TGIF: Kann Herrlich den Leverkusen-Fluch brechen?

Nun hat der FC Augsburg also das erste Mal verloren. 2:0 gegen Champions-League-Team Leipzig. Die Niederlage war völlig verdient, das Auftreten der Mannschaft gleichzeitig aber auch in Ordnung. RB ist – trotz der Tabellensituation vor dem Spiel – schlicht kein Gradmesser für den FCA. Ähnliches gilt eigentlich auch für den kommenden Gegner Bayer Leverkusen.

Gegen die Werkself konnten die Schwaben noch kein einziges Mal (!) gewinnen, weder in 18 Bundesliga noch in zwei Pokalpartien. Gerade einmal sechs Unentschieden sprangen für Rot-Grün-Weiß heraus. Das bitterste Remis war gewiss 2016, als selbst eine 3:0-Führung (Dreierpack Ja-Cheol Koo) nicht für den Sieg reichte. Derweil gibt es aber auch schöne Erinnerungen an Leverkusen: 2015 rettete Marwin Hitz in der 94. Minute mit seinem historischen Torwarttor ein 2:2. Sekunden vor Abpfiff hatte dann auch noch Halil Altintop die große Chance auf den Siegtreffer, scheiterte allerdings am Pfosten. Wird es am Montag (20.30 Uhr) nun endlich was mit dem ersehnten ersten Dreier gegen Bayer 04?

Für die Ewigkeit: Marwin Hitz war erst der dritte Keeper in der Bundesliga, dem ein Tor aus dem Spiel heraus gelang. Ansonsten schafften dies nur Jens Lehmann und Frank Rost. Rafal Gikiewicz avancierte für Union Berlin übrigens ebenfalls zum Torschützen – allerdings in der 2. Liga (Foto via Imago)

Über den Gegner

Leverkusens Saisonstart war in Ordnung, mehr aber auch nicht. Zwar ist die Werkself weiterhin ungeschlagen, konnte bei drei Unentschieden aber auch erst ein Spiel gewinnnen. Folglich rangiert Bayer 04 in der Tabelle sogar hinter dem FCA. Nichtsdestotrotz ist die Mannschaft von Peter Bosz der klare Favorit.

Der Niederländer sollte Leverkusen wieder zu einem Spitzenteam formen und grundsätzlich ist ihm das auch gelungen. Platz fünf in der Bundesliga, sowie das Erreichen des Viertelfinals (EL) und Endspiels (DFB) in den Pokalwettbewerben sind eine ordentliche Ausbeute. Bosz ist bekannt für seinen Offensivfußball, will am liebsten permament den Ball haben. In Leverkusen gibt es die sogenannte “Fünf-Sekunden-Regel”, wonach die Kugel nach Ballverlust binnen dieser Zeit wieder zurückerobert werden soll. Bosz drillt seine Spieler regelrecht zum Gegenpressing – oft mit Erfolg. Wird die erste Kette jedoch überspielt, wird es richtig gefährlich. Im schnellen Umschaltspiel nach Ballgewinn sollte der FCA am Montag seine Chance sehen.

Trotz der Abgänge von Kevin Volland (Monaco) und allen voran Kai Havertz (Chelsea) verfügt der Vorjahresfünfte nach wie vor über einen starken Kader. Am Donnerstag wurde Nizza zum Auftakt der Europa League mal eben mit 6:2 nach Hause geschickt. Neben erfahrenen Bundesligaspielern wie Lukas Hradecky, Julian Baumgartlinger, Karim Bellarabi oder den Bender-Zwillingen setzt Bayer 04 auch auf junge Talente wie Florian Wirtz, Moussa Diaby oder den im Winter verpflichteten Edmond Tapsoba – ein ausgewogener Mix. Im 17-jährigen Wirtz sehen einige Fans der Rheinländer schon den Havertz-Ersatz, ist er doch auch im offensiven Mittelfeld beheimatet und kommt er doch auch aus der eigenen Jugend – was vor Ort zumindest gerne betont wird und im Prinzip auch stimmt. Hier sei allerdings anzumerken, dass der gebürtige Pulheimer das Fußballspielen beim 1. FC Köln gelernt hat und erst vor zehn Monaten in die U19 Leverkusens wechselte.

Starker Auftakt. Bayer Leverkusen überrollte Nizza förmlich. In der Gruppe C der Europa League geht es als nächstes gegen Slavia Prag und Hapoel Beer Sheva (Photo: TEAM2sportphoto via Imago)

Die Fakten zu #B04FCA

Dreifaches Wiedersehen: Heiko Herrlich kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück: Bei Leverkusen reifte der Stürmer zum Profi, feierte mit 17 Jahren sein Bundesligadebüt. Nach der Spielerkarriere wurde er 2017 Cheftrainer der Werkself, ehe ihn Peter Bosz 2018 beerbte. Auch Co-Trainer Iraklis Metaxas blickt derweil auf eine Vergangenheit am Rhein zurück. Der Grieche war von 2016 bis 2019 Nachwuchstrainer unter dem Bayer-Kreuz. Außerdem kommt es zum Wiedersehen mit Tin Jedvaj, der vergangene Saison leihweise in Augsburg unter Vertrag stand.

Flanken-Kontrast: Nur der FC Bayern (60) schägt mehr Flanken aus dem Spiel heraus als Bayer Leverkusen (51). Der FC Augsburg belegt in dieser Statistik den letzten Platz (14). Immerhin: Gegen Union Berlin mündeten gleich zwei solcher Flanken in einem Tor für Rot-Grün-Weiß.

Laufstark: Es wird wohl ein intensives Spiel werden, denn mit dem FCA gastiert die Mannschaft der Liga mit den meisten abgespulten Kilometern (484,3) beim Drittplatzierten in dieser Statistik (481,1).

Lieblingsgegner 1.0: 20 Spiele, keine Niederlage. Gegen keinen Gegner hat Bayer 04 so oft gespielt, ohne ein einziges Spiel zu verlieren.

Lieblingsgegner 2.0: Auch Peter Bosz trifft gerne auf den FC Augsburg. In vier Bundesligaspielen mit Dortmund und Leverkusen gab es 12 Punkte. Diese perfekte Ausbeute gelang dem Niederländer in der Bundesliga ansonsten nur gegen Mainz (ebenfalls vier Spiele).

Lieblingsgegner 3.0: André Hahn konnte gegen Leverkusen bereits fünf Tore erzielen (1x mit Augsburg, 1x HSV, 3x Gladbach). Gegen keinen anderen Klub trifft der 30-Jährige lieber.

Ungewohnte Anstoßzeit: Der FC Augsburg bestreitet erst sein zweites Montagsspiel in der Bundesliga. Die Premiere verlief positiv, 2018 kämpfte sich der FCA zu einem 1:1 in Dortmund. Am 7. Dezember wartet dann übrigens Montagsspiel Nummer drei, wenn es zur TSG Hoffenheim geht.

Von Juli 2017 bis Dezember 2018 Trainer der Werkself: Nach einer “insgesamt nicht befriedigenden Halbserie”, von der der Verein sprach, wurde Herrlich entlassen. Die Europa League schloss er als Gruppenerster ab, in der Liga reichte es aber nur für Platz neun. Einen Tag vor Weihnachten zog Rudi Völler die Reißleine – trotz 16 Punkten aus den vergangenen sieben Bundesligaspielen. (Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Die letzten Begegnungen

23.02.2020: Bayer Leverkusen – FC Augsburg 2:0

28.09.2020: FC Augsburg – Bayer Leverkusen 0:3

26.04.2019: FC Augsburg – Bayer Leverkusen 1:4

08.12.2018: Bayer Leverkusen – FC Augsburg 1:0

31.03.2018: Bayer Leverkusen – FC Augsburg 0:0

Presseschau

Rani Khedira ist längst Stammspieler in Augsburg. Seit 2017, als er von RB Leipzig an den Lech wechselte, stand der 26 Jährige in 96 von 106 möglichen Bundesligaspielen auf dem Platz. Doch wie lange lenkt der Bruder von Weltmeister Sami noch die Geschicke im zentralen Mittelfeld des FCA? Khediras Vertrag läuft 2021 aus. Im Sommer schien eine Vertragsverlängerung eigentlich nur noch Formsache zu sein, doch mittlerweile sieht es womöglich anders aus. Laut Kicker (Donnerstagsausgabe) gebe es zwar weiterhin lose Gespräche zwischen Klub und Spieler, von konkreten Verhandlungen könne allerdings nicht die Rede sein.

Ansonsten scheint unser Rekordspieler Daniel Baier nach seinem Karriereende ein gefragter Mann zu sein. Nach Auftritten im Doppelpass und bei Sky tippt er nun den aktuellen Spieltag für transfermarkt.de. Dabei traut der 36-Jährige dem FCA durchaus etwas zu. Mit dem lang ersehnten Sieg wird es demnach zwar nichts, doch Rot-Grün-Weiß holt ein 2:2. Ein Ergebnis, mit dem viele am Lech leben könnten.

Daniel Baier erwartet ein spannendes Revierderby und einen Sieg seines Ex-Klubs VfL Wolfsburg (Foto: transfermarkt.de).

Was macht eigentlich Piotr Trochowski?

Die Erwartungen an Piotr Trochowski waren groß. Leider konnte er sie nicht wirklich erfüllen. Mit 31 Jahren wechselte der frühere deutsche Nationalspieler vom FC Sevilla in die Fuggerstadt. Bei den Andalusiern wurde Trochowski, der als kleiner Junge von Danzig nach Hamburg auswanderte und für den HSV 259 Spiele absolvierte, nicht mehr gebraucht. Zuvor kam der offensive Mittelfeldspieler in vier Jahren immerhin in 70 Partien zum Einsatz (drei Tore, vier Vorlagen) und gewann 2013 die Europa League.

Nach einem Probetraining unterschrieb Trochowski dann einen Ein-Jahresvertrag in Augsburg. Leider lief jedoch nicht alles nach Plan. Der Rechtsfuß fiel quasi die gesamte Rückrunde wegen Wadenproblemen aus und konnte sich somit nicht für eine Verlängerung seines Kontraktes qualifizieren. Zuvor war er in der Bundesliga nur Ergänzungsspieler, bekam seine Spielminuten allerdings in der Europa League, wo er mit zwei Treffern und einem Assist einen maßgeblichen Anteil am sensationellen Weiterkommen des FCA hatte. Nachdem die Schwaben mit zwei Niederlagen in die EL-Saison gestartet waren, kamen dank Trochowskis Zaubertor in Alkmaar und dem daraus resultierenden 1:0-Sieg wieder Hoffnungen auf. Der Rest ist Geschichte – danke, Piotr!

Nachdem der FCA Trochowskis Vertrag nicht verlängerte, war der WM-Teilnehmer von 2010 ein paar Jahre vereinslos und musste sich abseits des Rasens fit halten. Jetzt hat der mittlerweile 36-Jährige wieder einen Klub gefunden. Seit vergangenen Winter kickt er in der Oberliga Hamburg für die dritte Mannschaft des HSV. Zusammen übrigens mit seinem früheren Mitspieler Marcel Jansen. Eine Sonderbehandlung gibt es trotz 356 Profispielen indes nicht, wie sein Trainer gegenüber fussifreunde.de früh klarstellte: “Wir haben damals, als er die ersten Male mit trainiert hat, schon besprochen, dass wir es bei ihm genauso handhaben werden wie bei Cello (Marcel Jansen, d. Red.). Heißt, dass wir nach regelmäßigem Training aufstellen werden.” Bisher kam er vier Mal zum Einsatz (zwei Tore).

Die voraussichtliche Aufstellung

Heiko Herrlich erklärte im Vorfeld der Partie, die längere Pause bis Montag würde seiner Mannschaft gut tun. Der kranke Iago sowie der angeschlagene Florian Niederlechner seien wieder fit. Beiden winkt die Rückkehr in die Startelf und Linksverteidiger Mads Pedersen damit die Bank. Gänzlich im Kader fehlen wird Alfred Finnbogason. Der Isländer fällt nach seiner Oberschenkelverletzung bei der Nationalmannschaft mehrere Wochen aus.

Darüber hinaus gibt es einige Spieler, die in die Startelf drängen: Carlos Gruezo, Ruben Vargas, Marco Richter und auch Robert Gumny, der aufgrund Rapahel Frambergers starken Leistungen noch überhaupt keine Rolle spielte. Wir denken, dass dies erst einmal so bleibt und sehen Hahn derzeit einen Ticken vor dem eigentlich gesetzten Vargas.

