Formcheck: Hallo Achterbahn

Die ersten beiden Spieltage in der Bundesliga sind gespielt. Und die Achterbahn hat uns schon richtig in Beschlag genommen. Heute ist es weiterhin himmelhochjauchzend. In der Woche zuvor war es Trübsal pur. Der FCA macht, was der FCA macht. Was man an jedem einzelnen Spieltag erwarten kann, weiß man nicht. Der FCA ist jedes Wochenende wie der Griff zur Wundertüte, nur das manche schon direkt ein Loch haben. Es ist die Zeit gekommen, auf ein paar Kernaspekte zu schauen.

Was wir erkennen konnten

Der FCA ist in dieser Saison in der Lage gegen hochklassige Gegner (Freiburg nur eine Halbzeit lang) unangenehm dagegen zu halten. Aggressiv soll es sein und den Gegner entnerven. Dazu soll es dazu führen, dass niemand gerne nach Augsburg reist. Bei Mainz war das schon früher der Fall, aber auch bei den anderen Teams ist man erneut auf einem guten Weg dahin. Aggressiv und unangenehm haben wir zumindest über Strecken entdecken können. Gut so!

Was dann etwas mehr überrascht hat, waren die spielerischen Kombinationen, die man zwischenzeitlich im Spiel der Augsburger erkennen konnte. Beispielhaft kann man das 1:0 gegen Bayer 04 Leverkusen hier herausstellen. Nach Ballgewinn Gruezo ging der Pass auf Jensen, der auf Iago ablegt um dann nach Pass auf Demirovic den Ball von diesem auf den Fuß serviert zu bekommen, bevor er elegant zum Treffer einschiebt. Augen reiben und zurück spulen. War das wirklich der FCA? Wir wollen mehr davon.

Abpfiff nach 90+8 Minuten. 2:1 gegen Bayer 04 Leverkusen. Man würde denken, man hat als Fan des FCA mittlerweile alles gesehen. Ein Sieg gegen Leverkusen war noch nicht dabei. Und das ist es wieder: eines dieser magischen ersten Male, die es in den ersten Jahren in der Bundesliga so häufig gab. Diesmal war es endlich der erste Sieg gegen die selbsttitulierte Werkself. Wie überrascht uns unser Club als nächstes?

13. 08. 2022: Der FCA gewinnt zum ersten Mal gegen Leverkusen. Enno Maaßen gewinnt zum ersten Mal in der Bundesliga. Wer hätte damit gerechnet? (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Was wir leider auch gesehen haben

Teilweise sah das in der Defensive dann doch löchrig aus. Leverkusen kam wie Freiburg einige Male zum Abschluss und ohne den Mann des Tages, Rafal Gikiewicz, holt der FCA in Leverkusen keinen einzigen Punkt. Die defensiven Unkonzentriertheiten gilt es weiterhin schleunigst zu beseitigen.

Und so ist mit ein Grund für den Sieg gegen Leverkusen eine große Portion Matchglück. Das hatte gegen Freiburg noch komplett gefehlt. Dafür war es jetzt gegen Leverkusen in rot-grün-weiß aufgelaufen. Am Ende gilt erneut: lieber einmal gewonnen und einmal verloren als zweimal unentschieden gespielt. Das Matchglück ist flüchtig und wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass es uns hold bleibt.

Felix Götze durfte gegen Leverkusen auf der Bank Platz nehmen. Er war die einzige Alternative im defensiven Mittelfeld. Der FCA hat mittlerweile schon reagiert und mit Julian Baumgartlinger einen erfahrenen Recken verpflichtet, der das Loch kurzfristig stopfen soll, so er denn fit ist und bleibt. Auch rechts auf der Schiene mag keine der Alternativen einen vom Hocker zu reißen. Verstärkungen wären weiterhin sinnvoll.

Enno Maaßen gibt die Richtung an. Wohin geht es für den FCA in den nächsten Wochen? Man mag (noch) noch keine Prognose abgeben. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Was sich zeigen wird

Konstant ist beim FCA, dass es keine Konstanz gibt bei den sportlichen Leistungen. Wird sich das nun ändern und der FCA vielleicht schon gegen Mainz zu Hause nachlegen? Oder geht die Achterbahnfahrt munter weiter. Es ist der Mannschaft von Enno Maaßen nach wie vor alles zuzutrauen und der FCA-Fan nimmt weiterhin eine geteilte Rolle zwischen Eventfan und Katastrophentourist ein. Ob sich dies nun ändert?

Das kommt vor allem darauf an, wie die Mannschaft mit Rückschlägen in der Zukunft umgehen wird. Steckt man wie nach den zwei schnellen Gegentoren gegen Freiburg sofort wieder auf? Oder kann man sich dann doch einmal in eine Partie zurück kämpfen. Auf den Rängen wird man vorerst wohl gespannt den Atem anhalten und mit dem schlimmsten rechnen. Die Traumata sind in den letzten Jahren zu tief verankert worden.

Zuletzt hoffe ich, dass im Management des FCA durch das positive Ergebnis gegen Bayer 04 Leverkusen nicht auf die Idee kommt, der Kader bräuchte keine Arbeit mehr. Rechts auf der Schiene und im Sturm darf gerne noch verstärkt werden, und zwar hochkarätig. Naja, soweit es die Mittel halt zulassen. Schon klar. Aber die Investitionen von heute können sich im Verlaufe der Saison noch richtig auszahlen. Sonst ist es vielleicht schlicht nicht gut genug.

Aber momentan ist es für ein Gesamturteil auf jeden Fall zu früh. Ob die Vorfreude auf Samstag trügerisch ist? Wir werden sehen, was dieser Wunder-Club jetzt am Wochenende für uns bereit hält. Narrisch wird man ja schon ein bisschen.

Bundesligastandortverein

Mehr nur als ein erstes Ausrufezeichen – dem FCA gelingt unter Trainer Maaßen im 25. Vergleich der erste Pflichtspielsieg gegen Leverkusen.

Es mag viele besondere oder wichtige Tore geben,  die über Aufstieg, Klassenerhalt oder Weiterkommen entschieden haben,  das 1 : 0 am vergangenen Samstag aber war das schönste Tor der letzten Jahre, und weckt weitere Hoffnung auf die Entwicklung der Mannschaft.

Es war aber auch die Einstellung der gesamten Mannschaft, aus der Einzelne nochmal hervorragten, die den Gedanken zulässt, was in dieser Saison entstehen könnte.

Augsburg ist das zwölfte Jahr in der Liga, längst etabliert und hat gegen jeden Verein in der Liga gewonnen.

Welches Image hat der Verein, wie wird er bisher oft von außen wahrgenommen. Graue-Maus-lmage, teilweise unattraktive Spielweise und vermeintlich geringere Strahlkraft in der, und für die Liga.

Und doch sind es nicht wenige Klubs, die vermutlich gerne tauschen würden.

Und warum immer auch die Vergleiche mit anderen Vereinen – Augsburg kann einfach anders sein und sein eigenes Profil entwickeln, das sich eben nicht an dem längst bestehender Bilder orientieren muss.

Entscheidend ist was den FCA ausmacht – auch ein bewusster Gegenentwurf zu längst bekannten, könnte seinen Reiz haben. 

Augsburg ist Bundesligastadt,  sowohl vor, wie auch nach dem 112. Sieg in der Erstklassigkeit wurde und wird Fußball hier gelebt.

Dies bedeutet aber auch ein gemeinsames Miteinander und Auftreten aller Beteiligter nach innen und außen. Gerade hier.könnte doch wieder und tatsächlich einer der Stärken des Fereins entstehen.

Vier Punkte aus den ersten beiden Partien – ein gelungener Saisonstart für das Team von Bo Svensson.

Nach der überragenden Rückrunde in der vorletzten Saison folgte eine gelungene Spielzeit, in der ein Europapokalplatz nur knapp verfehlt wurde. Vorallem die Auswärtsbilanz, nur Fürth war schwächer, verhinderte eine bessere Platzierung.

Auch wenn bei den 05ern der Klassenerhalt als erstes Ziel genannt wird, könnte im Zuge der Weiterentwicklung der Mannschaft am Ende wieder ein Platz in der oberen Tabellenhälfte das Ergebnis sein.

Unter der Woche hat sich der FCA mit Julian Baumgartlinger verstärkt. 

An diesem Wochenende findet das internationale Jugendturnier bei der Paul-Renz-Akademie statt.

Andere Meldungen auch wieder diese Woche, in denen verschiedenes im Raum steht.

Egal wie dies bei anderen Vereinen gehandhabt wird wäre es mehr als wünschenswert das der FCA in diesen Zusammenhängen bald nicht mehr genannt wird.

Es geht hier nicht nur um das Ansehen eines Bundesligavereins, sondern darum eigene Werte konsequent zu leben.

Die 60. Bundesligasaison – Sport, Business und Entertainment. Dauerbrennerthemen bleiben der VAR und die vermeintliche Langeweile der Liga, einschließlich der zu erwartenden, wievielten Meisterschaft auch immer, von München.

