Entwicklungsschritte

Zum vierten Mal bei neun Auftritten ein Tor in den Schlussminuten bei der Hertha, das Einfluss auf die Punktewertung hatte. Das Olympiastadion bleibt auch weiterhin eines von zwei Bundesligastadien, in denen der FCA bisher noch nicht gewinnen konnte.

Die meisten Siege, 10, in der Bundesliga erreichte der FCA gegen Mainz. Danach wurde gegen Bremen und Stuttgart, neun- bzw. achtmal, am häufigsten gewonnen. Aufgrund der geringeren Anzahl an Vergleichen ist der Punkteschnitt pro Spiel gegen den VfB, mit 1,67 am höchsten.

Die Teams, gegen die der FCA nachfolgend in dieser Statistik die höchsten Werte erzielt hat sind in dieser Reihenfolge: Mainz, Frankfurt, Bremen, Köln, Wolfsburg und Mönchengladbach.

Gegen fünf dieser Mannschaften stehen in dieser Saison noch Vergleiche an, beginnend mit der Borussia.

Von den ersten acht Bundesligavergleichen hat der FCA bei vier Siegen nur ein Spiel gegen Mönchengladbach verloren, und sich fast auch zu einer Form von Angstgegner entwickelt, doch mittlerweile hat sich dies auch gewandelt. Der Auswärtssieg am letzten Spieltag im Mai 2015 und der Heimsieg im Dezember 2016 waren die letzten 3er gegen die Borussia.

Nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal und dem anstehenden Rückspiel in Budapest gegen Manchester City, steht Mönchengladbach unter Druck den Anschluss an die internationalen Plätze nicht zu verlieren, und das Saisonziel zu verpassen. Hinzu kommt die Unruhe nach dem verkündeten Wechsel von Marco Rose nach dieser Saison.

Vielleicht also eine gute Gelegenheit für den FCA nicht den Aufbaugegner für einen schwächelnden Gegner zu geben, sondern mit einem couragierten Auftritt wieder an der Heimbilanz zu arbeiten, und, auch ohne Berücksichtigung der anderen Partien, sich mehr Richtung Mittelfeld der Tabelle zu bewegen.

Eine Ära scheint vorüber: Der „Bundes-Jogi“, der, und dies ist respektvoll zu verstehen, er wohl so nie war, tritt zurück. Eine neu hinzugekommene Generation Fußballverfolgende hat keinen anderen leitenden Übungsleiter bei der Mannschaft mitbekommen. Schon werden die Vergleiche mit einem anderen angekündigten Rücktritt sowie den Schaffensphasen in den jeweiligen Amtszeiten gezogen.

Für weniger an der Entwicklung von Auswahlmannschaften Interessierte liegt die Betrachtung der Entwicklung des eigenen Vereins näher. Wie ließe sich die des FCA in den Bundesligajahren, nach der Auferstehung in der Viertklassigkeit, und den im Anschluss folgenden Aufbaujahren in der Regionalliga und 2. Bundesliga, sehen.

Der Klassenerhalt in der ersten Saison mit Jos Luhukay, der Weg vom letzten Tabellenplatz bis zur Europa-League unter Markus Weinzierl, die kurze Phase mit Dirk Schuster, und nachfolgend die Zeiten mit Manuel Baum und Martin Schmitt – übergreifend verschieden lange Abschnitte vom Klassenerhalt bis zur Etablierung.

In dieser Zeit hat sich neben dem Spiel und dem Auftreten des FCA auch vielseitig eine eigene Form von Erwartung entwickelt. Nicht zwingend ergebnisbezogen, aber hinsichtlich des Auftretens. Neben entsprechendem Einsatz liegt der Focus hier auf Spielumsetzungen, die oft mit frühem Angreifen und auf schnellem Umschalten basierendem offensiverem Fußball verbunden werden.

Von Außerhalb des Stadion nicht einfach zu beurteilen an welcher Stelle der FCA aktuell in der Entwicklung steht. Auch wenn die Abstiegsgefahr noch nicht ganz gebannt ist, sollten mit dem aktuellen Kader noch Entwicklungsschritte in dieser Saison erkennbar sein.

Unabhängig der anstehenden Kontrahenten sind es noch zehn Spieltage, in denen der Klassenerhalt geschafft, und die Nachweise erbracht werden können, das der FCA auch in dieser Saison in der spielerischen und mannschaftlichen Entwicklung noch weitergekommen ist.

Als Grundlage für die nächste Spielzeit, hoffentlich mit der Möglichkeit für alle, diese wieder im Stadion verfolgen zu können, wäre dies auch ein weiteres Ziel.

Die nächste Möglichkeit damit zu beginnen ist im Heimspiel am Freitagabend gegen Mönchengladbach. Wenn diesmal auch nicht im Stadion, wäre dies, in Erinnerung an den letzten Vergleich und die zweite Hälfte in Augsburg, mit hoffentlich glücklicherem Ende, ein gelungener Start. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Reicht das für den Klassenerhalt?

Der FC Augsburg hat es wieder einmal verpasst, einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu gehen. Wie so oft in dieser Spielzeit folgte auf ein Erfolgserlebnis der direkte Rückschlag. Nach fünf der sieben Saisonsiege wurde verloren – so nun auch bei Hertha BSC. Der wichtige Dreier in Mainz konnte nicht vergoldet werden.

Dabei hätte die Partie eigentlich kaum besser beginnnen können. Nach schönem Spielzug über Tobias Strobl und André Hahn erzielte Winterleihgabe Laszlo Benes seinen Premierentreffer für Rot-Grün-Weiß (2.). Weil sich in der Folgezeit aber (mal wieder) vermehrt auf das Toreverhindern als -erzielen konzentriert wurde, kamen die Berliner zurück in die Partie.

Hängende Köpfe: Am Ende setzte es in Berlin für Rafal Gikiewicz & Co. die zwölfte Saisonniederlage. (Foto via imago)

Will der FCA Spiele gewinnen?

Die ersten 45 Minuten überstand der FCA dabei auch dank eines starken Keepers noch unbeschadet und hätte sogar beinahe das 0:2 erzielt (Florian Niederlechner stand bei seinem Pfostenkopfball aber ohnehin im Abseits, 39.). Im zweiten Durchgang erhöhten die Gastgeber dann etwas den Druck und der FCA fand sich vermehrt im eigenen Verteidigungsdrittel wieder. Eine Flanke, bei der die Zuordnung nicht stimmte, und ein vermeidbarer Elfmeter bedeuteten letztlich eine 2:1-Niederlage. Aufgrund der Spieldaten geht das Ergebnis in Ordnung – die Hertha investierte weitaus mehr als der FCA, hatte mehr Ballbesitz und auch die zwingenderen Abschlüsse. Dennoch zauberten die Berliner keineswegs Königsklassenfußball auf den holprigen Rasen des Olmypiastadions, weswegen der vor diesem Spieltag Tabellen-16. durchaus zu schlagen gewesen wäre. Und so bleibt leider nach wie vor die Frage nach dem Trainer: Will Heiko Herrlich überhaupt Spiele gewinnen oder vielmehr Niederlagen vermeiden? Denn eins steht fest: Ein funktionierendes Offensivkonzept, das nicht nur auf Konter fußt, suchte man auch in Berlin über weite Strecken der Partie vergeblich. Eine Führung kann nicht über 88 Minuten verteidigt werden. Es braucht Angriffsszenen und Entlastung – und zwar nicht erst wieder, wenn der Gegner getroffen hat (Niederlechner, 65./78.).

Genießt weiterhin das Vertrauen: Trainer Heiko Herrlich (l) kann sich auf die Rückendeckung Stefan Reuters verlassen. (Foto via imago)

26 Punkte nach 24 Spielen – reicht das?

Nach der Niederlage in Berlin steckt der FCA mit 26 Punkten weiter im Abstiegskampf fest. Tabellenplatz 13 und acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang wirken auf den ersten Blick entspannt, könnten allerdings auch trügerisch sein. Das zeigt der Blick in die Historie.

Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel in der Saison 1995/96 sind 17 Mannschaften abgestiegen, die nach 24 Runden 26 Punkte oder mehr auf dem Konto hatten:

  • Eintracht Frankfurt (03/04): 26 Punkte nach 24 Spielen (13.) -> 32 am Saisonende (16.)
  • TSV 1860 München (03/04): 26 Punkte nach 24 Spielen (14.) – > 32 am Saisonende (17.)
  • Karlsruher SC (97/98): 26 Punkte nach 24 Spielen (14.) -> 38 am Saisonende (16.)
  • FC St. Pauli (96/97): 26 Punkte nach 24 Spielen (15.) -> 27 am Saisonende (18.)
  • Eintracht Frankfurt (95/96): 26 Punkte nach 24 Spielen (14.) -> 32 am Saisonende (17.)

  • VfL Bochum (09/10): 27 Punkte nach 24 Spielen (13.) -> 28 am Saisonende (17.)
  • FSV Mainz 05 (06/07): 27 Punkte nach 24 Spielen (14.)-> 34 am Saisonende (16.)
  • Alemannia Aachen (06/07): 27 Punkte nach 24 Spielen (13.) -> 34 am Saisonende (17.)
  • Arminia Bielefeld (02/03): 27 Punkte nach 24 Spielen (13.) -> 36 am Saisonende (16.)
  • SpVgg Unterhaching (00/01): 27 Punkte nach 24 Spielen (14.) -> 35 am Saisonende (16.)
  • Eintracht Frankfurt (00/01): 27 Punkte nach 24 Spielen (15.) -> 35 am Saisonende (17.)
  • FC Köln (97/98): 27 Punkte nach 24 Spielen (13.) – 36 am Saisonende (17.)

  • VfB Stuttgart (15/16): 28 Punkte nach 24 Spielen (12.) -> 33 am Saisonende (17.)
  • Fortuna Düsseldorf 12/13: 28 Punkte nach 24 Spielen (12.) -> 30 am Saisonende (17.)
  • Eintracht Frankfurt (10/11): -28 Punkte nach 24 Spielen (13.) > 34 am Saisonende (17.)
  • FC St. Pauli (10/11): 28 Punkte nach 24 Spielen (12.) -> 29 am Saisonende (18.)
Abstieg nach Talfahrt: Der VfB Stuttgart holte 2016 nach dem 24. Spieltag nur noch einen Sieg und verlor die letzten sechs Partien. Am Ende stand der Gang in die Zweitklassigkeit (Foto via imago).
  • SSV Ulm (99/00): 30 Punkte nach 24 Spielen (12.) -> 35 am Saisonende (16.)

