: “Ich halte die Fahne schon lange hoch”

Johannes Rydzek gehört zu den erfolgreichsten Nordischen Kombinierern der Welt. Regelmäßig landet der Allgäuer im Weltcup auf dem Podest. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 sicherte sich Rydzek Gold im Einzel sowie im Team. Hinzu kommen sechs Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften. Der Sportler des Jahres 2017 ist Fan des FC Augsburg.

Zwischen seinem 31. Geburtstag und dem Weltcup in Ramsau nimmt er sich Zeit für die Rosenau-Gazette. Er erzählt von seinem ersten Stadionbesuch, seinem Lieblingsspieler und zieht Parallelen zwischen Fußball und Nordischer Kombination.

Herr Rydzek, wie kamen Sie zum FC Augsburg?

Ich bin in Oberstdorf aufgewachsen und geboren. Da ist der Bezug zum FCA nicht so weit.

Der FC Augsburg scheint in dieser Region allmählich Fuß fassen zu können. Es gibt zum Beispiel die Fanclubs 1907 Oberallgäu sowie die FCA Freunde Unterallgäu. Wie nehmen Sie den FCA in und um Oberstdorf wahr?

Definitiv hat der FCA immer mehr Fans, auch im Allgäu. Ich halte die Fahne ja schon lange hoch (lacht). Aber ja, es ist definitiv so, dass der FCA auch gerade bei den Jüngeren immer mehr Fans gewinnt.

“Einfach krass, wie lange wir schon in der 1. Liga sind”

Gibt es besondere Erlebnisse mit dem FCA?

Selbstverständlich habe ich beim Aufstieg in die 1. Bundesliga 2011 mitgefiebert. Einfach krass, wie lange wir jetzt schon dort sind.

Wann waren Sie das erste Mal im Stadion?

Das muss 2013 gewesen sein. Meine damalige Freundin – heutige Frau – studierte in Augsburg und wohnte nicht weit weg vom Stadion. Es war ein 3:0 Sieg gegen den VfB Stuttgart.

Wer ist Ihr Lieblingsspieler?

André Hahn.

Rydzek debütierte 2008 im Weltcup und wurde im Gesamtweltcup zweimal Zweiter und einmal Dritter. (HELMUT FOHRINGER/AFP via Getty Images, Archivbild)

Rydzeks Saisonprognose: Der FCA auf Platz 10

Was ist anstrengender und anspruchsvoller? Fußball oder Nordische Kombination?

Das wäre jetzt ungerecht, wenn ich sagen würde, die Nordische Kombination. Ich kann selbstverständlich seriös nur meinen Bereich beurteilen. Unsere Trainingseinheiten sind schon sehr intensiv und oftmals habe ich acht bis zehn Einheiten die Woche, und ich spreche nicht nur von der Saisonvorbereitung.

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Sportarten?

Der Ausdauerbereich ist sicherlich eine große Gemeinsamkeit. Ohne eine gute Basis in diesem Bereich kannst Du in beiden Sportarten nichts reißen.

Der FCA ist aktuell 14. Wo landet der Klub zum Saisonende? Ihre Prognose bitte.

Ich hoffe deutlich über den Abstiegs- und Relegationsplätzen. Optimistisch sage ich Platz 10.

An welchen Vereinen sollte sich der FCA orientieren?

Der FC Augsburg spielt eine solide Saison. Vier Siege nach 13 Spielen sind in Ordnung. Hochgerechnet wären das 10 Siege nach 34 Spieltagen. Das reicht in der Regel für den Klassenerhalt. Womöglich eine zu einfache Rechnung, aber doch ein Beleg für die bisher gute Arbeit von Neucoach Enno Maaßen.

Wie gut ist der FCA im Ligavergleich?

Mehr als ein Drittel der Saison ist gespielt. Man kann das Leistungsvermögen der 18 Bundesligateams mittlerweile etwas einschätzen. Die Einschätzung des FCA ist allerdings nicht ganz so einfach.

Wo stehen die Schwaben diese Saison? Aktuell: im eher sicheren, unteren Mittelfeld.

Bleibt der FCA auf Rang 13, ist das eine passable erste Maaßen-Saison, auf der man aufbauen kann. Klettert der FCA in der Tabelle sogar noch ein paar Plätze, kann dem Verein um dem mitunter in der Kritik stehenden Manager Stefan Reuter nur gratuliert werden. Wird der FCA in den Tabellenkeller gezogen, steht der neue Trainer vor seiner bisher härtesten Aufgabe seiner Karriere. Quo vadis, FCA?

Jubel beim FCA: Maximilian Bauer und Robert Gumny nach dem 3:2-Sieg auf Schalke. Drei Big Points im bisherigen Saisonverlauf. (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Mit welchen Vereinen kann der FCA mithalten? Siege gabs gegen die Aufsteiger Bremen und Schalke sowie die die Champions-League-Teams Bayern und Leverkusen. Dazu zwei Remis gegen Wolfsburg und Leipzig. In der Summe: Platz 13 mit 14 Punkten.

Statistik vs. Realität

Nun kann man im Internet sehr viele Statistiken zur Fußball-Bundesliga finden. Auch solche, die die statistische Leistung von Teams mit dem tatsächlichen Ertrag vergleichen. Expected Goals zum Beispiel. Augsburg sollte diese Saison statistisch 13,8 Tore erzielt haben, hat de facto aber 16. Die Chancenverwertung passt. Gleichzeitig erspielen sich aber auch nur zwei Teams weniger statistische Tore. Union Berlin und Bochum. In dieser Statistik liegt der FCA also vergleichsweise gleich auf mit dem Tabellen-17. und dem Dritten. Expected Goals sollten also nicht überbewertet werden.

Dann gibt es noch die Expected Points: Sie messen, wie viele Punkte eine Mannschaft aus den bisherigen Spielen hätte holen “müssen” – basierend auf Statistiken wie den Exptected Goals. Hier liegt der FCA auf einem Abstiegsplatz, hätte statt der 14 nur 9 Punkte “verdient”. Der VfB Stuttgart übrigens doppelt so viele.

Diese neumodischen Parameter mögen ihre Berechtigung haben – beißen sich aber an der Realität. Überinterpretieren sollte man sie nicht.