Gikiewicz – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Khedira, Strobl – Hahn, Gregoritsch, Caligiuri – Niederlechner

Wirkt momentan wie beflügelt: Raphael Framberger befindet sich in starker Verfassung (Foto: Tobias Hase/Pool via Getty Images).

Tipps:

Andy: 0:1 Wir sind nach der Partie gegen RB Leipzig geübt, Gegenpressing auszuhalten und vorne verwerten wir mal wieder eine unserer Chancen. Derweil gelingt den Leverkusenern wenig. Der FCA holt den nächsten 3er.

Irina: 3:1 – Auch dieses Mal bleibt der erste Sieg aus. Man verliert nach einem ordentlichen Auftritt. Positiv: Bei Florian Niederlechner platzt der Torknoten – der Start einer neuen Serie?!

Andi: 2:2 – Ich gehe mit unserem Rekordspieler. Mit dem ersten Sieg gegen Leverkusen wird es zwar nichts, aber wir entführen immerhin einen Punkt und bleiben vor Bayer 04.

Ein Blick auf die U23

Der FCA ist gut in die Bundesligasaison gestartet – 2 Siege, 1 Unentschieden und 1 Niederlage stehen zu Buche – doch wie schlägt sich eigentlich die U23 des FCA derzeit? Im Nachfolgenden soll ein Blick auf das “Nachwuchsteam” der Augsburger geworfen werden. Wer drängt sich auf für die erste Mannschaft? Wie sind die Bedingungen in dieser corona-gezeichneten Zeit für die Nachwuchskicker? Und: Wie sind diese in die “Saison” gestartet?

Ein Kommen und ein Gehen

Eins vorweg: Die Regionalliga Bayern, in welcher die U23 des FCA spielt, wurde nach monatelanger Pause fortgesetzt. 11 Spieltage gilt es noch zu absolvieren in dieser kuriosen und corona-geprägten Saison. Am vergangenen Wochenende wurde nun also der Spielbetrieb wieder aufgenommen, nachdem sich die Mehrheit der Fußballclubs im Juni gegen einen Saisonabbruch entschieden hatte. Aus der Wertung fällt außerdem Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München.

Der Nachwuchs des FCA hat hierbei einen personellen Aderlass in der “Sommerpause” verzeichnen müssen: Mit den beiden Innenverteidigern Lasse Jürgensen und Leonhard von Schrötter, den Außenbahn-Spielern Simon Asta, Nicola Della Schiava und Christopher Lannert, sowie mit den Mittelfeldspielern Stefano Russo und Romario Rösch sind dies alles viel versprechende Talente, die auch schon im Blickfeld der ersten Mannschaft standen.

Simon Asta ist weiterhin U20 Nationalspieler des DFB, auf Vereinsebene allerdings mittlerweile für das Kleeblatt unterwegs. (Photo by Oliver Hardt/Getty Images for DFB)

Insbesondere Simon Asta (wechselte zu Greuther Fürth) und Romario Rösch (zu Mainz 05 II) galten jahrelang als vielversprechende Talente und kommende Leistungsträger des FCA in der Bundesliga. Mit Maurice Malone und Jozo Stanic, die per Leihe an die beiden Drittligisten Wehen Wiesbaden und Zwickau wechselten, hat man jedoch noch etwas vor. Daher wird dies bei beiden vermutlich nur ein temporärer Abschied sein. Insgesamt verließen den FCA II sage und schreibe 14 Spieler, entweder direkt oder per Leihe. Ein riesiger Umbruch, in einer unglaublich dynamischen und unsicheren Zeit – auch im Profifußball.

Abschied auf Zeit

Wie schlagen sich hier unsere Nachwuchskicker, die in der Sommerpause verliehen wurden? Maurice Malone hat in der dritten Liga bisher überzeugen können. 4 von 6 möglichen Spielen absolvierte der junge Stürmer, 1 Tor und ein Assist stehen dabei für ihn zu Buche. Der flexible Offensivspieler sollte dennoch ein wenig mehr Spielzeit bekommen (nur 17% Startelfquote), um mehr Erfahrung im Profifußball zu sammeln. Jozo Stanic spielt hingegen in Zwickau immer: 100% Startelfquote für den 21jährigen Innenverteidiger – seine Leihe endet jedoch erst am 30.06.22 . Bis dahin soll er weiterhin fleißig Einsatzminuten verzeichnen, um dann bestenfalls als gestandener Drittligakicker nach Augsburg zurückzukehren.

Auch Segio Cordova, mit 23 immer noch in gewisser Weise eine Nachwuchshoffnung, wurde zuletzt an Ligakonkurrent Arminia Bielefeld verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Dort spielt er zumeist in der Sturmspitze und hat bisher 3 Spiele absolvieren können (kein Tor, ein Assist). Innenverteidiger und Eigengewächs Kevin Danso wurde in der Sommerpause an Fortuna Düsseldorf in die zweite Liga verliehen. Dort spielt der mittlerweile 22jährige in der Abwehrzentrale und konnte bisher 74% der Einsatzminuten bestreiten. Auch bei ihm hofft der FCA auf Spielpraxis und Wettkampfhärte, denn auf Kevin Danso hält man in Augsburg eigentlich seit vielen Jahren große Stücke.

Ein Teil der Augsburger Fußballgeschichte

Simon Asta (19) war (und ist) mit seinem ersten Profieinsatz im Jahre 2018 der jüngste Bundesliga-Debütant der Augsburger in der Vereinsgeschichte. Nun verließ er die Augsburger – gegen Ende der Transferphase – gen Fürth. Leider hat sich Simon nach seinem vielversprechenden Ligadebüt zuletzt schwer verletzt, so dass er dann in Augsburg keine Alternative war für den Profi Kader.

Stefan Reuter erklärt dies wie folgt: „Wir wollten Simon nach seiner schweren Verletzung die Möglichkeit bieten, in der U23 Spielpraxis zu sammeln und sich so an die Lizenzmannschaft heran zu kämpfen. Als sich für ihn mit einem Wechsel in die 2. Bundesliga nach Fürth eine reizvolle sportliche Herausforderung bot, haben wir dem Wechsel zugestimmt. Wir wünschen Simon Asta alles Gute für seine weitere Entwicklung“. Ob man den jungen Rechtsverteidiger nochmal am Lech kicken sehen wird? Man weiß es (heute) nicht. Wir wünschen ihm jedenfalls eine tolle Entwicklung und hoffen auf eine Rückkehr in die Fuggerstadt. Vielleicht hat der FCA ja sogar eine Rückkauf-Klausel?

Neuzugänge sieht man gerne!

Mit Felix Götze konnte die “Zwote” einen namhaften und prominenten Zugang aus den eigenen Reihen verbuchen. Der jüngste der Götze-Brüder war seit seinem Wechsel zum FCA oft verletzt und hat nie so richtig in die Spur gefunden. Nun soll der zuletzt an Corona erkrankte Mittelfeldspieler in der Regionalliga Bayern, die er aus seiner Zeit beim FC Bayern bestens kennt, Kraft tanken und wieder regelmäßig Fußball spielen. Ob er eine Chance in der ersten Mannschaft hat, vermag man derzeit nicht zu prognostizieren. Fakt ist nur, dass Götze eigentlich hätte abgegeben werden sollen. Zuletzt stand eine Leihe zu Jahn Regensburg im Raum. Die Regionalliga-Jungs des FCA sind aber vermutlich ebenso froh über den unerwarteten “Neuzugang” wie Trainer Josef Steinberger. Der Bruder von Weltmeister Mario Götze traf direkt bei seinem zweiten Einsatz im Dress der U23 zum 1:0 gegen den Tabellenfünften aus Aubstadt. Und machte Medienberichten zufolge auch sonst eine gute Figur.

Felix Götze jubelt nach seinem Tor zum 1:0 des FC Augsburg II gegen den TSV Aubstadt (Foto via Imago)

Einen weiteren Spieler, den man nach wie vor auf dem Zettel haben sollte, ist der Koreaner Seong-hoon Cheon. In der aktuellen Regionalliga-Spielzeit traf der 20jährige bisher in 13 Spielen 4 Mal und gab eine Vorlage. Hier muss man weiterhin sehen, wieviel Spielpraxis er erhält. Nach der Leihe von Maurice Malone ist er wohl erstmal in der Sturmzentrale gesetzt.

Mit vier externen Neuzugängen und sieben “Hochrückern” aus der starken Augsburger U19 ist der Kader einigermaßen bestückt für die Restsaison. Vom Regionalliga Konkurrenten Schweinfurt 05 kam zuletzt der Linksverteidiger Christian Köppen. Aus der RL Südwest kam vom VfR Aalen Lukas Gerlspeck für die Innenverteidigung. Zwei Offensivspieler konnte der FCA II zudem für sich gewinnen. Rechtsaußen Henri Koudossou vom SV Pullach (Bayernliga Süd) sowie Marco Nickel vom Ligakonkurrenten FC Memmingen. Gespannt sein darf man auf den U19-Aufrücker Dorian Cevis, der bei den Stuttgarter Kickers groß geworden ist. Und auf den Mittelstürmer Cisse, der bereits für die österreichische U18 Nationalmannschaft gespielt hat.

Der Fall Schieber

Die Personaldecke der zweiten Mannschaft des FC Augsburg ist relativ dünn. Mit Kilian Jakob spielt seit zwei Spielzeiten ein weiterer Profi in der Regionalliga-Truppe. Julian Schieber scheint dies hingegen verwehrt zu bleiben. Der beim FCA abgeschriebene Stürmer scheint bei keiner FCA-Mannschaft mehr eine Zukunft zu haben. „Ich sollte nicht zum Trainingsgelände kommen, mein Spind wurde aufgelöst, später wurde auch meine Nummer vergeben“, berichtete Stürmer Julian Schieber zuletzt medial. Ein Wechsel im Winter steht nach wie vor im Raum – Anfragen gibt es wohl. Bisher haben diese Schieber aber „emotional nicht gepackt“.

Wir wünschen Julian Schieber und seiner Familie alles Gute und dass er seine lange Karriere ggf. im Ausland fortsetzen kann. In Augsburg ist er sportlich leider nie glücklich geworden – auch auf Grund vieler Verletzungen.

Julian Schieber in der Kurve: Was waren das für Zeiten? Es kommt einem vor, als ob dies vor Ewigkeiten war. (Foto: Christian Kolbert via Imago)

Saisonausblick für die U23

Nach zwei Spielen seit “Re-Start” muss man sagen: Mit zwei Siegen ist der Nachwuchs gut in die zweite Hälfte der Saison gestartet. Man muss wohl weiterhin mit bangem Blick auf die Bank der U23 schauen. Denn die Personaldecke ist extrem dünn. Die aktuelle Mannschaft ist sehr jung – das Durchschnittsalter liegt bei 21,1 Jahren. Kaum ein erfahrener Spieler über 23 steht in den eigenen Reihen. Der 25jährige Neuzugang Christian Köppel und der 24jährige Hendrik Hofgärtner sind quasi schon die Oldies im Team! Hier wird sich zeigen, wer voran geht in diesen sehr dynamischen und unsteten Zeiten. Auch wird sich zeigen, wie groß die Personaldecke tatsächlich ist, wenn sich z.B. ein Coronafall in der Mannschaft ereignet. (Toi, Toi, Toi, dass dies nicht eintreten wird)

In der Regionalliga Bayern ist die Konkurrenz groß. Dennoch steht der FCA derzeit auf einem soliden sechsten Platz. Da viele andere Teams aber einige Spiele weniger auf dem Buckel haben, ist die derzeitige Tabelle noch nicht besonders aussagekräftig. Mit dem VfB Eichstätt spielt der FCAII jetzt am Wochenende gegen einen direkten Tabellennachbarn. Ob in Eichstätt bis dahin Zuschauer zugelassen sind? Man weiß es nicht – die zweite Corona-Welle, die derzeit in Deutschland für Furore sorgt, macht dies ggf. unmöglich.

Bleibt g’sund!