Der VfL Wolfsburg hatte in der Saison 2016/17 ebenfalls 26 Punkte nach 24 Spielen vorzuweisen und rutschte am Ende mit 37 Zählern noch in die Relegation – wo sich die Wölfe gegen Eintrach Braunschweig durchsetzen konnten. Mainz, Frankfurt, Bielefeld und Unterhaching stiegen als 16. ab, weil es keine Relegationsspiele gab.

35 Punkte nach 34 Spieltagen?

Der FC Augsburg holte aus den verbleibenen zehn Partien in der Hinrunde neun Punkte (zwei Siege, drei Remis). Können die Schwaben diese Ausbeute wiederholen, stünden am Ende 35 Zähler auf der Habenseite. Nimmt man Herrlichs Punkteschnitt von 1,09 wären es 37. Da vermehrt Gegner auf Augenhöhe auf dem Programm stehen, sollte das gelingen. Aber würde sich der FCA dadurch das elfte Bundesligajahr überhaupt sichern? Voraussichtlich, denn es muss nicht per se die ominöse 40er-Marke sein. In der Saison 2008/09 rettete sich Borussia Mönchengladbach gar nur mit 31 Punkten. Gleichzeitig bedeuteten aber auch schon 38 Punkte den Weg ins Unterhaus. (Karslruhe 1997/98).

Mut macht derweil, dass der FCA die Klasse auch schon mit geringerer Ausbeute nach 24 Spielen halten konnte. Bereits viermal gelang den Fuggerstädtern dieses Kunststück.

  • 18/19: 21 Punkte nach 24 Spielen (15.) -> 32 zu Saisonende (15.)
  • 15/16: 25 Punkte nach 24 Spielen (13.) -> 38 zu Saisonende (12.)
  • 12/13: 21 Punkte nach 24 Spielen (16.) -> 33 zu Saisonende (15.)
  • 11/12: 22 Punkte nach 24 Spielen (16.) -> 38 zu Saisonende (14.)
Erstklassig: Der FC Augsburg bejubelt 2013 den Klassenerhalt. Nach 24 Spielen hatten die Schwaben 21 Punkte auf dem Konto (Foto via imago).

Der schwachen Konkurrenz sei Dank – Augsburg gelingt der Klassenerhalt

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der FCA zweifelsohne nicht die beste Saison spielt und dafür in anderen Spielzeiten wohl bestraft worden wäre. Da aber mit Schalke ein Absteiger schon so gut wie fest steht und die anderen Kellerkinder ebenfalls nicht richtig in die Spur kommen, wird der FCA wohl den Klassenerhalt schaffen. Dafür, dass schon jetzt fürs elfte Bundesligajahr geplant werden kann, ist die Lage allerdings noch zu prekär. Der FC Augsburg ist in den nächsten Spielen gefordert, denn in der Vergangenheit gibt es ausreichend mahnende Beispiele, in denen Vereine trotz ordentlicher Punkteausbeute noch abgestiegen sind. In der Vorsaison hatte der FCA übrigens 27 Zähler nach 24 Punkten auf dem Konto. Am Ende wurden es 36 und Platz 15.

Weiteres

Eine ähnliche Konstellation wie in der Vorwoche – und auch auf dem ungewohnten Geläuf eben doch eine Entwicklung. Der FCA hat mit mannschaftlichem Willen überzeugt, und dies in einem zum Zeitpunkt wegweisendem Spiel. Mit diesem „Big Win“, einschließlich der Ergebnisse des Mitbewerb, beträgt der Abstand zum Relegationsplatz acht, und zu Platz 17 neun Punkte.

Nichts wird es vorerst mit den Plänen des Big-City-Clubs – mit Trainer Pál Dárdai soll zunächst der Klassenerhalt gesichert werden. Parallel laufen die perspektivischen Planungen – zu reizvoll scheint nicht nur dem Investor Standort und die Idee irgendwann wieder oben in der Liga mitspielen zu können.

Bis 2010 war die Hertha fast eine Dekade international und in der Saison 1999/ 2000 in der Champions League vertreten. Chelsea, FC Barcelona, AC Mailand und der FC Porto waren u.a. die Gruppengegner. Der letzte internationale Auftritt war das 1 : 1 im Gruppenspiel gegen Östersunds FK im Dezember 2017.

Nach dem DFB-Pokal-Aus in der ersten Runde, Platz 14 in der Hinrunde und der mit schlechtesten Rückrundenplatzierung gibt es momentan aber andere Aufgaben für die Hertha, deren letzter Heimsieg zu Beginn des Jahres gegen Schalke war.

In der ewigen Trainer-Rangliste der Hertha schließt Pál Dárdai mit 157 Spielen am Samstag auf Platz 2 zu Jürgen Röber auf – im Vergleichszeitraum seit 2012 waren in der Liga nur Dieter Hecking bei Wolfsburg und Christian Streich öfter bei einem Verein auf der Bank gesessen.

Zwischen dem 6. und 8. März 2020 wurde der 25. Spieltag der Bundesligasaison 2019/ 20 ausgetragen. Vor einem Jahr war dies der letzte Spieltag, an dem Zuschauer in allen Stadien waren. Der FCA verlor 0 : 2 in München, und stand mit 27 Punkten auf Platz 14. Am darauffolgenden Spieltag, der zwei Monate später durchgeführt wurde, saß erstmals Heiko Herrlich auf der FCA-Bank.

Das erste coronabedingte Geisterspiel war das Nachholspiel Mönchengladbach gegen Köln am 11. März. Von wenigen Ausnahmen, mit deutlich reduzierter Kapazität abgesehen, fanden seitdem keine Spiele mehr mit Zuschauern statt.

Ein Jahr später findet der 24. Spieltag der Bundesligasaison 2020/ 21 statt. Der FCA steht mit 26 Punkten auf Platz 13 der Tabelle, und der Trainer Heiko Herrlich konnte bisher, außer von 6.000 Anwesenden beim Heimspiel gegen Dortmund, auch noch nicht live im Stadion wahrgenommen werden.

Der Fußball hat in der Zwischenzeit seine eigene Entwicklung durchlaufen. Von anfänglich, manches hinterfragend, über die Entwicklung von Hygienekonzepten, wirtschaftlichen und grundsätzlichen Fragestellungen bis hin in seine eigene Blase.

Wie sich die breite Akzeptanz des Fußballs allgemein entwickelt hat, wird sich tatsächlich erst im Nachhinein zeigen, auch wenn die Sonderrolle bei allen Zwischenstationen immer wieder neue Zweifel hervorgerufen hat und ruft.

Vermutlich wird bis zum letzten Saisonspieltag am 22.05. auch weiterhin in leeren Stadien gespielt, und genauso wahrscheinlich ist die Befürchtung, dass bis dahin die Anzahl befremdlicher Eindrücke, bedingt durch Auftreten und Mitteilsamkeit von Spielern und Funktionären, weiter zunimmt – die Begrifflichkeit des Business as usual hat sich erweitert.

Nicht nur weil die Meisterschaft nicht vor Ostern entschieden sein wird, ist der Vergleich von München gegen Dortmund am Wochenende kein wirkliches Spitzenspiel – auch der Kampf um die europäischen Plätze und gegen den Abstieg versprechen noch sportliche Spannung.

Dazu trennt sich Bielefeld im Abstiegskampf perspektivisch vom Trainer, und Schalke, gefühlt von allen anderen noch dazu. Die einfachen Mechanismen des Abstiegskampfes scheinen in der laufenden TV-Saison nicht mehr auszureichen – es bedarf immer neuer Überraschungsmomente. Und es verbleiben noch zehn Spieltage für weiteres und vorausblickendes Personalkarussell.

Momentan im schmalen Mittelfeld der FCA, der bisher bei der Hertha noch nie gewinnen konnte, und, mit einer auf den letzten Auftritten aufbauenden Leistung, den Abstand nach hinten bewahren kann, bevor es in den nächsten drei Spielen wieder gegen besser platzierte Teams geht. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Vergleich

Entwicklungen in verschiedener Hinsicht – neben individueller Leistungen trat der FCA über die komplette Spieldauer als eine Mannschaft auf. Bei verbesserter Chancenauswertung in der zweiten Hälfte hätte dieser Einsatz mit dem ersten Pflichtspielsieg gegen Leverkusen enden können.

Aber, richtig, jede neuen Chance hierzu, bedeutet auch die weitere Zugehörigkeit zur ersten Liga. Und jeder gewonnene Punkt trägt dazu bei.

Eine enttäuschende Hinrunde der Mainzer mit sieben Punkten, und nur einem Sieg – dazu das Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum. Der allgemeinen Erwartung, als einer der beiden Absteiger bereits feststehend, entgegensetzend, hat der FSV aber im Januar, vor Rückrundenstart, die richtigen Entscheidungen getroffen.

Mit der Rückkehr von Christian Heidel in den Vorstand, Martin Schmidt als Sportdirektor und Bo Svenson – dazu noch einigen Veränderungen im Team – stehen die Mainzer aktuell in der Rückrundentabelle auf Platz 5, und haben nur noch einen Punkt Rückstand zu einem Nichtabstiegsplatz.

In jedem Falle hat der FCA es als erste Mannschaft in der Bundesliga geschafft, mit einer einstelligen Punktzahl nach der Vorrunde den Klassenerhalt zu erreichen. Zumindest rechnerisch aktuell nicht ausgeschlossen, das dies in der Corona-Saison zwei Mannschaft gelingen könnte – wenngleich die Chancen für Schalke von Spieltag zu Spieltag geringer werden.

Mit Mainz noch fünf weitere Mannschaften auf sechs Punkten zwischen Platz 17 und 12 – der Abstiegskampf gewinnt zunehmend an Spannung.

Zu Beginn der Bundesligazeit wurde der FCA immer mit Freiburg und Mainz verglichen, ausgehend auch von der Annahme neuerer, noch nicht so etablierter Liga-Standorte. Zumindest diese These hat sich, nicht nur beim Blick auf die Tabellen der 2. und 3. Liga, geändert. Alle drei Vereine sind sportlich und strukturell erstklassig, und einigen größeren Namen enteilt.

Im Vergleich scheint Mainz strukturell und vom Etat dem FCA etwas voraus. Sportlich liegen die Vereine im Vergleichszeitraum in etwa gleichauf. Die statistische Durchschnittsplatzierung ist Platz 12, mit leichtem Vorteil für Mainz. Der FSV hat sich einmal für die 3. Qualifikationsrunde und einmal für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert, der FCA einmal die Gruppenphase überstanden.