Ja, Statistiken. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder vierte Mensch ein Chinese. Aber hier spielt gar kein Chinese mit

Kommentatorenlegende Werner Hansch während eines Fußballspiels.

Bremen, Köln, Mainz: Ein Trio als Marker

Dann kann man es ja auch mit subjektivem Beobachten probieren. Bremen, Mainz und Köln sind meiner Meinung nach drei Teams, an denen es sich zu orientieren lohnt. Sie liegen in der Tabelle vor Augsburg.

Drei Teams: Ein Aufsteiger, ein Europapokalteilnehmer und ein langjähriger Bundesligist. Nicht der schlechteste Marker.

Bremen, Köln und Mainz spielen bisher eine mehr als ordentliche Saison. Mitunter an den europäischen Plätzen kratzend, aber auch potentiell gefährdet für schlechtere Phasen. Vielleicht kann der FCA davon profitieren, denn er liegt keineswegs weit von ihnen entfernt. Nach aktuellem Stand kann der FCA mit diesen Teams absolut mithalten, auch wenn zweimal verloren wurde. Das 1:2 gegen Mainz war vermeidbar, der Sieg in Bremen dramatisch.

In Bremen gewann der FCA mit 1:0. Ermedin Demirovic verwertet eine Vorlage von Mërgim Berisha (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

In einigen Statistiken wie der Passquote oder dem Ballbesitz liegen diese Teams vor dem FCA. In anderen Bereichen hat der FCA die Nase vorn, etwa bei den gewonnenen Kopfballduellen oder den Sprints. Insgesamt scheint das Leistungsvermögen des Trios für die Maaßen-Elf nicht unerreichbar.

Warum also nicht diese Klubs als Orientierung nehmen? Prognose: Steht der FCA am Ende in der Tabelle vor mindestens einem dieser Teams, war es eine sehr starke Saison.

Eine ambitionierte Aufgabe, die der FCA für den Klassenerhalt wohl nicht zwingend erfüllen muss – an der es sich aber lohnt zu orientieren.

Die Personalie Gikiewicz

Nach dem sensationellen Sieg gegen den FC Bayern stand ein FCA-Profi besonders im Mittelpunkt: Rafal Gikiewicz. Auf und neben dem Platz.

Den Sieg hat der FC Augsburg maßgeblich seinem Keeper zu verdanken. Gegen Mané, Sané oder Neuer (!) parierte der Pole bärenstark und untermauerte damit seine Bedeutung für den Verein. Alle drei Augsburger Bundesligasiege tragen die Handschrift Rafal Gikiewicz’. Unüberwindbar in Leverkusen (2:1), gehaltener Elfmeter in Bremen (1:0) und nun gegen die schier übermächtigen Münchner.

Offen angesprochen

Dass Gikiewicz für Augsburg aktuell unverzichtbar ist, weiß er. Nicht das erste Mal tat der selbstbewusste Routinier das am Samstag auch dem anwesenden Journalisten kund. Die Wortwahl des 34-Jährigen hatte am Wochenende dann aber doch etwas mehr Brisanz. Gikiewicz pocht auf einen neuen Vertrag – und sagt das offen, wenn er von “meinem vielleicht letzten Heimspiel gegen Bayern” spricht oder über potentielle Neuzugänge orakelt (“Sie können holen, wen sie wollen. Dahmen? Keine Ahnung. Ich habe bis Sommer Vertrag und was danach passiert, schauen wir”). Gikiewicz stellte am Mikro mehrerer Medien sogar ein Vertragsultimatum. Bis 14. November will er Klarheit. Dann geht die Bundesliga in die WM-Pause.

„Schauen wir, was passiert bis zum 14. November. Dann können sie (die FCA-Verantwortlichen, d. Red.) ja schauen, ob sie einen Jungen holen, denn ich bin ja zu alt, das habe ich ja gezeigt in den letzten Wochen.“

Rafal Gikiewicz nach dem Bayern-Spiel zur Bild

Die Faktenlage

Ganz viel Emotionalität in der Sache, wie man das von Giki schon gewohnt ist. Da macht es dann schon mal Sinn, sich kurz auf die Faktenlage zu besinnen.

Fakt Nummer 1: Giki ist in allen relevanten statistischen Kern-Kategorien der Torhüter in den Top 3 gelistet nach dem siebten Spieltag. In den meisten sogar auf Platz 1. Wenn man seine Leistungen aufsummiert, dann kann man zu dem Urteil kommen, dass er bisher in dieser Saison der beste Keeper der Liga war. So weit, so gut. Wenn man auf seine gesamte Augsburger Zeit schaut, dann waren seine Leistungen in der letzten Saison abgeflacht. Im Jahr davor war er absoluter Leistungsträger und Garant für den Klassenerhalt. Wenn Giki spricht, dann spricht ein erfahrener Leistungsträger, der seinen Sprüchen ganz oft auf dem Platz auch Taten hat folgen lassen.

Von Sadio Mané & Co. nicht zu bezwingen: FCA-Keeper Rafal Gikiewicz. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Fakt Nummer 2: Giki ist kein Keeper, der von Grund auf mitspielen kann. Dies ist nichts, was er in seiner bisherigen Karriere können musste. Es ist allerdings etwas, das Enno Maaßen von seiner Nummer 1 erwartet. Insofern erfüllt Gikiewicz momentan nicht zu 100% das Anforderungsprofil seines Trainers. Experten gehen davon aus, dass er sich im mitspielenden Torwartspiel noch verbessern kann. In seiner Natur liegt es nun grundlegend allerdings nicht und es wird wohl immer ein Makel bleiben.

Fakt Nummer 3: Der FC Augsburg hat sich im Sommer nach Finn Dahmen von Mainz 05 erkundigt und wollte den ehemaligen deutschen U21-Nationalkeeper verpflichten. Dahmens Vertrag läuft in Mainz im Sommer 2023 aus. Dahmen wäre von der spielerischen Veranlagung her eher ein Torhüter nach dem Geschmack von Enno Maaßen. Nicht abschließend geklärt ist, ob Dahmen schon in diesem Sommer die Nummer 1 in Augsburg hätte werden sollen oder erst im nächsten. Er hätte auch ein Jahr hinter Giki auf der Bank Platz nehmen können.