Es wird eine schwere Saison – mal wieder – für die U23 des FCA. Und Corona sorgt für den Rest. Die erste Mannschaft wird sicherlich gespannt auf die Entwicklung der verliehenen Spieler, aber auch auf die (Stamm-)Kräfte des eigenen Nachwuchses schauen. Eins vermögen wir an dieser Stelle nur zu hoffen: Dass der FCA II eine von abstiegssorgen befreite Restsaison spielt, um weiterhin den Nachwuchstalenten eine Bühne zu geben und den Sprung in die erste Mannschaft so klein wie möglich zu halten. Und, natürlich: Dass die Jungs alle gesund bleiben. Das ist auch in diesen Tagen wohl das Wichtigste!

TGIF: Spitzenreiter FC Augsburg?

Die Bundesliga ist zurück – und der FC Augsburg lädt zum Topspiel. Am Samstag (15.30 Uhr) empfängt der FCA RB Leipzig in der WWK Arena zum Duell Zweiter gegen Erster. Leider kann die Partie kurzfristig doch nicht mit Zuschauern stattfinden, da der Corona-Inzidenz-Wert in Augsburg mit knapp 50 zu hoch ist. Binnen kürzester Zeit war das zweite Heimspiel der Saison ausverkauft, nun müssen die laut Hygienkonzept zugelassenen 6.000 Fans zu Hause bleiben. Schade um die treuen Anhänger, doch angesichts steigender Infektionszahlen hatten die Verantwortlichen keine Wahl.

Dass die Unterstützung im Stadion zum entscheidenden Faktor werden kann, hat man gegen Dortmund eindrucksvoll gesehen. Kann die Mannschaft auch ohne Fans zu Höchstleistungen aufsteigen und den großen Favoriten ärgern? Es wäre die nächste Sensation in dieser jungen Bundesligasaison – und womöglich eine historische. Bei einem Sieg gegen die Sachsen winkt dem FCA die erstmalige Tabellenführung. “Wir würden uns nicht wehren”, erklärte Manager Stefan Reuter gegenüber der Augsburger Allgemeinen. “Das übergeordnete Ziel ist es aber, die Klasse zu halten.” Sollte dies frühzeitig gelingen, “sind wir gerne bereit, uns über andere Dinge zu unterhalten.”

Bevor dies so weit sein sollte und die Augsburger Fans zu träumen beginnen dürfen, liegt jedoch noch ein steiniger Weg vor dem FCA, denn “mit sieben Punkten hat noch kein Verein die Klasse gehalten.” Die Aufgabe am Samstag wird schwer, keine Frage. Doch vielleicht kann der FCA ja auch gegen Leipzig überraschen.

Bisher läuft die Saison aus FCA-Sicht überragend. Kann die gute Form auch gegen Leipzig bestätigt werden, winkt die Tabellenführung. (Foto via imago)

Über den Gegner

Die Corona-Krise trifft alle Vereine hart, heißt es immer so schön. RB Leipzig gehört aber gewiss zu den Klubs, die am lockersten durch die Pandemie gehen. Hält mit Red Bull doch ein Sponsor mit prall gefüllten Kassen seine schützende Hand über den polarisierenden Spitzenklub. Das wurde im Sommer einmal mehr deutlich. Red Bull stundete insgesamt 100 Millionen Euro an Krediten, die der Konzern den Leipzigern zuvor gewährt hat. Somit wurde aus Schulden plötzlich Eigenkapital.

“Es ist eine Transaktion, die völlig üblich ist, insbesondere in der freien Wirtschaft, aber auch im Fußballgeschäft und auch in der Bundesliga”, sagte RB-Finanzdirektor Florian Hopp damals der Deutschen Presse-Agentur. Es mag sein, dass Leipzig damit einmal mehr die teils so schwammig formulierten DFL-Statuten umgeht und somit offiziell alles rechtens ist. Im Zuge der Chancengleichheit und Fairness muss der Vorgang jedoch hinterfragt werden. Auch der FCA steht wegen Corona nicht vor dem finanziellen Ruin. Das liegt aber vielmehr an vernünftigem Wirtschaften anstatt jahrelanger Finanzspritzen durch einen Brausekonzern.

Sportlich gesehen machen die Leipziger ihre Sache in den letzten Jahren fantastisch – das darf bei aller Kritik nicht zu kurz kommen. Im Sommer wurde die Mannschaft von Julian Nagelsmann mit dem Champions-League-Halbfinale für jahrelange gute Arbeit belohnt. Im Kader der “Roten Bullen” befinden sich mit Peter Gulacsi, Willi Orban, Marcel Halstenberg, Lukas Klostermann, Yussuf Poulsen, Emil Forsberg und Marcel Sabitzer eine Menge an Stammspielern, die bereits zu Zweitligazeiten das RB-Trikot trugen. Ergänzt werden diese Spieler jedes Jahr durch teure Neuzugänge wie nun etwa Alexander Sörloth, der für 20 Millionen Euro von Crystal Palace kam. Weil in Österreich ein weiterer RB-Klub spielt, wurde mit Hee-chan Hwang traditionell noch ein Spieler aus Salzburg verpflichtet und alles in allem steht eine qualitativ sehr starke Mannschaft auf dem Platz.

Die Qualität der Sachsen bekam der FCA in der vergangenen Saison zu spüren. 1:3 und 1:2 gingen die beiden Partien verloren. (Foto via Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)

Die Fakten zu #FCARBL

Effizient: Kein Team gab in den ersten drei Spielen weniger Torschüsse ab als der FC Augsburg (24). Leipzig hingegen kommt mit 51 Versuchen auf Platz zwei hinter dem FC Bayern. Dennoch haben beide Teams sieben Punkte auf dem Konto.

Lauffreudig: Kein Team spulte bisher mehr Kilometer ab als die Mannschaft von Heiko Herrlich (369,5). Leipzig belegt in dieser Statistik Rang 14 (340,0). Bei den Sprints sowie den intensiven Läufen belegt der FCA jeweils Platz vier.

Stabilität: Nur der FC Augsburg und Leipzig gerieten in dieser Saison noch nicht in Rückstand.

Ungeschlagen: Ex-Augsburger Julian Nagelsmann hat noch nie gegen die Schwaben verloren. In neun Duellen mit Hoffenheim und Leipzig feierte der 33-Jährige bei zwei Remis sieben Siege. Nur gegen Mainz holte er so oft drei Punkte.

Weiße Weste: Der FCA blieb in drei Spielen bereits zwei Mal ohne Gegentor. Ansonsten gelang dies nur Wolfsburg und Dortmund.

Starker Rückhalt: Auch dank Rafal Gikiewicz kassierte der FCA bisher nur einen Gegentreffer (Foto via imago).

Die letzten Begegnungen

27.06.2020: FC Augsburg – RB Leipzig 1:2

21.12.2019: RB Leipzig – FC Augsburg 3:1

02.04.2019: FC Augsburg – RB Leipzig 1:2 n. V. (Pokal)

09.03.2019: RB Leipzig – FC Augsburg 0:0

20.10.2018: FC Augsburg – RB Leipzig 0:0

Presseschau

Heiko Herrlich ist zurück auf dem Platz. Nach überstandenem Lungenkollaps kann der 48-Jährige gegen Leipzig wieder an der Seitenlinie stehen. Vor seinem Comeback sprach er mit dem Kicker über die Zeit im Krankenhaus. Der Coach fühle sich “gut”, muss aber noch ein paar Kleinigkeiten beachten: “Es ist mit den Ärzten besprochen, dass ich wieder voll dabei sein kann. Ich soll aber schauen, dass ich nicht zu häufig schreie.” Seine Mannschaft sollte ihm also eher wenig Gründe liefern, sich aufzuregen.

Herrlich befand sich nie in Lebensgefahr und scheint auch keine Folgeschäden davon getragen zu haben, dennoch klingt die Beschreibung der Krankheit ziemlich drastisch: “Die Untersuchung hat ergeben, dass ein Lungenflügel praktisch nicht mehr da war.” Glücklicherweise ist nun wieder alles in Ordnung und Herrlich kann den FCA wieder zu Siegen coachen.

So emotional und lautstark wie hier in Düsseldorf sollte sich Heiko Herrlich am Samstag wohl besser nicht verhalten. Zumindest wenn es nach seinen Ärzten geht (Foto via Sascha Steinbach/Pool via Getty Images).

Was macht eigentlich Raúl Bobadilla?

Stammspieler, Europapokalheld, Fanliebling: Raúl Bobadilla erlebte vier schöne und ereignisreiche Jahre in Augsburg. In insgesamt 105 Pflichtspielen für Rot-Grün-Weiß gelangen dem kantigen Stürmer 29 Tore und zehn Assists. Den wichtigsten Treffer erzielte er gewiss in der Europa League in Belgrad. Durch seinen Kopfball kurz vor Schluss gewann der FCA mit 3:1 bei Partizan und zog sensationell in die nächste Runde ein – ein Tor, für das ihm ganz Augsburg auf ewig dankbar ist.

In der Saison 2017/18 kehrte der gebürtige Argentinier mit paraguayischen Wurzeln zu seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach zurück. Anders als in seiner ersten Zeit von 2009 bis 2012 wurde Bobadilla jedoch nicht mehr richtig glücklich bei den Fohlen und wechselte daher zu den Argentinos Juniors. Nach einer enttäuschenden Premierensaison wurde der mittlerweile 33-Jährige nach Paraguay zu Guarani verliehen. Dort blühte der Angreifer auf und erzielte zwölf Tore und vier Vorlagen. Diese Entwicklung blieb auch im Nationalverband nicht unbemerkt und so durfte Bobadilla vor wenigen Tagen nach fast fünf Jahren Abstinenz sein Comeback in der Nationalmannschaft Paraguays feiern. Beim 2:2 gegen Peru wurde er in der 63. Minute für den Ex-Ingolstädter Dario Lezcano eingewechselt. Herzlichen Glückwunsch, Boba!

Höhepunkt einer magischen Nacht: Raúl Bobadilla köpft den FCA gegen Partizan Belgrad in die nächste Runde, wo der FC Liverpool wartet. Es war sein insgesamt sechstes Tor im Turnier. (Photo ANDREJ ISAKOVIC/AFP via Getty Images)

Die voraussichtliche Aufstellung

Die Nationalspieler sind wieder zurück, im Vergleich zum Rest des Teams aber womöglich nicht ganz ausgeruht. Carlos Gruezo etwa war noch in der Nacht zum Mittwoch für Ecuador im Einsatz, Fredrik Jensen und Michael Gregoritsch machten drei Spiele in sieben Tagen. Auch Ruben Vargas, Robert Gumny, Tomas Koubek und Alfred Finnbogason waren auf Reisen. Letzterer verletzte sich gegen Dänemark und wurde früh mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt. Gegen Leipzig ist er keine Option.

Dafür könnte jedoch Tobias Strobl in die erste Elf rücken, sodass Gruezo vorerst auf der Bank Platz nimmt. Die Viererkette indes machte ihren Job in den letzten Spielen mehr als ordentlich, sodass hier wohl kaum gewechselt werden dürfte. Spannend bleibt die Position auf den Außen. Caligiuri scheint gesetzt, doch wer bekleidet die andere Flanke? Der wiedererstarkte André Hahn, der seine Verletzung überwundene Marco Richter (mit wiedererstarktem Fokus auf den FCA, obwohl er anderswo den nächsten Schritt machen will) oder Nationalspieler Vargas?

Gikiewicz – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Khedira, Strobl – Caligiuri, Gregoritsch, Hahn – Niederlechner

Tipps

Andy: Ich habe diese Saison schon genug gegen den FCA getippt und daneben gelegen. Ich versuche daraus zu lernen. Am Samstag ärgern wir auch die Dosen und gewinnen etwas glücklich aber nicht ganz unverdient mit 2:1. Klar dabei: Florian Niederlechner trifft wieder.

Irina: Im Spitzenspiel gibt es für den FCA vor Geisterkulisse nix zu holen – 1:3 unterliegen wir den Leipzigern, sodass der Blick in der Tabelle wieder etwas nach unten geht.

Andi: 1:1 – RB verzweifelt an Gikiewicz und der FCA nutzt eine seiner wenigen Chancen. Mit der Tabellenführung wird es damit zwar nichts, Rot-Grün-Weiß bleibt aber immer noch ungeschlagen.

