Die neue Rolle des Christoph Janker

Die Saison läuft mittlerweile. Das Transferfenster ist immer noch offen. Die Offensive läuft noch nicht rund. Vergesst „rund“. Bei Feuer & Flamme wurden zwei offensive Verstärkungen gefordert. Titel der Folge: „Vorne bitte mehr…“ Es ist die Zeit, in der Christoph Janker noch mehr zu tun hat, als während der Saison. Zumindest hoffen wir das gerade alle. Und obwohl er sicher eine lange To Do Liste auf dem Tisch liegen hatte, nahm er sich zweimal Zeit für längere Gespräche. Entspannt beantwortete er die Fragen, die er beantworten wollte. An manchen Stellen, sagt er klar, dass er sich hierzu nicht äußern wird. Sein Kapital ist sein Vertrauensverhältnis mit den Spielern und er will keinen unnötigen Druck erzeugen.

Jankers Position hat sich über den Sommer verändert. Erst war er „nur“ Talentemanager. Nun ist er Leiter der Lizenzspielerabteilung und berichtet direkt an Stefan Reuter. Es scheint, als ob man beim FC Augsburg eine gewisse Eignung bei Janker erkannt hat. Janker hat sich bewiesen und Reuter hat ihn zu sich geholt. Die neue Position kommt nach nicht einmal 1,5 Jahren einer Beförderung gleich. Anstatt sich weiter im Detail mit den Jugendspielern des FCA zu beschäftigen, darf sich Janker nun mit dem Kader der Profis auseinander setzen. Und kann seine sehr guten Einblicke in den Talentpool des Nachwuchsleistungszentrums einbringen.

Jankers persönliches Arbeitsfeld ist deshalb so bedeutend, da Klaus Hofmann großen Wert darauf legt, dass sich in der Zukunft mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der ersten Elf des FCA wiederfinden und ich als auch viele FCA Fans finden dieses Ziel aus fußballromantischen Gründen sehr unterstützenswert. Dazu ist der FCA – wie viele andere Clubs – darauf angewiesen zumindest ab und an einen ordentlichen Transfererlös einzufahren. Und gerade die Spieler aus der eigenen Jugend sehen ihre Zukunft in letzter Zeit nicht immer beim FCA. Marco Richter ist weg. Kevin Danso auch. Und Danso ist einer der Spieler, der als Leihspieler direkt in den Tätigkeitsbereich von Christoph Janker fiel. Was habe ich aus den Gesprächen mit Janker mitgenommen?

Die Jugend hat weiterhin hohe Priorität

Diese Priorität ist schnell zu erkennen, wenn man nur auf die Entwicklung der Infrastruktur schaut, die Janker anschaulich beschrieb: „An der Donauwörtherstraße entsteht gefühlt bei jeder Vorbeifahrt ein neues Stockwerk. Was hier auch zu nennen ist, sind die Trainingsplätze. Mit einem weiteren neuen Hybridplatz fehlt es im Nachwuchs an nichts mehr.“ Wie auch insgesamt, kennt der FCA auch bei Infrastrukturentscheidungen seinen wirtschaftlichen Handlungsrahmen. Janker stellte diesbezüglich klar: “ Die Bedingungen sind sehr gut. Nach Fertigstellung des Internats haben wir sehr gute Bedingungen für die Förderung von Talenten, die nicht nur aus der Region kommen.“

Das neue Manager-Duo Stefan Reuter und Christoph Janker bei der Trainingsbeobachtung am Walchseee (Foto via Imago)

Die Talente können so also früher und vielleicht auch in größerer Anzahl zum FCA stoßen. Wer sich für sein Kind überlegt, es dem FCA für die fußballerische Ausbildung anzuvertrauen, dem sollte dies Vertrauen geben. Die ersten Ergebnisse sind auch schon zu sehen. „In der Abstellungsperiode im Sommer hatten wir 3 deutsche U-Nationalspieler, 2 kroatische U-Nationalspieler und einen bosnischen U21-Nationalspieler, der noch sehr jung ist, abgestellt. Wir haben jetzt auch Spieler mit Kreativpotential, die offensiv einen Unterschied machen können, in unseren Reihen.“ berichtet Janker von den ersten Erfolgen.

Ein wesentlicher Teil der Entwicklung passiert im Kopf

Für Janker ist damit klar erkennbar, dass der FCA schon jetzt deutlich bessere Talente in der Ausbildung hat, als noch vor einigen Jahren: „Von der Qualität her kann ich die Verbesserung gut einschätzen. Ich habe schon, als ich 2015 nach Augsburg gekommen bin, mit FCA-Jugendspielern trainiert. Aktuell haben wir im NLZ wahrscheinlich mehr Spieler mit mehr Talent.“ Das sollte schon mal jeden Fan positiv auf die Zukunft einstimmen. Janker ist allerdings auch bewusst, dass Talent alleine an vielen Stellen nicht ausreichen wird. „Jetzt müssen wir dieses Talent mit Wille, Mentalität und Biss paaren, damit aus diesen Talenten auch Spieler werden, die uns im Profibereich verstärken. Was diese Mentalität angeht, haben wir mit Frammi da ja auch ein Vorbild, der das vorlebt wie kein anderer.“ erklärte er diesbezüglich.

Es scheint ein Leitsatz zu sein, dass Wille und Einsatz schon im Jugendbereich charakterliche Qualitäten sind, auf die man bewusst achtet. Ich habe in diesem Zusammenhang bewusst nachgefragt, wie hier mit psychologischen Themen und der psychologischen Entwicklung der Spieler umgegangen wird. Hier sieht Janker den FCA sehr gut aufgestellt: „Die psychologische Komponente ist über unseren Sportpsychologen abgedeckt. Das sind Hilfestellungen, die wichtig sind im Alter von 15 bis 20 Jahren. Darüber hinaus muss man die Spieler aber auch selbst in die Pflicht nehmen. Am Ende kann es nur der Spieler selbst schaffen.“

Die Verantwortung liegt bei den Spielern

Und auch wenn man sich im Jugendbereich bei den psychologischen Konzepten etwas von der Konkurrenz abgeschaut und bestimmte Bestandteile von Konzepten nun auch in Augsburg umgesetzt hat, so ist Jankers Rolle doch sehr an die Vertrauensbeziehung mit den Spielern geknüpft. „Die Interessen sind gleichgerichtet. Die Jungs wollen Profis werden und für den FCA in der WWK ARENA auflaufen. Ich lebe hier auch Vertrauen vor und gaukele nichts vor. So hätte ich als Jugendspieler selbst auch nicht behandelt werden wollen.“

Janker ist derweil auch einer, der sich selbst immer weitergebildet hat. Abitur zu Beginn der Profikarriere, Fernstudium BWL mit Schwerpunkt Sportmanagement währenddessen. Dazu die Überzeugung, dass man sich immer weiterentwickelt. Entsprechend formuliert er die Vorstellungen an die Ausbildung der Jugendspieler: „Unser Anspruch im NLZ ist, dass jeder Spieler den höchstmöglichen Schulabschluss macht und auch nach der Schule sich nebenher fortbildet.“ Janker hatte während seiner Profilaufbahn diesbezüglich tolle Vorbilder. Jetzt ist er selbst eins für die nachkommenden Jugendspieler, auch wenn er sie diesbezüglich nicht bevormundet.

Trotzdem ist es wichtig und grundlegend, dass die Spieler ihre abgeschlossenen Verträge respektieren. „Ich habe meine Verträge immer eingehalten, auch wenn die Zeiten manchmal schwierig waren. Das erwarte ich auch von unseren Spielern, weil auch der Verein sich immer an die vertraglichen Zusagen hält“. Janker glaubt an das persönliche Wachstum, auch wenn es mal nicht so gut läuft.

Leihen als Möglichkeit die Perspektive zu verändern

Handwerker sind früher in ihren Gesellenjahren auf Wanderschaft gegangen. Ihr Ziel war es Neues zu sehen, Erfahrungen fernab der Heimat zu sammeln und ihre Perspektive zu wechseln. Einen ähnlichen Zweck erfüllen die Leihen für die Talente des FCA. Einerseits ist es dem FC Augsburg sehr wichtig, den richtigen aufnehmenden Verein für die eigenen Spieler zu identifizieren. „Der Verein muss den Spieler unbedingt wollen. Spielpraxis ist für unsere Jungs elementar wichtig. Das geht ja dann schon früh los, indem wir Perspektiven aufzuzeigen und versuchen einen Verein zu finden. Das hat zum Beispiel bei Lukas Petkov super geklappt. Verl hatte sich intensiv mit ihm beschäftigt und wollte auf dieser Position nur Lukas Petkov haben. Diese Überzeugung braucht es beim aufnehmenden Club, damit eine Leihe für beide Seiten Sinn macht.“

Stefan Reuter und Christoph Janker ist die gute Laune noch nicht abhanden gekommen. (Foto via Imago)

Bzgl. der Leihen hatte Janker in der abgelaufenen Saison nun auch ein gutes Händchen, da viele Spieler bei ihren Clubs zu ordentlich Einsatzzeit gekommen sind. Danso, Malone, Stanic und Götze sind hier zu nennen. Spannend ist derweil, wie sich auch die Sicht auf die eigene Position verändern kann. Maurice Malone kam beim FCA in der Jugend meist als Mittelstürmer zum Einsatz. Bei Wehen Wiesbaden konnte er nun auch auf dem Flügel glänzen. Bei Jozo Stanic sprach ich die große Dichte in der Innenverteidigung beim FCA an und Janker schob direkt ein, dass Stanic in Zwickau vielfach als Rechtsverteidiger eingesetzt wurde. Gerade im Rahmen von Leihen kann es so eben auch passieren, dass sich das Bild des Spielers auf seine eigenen Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten ändern kann. Und somit auch die Wahrscheinlichkeit, sich im Profifußball durchzusetzen.

Geduld und langfristige Perspektiven

Die Frage ist im Verlauf des Gesprächs dann aus meiner Sicht nicht mehr, ob sich Christoph Jankers Arbeit für den FCA auszahlen wird. Die Frage ist eher: wann? Es können auch in jungen Jahren, wie in der abgelaufenen Saison bei Tim Civeja, Verletzungen geplante Schritte verhindern. Civeja ist zusätzlich gerade noch dabei, die Schule abzuschließen. Und so kommt für ihn eine Leihe in der für diese Saison wohl nicht in Frage, auch wenn sie sportlich vielleicht Sinn ergeben würde. Was für den einen passt, ist vielleicht gerade nichts für den anderen. Dazu sollte man den Jungs die nötige Zeit geben. Was ist schon ein Jahr, wenn man auf eine mögliche Profikarriere mit einer Länge von fünfzehn Jahren vor sich hat?

Mit Christoph Janker haben die Talente nun zumindest einen, der sehr genau ihre Entwicklung und langfristige Perspektive im Auge behält und dem Markus Weinzierl nun schon zum Saisonende wohl gut zugehört hat. Denn als Janker beschrieb, wie sehr sich Lukas Petkov das Bundesligadebüt am letzten Spieltag auf Grund seiner Leistungen verdient hatte, war der Fürsprecher deutlich zu erkennen. Wenn unsere Besten in der Jugend einen solchen Fürsprecher nun regelmäßig vorfinden, der zwar auch mahnt, aber auf der anderen Seite die weitere Entwicklung genau im Blick hat, dann ist den Jungs viel geholfen. Jankers Stelle ist neu geschaffen worden, weil der Verein eine Lücke erkannt und gehandelt hat. Sein Einfluss wird nun nach seiner Beförderung nicht kleiner werden.

Es ist auch deshalb super-spannend Jankers Arbeit zu verfolgen und sich mit ihm auszutauschen, gerade auch weil Janker selbst gerne dazulernt. Offen ist für neue Perspektiven. Aus jedem Gespräch etwas mitnehmen will. Und es für seine Arbeit als nicht unbedingt als notwendig ansieht, selbst im Mittelpunkt zu stehen, auch wenn er es als Profispieler gelernt hat, mit den Medienverpflichtungen umzugehen, die zu seinem Job auch weiterhin gehören. Im Rahmen der Verpflichtung von Lasse Günther habe ich aus dem Münchner Umfeld vernommen, dass man den FCA recht deutlich als die Nummer 2 im Jugendbereich in Bayern wahrnimmt. Auf diesem Niveau kann man sich mit den getroffenen Entscheidungen hoffentlich stabilisieren.

Nicht mehr lange, und dies wird uns deutlich helfen. Es ist wahrscheinlich nicht jedem FCA-Fan bewusst, wie gut wir in manchen Bereichen mittlerweile geworden sind. Als FCA-Fan nehme ich so zusätzlich eine gewisse Vorfreude aus dem Gespräch mit Christoph Janker mit, auf all die Jugendspieler, die in Zukunft den Sprung schaffen könnten und denen Janker nun – sollte die Leistung überzeugen – den Weg ebnen kann. Gerade wo Stefan Reuter und Kollegen schon immer ein gutes Händchen hatten, so manches Talent korrekt zu erkennen, hat es manchmal am gewissen etwas zum Durchbruch gefehlt. Vielleicht kann Christoph Janker für dieses gewisse etwas sorgen, und so wichtige Impulse für den FCA liefern. Und so frage ich mich am Ende des Tages, was Christoph Janker aus unseren Gesprächen mitgenommen hat. Weil am Ende seiner Entwicklung ist Janker auch nach seinem Karriereende, dem Einstieg beim FCA und der gerade geschehenen Beförderung noch lange nicht. Und seine Entwicklung wird für den FCA vielleicht wichtiger, als es seine sportliche Rolle auf dem Platz jemals war.

Puppngschwätz: Mehr als nur Defensive?

