T-Shirts: Erstklassig ist eine Einstellung

Knapp zusammengefasst

Es gibt neue T-Shirts für Damen und Herren, die Halil Altintop ehren und seinen Geist mit in die neue Saison tragen sollen. Die T-Shirts kosten wieder 25 EUR pro Stück inkl. Versand und bestellen könnt ihr direkt im Shop. Zur weiteren Kontaktaufnahme dürft ihr immer noch gerne eine Email an kontakt@rosenau-gazette.de schicken.

Die Geschichte hinter den T-Shirts

Lange hat es gedauert. Noch im letzten Jahr haben wir T-Shirts produziert, deren Erlös vollständig Simon zu Gute kam. Im Kiosk gibt es immer noch letzte Restexemplare zu erwerben. Es freut mich immer wieder, das wir damit weiterhin unseren Teil beitragen können, um Simon zu unterstützen.

Nachdem das T-Shirt- und Fanartikelangebot immer noch verbesserungswürdig ist und zumindest etwas mehr Abwechslung vertragen kann, war schnell klar, dass es nicht bei einer T-Shirt Aktion bleiben soll. Wir wollten ja auch nicht im ersten Bundesligajahr direkt absteigen. Ideen hatte ich genügend, allerdings wollte es bei der Umsetzung nicht so recht voran gehen. Das führte vor einigen Monaten zu einem Hilferuf meinerseits, auf den sich mehrere designaffine Menschen bei mir gemeldet haben. Flo Schneller war  einer davon und hat nun das neueste Motiv umgesetzt und aufs Shirt gebracht. Wer in Augsburg grafische Unterstützung benötigt, findet in Flo mit Sicherheit einen geeigneten Ansprechpartner.

T-Shirt “Erstklassig ist eine Einstellung” Damen

 

Als dann das Design geklärt war, hakte es etwas bei der Produktion. Wie beim letzten Mal wollte ich die T-Shirts ursprünglich von manomama in Augsburg produzieren lassen. Die für das T-Shirt benötigte Drucktechnik und die immer noch relativ kleine Menge hätten bei einem insgesamt fanfreundlichen Preis keine Marge für den guten Zweck über gelassen. Mit einer großen Träne im Auge habe ich umgeplant. Die T-Shirts werden immer noch fair und bio produziert, kommen allerdings nicht mehr aus Augsburg. Dafür verbleibt weiterhin jeglicher Erlös in Augsburg. Wir verdienen mit den T-Shirts keinen Cent.

Den guten Zweck bei diesen Shirt hat der Pate der Shirts selbst ausgesucht. Es handelt sich um den bunten Kreis. Der bunte Kreis hilft kranken Kindern und will Familien mit schwerstkranken Kindern das Leben erleichtern. Aus dem engsten Freundeskreis weiß ich, wie wichtig Organisationen wie der bunte Kreis sind und freue mich, dass wir wieder einer ganz tollen Organisation eine kleine Hilfe zukommen lassen werden.

Mit dem Paten der Shirts kommen wir zum Motiv. Es handelt sich um Halil Altintop. Halil selbst hat zugestimmt, dass wir ein bearbeitetes Foto von ihm auf die T-Shirts drucken. Wir wollten dem wichtigsten Spieler der letzten Saison damit auch nach seinem Abschied eine letzte Ehre erweisen. Noch wichtiger ist mir allerdings, dass wir dieses Gefühl der letzten Spieltage, dass uns von Halil vor dem HSV-Spiel eingeflößt wurde, erhalten. In Tagen, in denen uns Hinz und Kunz auf Abstiegsplätze tippen und im Rest der Republik wieder keiner an unseren Klassenerhalt glaubt, müssen wir zuallererst an uns selbst glauben. Und wenn wir eine erstklassige Einstellung auf den Platz und die Ränge bringen, wenn wir wir Halil sind, dann werden wir zusammen auch zum siebten Mal die Klasse halten. Denn mittlerweile gehören wir in die erste Bundesliga. Wir haben uns unseren Platz dort redlich verdient.

T-Shirt “Erstklassig ist eine Einstellung” Herren

Die Shirts findet ihr für Männer und Frauen im Kiosk und dort könnt ihr diesmal etwas komfortabler bestellen. ihr solltet auch alle notwendigen Infos zu den Shirts finden. Die Lieferzeit habe ich erstmal mit 4-6 Wochen angegeben. Wir sind gerade dabei die letzten Details zu klären und es wird hoffentlich auch etwas schneller gehen. Zum ersten Heimspiel werden wir es wohl leider nicht mehr schaffen, aber wir wollen hier bewusst auch etwas die Erwartungen dämpfen. Wenn es zudem Fragen geben sollte, so zögert nicht und schickt eine Email an kontakt@rosenau-gazette.de. Ich werde mich dann zeitnah bei euch melden.

Zum Ende kommt erneut eine Aufruf die Aktion in eurem Bekanntenkreis zu teilen. Schickt den Link per Email an Kollegen. Kauft euren Eltern mal wieder eine coole Klamotte, nachdem sie euch die Dauerkarte gezahlt haben und verbreitet die Aktion in den sozialen Medien. Mich, Halil und den bunten Kreis würde es sakrisch freuen.

Kaderanalyse Teil 2: Das Mittelfeld

Im zweiten Teil unserer Kaderanalyse vor der Bundesligasaison 2017/18 wollen wir uns das Mittelfeld des FC Augsburg etwas genauer anschauen. Die Positionsgruppe umfasst zum jetzigen Zeitpunkt 12 Spieler für 4 Positionen. Die Position der hängenden Spitze hatten wir im Vorgang schon bei der Kaderanalyse zum Sturm mit behandelt. Dies ist taktisch wohl auch einer der interessantesten Unterschiede zwischen Markus Weinzierl und Manuel Baum. Baum hat in der Vergangenheit schon mit 2 Stürmern experimentiert und besetzt die Position tendenziell offensiver. Es ist handelt sich damit um eine hängende Spitze, die im Zentrum in die Räume vor stößt, die durch den “echten” Stürmer frei gezogen werden. Bei Weinzierl war die Position zumeist mit einem offensiven, spielgestaltenden Mittelfeldspieler besetzt, dessen Handlungsfeld etwas zurückgezogener angesiedelt war. Regie führt auf dieser Position in Augsburg niemand mehr, da grundsätzlich schneller umgeschaltet und nicht verwaltet werden soll. Eine Position weniger, die wir hier nun heute betrachten.

Leistung in der letzten Saison

Am Mittelfeld kann man wohl wie an keiner anderen Positionsgruppe der Saisonverlauf im letzten Jahr abgelesen werden. Dem Augsburger Spiel fehlten die Konstanten. Daniel Baier mit 27 und Dominik Kohr mit 25 Einsätzen stechen hier noch hervor und katastrophal waren die Leistungen erst, als Baier verletzt fehlte. Auf den Außenbahnen verdiente sich die Saison dann ihren Untertitel “Enttäuschte Hoffnungen”. Rechts außen wurde als Nachfolger von Alex Esswein Jonathan Schmid verpflichtet. Man hoffte, dass er an seine Freiburger Leistungen anknüpfen möge. Schmid ließ offensiv wie defensiv Bundesligaqualität vermissen und ließ erst gegen Ende der Saison in kurzen Phasen sein Können aufblitzen. 25 Einsätzen steht ein mageres Törchen gegenüber, auf einer Position, auf der uns André Hahn und Raul Bobadilla in den vergangenen Jahren regelmäßig zum Juchzen gebracht haben. Links außen war es allerdings noch schlimmer. Nachdem sich Caiuby verletzt hatte – und ich bin angesichts seines Defensivverhaltens immer noch kein Fan – war die linke offensive Seite im Jahr nach Tobi Werners Abgang lange Zeit komplett verwaist. Takashi Usami konnte sich körperlich während seiner Einsätze regelmäßig nicht behaupten und auch Dong-Won ji blieb blass, wenn er außen auf Grund mangelnder Alternativen aushelfen musste. Erst als spät in der Saison Philipp Max links offensiv ran durfte, führte dies zu Belebung. Insgesamt, war der FCA auf dieser Position im letzten Jahr durchweg nicht bundesligatauglich.

Abgänge

Marco Schuster hatte beim FC Augsburg einen Profivertrag bekommen, um die Local Player Vorgaben der DFL einzuhalten. Zum Zuge kam er im Profiteam nie und so können wir seinen Abschied an dieser Stelle zügig abhaken.

Das lässt uns etwas mehr Platz um ein Tränchen für #HardKohr zu verdrücken. Dominik Kohr hat sich während seiner Leihe aus Leverkusen und nach seinem festen Wechsel zu einem Bundesligastammspieler entwickelt. In seinen 99 Bundesligaspielen hat er 36 gelbe Karten gesammelt, was für einen Spieler im Alter von 23 Jahren außergewöhnlich ist. Seine herausstechende Eigenschaft ist seine Aggressivität, die ihn außergewöhnlich macht. Gegen den Ball ist er ein ungemein widerspenstiger Gegenspieler. Mit dem Ball hat er zuletzt an Torgefährlichkeit gewonnen. Nachdem bekannt wurde, dass Bayer 04 Leverkusen ein Rückkaufsrecht besitzt, war auch klar, warum der Transfer im Vorsommer überhaupt so reibungslos geklappt hat. Er wird bei uns auf der Position neben Daniel Baier im Mittelfeld eine große Lücke hinterlassen. Ich bin vor allem gespannt, wer das “Feuer” ins Spiel bringt, wenn es bei Zeiten notwendig wird. Wer macht in Zukunft die “Drecksarbeit” für den FCA?