Können wir was oder haben wir nur Glück?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der Saisonstart des FC Augsburg lässt die Hoffnungen wachsen. Was ist drin in dieser Saison, in der wir bisher in die zweite Pokalrunde eingezogen sind als auch in drei Bundesligaspielen sieben Punkte sammeln konnten? Wenn man dazu nun noch in die Waagschale wirft, dass wir sowohl gegen Dortmund als auch Wolfsburg zu null gespielt haben. Dass wir bisher in der Bundesliga nur ein einziges Tor kassiert haben. Und auf Platz 2 der Tabelle stehen. Wer beginnt da nicht zumindest etwas zu träumen von den ungeahnten Möglichkeiten? Von Europa und der Meisterschaft?

Derweil ist bisher nur eines klar: die 7 Punkte kann uns niemand mehr nehmen. Wie wir zu den sieben Punkten gekommen sind, ist dann schon einen detaillierten Blick wert. War es am Ende vielleicht nur Glück oder kann dieses Team wirklich was? Das Pokalspiel gegen MTV Eintracht Celle lassen wir dabei einfach mal außen vor. Zu viele Ligen liegen zwischen uns und Celle, um dieser Partie viel Aussagekraft zuzugestehen.

Alles unter Kontrolle oder einfach nur Glück gehabt? Bei Iago sieht das doch sehr kontrolliert aus. (Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

Ein einfaches statistisches Mittel um Glück von Können zu unterscheiden ist der sogenannte “Expected Goal” Wert. Jeder Aktion Richtung Tor des Gegners wird ein nummerischer Wert zwischen 0 und 1 zugewiesen. In Summe ergibt sich je Spiel ein Wert der erwarteten Tore je Team. In den Partien bisher ergaben sich folgende Werte basierend auf der Understat-Ermittlung.

  • 1,42 Expected Goals des FCA im Gegensatz zu den 1,05 Expected Goals der Unioner
  • 1,45 Expected Goals des FCA im Gegensatz zu den 1,53 Expected Goals des BVB
  • 1,81 Expected Goals des FCA im Gegensatz zu den 1,32 Expected Goals des VfL Wolfsburg

Was kann man nun daraus ablesen? Das 3:1 gegen Union war verdient, auch wenn vielleicht ein Törchen zu deutlich. Die Abschlussstärke unseres FCA hat es herausgerissen. Gegen den BVB erkennt man, dass der BVB gerade in der Anfangsphase auch gute Chancen hatte, um in Führung zu gehen. Das Spiel hätte auch gut anders laufen können. Da war dann beim Spielverlauf auch etwas Glück dabei. Derweil das Unentschieden gegen die Wolfsburger zwar gerecht aber auch etwas unglücklich war. Der FCA hatte in Person von Florian Niederlechner und Michael Gregoritsch Top-Chancen um das Spiel für sich zu entscheiden. Glück und Pech haben sich so schon nach 3 Spieltagen wieder ausgeglichen.

Wie gut die Leistungen des FCA in den ersten 3 Spielen der neuen Bundesligasaison gerade offensiv schon waren lässt sich auch an den obigen Werten erkennen. Nach Re-Start der letzten Bundesligasaison konnte der FCA 1,4 Expected Goals in neun Spielen genau zweimal knacken (gg. Köln und Schalke). Jetzt war es in drei Spielen schon drei Mal der Fall. Es ist zu erkennen, wie zielgerichtet, das Spiel nach vorne momentan funktioniert und wie viel Gefahr die Mannschaft erzeugt. Gerade im Vergleich zur letzten Saison.

Gerade defensiv war nicht alles sattelfest und der FCA hat auch mal etwas Glück gehabt. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Schlicht bei den Gegentoren hatten wir bisher Glück und die Serie der Spiele ohne Gegentor wird so nicht viel länger anhalten. In der Schlussphase der letzten Saison konnten wir die Gegner in durchschnittlich einer von drei Partien bei unter einem Expected Goal halten. An der Stelle will ich allerdings nun auch mal die Klasse der Gegner mit ins Spiel bringen. Dortmund als auch Wolfsburg komplett aus dem Spiel zu nehmen, wird für uns schlicht nie möglich sein. Die Werte sind bezogen auf die Gegner dann doch sehr gut.

Insgesamt damit für mich sowohl offensiv als auch defensiv eine deutliche Steigerung. Die brauchen wir allerdings auch, um gegen den nächsten Gegner zu bestehen. Gegen Leipzig konnten wir am letzten Spieltag der letzten Saison 0,16 Expected Goals für uns verbuchen. Leipzig hatte deutlich mehr Chancen und die Statistiker notierten 1,89 Expected Goals für Leipzig. Das Ergebnis von 1:2 war da schon etwas schmeichelhaft. Die Statistik wird mir am Ende aber egal sein. Wenn das Team die Leistungssteigerung auch gegen Leipzig auf den Rasen bringen kann, dann ist doch vielleicht was drin. Expected Goals hin oder her: Träumen wir nicht alle ein bisschen von der Tabellenführung?

Zeit zum Durchatmen

Die ersten drei Spieltage der Bundesligasaison 20/21 sind absolviert. Der FCA mischt munter oben mit und nun steht die obligatorische Länderspielpause an. Für die Spieler Zeit zur Regeneration, für die Fans trübe Tristesse. Wir wollen im Nachfolgenden einmal zurückblicken auf den bisherigen Saisonverlauf und schmücken jedes Spiel mit einem reißerischen sowie inhaltlich zusammenfassenden Titel.

Der FCA kann doch Pokal!

Wäre die passende Schlagzeile für das Pokalspiel gegen MTV Celle. Der FC Augsburg experimentierte in Sachen Aufstellung nicht so munter wie im Vorjahr gegen Verl und wurde prompt belohnt. Die erste Elf zeigte sich sattelfest und spielfreudig. Die Joker stachen. Die Belohnung war ein nie gefährdeter und hoher Heimsieg der Augsburger – der den Einzug in Pokalrunde zwei bedeutete. Die sympathischen Celler Jungs hatten hingegen eine tolle Auswärtsfahrt – trotz Pokal-Aus. Und konnten sich noch das ein oder andere Augsburg-Trikot ergattern. “Matchworn”- versteht sich!

Ungefährdet gegen MTV Eintracht Celle. Der FCA startete schon schlechter im Pokal. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Effektiv, Effektiver – FCA!

So oder so ähnlich könnte man das Spiel gegen Union Berlin zum Saisonauftakt titulieren. Der FCA war keineswegs die dominierende Mannschaft, Union hielt lange mit – und der FCA war vor dem Tor gnadenlos effektiv. Eine Chance, ein Treffer – FCA! Hurra. Dank dem starken Ex-Unioner Gikiewicz kassierte man auch nur ein Gegentor, trotz zahlreicher Berliner Chancen in der zweiten Halbzeit.

Auch gegen Union Berlin konnte der FCA feiern. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Tabellenführer für eine Nacht

Eine Nacht Tabellenführer – dieses Gefühl durfte der FCA zuletzt einmal genießen. Denn tatsächlich stand man für etwas mehr als 24 Stunden auf dem Platz an der Sonne. Ein furioses 2:0 gegen den lethargischen Meisterschaftsanwärter Borussia Dortmund machte dies möglich. Leider hatte am darauffolgenden Sonntag die TSG Hoffenheim was dagegen und nahm dank des besseren Torverhältnisses den ersten Tabellenplatz ein. Wieder zeigte sich der FCA gnadenlos effektiv vor dem Kasten und schenkte Bürki im BVB-Tor zweie ein. Hinten hielt man dank überzeugender Defensivarbeit die null. Herausragend hierbei die Defensive rund um Kapitän Jeff und seinem kongenialen Partner Uduokhai.

Die Feierei ging unerwarteterweise auch gegen den BVB weiter. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

No Herrlich, no Party!

Ohne Heiko nix los! So oder so ähnlich könnte die Headline für das Spiel der Augsburger gegen die Wölfte lauten. Heiko Herrlich fehlte mal wieder gegen die Wölfe. Diesmal nicht wegen Verletzung der Quarantäneauflagen, sondern wegen einer körperlichen Verletzung – Pneumothorax, so berichtete Stefan Reuter auf der PK vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg.

Ohne Heiko Herrlich, dafür mit Iraklis Metaxas erstmalig auf der Trainerbank war der FCA offensiv zahnlos und defensiv weniger stabil als zuletzt. Müde Beine? Fehlende Frische? Man weiß es nicht. Eine Stammelf zeichnete sich zuletzt ab, Caligiuri und Hahn haben sich auf den beiden Flügelpositionen offensiv festgespielt. Die Jungspunde Vargas und Richter müssen sich derzeit hinten an stellen.

Platz gehalten, weiter ungeschlagen. Auch Wolfsburg fand noch kein adäquates Mittel gegen unseren FCA. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Mit einem nicht so ganz verdienten Remis in die Länderspielpause – danach wartet RB Leipzig auf die Augsburger. Gegen diesen fulminanten Gegner müssen wir wirklich ausgeruht sein.

Die zweite Garde

Am Freitag (09.10.) hat der FCA ohne seine sieben Nationalspieler sowie Kapitän Jeff Gouweeleuw gegen den Zweitligisten Heidenheim getestet, um im Spielrhythmus zu bleiben – Endergebnis: 1:1. Das Tor für den FCA erzielte Innenverteidiger Marek Suchy. Heiko Herrlich wurde wieder durch Iraklis Metaxas vertreten.

Um den bisher weniger eingesetzten Spielern wie Götze, Richter, Suchy und Bazee Spielpraxis zu bieten, war dieses Testspiel eine ideale Möglichkeit. Richtige Lehren kann man daraus eher weniger ziehen.

Marek Suchy im Testspiel gegen Heidenheim. (Copyright: xBW-Fotox/Eibner-Pressefotox EP_bwf via Imago)

Hey, das geht ab!

Am 17.10.2020 geht’s dann gegen RB Leipzig im eigenen Stadion wieder rund. Hier wartet eine echte Herausforderung auf den FCA, denn Leipzig ist derzeit Tabellenführer. Vermutlich wird sich aufstellungstechnisch nicht viel tun, ggf. ersetzt Neuzugang Gumny unseren Frami, der gegen Wolfsburg phasenweise überfordert wirkte. Mit den schnellen Leipziger Offensivspielern werden insbesondere unsere Außenverteidiger richtig gefordert werden. Der Ausgang des Spiels ist noch unbekannt.

Lassen wir uns überraschen, ob der FCA den Schwung aus den ersten drei Partien mitnimmt und weiterhin oben mitspielen darf. Die Momentaufnahme ist jedenfalls genial, die aktuelle Tabelle rahmen wir uns alle ein. Eine entspannte Saison, mit Blick nach oben, statt nach unten. Zu wünschen wär’s den Spielern, den Fans – dem gesamten Verein.

Ungeschlagen – unglaublich!

Wer hätte das gedacht? Der FC Augsburg liegt punktgleich mit RB Leipzig und Eintracht Frankfurt auf dem zweiten Platz der Fußball Bundesliga. Lediglich die um zwei Treffer schlechtere Tordifferenz sorgt dafür, dass die erste Tabellenführung der Augsburger Vereinsgeschichte weiterhin Traum statt Realität bleibt. Auch wenn jede(r) in Schwaben das Tableau nach drei Runden realistisch einzuschätzen weiß, freut es doch viele, dass der große Nachbar aus München hinter dem FCA rangiert und der eigene Klub so fulminant in die neue Spielzeit gestartet ist. Nach dem 0:0 in Wolfsburg geht es nun in die Länderspielpause: Akkus aufladen, damit die Form danach bestätigt werden kann.

Dank einer couragierten Leistung bleibt der FC Augsburg auch im dritten Bundesligaspiel ungeschlagen und grüßt von Tabellenplatz zwei. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Gute Besserung, Trainer!

Bevor es nun über das Spiel gehen soll, wollen wir über unseren Cheftrainer sprechen. Heiko Herrlich verpasste wie schon in Frühjahr das Duell gegen die Wölfe. Jetzt hatte dies aber vielmehr ernste statt amüsante Zahnpasta-Gründe. Herrlich liegt seit Freitag im Krankenhaus und erholt sich von einem Lungenkollaps. Seit ein paar Tagen haben die FCA-Fans dahingehend ein neues Fremdwort gelernt: Pneumothorax heißt es in der Medizin.

Schon vor der Abreise nach Niedersachsen versicherte Manager Stefan Reuter unterdessen, die gesundheitliche Situation sei “nicht dramatisch, aber schon so, dass Heiko behandelt werden muss.” Mittlerweile gehe es dem Chefcoach bereits wieder besser und es ist davon auszugehen, dass er schon bald wieder zur Mannschaft stoßen kann. In Wolfsburg wurde der 48-Jährige derweil von Iraklis Metaxas vertreten. Der im Sommer verpflichtete Co-Trainer ist ein alter Weggefährte Herrlichs. Beide kennen sich bereits vom DFB sowie aus Bochum und Leverkusen.