Zweifel erlaubt

Insofern ist es nachvollziehbar, dass Rafal Gikiewicz trotz sportlicher Topleistungen Zweifel haben darf, ob der FC Augsburg auch in der kommenden Saison mit ihm plant. Dazu ist Stefan Reuter als ein Manager bekannt, der auch verdiente Spieler gerne mal hinhält und Entscheidungen nach Saisonende trifft. Aber da hat er sich mit Giki den Falschen ausgesucht. Der hatte schon bei Union Berlin den Verantwortlichen klare Ansagen gemacht. Als Union diese nicht erfüllen wollte, war er – wer kann sich erinnern – nach Augsburg gewechselt. Gikis Verhalten im Moment war daher im Voraus zu erahnen.

Es hat dazu eine gewisse Berechtigung. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Stellen im Tor. Hat Giki frühzeitig Klarheit, dass er den Verein verlässt, verbessert er seine Chancen, auch in der kommenden Saison noch irgendwo zwischen den Pfosten zu stehen. Dass er dabei nicht abwarten kann, bis der FCA in puncto Finn Dahmen oder anderen Kandidaten entscheidet, sollte auch den Fans einleuchten.

Gleichzeitig darf hinterfragt werden, ob es klug ist, den Druck öffentlich zu erhöhen. Statt nur über Gikiewicz’ herausragende Leistungen wird nun auch über die Vertragssituation gesprochen. Ein Keeper, der im Oktober 35 Jahre alt wird, sollte wissen, wie das Fußballgeschäft ist. Ein Vertragsultimatum am Journalistenmikro zu stellen ist nicht gerade professionell. Unabhängig davon, ob berechtigt oder nicht.

Flieg, Giki: Der FCA-Keeper war maßgeblich für den ersten Augsburger Sieg gegen Leverkusen verantwortlich. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Am Montagabend äußerte sich Gikiewicz selbst zum Trubel um seine Person. Er wolle “eine Sache klarstellen”, schrieb der Pole auf Instagram. Er habe ein “sehr gutes Verhältnis” zu allen FCA-Verantwortlichen, auch zu Manager Reuter. Aktuell mache er sich “überhaupt keine Gedanken über meinen Vertrag”.

Die Wette und eine mögliche Klausel

Der FC Augsburg muss daher in den kommenden Wochen eine Wette eingehen. Einerseits muss man sich überlegen, ob man – basierend auf Kern-Torwart-Kompetenzen – einen der besten Spieler der Liga ablösefrei ziehen lassen will. Bei einem Nachfolger wäre unsicher, ob dieser auch auf diesem Niveau abliefern würde, selbst wenn er etwas besser mitspielte.

Andererseits könnte man einen verdienten Leistungsträger, der auch Schwächen aufweist, binden. Ob dessen Leistungen auch nach Verlängerung des Vertrags konstant bleiben oder gerade einem Trotz- oder Konkurrenzbonus unterliegen, mag man nicht einschätzen.

Insgesamt eine schwere Entscheidung für die FCA-Verantwortlichen – die ihnen dank einer nun bekannt gewordenen Klausel womöglich abgenommen werden könnte. Wie die Augsburger Allgemeine am Dienstag berichtete, verlängert sich Gikiewicz’ automatisch bei einer gewissen Anzahl an Spielen. Laut AZ sollen es um die 20 Einsätze sein, die Gikiewicz nach aktuellem Stand problemlos erreichen sollte. Seit seinem Wechsel nach Augsburg stand der Schlussmann in allen Partien zwischen den Pfosten.

Gibt es diese Klausel nicht, braucht es eine offene Kommunikation. Enno Maaßen sollte dabei eine prägende Rolle mit eingeräumt werden. Dazu sollte man sich hier kurzfristig klar werden, mit dem Spieler in jedem Falle wertschätzend kommunizieren und – sollte es dazu kommen – würdig verabschieden. Bei all diesen Punkten schwächelten die Verantwortlichen in der jüngsten Vergangenheit. Man darf an Gikis Stelle zweifeln. Sich vielleicht aber auch positiv überraschen lassen.

Transferfenster zu – doch die Arbeit endet nicht, Herr Reuter

Gegen Ende der Transferperiode hat der FC Augsburg noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Mergim Berisha verstärkt die Schwaben im Sturm. Der U21-Europameister (mit Dorsch und Maier) wird zunächst von Fenerhbahce Istanbul ausgeliehen, der FCA hat jedoch eine Kaufoption.

Damit verpflichtete Rot-Grün-Weiß für diese Saison insgesamt 6 Spieler: Maxi Bauer (Fürth), Julian Baumgartlinger (vereinslos, zuletzt Leverkusen), Ermedin Demirovic (Freiburg), Arne Maier (Hertha, nach Leihe fest verpflichtet), Elvis Rexhbecaj (Wolfsburg) und Mergim Berisha (Fenerbahce). Außerdem bekamen die Nachwuchsspieler Henri Koudossou und Aaron Zehnter einen Profivertrag und einige Leihspieler wie Lukas Petkov kehrten nach Augsburg zurück.

Die Augsburger Transfers in diesem Sommer

Auf der Gegenseite steht mit Michael Gregoritsch nur ein wirklicher Abgang. Die Verträge von Jan Moravek und Alfred Finnbogason liefen aus, Perspektivspieler wie Tim Civeja (Ingolstadt), Lasse Günther (Regensburg) und allen voran Ricardo Pepi (Groningen) ließen sich verleihen. Der Leihvertrag Andi Zeqiris lief planmäßig aus, er kickt jetzt übrigens beim FC Basel.

Mittlerweile in Freiburg am Ball: Michael Gregoritsch (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Auslaufende Verträge

So weit, so in Ordnung. Die Transferperiode des FC Augsburg wurde an anderer Stelle bewertet. In diesem Artikel geht es um die Zeit danach. Denn die Arbeit für Manager Stefan Reuter ist mit dem Ende des Transferfensters keineswegs getan. Die Entscheidungen im Frühjahr 2023 werden den Kader dieser Mannschaft entscheidend beeinflussen.

Nach der Saison laufen gleich acht Verträge aus. Von aktuellen Stammspielern bis zu Kaderleichen ist alles dabei.