Zur neuen Saison hat sich das Team der Rosenau Gazette etwas neues für euch ausgedacht. In jeder Woche gibt es von nun an für unsere Leser eine kleine Zusammenfassung zu den Ereignissen der Woche. Das so genannte „Puppngschwätz“ mit den aktuellen News rund um unser aller Lieblingsverein. Auch in dieser Woche ist bei unserem FCA ein bisschen was passiert. Es gab zwar keinen neuen Transfer zu vermelden, dennoch finde ich es immer wieder spannend zu verfolgen, was sich beim FC Augsburg alles tut. Und wenn die Infos noch so klein sind. Die vergangenen Tage waren etwas ruhiger. Immerhin steckte uns allen noch die 0:4- Pleite gegen Hoffenheim in den Knochen, weswegen zu Wochenbeginn erst einmal großes Wundenlecken angesagt war. Doch ein paar Highlights haben wir doch gefunden. Allen voran natürlich die Partie gegen Eintracht Frankfurt.

FUMS-Spieltagsspende

Wie einige von euch sicher mitbekommen haben, ist unser FC Augsburg seit 13.08.2021 Premiumpartner der FUMS-Spieltagsspende. FUMS steht im Übrigen für „Fußball macht Spaß“. Für diejenigen von euch, die das nicht kennen, hier eine kurze Erklärung: Die Spieltagsspende ist ein Projekt, das mit humorvollen Voraussagen Spendengelder für einen guten Zweck sammelt. Diese Aktion geht nun in ihr drittes Jahr und an jedem Spieltag geht das Geld an einen anderen karitativen Zweck. Der FCA stieg am 04.03.2021 in dieses soziale Engagement ein und konnte in der Rückrunde 1.400,00 € beisteuern. Doch nun wird diese Kooperation deutlich ausgeweitet. Das heißt, der FCA übernimmt ab sofort die jeweiligen Spendenbeiträge in vollem Umfang.

Der FCA wird Premiumpartner der FUMS-Spieltagsspende

Am 1. Spieltag konnten dabei 600,00 € eingenommen und an die Opfer der Flutkatastrophe gespendet werden. Für mich persönlich eine sehr gute Aktion, denn der Fußball hat für mich auch immer eine gewisse Vorbildfunktion. Geschäftsführer Michael Ströll sagt hierzu:

FUMS verbindet mit der Spieltagsspende unser Tagesgeschäft mit Humor und sozialem Engagement. Das ist für uns eine sehr spannende Kombination und hat uns dazu bewogen, unser soziales Engagement mit dieser Partnerschaft auszuweiten. Wir sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und freuen uns, dass wir mit der FUMS SPIELTAGSSPENDE viele Organisationen und soziale Einrichtungen regelmäßig auf eine interessante Weise unterstützen können.

Michael Ströll über die Premiumpartnerschaft

Mediale Präsenz

In dieser Woche tauchten gleich einige interessante Dinge in den sozialen Netzwerken auf. Am 19.08.2021 zum Beispiel begann DAZN auf ihrem Instagram-Chanel eine Umfrage zu dem Thema „Welches Social Media-Team holt sich dieses Jahr die Meisterschaft?“ Für viele von euch mag das nun vollkommen unwichtig sein, aber dabei sollte man immer bedenken, dass eine gute PR den Verein interessanter macht. Und je interessanter ein Verein, umso mehr Fans kann er für sich gewinnen. Und mehr Fans bedeuten prinzipiell auch höhere Einnahmen durch Mitgliedbeiträge, Einnahmen durch Fanartikel, Tickets usw.

Dies zeigt auch folgende Statistik von fussballstats. Hierauf sieht man anhand der Anzahl von Aufrufen der Website des jeweiligen Vereins, wie hoch das Interesse an selbigen ist. Der FCA schneidet hier durchaus positiv ab, denn wir lassen mit dem VfL Wolfsburg und RB Leipzig gleich zwei Vereine hinter uns, die in diesem Jahr in der Champions League spielen. Und auch die voraussichtlich direkte Konkurrenz um Freiburg, Mainz und Bielefeld kann mit uns nicht mithalten.

Quelle: fussballstats

Doch zurück zu der Umfrage des Streamingdienstleisters DAZN. Im sogenannten DAZNorakel sehen uns viele Teilnehmer eindeutig an der Spitze. Allein die Videos zur Vorstellung von Niklas Dorsch und Arne Maier, aber auch die Präsentation unseres Spielplans hat viele Fußballliebhaber so beeindruckt, dass sie unsere Social Media Abteilung als die Beste wahrnehmen. Noch läuft die Abstimmung. Wer also noch schnell daran teilnehmen möchte, braucht unter dem Post auf Instagram einfach nur einen Kommentar da lassen. Der FCA freut sich bestimmt, wenn wir hier einen kleinen Erfolg verbuchen.

Apropos News und Wochenrückblick. Auch hier werden die Fuggerstädter nun selbst aktiv, denn in einem kurzen Video präsentiert man nun selbst aktuellen Neuigkeiten unseren Lieblingsverein betreffend. Zu sehen ist das ganze auf der Homepage des FC Augsburg. Guckt doch selbst mal in die „Zirbel News“ rein, die ich persönlich nach dem Motto „Klein, aber OHO“ finde. Informationen pur in 1,5 Minuten.

Die „ZIRBEL NEWS“

Gerücht: Florian Niederlechner zu Qarabag

Am Freitag klingelte gegen 21 Uhr mein Handy und präsentierte mir ein neues Gerücht, das auf dem Transfermarkt seine Runden macht. So berichtet die Quelle sportportal.az folgendes:

Der aserbaidschanische Topclub Qarabag Agdam soll sich in Verhandlungen bezüglich eines Transfers von Florian Niederlechner befinden. Demnach möchte Augsburg mindestens eine Million Euro an Ablöse erzielen, was Qarabag auch bereit ist zu zahlen, allerdings verlangt der Spieler selber ein Gehalt in derselben Höhe.

https://www.transfermarkt.de/florian-niederlechner/geruechte/spieler/152963

Ob und was an diesem Gerücht dran ist, lässt sich Stand jetzt noch nicht sagen. Fakt ist, dass Flo einen Vertrag bis lediglich 2022 besitzt. Das heißt, sollte man ab dem kommenden Jahr nicht mehr mit ihm planen, dann wäre ein Verkauf bzw. Abgang jetzt eine logische Folge. Denn jetzt könnte man mit ihm noch eine Ablöse erzielen. Ich persönlich fände es allerdings sehr schade, auch wenn der gebürtige Ebersberger die 30-Jahre-Marke bereits überschritten hat. Dennoch erzielte er für unseren FCA in 66 Spielen 34 Scorerpunkte – 20 Tore, 14 Vorlagen. Natürlich ist uns allen bewusst, dass die letzte Saison eher suboptimal für Niederlechner lief, dennoch halte ich ihn für einen unserer wichtigsten Spieler.

Sollte also an der Sache etwas dran sein, dann ist definitiv zwingender Handlungsbedarf im Sturm erforderlich, denn wirklich adäquaten Ersatz hat man leider nicht. Sowohl Alfred Finnbogason und Sergio Córdova sind derzeit noch verletzt und sind des Öfteren vom Pech verfolgt. Michael Gregoritsch, der ebenfalls in der Spitze spielen kann, ist leider vollkommen außer Form und André Hahn und Maurice Malone dürften eher auf den Flügeln eingeplant sein.

Es könnte also sein, dass in der kommenden Woche noch einige Änderungen und eventuell auch Transfers auf dem Plan stehen. Wir dürfen also gespannt darauf sein, ob und was sich tun wird.

Die Damen machen es vor

Bevor wir uns dem Höhepunkt der Woche zuwenden, möchten wir doch unsere Damenmannschaft einmal lobend hervor heben. Diese spielten am Sonntag um 15:00 Uhr ein Vorbereitungsspiel gegen keinen Geringeren als FC Bayern München II (Damen). Diese spielen derzeit in der 2. Frauen-Bundesliga und erreichten letztes Jahr den 2. Platz im Bereich Süd.

Und was soll man sagen: Unsere Mädels, die in diesem Jahr in der Frauen Bezirksliga Süd antreten, schafften es tatsächlich, das Derby für sich zu entscheiden. Zwar war es „nur“ ein Testspiel, doch das ist trotzdem eine Ansage, dass man sich in diesem Jahr einiges vorgenommen hat.

Die Damen des FC Bayern gingen in der 21. Spielminute durch Lena Manz in Führung, doch noch vor der Halbzeit gelang unseren Mädels der Ausgleich durch Felicitas Mayr. Nach dem Seitenwechsel legten die Rot-Grün-Weißen so richtig los, denn zuerst schoss Tanja Keller den 1:2-Führungstreffer, bevor erneut Felicitas Mayr in den Fokus rückte. Die 27jährige Stürmerin schien wirklich einen perfekten Tag erwischt zu haben, denn in der 73. Spielminute erhöhte sie zunächst auf 1:3, ehe sie zwei Minuten später auf den finalen Stand von 1:4 erhöhte.

Das macht doch Mut für die kommende Spielzeit, denn natürlich drücken wir von der RoGaz auch unseren Mädels ganz fest die Daumen. Mal schauen, ob sie am 28.08.2021 die Bezirkspokal-Partie gegen den TSV Sielenbach für sich entscheiden können. Der erste Spieltag in der Frauen BZL Süd findet dann am 12.09.2021 um 17:00 Uhr gegen den SV Freihalden statt. Gespielt wird in der heimischen Karl-Mögele-Sportanlage.

Voller Fokus auf Eintracht Frankfurt

Doch konzentrieren wir uns nun auf das Highlight dieser Woche: Die Bundesligapartie unserer Jungs, die bei der Eintracht aus Frankfurt gastierten. Das Ziel dieser Partie lag laut Markus Weinzierl vor allem darin, auf eine andere Art und Weise aufzutreten, wie man es zuhause gegen die TSG Hoffenheim getan hatte. Der Bild gegenüber beschrieb er den Auftritt sogar als naiv und eine Steigerung war mehr oder weniger unabdinglich.

Auch Florian Niederlechner, der in der Pressekonferenz am Donnerstag neben seinem Coach Platz nahm, wirkte schon vor der Partie hungrig und hochmotiviert.

Wir wollen unbedingt gewinnen und den Fehlstart gegen Hoffenheim wieder gut machen.

Florian Niederlechner in der PK vor dem Spiel gegen Frankfurt

Man habe das Spiel gut analysiert und auch Lehren daraus gezogen, denn dass gerade die Schlussphase so nicht passieren darf, sei allen bewusst. Ich hoffte vor der Partie auch, dass die Klatsche den Hallo-wach-Effekt eines klassischen Nackenschlags nach sich ziehen wird und wir die Jungs kämpfen sehen. Was nicht nur mir und den Fans sondern auch Markus Weinzierl große Sorgen bereitete war neben dem Ausfall von Alfred Finnbogason auch die Verletzung von Jeffrey Gouweleeuw. Unser Abwehr-Jeff konnte unter der Woche nämlich nicht oder nur halbwegs trainieren, da ihn immer noch Probleme mit den Adduktoren plagen.

Dem Adler die Flügel stutzen? Na ja…

Wie schon befürchtet, konnte Jeffrey Gouweleeuw aufgrund seiner Adduktoren-Verletzung nicht gegen Frankfurt auflaufen. Für ihn rückte Reece Oxford in die Innenverteidigung. Auch Arne Maier musste eine kleine Zwangspause einlegen, denn ihn plagten am Freitag Halsschmerzen. Und da man auf Nummer sicher gehen wollte, ließ man ihn kurzerhand zuhause.

Folgende Startelf schickte Coach Markus Weinzierl also letztendlich auf den Platz:

Gikiewicz - Iago, Uduokhai, Oxford, Gumny - Dorsch, Framberger - Vargas, Morávek, Hahn - Niederlechner

Als ich lediglich die Spielernamen las, dachte ich zuerst an eine 3er-Kette in einem 3421-System. Allerdings überraschte mich unser Trainer, dass er doch mit 4er-Kette auflaufen ließ und Frami ins defensive Mittelfeld rückte. Eine interessante Variante, die in der Rückarbeit teilweise sehr gut aufging, indem man die Frankfurter Außen Kostic und Hauge doppelte.

Dem gegenüber stand ebenfalls ein 4231 der Frankfurter Eintracht.

Trapp - Lenz, Hinteregger, Ndicka, Durm - Hrustic, Sow - Kostic, Lindström, Hauge - Borré

Um 15:30 Uhr pfiff Schiedsrichter Harm Osmers die Partie im Deutsche Bank Park vor rund 22.000 Fans an. Zu Beginn machten wir unsere Sache gar nicht mal so schlecht, denn die Frankfurter Vorstöße unterbanden wir mit ordentlichem Pressing. Doch dies sollte leider nicht lange gut gehen, denn schon in der 9. Spielminute kassierte Raphael Framberger Gelb nach Foul an Kostic. Und als dann auch noch Flo Niederlechner mit Martin Hinteregger Kopfball spielen wollte und dadurch verletzt runter musste, bekam das Spiel einen deutlichen Knacks.

Hatten wir zu Beginn noch eine Passquote von etwa 73 Prozent, so rauschten sämtliche Werte urplötzlich in den Keller. Bis zur Halbzeit schien rein gar nichts mehr zu funktionieren, auch wenn der talentierte Fredrik Jensen unseren Flo nun ersetzte. Doch nach vorne ging absolut gar nichts, dafür brillierte unsere Defensivabteilung mehr als einmal. Mehrere Frankfurter Chancen wurden vor allem von Reece Oxford und auch von Felix Uduokhai, der die Kapitänsbinde trug, weg verteidigt. Der Halbzeitstand: 0:0.