Markus Feulner kommt hierfür in dieser Saison auch nicht mehr in Frage. Feulner, lange Allzweckwaffe in Augsburg, geriet in der letzten Saison etwas aufs Abstellgleis. Das Ende mit dem Bundesligafußball in Augsburg ist dennoch versöhnlich. Feulner hat sich nach seinem Vertragsende der U23 des FCA angeschlossen und wird perspektivisch eine Trainerkarriere anstreben. In den FCA-Jugendmannschaften kann seine Erfahrung sicher nicht schaden.

Zugänge

Für die Position von Dominik Kohr wurde Rani Khedira von RB Leipzig ablösefrei verpflichtet. Er verkündete vollmundig, dass er für mehr Spielzeit auch auf Gehalt verzichtet. Er kam in Leipzig in den letzten Jahren wenig zum Zug und es wird sich nun zeigen, ob er das Zeug zum Bundesligaspieler hat. In Leipzig war die Konkurrenz im Mittelfeld enorm. Leipzig wollte zwar mit ihm verlängern, aber Khedira sah wohl trotz Dreifachbelastung nur begrenzte Perspektiven. Die Lücke von Dominik Kohr ist eine große und ich bin mir nicht sicher, ob wir auf dieser Position nicht insgesamt an Qualität verloren haben.

Auf den offensiven Außen kam Eric Thommy aus Regensburg nach seiner Leihe zurück. Er hatte mit Regensburg den Aufstieg von der dritten in die zweite Liga geschafft und war einer der stärksten Spieler der Liga. In Magdeburg fürchtet man sich noch immer, nachdem er für die 3. Liga wohl im letzten Jahr schlicht überqualifiziert war. Auf den offensiven Außenbahnen ist er neben Marcel Heller und Sergio Córdova der dritte Neuzugang. Heller ist ein Routinier, der immer noch mit seiner Schnelligkeit besticht. Für Darmstadt war er während der zwei Bundesligajahre ein absoluter Leistungsträger. Er ist zudem ein engagierter Kämpfer, der auch selbst im ABschluss glänzen kann. Córdova ist in der Gruppe der Joker. Der venezuelanische Jugendnationalspieler braucht Zeit, um sich an den europäischen Clubfußball zu gewöhnen. Auf Grund von Trainingsvideos wird allerdings schnell klar, dass wir uns einen athletischen, hochtalentierten Spieler gesichert haben. Hier stellt sich nur die Frage, wann er uns helfen kann.

Prognose für die kommende Saison

Die Saison wird in ihrem Fundament stehen und fallen mit den Impulsen, die Daniel Baier immer noch geben kann. Baier war über Jahre einer der Dauerrenner des FCA. In den letzten Jahre musste er auf Grund von Verletzungen immer wieder aussetzen. Trotz der großen Anzahl von Mittelfeldspielern im Kader gibt es für Baier keinen adäquaten Ersatz. Nach den Abgängen von Paul Verhaegh und Halil Altintop wird zudem ein größerer Anteil an Führungsaufgaben auf seinen Schultern lasten. Kann Daniel Baier erneut die Basis für den Klassenerhalt legen?

Wenn der Klassenerhalt etwas frühzeitiger gesichert werden soll, dann müssen wir über die offensiven Außen Torgefahr erzeugen und defensiv die Außenverteidiger entlasten. Marcel Heller könnte hier für wichtige Impulse sorgen und die Zeit überbrücken, bis Sergio Córdova sich eingefunden hat. Vielleicht schafft auch Erik Thommy den Sprung und kann mehr beisteuern, als nur ein paar Standards in der Schlussphase einiger Spiele. Er scheint zumindest Takashi Usami auf seiner Position überholt zu haben, der beim letzten Vorbereitungsspiel gegen den PSV Eindhoven nicht mal mehr im Kader stand. Dieses Testspiel könnte auch direkt die Chancen für Thommy verbessert haben, da sich Caiuby mit einem Muskelfaserriss vorerst verletzt abgemeldet kann. Bekommt Thommy direkt die Chance und kann sich beweisen?

Auch für Überraschungen bietet der Kader genügend Potential. Bleibt Jan Morávek gesund und kann endlich dauerhaft Impulse liefern? Kommt Moritz Leitner endlich in Augsburg an und kann sportlich etwas beitragen? Die Erfahrung lehrt: Es ist von beidem nicht auszugehen. Jedoch hat Manuel Baum deutlich mehr Alternativen zur Verfügung als im letzten Jahr und auch die Automatismen sollten langsam besser greifen. Im Mittelfeld zeigt die Tendenz dann doch deutlich nach oben.

Kaderanalyse Teil 1: Der Sturm

Im ersten Teil unserer ausführlichen Kaderanalyse nähern wir uns dem Spielfeld von Vorne und beginnen mit dem Sturm. Wie verlief die vergangene Spielzeit? Welche Lehren zog man aus dem Verletzungspech? Wie kompensiert man den Abgang eines Halil Altintop? Und ist Gregoritschs brutaler Schlegel ausreichend für den Klassenerhalt?

In der Kaderanalyse gehen wir all diesen Fragen auf den Grund.

Leistung in der letzten Saison

Ein Stichwort sollte reichen, um die Performance des Sturms in der Saison 2016/17 abschließend zu beschreiben: Chancenverwertung. Und damit wäre eigentlich auch schon alles gesagt, denn ebendiese war einer der großen Knackpunkte in der Gesamtleistung des FC Augsburg in der vergangenen Spielzeit.

Mit nur 35 erzielten Treffern schloss man am 34. Spieltag als dritt ungefährlichste Mannschaft der Liga ab. Nur der VfL Wolfsburg und der Hamburger SV trafen seltener. Und auch nur ein Mal, in der Saison 2012/13, erzielte der FCA selbst weniger Tore als in der vergangenen. Doch damit nicht genug der Zahlenflut: Im Schnitt brauchte der FC Augsburg 10.5 Torchancen für einen Treffer, der Ligadurchschnitt lag bei 8.7. Auch bezeichnend für die schwache Ausbeute ist ein Blick auf die Topscorer im Augsburger Kader: Vor Raul Bobadilla – mit nur 4 Toren – war es Halil Altintop, der mit 6 Toren die Rangliste anführte. Auf Platz 3 folgte mit Stafylidis schon ein Abwehrspieler.

Sicherlich: Das Verletzungspech blieb uns vor allem im offensivsten Mannschaftsteil die Saison über treu. Neben Finnbogason, der nur 13 Mal im Augsburger Dress auflaufen konnte (Schambeinentzündung), kam auch Bobadilla nach Waden- und Schulterverletzung nur auf 18 Einsätze. Ji spielte nahezu durch, wenn auch am Schluss nur noch als Ergänzung. Mit 3 Toren und 3 Assists ist jedoch auch seine Ausbeute bei 34 Spielen als Mittelstürmer eher unterdurchschnittlich.

Abgänge

Mit Albian Ajeti und Tim Matavz beendete der FC Augsburg diesen Sommer zwei Experimente, die man sich sicherlich anders vorgestellt hat. Ajeti, in der Saison 2015/16 für €1 Million vom FC Basel geholt und mit Lorbeeren überschüttet, fand in Augsburg eigentlich nie große Berücksichtigung. Lediglich ein Bundesligaeinsatz und sechs Einsätze in der 2. Mannschaft darf sich der Schweizer auf den Deckel schreiben. Sein Wechsel zum FC St. Gallen ist sicherlich der konsequenteste Schritt für beide Seiten. Bei Tim Matavz schmerzt es sicherlich den ein oder anderen Beteiligten mehr, den Verkauf vermelden zu müssen. Einst legte man satte €4 Millionen für den slowenischen Top Scorer der Eredivisie auf den Tisch, nicht mal ein Viertel dessen dürfte nun der Erlös beim Transfer nach Arnheim gewesen sein. Letztendlich war Matavz körperlich nie fit genug für die hohen Anforderungen der Bundesliga. Schnelligkeit, Spritzigkeit und vor allem Kondition fehlten, sodass auch seine technischen Fertigkeiten beim FC Augsburg nie zum Tragen kamen.

Die größte Kröte des Sommers – neben dem Abgang Verhaeghs und allem, was vielleicht noch kommen mag – mussten Verein und Fans aber mit dem Abgang von Halil Altintop schlucken. Loblieder wurden nun schon genug auf ihn gesungen, sodass keine neuen mehr geschrieben werden müssen. Doch klar ist: Mit ihm fehlt ein Spieler und eine Persönlichkeit im Dress des FC Augsburg, die nur schwer zu ersetzen ist. Vergleiche mit Bastian Schweinsteiger und dem FC Bayern scheinen angebracht, denn Altintop war Identifikationsfigur, Leader und zuletzt auch immer Garant für den Klassenerhalt. Er wusste sich in jedes Spielsystem – ob Weinzierls, Schusters oder Baums – zu integrieren und seine altersbedingten Schwächen, wie die Schnelligkeit, durch Überblick, technische Abgebrühtheit und eine – zumindest für Augsburger Verhältnisse – hohe Abschlussstärke wettzumachen. Altintop wird fehlen.