Metaxas bekam für das Wolfsburg-Spiel nun formell die Verantwortung übertragen. Das restliche Trainerteam um Assistent Tobias Zellner sei aber ebenso in die Entscheidungen mit eingebunden gewesen, hieß es. Es bleibt festzuhalten, dass der Einstieg als Bundesligatrainer geglückt ist. Gleichzeitig wünscht die gesamte Gazetten-Redaktion unserem Cheftrainer weiterhin eine erholsame Genesung. Gute Besserung, Heiko!

Ordentliches Debüt: Bei seinem ersten Auftritt als Verantwortlicher an der Seitenlinie holt Iraklis Metaxas einen Punkt in Wolfsburg (Photo via Imago)

Der Blick aufs Spiel

Zugegeben, der VfL Wolfsburg hätte den Sieg mehr verdient gehabt als Rot-Grün-Weiß. Die Niedersachsen investierten mehr, verpassten es allerdings, sich zu belohnen. Dass es am Ende beim torlosen Remis blieb, liegt derweil an mehreren Gründen.

Das nötige Spielglück: Nach etwa 25 Minuten traf Josip Brekalo den FC Augsburg mit seinem platzierten Distanzschuss mitten ins Herz. So ziemlich alle Beteiligten im Lager der Schwaben schienen sich mit dem Gegentreffer abzufinden, niemand reklamierte. Dabei stand Wout Weghorst in der Entstehung des Treffers mit der Achillessehne im Abseits. Das Tor wurde nach Rücksprache mit dem VAR aberkannt und es ging mit dem 0:0 in die Kabinen.

Natürlich war das eine korrekte Entscheidung durch den Köllner Videokeller. Ob der Gegentreffer nicht gefallen wäre, wenn Weghorst die paar Millimeter näher zur eigenen Hälfte gestanden wäre, darf gleichzeitig aber auch bezweifelt werden.

Zum Schluss stellte der FCA das Offensivspiel quasi ein

Die richtigte Taktik: Iraklis Metaxas vertraute der Mannschaft, die so bravourös gegen den BVB gewonnen hatte, wählte jedoch eine andere Taktik. Während sich der FCA gegen Dortmund fast ausschließlich auf die Defensive beschränkte, machte er in Wolfsburg zumindest in der ersten Halbzeit Alarm in der Vorwärtsbewegung. Statt 20 Prozent Ballbesitz wie vorherige Woche erreichte Augsburg am Sonntag phasenweise Werte um die 45 Prozent. Der Offensivdrang wurde mit aussichtsreichen Chancen für Michael Gregoritsch (11.) oder Florian Niederlechner (21., 30.) belohnt.

Darüber hinaus ließ sich der FCA immer wieder tief fallen, um auf Konter zu lauern. Bei Balleroberung durch beispielsweise Carlos Gruezo schaltete die Offensive blitzschnell um und suchte den Weg in die Spitze. Insbesondere Daniel Caligiuri bewies sich dabei als sicherer Passgeber. Seine Bälle in die Tiefe sorgten einige Male für Gefahr.

Im zweiten Abschnitt konzentrierten sich die Schwaben dann aufs Verteidigen. Der VfL wurde stärker, war vermehrt in der Augsburger Hälfte aktiv, kam aber nur selten zwingend vor den Kasten Rafal Gikiewiczs. In Zukunft sollte in diesen Spielphasen allerdings auch die Offensive nicht vergessen werden. Gerade mit eigenem Ballbesitz muss dann etwas Entlastung geschaffen werden. Ansonsten wird es schwierig, dreifach zu punkten.

Längst am Lech angekommen: Daniel Caligiuri avanciert immer mehr zum Königstransfer. Der 32-Jährige ist nach wenigen Wochen in Augsburg unumstrittener Stammspieler. (Photo via Imago)

Ist das der beste Kader, den der FCA je hatte?

Starke Bank: Gegen Wolfsburg wechselte der FCA drei National- sowie einen früheren Champions-League-Spieler ein. Ich kann mich nicht erinnern, dass der FCA jemals eine so starke Bank vorzuweisen hatte. Ruben Vargas, Fredrik Jensen und Alfred Finnbogason sorgten noch einmal für Wirbel in der Offensive. Tobias Strobl stabilisierte das Zentrum. Auch wenn bis auf einen Abschluss nicht viel zu Stande kam, ist es ein großer Luxus, diese Spieler als Joker bringen zu können.

Es bleibt zu hoffen, dass es dem Trainerteam gelingt,weiter ein ausgewogenes Maß zwischen Stammelf und Zufriedenheit im Team aufrechtzuerhalten. Dank der Möglichkeit von fünf Wechseln sollte dies leichter funktionieren. Doch wie lange sich Alfred Finnbogason, Tobias Strobl oder auch Robert Gumny mit der Ersatzbank zufrieden geben, bleibt abzuwarten.

Der starke Kader wird derweil auch dadurch unterstrichen, dass es Marco Richter nicht einmal ins Aufgebot schaffte. Aus Leistungsgründen, wie nach dem Spiel auf der PK erklärt wurde. Eduard Löwen verlässt den FCA nach einem halben Jahr derweil schon wieder. Auch für ihn hatte es bisher noch nicht mal zu einer Kadernominierung gereicht.

Ein starker Keeper: Mit Gikiewicz scheint der FCA das zwei Jahre andauernde Torwartproblem endlich gelöst zu haben. Der Pole war einmal mehr ein starker Rückhalt und sicherte mit überragenden Paraden gegen Weghorst (7.) und Mehmedi (53.) das Remis. Weil auch etwaige Fernschüsse den 32-Jährigen nicht vor allzu große Probleme stellten, sicherten sich Gikiewicz und Augsburg das zweite Spiel ohne Gegentor in Serie.

Ein Gegentor nach drei Bundesligaspielen: Rafal Gikiewicz ist maßgeblich für den gelungenen Auftakt des FCA verantwortlich. (Photo via Imago)

Die Noten zum Spiel

Rafal Gikiewicz ist für uns zweifelsohne der Man of the Match. Positiv herauszuheben ist darüber hinaus Felix Uduokhai, der seine Ablösesumme Woche für Woche rechtfertigt und gegen seinen Ex-Klub Flanke um Flanke wegköpfte. Raphael Framberger, Rani Khedira, André Hahn und Florian Niederlechner machten ihre Aufgabe ordentlich und überzeugten mit Einsatzwillen. Das Quartett offenbarte allerdings auch Unkonzentriertheiten und büßte im zweiten Abschnitt an Form ein. Im Kader gibt es für nahezu jede Position Alternativen. Die Spieler sind also gefordert.

Gikiewicz (1,5) – Framberger (4), Gouweleeuw (3), Uduokhai (2,5), Iago (3) – Khedira (4), Gruezo (3,5) – Caligiuri (3), Gregoritsch (3,5), Hahn (4) – Niederlechner (4)

Einwechselspieler: Vargas (4), Jensen (3,5), Finnbogason (3), Strobl (o.B.), Oxford (o.B.)

Ausblick

Nun geht es mit einem breiten Lächeln in die eigentlich unliebsame Länderspielpause. Insgesamt sieben FCA-Profis sind dabei in den nächsten Tagen mit ihren Nationalteams im Einsatz: Robert Gumny (Polen U21), Michael Gregoritsch (Österreich), Ruben Vargas (Schweiz), Fredrik Jensen (Finnland), Alfred Finnbogason (Island), Tomas Koubek, der für die tschechische Auswahl nachnominiert wurde und auch der eigentlich angeschlagene Carlos Gruezo (Ecuador) .

Nach der Länderspielpause wartet am 17. Oktober ein echtes Brett auf den FC Augsburg. In der bereits mit Corona-Kapazität ausverkauften WWK Arena kommt es zum Topspiel gegen RB Leipzig. Dass die Partie diese Bezeichnung zu Recht trägt, zeigt der Blick auf die Tabelle. Es trifft der 2. auf den 1. – immer noch unglaublich.

TGIF: Mach’s nochmal, Augsburg!

Der kleine FC Augsburg hat sich am letzten Wochenende mit seinem sowohl überraschenden als auch verdienten 2:0-Erfolg gegen Dauer-Titelaspirant BVB ins Rampenlicht geschossen. Am kommenden Sonntag fahren die Augsburger also nach Wolfsburg – und ein jeder fragt sich, sind wir womöglich auf einmal der haushohe Favorit gegen die Wölfe?

Mit Karacho statt Bruchlandung!

Buchmacher setzen konsequent jedes Spiel die Quoten “gegen den FCA”. Favorit sind wir gefühlt bei den Wettanbietern nie. Doch dies könnte an jenem Sonntag erstmalig anders sein, haben doch die Wolfsburger an den ersten beiden Spieltagen nur jeweils Remis gespielt und der FCA beide Partien grandios gewonnen. Am vergangenen Samstag – ja, bitte kneift mich mal jemand! – haben die Augsburger Jungs mit 2:0 über den Meisteranwärter BVB triumphiert. Der Underdog vom Lech – plötzlich für 24h Tabellenführer. Das gab’s noch nie. Genauso wenig wie zwei Siege zum Saisonauftakt. Famos!

Ein richtiger Ruck ging am Samstag sodann durch die Fanlandschaft – endlich ist der FCA mal mit Karacho in die neue Saison gestartet. Nicht mit einer Bruchlandung baden gegangen wie gefühlt immer seit Aufstieg in die erste Fußballbundesliga im Jahr 2011. Und viele FCA-Kritiker mussten erstmals in der noch jungen Saison Abbitte leisten: Herrlich hatte am Samstag ein gutes Konzept, Gike hat spitze gehalten, Frambo hat super verteidigt und Caligiuri ist gar kein alter Mann, sondern ebenjene viere haben uns – trotz zahlreicher Vorurteile – zum Sieg gegen die Spitzenmannschaft aus Dortmund geführt. Man möchte nun laut sagen: Weiter so! Und dabei jedem Spieler die Schulter tätscheln.

Formstark und formidabel

Ja, so eine Serie – zwei Spiele in Folge gewonnen zum Auftakt – hat schon was besonderes. Das ist so gut, dass wir laut OneFootball im international Power-Ranking der europäischen Topliga überraschend auf Platz sieben wiederzufinden sind. Hierbei lassen wir sogar den FC Barcelona und den AC Milan hinter uns. Barcelona, Madrid, Mailand, Augsburg. Klingt doch richtig gut! Nach Champions League Nächten ohne Corona mit vollem Haus. Klingt nach spanischen Nächten und Toren in Bobadilla-Manier. Hach, internationales Flair in Augsburg – das wär mal wieder was. Aber wir bleiben hier in Augsburg ganz typisch-grattlig auf dem Boden der Tatsachen. Hier liegt kein Glitzer, sondern schwäbische Erde. Sodele, zum träumen geht ihr aber bitte nach Gelsenkirchen oder Berlin, ja?

Ach, wie wäre es schön, am Sonntag direkt den nächsten Sieg zu feiern (Foto via Imago)

Der Kader scheint Potenzial zu haben, das steht nun schon mal fest. Beziehungsweise: Ist dies erstmal ein Zwischenfazit nach zwei Spieltagen. Und wird sicherlich nicht die letzte Bewertung des Kaders sein. Zum jetzigen Zeitpunkt ist zu sagen: Iago erscheint ein defensiv mindestens ebenbürtiger Max-Nachfolger zu sein. Man freut sich regelrecht auf den Zweikampf rechts hinten zwischen Eigengewächs Framberger und Neuzugang Gumny, denn Frambo hat richtig abgeliefert gegen den BVB. Caligiuri und Hahn haben die Startplätze auf den Flügeln mit ihrer Leistung verteidigt und plötzlich sieht es so aus, als müssten sich die letztes Jahr so starken Vargas und Richter hinten anstellen. Rentner-Blues statt Nachwuchsboom! Zweiter Frühling statt Jugend forscht. Mit “Gike” im Tor sind nun alle völlig zufrieden, nach den Glanztaten gegen den BVB mag man sagen: zurecht! Und Stefan Reuter attestieren, nicht noch ein Pulverfass mit Patzerneigung nach Augsburg gelockt zu haben.