Sowohl die Bundesliga – als auch die Gesamtbilanz der Aufeinandertreffen zeigt mittlerweile, der FCA konnte die letzten vier Spiele gewinnen, leichte Vorteile für Augsburg. Neben einigen Spielern in der neueren Zeit, wie Michael Thurk, Ja-cheol Koo, Shawn Parker, Florian Niederlechner und vor Kurzem Dominik Kohr gibt es neben Martin Schmitt mit Thomas Tuchel und Gerd Menne weitere Trainer, die in unterschiedlichen Zeiten für beide Vereine tätig waren.

Das Spiele am kommenden Sonntag kann einen wegweisenden Charakter haben. Die Mainzer könnten einen Nicht-Abstiegsplatz erreichen und wieder Anschluss finden, der FCA in einem direkten Duell den Abstand nach hinten wieder vergrößern. Auch wenn danach noch elf weitere Spieltage folgen, und dadurch noch keine Entscheidung über den Ausgang der Saison vorweg genommen wird, eine sportlich spannende Konstellation, in der auch andere Aspekte von Interesse sind.

Einerseits eine Mainzer Mannschaft, die in der Rückrunde wieder an Fahrt aufgenommen hat, und andererseits ein FCA, der tabellarisch im Vorteil, und zuletzt auch kämpferisch überzeugt hat.

Neben dem ersten Bundesligasieg des FCA und dem Weiterkommen im DFB-Pokal 2018/ 19 gibt es noch weitere interessante Vergleiche zwischen den Standorten und Vereinen – und in der Bundesliga noch nie ein 0 : 0.

In der Saison 2017/ 18 gab es bereits aufeinanderfolgende Konstellationen von Spielen gegen Mainz und Hertha. Mit den Ergebnissen gegen die 05er aus dieser Saison, in der der FCA als 12. abschließen konnte, ließe sich jetzt auch gut leben. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Doomsdays beim FCA

Aus dem Englischen übersetzt heißt „Doomsday“ „jüngstes Gericht“. Die Idee vom Jüngsten Gericht stammt aus Religionen wie dem Christen- oder Judentum und ist eng mit der Vorstellung der Auferstehung verknüpft. Natürlich wollen wir in der Rosenau Gazette nicht über Religion schreiben, sondern über Fußball. Und auch das Bild, wie der FCA vor dem jüngsten Gericht steht und dort über seine Auferstehung (oder eben seine ewige Verdammnis) entschieden wird, ist erstmal ein bisschen übertrieben.

Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass die letzten fünf bzw. sechs Spieltage gegen die Top-Mannschaften der Bundesliga für den FCA Wochen der Wahrheit gewesen sein werden. An ihnen entscheidet sich – und das eben vielleicht ein bisschen finaler als sonst –, wo wir uns aktuell verorten können (und müssen), wohin die weitere Reise geht und wahrscheinlich auch mit welchem Personal. Auch wenn nach wie vor an Trainer Heiko Herrlich festgehalten wird. Fester als es vielleicht so manchem Fan – mich eingeschlossen – lieb ist, wie gerade am Freitag mitgeteilt wurde.

Die Vorausschau auf den letzten dieser „Spieltage of Doom“ (danke, Andy, für die Idee), an dem wir am Sonntag (22. Spieltag, 21.02., 13:30 Uhr) gegen Bayer 04 Leverkusen antreten, will ich dazu nutzen, um auch nochmal kurz auf die anderen Spiele dieser „schicksalhaften“ Serie (Leipzig, Wolfsburg, Dortmund, Union und Bayern) zurückzublicken. Und auch darauf, was mir bei den Spielen Kopfzerbrechen bereitet, aber auch Hoffnung gemacht hat.   

#FCAB04: Formschwach gegen endspurtschwach

Als Letztes geht’s jetzt also gegen Bayer. Am vergangenen Spieltag hatte die Elf von Peter Bosz gegen hartnäckige Mainzer durch einen Doppelschlag spät den 2:2-Ausgleich kassiert und damit Punkte im Kampf um die CL-Ränge liegengelassen. Einen Rückschlag musste Leverkusen auch im Achtelfinale des DFB-Pokals vor zwei Wochen hinnehmen. Zwar war die Werkself, die sich schon in der regulären Spielzeit gegen Rot-Weiß Essen zahlreiche Chancen erarbeitet hatte, zunächst in der 105. Minute mit 1:0 in Führung gegangen. Allerdings hielt der Viertligist wacker dagegen, schaffte bis zum Ende der Verlängerung tatsächlich noch das 2:1 und machte damit seinem Ruf als „Pokalschreck“, der zuvor schon Bielefeld und Düsseldorf aus dem Turnier gekickt hatte, alle Ehre.

Der Leverkusener Mannschaft wird mittlerweile auch eine Tendenz nachgesagt, „Probleme im Endspurt“ zu haben und „in den Schlussminuten Siege zu verspielen“. Ein noch aktuelleres Beispiel dafür: Leverkusens Auftritt in der Europa League gegen Young Boys Bern. Obwohl Bayer in einer schier unglaublichen Aufholjagd einen 0:3-Rückstand (!) tatsächlich noch in ein 3:3 verwandelte, fing es sich tatsächlich noch das 4:3. Und wann? Na klar, wieder einmal spät, in der 89. Minute.

Damals noch für andere Teams an der Seitenlinie: mittlerweile ist Peter Bosz seit einer Weile in Leverkusen während Heiko Herrlich in Augsburg aktiv ist. Beide kennen sich aus früheren Begegnungen gut. (Foto via imago)

Trotz dieser Endspurtschwäche hat es sich Bayer spätestens seit dem 5. Spieltag im oberen Tabellendrittel der Liga gemütlich gemacht. Zweimal führte es die Tabelle in dieser Saison sogar an. Zu Buche steht aktuell Platz 5 mit 36 Punkten, mit einem Drei-Punkte-Puffer nach oben und unten. Da stehen aktuell Wolfsburg bzw. Dortmund.

Beim FCA zeigt die Formkurve dagegen klar nach unten. Seit drei Spieltagen stehen wir jetzt mit 22 Punkten auf Rang 13. Allerdings ist der Abstand zum Relegationsplatz inzwischen auf vier Punkte zusammengeschrumpft, aus den letzten sieben Spielen sprangen nur magere drei Punkte heraus. Dass es der FCA am Sonntag mit einem harten Brocken zu tun bekommt, zeigt auch der Direktvergleich. Noch nie hat der FCA in der Bundesliga gegen Bayer gewinnen können, unentschieden gingen nur 6 der bisher 19 Spiele aus. Die letzten fünf Partien gingen sogar alle verloren:

26.10.2020: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 3:1 
23.02.2020: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 2:0 
28.09.2019: FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 0:3
26.04.2019: FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 1:4
08.12.2018: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 1:0

Im Dezember 2018 saß bei Leverkusen übrigens noch Heiko Herrlich auf der Trainerbank, während beim FCA noch Manuel Baum die Geschicke lenkte. Obwohl Herrlich mit Bayer am 22.12.2018 noch einen Sieg gegen die Hertha eingefahren hatte, entschied sich die Geschäftsführung nur einen Tag später für die Trennung. „Rudi Völler begründete die Entscheidung gegen Herrlich mit der ‚Stagnation in der Entwicklung des Teams […]‘“, was so manchem FCA-Fan bekannt vorkommen dürfte. Herrlich leitete in seinen knapp eineinhalb Jahren bei der Werkself 64 Spiele. Nach ihm übernahm Peter Bosz. Dem darf Herrlich am Sonntag in der Arena die Grußfaust entgegenstrecken.

Voraussichtliche Aufstellung

Der Kicker stellt die folgende Aufstellung in Aussicht:

Gikiewicz – Oxford, Gouweleeuw, Uduokhai – Strobl, Gruezo – Framberger, Pedersen – Caligiuri, Benes – Hahn

Giki zwischen den Pfosten ist natürlich gesetzt. Felix Udoukhai hat seine Grippe inzwischen auskuriert und könnte damit neben Abwehrjeff Jeffrey Gouweleeuw und Reece Oxford in die Dreierkette und Startelf zurückkehren. Marek Suchy, der letzte Woche gegen Leipzig eingesprungen ist, müsste sich dann mit der Bank begnügen. Erfreulich ist, dass Raphael Frammi Framberger nach längerer Verletzungspause auf die rechte Außerverteidigerposition rücken könnte. Seinen Gegenpart übernimmt wohl wieder Mads Pedersen. Auch bei den restlichen Positionen deutet vieles darauf hin, dass Herrlich sie wie gegen Leipzig besetzen wird: Carlos Gruezo und Tobias Strobl ins zentrale Mittelfeld, Lászlo Bénes und Daniel Caliguiri auf den offensiv(er)en Außen und André Hahn davor als zentraler Angreifer. Auch wenn Oxford, Pedersen und Cali aktuell angeschlagen sind, sollten sie bis Sonntag wieder fit sein.

Tipps der Redaktion

Andy: 0:3 – Wir finden offensiv wieder keinen Zugang zum Spiel und defensiv bleiben die individuellen Fehler. Der Trend ist nicht unser Freund.

Andi: 0:2 – der FCA igelt sich hinten ein und fängt sich nach offensiver Ideenlosigkeit irgendwann das 0:1. Wenn die Mannschaft dann gefordert ist, nach vorne zu spielen, sorgt Leverkusen für die Entscheidung.

Irina: 1:3 – gegen Leverkusen gab’s noch nie was zu holen!

Franzi: 1:1 – Aus mir spricht (mal wieder) die Optimistin. Offensiv lassen wir Leverkusen kaum zum Zug kommen. Für ein Gegentor reicht’s trotzdem. Aber auch wir setzen effektivere Impulse nach vorne und kommen zu unserem Treffer. Ein Punkt bleibt hier!