  • Rafal Gikiewicz, André Hahn, Florian Niederlechner, Fredrik Jensen, Daniel Caligiuri, Julian Baumgartlinger, Tobias Strobl, Benjamin Leneis

Die Arbeit ist noch nicht getan

Der FC Augsburg um Manager Reuter muss sich die Frage stellen, wie mit diesen Spielern umgegangen werden wird. Das unrühmliche Ende von Moravek und Finnbogason ohne direkte persönliche Verabschiedung in Augsburg und langem Hinhalten ist in den Köpfen der Fans nach wie vor präsent. Dieses Mal braucht es schneller Klarheit – was im Übrigen durch sportlichen Erfolg erleichtert werden sollte.

Ferner steht der FCA natürlich vor der bedeutenden Frage, welche der genannten Spieler den Verein nächstes Jahr noch weiterbringen. Womöglich stellt sich der FCA neu im Tor auf. Ließe man Gikiewicz ziehen, käme etwa der zuletzt gehandelte Finn Dahmen ins Spiel. Der Vertrag des Mainzer Ersatzkeepers läuft nächste Saison aus. Wie sieht es bei Identifikationsfigur André Hahn aus? Wie beim dann auch schon 32-jährigen Florian Niederlechner? Beim Altersargument werden zwangsläufig auch die Argumente für Tobias Strobl (32), Julian Baumgartlinger und Daniel Caligiuri (beide 34) weniger. Und was ist eigentlich mit Fredrik Jensen? Gelingt ihm in Augsburg endlich der Durchbruch?

Das alles sind Fragen, die mitunter nicht sofort beantwortet werden müssen. Dass gleich acht Verträge auslaufen, birgt jedoch ein gewisses Konfliktpotential. Es braucht zeitnahe Klarheit und die richtigen Entscheidungen. Manager Reuter hat also auch in Zukunft einiges zu tun.

Die Woche der Wahrheit

Einen Schuss brachte der FC Augsburg im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim auf den gegnerischen Kasten. In einer von Augsburger Harm- und Ideenlosigkeit geprägten Partie hatte die wahrlich keine Sterne vom Himmel spielende TSG nie wirklich Probleme, die drei Punkte einzufahren. Eine verdiente Niederlage aus FCA-Sicht.

Damit hat die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen drei der vier Ligaspiele verloren. Der glückliche 2:1-Sieg in Leverkusen kaschiert die Augsburger Probleme zum Start. Das 0:4 gegen Freiburg war blamabel, das 1:2 gegen Mainz dämlich, das 0:1 in Hoffenheim mutlos. Der Blick in der Tabelle geht damit abermals nach unten. Die angespannte Personallage um den verletzten Stammspieler Felix Uduokhai dämpft die rot-grün-weiße Gemütslage zusätzlich. Aber ist alles schlecht? Noch ist Zeit für eine Trendwende. Der FCA steht vor einer entscheidenden Woche – die womöglich maßgeblich über den weiteren Saisonverlauf bestimmt.

Transfers, Herr Reuter

Der Transfermarkt ist noch bis zum 1. September geöffnet. Dass der FC Augsburg gerne noch Spieler verpflichten möchte, ist kein Geheimnis. Bedarf besteht auf der (vor allem defensiven) rechten Außenbahn sowie verletzungsbedingt womöglich in der Innenverteidigung. Außerdem würde ein torgefährlicher Offensivspieler den Schwaben sehr gut zu Gesicht stehen. Weder Ermedin Demirovic noch Ricardo Pepi oder Florian Niederlechner machten in Sinsheim nachhaltig auf sich aufmerksam. Ersterer wusste zumindest in den vorherigen Partien zu gefallen.

Bemüht, aber glücklos: Neuzugang Ermedin Demirovic. Braucht der FCA einen weiteren Stürmer? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ferner sollte sich Manager Stefan Reuter etwas um Kaderausdünnung bemühen. Einen Stammspieler kann und wird der FCA nicht mehr abgeben, einige Profis könnte man jedoch problemlos von der Gehaltsliste streichen. Oder verleihen, um ihnen wie im Falle Maurice Malones Spielpraxis zu geben.

Reuter steht in dieser Woche unter Druck. Die Fans erwarten weitere Neuzugänge, der spielerische Offenbarungseid in den ersten Partien legte die Schwächen dieser Mannschaft offen. Noch kann der Manager gegensteuern und den (eigentlich bundesligatauglichen) Kader punktuell verstärken. Die von Verein ausgerufene Devise “Wir machen nur was, wenn uns der Spieler direkt weiterhilft” ist richtig. Ob gegen Ende der Transferperiode solche Spieler überhaupt noch auf dem Markt sind, gleichzeitig aber auch fraglich.

Steht vor ereignisreichen Tagen: FCA-Manager Stefan Reuter ist in puncto Transfers gefordert. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Heimsieg gegen Hertha

Zum Wochenabschluss trifft der FCA am Sonntag zu Hause auf Hertha BSC. Eine Mannschaft, mit der sich der FCA in dieser Saison messen lassen muss. Eine Mannschaft, die erst einen Zähler auf dem Konto hat (1:1 gegen Frankfurt). Eine Mannschaft, die die wenigsten Tore der Liga erzielt hat (2). Und damit eine Mannschaft, die der FCA schlagen muss. Sechs Zähler nach fünf Partien wären in Ordnung. Man wäre im Soll und würde den Abstand auf die Konkurrenz wahren.

Das Hertha-Spiel ist elementar für den weiteren Saisonverlauf. Ein Sieg kann beruhigen und der Mannschaft für das anschließende Duell mit Aufsteiger Bremen zusätzlichen Schub verschaffen. Eine Niederlage sorgt zwangsläufig für Krisenstimmung, zumal nach dem Bremen-Spiel die Bayern kommen.

Noch ist keineswegs alles schlecht – wie von manchen (zurecht) frustrierten Fans in sozialen Medien suggeriert. Der FC Augsburg ist allerdings gefordert, die Weichen für eine Trendumkehr zu stellen. Mit dem ein oder anderen guten Transfer. Und einem Heimsieg gegen Hertha. Der FCA hat es selbst in der Hand, wie über ihn Anfang September gesprochen wird.

RoGaz Kaderanalyse 2022: Innenverteidigung

Die Tage bis zum ersten Pflichtspiel des FC Augsburg werden weniger. Wir wollen die verbleibende Zeit nutzen, um den Kader der Schwaben genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach unserer ersten Kaderanalyse Tor geht es heute weiter mit der Innenverteidigung.