Zugänge

Positionstreuen Ersatz für ihn fand man in Hamburg und so mancher Sportjournalist, der den FC Augsburg im gleichen Atemzug auf einen Abstiegsplatz tippt, bezeichnet Michael Gregoritsch bereits als Königstransfer des Sommers.

In der Tat ist Stefan Reuter mit Gregoritsch ein riesiger Coup gelungen. Denn nicht nur, und das zeigten schon die Testspiele, passt der junge Österreicher ideal in das Baum’sche System der fluiden hängenden Spitze, er bringt zudem noch die spielerische Qualität und Abschlussstärke mit (Stichwort: Brutaler Schlegel), die man in Augsburg seit Michael Thurk schmerzlich vermisste. In Packing-Statistiken der Kölner Analyse-Firma Impect rangiert Gregoritsch sogar unter den Ligabesten.

Eingesetzt wurde er in den Testspielen bislang als fluide Schnittstelle aus Hängender Spitze und Zehner und kam somit zum einen als variable Anspielstation im offensiven Mittelfeld, als auch in der Spitze zu tragen. Defensiv läuft er oft als erstes den Gegner an und bedient den Mittelstürmer bei Balleroberung technisch versiert. Es scheint, dass vor allem das Zusammenspiel mit Alfred Finnbogason gut zu funktionieren zu scheint. Gregoritsch, der in Hamburg wohl zu oft auf den Außen eingesetzt wurde und so sein vollen Potential nicht ausschöpfen konnte, zählt unweigerlich zu den größten Hoffnungen der Saison. Seine starken Abschlüsse in den Freundschaftsspielen – ob per Kopf oder Fuss – lassen hoffen, dass es kurzfristig auch wieder einen Augsburger Stürmer mit mehr als zehn Treffer pro Saison geben wird.

Prognose für die kommende Saison

Betrachtet man die Offensivabteilung des Kaders gesondert, kann man durchaus entspannt in die Saison gehen. Mit einem gesunden Finnbogason, einem gefährlichen Gregoritsch, einem universal einsetzbaren Ji und vielleicht ja sogar Bobadilla, sollte es ihn nicht doch noch zurück nach Südamerika ziehen, hat man durchaus einen Sturm zusammengestellt, der die Abwehrreihen der Liga knacken kann. Die Doppelbesetzung auf allen Positionen mit hoher Qualität ist sicherlich auch eine Lehre, die man aus der Verletzungsmisere im vergangenen Jahr gezogen hat.

Dass Manuel Baum offensiver aufstellt als seine Vorgänger, lässt ebenfalls auf eine Fortsetzung des Aufschwungs hoffen: 23 der 35 Tore in der vergangenen Saison fielen unter Baum, im Schnitt 1.15 pro Spiel. Der Augsburger Topwert aus der Saison 2013/14 liegt bei 1.38 pro Spiel – also nicht sonderlich weit weg.

Ein großes Fragezeichen bleibt jedoch Publikumsliebling und Europapokal-Legende Raul Bobadilla. Nicht nur was seinen Verbleib angeht, bei dem es wohl hauptsächlich an der Zahlungsfähigkeit der interessierten südamerikanischen Clubs scheitern könnte, sondern auch was die Form unseres Stiernackens anbetrifft. Nicht schlecht staunte man, als Bobadilla überpünktlich zum Trainingsauftakt erschien und sich beim Laktattest herausstellte, dass er die Sommerpause optimal genutzt hatte um sich körperlich fit wie nie zu präsentieren. Auch in den Testspieleinsätzen machte er einen guten physischen Eindruck. Form scheint bei Bobadilla ohnehin eher eine Frage der Psyche zu sein als der Physis. Ein gut gelaunter Bobadilla, der heiß ist, kann ein Spiel nahezu im Alleingang drehen. Einer, der zu viel auf der Bank gesessen hat, findet kaum Anschluss an das Spiel, steigert sich bei misslungenen Aktionen in seine Negativität hinein, gibt den Ball in den richtigen Situationen nicht ab und beeinflusst das Spielgeschehen nicht unbedingt positiv. Was also tun mit einem alternden, launischen aber über die Maße gefährlichen Stürmer, der wohl auch bei Manuel Baum nicht mehr erste Wahl zu sein scheint?

Alfred Finnbogason, der wohl für Baum als gesetzt gilt, findet sich im System wunderbar zurecht. Das sah man in allen Testspielen, vor allem aber gegen Eindhoven. Die große Stärke des Isländers ist seine hohe Spielintelligenz: Er vermag es wie kein anderer im Augsburger Kader, seine Mitspieler in Szene zu setzen und ist für einen Mittelstürmer ein fast zu guter Vorbereiter. Andererseits hat er auch die Abgeklärtheit und technische Raffinesse um bei entsprechenden Situationen den Abschluss zu finden. Manchmal bräuchte er mehr Glück, sowohl am Ball als auch bei der Gesundheit.

Und wenn alle Stricke reißen? Was, wenn das Verletzungspech zurückkehrt und man wieder die zweite Mannschaft ausdünnen muss? Mit Marco Richter, Julian Günther-Schmidt und Shawn Parker stehen dort (noch) drei Spieler zur Verfügung, die jüngst von Trainer Manuel Baum aussortiert wurden. Man werde ihnen bei Interesse eines anderen Vereins keine Steine in den Weg legen, sie aber auch nicht aktiv verkaufen, hieß es kürzlich aus den Kreisen um Stefan Reuter. Wohl kaum ein Verantwortlicher dürfte jedoch nachts einen ruhigen Schlaf finden, wäre eine Startelf mit den oben genannten Namen bestückt, hat der FC Augsburg II aktuell selbst Probleme in der Regionalliga mitzuhalten.

Dennoch, und da muss der Augsburger raus aus seiner Haut, sich freimachen vom Schwarzgemale und Granteln: Die Offensive ist gut bestückt wie lange nicht mehr – qualitativ und auch quantitativ, wenn man sich die Außenbahnen und Zehner-Optionen wie Ja-Cheol Koo ansieht. Mit einer gesund bleibenden Offensive ist der Klassenerhalt trotz starker Konkurrenz sicher einzutüten – und auch ein paar Buden mehr als letztes Jahr sind sicher drin.

Was meint ihr, auf wie viele Treffer kommen wir in Saison 2017/18 und wer wird Topscorer?

Sag’s mir ins Gesicht!

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Erst vor kurzem hatte ich mich darüber aufgeregt, dass der FCA zum Thema der Bezahlkarten lange keine Lösung gefunden hatte. Nachdem am 20.05. der letzte Spieltag der Bundesligasaison 2016/17 absolviert war, fand – nach vielen Durchhalteparolen – am 28.07., und damit über 2 Monate später, eine Pressekonferenz statt, in der eine zufriedenstellende Lösung für alle Fans vorgestellt wurde. Alle betroffenen Fans können ihre Karten während der gesamten Saison 2017/18 im Stadion zurückgeben und bekommen ihr Guthaben und Pfand wieder ausgezahlt. Weiterhin können die Karten auch in bestimmten Filialen der Stadtwerke Augsburg und der Lechwerke zurückgegeben werden.

Wie der FCA in Person von Geschäftsführer Michael Ströll auf der Pressekonferenz selbst feststellte, waren die Fans auf Grund der Insolvenz der payment solutions GmbH unverschuldet in die Situation geraten, dass sie auf “ihr” Geld auf den Bezahlkarten nicht mehr zugreifen konnten. Schon beim letzten Heimspiel konnte im Stadion nur noch bar bezahlt werden. Die payment solutions GmbH war Vertragspartner der Stadtwerke Augsburg, die vom FCA mit der Bereitstellung eines bargeldlosen Bezahlsystems beauftragt worden waren. Nachdem sich die Stadtwerke Augsburg zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses für den Marktführer im Bereich der bargeldlosen Bezahlsysteme in Fußballstadien entschieden hatten, sahen sie es nach Aussage ihres Geschäftsführers Alfred Müllner auf der Pressekonferenz auch nicht für notwendig an, jährliche Rechenschaftsberichte ihres Vertragspartners einzufordern. Am Ende war es ihnen auf der Pressekonferenz immer noch schleierhaft, wie es bei dem Geschäftsmodell der payment solutions GmbH zu einer Insolvenz kommen konnte. Sowohl Alfred Müllner als auch Michael Ströll waren zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses mit der payment solutions GmbH noch nicht auf ihren derzeitigen Positionen. Müllner trat seinen Dienst bei den Stadtwerken erst am 01. August 2016 an und sah vielleicht auch deshalb in diesem Zusammenhang als Energie- und Umstrukturierungsexperte nun etwas unglücklich aus.