#RBLFCA: Angriffsstärke(r) erst zum Schluss

Schon beim Blick auf die Startformation gegen RB Leipzig (21. Spieltag, 12.02., 2:1) war klar: Bei Heiko Herrlich standen alle Zeichen auf Abwehr. Und zwar so sehr, dass er Flo Niederlechner auf die Bank setzte und mit Reece Oxford noch einen weiteren (Innen-)Verteidiger brachte. In der Tat ging die Augsburger Defensive in der ersten halben Stunde effektiv und mitunter auch recht hart ans Werk. Oxford, Gouweleeuw und Suchy waren bis dahin alle schon mit Gelb verwarnt worden. Die gelbe Karte gab’s in der 34. Minute dann auch für unseren starken Mann zwischen den Pfosten, Rafal Gikiewicz. Aber nicht wegen Foul am Gegenspieler, sondern wegen Meckerns über den Schiedsrichter, der auf Strafstoß gegen den FCA entschied, nachdem Oxford beim Klärungsversuch Leipzigs Mukiele wohl, aber nicht final auflösbar leicht berührt hatte. Nach wiederholtem Elfmeter stand es in der 38. Minute dann 1:0 für RB, das fünf Minuten später auf 2:0 erhöhte.

Giki sieht gelb für seine berechtigen Einwände. Jeder Fliegenschieß führt gerade zu Elfern gegen uns. (Photo by Clemens Bilan – Pool/Getty Images)

Zu diesem Zeitpunkt saß ich schon recht zerknirscht vor dem Fernseher. Sicher, gegen eine giftige, torgefährliche Mannschaft wie Leipzig darf man durchaus mit 0:2 hinten liegen. Zumal nach einem Elfer und einem mehr oder weniger individuellen Abwehrfehler. Sorgen machte mir aber vor allem die Art und Weise, wie wir in Ballbesitz agierten. Kaum ein Pass kam nach Balleroberung beim Mitspieler an, selbst Standards wie Freistöße oder Ecken, von denen der FCA immerhin vier (sogar eine mehr als RB!) hatte, wirkten verstörend unkoordiniert. Dabei heißt es doch immer, Standards würden oft geübt!?

In der Halbzeitpause machte dann noch folgender Tweet von Max Kirchi die Runde:

Von diesen genau 0.0 xGoals in der ersten Hälfte war ich vollends bedient. Und weil ich auch in der zweiten Halbzeit zunächst keine Besserung erkennen konnte, schaltete ich nach ’ner Stunde aus Frust vorzeitig ab (obwohl ich das nie mache!). Dass sich danach noch etwas für uns tat, konnte ich nicht ahnen. Im Nachhinein ärgerte ich mich ein bisschen über mein Abschalten. Aber ob ich jetzt zugeschaut hatte oder nicht – mich freute es jedenfalls, dass nach der Doppeleinwechslung von Marco Richter und Flo Niederlechner in der 79. Minute offenbar doch noch ein bisschen Offensiv-Schwung in die Partie gekommen war. Und der FCA durch einen Elfer, verwandelt durch Routinier Cali, noch zum Anschlusstreffer.

Dieses späte, offensiver ausgerichtete „Aufbäumen“, wie es Heiko Herrlich nannte, machte auch mir Mut. Trotzdem bin ich der Meinung, der Wechsel unserer Offensivleute hätte früher kommen müssen. Und am Montag hörte ich in der „Schlusskonferenz“ vom Rasenfunk Moderator Max dann auch noch das aussprechen, was ich am Freitag schon die ganze Zeit gedacht hatte:

Bei allem, was gut aussieht gegen den Ball – hin und wieder gut aussieht, also ja auch nicht in jedem Spiel – stellt sich ja trotzdem die Frage: Ja, aber was wolltet ihr denn machen? Für den Fall, dass ihr 0:1 hinten liegt? Und da muss ich sagen: Offensiv ist das immer noch so so so so dünn, was der FCA bringt, dass man sich da echt die Frage stellt: Wie wollt ihr Spiele gewinnen?

Max-Jacob Ost vom Rasenfunk in der „Schlusskonferenz“ (15.02.2021)

Ja, das ist wirklich die entscheidende Frage; wie wollen wir Spiele gewinnen… Mit der Dauer-Baustelle „Spiel mit dem Ball“ tun wir uns jedenfalls nach wie vor schwer. Und doch ist uns gerade in der Schlussviertelstunde vereinzelt auch was gelungen. Darauf müssen wir aufbauen! Dagegen finde ich Diskussionen, ob diese oder jene Situation nun auch ein oder doch kein Elfmeter war, wenig hilfreich, weil sie nur von den eigentlichen Problemen ablenken.

#FCAWOB und #BVBFCA: Ideenlos im Mittelfeld

Probleme gab es auch gegen Wolfsburg (20. Spieltag, 06.02., 0:2). Zwar sorgte die solide Defensivarbeit der neu formierten Viererkette des FCA in der ersten halben Stunde dafür, dass die selbstbewussten Wolfsburger kaum zu nennenswerten Chancen kamen. Doch in der 38. Minute wurde der FCA dann eiskalt ausgekontert, der Lupfer von Wolfsburgs Weghorst landete hinter Giki im Tor. In der zweiten Hälfte traf Rechtsverteidiger Ridle Baku gleich drei Mal ins Augsburger Tor – wobei Treffer Eins und Drei nach VAR-Überprüfung aberkannt wurden. Glück für den FCA, dass es am Ende „nur“ 0:2 stand. Denn mit seinen langen Bällen in die Spitze kam der FCA selbst fast nie durchs Wolfsburger Abwehrbollwerk. Daran ändern konnte auch Leihgabe Lászlo Bénes nichts, auch wenn der Zehner bei seinem ersten Einsatz gleich in der Startelf stand und „gute Ansätze“ zeigte.

Ratlosigkeit und Enttäuschung nach dem Spiel gegen Wolfsburg. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Ein guter offensiver Ansatz im Spiel gegen Dortmund (19. Spieltag, 30.01., 3:1) war das frühe 1:0 durch André Hahn nach gekonnt in den Strafraum gebrachtem Ball von Iago und Kopfballverlängerung von Niederlechner. Yesss! Endlich mal ein schön rausgespielter Angriff! Doch der BVB ließ sich vom Gegentor nicht beirren und presste, was das Zeug hielt. Der Kicker schrieb: „Die Zone um Augsburg Strafraum [glich] einem Belagerungszustand.“ Daraus folgte der Ausgleich noch in der ersten Halbzeit, in der zweiten setzte es dann das 2:1 und 3:1 – und das leider auch noch durch Eigentor von Uduokhai.

Jetzt ist ein 1:3 gegen ein Team wie Dortmund wieder nichts Verwerfliches (obwohl der BVB in den letzten drei Spielen selbst sieglos geblieben war…). Besonders alarmierend fand ich gegen den BVB und die Wölfe aber, wie ideenlos es im Mittelfeld zuging, wenn die Abwehrreihen der Gegner sich formiert hatten. Dann hieß es entweder blind vertikal passen (und damit meistens scheitern), quer oder gar nicht passen. Das lässt sich auch gut an den Passzahlen von Gruezo zeigen. Der passte gegen Dortmund lediglich 15-mal (!), gegen den VfL 21-mal. Dagegen passte ein ähnlich zentral aufgestellter Mann wie Dortmunds Delaney fast fünfmal so oft wie Gruezo, nämlich 72 Mal!       

#FCAFCU und #FCAFCB: Hoffnungsvolle Vorzeichen

Dass die Spiele gegen Dortmund und Wolfsburg so sang-, klang- und ideenlos verloren gingen, ließ mich ehrlich gesagt ziemlich ratlos zurück. Denn schließlich war gegen Union Berlin (18. Spieltag, 23.01., 2:1) nach einer schier nicht enden wollenden Torflaute ja endlich der Knoten bei Flo Niederlechner geplatzt! Und das nicht nur einmal, er netzte sogar doppelt ein (17./47. Minute). Nach dem ersten Tor, einem wuchtigen Schuss ins lange Eck, ließ er einen solchen Urschrei los, dass der wohl auch noch im angrenzenden Haunstettener Norden zu hören war. „So viel Energie, die sich da entlädt, muss doch auch den Rest der Mannschaft aufrütteln!“, dachte ich. Anders als später gegen Dortmund oder Wolfsburg galt das gegen Union offenbar auch noch. Wir konnten wichtige drei Punkte mitnehmen!    

Florian Niederlechner beim Torjubel. Hiervon wünschen wir uns mehr. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Auch im Spiel gegen Bayern (17. Spieltag, 20.01., 0:1), quasi der Auftakt der „Doomsdays“ für den FCA, lief es nicht so unheilvoll, wie ich nach der späten 0:2-Niederlage gegen Werder und dem ergebnismäßig klaren 1:4 gegen Stuttgart, das wir ab der 76. Minute (Gelb-Rot gegen Richter) in Unterzahl bestreiten mussten, eigentlich befürchtet hatte. Denn in der zweiten Hälfte ging „den Bayern […] die Dominanz ab, die Münchner hatten nach vorne kaum Ideen mehr“.  Hätte Finnbo den Elfmeter in der 76. Minute verwandelt und nicht unglücklich an den Pfosten gesetzt, hätten wir gegen die eigentlich dauerdominanten Bayern vielleicht sogar einen Punkt eingefahren! Und wer weiß, wie sich das auf die folgenden, im Rückblick ja leider ziemlich unbefriedigenden Partien (Ausnahme: Union) ausgewirkt hätte…

Wunschkonzert zum Schluss

Am Ende angelangt will ich jetzt noch ein kleines Wunschkonzert eröffnen und mir die besten Häppchen der FCA-Doomsdays rauspicken. (Bestimmt gibt’s auch am Jüngsten Tag Musik, Fanfaren oder Pauken oder sowas. So stell ich mir das zumindest vor.) Also: Machen wir’s am Sonntag gegen Leverkusen doch wie Mainz, RWE und YB Bern und schenken ihnen in der Schlussphase, in der sie öfter unkonzentriert zu sein scheinen, mindestens noch den Ausgleich ein. Denn wie wir in Leipzig gesehen haben, können wir auch offensiv. Starten sollten wir damit allerdings schon früher (und beherzter). Vielleicht hat ja schon die Rückkehr von Frammi als spielhungriger, tempostarker Rechtsverteidiger einen positiven Effekt. Und auch der Test am Montag gegen die Kickers aus Würzburg (3:1) hat einige offensive Hoffnungsschimmer aufblitzen lassen, unter anderem ein schön rausgespieltes Tor von Noah Sarenren Bazee. Der sitzt am Sonntag als mögliche Offensivverstärkung übrigens auch auf der Bank.

Serien

Nicht nur zum Ende des Spieles waren weitere Fortschritte zu erkennen, und der Ausgleich zumindest nicht unmöglich. Dazu noch neue Elfmetergeschichten und eine eher ungewöhnlichere Startformation – auch im Nachgang mangelte es nicht an unterschiedlichen Gesprächsthemen.