Dazu dann immer auch wieder neue, und vermeintlich ernstgemeinte Vorschläge.

Manches ließe sich auch anders angehen. Den Videobeweis ersatzlos abschaffen, und die Verteilung der Fernsehgelder anders organisieren.

Dies könnte auch ein Schritt sein, das Spiel, als die eigentiche Attraktion wieder ein wenig mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Unabhängig wirtschaflicher Vergleichsdaten ist und bleibt die Bundesliga, nicht nur im Vergleich zu den anderen großen Ligen spannend.

Und nicht nur aus Augsburger Sicht bieten sich für viele Vereine immer wieder verschiedene Möglichkeiten.

Traditionsvereine, die wieder auf sich aufmerksam machen, aufsteigen oder einen Europapokal gewinnen.

Und eine sich verändernde Struktur der im System etablierten Vereine, etwa im Abgleich zu vor 15 oder 20 Jahren.

Konkret waren in der Spielzeit 2001/ 02 elf und in der Saison 2006/ 07 zwölf Teams, die auch dieses Jahr erstklassig spielen, in der Bundesliga.

Gleichzeitig waren Vereine mit größeren Namen, oder die innerhalb des Vergleichszeitraums Deutscher Meister waren, auch mindestens ein Jahr seit dieser Zeit zweitklassig.

Auch dies bestätigt wieder einmal die gesamte Leistung des FCA, die immer wieder neu bestätigt werden muss.

Ob es nun doch einen richtigen Meisterkampf geben wird, die Verteilung der internatiomalen Plätze, oder die Frage nach den Absteigern – Spiele mit Beteiligung des FCA haben darauf Einfluss.

Aktuell steht die Entwicklung der Mannschaft und deren Auftreten im Vordergrund. Das Außenrum ist für den Rahmen zuständig

Warum also nicht könnte es zu einer sorgenfreieren Saison kommen, in der der FCA vorallem auch spielerisch Aufmerksamkeit erweckt.

Bei der WM in Katar wurde das Eröffnungsspiel um einen Tag vorverlegt – warum nicht das ganze Turnier. Am besten um ein Jahr – dann wäre es schon vorbei.

Wie wäre es eigentlich, wenn niemand die Übertragungen dieses Missverständnisses verfolgen würde, und das Endspiel keinerlei Aufmerksamkeit gewinnen würde.

Nur wird das leider nicht der Fall sein. Bei Glühwein und Schneeballschlacht werden die Wüstenspiele zur Weihnachtsmaktattraktion – O du fröhliche.

So wie es nie eine Regel gab, das der FCA nicht gegen Leverkusen gewinnen darf, gab es nie eine, die einen gelungenen Saisonanfang ausschloss.

Warum also nicht der erste Heimsieg, und sechs Punkte aus den ersten drei Spielen – einiges neu zu denken darf gerne auch von sportlichen Erfolg begleitet werden. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Servus Julian!

Der Mittelfußanbruch von Niklas Dorsch hat im defensiven Mittelfeld des FC Augsburg eine große Lücke gerissen. Noch ist unklar, wie lange wir auf „Dorschi“ verzichten müssen. Doch eines ist klar: So schnell wird das wohl leider nichts mit einer Rückkehr. Da mit Felix Götze derzeit nur ein Backup in unseren Reihen steht, hat Sportdirektor Stefan Reuter noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und mit Julian Baumgartlinger einen sehr erfahrenen Mann an Bord geholt. Der 34 Jahre alte Österreicher war seit dem 01.07.2022 vereinslos und unterschreibt einen Einjahresvertrag bis zum 30.06.2023. Wir sagen an dieser Stelle herzlich Servus und stellen euch Julian gerne etwas genauer vor.

Pfiat di, liebe Heimat!

Der defensive Mittelfeldspieler wurde am 02. Januar 1988 im wunderschönen Salzburg geboren. Im Alter von fünf Jahren startete er sein Fußballabenteuer beim USC Mattsee. Der Ort ist eine so genannte Marktgemeinde mit 3.446 Einwohnern und liegt in etwa 20 Kilometer nordöstlich von Salzburg. Heute spielt der USC in der österreichischen Landesliga Nord.

Im zarten Alter von gerade einmal 13 Jahren verließ Baumgartlinger jedoch seine Heimat, denn mit dem TSV 1860 München klopfte mit einer der besten Ausbildungsvereine Deutschlands an Julians Tür. Man mag von den Kätzchen halten, was man mag, aber sie haben eine der besten Jugendakademien und bilden regelmäßig die Profis von morgen aus. Kevin Volland, die Bender-Zwillinge, Julian Weigl, Florian Neuhaus und Marius Wolf kommen alle aus der Talentschmiede der blauen Münchener. Und mit Philipp Max, Daniel Baier, Tobias Strobl und Felix Uduokhai standen bzw. stehen auch schon einige ehemalige Jugendspieler des TSV in den Diensten des FCA.

Zurück zu unserem neuen 6er. Vom 2001 bis 2006 durchlief er sämtliche Jugendabteilungen der Kätzchen, bevor er schließlich im Alter von 18 Jahren in den Kader der 2. Mannschaft berufen wurde. Bis 2009 kam er dort auf 37 Einsätze in der Regionalliga Süd. Hierbei erzielte er ein Tor. Falls ihr jetzt stutzt und denkt, ich hätte die Regionalliga Bayern mit der Regionalliga Süd verwechselt, hier ein kleiner Exkurs: Die Regionalliga Bayern entstand erst 2012 mit der Regionalligareform. Hier wurde die vierhöchste Spielklasse auf fünf Ligen aufgestockt. Der FC Augsburg II gehörte im Übrigen auch zu deren Gründungsmitgliedern.

Der Sprung in den Profifußball

Zwar gehörte Julian Baumgartlinger der Profimannschaft noch nicht offiziell an, dennoch durfte er sich am 12. November 2007 über sein Profidebüt freuen. Im Zweitligaduell 1860 München gegen Borussia Mönchengladbach wurde der Mittelfeldspieler in der 82. Minute für Torben Hoffmann eingewechselt. Die Partie endete in einem 0:0-Unentschieden. Im Sommer 2008 rutschte Julian schließlich in den Profikader, für den er bis 2009 13 Mal auf dem Platz stand.

Von 2009 bis 2011 ging es zurück in die österreichische Heimat
(Photo by Samuel Kubani/EuroFootball/Getty Images)

Im Sommer 2009 ging es für den gebürtigen Salzburger schließlich für zwei Jahre zurück in die Heimat. Bei FK Austria Wien unterschrieb er einen Dreijahresvertrag und mauserte sich sehr schnell zum Stammspieler in der österreichischen Bundesliga. Obwohl ihn auch hier schon immer mal wieder kleinere Blessuren heimsuchten, schaffte er es in zwei Spielzeiten doch auf 61 Einsätze für den Hauptstadtclub. Wie auch schon bei unseren blauen Nachbarn kommt er hier auf ein erzieltes Tor.

Deutsche Bundesliga, ich komme!

Seinen Vertrag bei den Österreichern erfüllte Baumgartlinger allerdings nicht, denn Ende Juni 2011 bekam er ein Angebot vom FSV Mainz 05, das er selbstverständlich annahm.

Julian Baumgartlinger passt perfekt zu uns. Er ist ein Mittelfeldspieler für das Zentrum oder die Halbpositionen. Er hat uns mit seiner Power, seiner Aggressivität und Laufbereitschaft beeindruckt, darüber hinaus verfügt er über ein großes strategisches Talent. Er wird mit seinen Fähigkeiten das Niveau unserer Mannschaft weiter anheben.

Der damalige Mainz Trainer und Ex-Augsburger Thomas Tuchel über Julian Baumgartlinger

Für den Club aus Rheinland-Pfalz bestritt der defensive Mittelfeldspieler insgesamt 139 Spiele in fünf Jahren bzw. 10.893 Einsatzminuten. Hierbei konnte er den Mainzern nicht nur immer wieder zum Klassenerhalt verhelfen, sondern steuerte auch selbst drei Tore und neun Torvorlagen bei. Sein erstes Tor in der 1. Bundesliga schoss er dabei am 12. Februar 2012 vor Mainzer Kulisse gegen Schalke 04 zum 2:1-Endstand. Ob man es glaubt oder nicht, aber hier sammelte Baumgartlinger auch erste internationale Erfahrungen, denn mit den Mainzern nahm er zwei Mal an der Europa League Qualifikation teil.

Für die Mainzer trug er die Binde am Arm
(Photo credit should read DANIEL ROLAND/AFP via Getty Images)

Doch im Sommer 2016 war schließlich trotz Vertrag bis 2019 Schluss und der FSV verlor nicht nur einen hervorragenden Mittelfeldspieler, sondern auch gleichzeitig noch seinen Kapitän. Bereits am 19.05.2016 wurde das Interesse von Bayer Leverkusen an dem damals 28jährigen Nationalspieler bekannt. Dank einer Ausstiegsklausel konnte der Österreicher für ca. vier Millionen Euro zur Werkself wechseln, um sich „mit den besten Vereinen und Spielern Europas zu messen“.