Die zweite Halbzeit begann aber gleich mal mit einem erneuten Schock. Jan Morávek klärte wunderschön mit langem Bein gegen Lindström, doch fasste sich danach sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht an den linken Oberschenkel. Das sah definitiv nicht gut aus und ich schätze, dass uns der Tscheche, der auch in Frankfurt wieder einer der sichersten Spieler war, mehrere Wochen fehlen wird. Er musste in der 48. Minute ausgewechselt werden und wurde durch Carlos Gruezo ersetzt, der seine Sache auch recht ordentlich machte. Allerdings holte er sich in der 55. Minute gleich mal Gelb wegen Handspiel ab. Zuvor hatte schon Robert Gumny Karton gesehen, da er Kostic fünf Meter vorm linken Strafraumeck ein Bein gestellt hatte.

In der 52. Spielminute dann eine kleine Sensation: Der FCA kommt doch tatsächlich vor das Tor von Trapp, der sich im eigenen Fünfer verschätzte. Eine schöne Flanke von Jensen landete bei Iago. Leider wurde in dieser Situation Durm gefoult, weswegen es Freistoß für Frankfurt gab. Und nur 7 Minuten später patzte Trapp erneut. Ausgelöst durch Probleme beim Rückpass landet der Ball bei Gruezo, der aus 25 Metern den Ball in Richtung Kasten lupft. Leider landete der Schuss auf dem Tordach.

Dadurch aufgerüttelt starteten die Frankfurter eine starke Druckphase. Aber unsere Defensivabteilung stand wie ein Fels in der Brandung und ließ nur wenige gefährliche Torchancen zu. Und wenn doch mal ein Ball durchflutschte, dann war unser „Beton“ Rafal Gikiewicz zur Stelle. In der 72. Minute nutzte Trainer Markus Weinzierl dann auch noch den letzten Wechselslot, indem er Michael Gregoritsch, Daniel Caligiuri und Mads Pedersen für André Hahn, Raphael Framberger und Niklas Dorsch brachte.

Noch ein paar kleine Vorstöße waren unsererseits zu sehen, doch nichts, was wirklich torgefährlich war. Unsere Verteidigung aber hatte einen Sahnetag erwischt und leistete im eigenen 16er eine Glanztat nach der anderen. Und so blieb es am Ende bei einem torlosen Unentschieden.

Pro und Contra

Ich bin ein Mensch, der die schlechten Dinge im Leben gleich mal hinter sich bringt. Also fangen wir hier mit den Fakten an, die mir in diesem Spiel negativ aufgefallen sind bzw. an denen der FC Augsburg noch arbeiten sollte.

Ein großer Punkt ist definitiv das Offensivspiel, denn in der Partie gegen Eintracht Frankfurt brachten unsere Jungs gerade einmal 4 Torschüsse zustande, die aber allesamt nicht wirklich gefährlich waren. Auch schon gegen TSG Hoffenheim sah man so etwas sehr selten, denn der einzig zwingende Torschuss kam Ruben Vargas in der 22. Spielminute. Laut Kicker hatte man hier auch nur 7 Torschüsse vorzuweisen. Insgesamt also definitiv zu wenig.

Allerdings möchte ich bezogen auf die Partie in Frankfurt eines anmerken: Gegen solch einen Gegner eine defensiv ausgelegte Taktik zu wählen halte ich für richtig, denn mit Kostic, Hauge, Borré und Kamada hat Frankfurt offensiv starke Spieler in seinem Kader. Hätte man hinten zu sehr aufgemacht, hätte es bestimmt das eine oder andere Mal geklingelt. Allerdings fehlten mir die berühmten Nadelstiche nach vorne. Doch ich bin mir sicher, dass man an diesem Punkt bereits hart arbeitet und es in Kürze besser wird.

Ein weiteres Dorn im Auge war mir das Passspiel und auch die Zweikampfquote. Zwischendurch lag letztere nur bei äußerst schwachen 38 Prozent. Man konnte sich zwar noch auf 45% gewonnene Bälle steigern, aber es geht nun mal auch besser. Wie bereits erwähnt war die Passquote zu Beginn okay, rauschte dann jedoch aufgrund großer Unsicherheiten in den Keller. Insgesamt kamen nur 58% der gespielten Bälle beim eigenen Mann an. Das ist ziemlich schwach. Die 7 sollte schon vorne dran stehen bzw. sollte das Ziel sein. Die Startelf kommt hierbei auf folgende, teilweise echt erschreckende Werte.

Passquoten der Startelf

Ebenfalls negativ hervorzuheben sind die Verletzungen von Florian Niederlechner und Jan Morávek. Bei unserer Nummer 7 handelt es sich laut Markus Weinzierl um eine Platzwunde, weswegen wir hoffen dürfen, dass er für die Partie gegen Bayer Leverkusen wieder fit ist. Bei Morávek wusste man leider noch nichts genaues, doch ich gehe vorerst von einer mittelfristigen Ausfalldauer aus. Sobald wir etwas genaues wissen, halten wir euch darüber selbstverständlich auf dem Laufenden.

Aber ich will nicht alles schlecht reden, denn ich habe auch gute Dinge gesehen. Kampfeswillen zum Beispiel. Verlor man einen Ball, setzte jeder Spieler sofort nach, um ihn eventuell zurückholen zu können. Und es gibt einfach verschiedene Spielweisen und Taktiken, die von Partie zu Partie variieren können. In Frankfurt hatte man sich für eine defensive Ausrichtung entschieden. Und seien wir mal ehrlich: Wir haben eine hervorragende Abwehrarbeit gesehen. Natürlich ist das nicht unbedingt schön anzusehen, doch auch so etwas gehört zum Fußball dazu. Gegen einen offensiv starken Gegner wie Eintracht Frankfurt kann es sinnvoll sein, hinten auch erst einmal dicht zu machen, um die Null zu halten. Das Spiel gegen die Adler war eine Abwehrschlacht und ich finde, gerade hier haben wir uns im Vergleich zur Partie gegen Hoffenheim um 100% gesteigert.

Wie wir es vor dem Spiel besprochen haben. Dass es wahnsinnig ekelhaft sein wird und dass wir auch absolut ekelhaft spielen müssen gegen solche Frankfurter. Weil die nicht nur Qualität haben, sondern auch dreckig sind, auch clever sind. Aber wir das heute ordentlich gemacht haben, definitiv.

Felix Uduokhai in den Interviews bei FCA TV nach der Partie gegen Frankfurt

Mein persönlich Mann des Spiels war im Übrigen Reece Oxford. Es gibt viele so genannte Fans, die jedes Mal motzen, wenn sie den Engländer in der Startelf sehen. Doch auch in dieser Partie hat Reece sie alle Lügen gestraft. Was der Junge alles weg verteidigt und Bälle geblockt hat, war für mich der absolute Wahnsinn. Man darf nicht vergessen, dass er eine Operation hinter sich hat und erst seit dieser Woche wieder im Mannschaftstraining ist. Drei Einheiten hat er vor der Partie bestritten. Und dann so eine Leistung abzurufen… Chapeau! Reece gewann 75% seiner geführten Luftkämpfe, klärte durchschnittlich 5,75 Bälle (Rang 8 laut Ligainsider) und blockte 3,83 Bälle ab. Das ist Stand jetzt Ligabestwert. Mit diesem Spiel hat er wirklich ein Zeichen gesetzt und ich hoffe, dass wir ihn öfter auf dem Platz sehen werden. Das sah in der Zusammenarbeit mit Felix Uduokhai nämlich mehr als nur ordentlich aus.

Mehr als einmal brachte Reece Oxford die Adler an den Rand der Verzweiflung (Foto via imago)

Fazit

Nun kann man natürlich sagen, dass der Saisonstart nicht so war, wie man sich ihn vielleicht gewünscht hat. Ein Punkt und Rang 17 in der Tabelle kann man nicht feiern, das ist logisch, aber noch haben wir 32 Spieltage vor uns. Das heißt, es sind noch 96 Punkte auszuspielen. Und ich kann mich nur immer wieder wiederholen, wenn ich sage, dass wir in die Saison 2013/14 mit einer 0:4-Klatsche gegen Dortmund und einer 1:0-Niederlage gegen Bremen gestartet sind. Und was kam am Ende bei raus? 52 Punkte und Rang 8. Deswegen sollten wir uns alle mal ein bisschen entspannen. Die Saison ist noch lang und man hat genug Zeitsich noch weiter zu entwickeln.

Und wer jetzt sagt, dass der Verein das nicht begriffen hat, der sollte mal unserem Trainer in der Pressekonferenz besser zuhören.

Zusammengefasst: Wir nehmen den Punkt mit, wissen, wir müssen uns steigern, aber haben jetzt einen Schritt nach vorne gemacht heute. Dankeschön!

Markus Weinzierl in der PK nach dem Spiel gegen Frankfurt

Natürlich machen die Schwächen und die Ausfälle im Sturm ein wenig Sorgen, doch noch ist das Transferfenster bis 31.8.2021 geöffnet. Wer weiß, vielleicht tut sich noch was. Bleiben wir alle doch mal locker, vertrauen auf die Verantwortlichen und feuern unsere Jungs am Samstag gegen Leverkusen lauthals. Sie brauchen unseren Rückhalt, dann wird das was. Und dann dürfen wir auch hoffentlich sehr bald über unser erstes Tor in der Saison 2021/22 jubeln.

Fußballfansein

Es bleibt dabei, der FCA kann Heimauftaktspiele in der Bundesliga nicht gewinnen. Und wenn es auch in der ersten Stunde teilweise gut aussah, fehlten noch die klaren Chancen und das Glück bei der Verwertung in der ersten Hälfte.

Auch wenn das Ergebnis etwas hoch ausfiel, ist dies zu Beginn der Saison noch nicht überzubewerten, und liefert auch einige Hinweise zur weiteren Entwicklung der Mannschaft.

Was war sonst noch zu Beginn der Saison: Der Mainzer Höhenflug hält saisonübergreifend gegen Leipzig an, München bekommt einen Punkt in Mönchengladbach, Dortmund und Stuttgart gewinnen klar, und irgendwie das unbestimmte Gefühl, das am nächsten Wochenende alles wieder ganz anders sein könnte.

Es war der erste Bundesligaspieltag nach fast eineinhalb Jahren, an dem in allen Stadien wieder vor etwas mehr Publikum gespielt werden konnte.

Einzelne Rekorde sind da, um verbessert zu werden – dies eben macht auch deren Besonderheit bzw. die Aufmerksamkeit, die sie erlangen, aus. Und doch sind es nicht nur die blanken Werte, sondern auch die verbundene Zeit und Geschichten, die einhergehen.

Die Tore Gerd Müllers fielen in einer Zeit, in der die Berichterstattung und Interpretation des Spiels noch nicht unbedingt in die Feuilletons drängten und der Sprachschatz zur Beschreibung von neueren Spielideen sich noch auf wenige Begrifflichkeiten beschränkte.

Neben den vielen Toren für den FC Bayern München sind es auch die bei der WM 1970 gegen England und Italien, und noch mehr das letzte im Trikot der Nationalmannschaft, im Finale 1974, die in Erinnerung bleiben, und an eine andere Zeit des Fußballs und manche verbundene Fußballsozialisation erinnern.

Zum Ende der vergangenen Saison, nach Bekanntgabe der personellen Veränderungen im sportlichen Bereich, verspielte die Eintracht die erhoffte Qualifikation für die Champions League. Nach dem Weggang von Bruno Hübner, Fredi Bobic und Adi Hütter wurden Ben Manga neuer Sportdirektor, Markus Krösche Sportvorstand und Oliver Glasner neuer Trainer.

Mit André Silva verließ der zweitbeste Torschütze der vergangenen Bundesligasaison die SGE Richtung Leipzig.

Für die Frankfurter begann die Saison nicht gut. Auf das Pokal-Aus bei Waldhof Mannheim folgte eine 2 : 5 – Niederlage in Dortmund. Einige auch die dem Verein, der vor Jahren bereits einen ähnlichen Wandel gut vollzogen hatte, eine schwere Saison vorhersagen.

Drei Jahre hat Martin Hinteregger für den FCA gespielt. Mit seiner Art Fußball zu spielen und zu leben ist er in Augsburg mehr als akzeptiert worden. In seinem Buch Innenansichten schreibt er knapp zwölf Jahre nach dem Tod von Robert Enke auch über einige Schattenseiten eines Bundesligaspielers.

Fußball ist auch auf dem Platz Spiegelbild der Gesellschaft – in allen Zeiten gab es erfolgreiche Spieler, die mit Situationen nicht klarkommen konnten.

Zur Akzeptanz des Sports und verbundener Begeisterung gehört eben auch eine erweiterte Wahrnehmung der Protagonisten über das Spiel hinaus.

Als Fußballfan begleitet man seinen Verein über lange Zeit, manchmal ein Leben lang, lernt manche Spieler, auch über den Platz hinaus, kennen. Auch dies hat sich durch die Professionalisierung, einschließlich der Ausbildungswege junger Sportler, die zumeist längst nicht mehr aus der Region kommen, geändert.

Unabhängig sportlicher und sonstiger Auftritte, sollte aber auch hier Bewusstsein und eine Form bestimmter Distanz gewahrt sein.

Auch wenn die Tabelle nach dem ersten Spieltag keine Aussagekraft hat, treten am Samstag zwei der Verlierer des letzten Wochenendes gegeneinander an. Die Bundesligabilanz der beiden Vereine ist annähernd ausgeglichen.

Und doch zeigt sich ein wenig hier auch die Entwicklung beider Vereine in der Liga in diesem Zeitraum. Und genaugenommen auch darin wieder die Etablierung des FCA in der Erstklassigkeit.