Nach einer gelungenen Hinrunde mit 32 Punkten, und Platz 3, schienen die Leverkusener fast noch als Bayernverfolger – vier Spieltage, mit vier Punkten, später scheint aktuell auch die Europa-League-Platzierung in Gefahr. Dazu das Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Essen und der Auftritt in der ersten Halbzeit in Bern am Donnerstag. Die Formkurve der Leverkusener zeigt aktuell nach unten.

Teilen des Fußball-Business gelingt jede Woche eine neue Steigerung, und längst wäre es an der Zeit den Aussagen verschiedener Vereinsfunktionäre keine Aufmerksamkeit und keinen medialen Raum mehr zu gewähren. Nicht auszudenken, welche Absurditäten als nächstes genannt werden könnten.

Vielleicht wären auch die Ansichten anderer Beteiligter, Spieler wie Betreuer, die betroffen, interessant, um den Irrsinn zumindest ein wenig eingrenzen zu können. Der Bezug zu einer gesellschaftlichen Realität scheint längst nicht mehr gegeben.

Vermutlich auch den Rest der Saison nicht im Stadion, ist es schwer die Saison von der Couch aus zu verfolgen. Emotionen vor dem Bildschirm ersetzen nicht den Stadionbesuch und x-te Wiederholungen nicht die eigene Wahrnehmung vor Ort. Ein wenig wirkt es wie eine wöchentliche Fernsehserie mit vorgegeben Rollen und vermeintlich absehbaren Abläufen.

Auch nach sechs Niederlagen in den letzten sieben Spielen sollte nicht alles in Frage gestellt werden. Sollte es einer der besten FCA-Kader der letzten Jahre sein, ist es aber noch nicht einer der besten Mannschaften dieser Zeit geworden.

Fußball ist ein Ergebnissport, und daran wird auch der Trainer gemessen; dies ist mittlerweile in Augsburg auch nicht anders. Dazu auch noch das verantwortliche Management zu hinterfragen scheint auch nicht sonderlich ungewöhnlich.

Es benötigt hier auch keiner Vergleiche zu ähnlichen Situationen oder Statistiken. Und auch wenn noch ausreichend Spiele anstehen, geht es zunächst darum als Einheit aufzutreten und die Aufgaben anzunehmen.

Wie sich die Entwicklung der Mannschaft auch zeigt, bedeutet dies zunächst die Rückbesinnung auf verschiedene Basics. Dazu gehört ein Auftreten, dass die Ausstrahlung vermittelt, jedes Spiel in jeder Situation gewinnen zu wollen, und es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen.

Als Mannschaft auftreten heißt sich aufeinander zu verlassen und miteinander zu spielen, mit vorhandener Zuversicht, auch gemeinsame Lösungen in den verschiedenen Spielphasen zu finden. Dazu gehören keine Wunderdinge, sondern die Umsetzung der nicht nur individuell vorhandenen Möglichkeiten. Eine solide Abwehrleistung, ein differenzierter Spielaufbau und daraus resultierende Gefahrenmomente für den Gegner.

Dazu einige Standards und vor allem eine erkennbare Motivation sich über die ganze Spielzeit für den gemeinsamen Erfolg einzusetzen. Dies würde nicht nur die Qualität der Serie erhöhen, sondern die Agenda schnell auf andere Punkte lenken.

Die Tatsache dass der FCA die zehnte Spielzeit in Folge erstklassig spielt, folgt keinem Naturgesetz, sondern ist das Ergebnis harter und gelungener Arbeit. In dieser Zeit hat der Ferein oft genug gezeigt, dass er seine Ziele erreichen kann, und sollte sich dessen, von Spiel zu Spiel bewusst sein.

Auch wenn es nicht zum Weltpokal-Sieger-Besiegen reichte, schließt Bielefeld in der Tabelle zum 15ten auf. Mainz und Schalke holen jeweils einen Punkt, und der FCA hat nach dem 21. Spieltag vier Punkte zur Relegation und acht Punkte zum Abstieg Vorsprung.

Bei noch 13 ausstehenden Spieltagen ist es noch zu früh das Restprogramm aller im Abstiegskampf befindlicher Mannschaften zu analysieren. Der FCA hat es auch in den Direktvergleichen selbst in der Hand die Abstände zu bewahren bzw. auszubauen.

Nach dem Freitagabendspiel nun das erste von zwei aufeinander folgenden Sonntagspielen. Vermutlich kann der FCA gegen jede Mannschaft in der Liga gewinnen, ganz sicher aber diesen Willen zeigen, und dadurch auch eine neue Serie starten. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Welchen Trainer braucht der FCA?

„Die Luft für Heiko Herrlich wird immer dünner“, titelte der Kicker nach der 0:2-Niederlage des FC Augsburg gegen Wolfsburg. Manager Stefan Reuter stellte sich nach dem nächsten verlorenen Spiel derweil demonstrativ hinter den Coach, eine Trainerdiskussion in Augsburg gebe es nicht. Punkt. Geht die sportliche Talfahrt jedoch so weiter, werden Herrlich wie Reuter irgendwann die Argumente ausgehen. Nur drei der letzten 14 Ligaspiele konnten gewonnen werden, der Abstand zum Relegationsplatz beträgt nur noch fünf Punkte und die sportliche Entwicklung im letzten Jahr wird schmerzlich vermisst. Die Parallelen zu Martin Schmidt werden leider immer deutlicher. Auch der Schweizer rutschte trotz ordentlichem Polster noch in den Abstiegsstrudel. Die Entlassung begründete die Chefetage unter anderem mit der fehlenden sportlichen Entwicklung.

Wie lange hält Stefan Reuter noch an Heiko Herrlich fest? (Foto via imago)

Herrlichs leeres Versprechen

Für was steht Heiko Herrlich eigentlich? Wir haben uns mit dieser Frage schon einige Male beschäftigt und kommen – auch wenn nicht alles schlecht ist – zu dem Ergebnis, dass Wunsch und Realität doch sehr weit auseinander liegen. Immer wieder betont Herrlich, er stehe für offensiv ausgerichteten Fußball. Alle seine bisher trainierten Mannschaften hätten dies gezeigt. Dass der Trainer trotz der bitteren Fakten nicht müde wird, dies zu betonen, verwundert dabei immer mehr. Ligaweit gibt nur Arminia Bielefeld weniger Torschüsse ab als der FCA. Gegen Wolfsburg hatten die Schwaben in der zweiten Halbzeit eine einzige Abschlusssituation – einen Weitschuss von André Hahn.

In den vergangenen Monaten konnte der FC Augsburg seine offensive Harmlosigkeit oft durch gnadenlose Effizienz sowie defensive Kompaktheit kaschieren. Die mit dem Label Angsthasenfußball etikettierte Spielphilosophie wird nun aber immer mehr zum Problem: Vier eigene Treffer in den letzten sechs Spielen und gleichzeitig 13 Gegentore sprechen für sich. Herrlich selbst weiß um die aktuelle Situation und könne die Kritik daher verstehen, wie er vor dem Wolfsburg-Spiel erklärte. Man werde daran arbeiten, sich weiter zu verbessern. Wer regelmäßig die Pressekonferenzen des FC Augsburg verfolgt, hat dieses Versprechen nicht das erste Mal gehört.

Wie lange sitzt Heiko Herrlich noch auf der Augsburger Bank? (Foto via imago)

Herrlich raus?

Und so bleibt die Frage, ob Herrlich noch der richtige Trainer ist. Vielleicht ist er das nicht, doch das soll nicht heißen, dass der FC Augsburg den Coach nun ruckartig entlassen soll. Denn ein Installieren eines Feuerwehrmannes an der Seitenlinie würde die Probleme des FC Augsburg nur verschieben. Die Schwaben werden aller Voraussicht nach in der Bundesliga bleiben – was weniger dem eigenen Leistungsvermögen, sondern vielmehr der schwachen Konkurrenz geschuldet ist.

Der FC Augsburg braucht generell keinen Trainer, der für den kurzfristigen Erfolg steht. Das wurde am Beispiel Martin Schmidt eindrucksvoll deutlich. Vielmehr ist der FC Augsburg ein Verein, der durch Kontinuität auf der Trainerbank punkten kann. Man benötigt einen Trainer, dem man langfristig zutraut, die Mannschaft voranzubringen.

Nun liegt es an Reuter, im Sinne des Vereins zu entscheiden, ob Heiko Herrlich dieser Trainer ist beziehungsweise noch sein kann. Der Manager wird sich diese Frage gut überlegen müssen und daher wohl keine voreiligen Schlüsse ziehen. Denn klar ist ferner, dass mit einer Entlassung Herrlichs auch die Kritik an Reuter wieder an Fahrt aufnimmt. Denn in puncto Trainer – so ehrlich muss man trotz einiger kluger Spielertransfers sein – hat Reuter in den letzten Jahren keine gute Figur abgegeben. Der nächste Schuss muss definitiv sitzen. Reuter kann es sich kaum leisten, 2022 das nächste Trainerexperiment vorzeitig zu beenden. Daher wird Herrlich auch nur entlassen werden, wenn der Geschäftsführer Sport einen passenden Nachfolger in der Hinterhand hat.

Geht die sportliche Entwicklung des FC Augsburg so weiter, muss sich Stefan Reuter eingestehen, auf der Trainerposition (erneut) daneben gegriffen zu haben. Bei all der (berechtigten) Kritik darf gleichzeitig nicht vergessen werden, dass Reuter Markus Weinzierl und Manuel Baum überhaupt erst zum Bundesligatrainer gemacht hat. Es lief also nicht alles falsch. (Foto via imago)

Baum und Weinzierl als Alternativen?

Der Kicker brachte in seiner Montagsausgabe die beiden Ex-Trainer Markus Weinzierl und Manuel Baum ins Spiel. Beide würden im Umfeld des Vereins gehandelt werden. In Fankreisen wurde diese Meldung durchaus positiv zur Kenntnis genommen, doch es stellt sich die Frage, ob eine Rückkehr zum Ex wirklich die klügste Entscheidung ist.

Baum genießt bei den Klubbossen nach wie vor einen hohen Kredit. Bereits auf der Pressekonferenz seines Abschieds schloss die Chefetage nicht aus, dass es in Zukunft zu einer erneuten Zusammenarbeit kommen könnte. Der frühere NLZ-Chef war in Augsburg beliebt, wird von Beobachtern als taktisches Genie beschrieben und würde gewiss auf den ein oder anderen Jugendspieler setzen. Gegen Baum spricht allerdings, dass seine Zeit in Augsburg am Ende wenig erfolgreich war und der 41-Jährige nicht gerade unverbrannt nach Augsburg zurückkehren würde – auch wegen seiner missratenen Arbeit auf Schalke.