Julian Baumgartlinger passt hervorragend in unser Anforderungsprofil. Ein Charakterspieler mit Führungsqualitäten, ehrgeizig, körperlich stark und mit strategischen Fertigkeiten.

Leverkusen-Geschäftsführer Rudi Völler über Julian Baumgartlinger

Sechs Jahre lang stand Julian Baumgartlinger bei Bayer 04 unter Vertrag und nahm in dieser Zeit alles an Spielerfahrung mit, was ging. Bundesliga, Europa League, Champions League… Insgesamt stand er 152 Mal für Leverkusen auf dem Platz. In dieser Zeit schoss er sechs Tore und steuerte noch sechs Torvorlagen bei. Zunächst hatte der heute 34Jährige nur einen Vertrag bis 2020, den er aber noch einmal bis 2021 und schließlich trotz schwerer Verletzung noch einmal bis 2022 verlängerte.

Verletzungen – immer wieder…

Und da sind wir auch schon bei dem Thema, das viele Augsburger Fans beim Aufkommen der ersten Gerüchte sehr beunruhigt hat und das auch nicht verschwiegen werden darf: Die Verletzungshistorie. Wirft man einen genaueren Blick auf selbige, dann kann einem schon ein klein wenig mulmig zumute werden. Immerhin erinnert diese doch sehr stark an Tobias Strobl, Jan Morávek und Alfred Finnbogason.

In seiner gesamten Karriere verpasste Julian bereits 104 Spiele aufgrund diverser Blessuren. Hier gab es kleinere Verletzungen wie muskuläre Probleme, Sprunggelenksverletzungen oder auch mal ein leichter Infekt. Doch leider findet man hier auch sehr große Verletzungen wie eine Meniskusverletzung zu Mainzer Zeiten oder aber auch einen Kreuzbandschaden, als er bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stand. Aufgrund letzterem musste er sich gleich zwei Knie-Operationen unterziehen und verpasste so ganze 29 Spiele der letzten Saison.

Es ist daher verständlich, dass Bayer den Vertrag des Österreichers nicht noch einmal verlängerte. Dennoch wurde ihm seitens Coach Gerardo Seoane eine allerletzte große Ehre zuteil. Am letzten Spieltag der Saison 2021/22 durfte Julian nicht nur von Beginn an gegen den SC Freiburg ran, sondern seine Mannschaft auch noch als Kapitän auf das Feld führen. Bei seiner Auswechslung in der 60. Minute bekam er Standing Ovations, denn er war sechs Jahre lang absoluter Führungsspieler und Vertrauensperson auf und neben dem Platz.

Auf und neben dem Platz ein ganz wichtiger Faktor…
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Karriere beim ÖFB

Seit dem Jahr 2003 ist Julian Baumgartlinger fester Bestandteil der österreichischen Nationalmannschaft. Seine dortige Karriere begann in der U16-Auswahl, für die er zwei Mal auflief. Es folgten 24 Partien für alle Jugendmannschaften des ÖFB, bevor er schließlich 2007 in die U21 aufrückte. Im Jahr 2009 durfte er für diese erstmalig die Kapitänsbinde tragen.

Am 09. September 2009 feierte er schließlich sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Es handelte sich hierbei um den Einsatz in einem WM-Qualifikationsspiel der Österreicher gegen Rumänien. Baumgartlinger stand nicht nur in der Startelf, sondern spielte auch noch über die vollen 90 Minuten. Endstand der Partie im Ghencea-Stadion in Bukarest (das 2018 im Übrigen abgerissen wurde) lautete 1:1.

Sein erstes und bisher einziges Tor für sein Heimatland erzielte Julian am 03. April 2014 beim 2:1-Sieg über die tschechische Auswahl in einem Freundschaftsspiel. Insgesamt lief der Mittelfeldspieler bisher 84 Mal für den ÖFB auf.

Nach dem Vorrundenaus bei der EM 2016 wurde unser neuer Spieler zum Mannschaftskapitän der Nationalmannschaft ernannt. Trotz seiner zahlreichen Ausfälle, wurde er bei der EM 2021 in den endgültigen Kader der Europameisterschaft berufen, bei der er auch zu einem Einsatz kam. Bei der kommenden Weltmeisterschaft in Katar ist der ÖFB aber nicht vertreten. Im Halbfinale der Playoffs musste man sich Wales geschlagen geben. Julian Baumgartlinger stand aber hier nicht im Kader der Österreicher.

Erfahrung

Nun ist dieser Wechsel natürlich mit einem gewissen Risiko behaftet. Das wissen wir, denke ich, alle. Hört man sich in den verschiedenen Gruppen in den sozialen Netzwerken um, dann hat schon lange kein Wechsel mehr solch eine Unruhe ausgelöst. Natürlich ist das nicht ganz unverständlich, denn immerhin hat man mit Tobias Strobl, Andreas Ottl, Piotr Trochowski, Stephan Lichtsteiner und Co. schon öfter Spieler dieser Kategorie verpflichtet, die dann allesamt nicht so eingeschlagen sind, wie sie sollten. Zudem muss man immer Angst haben, dass nach einer solchen Verletzung ein Spieler keine hundert Prozent mehr geben kann, auch wenn sich Julian Baumgartlinger den ganzen Sommer über fit gehalten hat. Auch die erneute Verletzungsgefahr darf man natürlich nicht außer Acht lassen.

Trotzdem glaube ich, dass sich die Verantwortlichen etwas dabei gedacht haben und wenn Julian fit bleibt, dann kann er uns auf jeden Fall weiterhelfen. Auf seiner Vita stehen derzeit 460 Spiele auf Vereinsebene: 239 in der 1. Bundesliga, 61 in der 1. Bundesliga Österreichs, 23 im Pokal, 12 in der Champions League, 18 in der Europa League usw. Mehr Erfahrung, die er auf und neben dem Platz mit einbringen kann, geht fast gar nicht. Er kann nicht nur junge Spieler mit hochziehen, sondern er hat auch richtig Bock auf die Aufgabe Augsburg.

Wenn man einen Blick auf seine Leistungsdaten in der Saison 20/21 wirft, dann kann man nur anerkennend nicken. Wenn er es schaffen sollte, diese auch nur ansatzweise auf den Platz zu bringen, dann kann er uns wirklich weiterhelfen. Hier ein paar Beispiele:

BezeichnungWert / QuotePlatzierung aller Spieler innerhalb der Bundesliga
Passquote86,0 %33
Zweikampfquote66,1 %4
Luftkämpfe71,0 %11
Balleroberungen1,57 pro Partie14
Schussgenauigkeit71,4 %28
Ballverluste0,63190 von 221
(je höher die Platzierung umso besser in diesem Fall)
Werte Julian Baumgartlinger Saison 20/21 laut Ligainsider

Wollt ihr meine Meinung zu diesem Transfer wissen? Es ist riskant, ja, aber ich denke, wenn Julian Baumgartlinger das zeigt, was er immer bei Bayer Leverkusen abliefern konnte, dann kann er für unseren Kader eine große Bereicherung sein. Um es mit den Worten Rudi Völlers zu sagen:

Julian ist „ein Anker und Stabilisator besonders für unsere jungen Spieler. Julians Erfahrung auf und neben dem Platz ist Gold wert.“

Stimmen zum Transfer

Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter:Wir haben viele junge, entwicklungsfähige Spieler in unserem Kader und gerade durch den langen Ausfall von Niklas Dorsch wollten wir im Mittelfeld noch einen erfahrenen Spieler dazu nehmen, der unserem Team auf und neben dem Platz mit seiner sportlichen Qualität, seiner Mentalität, seiner Persönlichkeit und seiner Erfahrung helfen wird.“

Julian Baumgartlinger: „Ich habe richtig Lust auf den FC Augsburg, denn ich finde es beeindruckend, wie sich der Verein in den letzten elf Jahren in der Bundesliga etabliert hat. Ich bin sicher, dass ich von meiner intensiven Spielweise sehr gut zum Klub und ins Team passe. Ich bin fit und bereit für die Herausforderungen mit der Mannschaft.“

An dieser Stelle wünscht das Team der Rosenau Gazette Julian Baumgartlinger herzlich Willkommen in Augsburg. Wir hoffen sehr, dass er fit und verletzungsfrei bleibt, sodass er uns im Kampf um den Klassenerhalt – und aller weiteren Ziele – aus vollen Kräften unterstützen kann. Alles Gute hier am Lech, lieber Julian!