An die bisherige Bilanz mit FCA-Trainer Weinzierl gegen die SGE anschießend, im Auftreten als neue Mannschaft einen nächsten Schritt machend, überzeugen, und vielleicht ein erstes Ausrufezeichen setzen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Die Stationen des Markus Weinzierl

Nach der Entlassung von Heiko Herrlich freuten sich viele Fans darüber, mit Markus Weinzierl unseren erfolgreichsten Trainer der Bundesligahistorie zurück zu bekommen. Doch leider gab es auch kritische Stimmen, die immer wiederholten, dass er ja bei anderen Vereinen nichts „gerissen“ hat. Das mag insoweit stimmen, dass er es mit keiner anderen Mannschaft geschafft hat, erneut in internationale Wettbewerbe einzuziehen. Doch meiner Meinung nach kommt es im Fußball auf so viel mehr an, als rein auf sportlichen Erfolg und Pokale. Man kann auch auf eine andere Art und Weise erfolgreich sein. Beispielsweise aufgrund von Kontinuität, Stabilität und Zweikampfstärke, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen. Aufgrund dessen haben wir von der RoGaz uns einmal alle Stationen angeschaut, bei denen Markus Weinzierl als Cheftrainer angestellt war. Dies ist Teil 1 unserer kleinen Trainerserie. Im zweiten Teil werden wir uns Weinzierls Zeit bei unserem FCA etwas genauer betrachten auch im Vergleich mit seinen Nachfolgern.

Der Mann an seiner Seite

Bevor wir etwas genauer auf die einzelnen Stationen werfen, möchten wir euch kurz den Mann vorstellen, mit dem unser Trainer bei sämtlichen Stationen zusammen gearbeitet hat. Dieser Mann ist Wolfgang Beller, der seit dem 01.07.2020 als Gegneranalyst erneut Teil der FCA-Familie ist.

Bellers Trainerkarriere startete bereits im Jahr am 01.07.1994 in Straubing, als dieser gerade einmal 30 Jahre alt war. Bis zum 30.06.2009 stand er selbst als Chefcoach bei kleineren Vereinen an der Seitenlinie. Seine Stationen waren neben dem TSV Straubing ASV Cham, Freier TuS Regensburg, die U19 von Jahn Regensburg, der FC Dingolfing und der 1. FC Bad Kötzing.

Bis 2019 ein unzertrennliches Team (Foto via imago)

Doch zum 01.07.2009 winkte ein neues Arrangement in Form eines Co-Trainer-Jobs beim SSV Jahn Regensburg unter Markus Weinzierl, der mit seinem Team gerade erfolgreich die 3. Liga gehalten hatte. Und seit jenem Tag waren Beller und Weinzierl eigentlich unzertrennlich. Neben ihrer gemeinsamen Tätigkeit bei den Oberpfälzern, arbeiteten sie auch beim FC Augsburg, bei Schalke 04 und beim VfB Stuttgart mal mehr und mal weniger erfolgreich zusammen.

SSV Jahn Regensburg

Nachdem Markus Weinzierl seine Karriere als aktiver Spieler aufgrund einer Verletzung zum 01.07.2005 beenden musste, trat er genau 2 Jahre später seine Stelle als Co-Trainer beim Jahn an. Als solcher fungierte er ein Jahr und knapp 5 Monate, bevor man ihn quasi ins eiskalte Wasser schmiss. Nach 16. Spieltagen standen die Regensburger mit gerade einmal 12 Punkten auf dem 18. Tabellenplatz und waren somit vom Abstieg mehr als nur bedroht. Da es auch finanziell nicht rosig aussah, entschied man sich kurzerhand dafür, auf einen Mann aus dem eigenen Stall zu setzen.

Und eines muss man Markus Weinzierl wirklich lassen: Er machte trotz der stark eingeschränkten finanziellen Mitteln einen tollen Job. Dazu muss man wissen, dass Jahn Regensburg zu jener Zeit eine Insolvenz drohte, die sie nur mit Mühe und Not abwenden konnten.

Doch zurück zur sportlichen Leistung. In seiner ersten Saison als Cheftrainer kommt Markus mit den Oberpfälzern auf 9 Siege, 6 Unentschieden und 7 Niederlagen. Dies bedeutete eine Ausbeute von 32 Punkten in 22 Spielen und somit einen Punkteschnitt von 1,45 pro Partie. Tore schoss man insgesamt 22, kassieren tat man 21. Die Regensburger durften am Ende jener Saison auch kräftig jubeln, denn zusammen mit Weinzierl hielten sie die 3. Liga, obwohl es ihnen nach dem schlechten Saisonstart keiner zugetraut hätte.

Auch in den folgenden zwei Jahren schafften die Pfälzer den Klassenerhalt. In der Saison 2009/10 erreichten sie den 16. und in der Saison 2010/11 sogar schon den 8. Platz in der Tabelle. In diesen Spielzeiten ist besonders eines sehr auffällig: Der Jahn legte jeweils einen tollen Saisonstart hin, brach dann aber ein, was auch der Unruhe innerhalb des Vereins geschuldet war. 2009 hatte man nach dem 7. Spieltag beispielsweise schon 17 Punkte, was einem Schnitt von 2,43 Punkten pro Partie entspricht. Am Ende standen 46 Zähler auf dem Konto, inklusive einem Torverhältnis von 43:48. 2010/11 waren es 52 Punkte, was wiederum zeigt wie stark die Liga im Vorjahr gewesen sein muss.

Was eine Besonderheit von Markus Weinzierl war, ist, dass er sich auf kein genaues Spielsystem festlegte. Immer wieder wechselte er die Aufstellung, um eventuell den Gegner zu verwirren. Er hatte seine Favoriten, aber trotzdem variierte er immer wieder. Beim Jahn ließ er in den ersten drei Jahren am liebsten ein 4222 spielen, aber auch ein 442 taucht des Öfteren auf.

Erfolg auf ganzer Linie

In der Saison 2011/12 hingegen stellte er die taktische Ausrichtung auf ein 4231 um. Dies schlug auch voll ein, denn am Ende der Spielzeit stand man souverän auf dem Relegationsplatz zur 2. Liga. Noch immer hing Regensburg tief in den roten Zahlen und Weinzierl musste seinen Kader überwiegend aus Regionalligaspielern und Jungs aus der eigenen Jugend zusammen basteln.

Ich glaube, wir alle wissen, dass es diese Saison ganz ganz schwer wird.

Markus Weinzierl zu Beginn der Saison 2011/12

Es gab zu Beginn jener Spielzeit also kaum Hoffnung und alle sahen den Jahn schon in der Regionalliga. Doch Weinzierl schaffte es, aus einem potentiellen Abstiegskandidaten eine Mannschaft zu formen. Er setzte seine Fähigkeiten als Teamplayer ein und kitzelte das Bestmögliche aus seinen Spielern heraus. Er gab jedem Spieler das Gefühl gebraucht zu werden. In 38 Ligapartien fuhr Jahn Regensburg 16 Siege und 13 Unentschieden ein. 61 Punkte bedeuteten am Ende einen Punkteschnitt von 1,61 Punkten pro Spiel. Und auch an Toren ließ man es nicht mangeln. 55 Mal landete die Kugel im gegnerischen Netz, das heißt man schoss pro Spiel 1,45 Tore. Natürlich muss man auch immer mal einen gegnerischen Treffer hinnehmen. In jener Saison waren es 41 Gegentore, also 1,08 pro Partie.

Am Ende durfte Markus Weinzierl mit Jahn Regensburg kräftig jubeln (Foto: Stockhoff SPORT via imago)

Am Ende schaffte unser heutiger Coach mit den Oberpfälzern auch noch das große Wunder „Aufstieg“. In den beiden Relegationspartien trennte man sich jeweils Unentschieden gegen Zweitligist Karlsruher SC (1:1, 2:2). Doch da am Ende Auswärtstore mehr zählten, stieg Regensburg in die höhere Klasse auf. Und da man immer aufhören soll, wenn es am schönsten ist, nahm Markus Weinzierl das Angebot unseres FC Augsburg an und wechselte somit ins Oberhaus. Doch wie es dort genau lief, sehen wir uns in der nächsten Episode genauer an.

(Kein) Glück auf, Schalke?!

Die Trennung von Markus Weinzierl und dem FC Augsburg im Jahr 2016 lief leider alles andere als harmonisch ab. Zu gerne hätte man mit dem gebürtigen Straubinger, der eigentlich einen gültigen Vertrag bis 2019 besaß, weiterhin zusammen gearbeitet. Doch leider wollten ihn die königsblauen Knappen unbedingt in ihren Reihen haben, sodass man einem Wechsel am Ende zähneknirschender Weise zustimmte. Die Ablösesumme, die bei etwa 5 Millionen Euro lag, konnte die Fans jedoch nicht über den Verlust hinweg trösten.

Wir haben alles erreicht, was wir zusammen erreichen konnten. Jetzt muss einer mit neuen Ideen und neuen Visionen übernehmen.

Markus Weinzierl erklärt die Auflösung seines Vertrages

Am 01.07.2016 trat Weinzierl seine Arbeit bei Schalke an, wo er auch erneut die internationale Bühne der Europa League betreten durfte. Auch hier arbeitete er mit seinem langjährigen Gefährten Wolfgang Beller zusammen. Wie auch schon bei Jahn Regensburg wechselten die Beiden immer wieder das Spielsystem. Favorisiert haben sie dabei das klassische 4231-System, das in 15 von 34 Ligapartien und auch in den EL-Spielen des Öfteren zum Einsatz kam. Doch auch mit einer 3er-Kette experimentierte Weinzierl, denn bei den Startaufstellungen findet sich des Öfteren auch ein 3322 oder 3142, weswegen ich mir vorstellen könnte, das dies auch bei unserem FCA einmal ausprobiert werden könnte.

Ob er selbst mit seiner Zeit auf Schalke so zufrieden war? (Foto via imago)

Insgesamt bestritt der FC Schalke 04 50 Spiele unter unserem erfolgreichsten Trainer. 34 Partien fanden im Oberhaus, 12 in der Europa League und 4 im DFB-Pokal statt. Im Pokal schaffte es Weinzierl mit seinen Jungs bis ins Viertelfinale, wo man mit 3:0 gegen den FC Bayern München ausschied. Auch in der Europa League stand Schalke im Viertelfinale. Hier schaffte man es gegen den späteren Finalisten Ajax Amsterdam leider nicht weiter. Ein 3:2 im Rückspiel machte die 2:0-Niederlage aus dem Hinspiel leider nicht mehr wett. Wobei hierzu zu sagen ist, dass man es im Rückspiel in die Verlängerung schaffte und den entscheidenden Treffer erst in der allerletzten Minute kassierte.

Insgesamt kann Weinzierl in diesen 50 Partien 21 Siege vorweisen. Hinzu kommen 13 Unentschieden und 16 Niederlagen. Die Liga schloss man auf Rang 10 der Tabelle mit 43 Punkten und einem Torverhältnis von 45:39 ab. Zu wenig für die ambitionierten Knappen, die Weinzierl daraufhin am Ende der Saison entließen.

Daten über Daten

Wie bereits erwähnt, beendete Schalke die Saison mit 43 Punkten. Das bedeutet eine Punkteausbeute von 1,27 Punkten pro Spiel, was für die Westfalen nicht zufriedenstellend war. Sieht man sich jedoch das Torverhältnis genauer an, so stellt man fest, dass Schalke mehr Tore schoss als sie selbst hinnehmen mussten. Auf ein einzelnes Spiel betrachtet kommen die Königsblauen hier auf 1,32 geschossene und 1,15 kassierte Tore pro Spiel. In der Europa League sah das sogar noch besser aus. Hier schossen die Schalker in 12 Spielen 19 Tore und erhielten nur 9 Gegentreffer.

Die Schalker waren unter Markus Weinzierl ein Team, dessen Laufbereitschaft im Durchschnitt lag. Auf die komplette Saison betrachtet, legten die Spieler durchschnittlich 114,94 km pro Partie zurück. Am meisten liefen sie in dem Spiel gegen den SC Freiburg am 15. Spieltag. Auf dem Zettel stehen 124,64 km. Doch das half ihnen leider auch nicht dabei, das Spiel zu gewinnen, denn die Partie endete in einem 1:1.

Um Tore zu schießen, muss man natürlich auch Torschüsse abgeben. In einer Partie geschah das durchschnittlich 13,03 Mal. Ein wahres Torschuss-Festival zeigte Schalke am 29. Spieltag gegen SV Darmstadt 98. 26 Mal versuchte der Club aus Nordrhein-Westfalen ein Tor zu erzielen. Sie schossen zwar eins, doch am Ende stand eine 2:1-Niederlage auf dem Papier. Dies wiederum zeigt, dass Torschüsse nicht alles sind und es auch auf die Effektivität ankommt.

Natürlich haben wir auch einen genauen Blick auf das Passspiel geworfen. Unser FCA ist dafür bekannt, dass wir im Gegensatz zu den großen Vereinen recht wenige Pässe spielen, da wir in der Regel auf schnelles Umschaltspiel setzen. Bei Schalke sah das etwas anders aus. So spielten sie pro Partie 464,50 Pässe, von denen für gewöhnlich 78,24 Prozent beim eigenen Mann ankamen. Das bedeutet zugleich eine Fehlpassquote von 21,76 Prozent. Sprich von 464,50 gespielten Bällen landeten ca. 96 beim Gegner.

Zwei weitere wichtige Faktoren sind natürlich auch der eigene Ballbesitz sowie die Zweikampfquote. Hierbei kommt Schalke unter Weinzierls Führung auf einen durchschnittlichen Ballbesitz von 51,06 Prozent und gewann 49,27 Prozent aller Zweikämpfe. Nur mal so kurz zum Vergleich (und als kleiner Ausblick auf die nächste Folge): In unserer zweikampfstärksten Saison (2014/15) erreichten wir mit dem gebürtigen Straubinger eine Quote von 52,09 Prozent.