Gruezo vs. Chuck Norris – Carlos gewinnt!

Gruezo! Lionel Christiano Zlatan Gruezo, wer kennt ihn nicht. Chuck Norris sieht alt aus im direkten Duell gegen den Ecuadorianer! Wie er da an der Seitenlinie in der zweiten Halbzeit zwei Dortmunder mit einem Dribbling der Extraklasse aussteigen hat lassen und die Gegner völlig verblüfft wie Slalomstangen zurück ließ – das war Augsburger Weltklasse. Der zuletzt viel gescholtene Weltmeister-Bruder Rani Khedira kommt zwar weit weniger spektakulär daher, macht seine Sache aber mittlerweile auch wieder ganz solide. Wie wäre es denn mal mit einer Vertragsverlängerung in Augsburg, Rani? 🙂

Hinten drin haben wir mit dem jungen “Udo” und dem erfahrenen “Jeff” eine richtig gute Kombo gefunden. Das erinnert mich ein wenig an unser kongeniales Innenverteidiger-Duo Sankoh und Klavan. Nur ohne den Slapstick von Sankoh, ihr versteht. 🙂 Jeff hat aber manchmal das Temperament eines Löwen – dies könnte am Nachnamen liegen. Witz beiseite: an schlechten Tagen fliegt er für Handgriffe wie gegen Haaland mit glatt rot vom Platz und wir verlieren ggf. das Spiel. Man kann sagen: Wir hatten einen Sahnetag und das gewisse Quäntchen Glück auf unserer Seite. Der Fußballgott war gnädig mit uns.

Überraschung: Reece Oxford hat sich ins Team gespielt. (Foto: Passion2Press/Markus Fischer via Imago)

Wer hätte eigentlich gedacht, dass Reece “Flopeinkauf” Oxford nochmal eine ernsthafte Kaderalternative in Augsburg sein würde? Ich glaube, ich hätte die Behauptung lauthals lachend abgetan. Zu durchwachsen und teilweise unbeholfen waren die Auftritte des jungen Engländers in seinen wenigen Einsätzen in der Vergangenheit. Aber hey, das sah wirklich gut aus nach seiner Einwechslung gegen den BVB. Und ich meine das – zu meinem Erstaunen – völlig ernst. Reece Oxford ist wieder wer!

Und was ich final noch anmerken wollte: Der 13-Tore-Mann aus der Vorsaison, Florian Niederlechner, stand auch auf dem Platz und kämpfte mal wieder bis aufs äußerste. Die Vorlage zum 2:0 möchte ich hier besonders lobend erwähnen. Das war wirklich ein genialer Schnittstellenpass. Nächstes Spiel klappt’s aber bestimmt wieder mit einem Tor, Flo. Oder wirst du bald der Top-Vorlagengeber des Teams?

Wölfe zähmen leicht gemacht

Wird unsere Überraschungself also nachlegen bei den Wölfen? Diese haben zumindest am vergangenen Donnerstagabend in der Europa League Qualifikation in Athen ein Pflichtspiel bestritten. Der Torjäger der Wolfsburger – der Niederländer Wout Weghorst – drohte verletzt auszufallen und für die Partie gegen AEK Athen somit genauso wenig eine Alternative zu sein wie die Nummer eins im Tor bei den Wölfen – Koen Casteels. Ggf. kehren sie aber gegen den FCA wieder in den Kader zurück. Die Reisestrapazen der Wolfsburger und das zusätzliche Spiel verbunden mit einer kürzeren Vorbereitungszeit ist natürlich nicht nachteilhaft für die Augsburger. Zudem dürfte in Wolfsburg Frust schieben angesagt sein, schied man doch gestern Abend gegen AEK Athen aus und verpasst somit die Europa League Gruppenphase.

Da ist ein verschmitztes Lächeln angebracht, wenn die Mannschaft so in die Saison startet. Chapeau, Heiko Herrlich. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Der FCA scheint auf jeden Fall gewappnet. Eine eingeschworene Einheit stand gegen den BVB auf dem Platz, das konnte man sowohl sehen als auch hören. Zudem hat Herrlich genau die richtige Taktik gegen wenig torgefährliche Dortmunder in petto gehabt. Die Wechsel waren stimmig und kamen gefühlt zum geeigneten Zeitpunkt – ganz anders als noch zu Ende der Rückrunde. Wir haben jetzt auf jeden Fall eine formidable Bank: Derzeit haben wir mit Marco Richter, Eduard Löwen, Ruben Vargas, Alfred Finnbogason, Tobias Strobl, Robert Gumny und Freddy Jensen richtig, richtig gute Alternativen in der Hinterhand. Und all die genannten haben definitiv Stammelfansprüche!

11 Kilometer mehr zu laufen als der Gegner und körperlich gegenhalten, so effektiv vor dem Tor zu sein wie zuletzt sowie ein dynamisches Pressing zu betreiben – das alles könnte diese Saison den FCA auszeichnen. 11 Kilometer mehr zu laufen als die fitten Stars des BVB – Chapeau, Ihr FCA-Kicker! Das ist mal ‘ne Hausnummer.

Presseschau

Mal ein Blick auf den Ex: Der ehemalige FCA-Trainer Manuel Baum macht’s – er wird der nächste Schalke-Trainer. Und als Co-Trainer wird der Ex-Schalke-Spieler Naldo fungieren. Manuel, ruf doch mal bei Markus Weinzierl an und frag nach, ob du dir überhaupt eine Wohnung suchen solltest in Gelsenkirchen 🙂

Weiterhin liest man derzeit in diversen Kanälen, dass sich unser ehemaliger Kai Uwe – pardon, Caiuby – aktuell bei den Schanzern über ein Probetraining empfehlen möchte.

Die deutsche Medienlandschaft überschlug sich letztes Wochenende ja förmlich, da der FCA eine Nacht auf Platz 1 der Bundesliga Tabelle stand. Nur Hoffenheim hatte was dagegen. Die SZ titelte “Platz eins für eine Nacht” – ich muss ganz ehrlich sagen, ein tolles Gefühl, wenn auch nur temporär. Manch ein Augsburg-Fan hätte wohl still und heimlich nix dagegen, wenn das öfter der Fall wäre. Eine Einheit, so bescheinigt man es dem FCA, hätte sich neu gebildet. Daniel “BVB-Killer” Caligiuri scheint einer der Leader im neuen System unter Heiko Herrlich zu sein. Man hats am Samstag gesehen.

Aktuell hält sich das hartnäckige Gerücht, dass der FCA das dänische Innenverteidiger-Talent Frederik Winther von Lyngby BK verpflichten möchte. Mal sehen, ob da was dran ist. In der Innenverteidigung hatte man zuletzt mit Stanic und Danso zwei Talente aus den eigenen Reihen verliehen. Mit Jeff, Udo und Suchy stehen nur drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Strobl, Khedira und Oxford können diese Position ebenfalls bekleiden. Ein weiterer gelernter Innenverteidiger macht aufgrund der langen Saison unter Corona-Bedingungen und ohne große Winterpause definitiv Sinn.

Zudem gab’s medial viel Lob für Caligiuri: Denn egal, welches Trikot er trägt. Der BVB kann sich warm anziehen. In seiner 300. Bundesligapartie hat der Italiener maßgeblich dazu beigetragen, den Dortmundern den Traum von der Tabellenführung abzujagen. Die gute Leistung der Augsburger Jungs resultiert auch in gleich vier Berufungen von Augsburger Spielern in die Kicker Elf des Spieltags.

Auch WUMMS ist mal wieder vorne mit dabei und postet ganz herrlich und witzig:

Was macht eigentlich, Philipp Max?

Ex-Augsburg-Spieler Philipp Max macht übrigens in Eindhoven da weiter, wo er beim FCA zuletzt aufgehört hat. Scoren, scoren, scoren. Neben seinem mittlerweile florierenden Tik-Tok-Account scheint sich Philipp Max wieder regelmäßig dem Sprinten-Flanken-Tore schießen zu widmen. Mittlerweile kennen sie seine berühmt-berüchtigten Vorlagen aus dem Halbfeld auch schon in den Niederlanden.

So schnell kann’s gehen: 3 Spiele, 1 Tor, 2 Vorlagen. Philipp Max startet auch in der Eredivisie durch, hat keine einzige Spielminute bisher verpasst. Verdient hat er sich’s allemal und wer weiß – vielleicht ruft ja bald mal Jogi an. Gute Linksverteidiger braucht das Land! Gerade jetzt, wo Jogi gar nicht mehr weiß, wen er nominieren soll vor lauter Verletzten.

Vielleicht sieht man ihn mit seiner in Augsburg lebenden Frau ja das ein oder andere mal in der WWK-Arena und in Augsburg Stadt und Land… Ist immer ein gern gesehener Gast, so viel steht fest.

Fazit und Aufstellung

Der FCA geht einmal als Favorit in die Begegnung. Und zwar auf dem Blatt Papier als deutlicher Favorit, denn es spielen am kommenden Sonntag der Tabellenzweite und somit CL-Platzierte gegen den im grauen Mittelfeld befindlichen Tabellendreizehnten. Übersetzt: FCA gegen VfL Wolfsburg. Mit einer ähnlichen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und einer sattelfesten Defensive lässt sich in Wolfsburg sicherlich auch was holen. Mit einem gut aufgelegten Gikiewicz und dem vorwegschreitenden Caligiuri, der am Sonntag gegen seinen Ex-Ex-Club spielt, scheinen wir wirklich gerüstet zu sein. Caligiuri und seine Ex-Vereine, da war doch was. Mach’s nochmal, Dani! Das wär was.

Die vermutliche Aufstellung – getreu dem Motto “never change a winning team”:

Gikiewicz - Framberger, Uduokhai, Gouweeleuw (C), Iago - Gruezo, Khedira - Caligiuri, Gregoritsch, Hahn - Niederlechner

Tipps der Redaktion

  • Andi: 0:2 – Nach dem Euro-League-Quali-Frust gibt es die nächste Enttäuschung für Wolfsburg. Der FCA gewinnt dank eines starken Rafal Gikiewicz sowie einer harmonierenden Offensive und ist Tabellenführer.
  • Andy: Mein Tipp: 1:1! Der FCA bleibt ungeschlagen und ein spätes Tor sichert das Unentschieden.
  • Irina: Ich tippe mal mutig auf ein 2 zu 1 für unseren FCA. Sonst tippe ich eher pessimistisch, nun schwimme ich auf der euphorischen Erfolgswelle mit und tippe dementsprechend auch Mal optimistisch! Auf geht’s, Augschburg, kämpfen und siegen! Einmal eine ganz untypisch optimistisch tippende Irina – das muss doch belohnt werden. Oder, FCA? 🙂

Oh, wie ist das schön

Das Spiel am Samstag gegen den BVB war nicht nur aus tabellarischer Sicht etwas besonderes. Nach über 6 Monaten durften auch mal wieder Fans ins Stadion auf dem Lechfeld strömen und den FCA unterstützen. Die Öffnung des Spiels sorgte bei einigen für Sorgenfalten. Corona geistert weiter durch die Republik und wie sollte man das Stadionerlebnis sicher gestalten? Gazetten-Freund Tobi berichtet im folgenden Gastbeitrag aus erster Hand.

Als das Hygienekonzept der DFL vorgestellt wurde, habe ich mich zunächst gewehrt. Eine stark reduzierte Anzahl an Fans und keinerlei Stehplätze? Eine Stimmung wie bei einem Freundschaftsspiel gegen den SV Heimstetten an einem lauen Sommernachmittag. Nur, dass es Herbst ist. Und kalt. Außerdem werden die wenigen Sitzplatztickets eh vermutlich recht teuer sein. Und dann immer diese elende Maske aufsetzen. Dazu lass ich mir dann noch ein schales Riegele alkoholfrei schmecken. Kein schönes Leben hier!

Das Hadern

Kurz nachdem dann bekannt gegeben wurde, dass Tickets für das Heimspiel gegen Borussia Dortmund bald in den Vorverkauf gehen und alle DK Inhaber ein exklusives Vorkaufrecht haben würden, fing ich dann an zu grübeln. Alles was es brauchte, war ein überzeugender Sieg des FCA in Berlin zum Saisonauftakt und die Nachricht eines treuen Stadionbegleiters der letzten Jahre: „Morgen gibt’s Karten für das BVB Spiel! Soll ma gehen?“. 