Markus Weinzierl indes war für die sportlich erfolgreichste Zeit des FC Augsburg verantwortlich. Erst rettete der gebürtige Straubinger den FCA nach schwachem Start sensationell vor dem Abstieg, dann führte er ihn 2015 in die Europa League und schrieb so Augsburger Fußballgeschichte. Der Name Markus Weinzierl wird also immer mit glorreichen FCA-Zeiten in Verbindung gebracht. Dabei entsteht jedoch die Gefahr, dass man Weinzierls Leistungsvermögen überschätzt. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass der 46-Jährige bei seinen weiteren Stationen auf Schalke und in Stuttgart krachend gescheitert ist.

Seit ihrem Abschied aus der Fuggerstadt ging bei beiden Trainern die Leistungskurve nach unten. Folgt das Comeback am Lech? (Foto via imago)

Das Spiel des FCA muss wieder Spaß machen

Beide Trainer wären durchaus charmante Lösungen und kämen bei den Fans gewiss gut an. Ob sie jedoch den FC Augsburg langfristig prägen können, ist unklar. Daher möchte ich nun einen Blick auf weitere Trainer werfen, die für den FC Augsburg infrage kommen könnten. Hauptkriterium für die Aufnahme in diese Liste ist eine offensive Spielweise. Denn eines sollte an dieser Stelle noch kurz erwähnt werden. Wenige FCA-Fans haben ein Problem damit, Tabellen-13. zu sein, viele allerdings mit der Art und Weise, wie Woche für Woche Fußball gespielt wird. Klar, Fußball ist ein Ergebnissport, er sollte am Ende aber immer auch schön anzusehen sein. Das nur am Rande, nun zu den möglichen Trainerkandidaten. Die Auswahl ist hier rein subjektiv.

Tim Walter

Tim Walter ist seit Ende 2019 vereinslos. Zuletzt trainierte der 45-Jährige den VfB Stuttgart in der 2. Bundesliga, nachdem er sich bei der U23 des FC Bayern sowie bei Holstein Kiel einen Namen gemacht hatte. Die Saison 2018/19 beendete Walter in Kiel auf einem ordentlichen sechsten Platz. Dass die Zeit an der Förde anschließend vorbei war, lag vielmehr am Interesse des VfB, als am mangelnden Vertrauen der Kieler Verantwortlichen. In Stuttgart scheiterte Walter dann allerdings an der hohen Erwartungshaltung innerhalb des Traditionsvereins. Trotz Rang drei zur Winterpause war für den Kraichgauer Schluss.

Das soll jedoch keineswegs bedeuten, dass die Arbeit Walters schlecht war. Sein offensiver Pressing-Ansatz könnte dem FC Augsburg gut zu Gesicht stehen. Da der FCA ligaweit zu den stärksten Teams in puncto Laufbereitschaft zählt, könnte die Zusammenarbeit funktionieren – wenngleich sie mit Risiken verbunden wäre. Walter, der in Stuttgart mit einer Viererkette samt offensiven Außenverteidigern agierte, müsste eine Balance zwischen Angriff und Verteidigung finden. Gelingt dies nicht, fliegt ihm sein offensives Konzept alsbald um die Ohren.

Tim Walter sagte einst in einem Interview mit der Welt, er würde selbst in Abstiegsangst nach vorne spielen: „Die Mannschaften, die weiter hinter in der Bundesliga stehen, spielen einen defensiven, zurückhaltenden Fußball, sie igeln sich hauptsächlich ein. Das wäre nicht meine Idee. Gerade dann würde ich offensiver rangehen.“ Sein Ansatz sei es, „die Freude am Spiel zurückzubringen.“

„Ich bin ein offensiv-kreativ denkender Trainer“

Zudem müsste der Kader etwas angepasst werden. Schnelle Außenverteidiger wären zwar vorhanden, aber für Walters Spiel ist ein ballsischerer Mittelfeldspieler elementar. Walter sei „ein Fußballgestalter, kein Zerstörer“, wie er selbst betont. In Stuttgart nahm die zentrale Rolle in der Regel Daniel Didavi ein, in Augsburg fehlt ein derartiger Spieler im Kader – abgesehen von Leihspieler Benes. Nur mal so am Rande: Didavis Vertrag am Neckar läuft wohl im Sommer aus.

Alles in allem scheint Walter zum FC Augsburg passen zu können – jedoch nur, wenn der FCA langfristig mit dem als kantigen wie impulsiven Typen geltenden Fußballlehrer plant. Denn Walters Spielkonzept benötigt Zeit, um perfekt in sich greifen zu können. Gelingt dies, könnten die FCA-Fans viel Freude an ihrer Mannschaft haben: „Ich versuche, ein defensiv gut organisierter, offensiv-kreativ denkender Trainer zu sein.“

Walters Versprechen klingt schon einmal ordentlich. Eine Zusammenarbeit ab der neuen Saison ist hier definitiv klüger, als ein kurzfristiges Installieren in der aktuellen Situation. Mit Holstein Kiel stellte Walter dem FC Augsburg übrigens beinahe ein Bein. Im Pokalachtelfinale stand Anfang 2019 ein glückliches 1:0 für den FCA. (Foto via imago)

Steffen Baumgart

Eine ähnlich offensive Herangehensweise wählt Steffen Baumgart, aktuell Trainer beim SC Paderborn. Der 49-Jährige steht seit 2017 bei den Ostwestfalen unter Vertrag und führte den Klub erst zurück in die 2. Liga und dann ein Jahr später direkt in die 1. Bundesliga. Letztlich stieg der SCP mit deutlichem Abstand ab, überzeugte in seinen Spielen allerdings mit ansehnlichem Offensivdrang. Würde man Baumgart nun einen Kader an die Hand geben, der qualitativ besser ist als der von Paderborn, scheint also durchaus etwas möglich zu sein.

Inwiefern sich der 49-Jährige, der sich sehr wohl bei seinem Klub fühlt, jedoch neu orientieren möchte, ist fraglich. Ein Engagement in Augsburg käme ohnehin erst im Sommer infrage, da Baumgart diese Saison kaum wechseln würde. Mit dem SC Paderborn ist der gebürtige Rostocker derzeit Tabellenneunter. Der Aufstieg, übrigens nicht als Ziel ausgesprochen, scheint noch nicht gänzlich abgeschrieben.

Steffen Baumgart und Heiko Herrlich beim 0:0 im Mai 2020. Letztlich scheint Baumgart zu Höherem berufen als dem SC Paderborn. Ihn wird man langfristig gewiss wieder in der Bundesliga sehen – vielleicht ja beim FC Augsburg. (Foto via imago)

Frank Schmidt

Frank Schmidt leistet seit Jahren konstant gute Arbeit beim FC Heidenheim. Unter seiner Regie gelang dem FCH der Wandel vom Oberligateam zum ambitionierten Zweitligisten. Der gebürtige Heidenheimer steht seit 2007 an der Brenz unter Vertrag und kann gewissermaßen als Christian Streich der 2. Liga bezeichnet werden. Dem dienstältesten Coach des Unterhauses wurde schon oft der Schritt in die Beletage zugetraut, letztlich blieb Schmidt aber immer beim FC Heidenheim – wo er nun sein 500. Pflichtspiel an der Seitenlinie feierte.

Und vermutlich wird er das auch noch länger tun. Angebote von höherklassigeren Vereinen gab es bis dato einige, „aber ich fühle mich hier wertgeschätzt“, wie Schmidt einst in einem Interview mit der Zeit erklärte. Deshalb habe er seinen Vertrag auch bis 2023 verlängert. Außerdem habe der Klub „immer Ziele und ist nie zufrieden, was gut zu mir passt.“ Ein Wechsel nach Augsburg scheint daher unwahrscheinlich, hätte jedoch gewiss seinen Reiz. Auch Schmidt überzeugt mit einer offensiv ausgerichteten Spielphilosophie, agiert in der Regel mit Viererkette und zwei Spitzen.

Eine Institution beim FC Heidenheim. Ein Abschied Frank Schmidts scheint undenkbar – auch wenn der 47-Jährige gewiss zum FC Augsburg passen würde. (Foto via imago)

Domenico Tedesco

Domenico Tedescos Aufstieg ins Profigeschäft verlief äußerst rasant. Nach Anfängen im Jugendbereich rettete der Deutsch-Italiener Erzegbirge Aue vor dem Abstieg. Nach einem halben Jahr bei den Veilchen zog es Tedesco dann zum FC Schalke, wo er Markus Weinzierl beerbte und in seiner ersten Saison Vizemeister wurde. Dann folgte in der nächsten Spielzeit der Absturz auf Rang 14 und Tedesco musste gehen. Seit Oktober 2019 trainiert er Spartak Moskau, mit denen er aktuell Tabellendritter ist.

Tedesco wird immer wieder mit einer Rückkehr in die Bundesliga in Verbindung gebracht. Dass er erfolgreichen Fußball spielen lassen kann, hat er bereits bewiesen. Die Vizemeisterschaft sollte man wohl nicht zu hoch hängen, die sportliche Misere gleichzeitig aber auch nicht zu kritisch sehen. Tedesco gilt als Taktik-Experte, der gerne auch mit einer offensiven Dreierkette spielt. Sein Vertrag in Moskau läuft Ende Mai aus. Im Sommer werden sich wohl einige Klubs mit dem immer noch erst 35-Jährigen beschäftigen – auch der FC Augsburg?

Domenico Tedesco im Jahr 2018 zusammen mit Stefan Reuter. Spielt der Jungtrainer in den Überlegungen des Managers eine Rolle? (Foto via imago)

Lucien Favre

Lucien Favre ist zweifellos der klangvollste Name in dieser Auflistung. Seit seiner Entlassung bei Borussia Dortmund ist der Schweizer vereinslos. Letztlich schaffte er es nicht, mit dem BVB um Titel mitzuspielen. Mit Favre spielst du zwar schönen Fußball, gewinnst aber keine Trophäen, lautet ein Vorwurf, mit dem sich der 63-Jährige immer wieder konfrontiert sieht. In Augsburg sollte der Druck nach Tafelsilber allerdings nicht allzu hoch sein.