Puppngschwätz Vol. 42: #Angstgegnergschwätz

Wir zwo Mädels, das sind Birgit und Irina, haben uns über die Rosenau Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres 2021, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir und der Begriff steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von original Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

Puuuuh… Unsere Nerven haben es momentan nicht gerade leicht. Zuerst dieses Desaster in der zweiten Halbzeit gegen den SC Freiburg, die wir natürlich auch noch einmal thematisieren, und dann steht auch noch unser Angstgegner Bayer 04 Leverkusen vor der Tür. In unserem Vorbericht werfen wir einen genauen Blick auf unseren Gegner, von dem wir heute auch mit Vanessa eine Anhängerin herzlich begrüßen dürfen, die uns ihre Einschätzung zur morgigen Partie verrät. Auch unsere Tipps, auch bezüglich einer potentiellen Aufstellung dürfen wie immer nicht fehlen.

Doch auch über andere Themen gibt es viel zu berichten. Was sind denn das eigentlich für Auflagen, von denen unsere Ultras am vergangenem Wochenende berichtet haben? Gibt es irgendwelche heißen Gerüchte? Wie sieht es bei unserer U23 aus? Fragen über Fragen und wir haben für euch die Antworten.

Auch den Namen unseres NLZ haben wir im Gepäck. Immerhin wird dieses nächste Woche mit einem U15-Turnier eingeweiht, bei dem viele namenhafte Vereine in Augsburg zu Gast sind.

Wir haben euch neugierig gemacht? Dann hörte gerne rein. Ihr findet uns bei:

Hoffnung

Erster Spieltag, vorbei – es folgen 33 weitere – der nächste in Leverkusen. Dort ein Erfolg – und der Saisonstart wäre dann gelungen.

Es bedarf keiner Beschreibung des nächsten Gegners und der verbundenen Historie. Vielleicht gelingt es endlich nicht mehr die Lieblingsmannschaft des Champions-League-Teilnehmer im Aufeinandertreffen zu sein. So vieles andere, das der FCA schon erreicht hat.

Saisonauftaktspiele waren zumeist keine Stärke des FCA – an zweiten Spieltagen sieht die Bilanz etwas besser aus. Gelangen dem FCA, gerechnet mit 12 Partien am ersten Spieltag durchschnittlich 0,58 Punkte pro Spiel, ist es am zweiten, gerechnet mit bisher 11 Partien, genau 1 Punkt pro Spiel.

Beim ersten Auswärtsspiel in der Bundesliga reichte es im August 2011 nach 1 : 0–Führung durch Sascha Mölders zum Unentschieden.

Beim ersten Auswärtssieg an einem zweiten Spieltag gewann der FCA nach Halbzeitrückstand durch Tore von Gouweleeuw und Stafylidis im September 2016 mit 2 : 1 in Bremen.

Im September 2020 vor 6.000 Zuschauern der Heimsieg gegen Dortmund durch Tore von Uduokhai und Caligiuri. Ansonsten je vier Niederlagen und Unentschieden, zuletzt in der vergangenen Spielzeit in Frankfurt.

Mit einem Erfolg am nächsten Spieltag würde spieltagbezogen auch der statistische Mittelwert eines unabsteigbaren Teams erreicht.

Ergebnisschwächere Saisonauftakte sind eigentlich nichts Ungewohntes für den FCA. Gefühlt war es aber anders. Nach zwei pandemiebeeinflussten Spielzeiten die Hoffnung auf eine neue Saison, die zumindest schon mal ohne Einschränkungen beginnt.

Das ganze Durcheinander zum Ende der vergangenen Saison hat sich auch wieder etwas gelegt, erste neue Verpflichtungen, und ein neuer Trainer.

Unbedarft und hoffnungsvoll der Gang ins Stadion, und ohne Berücksichtigung oder Würdigung der Möglichkeiten und der Leistung von Freiburg eine gefühlte Enttäuschung.

Bei genauerer Betrachtung war es nicht nur der erste Spieltag, sondern in manchem auch erklärbar.

Es wird noch etwas dauern bis sich die Mannschaft, deren genaue Zusammensetzung sich auch noch ändern kann, findet. In jedem Fall ist es unmöglich nach den 90 ersten Bundesligatrainerminuten von Enno Maaßen bereits weitreichendere Schlüsse zu ziehen. Erkennbar war in der ersten Halbzeit wie sich der Vortrag der Mannschaft insgesamt entwickeln könnte – und das darf auch weiterhin Hoffnung machen.

Bei Betrachtung des Startprogramms mit in Folge Mainz, Hoffenheim, Hertha, Werder, am siebten Spieltag München und dann Schalke, scheint dies der erforderliche Zeitraum um einen Eindruck zu gewinnen.

Keine Situation, die wahrscheinlicher bis dahin entstehen könnte wird neu sein, und doch könnte sich ja manches auch manchmal – nicht nur am kommenden Wochenende – ändern.

Und warum darf im zwölften Bundesligajahr nicht wieder mal der Blick weiter nach vorne gehen.

Zusammenhalten bleibt unser Ziel. Außerhalb des Platzes betrifft dies auch die Kommunikation und das Miteinander des Vereins und aller FCAler. Auch hier noch Verbesserungspotential beim Neuanfang.

Dies beinhaltet ein Aufeinanderzugehen in allen Phasen, wie auch das Erreichen einer Verlässlichkeit, als einer Basis für gemeinsame Erfolge des Vereins.

Verschiedene historische Ereignisse, die mit diesem Datum verbunden sind. Auch vor 40 Jahren, am 13. August 1982, als der FCA als Aufsteiger am zweiten Spieltag beim Bundesligaabsteiger MSV Duisburg sein erstes Auswärtsspiel gewann.

Es wäre an der Zeit, an diesem Datum wieder einmal zu gewinnen – warum nicht in Leverkusen. Ein erstes Ausrufezeichen grundsätzlicher Art, dazu drei Punkte. Gutes Spiel! 

Nur der FCA!

Nicht gut genug?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne “Einwurf aus der Rosenau Gazette” bei presse-augsburg.de. 

Jetzt ist die Saison des FC Augsburg gestartet und das Ergebnis gegen den SC Freiburg ist nun nicht entscheidend für eine weitere Prognose, so schmerzlich diese 0:4 Niederlage zum Auftakt auch gleich ist. Der FC Augsburg wurde mal wieder von vielen Experten, und Didi Hamann macht hier schon fast einen Sport daraus, als Absteiger getippt. In Augsburg ist die übliche Reaktion hierauf: dann kann doch nichts mehr schief gehen. Und das Abstiegsgespenst brauchen wir nun auch gar nicht geistern zu lassen. Dafür ist es wahrlich viel zu früh.

Dennoch sind die Bedenken externer Experten Ernst zu nehmen. Es ist korrekt, dass Enno Maaßen vor seiner Verpflichtung durch den FC Augsburg keinerlei Bundesligaerfahrung als Trainer gesammelt hat und es sich erst noch zeigen wird, ob er die Eignung für diese Liga mitbringt. Andererseits muss Enno Maaßen mit dem Kader arbeiten, der ihm durch Stefan Reuter und Team zusammen gestellt wurde. Und hier stellt sich zum Saisonstart dann doch noch die ein oder andere Frage.

Kaderstärke insgesamt

Wenn man die Kaderstärke der Bundesligamannschaften aus einer objektiven Brille betrachten will, dann hilft es @Goalimpact auf Twitter zu folgen. Der Account liefert regelmäßig Einschätzungen zur Stärke der Mannschaften inkl. einer Prognose über das Abschneiden in der Saison. Das Ergebnis vor Saisonstart: Platz 17 für den FC Augsburg mit einer Kaderstärke von 135,9. Knapp hinter uns nur noch der VfB Stuttgart. Vor uns mit ca. 4 Punkten Abstand eine Gruppe mehrerer Teams zwischen Platz 10 und 16. Ein Abgleich mit den Kaderwerten von vor 2 Jahren zeigt ein gewisses Abrutschen auf. Vor 2 Jahren kurz nach dem Deadline-Day lag der Wert bei 138,9 und der FCA lag in den Prognosen im Mittelfeld der Liga.

Dieser Eindruck spiegelt dann auch die Arbeit des Managements über den Sommer wieder. Der FC Augsburg hat mit Finnbogason und Gregoritsch Spieler abgegeben, die (bei Finnbo schon eine Weile zurück liegen) für einige Entscheidungen zu Gunsten des FCA gesorgt haben. Demirovic soll sich zu einem Faktor entwickeln, ist ein solcher aber noch nicht. Und auch die Verpflichtung von Elvic Rexhbecaj stopft vorerst nur das Verletzungsloch im Kader, dass durch Dorschs Mittelfußbruch entstanden war.

Kaderveränderungen

Das Gefährliche: Die Konkurrenz schläft nicht. Gerade die Kaderentwicklungen bei Bochum, Freiburg und Co. haben dafür gesorgt, dass der FC Augsburg im Ranking abgefallen ist. Der FCA-Wert vor der letzten Saison bei 135,2 und somit herrscht im Vergleich zur Vorsaison fast Stillstand. Der Kader ist somit zwar minimal besser geworden, allerdings in geringerem Maße als bei der Konkurrenz. Dabei ist die Startelf des FC Augsburg ausgeglichen besetzt und weißt in Bestformation keine großen Lücken auf.

