Der Retrospieltag hat das Zeug zur Institution

111 Jahre sind seit dem ersten registrierten Spiel unseres FC Augsburg (bzw. zumindest dessen Vorgängerorganisation) vergangen. Eine lange Zeit. Den Anlass darf man gerne nutzen, um einen etwas größeren Rummel zu veranstalten. Der FC Augsburg hat sich nicht lumpen lassen, und wollte seinen Fans an diesem Tag etwas besonderes bieten. So stand gegen RB Leipzig zum ersten Mal der Retrospieltag an. Auch die organisierte Fanszene hat sich eingeklinkt und eine stadionweite Choreografie organisiert und ist dabei mit einem hohen fünfstelligen Betrag in Vorleistung gegangen. Es sah toll aus, sorgte für Gänsehaut und wird lange in Erinnerung bleiben:

Das Vorspiel

Coole Videos haben auf Youtube von Seiten des FC Augsburg auf das Spiel hingeleitet und die Spieler haben sich darauf eingelassen und ein paar Späße mitgemacht. Dafür ging auf allen Seiten Freizeit drauf, die allerdings insgesamt schon im Vorfeld eine große Vorfreude aufgebaut haben. Vielleicht wollt ihr nochmal reinschauen:

Der FCA hat die Ticketpreise im Vorverkauf reduziert, um das Stadion voll zu bekommen und vielen das Stadionerlebnis zu ermöglichen. So war das Spiel dann auch im Vorhinein im Heimbereich ausverkauft.

Der Spieltag als Erlebnis

Auf dem Stadionvorplatz  gab es ein umfangreiches Programm mit Musik und einem umfangreichen Programm für die Kleinen. Die Mannschaft kam im Retrobus angefahren und auch die Dekoration wurde auf den Spieltag angepasst.

Insgesamt hat der Spieltag so die Erwartungen, die im Vorhinein aufgebaut wurden, gehalten. Zuschauer, die vielleicht auf Grund des Rummels zum ersten Mal da waren, werden vielleicht auf Grund des tollen Erlebnisses wiederkehren. Dass die Mannschaft gegen den Tabellenzweiten und wirtschaftlich überlegenen RB Leipzig sich am Ende einen Punkt erkämpfte, und somit gegen deutsche Topmannschaften sportlich weiter mithalten kann, war dann nur noch das Pünktchen auf dem i. Klar, hätte man sich ein paar Tore oder Torszenen mehr gewünscht, aber die Rückkehr zur defensiven Stabilität gegen einen sehr guten Gegner sollte für uns alle momentan wichtiger sein.

Insgesamt sind viel Mühe und Fleiß von vielen Seiten in diesen Spieltag eingeflossen und das möchte ich an dieser Stelle anerkennen. Bravo! Davon kann man nun vielleicht auch etwas für andere Spieltage lernen, und vermehrt Programm auf dem Stadionvorplatz anbieten. Ich bin mit Sicherheit kein Verfechter der Eventisierung des Fußballs, aber im Augsburger Stadionumfeld gibt es auch mit Fankneipe am Spieltag zu wenige Möglichkeiten für Fans, um gemütlich zusammen zu kommen und zu plaudern.

Was hat gefehlt

Wer mich kennt, der weiß, dass das noch nicht alles ist. Der FC Augsburg hat in dieser Saison nun schon mehrere Marketingkampagnen durchgeführt, um mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. Vergrößerte Familienblöcke an dem einen Spieltag, reduzierte Tickets für Schüler an einem anderen. Dies hat vor allem den Hintergrund, das Stadion auch bei unattraktiveren Gegnern voll zu bekommen. Eine Tradition für mich ist allerdings auch, dass der Fußball für alle erschwinglich ist. Damit hat der FC Augsburg gebrochen, als er vor einigen Jahren aufgehört hat, ermäßigte Tageskarten zu verkaufen. Der Vorwand war, dass der Ermäßigungsgrund nicht ordentlich kontrolliert werden könnte. für mich ist das immer noch eine faule Ausrede. Ich werbe weiterhin dafür, dies rückgängig zu machen und Schülern, Rentnern, Arbeitslosen, etc. an jedem Spieltag auch für Einzelspiele zu reduzierten Konditionen Zutritt zu gewähren. Auch gegen Topgegner wie die Bayern, Dortmund oder Schalke.

Weiterhin hat mir beim Retrospieltag eine weitere Dimension gefehlt. Klar, der Fußball ist dazu da, Menschen zu erheitern und zu erfreuen. Dies ist mit Sicherheit gelungen. Nun ist dieser Spieltag auch erstmal mit Kosten verbunden. Allerdings hätte ich mir eine soziale Komponente sehr gewünscht. In den letzten Jahrzehnten sind gesellschaftlich immer wieder Menschen abgehängt worden, denn wir eine Hand hinhalten sollten, um ihnen auf die Beine zu helfen. Der FC Augsburg hätte zumindest einen Teil der Einnahmen (z.B. aus den Retrotrikots) an eine wohltätige Organisation spenden können. Über die Spende hinaus, hätte die Plattform vor vielen Tausend Menschen der Organisation nachhaltig geholfen. An dieser Stelle bleibt aber weiterhin erkennbar, dass der FC Augsburg keine nachhaltige Strategie bzgl. seiner sozialen Verantwortung verfolgt. Leider.

Selber machen ist angesagt

Nachdem das an dieser Stelle auch der einzige Kritikpunkt ist, der nach diesem tollen Samstag bleibt, will ich an dieser Stelle gerne in den Bresche springen. Ich werde zeitnah auf der Rosenau Gazette eine Aktion starten, die klar “retro” ist, und die einer sozialen Organisation helfen wird. Vielleicht tragen wir den Schwung des Retrospieltags gemeinsam noch etwas weiter und helfen denen, die es nicht so dicke haben wie wir. Ich würde mich über jeden freuen, der sich beteiligt.

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