Dass die Fans ihr Geld zurück erhalten, ist allerdings nur der richtige Schritt und dafür braucht sich kein Fan zu bedanken. Die Exklusivpartner des FC Augsburg, die sich um Dr. Stoll von Grünbeck positioniert haben,  gaben an den Fans in dieser Situation helfen zu wollen. Dr. Stoll führte auf der Pressekonferenz aus, dass er auf Grund des großartigen Supports in den letzten Spielen, den Fans zur Seite stehen wollte. Derweil führt auch diese Darstellung nicht dazu, dass sich ändert, wer die Verantwortung in dieser Situation zu übernehmen hatte und wem die Exklusivpartner geholfen haben: dem FC Augsburg selbst, der das bargeldlose Bezahlsystem bei den Stadtwerken Augsburg in Auftrag gegeben hatte und diese Entscheidung zu verantworten hat. Michael Ströll fand während der Pressekonferenz dann auf Nachfrage auch offene Worte:

“Der FC Augsburg wäre sicherlich auch in der Lage gewesen eine gewisse Summe zu stemmen, vielleicht auch über der, die wir jetzt gestemmt haben. Aber es ist natürlich schon ein großes Stück leichter, wenn uns die Partner hier unterstützen, weil das Geld einfach nicht eingeplant war. So offen muss man das sagen.”

Nach Aussage von Dr. Stoll signalisierten die Exklusivpartner um Grünbeck dem FCA sehr schnell ihre Kooperationsbereitschaft. Dies führte dennoch nicht dazu, dass der FCA seinen Fans ein zeitnahes Signal gab, für das Problem gerade zu stehen.. Dabei ist es durchaus positiv zu erwähnen, dass der FCA seine Fans – im Gegensatz zu anderen Clubs – nicht im Regen stehen lässt. Dass ein gewisses Maß an Zeit benötigt wird, um für ungeplante Millionenbeträge eine Lösung zu finden, ist auch mir klar. Vor allem gegenüber den eigenen Fans hätte man dennoch geradliniger und transparenter kommunizieren und eine klare Zusage aussprechen können.

Mir ist an dieser Stelle aus Gesprächen bewusst, dass der FCA mit organisierten und unorganisierten Fans unterschiedlich kommuniziert. Ich war in meinem Umkreis dennoch bei weitem nicht der einzige, der am Ende den Glauben an eine Lösung im Sinne der Fans etwas verloren hatte. Vielleicht gibt es sogar Menschen, die sich aus diesen Gründen keine Dauerkarte geholt oder ihre Dauerkarte zurückgegeben haben. Das wäre schade. Der FCA steht aus der Erfahrung heraus zu seinen Fans und gibt sich Mühe, Fans an den Verein zu binden. Aber am Ende muss der FCA schlichtweg lernen, dass sich die Kommunikation mit den Fans nicht nur auf hübsche Videos aus den Trainingslagern beschränken sollte. Wenn der Verein seine Bekanntheit in der Region weiter stärken will, dann hätte er im vorliegenden Fall Pluspunkte durch Transparenz und Offenheit sammeln können. Weiteres Engagement für die Region würde mich darüber hinaus noch zusätzlich freuen.

Freut es uns selbst nicht immer, wenn jemand bereit ist zuzugeben, dass ihm ein Fehler unterlaufen ist und er für die Konsequenzen gerade steht ob geplant oder ungeplant? Genau wie früher bei so manchem Plakatersteller hätte ich mir diese Einsicht diesmal vom FCA selbst gewünscht. Ich gebe in diesem Zusammenhang gerne zu, dass ein wenig mehr Vertrauen in den FCA auch von meiner Seite nicht geschadet hätte. Aber wäre es nicht schön, wenn wir alle aus diesem Vorfall lernen und unsere Lehren für die Zukunft ziehen würden. Wir sind in Augsburg und nicht in Hannover und man darf doch wohl hoffen.

Eine aufschlussreiche Reise

Gut eine Woche verbrachte der FC Augsburg nun im Heimatland des Fußballs und wie das gestrige Spiel gegen den FC Southampton bewies, hat Manuel Baum die Zeit gut genutzt um die Spieler nicht nur taktisch, sondern auch konditionell auf die letzten Härtetests vor dem Bundesligastart am 19. August gegen den Hamburger SV vorzubereiten.

Holprig gegen Middlesbrough

Quasi direkt aus dem Flugzeug auf das Spielfeld, lief am vergangenem Samstag dann die vermeintlich zweite Garde gegen den FC Middlesbrough auf. Natürlich würde Manuel Baum die Mannschaft so nie bezeichnen, jedoch scheint sich im Gesamtkontext des Trainingslagers in England schon eine Tendenz abzuzeichnen.

Einer der beiden Gewinner des eher durchwachsenen Auftritts war am Ende Keeper Andreas Luthe, der bei beiden Gegentoren nichts ausrichten konnte, den ein oder anderen gefährlichen Ball dennoch zu entschärfen wusste. Der andere, hervorzuhebende Spieler des Abends hieß Stafylidis, der zwar nur eine Halbzeit spielte, jedoch seine offensiven Fähigkeiten wieder einmal unter Beweis stellte und den einzigen Treffer für den FCA markierte.

Unruhe um Verhaegh

Holprig ging es auch weiter, als einen Tag nach dem Testspiel gegen Middlesbrough der BILD als erstes auffiel, dass mit Paul Verhaegh der Kapitän des FC Augsburg im Schlussspurt der Vorbereitung fehlte. Schnell stellte sich die Abwesenheit als Sonderurlaub bis zum heutigen Donnerstag heraus und auch, dass Verhaegh den Wunsch ausgesprochen hat, den Verein verlassen zu dürfen.

Nun kann man es halten wie Stephan Urban, der im aktuellen Podcast von ‘Auf die Zirbelnuss’ dem Verein lediglich einen menschlichen Verlust bescheinigt, sollte Verhaegh tatsächlich – wie kolportiert – nach Wolfsburg ziehen. Damit läge man keineswegs komplett falsch, da die Leistungskurve, sicherlich auch altersgerecht, in der vergangenen Saison nach unten zeigte.

Dennoch: Selbst wenn man adäquaten Ersatz holen sollte, was zum einen beim aktuellen Angebot auf dem Markt und den zugehörigen Preisen durchaus schwierig sein dürfte, zum anderen auch nicht in die diesjährige Transfer- und Vorbereitungspolitik passt, ist Verhaeghs Abgang zu einem direkten Konkurrenten – vielleicht ja wieder um den Klassenerhalt – auch sportlich ein herber Verlust. Einer wie der 33-Jährige kann den sportlichen Unterschied in stürmischen Zeiten ausmachen, ihn nahezu erzwingen – wie Halil Altintop am Ende der vergangenen Saison. Sportlich stand Verhaegh zuletzt sicher nicht für Kreativität und Schnelligkeit, die dem Spiel Baums zugute kämen, aber er stand für Kontinuität, größtenteils Stabilität und ist bis zuletzt eine Identifikationsfigur des Vereins.

Angenommen es käme niemand mehr, der sich mit Framberger um den Stammplatz streiten darf, sollte jeder Fan des FC Augsburg eine Kerze in der Kirche anzünden, einen Baum im Wald pflanzen oder sonstigen Ritualen nachgehen, dass sich Raphael Framberger in der kommenden Spielzeit nicht verletzt. Dass Georg Teigl bis Anfang der Woche bei Vielen wohl ganz oben auf der Streichliste stand (oder immer noch steht), darf wohl unbestritten sein und auch Daniel Opare zeigte bei seinen Auftritten in der Vorbereitung, dass er zwar das Potential besitzt, durchaus auf Bundesliganiveau zu kicken, durch seine Leichtsinnigkeit und die immer wiederkehrenden Fehler aber keine Konstante im System von Manuel Baum sein kann.

Und ob Raphael Framberger selbst schon jetzt seine Bundesligatauglichkeit beweisen kann, ist ebenfalls alles andere als abschließend geklärt. Auch gegen den FC Southampton zeigte er offensiv wieder eine tolle Leistung, die er mit einem Tor kurz vor Schluss krönen durfte. Defensiv wirkt er teilweise fahrig, hat vielleicht noch nicht die nötige Abgebrühtheit.

Luxusproblem im Kasten

Ein ganz anderes Bild zeichnet sich auf der Torwartposition ab, da es so aussieht, als ginge man mit Andreas Luthe, Marwin Hitz und Fabian Giefer, der wohl am Sonntag gegen den PSV Eindhoven im Kasten stehen wird, mit drei tollen Torhütern in die Saison.

Im gestrigen Testspiel unterstrich dabei Marwin Hitz wiedermal seine herausragende Form und auch seine Unabkömmlichkeit für den FC Augsburg. Sollte das Torwartkarussell nicht doch noch angeworfen werden – beispielsweise durch einen Wechsel Hradeckys zu Benfica Lissabon – wäre man gut beraten, nicht auf die Dienste des Schweizers zu verzichten. So gut die Form bei Luthe und Giefer auch sein mögen, einen Hitz auf die Bank oder die Tribüne zu setzen, einzig um Ruhe in der Mannschaft zu haben, wäre grob fahrlässig und kann das Zünglein an der Wage in einer Saison sein, die aufgrund der starken Konkurrenz wohl eine der schwierigsten werden dürfte.

Der brutale Schlegel

Auch offensiv war der Ausflug nach England durchaus aufschlussreich. Das Baum’sche System, statisch ein 4-5-1 und je nach Gegner und Spielsituation fluid irgendwo zwischen 4-2-3-1 und 4-1-4-1, hat sich gefestigt und bewiesen, dass es auch gegen den Vorjahresachten der Premier League überzeugen kann. Automatismen waren zumindest gegen Southampton immer wieder zu erkennen.