Bevor wir auf die jeweiligen Spieler eingehen, soll es kurz um die taktische Ausrichtung des neuen Trainers gehen. Enrico Maaßen favorisiert eine Dreier- respektive Fünferkette. Drei Innenverteidiger sollen in der Zentrale für defensive Kompaktheit sorgen. Zudem soll von diesem Mannschaftsteil der Spielaufbau mitinitiiert werden. Maaßen will beim FCA auch das Spiel mit Ball verbessern. Unterstützt werden die Innenverteidiger von den Schienenspielern auf rechts und links außen, im modernen Fußballsprech auch Wingbacks genannt. Diesen Mannschaftsteil schauen wir uns im nächsten Teil an. Nun zu den nominellen Innenverteidigern im Kader.

Stammspieler

Jeffrey Gouweleeuw

Der Niederländer spielt seit 2016 beim FC Augsburg. Im Kicker-Interview zeigte sich der 31-Jährige zuletzt “sehr zufrieden” mit seiner Situation bei Rot-Grün-Weiß. Er “hätte es nicht anders gewollt” als so lange beim FCA unter Vertrag zu stehen. Karriereende in Augsburg? “Gut möglich.” Gouweleeuw ist absoluter Führungsspieler beim FCA. Dass er die Mannschaft auch in der neuen Saison als Kapitän aufs Feld führt, gilt als sicher.

Gouweleeuw scheint gesetzt, muss sich allerdings fußballerisch etwas weiterentwickeln. 77 Prozent Passquote sind für einen Innenverteidiger okay, gleichzeitig aber auch ausbaufähig. Unter Maaßen soll es weniger Flugbälle geben. Kurzpassspiel statt Lang und Weit. Hier ist Gouweleeuw gefordert. Aus seiner Zeit in Alkmaar, wo er phasenweise Sechser spielte, sollte er es gewohnt sein.

Reece Oxford

Der 23-Jährige war vergangene Saison der auffälligste Verteidiger des FC Augsburg und der Stabilisator im damals noch mit Viererkette agierendem Abwehrbund. Kein Augsburger gewann mehr Zweikämpfe. Am Boden und in der Luft. Der Leuchtturm entschied ligaweit die elftmeisten Kopfballduelle für sich: insgesamt 121. Außerdem kam er auf die größte Laufdistanz (311 Kilometer) und die beste Passquote (87 Prozent) aller FCA-Profis und wurde sowohl zum wichtigsten als auch meistverbesserten Spieler durch die RoGaz-Leser gewählt.

Krönung seiner Weiterentwicklung sind die ersten Tore im FCA-Dress. Gegen Bielefeld (1:1) und Stuttgart (4:1) köpfte Oxford ebenso ein wie im Pokal in Bochum (7:6 n.E.). Im Trainingslager trainierte Oxford nur individuell. Den Saisonstart verpasst der Engländer damit wohl.

Vergangene Saison auch als Torschütze geglänzt: Reece Oxford (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Felix Uduokhai

Der dritte Stammspieler im Bunde blickt auf eine enttäuschende Saison zurück. Nach einer starken ersten Spielzeit im Dress des FCA spielte sich Uduokhai in den Fokus der deutschen Nationalmannschaft. Der 24-Jährige war bei Olympia dabei und wurde für die A-Nationalelf berufen (ohne Einsatz). Dann warfen den Deutsch-Nigerianer mehrere kleinere Verletzungen zurück. Mit 13 Bundesligaeinsätzen, sechs davon als Joker, kann Uduokhai nicht zufrieden sein. In der kommenden Spielzeit sollen es deutlich mehr sein. Vorausgesetz, der Körper spielt mit: “Ich fühle mich sehr gut, vom Fitnesszustand bin ich schon auf einem guten Niveau”, sagte Uduokhai jüngst der Augsburger Allgemeinen. Ist Uduokhai fit, ist er gesetzt. Zusammen mit Gouweleeuw und Oxford wird er die Dreierzentrale bilden.

Ergänzungsspieler

Maximilian Bauer

Schon im Winter machte der FC Augsburg den Transfer perfekt. Bauer kommt vom Bundesligaabsteiger Greuther Fürth. Für die Franken absolvierte der Niederbayer 26 Spiele. In der Hinrunde war Bauer noch unumstritten, dann beorderte in Kleeblatt-Coach Stefan Leitl des Öfteren auf die Bank. Vielleicht nicht schlecht, da solche Rückschläge auf dem Weg zum gestandenen Bundesligaprofi dazugehören. Ein solcher ist der 22-Jährige bisher nicht. Immerhin: Bauer kam zuletzt regelmäßig bei der deutschen U21-Nationalmannschaft zum Zug. Dem Rechtsfuß wird ein großes Potential nachgesagt.

Seine Fähigkeiten unter Beweis stellen durfte Bauer bereits in einigen Testspielen. Weil Positionskonkurrent Oxford noch verletzt ist, wird Bauer wohl zu Saisonstart in der ersten Elf beginnen. In der muss sich der Neuzugang erst einmal behaupten.

Seit September 2021 fünf Einsätze für die DFB-Junioren: Maximilian Bauer. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Frederik Winther

Druck auf Bauer macht auch Frederik Winther. Der Däne war in der vergangenen Saison Innenverteidiger Nummer vier und kam auf vier Einsätze in der Bundesliga. Und das durchaus solide. In der ersten Pokalrunde gegen Greifswald trug er sich sogar in die Torschützenliste ein. Der dänische Juniorennationalspieler könnte von der Umstellung auf drei Innenverteidiger profitieren. Die Chancen auf Einsätze steigen damit. Gesetzt ist der 21-Jährige freilich nicht.

Robert Gumny

Eigentlich Rechtsverteidiger. Hat in der vergangenen Saison aber auch in der Zentrale agiert, weswegen der Pole auch in der kommenden Spielzeit bei akutem Personalmangel als Innenverteidiger auflaufen könnte. Ebenso wie Felix Götze, den Maaßen aber klar als zentralen Mittelfeldspieler sieht.