Favre hat grundsätzlich bei all seinen Stationen überzeugt, egal ob bei Hertha, Gladbach, Zürich oder Nizza. Der Mann mit dem besten Punkteschnitt aller BVB-Trainer gilt als Perfektionist und Verfechter von attraktivem Offensivspiel inklusive barcaesker Passstaffeten. Es wäre höchst interessant, zu sehen, was Favre aus dem Potential des Augsburger Kaders machen könnte. Natürlich bräuchte es im Sommer zusätzlich spielstarke Verstärkungen. Ob Reuter einen derartigen Spitzentrainer an den Lech lotsen kann, scheint jedoch fraglich. Vor kurzem hatte Olympique Marseille Interesse an Favre. Der Schweizer sagte offenbar ab, da er keinen Verein mitten in der Saison übernehmen möchte.

Ist Lucien Favre als FCA-Coach denkbar? Kann der Schweizer mit einer spielerisch limitierteren Mannschaft umgehen? Es wäre höchst interessant, zu erfahren, wie Favre den FC Augsburg spielen lassen würde. (Foto via imago)

Über diese Trainer könnte man zumindest nachdenken

Des Weiteren gibt es freilich weitere interessante Trainerkandidaten. Immer wieder mit einer Rückkehr in die Bundesliga in Verbindung gebracht wird etwa Alexander Zorniger, den es nach seiner Entlassung aus Stuttgart nach Kopenhagen zu Bröndby IF zog. Dort wurde der Ex-Leipziger dänischer Pokalsieger. Zuletzt auf Schalke gehandelt wurde unter anderem Dimitrios Grammozis. Der ehemalige Darmstadt-Coach belegte mit den Lilien Rang Zwei in der Rückrundentabelle. Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen bezüglich der Vertragslaufzeit, wurde die Zusammenarbeit im Sommer beendet.

Ebenso spannend wären Peter Zeidler, der den FC St. Gallen vergangene Saison zur Vizemeisterschaft in der Schweiz geführt hat, Berns Meistertrainer Gerardo Seoane oder Daniel Farke, der mit Norwich City vor dem Aufstieg in die Premier League steht. Schwebt dem FCA eine interne Lösung vor, rücken auch Alexander Frankenberger (U19) und Josef Steinberger (U23) in den Fokus. Dass Reuter ein derartiges Experiment eingeht, scheint allerdings unwahrscheinlich.

Alexander Frankenberger (l) und Josef „Sepp“ Steinberger sind aktuell in der zweiten Reihe des FC Augsburg aktiv. Beide machen einen ordentlichen Job, aber sind sie schon bereit für die 1. Liga? (Foto via imago)

Fazit

Der FC Augsburg sollte sich gut überlegen, wie die sportliche Zukunft aussehen soll. Da es für einen neuen Trainer immer angenehmer ist, zur neuen Saison zu übernehmen, scheint ein kurzfristiges und hektisches Agieren auf dem Trainermarkt die falsche Wahl. Bis dahin hat Heiko Herrlich die Chance verdient, positiv auf sich aufmerksam zu machen. Das Messen am tabellarischen Abschneiden sollte hier nicht das einzige Kriterium sein. Vielmehr muss die spielerische Entwicklung in den Vordergrund gerückt werden. Der FC Augsburg wird den Klassenerhalt vermutlich schaffen. Laufen die restlichen Spiele jedoch spielerisch so überschaubar wie aktuell, kann es ein „Weiter so“ nicht geben.

Sollten nächste Saison wieder Fans in die Stadien gelassen werden, dürfte ein derartig mutloses Auftreten wie aktuell übrigens selbst von den eigentlich treuen Augsburger Fans mit Pfiffen quittiert werden. Eine Rückkehr zu mutigerem Offensivfußball scheint unabdingbar. Der Vorteil: Destruktiver als jetzt kann es eigentlich kaum noch werden. Wir sind gespannt, wer nächste Saison den FCA trainieren wird. Überrascht Herrrlich mit einer enormen Weiterentwicklung, ist auch eine Zusammenarbeit über den Sommer hinaus nicht ausgeschlossen. Aktuell sieht es allerdings so aus, dass sich die Wege (spätestens) nach der Saison trennen.

Nicht besser?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Angsthasenfußball mag mancher beim FCA gerade erkennen. Eine taktische Ausrichtung, die den Event-dürstigen Zuschauern auf den Sofas in der Region Bayrisch-Schwaben so gar nicht gefällt. Wir müssten doch etwas mutiger agieren. Derweil der Auftritt gegen den BVB ja nicht hoffnungslos war. Und auch gegen Wolfsburg gute Kombinationen sich eingeschlichen haben. Gegen Dortmund ging die Mannschaft von Heiko Herrlich durch ein Tor von André Hahn sogar in Führung. Der Ausgleich nach Standard, der Führungstreffer durch Eigentor. Ja, Dortmund als auch Wolfsburg haben verdient gewonnen, aber der FCA hat es den beiden Branchenriesen doch manchmal schwer gemacht. Es waren keine dieser Tage, die einen als Fan komplett desillusioniert zurücklassen.

Die negativen Stimmen im Umfeld des FCA mehren sich derweil obgleich der etwas schleppenden sportlichen Entwicklung. Schon früher haben wir einen Blick darauf geworfen, wie Heiko Herrlich Fußball spielen will und ob aus meiner Sicht am Trainer gezweifelt werden sollte. In der Zwischenzeit habe ich nun eine These im Internet vernommen, der ich gerne auf den Grund gehen möchte. Diese lautet: „Herrlich macht die Spieler nicht besser“. Die Sorge dabei gilt dann wohl den akuten sportlichen Ergebnissen als auch den zukünftigen Transfererlösen. Der FCA ist darauf angewiesen Spieler auch wieder zu einem höheren Preis zu verkaufen, um die weitere sportliche Entwicklung zu finanzieren. Wenn dem so wäre, dass unter Heiko Herrlich Spieler sich nicht fortentwickeln würden, dann hätten wir somit ein echtes Problem.

Heiko Herrlich hat auch Entwicklungen angestoßen, die ein Lächeln erlauben (Foto: Alex Gottschalk/POOL via Imago)

Kurz habe ich mir überlegt, diese Behauptung zu ignorieren und nur in meinem Kopf laut „Bullshit“ zu rufen. Nachfolgend möchte ich die These an Hand einiger Beispiele trotzdem widerlegen. Ich glaube, dass dies wichtig ist, um Heiko Herrlichs Arbeit momentan richtig beurteilen zu können. Und bevor wir auf die Spieler eingehen, die meiner Ansicht nach unter Heiko Herrlich einen deutlichen Sprung gemacht haben, räumen wir vielleicht die Gegenbeispiele aus dem Weg. Daniel Caligiuri und Rafal Gikiewicz kamen schon mit einer enormen Qualität. Offensichtlich besser sind sie nicht geworden. Auch Florian Niederlechner und Alfred Finnbogason haben genau wie Michael Gregoritsch nicht offensichtlich noch an Qualität zugelegt. Bei Gregerl wäre eine Rückkehr zu alter Stärke wünschenswert gewesen. Bei den anderen genannten Spielern ist zumindest aus Sicht der Transfererlöse keine große Steigerung mehr zu erwarten gewesen. Und ja auch ein Rani Khedira oder Jeffrey Gouweleeuw haben eher abgebaut als zugelegt. Es kann aber halt auch nicht bei allen immer nach oben gehen.

Aber schauen wir doch mal auf die Gewinner im Team des FCA, die unter Heiko Herrlich so richtig aufblühen. An erster Stelle steht hier für mich Felix Uduokhai. Uduokhai kam in der gesamten abgelaufenen Saison auf knapp 2000 Einsatzminuten. So viele hat der diesmal schon nach 2/3 der Saison gesammelt. Uduokhai ist der Durchbruch gelungen. Er ist nicht nur mittlerweile absoluter Bundesliga-Stammspieler sondern Leistungsträger. Nicht umsonst durfte er die Augsburger Elf in Jeffs Abwesenheit als Kapitän aufs Feld führen. Und wurde für die Nationalmannschaft nominiert. Es will mir ja wohl hoffentlich keiner Erzählen, dass Heiko Herrlich hieran keinen Anteil hatte.

Felix Uduokhai hat eine eindrucksvolle Entwicklung genommen (Foto via Imago)

Vielleicht bleiben wir dann auch mal kurz bei der Abwehrreihe des FCA. Hier hatte Heiko Herrlich bis zum Wolfsburg-Spiel auf eine 3er Kette umgestellt. Ich mochte diese Systemumstellung prinzipiell. Sie hatte aber auch einen Spieler in die Startelf gespült, den ich dort vor der Saison nicht vermutet hätte. Die Rede ist von Reece Oxford, dessen Zeit in Augsburg mit dem ein oder anderen Lapsus in der Verteidigung startete. Die Unsicherheiten hat Reece wohl mittlerweile abgelegt und sich seinen Platz redlich verdient. Er wirkt wie ein erfahrener Bundesliga-Recke der mit seiner Athletik viele Duelle für sich entscheiden kann. Ich war von diesem Transfer nicht überzeugt, aber Reece zeigt es seinen Zweiflern gerade. Natürlich mit der Hilfe von Heiko Herrlich.

Dazu gibt es zwei Stammspieler in diesem Jahr, die den Sprung mit Bravour gemeistert haben. Nach den Abgängen von Philipp Max und Daniel Baier stellte sich die Frage wer auf der 6er-Position und links hinten in die Bresche springen würde. Sowohl Iago als auch Carlos Gruezo hatten ihre Bundesligatauglichkeit noch nicht dauerhaft unter Beweis gestellt. Hier sind wir nach einer halben Saison deutlich schlauer. Beide machen ihre Sache ordentlich und haben im Vergleich zur letzten Saison einen Sprung gemacht. Beide mag man sich aus der Stammelf momentan nicht wegdenken. Natürlich hat auch hier Heiko Herrlich sein Händchen wieder im Spiel.

TIm Civeja, hier im im Zweikampf mit Jude Bellingham, sorgt momentan für Augsburger Träume hinsichtlich des nächsten Nachwuchs-Juwels (Foto David Inderlied/Kirchner-Media/pool via Imago)

Kommen wir zu einem letzten Spieler, den ich an dieser Stelle herausheben will. FCA-Eigengewächs Tim Civeja wird gerade ja doch ein bisschen gehypt. Nachdem er in der Hinrunde länger verletzt war, feierte er mittlerweile sein Bundesliga-Debüt und durfte nun gegen Dortmund und Wolfsburg auch mal ein paar Minuten länger ran. Civeja steht damit in einer Reihe mit Raphael Framberger, Kevin Danso, Simon Asta und Marco Richter. Es wird sich zeigen, ob er langfristig das Zeug zum Bundesliga-Profi in Augsburg hat. Dass er nun aber überhaupt debütieren durfte und langsam an die Bundesliga herangeführt wird, liegt – mal wieder – an Heiko Herrlich.