Ein Pfälzer in Schwaben

Nach seiner Entlassung bei den Königsblauen am 09.06.2017 war Markus Weinziel über ein Jahr lang ohne Beschäftigung. Doch am 09.10.2018 wurde er vom abstiegsbedrohten VfB Stuttgart unter Vertrag genommen. Die Schwaben standen zu jener Zeit auf dem letzten Tabellenplatz. Bis dato hatten sie unter Trainer Tayfun Korkut in 7 Partien nur 5 Punkte gesammelt und auch das Torverhältnis sah mit 6:13 nicht gerade rosig aus.

Das Team Weinzierl und Beller sollten es also richten, doch auch ihr Einstand misslang. In den ersten drei Partien setzte es saftige Niederlagen gegen Dortmund, Hoffenheim und Frankfurt. Man schoss nicht ein einziges Tor und kassierte selbst ganze 11 Stück. Allgemein würde ich Weinzierls Episode in Stuttgart als die schwierigste überhaupt bezeichnen. In 23 Spielen in der Bundesliga verlor man ganze 15 Mal. Nur 4 Siege konnte der VfB einfahren und ebenfalls 4 Mal trennte man sich unentschieden.

Begeisterung sieht anders aus… (Foto: DeFodi501 via imago)

Die Punkteausbeute ist also insgesamt ziemlich mangelhaft. Nur 16 Punkte bedeuten einen Schnitt von 0,70 Punkten pro Partie. Auch das Torverhältnis kann man nicht als gut bezeichnen. In den 23 Ligaspielen schoss Stuttgart gerade einmal 21 Tore, also 0,91 je Spiel. Gegentreffer musste man ganze 54 hinnehmen, was wiederum einen Schnitt von 2,35 Gegentoren bedeutet. Das einzig positive aus jener Zeit ist, dass Weinzierl es schaffte, den VfB Stuttgart von Rang 18 auf den Relegationsplatz zu bringen. Das ist aber auch schon alles.

Datenspielchen

Die Daten, die Markus Weinzierl mit dem VfB Stuttgart erreichte, sind denen von Schalke jedoch gar nicht so unähnlich. So schossen die Württemberger im Durchschnitt 12,04 Mal auf den gegnerischen Kasten. Das ist gerade einmal ein Torschuss weniger als Schalke in der Saison 2016/17 erreichte. Und nur mal zum Vergleich: Der Kader der Königsblauen im Jahr 2016/17 war ganze 217,25 Millionen Euro wert. Der von Stuttgart zwei Jahre später nur 143,75 Millionen Euro. Das mag vielleicht etwas weit hergeholt sein, doch Qualität hat auch ihren Preis.

Was das Laufen angeht, so sind die Werte von Schalke und Stuttgart wieder sehr ähnlich. Die Stuttgarter liefen pro Partie 114,80 km. Die höchste Laufstrecke legten sie in der Partie gegen Werder Bremen am 23. Spieltag zurück. Nach 123,36 km stand immerhin ein 1:1 auf dem Papier.

Bei den gespielten und angekommenen Pässen kann Stuttgart allerdings nicht ganz mithalten. In den 34 Partien in der ersten Liga kommt der VfB unter Weinzierl auf durchschnittlich 394,09 Pässe pro Spiel, von denen 295,74 beim eigenen Mann ankamen. Das ergibt somit eine Passquote von 73,95 Prozent. Das wiederum bedeutet, dass 26,05 Prozent der abgespielten Bälle beim Konkurrenten landeten. Was jedoch auffallend ist, ist, dass die Stuttgarter unter Weinzierls Führung in puncto Zweikampf stärker waren als Schalke. Hier kommen sie auf eine Zweikampfquote von 51,61 Prozent. Zudem gehörten ihnen 45,04 Prozent der Spielanteile während einer Partie.

Ex-Klub sorgt für Entlassung

Weinzierls Zeit bei den Schwaben endete am 20.04.2019 nach nur 193 Tagen im Amt. Nach der peinlichen 6:0 Pleite gegen niemand anderen als unseren FCA, zogen die Stuttgarter schließlich die Reißleine.

Nach dem überaus enttäuschenden Spiel in Augsburg sind wir aber zu der Überzeugung gekommen, dass wir die Situation neu bewerten müssen und ein klarer Schnitt zwingend notwendig ist.

Sportvorstand Thomas Hitzlsperger über Weinzierls Entlassung

Ich war an jenem Tag im Stadion und habe den höchsten Sieg der Bundesligahistorie unserer Jungs gefeiert. Dennoch tat mir Markus Weinzierl in diesem Moment unglaublich leid. Egal wie abstrus die Trennung mit ihm damals ablief, aber das hatte er nicht verdient, denn er hat als Trainer immer sein Bestes gegeben.

Der VfB Stuttgart landete am Ende der Saison auf dem Relegationsplatz, wo sie nach einem 2:2 und einem 0:0 gegen Union Berlin den Kürzeren zogen.

Ausblick

Nun wisst ihr also, wo Markus Weinzierl neben dem FCA noch als Trainer fungierte. Mittlerweile läuft die Bundesliga wieder und es wird sich zeigen, ob bei unseren Jungs der „Weinzierl – Effekt“ einschlagen wird. Sprich, ob sie mutig, giftig und eklig aufspielen wie zu unseren besten Zeiten. Ich persönlich hoffe es sehr und möchte hierbei anmerken, dass man genau diese Ansätze bereits in dem Testspiel gegen PSG sehen konnte. In der Defensive standen wir sehr stabil, gingen mutig in die Zweikämpfe und spielten unsere Umschaltmomente sehr präzise und wohl durchdacht aus.

In der nächsten Folge unserer zweiteiligen Serie werden wir uns natürlich Weinzierls Zeit beim FCA genauer anschauen. Und hierbei haben wir uns etwas besonderes ausgedacht. In einem kleinen Trainerduell werden wir betrachten, wie erfolgreich unser Coach wirklich bei uns war. Dazu haben wir alle Spiele seiner sämtlichen Nachfolger genauer unter die Lupe genommen. Hierbei werden wir vielleicht auch sehen, was uns in dieser Saison erwarten könnte, wenn unsere Jungs den Plan des Trainers perfekt umsetzen. Ihr dürft also gespannt sein.

Den Daten nach ein dicker Fisch?

Was haben wir auf diesen Wechsel hingefiebert. Knapp sechs Wochen ist es jetzt her, dass der FC Augsburg stolz den Fang von Niklas Dorsch vom belgischen KAA Gent verkündet hat. Für fünf Jahre und sieben Millionen Euro kommt „Dorschi“ an den Lech. Dabei war er nur der erste dicke Fisch in einer bemerkenswerten Transferserie, die unserem Sportdirektor den Spitznamen „Don Reuter“ eingebracht hat. Denn auf den Dorsch-Coup folgte kürzlich noch ein (von uns nicht ausnahmslos gefeiertes) Tauschgeschäft mit der Hertha. Aus Berlin kam Arne Maier, leihweise. Nach Berlin ging Marco Richter, fix. Dass dann urplötzlich auch noch unser ehemaliger Capitano, Daniel Baier, auf dem Tableau erschien, der den FCA ab 1.9. beim internationalen Scouting unterstützt, setzte dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Was soll bei DER Besetzung bitte noch schiefgehen, wollte man meinen.

Tagelang spannte uns die Social Media-Abteilung des FCA mit Andeutungen auf die Folter, bis Strichmännchen Reuter endlich die „30“ aus dem Teich angelte. Wahnsinnsaktion, Jungs und Mädels!

Am Wochenende wurden wir eines Besseren belehrt. Gegen Hoffenheim ging vieles gehörig schief. All unsere (durchaus begründeten) Träume von einer sorgenfreieren Saison mit frischerem Fußball sind fürs Erste zerplatzt. 0:4 zu Hause. Plopp. An einem dieser vielen Gegentore war Niklas Dorsch nicht unbeteiligt. Und auch im DFB-Pokal gegen Greifswald sah unser neuer Sechser mit einem folgenschweren Fehlpass nicht gut aus. Haben wir uns also zu viel von unserem vermeintlichen Königstransfer versprochen? Ist Dorsch am Ende noch gar nicht reif fürs knallharte Oberhaus? Ziemlich ernüchternde Fragen, wenn ihr mich fragt…

Wir wollen sie aber trotzdem stellen und mithilfe von Daten, erneut bereitgestellt von Createfootball, herausfinden, was dran sein könnte. Oder vielleicht auch nicht. So viel sei aber schon mal gesagt: Verzweifeln müssen wir FCA-Fans mit und an Dorschi keinesfalls. Im Gegenteil.

Was Dorschi stark macht

Die Createfootball-Crew sieht in dem 23-jährigen gebürtigen Lichtenfelser vor allem einen Spielertyp verkörpert: einen sogenannten Deep Lying Playmaker, der das Spielgeschehen aus einer defensiven Mittelfeldposition heraus diktiert. Als solcher konzentriert er sich vor allem auf den Spielaufbau, er verfügt über exzellente Übersicht und hohe technische Fertigkeiten am Ball. Was Dorsch zudem von anderen Sechsern unterscheidet, ist sein herausragendes Passspiel. Anders als sie versucht er nicht, das Spiel mit dem Ball einfach zu halten. Sondern es vor allem mit kurzen, flachen Pässen in die für den Gegner gefährliche Zone zu verlagern.

Zeigen lässt sich das, indem man ein paar Passwerte von Dorsch mit denen der anderen zentralen Mittelfeldspieler in der belgischen Pro League vergleicht. So kam der Neuaugsburger in der Saison 2020/21 auf 53 Pässe pro Spiel, von denen er 90% an den eigenen Mann brachte. Bei seinen Ligakollegen waren es weniger (43; 83%). Auch bei Pässen ins letzte Drittel (8.6), von denen 78% beim Mitspieler landeten, hatte Dorsch im Vergleich zu seinen Ligakollegen im zentralen Mittelfeld die Nase vorn (6.9; 71%).

Neben dem progressiven Passspiel liegen Dorschs Stärken laut Createfootball-Daten aber noch woanders. Nämlich darin, dass er eng in die Defensivarbeit eingebunden ist. Konkret heißt das: Er kommt auf extrem viele Balleroberungen. Bei Gent letzte Saison pro Spiel auf durchschnittlich 9.1, während die anderen zentralen Mittelfeldleute im Ligaschnitt nur 7.2 schafften. Insofern zeigt der U21-Europameister hier auch gewisse Eigenschaften eines Ball Winning Midfielders, der proaktiv verteidigt und so das gegnerische Spiel mit Balleroberungen und (taktischen) Fouls stört. Laut den Datenscouts verkörpert der Franzose N’Golo Kanté vom diesjährigen Champions League-Sieger FC Chelsea diesen Spielertypus mustergültig.  

Beim KAA Gent konnte sich Niklas Dorsch in den Schlüsselkategorien eines Deep Lying Playmakers verbessern. (Foto: Matteo Cogliati / Hans Lucas via imago)

Wichtiger Entwicklungsschritt in Belgien

Dass sich Niklas Dorsch zu einem tief stehenden Spielmacher mit guten Balleroberungsqualitäten entwickeln konnte, ist auch dem Jahr in Gent zu verdanken. Denn Trainer Hein Vanhaezebrouck ließ den damals 22-Jährigen bei dessen insgesamt 43 Einsätzen für den belgischen Erstligisten hauptsächlich in dieser Rolle auflaufen. Von der Sechserposition aus konnte Dorsch das Spiel lenken, Seitenverlagerungen und damit Torgefahr erzeugen.

Beim FC Heidenheim, wo Dorsch von 2018 bis 2020 spielte, bekleidete er dagegen eher die Achterposition. Hier war er pro Spiel noch viel häufiger in Dribblings (3.3) und Offensivzweikämpfe (9.8) verwickelt als später in Gent (1.9; 6.9). Auch konnte er vor allem in seiner zweiten Saison beim deutschen Zweiligisten die fürs Offensivspiel so wichtigen Schnittstellenpässe (0.8) und Torschussvorlagen (0.6) noch nicht ganz so stark ausspielen wie dann im Jahr darauf in der belgischen Pro League (1.5; 1.1).

Wo er schwächelt

Ob es nun am Positionswechsel vom zentralen ins defensive Mittelfeld liegt oder nicht. Schwächen sieht Createfootball beim Neuaugsburger noch im Dribbling. In Gent dribbelte er nicht nur weniger, sondern kam dabei auch nur zu 45% zum Erfolg. Der Schnitt in der Pro League lag dagegen höher bei 57%. Auch wenn bei Dorsch am Ende eine hohe Zahl an Balleroberungen steht, so kommt diese doch durch eine geringe Quote an gewonnenen Zweikämpfen zustande. Zwar führte er pro Spiel mehr Defensiv- wie Offensivzweikämpfe (9.6; 6.9) als die anderen Mittelfeldkräfte der belgischen Liga (7.4; 5.7), er gewann davon aber auch weniger (Dorsch: 56 bzw. 36%; Liga: 58 bzw. 44%). Entsprechend tut sich Dorschi noch schwer, Zweikämpfe effektiv und vor allem erfolgreich zu Ende zu führen.