Vielleicht wird das alles ja doch nicht so schlecht. Am Ende wird es vielleicht für lange Zeit das einzige Spiel bleiben, bei dem die Fans dabei sein können. Versuchen können wir‘s ja mal, und wenn dann am Ende alle Karten vergriffen sind soll‘s halt nicht sein.

Die Vorbereitungen sind ungewöhnlich momentan. Besser als kein Stadion dachten sie trotzdem viele. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Ob es derzeit grundsätzlich verantwortungsvoll ist Sportveranstaltungen mit Zuschauern durchzuführen kann dabei durchaus kritisch diskutiert werden. Wenn ich mir die Beschränkungen in anderen Bereichen ansehe, stelle ich jedoch fest, dass vermehrt Veranstaltungen und Konzerte stattfinden (z.B. an der Augsburger Freilichtbühne). Nachdem nun auch der Besuch von Kneipen und Bars unter Auflagen als hinnehmbar eingestuft wird, sehe ich wenig Gründe, warum eine Freiluftveranstaltung mit einem geprüften Hygienekonzept vor leeren Rängen stattfinden sollte – ein ordentliches Konzept und stabile, niedrige Fallzahlen in der Region natürlich vorausgesetzt. Sorgen darum, dass das Ganze zu einem Superspreaderevent ausartet, hatte ich nach den ersten positiven Erfahrungen der anderen Bundesligisten am vorausgegangenen Wochenende ohnehin nicht.

Ticketvorverkauf

Am Dienstagvormittag, einige Stunden vor dem Start des Voverkaufs, informierte Geschäftsführer Michael Ströll uns dann geduldig via Livestream über die Einzelheiten der Kartenvergabe. Die Message: Der FCA hat alles dafür getan das Prozedere so fair und fanfreundlich wie möglich zu gestalten. First come, first serve; gleicher Preis für alle Plätze; Aufteilung der Fans in 2er und 4er Gruppen; Tickets für Freunde und Familien können direkt mitbestellt werden (Dauerkarte vorausgesetzt).

Alle mit Abstand auf ihren Plätzen. Anscheinend hat vieles sehr gut funktioniert am Samstag, auch auf den Tribünen. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Dass die Karten zu einem Einheitspreis von 15€ und somit nicht kostendeckend angeboten werden, ist überdies ein klares Signal, dass es dem FCA mit den Ticketverkäufen nicht darum geht Geld zu verdienen. Es soll vielmehr möglichst vielen Fans die Möglichkeit gegeben werden, den FCA lautstark zu unterstützen. Bravo FCA, ein tolles Zeichen auch an die vielen Dauerkartenbesitzer, die in der letzten Saison freiwillig auf die Rückzahlung der Dauerkarte verzichtet haben. Am Ende des Tages verwundert es dann auch nicht, dass die 6.000 Karten an den Fan gebracht wurden. Unter den Käufern: natürlich mein Mitstreiter und ich. 

Und da wuchs sie dann auch wieder – die Vorfreude. Die Vorfreude auf ein erstes Heimspiel einer Saison, das immer mit der Hoffnung beladen ist, man könne doch mal wieder oben angreifen, wenn – ja wenn doch nur dieses Jahr endlich mal wieder alles passt. Die anfänglichen Vorbehalte gegenüber dem Stadionbesuch sanken. Schlechte Stimmung im Stadion? Dann schrei ich halt noch lauter als sonst. Kälte? Dafür besitze ich genau diese eine lange Unterhose. Maske tragen? Geschenkt.

Augsburg hält Abstand

Dann endlich Samstag, Gameday! Wohl genährt machen wir uns auf den Weg zum Stadion. Was sofort auffällt: kaum ein Fan des FCA ist in der Innenstadt anzutreffen. Auch am Königsplatz ein ähnliches Bild. Lediglich vereinzelte FCA Trikots samt Bierdose kreuzen den Weg. Die Straßenbahn luftig bis leer, was insbesondere daran liegt, dass eine hohe Taktung der Bahnen zum Stadion gewährleistet wird (auch auf dem Rückweg). Unter diesen Bedingungen den gebotenen Abstand einzuhalten ist kein Problem. 

Auf dem Fußmarsch zum Stadion werden wir nochmals dran erinnert: Heute kommt es auch auf uns an, ob des Konzept aufgeht. Maske, Hygieneregeln und Menschenverstand: Augsburg hält Abstand.

Deutlicher kann man nicht darauf hinweisen, dass nicht alles wie immer ist. (Foto: privat)

Am Stadionvorplatz angekommen, werden alle Besucher von der Security aufgefordert Masken aufzusetzen. Weiterhin müssen die Besucher sich auf verschiedene Eingänge aufteilen, um möglichst kontaktfrei an Ihre Plätze zu gelangen. Es fällt auf, dass den Besuchern der Ernst der Lage bewusst zu sein scheint: Wenn wir es heute vermasseln gibt es demnächst vielleicht keine Spiele mehr vor Publikum.  Es wird aufmerksam Abstand gehalten und die Maske vorbildlich über die Nase gezogen. Auch am Platz verhalten sich die Besucher rücksichtsvoll und nehmen in 2er bzw. 4er Gruppen ihre vorgesehenen Plätze ein.

Die Vereinshymne erklingt – die Situation ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber die Atmosphäre ist besser, als ich sie erwartet habe. Ein sehnsuchtsvoller Blick auf die ausgestorbene Ulrich-Biesinger- Tribüne trübt das Bild ein wenig. 

Anstoß – Heja, Heja FCA! Die Fans versuchen alles um das Fehlen der anderen 24.000 (darunter auch die organisierte Fanszene) zu kompensieren. Jedem scheint bewusst zu sein, dass er heute besonders engagiert mitmachen muss um der Mannschaft zu helfen. Hin und wieder verstummen die Gesänge, umgehend ertönt es dann aber aus einem anderen Eck des Stadions. Siegtorschütze Felix Uduokhai wird später von einem „gefühlt ausverkauftem“ Stadion sprechen, das die Mannschaft nach vorne getragen hat. In erster Linie ist es aber auch der Mannschaft zu verdanken, dass die Atmosphäre sich im Verlaufe das Nachmittags stetig steigert. Ein derart leidenschaftliches Team des FCA haben wohl die meisten der 6.000 Anwesenden schon länger nicht mehr bewundern dürfen. „Hier regiert der FCA“. Wir spielen nicht auf Remis, wir wollen hier gewinnen. Da waren sich Mannschaft und Fans einig. 

95. Minute dann der Höhepunkt des Tages: Alle 6.000 Unterstützer erheben sich gemeinsam von Ihren Plätzen und lassen ein schallendes „Oh wie ist das schön“ über dem Lechfeld erklingen. Jedem Anwesenden ist bewusst, dass hier wahrlich nicht nur die Freude über einen unverhofften Punktgewinn besungen wird. „…sooo schöööön, so schön!“

Gänsehaut. Schlusspfiff. LaOla. Heimweg.

Am Ende ziehe ich ein positives Fazit: Ein gutes Hygienekonzept, verantwortungsvolle Besucher und eine tolle Stimmung. So wie es am Wochenende in Augsburg abgelaufen ist, darf es aus meiner Sicht gerne weitergehen. So lange bis wir alle zusammen wieder auf unseren Stammplätzen stehen/sitzen und uns wieder nur auf das Wichtigste konzentrieren dürfen. Danke an alle Beteiligten – wir sehen uns beim nächsten Heimspiel! Bis dahin halten wir noch etwas Abstand – und zwar von den Abstiegsrängen.

Das Lächeln am Sonntag: Tabellenführer

Wer sich heute die Augen reibt und kurz überlegt, ob die Überschrift dem FCA gilt: Ja, es ist wahr. Wir sind zumindest heute morgen noch Tabellenerster der Fußballbundesliga. Zwei Siege zu Beginn der Saison. Einer davon gegen die Wunderjungen vom BVB. 6 Punkte. Noch 34 bis zum Klassenerhalt. Etwas mehr nach Europa oder wo auch immer uns die Reise in dieser Saison hin führt. Und seien wir mal ehrlich: noch sind gerade mal 2 Spiele gespielt. Es kann noch so vieles passieren. Aber heute morgen grinsen wir alle mal ganz genüsslich beim Blick auf die Tabelle. Diese Momente kommen als FCA-Fan nun nicht allzu oft.

Das Positive

Fangen wir bei der Taktik an. Man möchte es liebevoll “Martin Schmidt” Taktik nennen. Dem Gegner den Ballbesitz überlassen und gezielte Konter fahren. Der Unterschied zur Zeit unter Martin Schmidt? Man sah deutliche Verbesserungen in den unterschiedlichen Phasen des Spiels. Im Spiel gegen den Ball klappte das Anlaufen auf die Verteidiger des BVB sehr gut. Das nahm den Abwehrspielern die Möglichkeit über lange das Spiel zu öffnen. Dazu waren die kurzen Anspielstationen begrenzt und es war für den BVB sehr mühevoll sich durch die gut gestaffelte Abwehr zu kombinieren. Gouweleeuw, Uduokhai und Gruezo (diese einzelne Aktion in der zweiten Halbzeit, wow) mit Sahnetagen. Und insgesamt eine tolle Teamleistung.

Im Spiel mit dem Ball hatten wir einige gute Kombinationen, gerade in der zweiten Hälfte, als der BVB dann mehr aufmachen musste. Aber auch das 2:0 war fein heraus gespielt. Niederlechner mit dem unwiderstehlichen Pass, Caliguiri mit dem stabilen Abschluss. Dazu kommt, dass wir es dem BVB auch nicht einfach gemacht haben in den Umschaltsituationen. Herrlich hat dem FCA ein Gegenpressingspiel verpasst und es macht Spaß dabei zuzuschauen, wie Gegner in die Fallen tappen. Insgesamt eine sehr passende taktische Ausrichtung und eine tolle Umsetzung.

Daniel Caliguiri kurz vor dem 2:0. Welch ein beruhigender Moment. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ergänzt wurde die Taktik durch die richtigen Wechsel. Es war früh in der zweiten Halbzeit klar, dass der Erfolg davon abhängen würde, als Kollektiv gegen den Ball zu arbeiten. Heiko Herrlich brachte früh Jensen, Finnbogason und Oxford, um frische, unbelastete Spieler auf dem Rasen zu haben. Eine sehr gute Entscheidung. Die Mannschaft wirkte mindestens genau so frisch wie der BVB und es kam zu keinem Einbruch gegen Ende der Partie. Was würden wir als Fans dafür tun, wenn wir diese Einbrüche dauerhaft los werden könnten. Vielleicht haben wir den Moment verpasst und wir haben dieses Laster schon abgestreift?

Mir kam es so vor, als ob die Mannschaft die letzte Niederlage gegen den BVB als zusätzliche Motivation genommen hatte. Es war den Jungs bewusst, dass man den BVB in der letzten Partie schon am Rande einer Niederlage hatte, bevor man sich eine 3:1 Führung noch aus der Hand nehmen ließ. In manchen Gesichtern sah mir das nach Extra-Motivation aus. André Hahn, ich sah das Funkeln in deinen Augen. Witsel konnte dich nur mit einem Foul bremsen. Große Liebe.

Das Negative

Das Haar in der Suppe? Die ersten 20 – 30 Minuten des Spiels. Der BVB machte viel Druck und konnte sich Möglichkeiten erarbeiten. In der Chancenverwertung fehlte dem BVB die letzte Genauigkeit. Da hatten wir etwas Glück, dass die große individuelle Klasse der Dortmunder nicht zum Tragen kam. In dieser Phase hätte sich das Spiel in eine andere Richtung drehen können. Nicht gestern. Aus den Situationen, in denen wir defensiv gefordert wurden, können wir für die nächste Zeit noch etwas lernen.

Da drohte es kurz zu kippen. Es ging hitzig zu und wir dürfen uns nicht provozieren lassen. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Dazu können wir in diese Kategorie Jeffs Hand in Haalands Gesicht packen. Mit etwas Pech und einem schlechteren Schiedsrichter kassiert er dort rot. Martin Petersen tat sich gestern mit einer ausgeglichenen Spielführung und dem nötigen Fingerspitzengefühl hervor. Da loben wir den Schiedsrichter gerne, wenn Lob angebracht ist. Wir werden diesbezüglich aber auch mal wieder mehr Pech haben. Gerade als Kapitän sollte Jeff in diesen Situationen smarter agieren. Sich nur ein Müh mehr zurückhalten. Sich nicht provozieren lassen. Glück gehabt.