Machte vergangene Saison acht Partien als Innenverteidiger: Robert Gumny. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Perspektivspieler

Fabio Gruber

Der gebürtige Augsburger durfte mit den Profis ins Trainingslager reisen. Im ersten Test gegen Schwaben Augsburg (5:0) steuerte er sogar einen Treffer bei. Der 19-Jährige gilt als großes Talent, war vergangene Spielzeit unumstrittener Stammspieler in der U23. In der wird er auch in der kommenden Saison eingesetzt werden, so wie am ersten Spieltag gegen Vilzing. Für die Zukunft kann Fabio Gruber aber ein interessanter Mann sein.

Fazit

In der Innenverteidigung ist der FC Augsburg gut aufgestellt. Das Trio Gouweleeuw – Oxford – Uduokhai ist absolut bundesligatauglich. In der Breite hat man mit Neuzugang Bauer und Dänen-Talent Winther weitere Optionen. Hier braucht es keine weiteren Transfers. Ausschlaggebend für eine starke Defensive wird ohnehin sein, wie schnell die Abwehr das System Maaßen adaptieren kann. “Wenn man unseren Kader anschaut”, bilanziert Gouweleeuw, “dann würde die Dreierkette sehr gut passen”.

“Als nächstes Spiele auf dem Mond für Milliardäre?”

Das Trainingslager des FC Augsburg neigt sich dem Ende entgegen. Bevor es wieder gen schwäbische Heimat geht, wollte der FCA gegen den katarischen Erstligisten Al-Duhail testen. Kurzfristig cancelte der Verein die Partie und spielt stattdessen gegen Schalke 04. “Wir waren uns der Sensibilität eines Testspiels gegen einen katarischen Verein bewusst”, sagte Manager Stefan Reuter. Gut so. Tatsächlich warf die Partie nicht nur wegen ihrer sportlichen Bedeutungslosigkeit Fragen auf.

“Igoranz und Doppelmoral” – UBT kritisiert FCA

Die Ulrich-Biesinger-Tribüne, der Zusammenschluss der Augsburger Fanszene, war empört. In einer aktuellen Stellungnahme war von “Ignoranz, mindestens jedoch Gleichgültigkeit” des FCA die Rede. Die klare Aufforderung: “Ein Verein, der derart gegensätzlich zu den Werten unseres FCA steht, stellt keinen geeigneten Gegner dar, um sich in Freundschaft zu testen.” Der irrelevante Kick unter dem Alpenpanorama solle nicht überdramatisiert werden – eine gewisse Doppelmoral aufgrund des vom Verein ausgerufenen Tags der Vielfalt (Test gegen Rennes) wurde dennoch attestiert.

Während wir am 23.07 Vielfalt und Toleranz als Teil unserer Vereinsidentität zelebrieren wollen, findet nur wenige Tage zuvor ein freiwillig organisiertes Testspiel gegen einen Verein statt, der für ein System steht, dass maximal konträr zu eben diesen Werten ist.

Ulrich-Biesinger-Tribüne

Deutliche Worte, die einige Fragen aufwerfen: Verschafft der FC Augsburg dem “System Katar” ein Stück weit Legitimation wenn er gegen einen katarischen Erstligisten spielt? Und wo zieht man dann die Grenze? Ist die Kritik am Verein gerechtfertigt? Fragen, die man nun nicht mehr vollends zu Ende denken muss.

Die Rosenau-Gazette begrüßt die Entscheidung des Vereins. Das Spiel war vor allem aufgrund des Mangels an Alternativen im Terminkalender gelandet. Und, nicht unwichtig: Nach RoGaz-Informationen ist der Verein keinerlei Verträge eingegangen. Der FCA unterstützte Al-Duhail also nicht finanziell.

Rettig: Katar-WM ist eine Schande

Das Thema scheint damit beendet. Wir wollen die Gelegenheit aber nutzen, um die aktuelle Situation in Katar zu skizzieren. Wir starten mit Worten von Ex-FCA-Manager Andreas Rettig. Der gebürtige Leverkusener, der dem FCA noch sehr verbunden ist, kritisiert Katar deutlich. Im Gespräch mit der Rosenau Gazette bezeichnet Rettig die WM-Vergabe nach Katar als Skandal.

2010 vergab die Fifa die Sommer-WMs 2018 und 2022 gleichzeitig. Katar setzte sich im entscheidenden Wahlgang mit 14:8 gegen die USA durch. “Erst Jahre später stellte man fest, dass es zu dieser Jahreszeit ziemlich heiß in dieser Region wird. Nun wurde flugs der komplette weltweite Spielplan angepasst, damit wir pünktlich zur Winterzeit beim Glühwein die Spiele verfolgen können.” Die WM geht vom 21. November bis 18. Dezember.

“Wer trifft eine solche aberwitzige Entscheidung und warum?”, fragt Rettig, um die Antwort gleich selbst zu liefern. Die damaligen Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees – ein über weite Teilen korruptes Schurkenkabinett um Franz Beckenbauer und Sepp Blatter. “Ein Drittel der damals stimmberechtigten Mitglieder sitzen oder saßen im Gefängnis.” Mittlerweile entscheiden alle 211 Fifa-Mitgliedsländer über den WM-Gastgeber. “Zum Glück”, wie Rettig sagt.

“Es ist nur verständlich, dass der Fan diese ausschließlich sportpolitisch und wirtschaftlich motivierten Spiele ablehnt”, meint Rettig. “Warten wir mal ab, was der Fifa als nächstes einfällt: Spiele auf dem Mond für Milliardäre? Ausschließen kann man in diesen Tagen nichts. Nehmen wir es mit Humor und hoffen auf ein PR- und Quoten-Desaster.”

Andreas Rettig mit Jos Luhukay an der Seitenlinie: Beide führten den FC Augsburg gemeinsam in die erste Liga (Photo credit CHRISTOF STACHE via Getty Images)

Amnesty erkennt Rückschritte bei Menschenrechten

Auf Katar ist derzeit ein Scheinwerferlicht gerichtet. Rund 125 Tage vor Start der WM sind die Menschenrechtsverletzungen am Golf aktueller denn je. Amnesty International attestierte dem Emirat in einem aktuellen Lagebericht Rückschritte bei der Umsetzung von Menschenrechten. Reformen gebe es zwar vereinzelt (etwa die Einführung eines Mindestlohns oder lockerere Ausreisemöglichkeiten für Gastarbeiter) – diese würden aber nur schleppend umgesetzt werden. Echte Verbesserungen ließen auf sich warten. Das in der Vergangenheit mit “moderner Sklaverei” verglichene Kafala-Sytsem sei nur auf dem Papier abgeschafft.