Nur wenn Enno Maaßen seine Spieler verbessert, reicht es für den Klassenerhalt. Zumindest den Versuch sehen wir dokumentiert. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Die Schwachstellen liegen woanders. Die ausgeglichene Besetzung bedeutet auch, dass kein Spieler oder vielleicht auch mehrere deutlich hervorstechen. Auch gehen dem FCA nach dem Abgang von Gregerl ein bisschen die Unterschiedsspieler aus. Entsprechende Zugänge waren hier diesen Sommer nicht zu verzeichnen. Eine weitere Schwachstelle ist die Bank/Tribüne. Hier wird es beim FCA dann schon recht schnell eng und die Qualität fällt ab. Deswegen war der Rexhbecaj-Wechsel jetzt auch so wichtig. Die Transferperiode endet aber nun ja doch auch irgendwann und die Spieler müssen auch erst noch in die Mannschaft integriert werden.

Spielerverbesserungen

Ist Enno Maaßen dem Ganzen nun hilflos ausgeliefert? Oder kann er auf den Kader Einfluss nehmen? Momentan liegt sehr viel am Trainer und seiner Arbeit mit den Spielern. In ihren jungen Jahren können Spieler ihren Goalimpact-Score regelmäßig steigern, weil sie sich sportlich verbessern (Freiburg, wir sehen dich). Abgänge werden durch Verbesserungen der anderen Spieler aufgefangen. Wunderdinge sind hier allerdings nicht zu erwarten, wie sich schon in der ersten Partie deutlich gezeigt hat.

Solche Verbesserungen waren jetzt auch in der letzten Saison nicht im benötigten Maße ersichtlich. Sollte es Enno Maaßen gelingen aus dem vorhandenen Spielermaterial mehr als seine Vorgänger heraus zu kitzeln, dann wird nicht nur der Goalimpact-Score steigen, sondern er auch die entsprechende Prognose übertreffen.

Stefan Reuter muss noch einmal nach links und rechts schauen und sollte den Transfer des ein oder anderen Unterschiedsspielers eintüten. Bisher reichte das in dieser Transferperiode nicht aus. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ein schlechtes Zeugnis

Für Stefan Reuter ist die Situation bis dato allerdings ein schlechtes Zeugnis. Er hat es bis Saisonbeginn nicht geschafft seinem Cheftrainer eine Mannschaft zur Verfügung zu stellen, die – auf Basis der objektiven @Goalimpact-Werte und nicht nur meiner persönlichen Meinung nach – im Bereich zwischen den Tabellenplätzen 10-16 konkurrenzfähig ist. Nach so langer Bundesligazugehörigkeit fällt das Team hinter der Konkurrenz ab und vom Trainerneuling in der Bundesliga wird direkt erwartet, über den eigenen Möglichkeiten abzuliefern. Gerade über die letzten zwei Jahre hinweg ist hier ein schleichender Abfall zu erkennen.

Und bevor nun der ein oder andere wieder mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten kommt. Diese begründen nun wohl nicht, dass wir von Bochum überholt wurden. Es erwartet hier niemand Wunderdinge. Warum der Kader schlechter als vor zwei Jahren dasteht, ist zumindest erklärungsbedürftig, wo doch auch teure Transfers getätigt wurden.

Ausblick

Was sich neben der Prognosen der Experten nicht verändert hat: es wird ein hartes Stück Arbeit für den FC Augsburg in der Liga zu bleiben. Etwas härter vielleicht, als es der ein oder andere erwarten würde und es kann ganz schnell sein, dass die leichte Euphorie und die gute Stimmung, die vor Saisonstart geherrscht haben, schwinden. Ja, das erste Spiel ist hier schon ein erstes deutliches Indiz. Kurzfristig würde es sehr helfen, wenn Stefan Reuter doch noch 1-2 Unterschiedsspieler an den Lech locken würde, die uns sofort helfen.

Über die Saison hinweg liegt unser Schicksal nun in den Händen von Enno Maaßen, der weiter mit der Mannschaft daran arbeitet, seine Art des Fußballspiels umzusetzen und das geformte Team zusammenzuhalten. Nur, wenn Spieler über ihre derzeitige Leistungsfähigkeit hinauswachsen, klappt es mit dem Klassenerhalt. Goalimpact meint, dass wir zu 30% direkt absteigen. Zu 20% landen wir allerdings auch auf einem einstelligen Tabellenplatz. Zu keinem Zeitpunkt in der Saison ist die Aufregung so hoch, wie die Saison verläuft. Hoffen wir, dass das Desaster ausbleibt.

Puppngschwätz Vol. 41: #Startgschwätz

Wir zwo Mädels, das sind Birgit und Irina, haben uns über die Rosenau Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres 2021, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir und der Begriff steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von original Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

⚽️ Servus zusammen – die Puppn sind back und mit uns auch der FCA. Und wie lange haben wir darauf gewartet, die vier magischen Worte aussprechen zu dürfen?! Die Bundesliga geht eeeeendlich wieder los! 🤙 Was für ein herrliches Gefühl, dass die lange Zeit des Wartens endlich vorbei ist. Wir sind richtig heiß auf eine neue Bundesligasaison und der Start hat es für den FCA gleich richtig in sich.

Ein paar Highlights aus der Vorbereitung haben wir noch mit im Gepäck – unter anderem die DFB-Pokal Partie gegen BW Lohne letzten Sonntag und den Tag der Vielfalt gegen Stade Rennes zuvor. Doch das bringen wir ebenso wie ein paar kleine News aus der Gerüchteküche schnell hinter uns, bevor wir in den Vorbericht zur morgigen Partie gegen den SC Freiburg eintauchen.

Nicht nur wir haben unseren Gegner genau unter die Lupe genommen, sondern auch unser heutiger Gast Julian vom Freiburger Podcast namens „Spodcast“. Auch über die U23 und die Damen gibt es viel neues zu berichten. Seid ihr neugierig geworden? Dann sperrt die Lauscher auf und hört sehr gerne rein. Ihr findet die neue Folge auf folgenden Plattformen:

Auftaktchancen

Letztlich doch routiniert, wie der FCA die Pokalhürde in Lohne meisterte. Ein wenig erinnert dies auch wieder an die, mittlerweile doch schon länger zurückliegenden, Vergleiche, als der FCA noch in der Rolle des Underdogs war, und hintenraus der Bundesligist gewann. Nur, dass die Rollen mittlerweile getauscht sind: Der FCA ist ein gestandener Bundesligist und steht vor der zwölften Spielzeit in Folge.

Zum Saisonstart am kommenden Samstag geht es gegen den SC Freiburg, zuletzt nicht unbedingt ein Lieblingsgegner. Der letzte Erfolg liegt bereits knapp vier Jahre zurück. Im September 2018 wurden dabei alle Tore beim 4 : 1 – Heimerfolg von FCA-Spielern erzielt.

Eine herausragende Saison spielte der Sportclub im vergangenen Jahr, und die vierte Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb wäre fast die in der Champions-League geworden.

Zur starken Offensive kam eine verbesserte Defensive und die wenigsten Gegentore seit dem Wiederaufstieg in die erste Liga.

Nils Schlotterbeck hat den Verein verlassen. Neuhinzugekommen sind neben Michael Gregoritsch auch Ritsu Dōan, Daniel-Kofi Kyereh und nach acht Jahren in Dortmund und Mönchengladbach, Matthias Ginter – dessen erstes Bundesligaspiel auch gegen den FCA war.

Immer wieder wurden die Ansätze der Integration des FCA in der Liga mit der von Freiburg verglichen. Ausgehend vom Verständnis ehemaliger vermeintlicher Platzhirsche in der Liga passt dies aktuell nicht mehr.
Weniger aufgrund des direkten Vergleichs, oder der in den letzten Jahren positiveren sportlichen Entwicklung des Sportclubs, als mehr hinsichtlich verschiedener Rahmenbedingungen und allgemeiner Werte. Beide Vereine haben sich mit unterschiedlichen Ansätzen etabliert und sind fester Teil der Liga geworden.

Die Bundesliga geht in Ihre 60. Spielzeit. Zuletzt einige Rückblicke und Kommentare, aus ganz unterschiedlichen Sichtweisen, die neben der Geschichte des Sports und der Liga, auch parallellaufende, und verbundene Entwicklungen beschrieben haben.

In elf der bisher 59 Spielzeiten war der FCA vertreten. 374mal erstklassig und auf Platz 28, von 56, der ewigen Tabelle lautet der Zwischenstand.

Die meisten Einsätze für den FCA hat in dieser Spielklasse bisher Daniel Baier mit 274. Bei den aktuell noch im Kader befindlichen Spielern folgt Jeffrey Gouweleeuw, 163, vor André Hahn, 152.