Mit Michael Gregoritsch hat man sich zudem einen Spieler geleistet, der als hängende Spitze ideal in dieses System zu passen scheint und endlich auch mal die nötige Abschlusssicherheit und einen “brutalen linken Schlegel” mitbringt, so dass es durchaus denkbar wäre, dass ein FCA-Stürmer mal wieder mehr als 10 Tore in einer Spielzeit erzielt. Auch Alfred Finnbogason scheint langsam aber sicher wieder zu seiner alten Form zurückzukehren – einzig im Torabschluss besteht Verbesserungsbedarf. Bei Raul Bobadilla wird, wie in den vergangenen Spielzeiten auch, die Tagesform und Laune entscheidend sein. Und selbst wenn er erst in der 70. Minute ins Spiel gebracht wird, weiß man einen durchsetzungsstarken Spieler in den eigenen Reihen zu haben, der ein komplettes Spiel an sich reißen und drehen kann.

Erstaunlich war auch der gestrige Auftritt von Jonathan Schmid und Caiuby. Schmid, in der vergangenen Saison vor allem dadurch aufgefallen, dass er die in ihn gesteckten Erwartungen (qua Transfersumme) offensiv und vor allem defensiv nicht erfüllen konnte, arbeitete nicht nur enorm stark nach hinten mit, sondern fand mit seinen Flanken und Hereingaben auch endlich Abnehmer – unter anderem in Gregoritsch den Torschützen zum 0:2. Bei Caiuby überraschte vor allem die Länge seines Einsatzes: Volle 90 Minuten standen am Ende des Abends neben seinem Namen auf dem Spielberichtsbogen. Nach seiner langen Verletzung durchaus ein gutes Signal, denn nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ war seine Leistung durchweg solide.

Abermals nennenswert war Erik Thommy, der mit seiner Hereingabe bei ruhendem Ball Ja-Cheol Koo beim 0:3 bediente. Thommy bleibt sicher eines der größten Fragezeichen der Vorbereitung: Reicht es für die Bundesliga oder sollte man ihm abermals eine Spitzensaison in einer anderen Liga gönnen, beispielsweise bei Jahn Regensburg?

Wo Licht ist…

Weitere Fragezeichen sind hinter die Namen Takashi Usami und Moritz Leitner zu setzen. Beide werden seit ihrer Verpflichtung kritisch beäugt, großteils nicht zu Unrecht. Bei Usami blitzte in der Vorbereitung immer wieder das Talent durch, was es jedoch auch vergangene Saison schon tat. Berücksichtigt wurde der Japaner dann weder unter Schuster noch unter Baum während der Saison. Was soll nun also passieren mit dem ewigen Talent aus Kyoto – verkaufen, verleihen, ausprobieren ob es doch passt? Antworten auf diese Fragen gab es in England kaum.

Bei Moritz Leitner sehen die Vorzeichen noch schlechter aus. Scheinbar ein Wunschkandidat Baums, konnte er die Erwartungen seit seiner Verpflichtung in der vergangenen Winterpause in keiner Weise erfüllen. Sieht man ihn auf dem Platz und auch im Training, hat man das Gefühl, als fehle ihm die Bindung zu Spiel und zur Mannschaft und als gäbe es kognitive Probleme beim Erfassen der taktischen Vorgaben des Trainerstabs. Talent will man auch ihm nicht absprechen, doch wohin geht hier die Reise? Wie lange braucht man in einem doch recht gewohnten Umfeld, um sich einzugewöhnen?

Ein Fazit

Mit dem PSV Eindhoven steht am kommenden Wochenende der letzte Test einer durchaus positiv zu bewertenden Vorbereitung an. Vor allem die Aufteilung des langen ersten Trainingslagers am Anfang und des kurzen nun zum Schluss, war ein großer Fortschritt zu den vergangenen Jahren. Auch wenn man quer durch die Republik größtenteils auf den Abstiegsrängen gesehen wird, darf man als FCA-Fan durchaus optimistisch in die neue Saison starten, denn die guten Ansätze sind da, die Breite des Kaders liefert eine Sicherheit, die man vergangenes Jahr nicht hatte und mit den Neuzugängen hat man sich sinnvoll punktuell verstärkt. Das Ergebnis gestern sollte zudem zum nötigen Selbstvertrauen beitragen, die Saison mit breiter Brust anzugehen und vielleicht direkt zu Beginn für eine Überraschung zu sorgen. Es besteht doch wohl nicht die Möglichkeit, dass wir zum Auftakt ausnahmsweise gewinnen?

Exklusiver Neuzugang vor der Saison

Immer noch Sommerpause und für alle die Zeit, sich neu zu sortieren. Auch ich als Blogger hinterfrage mich regelmäßig, will euch möglichst interessante Inhalte präsentieren. Dazu habe ich Ideen und will weiter T-Shirts verkaufen. Viel zu tun vor der zweiten Saison, die von der Rosenau Gazette komplett begleitet werden wird. Das es sportlich spannend werden wird, weil es keine klaren Abstiegskandidaten gibt, kommt noch dazu.

Dabei ging es mir wie meinem Lieblingsverein in den letzten Wochen. Die Rosenau Gazette hat eine überraschende Anfrage erhalten, ob sie sich vorstellen könnte, Verstärkung mit an Bord zu nehmen. Eine Transferanfrage. Auch wir haben unsere überaus potente Scoutingmaschine angeschmissen und in den Managementkreisen lange über den Schritt beraten. Aber was soll man sagen, wenn ein Messi äh Gregoritsch vor der Tür steht?

Der aufmerksame Leser ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr überrascht, denn er hat Stefans Beiträge in den letzten Wochen schon gelesen. Das Angebot war einfach zu gut. Probetrainings wurden absolviert, er wurde in dem ein oder anderen Testspiel eingesetzt und jetzt ist die Zeit gekommen, die Nachricht nach dem letzten Medizincheck auch zu veröffentlichen.

Was wichtig ist: wir denken grundsätzlich in die gleiche Richtung. Ein Trainer würde sagen: er passt gut ins Spielsystem. Manuel Baum würde darüber hinaus anmerken: charakterlich ist er ein toller Kerl. Dabei bringt er eine Art mit, die das schon vorhandene Repertoire gut ergänzt. Er ist eher die hängende Spitze, wo ich in der Abwehr die Blutgrätsche auspacke. Es wird dauern, bis sich aus den Einzelspielern ein großartiges Team bildet. Dafür trainieren wir aber regelmäßig.

Trotzdem ist der ein oder andere Fehlpass im Moment nicht auszuschließen. Seht es uns nach. Wir sind beide beruflich in anderen Feldern zu Hause, aber auch Stefan ist dem FCA schon seit vielen Jahren verbunden. Wir werden zukünftig versuchen, ein noch breiteres Spektrum an Inhalten abzudecken und regelmäßig auch über die sportlichen Leistungen des FCA zeitnah nach Spielen zu informieren. Dafür analysiert Stefan, der das Geschehen in Augsburg von Köln aus beobachtet, schon seit seinem ersten Spiel im November 2001 beim 4:1-Sieg gegen den 1. FC Sand in der Oberliga Bayern die taktischen Raffinessen des FCA. Auch interessiert er sich für das Marketing des Vereins, vor allem wegen seiner eigenen Ausrichtung auf dem beruflichen Spielfeld.

Seid gespannt, was uns zu zweit einfällt. Wenn ihr Wünsche oder Anregungen habt, dann hinterlasst gerne einen Kommentar oder schickt uns eine Nachricht. Bleibt uns gewogen. Wir sind sehr gespannt, was in der kommenden Saison passieren wird und werden uns nicht scheuen, zu loben oder zu kritisieren. Im Kern bleibt somit alles beim Alten. In der Breite haben wir uns mit den neuen Möglichkeiten deutlich verbessert. Ich hoffe, man kann es am Ende der Saison an unserer Tabellenplatzierung ablesen.

Nur Bares ist Wahres – also raus mit der Kohle

Als ich mich vor kurzem damit beschäftigte, wie es um diverse Themen in der Sommerpause steht, endete ich mit dem Wunsch, am ersten Heimspieltag mit Bezahlkarte zahlen zu wollen. Diese Aussage konnte auch fehlinterpretiert werden. Deswegen will gleich zu Beginn betonen: Das Bezahlsystem ist murks und gehört in die Tonne. Spätestens mit der Insolvenz der payment solutions services GmbH sollte jedem klar sein, wie anfällig ein Bezahlkartensystem im Stadion ist. Jeder Fan sollte die Möglichkeit haben mit Bargeld im Stadion zu zahlen. An jeder Kasse, an jedem Stand, gleichberechtigt neben jedem anderen Zahlungsmittel, das sich ein Fußballunternehmen zusammen mit seinem Caterer ausdenken mag. Alles andere ist gerade nach dem Debakel, in dem wir uns immer noch befinden, nicht mehr akzeptabel.

Dennoch gilt es zwei Themenbereiche zu unterscheiden: Einerseits muss der Niedergang der payment solutions services GmbH bewältigt werden. Es sind laut Augsburger Allgemeine immer noch ca. 50.000 Bezahlkarten im Umlauf, auf denen sich ein geschätztes Guthaben von 500.000 EUR befindet. Die Forderungen der Fans gegenüber diesem Unternehmen sind weiterhin zu berücksichtigen. Andererseits geht es darum, in welcher Form zukünftig Zahlungen in der WWK Arena abgewickelt werden. Die Stadtwerke Augsburg sind weiterhin damit beauftragt, das bargeldlose Zahlungssystem des FC Augsburg in der WWK Arena bereit zu stellen. Am 06. August findet der Familientag statt und es ist kaum vorstellbar, dass die Kioske geschlossen bleiben.