Was die Daten nicht verraten (das können sie auch nicht, Createfootball hat sie uns schon vor Saisonbeginn zukommen lassen): Wie oben schon kurz angesprochen, hatte unser neuer Mann mit der Nummer 30 sowohl gegen Greifswald als auch gegen Hoffenheim Probleme mit dem Passspiel. Obwohl darin ja gerade seine große Stärke liegt. Allerdings galt das nicht in der Breite. Gegen die TSG hatte er die beste Augsburger Passquote mit 89%. Er verlor den Ball „nur“ eben an entscheidender Stelle. Etwa im Vorfeld des 0:2, als er einen Pass von Iago nicht wieder zu diesem zurückbrachte und Hoffenheim aus der anschließenden Ballbesitzphase das Gegentor erzielte. Auch beim 4:2-Arbeitssieg in Greifswald resultierte aus einem misslungenen Vertikalpass von Dorsch auf Niederlechner der frühe Rückstand zum 0:1. Und das bei einer Passquote, die sonst wieder ganz passabel aussah (87%).

Noch unterlaufen Dorschi Passfehler. Mit besserer Kontrolle und Abstimmung mit EM-Mittelfeld-Buddy Arne Maier bekommt er die sicherlich noch in den Griff. (Foto via imago)

Optimistische Prognose

Das klingt jetzt vielleicht erstmal nicht besonders rosig. Dorsch, der neue Lenker und Playmaker im defensiven Mittelfeld, verpatzt die entscheidenden Pässe und geht in viele, gewinnt aber nicht genügend Zweikämpfe. Doch in der Finalrunde der U21-EM, so Createfootball, hat er gerade auch durch solche Aktionen auf sich aufmerksam gemacht, die eigentlich nicht zu seinen Stärken gehören (stark im Defensivzweikampf, Dribblings, progressive Läufe). Das stimmt (mich) doch optimistisch! Außerdem denke ich, dass der junge Dorsch smart und selbstkritisch genug ist, um in den kommenden Spielen auch noch die wenigen Pässe abzustellen, bei denen er zuletzt ins zu hohe Risiko gegangen ist. Womöglich wollte er, wenn auch einen Tick zu überengagiert, damit gleich zu Beginn demonstrieren, wofür man ihn nach Augsburg geholt hat.   

Den Datenscouts zufolge ist ein Spielertyp wie Dorsch auf der Doppelsechs auch besonders gut mit einem Achter oder einem zweikampfstarken Abräumer kombinierbar. Wie gut, dass Neuzugang Arne Maier genau SO einen zentralen Mann auf der Acht darstellt! Zwar haperte es nach dessen Einwechslung im letzten Drittel gegen die Hoeneß-Elf noch so manches Mal an der Abstimmung zwischen den beiden Nachwuchseuropameistern. Mit FCA-Urgestein Jan Morávek klappte das besser. Doch ich gehe auch hier davon aus, dass sich das legen wird, je länger Maier im Augsburger Mannschaftstraining ist. Im Moment ist das ja gerade einmal eine Woche.

Insofern würde ich in jedem Fall sagen, dass wir uns mit Niklas Dorsch einen richtig dicken Fisch geangelt haben. (Tschuldigung für die bestimmt tausendste Verwendung dieses Wortspiels.) Das geben auch die Daten her. Um sich beim FCA zu akklimatisieren und mit seinen Nebenmännern (ob jetzt Maier oder Moravek) für echten Wirbel zu sorgen, braucht er vielleicht nur noch ein Weilchen. Bei der Frankfurter Eintracht (15:30 Uhr) gibt’s die nächste Chance. Schnapp sie dir, Dorschi! Hejaaa!

Ausgeträumt

In diesen Tagen darf sich der FCA Fan grundsätzlich freuen. Mit Arne Maier konnte ein weiterer U21-Champ überzeugt werden, seine sportliche Zukunft zwischen Wertach und Lech zu suchen. Dorsch und Maier sind perspektivisch tolle Transfers. Es sieht so aus, als ob wir unseren Kader grundsätzlich vor der kommenden Bundesligasaison upgraden konnten. Auch wenn die Truppe sich am ersten Spieltag her spielen lassen, so ermutigt mich der Kader grundsätzlich zu Hoffnung.

Und dennoch schwingt etwas Wehmut mit. Nicht mit Kevin Danso, der sich schlicht unprofessionell verhalten hat und für den der Verein einen geeigneten Abnehmer gefunden hat. Bei Marco Richter blutet mir etwas das Herz. Marco ist für mich die liebste Art des Fußballers. Er ist unberechenbar und hat sich die Faxen nie austreiben lassen. Der Lausbub wird immer ein Lausbub bleiben. Und damit hat er erstmal einen Stein bei mir im Brett.

Richter liebt Situationen wie die dargestellte und war immer für ein Schmankerl zu haben (Foto via Imago)

Dazu konnte er immer wieder sein großes Potential andeuten. Seine Torgefahr. Das Genie. Über Jahre hinweg hatte ich ihnen immer wieder auf dem Zettel vor jeder neuen Saison für 20 Scorerpunkte und den ganz großen Durchbruch. Den Aufstieg zum A-Nationalspieler. Zum absoluten Leistungsträger beim FCA. Weil ich glaube, dass in diesem Kerl so viel mehr steckt, als wir in Augsburg von ihm gesehen haben. Mehr auch als diese 3 Tore und 3 Vorlagen, die es statistisch in der abgelaufenen Saison zu verzeichnen gab.

97 Bundesligaspiele sind es am Ende geworden mit 12 Toren und 12 Vorlagen und Marco hätte easy in Augsburg so weiter machen können. Aber klar, der Junge will mehr. Verständlicherweise. Wollten wir ja auch – mit ihm zusammen. Derweil Marco mit dem FCA auf einem Plateau angelangt war. Die Leistungen waren ok, aber nicht überragend. Zuletzt war da ja auch nicht immer ein Trainer, der ein funktionierendes Offensivkonzept besessen hätte. Und es ist an sich legitim, dass er sich selbst gefragt hat, ob da noch mehr geht. Und obwohl klar war, dass er in den letzten Jahren gerne eines der Angebote von anderen Vereinen angenommen hätte, um sich perspektivisch zu verändern, hat er nie versucht, den Verein öffentlich unter Druck zu setzen und sich prinzipiell öffentlich ordentlich verhalten. Derweil in Augsburg vielleicht auch der Rucksack des Eigengewächses und des „Heilsbringers aus der Jugend“ nicht immer leicht war.

Und so geht es nun zur Hertha nach Berlin. Fredi Bobic wollte ihn lange nach Frankfurt holen und greift jetzt zu. Bobic, der im Offensivbereich bei der Eintracht immer ein sehr gutes Auge hatte. Und so wünsche ich Marco, dass der Knoten in Berlin platzt. Am Ende wird es Marco Richter aus Augsburg sein, der in die weite Welt ausgezogen ist, um diese zu erobern. Und wenn es ihm wirklich gelingen sollte, so werden wir immer sagen können, dass er das von uns mitbekommen hat.

Marco Richter beim Test gegen Cagliari Calcio auf der Tribüne. Es ist schon ein etwas trauriger Abschied. (Foto via Imago)

Der FCA wird durch den Transfer nicht vor unlösbare Probleme gestellt. Rechts außen wird André Hahn hoffentlich eine Bombensaison hinlegen. In der Mitte ruhen persönlich meine Hoffnungen auf einem Durchbruch von Freddy Jensen. Zudem bin ich gespannt, was wir von Cali und Gregerl dieses Jahr sehen werden. Alternativen gibt es somit genug. Mit Hahn auf rechts und Vargas auf links auch momentan sportlich eindeutig bessere. Und dennoch wird die Freude eine andere sein, wenn nun nicht mehr Richter seine Momente hat. Ich habe es schon früher zugegeben, ich bin ein Marco Richter Fanboy. Und so positiv der Blick auf die kommende Saison auch sein mag, so gerne hätte ich in Augsburg gesehen, wie Marco hier so richtig explodiert. Dieser Traum ist nun ausgeträumt.

Zu diesem Zeitpunkt bleibt mir wehmütig nichts anderes übrig, als Marco für seine Zeit in Augsburg zu danken. Für den Beweis, dass aus dem Nachwuchsleistungszentrum Spieler hochkommen können, die offensiv den Unterschied ausmachen können. Kleine Augsburger Genies, die Gegner in die Irre treiben und einfach eine irrsinnige Lust am Kicken haben. Risiken eingehen und dafür belohnt werden. Und hinter ihrer Schale einen sensiblen weichen Kern haben, den man in die Arme schließen mag. Es wird lange nicht mehr einen geben, mit dem so große Hoffnungen wie mit Dir einhergehen. Love you Marco, servus und bis bald.

Immer wieder Saisonstart

Ernüchtert. Frustriert. Und a bisserl schlecht gelaunt. So oder so ähnlich könnte man meine Gemütslage derzeit beschreiben – und das schon zu Saisonstart.

Warum? Der FCA hat gestern eine empfindliche Niederlage gegen schlagbare Hoffenheimer erlitten. Empfindlich daher, weil sie uns direkt am ersten Spieltag ans Tabellenende (Hallo, rote Laterne!) befördert hat. Und weil man gegen einen Gegner auf Augenhöhe sprichwörtlich baden gegangen ist.

Für meinen Geschmack mit zu wenig Gegenwehr. Markus Weinzierl und die Horror-Bilanz zu Saisonstart – da war doch was!

Saisonstart verpasst

Man muss dem FCA zu Gute halten, dass sie die ersten 60 Minuten gar nicht so schlecht agiert haben, wie es eine 0:4 Niederlage aus Sicht der Augsburger vermuten lässt. Es gab starke Momente, man erinnere sich an den Schlenzer von Vargas. Oder die Torannäherung von Moravek. Überhaupt, wie gut war Moravek gestern wieder? Lenker in der Offensive, Zerstörer in der Defensive. Man merkt erst wie gut Moravek wirklich war, wenn man näher betrachtet, dass nach dessen Auswechslung der FCA einen Bruch im Spiel erfuhr. Dies ereignete sich um die 60. Spielminute herum. Moravek ist offensichtlich konditionell leider (noch) nicht so auf der Höhe, dass er dieses Tempo 90 Minuten gehen kann.

Kämpferisch und läuferisch war das Spiel über 90 Minuten relativ intensiv geführt – von beiden Seiten. In der ersten Halbzeit hatten wir eine etwas niedrige Passquote von rund 70 Prozent. Zudem wenig Ballbesitz, die Prozentzahl erinnert ein wenig an Herrliche Zeiten (Achtung, ausgelutschter Wortwitz!).

Das war aber auch nicht das einzige, was an diese Zeiten, die wir alle lieber verdrängen möchten, erinnert. Die zweite Halbzeit hatten wir keine wirkliche Torchance, das ist ein trauriger Fakt. Und die Wechsel, die man nicht im Detail nachvollziehen kann, erinnern ebenfalls an bereits unrühmliche Zeiten. Moravek raus, Maier rein – der nach knapp fünf Tagen in Augsburg noch nicht akklimatisiert sein kann. Das bewies er auch im Spiel. Hahn raus und der gerade wieder genesene Caligiuri rein. Gregoritsch für Jensen- auch hier ging der Plan nicht auf.

Dennoch war der Weinzierlsche Fußball in Ansätzen bemerkbar: Wir gingen von Spielbeginn an munter drauf, waren griffig, erarbeiteten Chancen. Jedoch, und hier kommen wir zum großen Aaaaber, waren die Torchancen zumeist nicht zwingend. Es waren einfach keine Großchancen. Es gab diese lichten Momente, aber sie waren zu wenig, um ein Spiel für sich zu entscheiden.

Auch die Zweikampfquote war ausbaufähig. Gegen ein dezimiertes Hoffenheim – die ein eklatanter Spielermangel quält – die auch zuletzt im Pokal 120 Minuten gegen den Drittligisten Viktoria Köln bestreiten mussten, war deutlich mehr drin.

Defensive erst hui, dann pfui

Hinten in der Defensive gab der Kapitän sein Comeback. Bis ins zweite Spieldrittel möchte man sagen, es war ein erfolgreiches. Die eigentlich eingespielte Truppe in der Defensive – konkret: Iago, Uduokhai, Gouweleeuw, Gumny – hatte zuerst alles im Griff, um dann in der zweiten Halbzeit endgültig zusammen zu brechen. Beim ersten Gegentreffer vermochte man noch zu sagen: Das war ein individueller Fehler. Jedoch stand auch dort schon die Viererkette schlecht.

Keeper Gikiewicz war dann nur das Ende einer langen Fehlerkette, in die sich auch Hoffnungsträger Dorsch einreihen durfte. „The Wall“ Gikiewicz fasste auch gestern beim Ball folgenschwer daneben – fast analog zum Greifswald-Spiel und dem 3:2 -Anschlusstreffer. Wieder Gikiewicz, der von seinen Vorderleuten beim 0:3 mutterseelenallein gelassen wurde, dann noch schlecht getimed aus dem Tor eilte – leichtes Spiel für die TSG. Die TSG durfte hier munter Doppelpässe spielen und der FCA sah zu. Die Gegenwehr der Augsburger war spätestens nach dem zweiten Gegentreffer – so zumindest der Eindruck vor dem TV – eingestellt worden.

Was wiederum auffiel: Unsere Außenverteidiger kamen vorne kaum zur Geltung und standen hinten ein ums andere mal – seien wir ehrlich – schlecht. Alleine Gumny stand mehrfach zu weit von seinem Gegenspieler weg. Auch Iago lies sein Gegenüber des Öfteren ungehindert flanken. So geschehen unter anderem beim ersten Gegentreffer. Der Hoffenheimer Außenspieler Kramaric gab beispielsweise drei Assists, ihn konnte man zu keiner Zeit aus dem Spiel nehmen. Das ist dann einfach der Unterschied in so einem Spiel, das eigentlich auf Augenhöhe lange Zeit stattfand.