Es gab aber auch vorher schon eine Reihe Augsburger Spieler, die in der Bundesliga spielten, oder auch größere Akzente setzten, wie beispielsweise Raimond Aumann, Roland Grahammer, Christian Hochstätter, Manfred Tripbacher oder Bernd Schuster.

Genauso wie auch Leo Bunk, İlhan Mansız, Michael Rösele, Frank Gerster, neuer, Raphael Framberger oder Marco Richter haben sie in der Jugend beim FCA gespielt.

Junioren-Meisterschaft und -Pokalsiege geben einen Teil der über vielen Jahre hohen Qualität der Jugendarbeit in Augsburg wieder, wie auch eine Vielzahl sehr gut ausgebildeter Spieler. Neben der Vermittlung grundlegender Werte ist die Ausbildung für die Lizenzmannschaft Teil der Ausbildungsphilosophie der Paul-Renz-Akademie.

1953 fand erstmals das Internationale Pfingstturnier in Augsburg statt. In 37 Austragungen traten über 130 Mannschaften aus über 30 Ländern an. Die Aufzählung der teilnehmenden Mannschaften entspricht der, früher und heute erfolgreicher internationaler Vereine und Europapokalsieger.

Besonders war auch die Teilnahme von Teams aus Osteuropa in Zeiten eines getrennten Europas – Fußball, hier das Pfingstturnier, verbindet.

Umso begrüßenswerter, dass der FCA dieses Turnier mit 10 Mannschaften aus neun Ländern demnächst wieder aufleben lässt.

Zwischendurch dann noch die Frauenfußball-EM zu bester Sendezeit und der nicht nur verdienten, sondern auch lange erarbeiteten, Aufmerksamkeit. Der sportliche Reiz des Frauenfußballs ist ein anderer. Stetige Ab- und Vergleiche mit dem Auftreten der Männer helfen hier nicht weiter – das Spiel sollte auch hier eigene Entwicklungen fortführen können.

Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort – Samstag, 15:30. Mit der Erwartung eines gelungenen Auftritts und einer erkennbaren Entwicklung in die neue Spielzeit startend, und auf den ersten Bundesliga-Start-Heimerfolg hoffend – Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Was für ein Tag!

Während ich diese einleitenden Zeilen schreibe, stehe ich noch völlig unter dem Bann des gerade beendeten EM-Finales der Frauen. Was für ein Fight, was für eine Trauer und was für ein Stolz, der nun bleibt. Was die deutschen Frauen hier das ganze Turnier geleistet haben, großartig, Chapeau, Hut ab – das war ganz groß!

Generell war an diesem unscheinbaren Sonntag Ende Juli – es war nicht mal richtig schönes Wetter allerorts – alles angerichtet für ein richtiges Fußballfest! Um 15:30 Uhr zum Vorspiel BW Lohne gegen FCA in der ersten Runde des DFB-Pokals und direkt im Anschluss gab’s den Klassiker: England – Deutschland im ausverkauften Wembley-Stadion zum EM-Endspiel. Famos! Zudem: Sideris Tasiadis als waschechter Augsburger mit der Goldmedaille bei der Heim-Kanu-WM 2022. Was für ein wilder Tag!

Doch lasst uns nun einmal betrachten – da wir uns nun mal FCA-Fanblog schimpfen – was der FC Augsburg an diesem rasanten Sonntag so geleistet hat. Eine Zusammenfassung der Ereignisse:

Glückwunsch, Sidi!  (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Vor dem Spiel

Kurz vor dem Spiel wurde bekannt, dass Mads Pedersen wegen Knieproblemen kurzfristig passen musste. Weiterhin standen alle drei Neuzugänge – Demirovic, Bauer und Rexhbecaj – in der Startelf. Enno Maaßen hatte sich vor dem Spiel bereits in die Karten schauen lassen und das Geheimnis gelüftet, dass „Giki“ im Tor stehen wird. Als zweiter Torhüter nahm Daniel Klein auf der Bank Platz, dies drückt dann wohl auch aus, dass der 21jährige nun in der Rangordnung der neue zweite Keeper ist. Bis auf Pedersen, Strobl, Günther, Vargas, Oxford und Petkov standen Maaßen alle Spieler zur Verfügung. Enno Maaßen setzte gegen den Pokalneuling wieder auf sein favorisiertes 3-4-1-2, mit den zwei Spitzen Hahn und Demirovic sowie gleich dahinter Mittelfeldmotor Maier.

  • Startelf: Gikiewicz (TW), Gouweleeuw, Gruezo, Demirović, Maier, Rexhbecaj, Uduokhai, Caligiuri, Iago, Bauer, Hahn
  • Bank: Klein (TW), Gumny, Niederlechner, Pepi, Jensen, Winther, Framberger, Malone, Zehnter
  • Quelle: FCA

Der Kicker hatte zuletzt in der Kategorie „Wir wollten’s wissen“ an die Leserinnen und Leser die Frage gestellt: Welche Bundesligisten scheiden in der ersten Pokalrunde aus? Mit nur 5,2 Prozent wurde der FCA am viertwenigsten genannt. Nur Union (4,5%), RB Leipzig (3,5%) und Gladbach (2,5%) wurden noch weniger genannt. Schiedsrichter der Partie war übrigens der gebürtige Bremer Sven Waschitzki-Günther (35).

Lohne-Coach Rießelmann (39) über seinen Matchplan: „Wir wollen sehr mannorientiert spielen und sie im direkten Duell jagen. Dazu müssen wir natürlich auch selbst unsere Nadelstiche setzen. Aber wichtig ist, dass wir unsere Etappenziele erreichen. Erst mal geht es darum, in den ersten 20 Minuten die Null zu halten. Dann kann es für Augsburg schon ekliger werden. Danach arbeiten wir uns zum nächsten Ziel vor.“ Er schätze, bei 100 Partien gegen den FCA gewinne 99x der Bundesligist – es benötige daher den idealen Tag, um diese zu schlagen.

BW Lohne bei der DFB Pokal Auslosung – eine große Sache für den niedersächsischen Regionalligisten! (Photo by Christof Koepsel/Getty Images for DFB)

Erste Halbzeit

Es dürfte dem FCA eine Warnung gewesen sein, dass sich im Vorfeld der Partie bereits Leverkusen, Fürth und Köln aus der laufenden Pokalrunde verabschieden mussten. Umso ernster musste man den Regionalliga-Aufsteiger aus Niedersachsen – BW Lohne – nehmen. Lohnes Trainer Rießelmann: „Wir glauben an unsere Minimalchance.“ Und so spielten sie auch – zumindest bis zur 60. Minute. Lohne begannen mit einem 3-4-3, mit drei früh anlaufenden Offensivspielern an der Spitze. Der FCA sollte übrigens nicht versuchen, sich ins Elfmeterschießen zu retten, denn auf Seiten von Lohne steht mit Bollmann ein richtiger Elfmeterheld im Tor. Im Pokalfinale gegen den Heeslinger SC hielt er ganze drei Elfmeter. An diesem Sonntagnachmittag spielte er mit verletztem Finger.

Im Heinz-Dettmer-Stadion zu Lohne herrschte auch bei Nieselregen eine gute Atmosphäre: Sowohl die 420 mitgereisten FCA-Fans (bei 500 bereitgestellten Karten) sorgten für ordentlich Stimmung, als auch die zahlreich erschienen Heimfans. Insgesamt sahen die Partie 4.150 ZuschauerInnen vor Ort. Zu Beginn der Partie noch eine Trauerminute für den kürzlich verstorbenen Uwe Seeler und dann rollte der Ball auch schon. Die ersten kleinen Torannäherungen waren BW Lohne zuzuschreiben, die mutig nach vorne spielten.

Hier bemerkenswert auch die Unsicherheit von Augsburg Keeper Gikiewicz. Zweimal in der ersten Halbzeit eilte dieser aus dem Kasten, zweimal kam er nicht an den Ball. Er war tatsächlich eher ein Risikofaktor in der Defensive. In der 17. Minute dann die erste dicke Chance der Augsburger, doch Hahn köpfte den Ball knapp übers Gebälk. Auch in der 31. Spielminute war Hahn im Fokus, diesmal setzte er eine Verlängerung von Caligiuri an den Pfosten. Und dann war auch schon Halbzeit. Kurzes Zwischenfazit: Spielerisch war das echt noch äußerst mau gegen den gut aufgelegten Viertligisten. Für Lohne hatte sich das Spiel jetzt quasi schon rentiert… ohne Gegentor ging es also in die Halbzeitpause. Die Stimmung weiterhin gut in Lohne! Durchschnaufen, weitermachen.