Und da mag ich doch abschließend in die Runde fragen: Wer glaubt immer noch, dass Heiko Herrlich keinen Spieler besser gemacht hat? Es scheint im Gegenteil so zu sein, dass Herrlich ein recht gutes Händchen gerade für die jüngeren Spieler hat, was perspektivisch für den FCA wichtig ist. Neben den alten Recken sind es eben dann doch recht viele junge Talente, die beim FCA gerade ran dürfen. Diese Hoffnung auf die Jugend dürfte auch gerne mehr Euphorie auslösen. Dafür wird dem ein oder anderen Jungspund manchmal die Konstanz fehlen und Herrlich hoffentlich geschickt rotieren. Wenn wir allerdings mit diesem Team die Klasse halten und weiter darauf aufbauen können, dann wird mir auf Grund der Entwicklungsperspektiven nicht Bange. Und das sage ich als alter Herrlich-Kritiker. Ich glaube doch, Herrlich und Reuter sind hier gerade an etwas dran. Und übe mich selbst in Geduld. (Und glaubt mir, es fällt auch mir nicht leicht.)

Abendprogramm

Nach dem zweiten von vier Spielen gegen Teams aus der Spitzengruppe ist der Abstand zum Relegationsplatz nicht größer geworden. Nach dem 20. Spieltag hat der FCA weiter alle Möglichkeiten in der Corona-Saison die eigenen Ziele zu erreichen.

Mit der genau gleichen Punkteaufteilung wie zum Vorsaisonzeitpunkt steht Leipzig auf Platz 2 – nur mit diesmal sieben Punkten Rückstand auf den Führenden. Gut möglich, das die Meisterschaft, fast obligatorisch entschieden ist, dahinter bewegt sich dann Leipzig über die Saison bisher am konstantesten in der Spitzengruppe.

Im Viertelfinale des Pokals der Vergleich gegen den Ligaverfolger Wolfsburg, und international gegen Liverpool – Leipzig ist noch in allen Wettbewerben vertreten.

Vorgriff auf die gedachte EM oder parallelisieren, die Spielorte der Champions-League werden über den Kontinent verteilt – die Show muss weitergehen, und welche Regionen ließen sich noch berücksichtigen.

Und doch ist es wieder ein zweifelhaftes Signal, das der Fußball aussendet. Während nicht nur in Deutschland über die Verlängerung von Einschränkungen für und in allen Lebensbereichen gerungen wird, fühlen sich die Verbände hiervon scheinbar nicht betroffen.

Auch wenn, und weil manche Vergleichbarkeiten nur indirekt vorhanden sind, scheinen die Privilegien den Profisports zu weiterem anzuspornen – die Außenwirkung ist und bleibt katastrophal.

Viele Aussagen über die Austauschbarkeit von Annahmen und zugeschriebenen Attributen, die zum aktuellen Saisonzeitpunkt mehr oder weniger bemüht werden.

Der FCA steht mit 22 Punkten auf Platz 13 der Liga, hat 5 Punkte Vorsprung zur Relegation, und neun zu Platz 17. Nach den Spielen gegen Leipzig und Leverkusen, stehen die Auftritte in Mainz und bei der Hertha, im Fortgang der Saison zuhause gegen Bielefeld, Köln und Bremen, sowie bei Schalke, an. Dies sind unter anderen die Spiele, in denen der FCA die erforderlichen Punkten holen kann – dazu noch weitere sechs weitere Spiele.

Es erscheint schwer abseits und außerhalb des Stadions Eindrücke oder Wahrnehmungen zuzuordnen. Erfolgserlebnisse, und deren Vorbereitung, tragen am einfachsten zu Verbesserungen bei. Eine Umgebung des Zusammenhaltens in allen Phasen, wie auch das schrittweise Erreichen der Ziele – die Bundesligazeit des FCA ist, nicht nur als es darauf ankam, immer wieder davon geprägt.

In vier der bisherigen Spielzeiten war die Punkteausbeute und Platzierung nach dem 20. Spieltag schwächer, und die Spieler haben als Mannschaft in dieser Saison die Chance weiter voran zu kommen. Dies betrifft auch das Umfeld – Erfolge werden auch gemeinsam erzielt. Die nächste Gelegenheit dazu am kommenden Freitag.

Erstaunlich, dass die Wahrscheinlichkeit eines Abendspiels am Freitag bei Aufeinandertreffen des FCA gegen Leipzig so hoch ist. Ohne Berücksichtigung der DFB-Pokal-Vergleiche bzw. eines Spieltags unter der Woche beträgt diese 37,5%, und ist für den FCA der erste vergleichbare Spieltermin in dieser Saison.

Die Austragung des Spiels scheint ungefährdet. Wetter- und winterbedingte Spielabsagen erinnern ein wenig an Normalität, und als dies noch die Hauptgründe für Verschiebungen des Terminplans waren.

Noch mehr auch die Bilder der Sperrung des Stadions in Essen, die an viele, nicht immer so klar erkennbaren, Schließungen des Rosenaustadions vor längerer Zeit, nicht nur in Verbindung mit dem Winter, erinnert.

Auch wenn es, wie beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, diesmal kein Spiel um die Tabellenführung ist, für den FCA bleibt die Gelegenheit zu überraschen, und ein Signal nicht nur an das Umfeld zu senden.

Auch diese Saison hat einschließlich diesem, noch 14 Spieltage, an denen sich noch unterschiedliche Entwicklungen zeigen, und der FCA mit einem guten Lauf beginnen kann. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Fernsehspiele

Das vierte Saisontor von André Hahn, der zweite Elfmeter in Folge gegen Augsburg, der nicht den Weg ins Tor fand, und 1 : 3 in Dortmund. Auch wenn der Abstand zum Relegationsplatz geringer wurde, sind es noch genügend Spiele.

Es gibt weiterhin verschiedene einzelne Aspekte, die für den FCA sprechen. Interessant auch wie sich László Bénes einfügt, und es gelingen könnte die verschiedene Mannschaftsbereiche zu verbinden.

Mittlerweile auf Platz 3 angekommen spielt der VfL eine gute Saison. Mit bisher nur zwei Niederlagen, gegen München und Dortmund, sind die Wolfsburger ein ernsthafter Aspirant im Kampf um die Champions-League-Plätze.

Nach zweimaliger Relegation, und Teilnahme an der Europa-League bzw. Qualifikationsrunde zeigt sich eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Vizemeister von 2015 unter Trainer Oliver Glasner.

Die zweitbeste Defensive der Liga, und obwohl mit Wout Weghorst, der aktuell mit viertbeste Torschütze der Liga im Kader ist, vergleichsweise wenig Tore – Wolfsburg überzeugt zumeist mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Eine insgesamt ausgeglichene Bilanz in den Spielen der beiden Mannschaften, bei denen jeweils die Auswärtsmannschaft in den Teilstatistiken vorne ist. Bereits fünf Spielzeiten, innerhalb derer der FCA nicht gegen Wolfsburg verloren hat, und von dem einen Spiel abgesehen, engere Ergebnisse und auch Spielverläufe – vielleicht liegt der VfL dem FCA auch in dieser Saison wieder.

Der gefühlt zunehmende Einsatz des VAR ergänzt die Fernsehübertragungen von Fußballspielen beträchtlich. Immer neue künstlich geschaffene Spannungsmomente – zählt das Tor, das des Gegners, war es Foul, gab es eine hörbare Ballberührung, oder wie lange könnte eine Spielsituation theoretisch dauern – es wird immer obskurer. Sollen wohlmöglich Elemente des sogenannten E-Sport in das Spiel integriert werden? All dies ist längst nicht mehr ertragbar, und ließe sich dies nicht besser durch eine analoge Version – Münzwurf oder der letzte ganze Fuß gewinnt – ersetzen?

Digitalisierung im Fußball, Gehaltsgrenzen für Fußballspieler, Taskforce Zukunft Profifußball, Vertragsunterschrift per Krankentransport – womit konnte man sich in den letzten Tagen wieder beschäftigen, und wie könnte dies alles zusammenpassen. Der Fußball plant für die Zukunft, übergeht die Gegenwart, und vergisst die Vergangenheit.

Es bleibt weiter schwer sich außerhalb und abseits des Stadions auf die Freude an Spiel und Verein zu konzentrieren. Und trotz vieler kritischer und nachdenklicher Anmerkungen und Kommentare wirkt es so, als würde sich die Liga in einer Zwischenphase befinden – wenngleich schon ein Zustand, wie vor dem 25. Spieltag der vergangenen Saison, für nicht wenige immer schwerer vorstellbar wird.

Die richtige Frage, ob man, als am Fußball über das Spiel hinaus interessierter Begleiter dies alles noch ernst nehmen soll, lautet eigentlich, das man es muss. Mit geringerer Beteiligung an den TV-Geldern, und ohne Zuschauer, vergrößert sich das Gefälle zwischen den Ligen, und insbesondere im Übergang zu den Profibereichen weiter.

Ob der längst verstetigte und geschlossene Bereich sich durch notwendige wirtschaftliche Veränderungen im Handeln betroffener Vereine öffnet, darf auch bezweifelt werden, da der Aufbau erforderlicher Strukturen für mögliche Nachrücker noch unkalkulierbarer erscheint.

Welche Spannungsmomente bestehen aus sportlicher Sicht nach dem 19. Spieltag? Nach dem Tabellenführenden sechs Teams, die um die internationalen Plätze spielen, ein vielleicht zweigeteiltes Mittelfeld, bestehend aus sechs Mannschaften, und aktuell fünf Teams, die mit unterschiedlichen Voraussetzungen gegen den Abstieg kämpfen.

Genaugenommen bietet dies, wie auch der Pokal, ausreichend Konstellationen, die noch eine spannende Runde erwarten ließen. Nur auf der Couch sitzend mit Fernbedienung und zugeschalteter Stadionatmosphäre fällt auch dies aktuell immer schwerer.

Was bleibt ist die Hoffnung. Auf einen gelungen und erfolgreichen Auftritt des FCA im Heimspiel am kommenden Samstag, das schnellstmögliche Erreichen des ersten Saisonziels, und die Entwicklung der Mannschaft. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

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