  • Das Kafala-System: Ein System der Bürgschaft, das es auch in anderen Golfstaaten gibt. Arbeitnehmer brauchen einen Arbeitgeber, der für sie bürgt. De facto entsteht eine große Abhängigkeit, weil der Arbeitgeber eine Vielzahl an Rechten und Bestimmungen über den Arbeitnehmer besitzt. Amnesty schreibt von einem Machtungleichgewicht.

Katar hat rund 2,8 Millionen Einwohner, mehr als 2 Millionen davon sind Gastarbeiter. Die meisten kommen aus Indien, Pakistan, Bangladesch oder Nepal. Sie sind für Glanz und Glamour des Wüstenemirats verantwortlich, haben die unzähligen Hochhäuser und Wolkenkratzer aus dem Sand gestampft. Anerkennung bekommen sie dafür kaum. Katar ist nach kaufkraftbereinigtem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf das viertreichste Land der Welt. Der Reichtum gebührt jedoch fast nur den Kataris selbst.

Zur Wahrheit gehört auch: Den Gastarbeitern geht es finanziell teils besser als in ihrer Heimat. Die Menschenrechtslage in Katar ist (wohl auch durch die WM) besser als in anderen Golfregionen. Vorteile gegenüber Saudi-Arbabien oder Bahrain hat das kleine Emirat zudem im Bereich der Pressefreiheit. Dort liegt es im Ranking von Reporter ohne Grenzen auf Rang 119. Keine Topplatzierung. Nur weil die Situation bei den Nachbarn prekärer ist, ist Katar noch lange kein Vorzeigestaat. Als solcher will sich die katarische Herrscherfamilie al Thani jedoch gerne gerieren.

FIFA Präsident Gianni Infantino (L) beim Handschlag mit Katars Emir Sheikh Tamim bin Hamad al-Thani (R) im April 2022. (Photo by FRANCOIS-XAVIER MARIT/AFP via Getty Images)

Katar: Vision 2030 und Sportswashing

Die WM 2022 ist Teil der “Vision 2030”, die Katar als Marke etablieren und das Land in ein positives Licht rücken soll. Dazu zählt auch das Ausrichten von Sportveranstaltungen oder Investitionen in Vereine. In den vergangenen zwölf Jahren fanden mehr als 500 Sportveranstaltungen in Katar statt. Von Fußballspielen bis hin zu Schachturnieren oder Leichtatletik- bzw. Handball-Weltmeisterschaften. Katar investiert in mehrere europäische Spitzenklubs, darunter FC Barcelona, AS Rom, FC Bayern und vor allem Paris Saint-Germain.

Wenn es um Katar geht, ist sehr oft vom “Sportswashing” die Rede. Darunter versteht man das Ziel von (meist autoritär regierten) Staaten, das eigene Image durch den Sport aufzupolieren. Mit dem Austragen von Sportveranstaltungen wie Formel-1-Rennen oder dem Investieren in Vereine, siehe auch Manchester City oder Newcastle United.

Im Falle Katars wird beim Sportswashing oft nur der monetäre Aspekt beleuchtet. Es steht außer Frage, dass das Emirat finanziell von PSG profitiert. Die Investitionen haben aber noch einen anderen Grund: Katar will sich einen Schutzpanzer gegenüber den Golfnachbarn zulegen. Das aufgrund der Bodenschätze extrem reiche Land, das Gewinne durch PSG-Erfolge eigentlich nicht nötig hat, sorgt sich vor den militärisch stärkeren Nachbarn Iran, Irak und Saudi-Arabien. Spätestens seit dem Einmarsch Iraks in Kuwait 1990, der in den Zweiten Golfkrieg mündete. Katar hat weniger Einwohner als Berlin und zwangsläufig weniger Militärstärke als etwa Saudi-Arabien. Das ist keine Rechtfertigung für Katars Einmischen in den europäischen Fußball, allerdings wichtig, um die katarische Strategie besser zu verstehen: Der Wüstenstaat verfolgt also primär zwei Ziele: Imagepflege und eine Nähe zum Westen. Beides gelingt Katar, das vor wenigen Jahrzehnten ziemlich unbedeutend war, gar nicht so schlecht.

Der katarische Geschäftsmann Nasser Al-Khelaifi: PSG-Präsident, Chef der europäischen Fußball-Klubvereinigung ECA, führendes Mitglied im Organisationskomitee der WM 2022 und sogar Minister in Katar. Oder kurz: der mächtigste Mann im Fußballbusiness. (Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Wie die Politik Katar hofiert

Blicken wir auf die Politik und Wirtschaft: Hier hat es Katar geschafft, lukrative Geschäftsbeziehungen zu westlichen Unternehmen aufzubauen. Deutsche Firmen wie die Deutsche Bahn oder die Baufirma Hochtief sind an der immer wachsenden Infrastruktur Katars beteiligt. Etliche andere Firmen wie Volkswagen oder Siemens steigern mithilfe der katarischen Finanzkraft ihre Profite. Über Jahre hat sich Katar zu einem geopolitisch unverzichtbaren Akteur gehievt. Der Wirtschaftsminister tütete jüngst einen Deal für Flüssigerdgas eing.

“Katar ist kein Partner der Wahl, sondern ein Partner der Notwendigkeit”, erklärte Nahost-Experte Sebastian Sons dazu im Sportausschuss des Bundestags. Westliche Regierungen hatten in der Vergangenheit allerdings sehr wohl eine Wahl – haben diese nur schlicht nicht genutzt. Da wären die französischen Präsidenten, die mit als Erste die Nähe zu Katar suchten und diese durch die “katarische Nationalmannschaft Europas” Paris Saint-Germain zementierten. Nikolas Sarkozy ist hier besonderes zu nennen. Er verabschiedtee ein Gesetz, das katarische Unternehmen in Frankreich von Steuern befreit. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass Katar bei PSG (seinem Lieblingsklub) einstieg. Und er soll sich intensiv darum bemüht haben, dass Frankreichs Exko-Mitglied Michel Platini für Katar stimmte. Dazu der ebenfalls nicht unbescholtene Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter: “Katar hat aufgrund höchster politischer Interventionen von französischer Seite gewonnen. Das weiß man, das ist bewiesen.”