Der Ausblick

Von hier an kann es nur abwärts gehen. Zumindest in der Tabelle. Derweil scheint sich die Mannschaft gefunden zu haben und kann auch Ausfälle, wie den von Ruben Vargas gestern, verkraften. Die Möglichkeit fünf Mal zu wechseln ist momentan ein großer Vorteil, da es dadurch weniger unzufriedene Spieler gibt und wir die Qualität über das Spiel hinweg hochhalten können. Diese Art zu spielen und hinterher zu laufen, erfordert viel Kraft. Gut, dass wir gleichwertig Ersatz bringen können, der den Gegner weiter unter Druck setzt.

Eine Siegesfeier mit der leeren Ulrich-Biesinger-Tribüne im Rücken? Sportlich geht es voran, aber wie freue ich mich auf die Tage, wenn das Stadion wieder wirklich ausverkauft ist. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Bzgl. des Personals gibt es weiter Überraschungen. Reece Oxford scheint sich seine Chancen weiter zu erarbeiten. Gegen den BVB war er kein Unsicherheitsfaktor und überraschte damit erneut. Ich bin noch nicht an dem Punkt, wo ich ihn anstatt Khedira spielen sehen will, aber vielleicht wird das ein Szenario im Laufe der Saison. Wer hätte das gedacht mit Tobias Strobl auf der Bank, der erst in der Nachspielzeit kam. Eduard Löwen war noch nicht mal im Kader. Der Erfolg gibt Heiko Herrlich momentan in jedem Fall recht.

Derweil haben wir gerade mal das zweite Spiel in dieser Saison gespielt (die noch lang werden wird). Verletzungen und Sperren werden kommen und der tiefe Kader ist momentan eine große Stärke. Nächste Woche geht es nach Wolfsburg. Ich war sehr skeptisch vor unserem Spiel gestern. Aber warum sollten wir in dieser Form nicht auch in Wolfsburg punkten äh gewinnen? Und ja, auch Wolfsburg würde nächste Woche lieber gegen Schalke spielen als gegen uns. Zumindest überraschen werden wir die Wolfsburger wohl nicht, mit unserer derzeitigen Stärke. Trotzdem müssen sie gegen ein so gut eingespieltes und abgestimmtes Team, aber erstmal überzeugen. Nicht an der breiten Brust abprallen. Denn das Grinsen bei dem Gedanken an diesen zweiten Sieg wird mich und die Mannschaft mit Sicherheit auch durch die Woche tragen. Mal schauen, wohin uns diese gute Form noch tragen wird.

TGIF: Ein Schritt in Richtung Normalität

Auftakt gelungen! Dank diszipliniertem Abwehrverhalten und einer gnadenlos effektiven Offensive setzte sich der FC Augsburg am vergangenen Wochenende mit 3:1 gegen Union Berlin durch. Die drei Punkte zum Start waren angesichts der schwierigen nächsten Spiele Gold Wert. Vor dem Duell sprachen wir bereits vom “wichtigsten Saisonstart aller Zeiten“, denn nun warten mit Dortmund, Wolfsburg, Leipzig und Leverkusen harte Brocken auf die Mannschaft von Heiko Herrlich. Als ersten Härtetest kommt am Samstag (15.30 Uhr) der BVB nach Schwaben.

Dann sind erstmals seit der Corona-Pause auch wieder Fans im Stadion zugelassen. Dafür präsentierte der FCA unter der Woche ein Hygienekonzept, das durchdacht und dem Pandemiegeschehen angebracht wirkt: 6.000 Zuschauer, Mund- und Nasenschutz bis zum Sitzplatz, personalisierte Tickets. Beim Preis zeigt sich der FCA zudem von seiner familiären Seite und verlangt – trotz damit verbundenem Minusgeschäft – für alle Plätze 15 Euro. Eine überragende Aktion des Vereins, die nicht selbstverständlich ist. Das zeigt der Blick in andere Stadien, wo mitunter die regulären Sitzplatzpreise zu bezahlen sind. “Wir möchten dadurch unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden”, sagte Geschäftsführer Michael Ströll.

Leere Ränge, keine Stimmung: Diese traurige Athmosphäre begleitete zuletzt die Spiele des FC Augsburg. Gegen den BVB sind 6.000 Fans zugelassen. Ein Schritt in Richtung Normalität (Foto: Marcel Engelbrecht/firosportphoto/POOL)

Herrlich freut sich derweil auf die Unterstützung der Zuschauer und sagte vor der Partie gegenüber dem Kicker: “Gerade für Mannschaften wie uns ist es extrem wichtig, dass man die Fans im Rücken hat, dass man sie spürt. Das treibt die Mannschaft nach vorne, das pusht sie bei jeder Balleroberung, jedem Zweikampf. Klar, dass das einen Spieler zu Höchstleistungen treibt.”

Die Fakten zu #FCABVB

Effektiv: Der BVB brauchte in der vergangenen Saison gerade einmal fünf Chancen pro Tor – Ligaspitze. Acht Gelegenheiten pro Treffer beim FCA können sich allerdings auch sehen lassen.

Weiße Weste: Etwas überraschend hat nicht der FC Bayern, sondern Borussia Dortmund am häufigsten zu Null gespielt hat – 15-Mal. Der FCA konnte seinen Kasten sieben Mal sauber halten.

Starke Bank: BVB-Coach Lucien Favre wechselte insgesamt zehn Mal ein Tor ein (Ligaweit Platz zwei). Dem FCA gelangen fünf Jokertore.

Wiedersehen: Am Samstag kommt es zum Wiedersehen mit Marwin Hitz. Der Schweizer stand von 2013 bis 2018 im Kasten der Schwaben. Auf der Gegenseite war Julian Schieber drei Jahre für den BVB aktiv. Beide werden am Samstag aber relativ sicher nicht zum Einsatz kommen.

Über den Gegner

Kann der BVB diesmal die Bayern ärgern und ein Wörtchen im Meisterschaftskampf mitreden? Vermutlich eher nicht. Das liegt aber vielmehr an der krassen Übermacht der Roten als der schwarz-gelben-Kaderstärke. Denn der BVB hat es in dieser Spielzeit wieder einmal geschafft, ein starkes Team zusammenzustellen. Jadon Sancho konnte trotz Millionenangebot aus Manchester gehalten, Thomas Meunier ablösefrei aus Paris geholt werden. Hinzu kommen einmal mehr hungrige Talente wie Reinier (18), Jude Bellingham (17), Giovanni Reyna (17) und vermutlich bald auch schon Youssoufa Moukoko (15). Sancho und Winter-Neuzugang Erling Haaland sind ebenso gerade einmal 20 Jahre alt.

Apropos Haaland: Das norwegische Wunderkind steuerte für den BVB in 20 Einsätzen bisher 18 Tore und drei Vorlagen bei. Beim 3:5-Spekakel im Januar wurde Haaland beim Stand von 3:1 für den FCA eingewechselt – wenig später folgte ein Dreierpack. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Nationalspieler mit dieser Quote zufrieden ist, wie er unter der Woche den Ruhr Nachrichten sagte: “Ich hätte locker-leicht mehr als 50 Tore schießen können. Das soll nicht überheblich klingen, das ist vielmehr einfach gut so, denn das zeigt mir, dass das Potenzial dazu vorhanden ist.” Der ganze FC Augsburg erzielte in der abgelaufenen Saison übrigens 45 Treffer.

Es bleibt spannend, wie sich diese junge Mannschaft entwickelt. In den entscheidenden Spielen (im Pokal in Bremen, in der Champions-League in Paris) konnte der BVB dem Druck oft nicht wirklich standhalten. Darüber hinaus tat sich die Mannschaft von Lucien Favre auch immer wieder schwer, wenn es gegen den FCA ging.

Einstand nach Maß: Erling Haaland wurde gegen den FCA in der 56. Minute eingewechselt und trug sich drei Minuten später schon in die Torschützenliste ein. Bitter für Augsburg: Es folgten zwei weitere Treffer und der FCA verlor trotz 3:1-Führung mit 3:5. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Die letzten Begegnungen

18.01.2020: FC Augsburg – Borussia Dortmund 3:5

17.08.2019: Borussia Dortmund – FC Augsburg 5:1

01.03.2019: FC Augsburg – Borussia Dortmund 2:1

06.10.2018: Borussia Dortmund – FC Augsburg 4:3

26.02.2018: Borussia Dortmund – FC Augsburg 1:1

Presseschau

Weil es in dieser Woche ziemlich ruhig rund um den FC Augsburg war, wollen wir nach Mainz blicken, wo es vor dem Heimspiel gegen Stuttgart zu einer neuen Eskalationsstufe in der Fußball-Bundesliga gekommen ist. Am Mittwoch boykottierten die Profis der Nullfünfer das Training – aus Solidarität mit Mitspieler Adam Szalai. Dem war zuvor nahegelegt worden, sich einen neuen Verein zu suchen. Zwei Wochen zuvor im Pokal markierte der Ungar noch das wichtige 2:1 gegen Havelse.

Jetzt wird der Stürmer aber offenbar nicht mehr gebraucht und soll sich in der U23 fit halten. Über die Gründe der Degradierung wurde in den Sportmedien des Landes heftig spekuliert. Während Mainz-Vorstand Rouven Schröder und Coach Achim Beierlorzer auf der Pressekonferenz beteuerten, es handle sich um eine rein sportliche Entscheidung, schrieb die Bild von Differenzen in puncto Gehaltsverzicht und der Kicker (Donnerstagsausgabe) von einem heftigen Streit zwischen Szalai und Beierlorzer. So oder so, dem FCA kann es eigentlich nur recht sein, wenn es bei einem direkten Konkurrenten kriselt.

Was macht eigentlich Milan Petrzela?

Milan Petrzela wechselte im Juli 2012 von Viktoria Pilsen in die Fuggerstadt. Kurz zuvor war der Mittelfeldspieler für die tschechische Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Einsatz und kam dementsprechend mit durchaus großen Erwartungen nach Augsburg, wo der damals 29-Jährige einen Vertrag bis 2015 unterschrieb. Nach 13 enttäuschenden Einsätzen für Rot-Grün-Weiß löste der FCA den Kontrakt nach einer Saison jedoch wieder auf und Petrzela kehrte nach Tschechien zurück. Seit 2019 spielt der Offensivmann nun für den 1. FC Slovacko, wo er auch noch mit 37 Jahren Stammspieler ist. In der abgelaufenen Saison stand er für den 9. der Fortuna Liga 30-mal auf dem Platz. Dabei gelangen dem zweifachen Familienvater fünf Tore und drei Assists.

Die voraussichtliche Aufstellung

Wenig spricht dagegen, dass Herrlich seine erste Elf im Vergleich zum Union-Spiel großartig ändern wird. In der Defensive scheint Neuzugang Robert Gumny etwas schneller zu sein als Raphael Framberger und damit eventuell eine Option gegen die brachial temporeiche Offensive des BVB. Gegen die technisch starken Dortmunder ist aber vermutlich gerade ein Kämpfertyp der Marke Frambo das richtige Gegenmittel, sodass wir das Augsburger Eigengewächs in der Startelf erwarten. Im Angriff scheint ein Stürmer mit einem Zehner dahinter die richtige Taktik. Denn Michael Gregoritsch hat seine Sache gegen Berlin sehr ordentlich gemacht und war vor allem in der Rückwärtsbewegung ein wichtiger Faktor. Gegen den Vizemeister werden die Defensivqualitäten des Österreichers umso mehr gefordert sein.

Gikiewicz – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Gruezo, Khedira – Caligiuri, Gregoritsch, Vargas – Niederlechner

Zurück in alter Form? Nach einer starken Vorbereitung könnte Michael Gregoritsch in dieser Saison eine ziemlich wichtige Rolle einnehmen. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Tipps

Andy: 1:2 – Der FCA kann es lange spannend halten, bevor der BVB kurz vor Schluss das entscheidende Tor macht.

Irina: 1:3 – Haaland erwischt erneut einen Sahnetag und zeigt dem FCA die Grenzen auf. Augsburg muss seine Punkte anderswo holen.

Andi: 1:3 – Haaland, Sancho & Co. sind dann doch eine Nummer zu groß für den FCA. Abhaken und nächste Woche in Wolfsburg punkten.

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