Zweite Halbzeit

Auf beiden Seiten keine Wechsel und direkt ging es munter los – trotz einsetzendem Regen. Der aufgerückte Felix Uduokhai mit der Chance, jedoch konnte Keeper Bollmann entschärfen. Der zunehmende Augsburger Druck sollte sich bald auszahlen: In der 51. Minute wurde dem FCA ein Freistoß zugesprochen, Caligiuri und Maier waren die potenziellen Schützen. Man sah schon, der Arne machts. Und anstatt die Flanke zu wählen, brachte Maier den Ball aus rund 25 Metern auf den rechten Pfosten – und traf. Was für ein krummes Ding! Was für eine Schlitzohrigkeit vom Mittelfeldspieler. Schön hatte er die schlecht positionierte Mauer ausgeguckt und den ebenso ungünstig positionierten Lohne-Keeper Bollmann- zack, Tor. 1:0 – und der FCA war dran. Rexhbecaj hätte in der 53. Minute direkt erhöhen können, doch sein Kopfball ging knapp am linken Pfosten vorbei.

Das war dann auch seine letzte Aktion, denn Enno Maaßen wechselte zweimal. Jensen kam für Demirovic, Niederlechner für Rexhbecaj. Die Folge: Maier zog sich etwas zurück, Jensen übernahm für ihn im offensiven Mittelfeld. Niederlechner agierte dann als zweite Spitze neben Hahn. Nach den beiden Wechselunterbrechungen kam Lohne erstmals in Halbzeit zwei zu Chancen. Der eingewechselte Neziri brachte einen Ball in den Strafraum der Augsburger, Freund und Feind segelten jedoch vorbei. Im Anschluss probierte es ebenjener Neziri noch mit einem Distanzschuss, der aber leichte Beute für Augsburg-Goalie Gikiewicz war.

In der 69. Spielminute dann das 2:0: Kapitän Gouweleeuw mit der Spieleröffnung, der lange Ball wurde von Niederlechner per Hacke verlängert und Jensen verlud Keeper Bollmann – ganz easy sah das aus und schob ein. Es passierte sodann nicht mehr viel, in Minute 76 machte „Hahno“ Platz für Pepi, ein ebenfalls positionsgetreuer Wechsel. In der 81. Minute erzielte Niederlechner das 3:0 für den FCA und Pepi war maßgeblich beteiligt, in dem er den Ball nach vorne trug, Jensen in Szene setzte, der wiederum blitzschnell auf Niederlechner ablegte. Keine große Mühe für die Nummer 7 der Augsburger. Er musste nur noch ins Tor schieben.

Lohne hatte nun reichlich Mühe, versuchte nach vorne zu kommen, doch blieb meist im Mittelfeld an einem FCA-Spieler hängen. Malone und Zehnter bekamen noch drei Minuten Spielzeit von Coach Maaßen zugestanden. Erstgenannter stand mit seinem ersten Ballkontakt direkt im Mittelpunkt: In Minute 89 unterlief Verteidiger Düker ein Fauxpas, er köpfte direkt auf Malone und dieser ließ sich nicht zweimal bitten. Eiskalt schob er mit seinem rechten Fuß ein. Der Schiedsrichter pfiff sehr pünktlich ohne große Nachspielzeit ab. Der Stadionsprecher der Lohner spendete Applaus für die zweiten Sieger des heutigen Abends: „Männer, geile Leistung!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Erkenntnisse

Am Ende konnte man sagen: Pflichtaufgabe erledigt. Jedoch ohne großen Glanz oder Glamour. In der ersten Halbzeit gewann Lohne mehr Zweikämpfe, Augsburg fiel vorne nicht viel ein gegen einen motivierten Viertligisten. Wenn vorne dennoch mal was ging, mangelte es an Präzision. „Ich denke, dass unsere Taktik aufgegangen ist. Wir haben einem Bundesligisten das Leben sehr schwer gemacht“, so Heimtrainer Rießelmann. Bis zur 51. Minute hielt der Regionalligist das 0:0, setzte selbst einige wenige Nadelstiche. Nach dem Gegentor wurden die Beine des Gegners jedoch immer schwerer, dies machte es den Augsburgern dann auch einfacher im weiteren Spielverlauf.

Was auffiel: Die Wechsel saßen. Jensen kam rein und – traf. Niederlechner und Malone ebenfalls. Jensen, Niederlechner und Pepi als Einwechselspieler glänzten zudem als Vorbereiter. Gerade Jensen gefiel in offensiver Rolle und ist s0 definitiv eine Option für die Startelf am ersten Spieltag gegen Freiburg. Ein Blick auf die Statistiken: 19 Torschüsse, 507 gespielte Pässe, 79% Ballbesitz und eine Zweikampfquote von 62 Prozent. Mit 80 gespielten Pässen und 89 Ballkontakten war Carlos Gruezo heimliche Passmaschine des FCA bei einer Passgenauigkeit von rund 86 Prozent. Ganz stark hier auch Neuzugang Maxi Bauer mit 87 Prozent an angekommenen Pässen und 78 gespielten Bällen. Felix Uduokhai überzeugte hingegen mit einer starken Zweikampfquote von 82 Prozent.

Die erste Halbzeit entwickelte der FCA nur über Standards Gefahr, ein altbekanntes Thema, dies hat sich auch in der Vorbereitung des Öfteren gezeigt. Als der FCA jedoch – und er war völlig dazu in der Lage – einen Gang höher schaltete, kam der Erfolg fast von selbst. Zumindest ging es den Augsburgern dann deutlich leichter von der Hand. Ein großer Faktor hier Taktgeber Maier, aber auch in seinem Schatten Abräumer Gruezo. Die Hereinnahme von Freddy Jensen war wie eine Prophezeiung, die sich bewahrheitet hat. Der Junge hat unglaublich viel Talent und zeigte sehr viel davon am Sonntagnachmittag in Lohne. Hoffen wir dringend, dass Freddy fit bleibt! Die Abwehr stand stabil, sehr überzeugend hier auch Youngster Bauer, der erstmal die Nase vorne hat im Duell um den dritten Platz in der Dreierkette (vor Winther).

Leitete mit seinem cleveren Freistoß zum 1:0 den Erstrundensieg ein: Arne Maier. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Fazit

Das große Manko, dass die Stürmer nicht treffen, hatten wir zuletzt moniert. Dies war hoffentlich der Knotenlöser, meinetwegen soll sich dies gegen Freiburg einfach so fortsetzen. Die Optionen auf der Bank zündeten, das macht Mut und tut gut. Jensen als die eine Waffe, Malone als die zweite. Ein Ballkontakt und der Ball ist drin – Abstaubergen vorhanden, würde ich sagen. Enno Maaßen lobte nach der Partie: „Maurice stand nach seiner Einwechslung genau richtig. Es freut mich, dass er mit seinem Tor eine gute Vorbereitung abrundet.“ Pepi glänzte als Vorlagengeber. Ausschließlich Demirovic blieb blass und den Erwartungen ein wenig hinterher. Rexhbecaj wird noch Zeit zur Eingewöhnung brauchen, da kam das Spiel gegen Lohne gerade recht, um langsam reinzukommen, um beim FCA anzukommen.

Generell kann man zusammenfassend wohl sagen: Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss. Dass der FCA ein gutes Pferd ist, muss er aber noch nachhaltig beweisen. Beim Viertligisten ist dem FCA dies wegen einer Leistungssteigerung in Halbzwei zwei geglückt. Blau-Weiß Lohne hat zwar nicht das Unmögliche möglich gemacht, aber sehr viel Sympathien gewonnen. Drücken wir nun unseren guten Gastgebern aus dem Norden die Daumen für ihre erste Regionalliga-Saison! Ich lasse die finalen Worte nun Lohne-Trainer Rießelmann:

„Ich bin aber unheimlich stolz, nicht nur, was die Mannschaft im Spiel geleistet hat, sondern auch, was wir als Verein hier auf die Beine gestellt haben. Das macht Lust auf mehr.“

Lohne Trainer Gießelmann via FCA Website

RoGaz Kaderanalyse 2022: Offensives Mittelfeld und Sturm

So langsam steigt die Spannung und die Vorfreude auf das erste Pflichtspiel der Saison. Am morgigen Sonntag geht es im niedersächsischen Lohne gegen Blau-Weiß Lohne – einem Vertreter der Regionalliga Nord. Doch bevor wir uns endgültig auf die Partie der ersten Runde des DFB Pokals einstimmen, soll noch die Kaderanalyse des Sommers 2022 abgeschlossen werden. Was noch fehlt? Eigentlich die Paradeposition eines jeden Bundesligisten. Denn wer sorgt für Spektakel und schießt die Tore? Genau, der Sturm. Wer kreiert gefährliche Momente und spielt Chancen heraus? Das offensive Mittelfeld. Warum eigentlich? Weil beim FCA hier (schon seit geraumer Zeit, möchte man fast sagen) der Schuh drückt. Mit diesen Worten steigen wir nun ein in die Detailbetrachtung:

Offensives Mittelfeld

Stammspieler

Das offensive Mittelfeld ist quasi seit Abgang von Ja-cheol Koo im Jahr 2019 verwaist. Seither wurde noch keine Idealbesetzung gefunden. Dieses geforderte Profil kann am ehesten Fredrik Jensen erfüllen. Seit Sommer 2018 spielt der Finne schon beim FCA, sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2023. Der Offensivspieler wäre längst unumstrittener Stammspieler, wenn ihm nicht immer eine Blessur oder gar hartnäckigere Verletzung dazwischen käme. Daher verwundert es nicht allzu sehr, dass der 24jährige in seinen vier Jahren in Augsburg bis dato nur 41 Bundesligaspiele absolvieren konnte (1 Tor, 4 Assists). Für den holländischen Club Twente Enschede kam Jensen in 42 Spielen auf der „Zehn“ zum Einsatz. Er erzielte hierbei neun Tore und gab fünf Vorlagen. Drücken wir Freddy die Daumen, dass seine Knochen heile bleiben und er in der kommenden Saison eine tragende Rolle in Augsburg spielen kann.