Ebenfalls zu nennen sind hier aber auch die USA, die bei mehreren Projekten am Golf mitmischen. Und freilich auch Deutschland. Ex-Kanzlerin Angela Merkel reiste noch 2010 (im Jahr der WM-Vergabe an Katar) nach Doha und lobte die guten wirtschaftlichen Möglichkeiten Katars. Christian Wulff besuchte Katar als Niedersächsischer Ministerpräsident, um Geschäfte mit Volkswagen voranzubringen. Die Liste der politischen Einflüsse auf Katar ist lang, das Thema Katar sehr komplex.

Wie umgehen mit Katar? Das war zuletzt die Leitfrage bei einer Podiumsdiskussion in der Universität Augsburg. Den in der Vergangenheit viel zitierten WM-Boykott wird es nicht geben. Den unnötigen Kick gegen Al-Duhail zum Glück aber auch nicht.

Neuer Trainer, neue Chance

Der neue Coach ist da. Mitte Juni stellte der FC Augsburg Enrico Maaßen offiziell als neuen Trainer vor. Auf der Antritts-PK hörte man vielversprechende Töne von “Enno”, wie der neue Mann an der Seitenlinie genannt werden möchte. Er wolle offensiv “mit einer hohen Pressinglinie” spielen und aus dem Kader, mit dem er sehr zufrieden sei, etwas herausholen. Er habe sich intensiv mit den FCA-Profis beschäftigt.

Nun ist es bei einem Trainerwechsel stets so, dass die Karten neu gemischt werden. Spieler, die unter dem Vorgängercoach gesetzt waren, müssen sich neu beweisen. Profis auf dem Abstellgleis haben eine neue Chance. Gerade in einer mehrwöchigen Vorbereitungsphase. Deshalb wollen wir nun auf die Spieler im Kader schauen, die unter Enrico Maaßen (wieder) aufblühen könnten.

Ricardo Pepi

Der Winterneuzugang muss allmählich liefern. Der FC Augsburg hat seinen Rekordtransfer erst via eigene Social-Media-Kanäle medial gehypted und dann betont, dass der US-Amerikaner noch Zeit brauche. Das stimmt bei einem 19-Jährigen. Die Erwartungshaltung war bei der Millionenablöse dennoch hoch. Vermutlich zu hoch. Unabhängig des Preisschilds hat Pepi aber klaren Verbesserungsbedarf. Etwa was die Zielstrebigkeit und die generelle Abstimmung mit dem Team (Laufwege, Kommunikation, etc) betrifft. Gleichzeitig hat er aber auch die Anlagen dazu, dem Verein viel Freude zu bereiten. Eine gesamte Vorbereitung unter neuem Coach sollte dem Nationalspieler gut tun. Etwas zynisch formuliert kann es ohnehin nur besser werden. Sein Premierentreffer im Test gegen Schwaben Augsburg (5:0) kann ein Anfang sein.

11 Spiele für den FCA, fast nur Kurzeinsätze. Kein Tor, keine Vorlage. Ricardo Pepi ist noch nicht in Augsburg angekommen. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Ruben Vargas

Ruben Vargas blickt auf eine enttäuschende Saison zurück. Zwar hat der Schweizer regelmäßig gespielt (29 Einsätze in der Liga), wirklich erfolgreich war er mit einem Tor und drei Vorlagen allerdings nicht. An seine Premierensaison konnte der Flügelspieler nicht so recht anknüpfen. Ändert sich das nun? Derzeit ist der Nationalspieler verletzt. Dass Maaßen mit Vargas plant, scheint dennoch sicher. Zu groß ist das Potential des 23-Jährigen.

Verletzte sich bei den Nations-League-Duellen mit der Schweiz: Ruben Vargas (Photo via Getty)

Fredrik Jensen

In der Offensive sieht der neue Trainer Nachholbedarf. Ein “guter Transfer, der ein bisschen Quote bringt, würde uns guttun.” Konkret braucht der FCA auf der Position des offensiven Mittelfelds Verstärkung. Hier fehlt es im Grunde genommen seit dem Abgang Ja-Cheol Koos an adäquater Besetzung. Fredrik Jensen wäre vom Spielertyp eigentlich der Ideale Zehner. In Augsburg hat er bislang aber kaum funktioniert, was auch daran liegt, dass er oft auf der falschen Flügelposition eingesetzt wurde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Finne den Verein verlässt. Ebenso wenig wie allerdings, dass er unter Maaßen eine zweite Chance bekommt.

Fredrik Jensen spielt seit 2018 beim FCA: 46 Spiele, vier Tore und fünf Vorlagen. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Raphael Framberger

Zugegeben, Raphael Framberger gilt mit seinen 26 Jahren nicht mehr als Talent. Maaßen betonte auf seiner Antritts-PK jedoch, dass es auch spannende Spieler Mitte 20 im Kader gebe. Ist Framberger einer davon? Seine Chancen auf Spielzeit hängen maßgeblich davon ab, ob der FC Augsburg auf der Rechtsverteidigerposition noch einmal aktiv wird. Gegen Robert Gumny allein scheint sich der gebürtige Augsburger durchsetzen zu können. Vorausgesetzt er bleibt verletzungsfrei und verbessert sein Spiel mit dem Ball. Wer weiß, vielleicht erweitert Maaßen Frambergers Qualitäten des defensiven Zerstörens um die ein oder andere offensive Komponente.

Raphael Framberger stand in der vergangenen Spielzeit 23-mal auf dem Platz. (Photo by Tobias Hase/Pool via Getty Images)

Lasse Günther

Fünf Bundesligaeinsätze stehen in Lasse Günthers Vita. Dass der 19-Jährige weitere Einsätze sammeln wird, scheint sicher. Die Anlagen dazu hat der Juniorennationalspieler, der in der Jugend des FCA und beim FC Bayern spielte. Günther ist klassischer Außenbahnspieler, kann sowohl Rechts als links agieren. In Maaßens System – der Ex-Dortmunder spielt oft mit Dreierkette – könnte er als Schienenspieler gebraucht werden. Gewiss kein Dauerkandidat für die Startelf, aber womöglich ein Kaderspieler, der mehr Einsätze sammeln wird als ihm mancher zutraut.

U19-Nationalspieler: Lasse Günther (Photo by Thomas Niedermueller/Getty Images)

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