Dorsch und Maier verloren jeweils bei einem Gegentreffer zu einfach die Kugel. Dorsch, der neue Heilsbringer in Augsburg, hat noch Schwierigkeiten im Passspiel. Agierte teilweise zu riskant. Sein U21-Nebenmnan Arne Maier ist gerade erst beim FCA angekommen, das kann man ihm zu Gute halten. Vielleicht waren die dreißig Spielminuten auch einfach zu viel, eine Eingespieltheit mit Teamkollegen kann hier noch nicht vorhanden sein.

Offensive gesucht

Generell war das Offensivspiel des FCA geprägt von vielen Fehlpässen – so spielt man die überfallartigen Konter, die Weinzierl gerne sehen möchte, nicht sauber aus. Der einzige, dem im Ansatz gestern offensiv was gelungen ist, ist EM-Rückkehrer Ruben Vargas, der unlängst seinen Vertrag in Augsburg verlängerte. Gut so, möchte man sagen! Ruben Vargas traute sich auch einfach mal was – man merkt hier jetzt auch die Abstinenz von Richter- und tut etwas unvorhergesehenes. Dieser Spielwitz tut gut und tut Not!

Auch André Hahn kämpft und müht sich, sucht immer wieder den Zug zum Tor. Hat aber meist keine Anspielstation und schlägt dann die Flanke, die keinen Abnehmer findet. Denn auch gestern war Flo Niederlechner absolut blass. Als Caligiuri dann in die Partie kam, ging in der Offensive gar nix mehr. Hoffenheim war dem 5:0 näher als wir dem Anschlusstreffer, so ehrlich muss man sein. Diese Momente in der Offensive waren oft zu sehr geprägt vom Zufall. Das konnte nicht gut gehen. Und wenn man vorne keins macht, fängt man sich die Dinger hinten dann. Gestern waren es leider ein paar Gegentore zu viel.

Wem traut man beim FCA diese genialen Momente zu? Außer Vargas fällt da nur noch André Hahn ein, der einen tollen Steilpass mittels genialen Lupfer zum 4:2 gegen Greifswald verwandelte. Finnbogason? Erneut verletzt. Richter? Mittlerweile bei der Hertha. Gregerl? Sucht nach seiner Form, die er am liebsten im österreichischen Leiberl zeigt. Bazee? Im Dauertief oder Dauer-Krankenstand, sucht es euch aus. Niederlechner? Mehr im Abseits als sonst wo. Malone und Günther gehört wohl die Zukunft, aber standen nicht mal im Kader. Von ihnen kann man offensichtlich nicht die benötigten sofortige Verstärkung erwarten. Leihrückkehrer Cordova fällt obendrein noch verletzt aus.

Es gilt jetzt – gerade in der Offensive – ein wenig mehr Sauberkeit in die Ballaktionen zu bringen, die Passquote positiver zu gestalten sowie den Abschluss verstärkt zu suchen. Man vermisst da ja fast schon ein wenig die oft gescholtenen Ego-Abschlüsse von Marco Richter. Offensive Highlights – zu selten gestern gesehen!

Greifswald, einen Oberligisten, konnte man eine Halbzeit herspielen – dieser Gegner ist aber sicherlich nicht der Maßstab eines Bundesligisten. Eine weitere Offensivoption – die ggf. polyvalent einsetzbar ist – wäre hier vielleicht wünschenswert. Wen kann Reuter hier noch aus dem Hut zaubern, der die nötige Klasse hat und für wen wir das nötige Geld in der Kasse haben? Die Kasse sollte nach den Abgängen von Danso und Richter nicht gerade leer sein. Und auf den Zufall sollten wir uns hier nicht (wieder) verlassen. Dazu steht sportlich zu viel auf dem Spiel. Eine weitere Saison Zittern und Zaudern wollte man in Augsburg auch tunlichst vermeiden.

Die rote Laterne

Auf die nicht so glorreiche Schiedsrichterleistung und Hoffenheimer Unsportlichkeiten auf sowie neben dem Platz gehen wir an dieser Stelle nicht ein. Denn das würde den falschen Fokus setzen.

Wir müssen an uns selbst arbeiten, denn die Eintracht – auch wenn sie gestern gegen Dortmund kein Land sahen und aus dem DFB Pokal schon raus sind – ist keine Laufkundschaft. Ganz im Gegenteil. Hier sehe ich durchaus Parallelen aus spielerischer Sicht zu dem gestrigen Gegner Hoffenheim. Auch die sind ein durchaus „ekliger Gegner“. Beide Truppen zeigen das, was Weinzierl von unseren Mannen möchte. Eine eklige Spielweise, unangenehm sein. Umschalten und die einfachen Tore machen. Im Zweikampf dem Gegner „wehtun“, dessen Spiel unterbinden und sie nicht zum Zug kommen lassen. Alles gestern vom FCA maximal in Ansätzen nur gesehen.

Geben wir Maier, Dorsch und Co. noch ein paar Tage, um sich einzuspielen. Vielleicht bekommen wir sogar noch externen Zuwachs, wer weiß. Nicht alles ist schlecht, auch wenn einem bei einem soliden 0:4 die Argumente und Positivbeispiele ausgehen. Hand aufs Herz: Heute und vielleicht auch noch morgen ist bei mir nix rosarot und die Niederlage ist absolut ärgerlich, unnötig und beängstigend. Vorallem in der Höhe. Beängstigend, weil nun schon ab dem ersten Spieltag das Abstiegsgespenst in Augsburg herumgeht.

Lasst uns aber alle ein wenig runterkommen, die Gemüter abkühlen und am Montag startet eine neue Trainingswoche. Wir Fans haben im Stadion unser Bestes gegeben, eine tolle Kulisse war das! Jetzt müssen die Profis nachziehen. Und es muss einiges intensiv trainiert werden, so viel ist klar!

All das, was uns gegen Hoffenheim gefühlt noch fehlte. Wir haben noch ein wenig Zeit, denn dies war erst das erste Spiel der Saison. Der Saisonstart war holprig und wenig glorreich. Die Euphorie, die Augsburg zuletzt durchzog, ist jetzt dahin. Die ganzen Luftblasen wurden schon am ersten Spieltag auf relativ brutale Art und Weise zerstört.

Viele weitere Chancen werden folgen. Zu viel Zeit sollte man sich wiederum nicht lassen, Mechanismen müssen schleunigst geschaffen werden. Transfers, die Not tun, sollten zeitnah erfolgen. Keine Paniktransfers, sondern sinnvolle Verstärkungen. Man kann nicht drauf hoffen, dass die beiden Aufsteiger die ganze Saison hinter uns bleiben werden. Sonst hängt uns die Konkurrenz bald ab und die rote Laterne wird zum Dauerzustand. Und keiner in Augsburg möchte, dass Didi Hamann am Ende der Saison doch Recht behält.

Dennoch: Es ist nicht alles schlecht. Und Weinzierls Horrorbilanz bezieht sich nur auf den Saisonauftakt! Das macht doch Mut? Ich persönlich hab lieber eine Niederlage oder zwei unter Weinzierl zu Saisonbeginn, als den besten Saisonstart aller Zeiten verbunden mit einer Zitterpartie zum Saisonende unter Herrlich.

Kaderanalyse: Abwehr

Nachdem wir bereits in den letzten Tagen die anderen drei Mannschaftsteile unter die Lupe genommen haben, widmen wir uns im letzten Teil der Abwehr. Die Reihenfolge der präsentierten Mannschaftsteile hat hierbei keinerlei Bedeutung. Nachdem es zuletzt jedoch in der Abwehr noch einen Abgang gegeben hat und noch ein paar Namen im Netz kursieren, hatten wir mit dem Kadercheck der Abwehr noch ein wenig gewartet. Kurz vor dem Bundesligaauftakt am nahenden Samstag nun also unsere Einschätzung der Defensive:

Linksverteidiger

Hier konkurrieren sich die zwei Teilzeitkräfte der Vorsaison: Iago und Mads Pedersen. Beide sind (noch) nicht der ersehnte Thronfolger von Philipp Max, der im vergangenen Sommer auf links eine große Baustelle hinterlassen hat. Dies liegt mitunter auch an den Verletzungen, die sich beide nominellen Linksverteidiger zugezogen hatten. Zuletzt fehlten sie sogar zeitgleich….

Der wieder genesene Iago hat gegen Greifswald den Vorzug erhalten, kommt – ebenso wie Pedersen – aus einer längerwierigen Verletzung und war noch nicht allzu lang im Mannschaftstraining. In den Testspielen hatte Markus Weinzierl mangels Masse sogar Kilian Jakob aus der U23 des FCA reaktiviert, der durchaus zu überzeugen wusste. Jakob, der im Jahr 2018 im Trikot des FCA in der Bundesliga debütiert hat, kehrte zuletzt erst von einer Leihe zurück. Auch Robert Gumny kann diese Position aushilfsweise bekleiden, wird jedoch eher auf rechts gebraucht – hierzu später mehr.

Unsere Einschätzung: Rückkehrer Iago hat derzeit leicht die Nase vorne, im Pokalspiel gegen Greifswald hat er mit zwei Vorlagen glänzen können. Jedoch ist der Vorsprung derzeit nur marginal und sollte der verletzungsanfällige Iago ausfallen oder nicht überzeugen, steht ein ebenbürtiger Vertreter in Pedersen bereit. Beide sind schnell und offensiv für Aktionen gut, jedoch können beide in der (defensiven) Rückwärtsbewegung noch zulegen. Auf der Position benötigen wir definitiv aber keine externe Verstärkung mehr.

Rechtsverteidigung

Der eben erwähnte Robert Gumny duelliert sich auf der Rechtverteidiger-Position mit Eigengewächs Raphael Framberger. Der 25jährige gebürtige Augsburger durfte gegen Greifswald starten, wusste jedoch nicht unbedingt zu überzeugen. Vielmehr hatte er immense Schwierigkeiten mit seinem wuseligen Gegenspieler Lukas Knechtel. Gut zu sehen war dies beim überraschenden Gegentor in der zweiten Spielminute. In der Vorwärtsbewegung kann „Frami“ auf ordentlich Speed zurückgreifen, harmoniert gut mit dem vor ihm positionierten André Hahn.

Robert Gumny hat sich jedoch in Framis Abwesenheit zu einem Stammplatz-Anwärter gemausert. Ein enges Rennen, welches wohl zugunsten des Spielers entschieden wird, der das System von Weinzierl besser verinnerlicht hat. Daniel Caligiuri kann auf dieser Position als Notnagel fungieren, hat diese Rolle bei seinem Ex-Club Schalke 04 ab und an bekleidet. Hier sprechen wir aber von einem echten Notnagel, denn Daniel Caligiuri ist offensiv eingeplant und ist aufgrund seines Alters auch nicht mehr der spritzigste.

Unser Frami hier mit „Reserve-Leible“ im Duell mit Neuzugang Arne Maier (links). (Foto via imago)

Zuletzt hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass der FCA am MLS-Spieler Tajon Buchanan dran ist. Der Kanadier erinnert in Ansätzen an Bayern-Juwel Davies – kann rechts offensiv sowie defensiv auflaufen. Diese Polyvalenz machen ihn sehr wertvoll und dies haben einige europäische Clubs erkannt. Der 22jährige scheint die MLS nun verlassen zu wollen, der SC Freiburg und Club Brügge werden derzeit als heißeste Kandidaten für einen Wechsel genannt. Der FCA scheint hier mittlerweile aus dem Rennen zu sein. Sein Marktwert beträgt derzeit vier Mio. Euro (Quelle: Transfermarkt). Zuletzt wusste er beim Gold Cup mit der kanadischen Nationalmannschaft zu überzeugen. Er hat es in die Elf des Turniers geschafft, gewann zudem die Trophäe des besten Jugendspielers. So ein Spieler zieht natürlich alle Blicke auf sich.

Unsere Prognose: Gumny und Framberger liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Framberger ist eminent verletzungsanfällig, hat sich nach wie vor noch nicht vollends in der Bundesliga akklimatisiert. Gumny wirkt hier unbekümmerter und spritziger, ist aber noch jung – ihm gehört aber definitiv die Zukunft. Nach dem Greifswald-Spiel würde es nicht wundern, wenn Coach Weinzierl einen Wechsel auf der Rechtsverteidiger-Position vornimmt.

Aber ob er die Abwehrformation kurzfristig nochmals ändern möchte? Wir werden es wohl erst am kommenden Samstag final sehen. Ein externer Neuzugang scheint hier nicht ausgeschlossen, aufgrund des verletzungsanfälligen Framis scheint dies ggf. sogar notwendig zu sein. In Buchanan hätte man einen polyvalenten Shootingstar an der Angel, jedoch scheint der FCA hier bereits aus dem Rennen zu sein. Tendenz: Es bleibt bei der alten Besetzung.

Innenverteidigung

Hier sind die Möglichkeiten des FCA derzeit sehr begrenzt. Jeffrey Gouweleeuw war zuletzt indisponiert aufgrund von Adduktorenproblemen. Gegen Greifswald in der ersten Runde des DFB-Pokals hat ihn Frederik Winther adäquat ersetzt. Kehrt Kapitän Jeff gegen Hoffenheim fit zurück, ist er gesetzt und verdrängt den jungen Dänen wieder auf die Bank. Dieser hat jedoch in Ansätzen gezeigt, dass er ein solider Backup sein und auch als Torschütze in Erscheinung treten kann.

Sein Nebenmann ist – wie schon in der letzten Saison – der neue dritte Kapitän des FCA. Felix Uduokhai hat trotz der Strapazen seiner Olympia-Teilnahme einen Stammplatz sicher. Der FCA kann sich wirklich glücklich schätzen, dass der ambitionierte Innenverteidiger den Verein nicht verlassen will, sondern weiß, was er am Verein hat. Ganz im Gegensatz zu seinem ehemaligen Konkurrenten auf dieser Position: Kevin Danso verlies nach einem öffentlichen Hin und Her den Verein gen Frankreich. Der Erstligist RC Lens überweist gem. dem Kicker 5,5 Mio. Euro. Mögliche Bonuszahlungen noch nicht einberechnet.