Wenn wir uns mit diesen beiden Themen getrennt beschäftigen, dann ist die Lösung für das erste Problem komplizierter als gedacht. So kann es einem zumindest vorkommen, wenn man die wiederkehrenden Beteuerungen des FCA hierzu liest. Am 14.07.2017, ca. 2 Monate nach Saisonabschluss, tat der FCA erneut folgendes kund:

Darüber hinaus ist es dem FCA wichtig zu betonen, dass der Klub mit seinen Partnern weiterhin an einer Lösung im Sinne der Fans arbeitet.

Das war allerdings nicht der gesamte Inhalt der Mitteilung. Der FCA verwies weiterhin auf eine Internetseite, auf der Fans ihre offenen Forderungen gegenüber der payment solutions services GmbH anmelden können. Man fragt sich dann kurz, was man in diesem Zusammenhang glauben soll. Wenn es doch eine Lösung im Sinne der Fans geben wird, warum sollte ich dann meine Forderungen anmelden? Vor allem in einem Verfahren, dass sich über Jahre hinziehen wird und in dem Fans wahrscheinlich kaum einen nennenswerten Anteil ihres Guthabens wiedersehen werden. Ich komme mir verarscht vor.

Rein aus moralischen Gesichtspunkten, will ich festhalten, dass wir uns in einer Situation befinden, in denen die Fans a) gezwungen wurden einen Vertrag mit der payment solutions services GmbH abzuschließen, um sich im Stadion verpflegen zu können, und b) nun hingehalten werden. Die Stadtwerke Augsburg, die laut Augsburger Allgemeine den Zahlungsdienstleister auswählten, weil sie selbst beim bargeldlosen Bezahlen keine Experten waren, waren anscheinend auch bei der Auswahl ihres Dienstleisters nicht kompetenter. Wie vorausschauend muss man auch planen, wenn am Ende der Dienstleister Vertragspartner der Fans  und verantwortlich für deren Guthaben ist. Diese Feststellung hatten die Stadtwerke nach der Insolvenz so schnell veröffentlicht, dass der FCA auf der darauffolgenden Pressekonferenz gereizt feststellte, dass dieses Vorgehen nicht abgestimmt war. Insgesamt scheinen sich die Stadtwerke Augsburg und der FCA nicht immer grün zu sein, was die Sache nicht einfacher macht.

Dennoch darf man die Fans von Hertha BSC Berlin beneiden. Auch die Hertha nutzt ein bargeldloses Zahlsystem der payment solutions services GmbH. Auch in Berlin wird noch an einer Lösung gearbeitet. Allerdings hat der Verein dort schnell klar gestellt, dass er im härtesten Fall seinen Zuschauern den Verlust ausgleichen würde. Auf eine solche Aussage darf man vom FC Augsburg weiterhin warten! Warum eigentlich? Ich wünsche mir weiterhin, dass der Verein endlich Farbe bekennt! Lasst die Fans ihre Karten in der Hinrunde im Stadion leeren! Wer es nicht mehr ins Stadion schafft, soll seine Karte einschicken oder online melden können, um im Anschluss sein Guthaben überwiesen zu bekommen. Bietet eine Spendenmöglichkeit für die Jugend. Und wie die Stadtwerke und der FCA das Defizit am Ende unter sich aufteilen, ist mir prinzipiell egal. Dass die Stadtwerke ihren Teil der Verantwortung zu tragen haben oder sich gerne aus diesem Stadion als Dienstleister verziehen können, ist wohl nebenbei vollkommen offensichtlich.

Aber mag man an eine solche Lösung noch glauben? Ich weiß es nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Versprechen des FCA gegenüber seinen Fans im Verhältnis gegenüber den Stadtwerken negativ gewesen wäre. Die Stadtwerke Augsburg sind nun auch ein Unternehmen, das in der Region verankert ist und einen erheblichen Imageschaden zu befürchten hat. Warum ist der Verein also so unbestimmt in diesem Zusammenhang? Mir ist das Ganze schleierhaft und ich glaube an eine Lösung im Sinne der Fans mittlerweile erst mehr, wenn ich sie sehe. Mehr und mehr stelle ich mich allerdings auf eine Enttäuschung ein und überlege fieberhaft, welche Konsequenzen ich für mich ziehen würde (Bier am Stadionzaun bunkern? Vorher mehr trinken? Dursten?). Es ist verzwickt. Ich hoffe insgesamt, dass jegliche Lösung, die dazu führt, dass Fans nicht mehr im gesamten Umfang an ihr Geld kommen, Umsatzeinbußen zur Folge hat. Spürbar und deutlich. Der FCA und die Stadtwerke müssen aus meiner Sicht für die Situation gerade stehen, in die sie die Fans bugsiert haben.

Für die Zukunft stellt sich die Situation dagegen deutlich einfacher dar. Zahlungsanbieter sind keine Banken, die Einlagen der Fans werden nicht gesichtert, und deswegen lassen wir so einen Schmarrn in der Zukunft bitte. Bargeld ist eine tolle Erfindung und wenn es damit etwas länger an den Kassen dauert, dann ist das mittlerweile jedem egal. Ist das jetzt vielleicht auch ein guter Moment, um über Hartplastik Pfandbecher zu sprechen? Vielleicht zu viel verlangt. Zum Träumen ist einem ja auch nicht gerade zumute, wenn es ums Stadioncatering geht, aber Bargeldzahlung als akzeptierte Zahlungsart sollte doch zu bewerkstelligen sein. Oder ist es als schlechtes Zeichen zu werten, dass alles bis nach dem Dauerkartenverkauf dauert? Gibt es ein einfach weiter so, nur mit einem anderen dubiosen Dienstleister?

Als Markus Weinzierl seine Rasenheizung für die Trainingsplätze bekommen hat und der FCA Millionüberschüsse durch den Baba Transfererlös erwirtschaftete wurde in der gleichen Saison dennoch der Bierpreis im Stadion erhöht. Reduzierte Tageskarten gibt es schon einige Jahre nicht mehr und es wäre naiv nicht anzuerkennen, dass auch der Kommerz in Augsburg längst eingekehrt ist. Große Enttäuschungen sind wir dennoch nicht gewöhnt. Eigentlich sind wir auch wirklich gut darin, den Kopf noch spät aus der Schlinge zu ziehen. Der passende Zeitpunkt wäre jetzt dann auch endlich gekommen.

Die Jungen strahlen

FC Augsburg – FC Tokyo
(Testspiel)

Alexander Moksel, so erfährt man auf Wikipedia, war ein aus Polen stammender Metzger, der vor allem Pferde so toll fand, dass er regelmäßig Reitturniere in seiner Wahlheimat Buchloe ausrichten ließ. Humor hatte der Mann anscheinend. Für gute Laune sorgte gestern im Ostallgäu aber nicht nur diese gern erzählte Anekdote, sondern auch das dritte Testspiel des FC Augsburg gegen den FC Tokyo im Alexander-Moksel-Stadion in Buchloe. Na denn: Konnichiwa in Bayerisch-Schwaben!

Die Ausgangslage

Nach dem 2:0-Erfolg im Testspiel gegen Kaiserslautern verließ der Tross des FC Augsburg am Freitag sein Quartier im schönen Vinschgau und machte sich auf den Heimweg. Das Wochenende gab Manuel Baum sich und seinen Spielern frei und so konnte man sicher sein, dass die Beine und Köpfe ein wenig frischer sein würden als beim letzten Testspiel während des intensiven Trainingslagers.

Bis auf Shawn Parker, den immer noch irgendwas zwickt, und Caiuby, der auch bei den Mediadays fehlte, konnte Baum auf alle Spieler zurückgreifen. Auch der griechische Nationalspieler und hauptberufliche Wadelbeißer Stafylidis hat seine Rückenschmerzen auskurieren können und trainiert seit Montag wieder voll mit der Mannschaft.

Das Ergebnis

Ein knappes, aber nicht unbedingt unverdientes 2:1 für den FCA. Dass Augsburg mit 7 zu 2 Schüssen auf’s Tor und 57% Ballbesitz durchgehend die tonangebende Mannschaft war, führte leider lange Zeit nicht zu Toren. Nachdem die erste Halbzeit torlos endete und insgesamt auch ein müder Kick war, brachte der Seitenwechsel ein wenig mehr Vorzeigbares.

Das 1:0 gelang dann schließlich Neuzugang Michael Gregoritsch nach schöner Vorarbeit von Erik Thommy. Nach ungestümen Foul von Moritz Leitner, verwandelte nur 11 Minuten später der auffälligste Spieler im Dress des FC Tokyo, Shoya Nakajima, einen sehenswerten Freistoß zum 1:1. Das Siegtor für den FCA fiel in der letzten Spielminute. Nach toller Hereingabe von Erik Thommy per Freistoß, köpfte Routinier Christoph Janker ein.

Worüber wird diskutiert?