Falls die etablierten Stammkräfte einmal ausfallen sollten, steht neben Winther noch Reece Oxford bereit. Der junge Engländer ist wieder zurück, trainiert noch individuell. Für den Ligastart ist er wohl noch keine Option, jedoch ist eine Rückkehr in den Spieltagskader im Laufe des August realistisch. Zuletzt seien an dieser Stelle zwei „Notnagel“ genannt: Tobias Strobl, derzeit ebenfalls im Krankenstand weilend, durfte in der Vorbereitung einmal in der Innenverteidigung ran (in Abwesenheit von Uduokhai). Dies ist jedoch nicht seine Paradeposition und sollte nur in absoluter Notlage in Frage kommen.

Weiterhin rückte ein gewisser Dominic Schmidt aus der U23 des FCA in den Blickpunkt und machte in den Testspielen eine gute Figur. Im letzten Test gegen Cagliari musste Schmidt früh für den verletzten Kapitän ran und spielte seine Rolle ganz abgeklärt. Ihn behalten wir einmal im Hinterkopf, denn sollten die Optionen weiter rar werden, kommt er ggf. wieder ins Spiel. Externe Zugänge sind hier nicht ausgeschlossen, zuletzt wurde medial von einem Interesse des FCA am Bremer Innenverteidiger Marco Friedl bekannt. Dieser weist einen Marktwert von 7,5 Mio. Euro auf (Quelle: Transfermarkt).

Dominic Schmidt war den meisten FCA Fans vor dem Cagliari Testspiel kein Begriff – nun kennen wir den Mann mit der stylischen Frisur alle. Er könnte bei Personalengpässen die Überraschung der Saison sein…?! (Foto via imago)

Unsere Prognose: Jeff scheint wieder auf dem Platz zu weilen, daher gehen wir derzeit von dem altbewährten Duo Gouweleeuw und Uduokhai aus. Dahinter wird die Luft jedoch ziemlich dünn. Winther hat sich als ernsthafte Option erwiesen, Schmidt wäre des weiteren noch ein Notnagel. Oxford und Strobl sind angeschlagen bzw. trainieren individuell. Ein externer Neuzugang scheint hier nicht ausgeschlossen, hier müssen jedoch die Modalitäten passen.

Fazit

Die berühmte Viererkette lautet zu Ligastart also

Iago - Uduokhai - Gouweleeuw - Gumny

Externe Neuzugänge scheinen nicht ausgeschlossen, da die Personaldecke in der Defensive aufgrund einiger verletzungsbedingter Ausfälle und des Abgangs von Kevin Danso extrem dünn ist. Auch hier hoffen wir, wenn ein Zugang nötig erscheint, auf die entsprechende Qualität des Spielers. Zudem auf die persönliche Eignung, denn noch ein unzufriedener Spieler mit Neigung, seine Gedanken publik zu machen, kann sich der FCA nicht leisten. Hier wäre entweder ein entspannter sowie erfahrener Backup wie Suchy oder Lichtsteiner wünschenswert. Alternativ wäre sicher auch ein formbares Talent wie Buchanan, der durchaus polyvalent ist, erstrebenswert. Bis Transferschluss wird es in der Abwehr definitiv spannend – Ende derzeit noch unbekannt!

Erwartungsstimmung

Dem Klassenunterschied geschuldet hat der FCA letztlich solide in Greifswald gewonnen. Nicht nur ein wenig erinnerten Stadion und Anlage an zurückliegende Bayern- und Regionalligazeiten – und das Spiel umgekehrt an frühere Pokalspiele mit dem FCA in der Rolle des kleineren.

Der FCA steht in der zweiten Runde, und die Hoffnung besteht, das diesmal vielleicht keiner der üblichen Gegner zugelost wird, und die Reise noch weitergeht.

Verlängerungen, Elfmeterschießen und knappe Ergebnisse, der Pokal verliert, insbesondere in der ersten Runde nicht an Attraktivität. Dazu die üblichen Überraschungen, und noch mehr, die bei der Anzahl der erlaubten Einwechslungen.

Auch wenn es wohl noch etwas dauern wird bis alle Abläufe eingespielt sind und geklärt, wer alles im Kader steht, waren nach dem Testspielen auch im Pokal weitere Tendenzen zu erkennen, dass es spielerisch eine ganz andere Saison als im vergangenen Jahr für den FCA werden könnte.

Kevin Danso und Marco Richter haben den Verein verlassen, dafür kommt neben Frederik Winther und Niklas Dorsch noch Arne Maier neu dazu. Gut vorstellbar, das sich in Ergänzung zum bestehenden Gerüst, dadurch neue perspektivische Entwicklungen ergeben könnten.

Optimismus, und zugleich wieder die üblichen Gedanken zu den zeitweiligen Startschwierigkeiten des FCA zum elften Bundesligjahr in Folge. Nicht dabei auch Finnbogason, der sich beim Pokalspiel verletzte, und zunächst wieder ausfällt.

Auch unter Berücksichtigung der vergangenen Spielzeit sollte sich der Blick nicht zu sehr auf die Reihenfolge der anstehenden Aufgaben richten. Der FCA, als gestandener Bundesligist kann per se gegen jeden Gegner gewinnen – und sollte es in dieser Saison im konkreten Fall endlich auch schaffen.

Wie zeigt sich die Ausgangslage vor Beginn der 59. Bundesligasaison? Die zuletzt oben stehenden Vereine haben alle neue Trainer. Welche Auswirkungen dies auf die unterschiedlichen Spielweisen haben könnte, wird sich vielleicht bereits nach einigen Wochen zeigen.

Die Frage nach der Meisterschaft scheint im Vorfeld, wie immer in den letzten Jahren, obligatorischer Art zu sein. München, Leipzig, vielleicht Dortmund – den Phantasien der Vorstellungen scheinen hier wieder Grenzen gesetzt.

Bei der Frage nach den Absteigern werden zu Beginn der Saison genauso regelmäßig auch die letzten Neulinge genannt, dazu die vermeintlich kleineren Vereine wie Mainz, Augsburg oder Freiburg. Wobei in den letzten Jahren sich gezeigt hat, das hier auch im Umfeld, auch unter Druck, anders gearbeitet wird, und das Thema eben dann ganz andere, vermeintlich Etablierte betreffen kann.

Auch in dieser, der dritten von Corona betroffenen Spielzeit, sind weitere Aspekte im Fokus. Die zunehmende Auslastung der Stadien zu Beginn steht angesichts der steigenden Inzidenzzahlen auf wackeligen Beinen, und Zulassungseinschränkungen für einen Teil nicht infizierter Zuschauer sollten auch kein Mittel der Wahl sein.

Dazu möglicherweise auch wieder Unsicherheiten bei der Einhaltung des Spielplans.

Die zweite Saison mit Sebastian Hoeneß als Trainer für die Kraichgauer. Ein guter Start in die letzte Runde, gute Auftritte in der Gruppenphase der Europa Leaque, dazu, auch coronabedingt, verschiedene Ausfälle in der Mannschaft, am Ende dann Platz 11.

In dieser Spielzeit soll es für die Hoffenheimer, die erst in der Verlängerung im DFB-Pokal bei Viktoria Köln gewinnen konnten, wieder weiter nach oben gehen.

Trotz mancher Unsicherheiten auch wieder Vorfreude auf die Spiele und den ersten Auftritt gegen Hoffenheim. Auch wenn das erste Ziel beim FCA wie immer 40 Punkte lautet, auch die Vorstellung der Entwicklung einer Mannschaft, die spielerisch weiter kommt, sich möglichst weit vom Tabellenende fern hält, und für die eine oder andere positive Überraschung gut ist.

Bis zu 10.700 Zuschauer können nach langer Zeit wieder beim ersten Pflichtheimspiel mit Trainer Weinzierl im europapokalbestuhlten Stadion dabei sein. Dazu ein guter Start, anknüpfend an das letzte Aufeinadertreffen der beiden Mannschaften. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Überraschungen

Es ist mal wieder soweit. Die Bundesligasaison steht vor der Tür und ab jetzt wird es ernst. Vieles ist von Vereinsseite sicher gut geplant. Und dieser Plan wird sich dutzende Male ändern. Verletzungen, Fromhochs und -tiefs, Länderspielpausen, Corona-Erkrankungen. Viel wird davon abhängen, wie gut die Organisation auf Unwägbarkeiten reagieren kann.

Dennoch (und das ist ein großes dennoch) werde ich kurzerhand versuchen, ein paar Entwicklungen zu prognostizieren, die Überraschungen der Saison sein könnten. Positiv, wie auch negativ. Manchmal liege ich glücklicherweise daneben. André Hahn hatte ich auf diesem Wege schon abgeschrieben. Und hatte schlicht unrecht. Es ist nicht persönlich gemeint, aber manchmal schwant mir nichts Gutes. In anderen Fällen sehe ich den Triumph schon vor mir. Am Ende kommt dann doch wieder alles anders. Es bleibt Fußball, den wir genau deshalb so lieben. Viel Spaß mit den streitbaren Thesen zur Bundesligasaison 2021/22 des FC Augsburg:

Positive Überraschungen

Nummer 1: Iago bleibt fit und bricht durch

Seit 2 Jahren spielt Iago nun in Augsburg. Im ersten Jahr konnte er zusammen mit Philipp Max sein Potential aufblitzen lassen. In der letzten Saison sollte er dessen Nachfolge antreten. Verletzungen machten etwas einen Strich durch die Rechnung. Nicht mehr diese Saison. Iago greift nun so richtig an und zeigt, warum wir eine ordentliche Stange Geld für ihn bezahlt haben. Achja, ähnliches gilt für Robert Gumny, nur dass es für ihn nach der letzten Saison nicht ganz so überraschend kommt.

Nummer 2: Gregerl reaktiviert seine Abschlussstärke

Es gibt kaum einen Spieler, der in Augsburg mehr polarisiert als Michael Gregoritsch. Diese Saison ist es hopp oder topp. Ich bin ein naiver Blödmann, wie Gregerl selbst, und glaube: Gregerl startet nochmal richtig durch. Finnbo ist gerade mal wieder verletzt, Freddy Jensen kämpft leider auch immer mal wieder mit Verletzungen und so wird es auch auf Gregerl ankommen. Er wird seine Einsätze bekommen und sie nutzen. Typischerweise, mit dem linken Schlegel.

Gregerl bei einer seiner Abschlusschancen gegen Greifswald. Die Tore folgen im Laufe der Saison (Foto via Imago)

Nummer 3: Freddy Jensen wird zum Star

Freddy Jensen steht auch vor einer interessanten Weggabelung. Ewiges Talent oder Bundesligastammspieler? Ich glaube, die Zeit ist reif für letzteres. Jensen scheint fit zu sein und kann sowohl zentral als auch außen spielen. Für Weinzierl wird er zur Geheimwaffe, die allerdings nicht lange geheim bleibt. Ich glaube, es wir die Saison in der Freddy Jensen ganz endgültig in der Bundesliga zum Durchbruch gelangt.

Negative Überraschungen

Nummer 1: Weinzierl sortiert aus

Einige der Spieler, die Markus Weinzierl übernommen hat, werden für den FCA nicht mehr viel zum Einsatz kommen. Dies betrifft Sergio Cordova und Noah Sarenren Bazee. Beide werden für nicht bundesligatauglich gesehen und aussortiert. Bye, bye. Wenig überraschend trifft ein ähnliches Schicksal Tobias Strobl.

Tim Civeja war letzte Saison nah dran an regelmäßigen Einsätzen. Dieses Jahr wird das schwieriger und wird etwas enttäuschend. (Copyright: kolbert-press/Burghard Schreyer via Imago)

Nummer 2: Die Jugend kommt zu kurz

Kevin Danso und Marco Richter sind weg. Alleinig Raphael Framberger verbleibt als erfahreneres Eigengewächs. Es würde Zeit, dass junge Kerls wie Maurice Malone und Tim Civeja nachrutschen und zu ihren Chancen kommen. Der Kader ist allerdings immer noch recht groß und im Zweifel hat Markus Weinzierl immer schon eher auf erfahrenere Kräfte vertraut. Die Jungen kommen dieses Jahr zu kurz. Dies betrifft wahrscheinlich auch Neuzugang Lasse Günther.

Nummer 3: Daniel Caligiuri ist nur noch Joker

In den ersten Saisonspielen der letzten Saison war Cali noch einer der wichtigsten Spieler beim FCA nach seinem Wechsel von Schalke 04. Ein Jahr später ist er etwas abgemeldet. Auf den Außen kommt er an André Hahn und Ruben Vargas nicht vorbei und in der Mitte präferiert Markus Weinzierl andere Spielertypen. Für Cali wird es eng und er muss um seine Minuten kämpfen (außer es verletzt sich wer, was wir mal nicht hoffen).

Fazit

Die Spannung steigt und es ist kaum auszuhalten. Einige offene Punkte bleiben. Wie viele Spiele wird Finnbo verletzt ausfallen? Kann er zu alter Stärke zurückkehren? Wer darf in der Zentrale im Mittelfeld dauerhaft ran? Mit Dorsch, Maier, Moravek und Gruezo hat Weinzierl fast schon die Qual der Wahl. In der Innenverteidigung wird sich zeigen, ob Reece Oxford zu seinen Chancen kommt. Und insgesamt wird sich offensiv zeigen, ob unsere Stürmer schlicht mehr treffen. Es wird Zeit, das es losgeht. Es ist ja kaum mehr auszuhalten.

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