Nachdem Manuel Baum im Spiel gegen den FC Tokyo zuerst auf Gelios und dann auf Giefer setzte, bleibt es vor allem auf der Torwartposition spannend. Langsam macht sich das Gefühl breit, dass Marwin Hitz wohl diesen Sommer doch nicht mehr wechseln wird. Mit Giefer und Hitz haben zumindest zwei Torhüter klare Stammplatzambitionen und Unruhe scheint vorprogrammiert. Auch Gelios und Luthe wären sicherlich alles andere als begeistert sein, nun degradiert zu werden. 

Was war gut?

Auffallend stark präsentierten sich vor allem Erik Thommy, der beide Tore vorbereitete, und Raphael Framberger, der in 45 Minuten gefühlt so viel gelaufen ist, wie andere es in einer Saison nicht tun. Thommy zeigte gegen Tokyo abermals, warum er vergangene Saison bei Regensburg zu den besten Spielern der 3. Liga gehörte. Er ist wendig, spielt seine Pässe genau und hat auch den Mut, selbst abzuschließen. Ob das Niveau für die Bundesliga reicht, werden vielleicht schon die nächsten Testspiele aber spätestens die hoffentlich nächsten Einsätze für Thommy in der ersten Liga zeigen. Diesen ist Thommy vielleicht einen Schritt näher gekommen. 

Einen riesigen Sprung scheint auch Raphael Framberger gemacht zu haben. Seine tolle Physis, aber vor allem sein Ehrgeiz könnten eine Wachablösung Verhaeghs auf der rechten Verteidigerposition etwas näher rücken lassen. Zumindest bleibt das gute Gefühl, einen würdigen, bissigen Backup zu haben. Einzig sein Arbeiten in der Defensive sollte er noch etwas verbessern. Er wirkte im Testspiel sehr auf die offensive Auslegung seiner Position fokussiert.

Was war schlecht?

Ohne genaue Zahlen dem Eindruck zugrunde legen zu können, sah die Passquote insbesondere im ersten Durchgang verbesserungswürdig aus. Vielleicht lag es an der Rotation, vielleicht an den müden Beinen, aber an der Genauigkeit muss gearbeitet werden, da in der Bundesliga Fehlpässe schneller bestraft werden als gegen den FC Tokyo.

Auch auffällig war, dass manche Sorgenkinder, die von Fussballexperten zwischen Lech und Wertach schon auf der Verkaufsliste stehen, ihre Chance im Testspiel nicht genutzt haben. Usami trat zwar zielstrebig gegen seine Landsmänner auf, brachte aber nichts verwertbares. Auch Georg Teigl, der mit Framberger auf der rechten Seite spielte, ging komplett unter. Und Moritz Leitner? Der trat nur ein Mal nennenswert in Aktion: Als er den zum Ausgleich führenden Freistoß verursachte.

Was passiert als nächstes?

Training, Training, Training. Und dann noch ein paar Testspiele. In Ulm geht es am Wochenende weiter gegen den SSV Jahn Regensburg und den SSV Ulm 1846, ehe es zum Middlesbrough FC (29. Juli) und Southampton FC (02. August) nach England geht. Sicherlich ein schönes Goodie für die Spieler und ein guter Härtetest für die anstehende Saison.

Und auf den Buinsess Seats?

Die ganze Woche über kamen immer wieder Wechselgerüchte zum ein oder anderen Spieler auf. Auch Alfred Finnbogason war zuletzt im Fokus erster Wechselgerüchte. Neben den üblichen Verdächtigen – Teigl, Parker, Usami, Friedrich – rückte zudem Konstantinos Stafylidis wieder in den Vordergrund sportjournalistischer Spekulationsmeldungen.

Der griechische Linksverteidiger wird aktuell mit halb Italien in Verbindung gebracht. Neben dem AC Mailand klopften angeblich auch Lazio Rom und die AS Roma bei Stefan Reuter an. Verwunderlich ist das nicht, zeichnete sich Stafylidis in der vergangenen Saison in besonderem Maße durch seine Willensstärke aus. Am hartnäckigsten scheint sich jedoch das Interesse der Rossoneri zu halten, die auf besagter Position definitiv im Zugzwang sind.

Für den FC Augsburg könnte ein Weggang des Griechen jedoch durchaus fatal werden. Zum einen ist die linke Verteidigerposition als nahezu einzige nicht in der Qualität dreifach besetzt, dass beim Wegfall von Max oder Stafylidis immer noch genügend Optionen zur Verfügung stehen. Des weiteren fand sich speziell Philipp Max gerade dann in Topform, als ein Konkurrenzkampf mit Stafylidis an der Tagesordnung stand. Weniger Druck, weniger Leistung – könnte man meinen. Zum anderen wird es auf dem aufgehitzten Transfermarkt schwer werden, auch bei einer adäquat hohen Ablösesumme (23 Jahre alt, Nationalspieler, Vertrag bis 2019) einen gleichwertigen Ersatz zu finden. Linksverteidiger sind rar und wenn man nicht auf Experimente setzen möchte, gibt der Markt aus Augsburger Sicht aktuell kaum etwas her.

Euer Pessimismus ist unser Antrieb

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Vor der letzten Saison war im Umfeld des FCA deutlich wahrnehmbar, dass die Erwartungshaltung gestiegen war. In der Saison zuvor hatte man in der Europa League gespielt. Auf dem Transfermarkt hatte man wieder ordentlich Scheine hingeblättert beispielsweise für Martin Hinteregger und Johnny Schmid. Auch in der Lokalpresse wurde der Anspruch formuliert, dass sich der FCA mit diesem Hintergrund im Mittelfeld der Bundesliga etablieren müsse.

Ich habe schon vor einem Jahr leidenschaftlich dagegen angeschrieben. Was danach kam, ist bekannt. Dirk Schuster wurde als erster Trainer seit vielen Jahren im Herbst in Augsburg entlassen und wir kämpften ein Jahr verbissen um die Klasse. Zumindest am Ende kämpften wir.

Diese Saison sind die Vorzeichen etwas anders. Nachdem wir uns letzte Saison nur selten mit spielerisch attraktivem Fußball hervorgetan hatten, sind wir in diesem Jahr wieder designierter Abstiegskandidat. Das liegt vor allem auch daran, dass mit Hannover und Stuttgart erfahrene Erstligisten direkt wiederaufgestiegen sind. Diese sind uns mit ihrem wirtschaftlichem Umfeld weiterhin überlegen. Die Abstiege werden bei diesen Clubs als zwischenzeitliche Betriebsunfälle betrachtet, die nun behoben sind. Das führt dann in Teilen zu niederschmetternden Saisonprognosen so mancher Experten. Tobias Holtkamp, Kolumnist bei der Welt, hat direkt mal einen rausgehauen: Platz 18 für den FCA.

Bundesliga-Vorbereitung startet!! Hier schon mal vertraulich die Abschlusstabelle #exklusiv pic.twitter.com/VAS5ysl7CY

— Tobi Holtkamp (@Rune4) 3. Juli 2017

Auch die Stimmung unter den FC Fans hat sich nach meinem persönlichen Eindruck etwas abgekühlt. Es ist wieder Pessimismus eingekehrt. In tiefgreifender Analyse habe ich  festgestellt, dass der Augsburger – als Grantler Galore – somit quasi zu seinem Normalzustand zurückgekehrt ist. Falls ihr es noch nicht wusstet: Es geht alles den Bach runter in Augsburg, auch der FCA hat seine besten Zeiten schon gesehen. Das Problem daran: Wir sind gerade eben nicht abgestiegen und spielen nächstes Jahr schon wieder in der ersten Bundesliga.

Aber durch diese Wahrnehmung des FCA in Deutschland und Augsburg wird sich einiges erleichtern. Offensichtlich sind wir erstmal wieder der Underdog in allen Spielen in der nächsten Saison. Wir müssen nicht das Spiel machen, können den Gegner kommen lassen und so wird sich von der Spielgestaltung her einiges für uns verbessern. Wenn sich Manuel Baum von seiner Rhetorik in der kommenden Saison etwas verbessert, dann wird er auch keine Spektakel mehr versprechen und wir werden vielleicht trotzdem mehr Spiele wie das in der Rückrunde gegen den HSV sehen. Der Erwartungsdruck verschiebt sich. Die Psychologie ist vorerst wieder auf unserer Seite und wir können befreit aufspielen.

Es wird auch zu Hause leichter werden. Im Stadion werden sich weniger Menschen befinden, die Siege erwarten. Es werden eher Menschen da sein, die das Erlebnis erste Bundesliga an sich zu schätzen wissen. Das beinhaltete in den Bundesligajahren zumeist eine großartige Stimmung und einen leidenschaftlichen Support im Lechfeldstadion. Es hat sich in der Endphase der letzten Saison gezeigt, was wir erreichen können, wenn alle zusammen halten. Ich hoffe, dass sowohl die Mannschaft als auch die Fans dieses Gefühl in die neue Saison transportieren können.

Denn das Problem vor dieser Saison ist realistischerweise: Klare Abstiegskandidaten wie Darmstadt oder Ingolstadt sind nicht zu erkennen. Und selbst wenn wir schon einige Neuzugänge vermelden konnten und uns unter Manuel Baum stabilisiert haben, ist dieses Jahr die Herausforderung höher. Mit einer phasenweise dahingeschummelten Saison wie im letzten Jahr wird es vermutlich nicht reichen. Es wird Zeit, dass wir dauerhaft unsere eigene Mentalität wiederfinden. Und zu allem Pessimismus gehört eben auch eine gehörige Portion Trotz. Jedem der uns abschreibt, lasse ich gerne seine Meinung. Sollen die Leute das zum jetzigen Zeitpunkt ruhig tun. Aber wenn die neue Saison startet und das erste Spiel angepfiffen wird, dann werden wir es denn Zweiflern erneut zeigen. Zum siebten Mal. Und dieses Jahr sollte allen klar sein: Es wird die Nacht zum Tag gemacht, wenn die Klasse gehalten wurde.

 

Endlich (fast) wieder Bundesliga

1. FC Kaiserslautern – FC Augsburg
(Testspiel)

Endlich vorbei, die sinnbefreite Zeit. Unzählige Stunden mit seltsamen Hobbies, unliebsamen Familienmitgliedern oder gar an bepalmten Mittelmeerstränden verbracht. Der Ball rollt wieder beim FCA und zwar auf ansehnlichem Niveau. Als erster richtiger Test – die 0:1-Niederlage gegen Wacker Innsbruck zwei Tage nach Trainingsauftakt werten wir mal als lockeres Warmmachen – traf man auf die Roten Teufel vom Betzenberg. Riecht nach Tradition, nach Bundesliga, nach ersten echten Erkenntnissen zu Taktik, Aufstellung und körperlicher Form der Protagonisten in Rot, Grün und Weiß.

Die Ausgangslage

Während der FCA die erste Trainingswoche nun hinter sich gebracht hat, steht der 1. FC Kaiserslautern schon etwas länger im Saft. Trainingsauftakt war in der Pfalz bereits im Juni und das Testspiel gegen Augsburg stellte den Abschluss des Trainingslagers dar. Für wen das nun einen Vorteil darstellen würde, blieb abzuwarten. Nachdem in der Augsburger Allgemeine die Zugänge Giefer, Gregoritsch und Heller schon als Gewinner des Trainingslagers abgefeiert wurden, war deren erster Härtetest im FCA-Dress mit Spannung erwartet worden. Ran durfte an diesem Mittwochabend jedoch lediglich der Österreicher Gregoritsch.

Taktisch schien sich schon bei den Verpflichtungen kaum eine Überraschung abzuzeichnen. Die Vierkette hinten galt vor allem aufgrund des mangelnden Tempos der beiden Außenverteidiger als gesetzt. Eine Umstellung zu einer Variante mit drei Innenverteidigern wäre hier wenig sinnvoll gewesen. Im Mittelfeld – sowohl defensiv, zentral wie offensiv – gibt es mit Khedira und Gregoritsch deutlich mehr Optionen. Und auch auf den Außenbahnen und in der Sturmspitze hat man im 36 Mann starken Kader nun genug Personal zur Verfügung, so dass mit einem System zu rechnen war, das in etwa einem 4-2-3-1 entspricht.

Das Ergebnis

Ein leistungsgerechtes 2:0 für den FCA stand am Ende der 90 Minuten auf der Anzeigentafel des Sportplatzes in Mals.

Der erste Durchgang verlief dabei weitgehend unspektakulär. Zwei gute Möglichkeiten von Finnbogason und eine dicke Chance von Koo nach sehenswerter Vorarbeit durch den Isländer hätten zur Führung genutzt werden können. Ansonsten fand das Spiel im Mittelfeld statt. Augsburg agierte dabei geschickt, probierte Laufwege aus und hatte insgesamt eine für die erst kürzlich begonnene Saisonvorbereitung ordentliche Passquote. Interessant zu sehen war der Spielaufbau, der nahezu ausschließlich über Baier lief, der sich in der Eröffnung in eine Dreierkette mit den beiden Innenverteidiger zurückfallen ließ und dann Anspielstationen suchte. Diese fand er entweder auf der linken Seite über Max und Caiuby oder im Zentrum über Koo.

In der zweiten Halbzeit kam Kaiserslautern besser ins Spiel und brachte die zweite Garde der FCA-Defensive um Framberger, Kacar, Callsen-Bracker und Scherzer durch geschicktes Pressing das ein oder andere Mal in Bedrängnis. Die Spieleröffnung war dadurch, aber auch durch die Auswechslung von Baier, in der Folge nicht mehr ganz so flüssig und wurde erst als der Ball in der Offensive bei Cordova, Ji oder Leitner angekommen war, wieder ansehnlicher. Kurz nach Wiederanpfiff schloss Bobadilla – wer auch sonst – nach unglaublich toller Vorarbeit durch Sergio Cordova ab. Das zweite Tor von Usami entstand ebenfalls durch gute Vorarbeit, diesmal von Moritz Leitner, der mit einem Pass quer durch den Strafraum den Japaner bediente. Dieser nutzte den freien Raum und seine gute Schusstechnik und versenkte den Ball im kurzen Eck – nicht unhaltbar, aber auch gut platziert.

Worüber wird diskutiert?

Auch wenn Diagonalbälle und hohe Flanken in die Spitze sicherlich nicht zur großen Fussballkunst gezählt werden sollten, sind sie doch ein probates Mittel, um sich schnell in der gegnerischen Hälfte festzusetzen und Meter zum Tor gutzumachen. Da der FCA in der Vergangenheit gerne und oft diesen Weg einschlug, war es umso auffälliger, dass man im Testspiel gegen Kaiserslautern kaum zu diesem taktischen Mittel griff, insbesondere da man nun mit Gregoritsch, Caiuby, Bobadilla und Cordova gleich vier physisch starke lange Lulatsche hat, die wissen, wie man Bälle runterpflückt und behauptet. Da Gregoritsch und Caiuby in der ersten und Bobadilla und Cordova in der zweiten Halbzeit spielten, lässt es Lufthoheitsfanatiker weiter im Ungewissen, wie dominant man hätte mit dieser Offensive sein können.

Was war gut?

Auch wenn Michael Gregoritsch noch keine hundertprozentige Bindung zum Augsburger Spiel hat, fiel auf, dass er Lust hat sich durchzusetzen und die in ihn gesteckten Erwartungen erfüllen will. Defensiv immer diszipliniert aushelfend, war er offensiv vor allem wegen seiner genauen und gefährlichen Pässe auffällig genug, ihn an dieser Stelle zu erwähnen.

Mit Sergio Cordova überzeugte auch ein zweiter Neuzugang auf ganzer Linie. Der junge Venezuelaner bringt neben einer für sein Alter enormen Physis, einen ungeheuren Spielwitz und hohe technische Veranlagung mit. Seine Vorarbeit für Bobadilla zum 1:0 war in Anbetracht der kurzen gemeinsamen Zeit bemerkenswert und auch sonst war er präsent auf dem Platz.

Was war schlecht?

Eigentlich verbitten sich so früh in der Saisonvorbereitung etwaige Spielerkritiken, doch beim Testspiel gegen Kaiserslautern war auffällig, wie unauffällig Jonathan Schmid war. Hätte er nicht die wohl auffälligste Frisur, würde er nicht alle Ecken von Links treten und wäre er nicht ein Mal zum Torabschluss gekommen (anstelle dessen er besser abgespielt hätte), wäre es nicht aufgefallen, dass er überhaupt spielt. Hier ist eine Steigerung nötig, denn mit Cordova steht ein ambitionierter, hungriger Rechtsaußen bereit, der zudem recht gut mit Evergreen Bobadilla zu harmonieren scheint.

Was passiert als nächstes?

Bis Freitag wird nun noch vor wunderbarer Alpenkulisse im Vinschgau geschuftet, ehe es wieder zurück nach Augsburg geht. Dort steht dann weiter Training auf dem Programm und mit dem FC Tokyo (18. Juli), Jahn Regensburg und dem SSV Ulm 1846 (beide 22. Juli) gleich drei Testspiele in der kommenden Woche im Kalender.

Und auf den Buinsess Seats?

Unweigerlich stellt sich in diesen Tagen vornehmlich die Frage, wer Augsburg noch verlassen wird. Hitz steht weiterhin im Fokus, wobei die Torwart-Rochade in der Bundesliga mit der Verpflichtung von Ron-Robert Zieler in Stuttgart als auch die geplatzten Wechselambitionen von Bernd Leno nach Mailand durch die Vertragsverlängerung von Donnarumma die Lage deutlich verkomplizieren dürfte. Verzockt? Werden wir sehen.

Ebenfalls auf der Transferliste vieler Stammtischexperten steht Takashi Usami, der wohl nach wie vor noch Schwierigkeiten hat, in Augsburg anzukommen, obwohl ihm gute Deutschkenntnisse und ein offener, lebensfroher Charakter nachgesagt werden. Eine Rückkehr in die Heimat wäre daher sicherlich kein inkonsequenter Schritt, und so munkelt man, dass das Freundschaftsspiel gegen den FC Tokyo Teil eines etwaigen Deals sein könnte. Ob sein Treffer heute bei der Entscheidung schwer ins Gewicht fällt, darf bezweifelt werden.

Wer Augsburg noch verlassen wird, bleibt also auch weiterhin abzuwarten. Positiv aufzufassen ist in jedem Fall die Entscheidung des Führungsstabs, alle Spieler im Trainingslager zu sichten und erst danach jemanden abzugeben. In der Vergangenheit war die Saisonvorbereitung oftmals schon fast durch, bis sich ein 22er-Kader herauskristallisierte.

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