Eine potenzielle Stammkraft könnte hier auch Arne Maier sein, obwohl dieser nun wohl kurzfristig – nach der Verletzung von Dorsch – erst einmal auf der „Sechs“ gefordert sein wird. Der 23jährige zentrale Mittelfeldspieler hat definitiv Offensivpotenzial, dies bewies er zuletzt im Testspiel gegen Stade Rennes. Dort konnte er den ein oder anderen tollen Steckpass spielen und seine Mitspieler in Szene setzen, so auch die Vorlage für Demirovic zum 1:1 aus Augsburger Sicht. In seiner noch kurzen Bundesligakarriere kam er zwar bisher nur dreimal im offensiven Mittelfeld zum Einsatz, seine Performance zuletzt auf der Position macht jedoch Lust auf mehr.

Ergänzungsspieler

Auf der zehner Position könnte ebenfalls Maurice Malone spielen. Das Augsburger Eigengewächs ist polyvalent veranlagt und kann daher ohne große Qualitätseinbußen sowohl im Zentrum als auch auf den Flügeln eingesetzt werden. Seine Qualitäten sind hier sicherlich der Antritt und die Schnelligkeit ebenso wie Torgefährlichkeit. Diese konnte er in der Saison 20/21 schon beim Drittligisten Wehen-Wiesbaden unter Beweis stellen (35 Einsätze, 12 Tore, 9 Vorlagen).

Ebenso flink und agil wie Maurice Malone ist Ruben Vargas – eigentlich gelernter Außenbahnspieler – unterwegs. Der derzeit verletzte Schweizer ist aber auch schon auf der offensiven Mittelfeld-Position getestet worden. Zum Beispiel beim 1:1 gegen Arminia Bielefeld in der Vorsaison – und wusste zu gefallen. Wenn der quirlige Linksaußen wieder fit zur Verfügung steht, wird er zu aller Erst natürlich auf den Flügeln benötigt – aber er scheint auch eine denkbare Alternative auf der „Zehn“ zu sein.

Augsburger Abteilung Attacke: Vargas, Maier, Niederlechner und Bazee jubeln gegen den BVB! Wünschen wir uns auch für die Saison 22/23… (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Perspektivsspieler

Zwei Talente aus den U-Mannschaften sind hier noch als Perspektivspieler geführt, da sie in der kommenden Saison vermutlich eher keine tragende Rolle innehaben werden. Doch man sage niemals nie: Wenn sich weiterhin so viele Ausfälle ergeben, kann ein kurzfristiges Bundesligadebüt doch ganz schnell in greifbare Nähe rücken. Zum Beispiel Franjo Ivanovic könnte dies gelingen: Der 18jährige Kroate ist sowohl auf dem linken Flügel als auch im offensiven Mittelfeld beheimatet. Dies bewies er zuletzt in der U19 des FCA, zum Sommer 2022 ist er in die Augsburger U23 aufgerückt. In der vergangenen Saison spielte er zweimal auf der „Zehn“. Auch für die kroatische U19-Juniorennationalmannschaft durfte er auf dieser Position schon mehrfach starten.

Teamkollege Dion Berisha ist diese Position ebenfalls zuzutrauen. Der 19jährige spielt derzeit in der U23 des FCA und wird hauptsächlich auf beiden Flügeln eingesetzt. In der vergangenen Saison absolvierte er 14 Spiele für die höchsterfolgreiche U19, er steuerte acht eigene Treffer bei und legte weitere drei Tore auf. In der Saison 20/21 spielte er hauptsächlich im zentralen und offensiven Mittelfeld, in sechs Partien gelangen ihm sechs Scorerpunkte (fünf Treffer, eine Vorlage). Dion Berisha wird in der laufenden Regionalliga Bayern Saison sicherlich ein Leistungsträger der Augsburger U23 sein und wer weiß, vielleicht bekommt man ihn auch das ein oder andere mal bei den Profis zu sehen.

Mit Mert Kömür könnte ein richtiger Senkrechtstarter entdeckt worden sein. Der vor kurzem 17 Jahre alt gewordene U19-Spieler durfte zuletzt ins Trainingslager der Profis nachreisen. Der beidfüßige Offensivspieler ist hauptsächlich auf der Zehn zuhause. In der vergangenen Saison spielte Kömür, der auch deutscher U-Nationalspieler ist, 16 Partien für die U17 des FCA. Hierbei gelangen ihm fünf Tore und vier Vorlagen. Ein ziemlich interessanter Spieler und einer für die Zukunft. Kann man nur hoffen, dass man ihn nicht – wie einige andere hochveranlagte Nachwuchstalente – zu Konkurrenten ziehen lassen muss.

Mert Kömür (#10) im Dienste der deutschen U17-Nationalmannschaft (Photo by Martin Rose/Getty Images for DFB)

Sturm

Stammspieler

André Hahn ist eine echte Maschine – wird Jahr für Jahr älter und bleibt doch konstant (gut) in seinen Leistungen. Der einmalige Nationalspieler Deutschlands wird im August 32 Jahre alt und ist dennoch ein wichtiger Leistungsträger in Augsburg. Im Mannschaftsrat ist er auch diese Saison wieder präsent, ebenso wie auf dem Rasen. Dort beackert er wahlweise den rechten Flügel oder besetzt das Sturmzentrum. Letzte Saison stürmte Hahn 13 Mal für den FCA, hierbei erzielte er drei Tore und gab zwei Assists. Bei Hahno magelt es nie an Einsatzwille, Kampfgeist und Gier, ausschließlich die Geschwindigkeit nimmt langsam ab.

Florian Niederlechner ist wohl der typische Mittelstürmer im Augsburger Kader, der entweder zentral oder als hängende Spitze agieren kann. In 142 Bundesligapartien traf der 31jährige 33 mal und gab 19 Torvorlagen. In der vergangenen Saison wurde die Offensivkraft in 21 Partien als Stürmer eingesetzt und einmal als hängende Spitze. Dem gebürtigen Ebersberger gelangen hier zehn Scorerpunkte (5 Tore, 5 Assists). Nach den MLS-Gerüchten um Niederlechner war dem Stürmer anzumerken, dass er nicht mehr so befreit aufspielen konnte. Auch an seine glorreichste Augsburger (Anfangs-)Zeit konnte er auch nicht mehr anknüpfen.

Ermedin Demirovic war zuletzt Gegenstand des Tauschdeals zwischen Augsburg und dem SC Freiburg. Während der beste Augsburger Torschütze der Vorsaison, Michael „Gregerl“ Gregoritsch nach Freiburg weiterzog, reiste „Demi“ direkt nach Scheffau zu seinen neuen FCA-Teamkollegen. Der 24jährige ist hauptsächlich im Sturm zuhause, kann aber auch auf Rechtsaußen spielen. Während seine letzte Saison in Freiburg nicht so glücklich verlief (31 Partien, 2 Tore, 3 Vorlagen) konnte er in seiner Debütsaison aufmerksam auf sich machen. In 30 Spielen gelangen ihm fünf eigene Treffer und zehn weitere legte er Teamkameraden auf. In den Testspielen in der Saisonvorbereitung war zu merken, der Nationalspieler Bosniens muss sich noch in der Fuggerstadt akklimatisieren. Gegen Stade Rennes gelang ihm aber ein Treffer in Abstaubermanier, dort hat er sein Stürmer-Gen definitiv aufblitzen lassen.

Ergänzungsspieler

Kommen wir nun zur Kategorie Ergänzungsspieler: In dieser tummeln sich einige Spieler, die eher auf anderen Positionen beheimatet sind und dort schon näher vorgestellt wurden. Unter anderem Maurice Malone, der bei Wehen-Wiesbaden in der Saison 20/21 im Sturm mehrfach aufgestellt wurde. Als Mittelstürmer spielt er hierbei sechsmal (drei Assists: ein Tor, zwei Vorlagen) und als hängende Spitze insgesamt viermal (vier Tore, eine Vorlage). Auch bei Zweitligist Heidenheim spielte er dreimal im Sturm, ein Tor gelang ihm jedoch nicht.

Freddy Jensen ist im Zentrum zuhause und deshalb ist er auch für die Stürmerposition so interessant. Für die finnische Auswahl spielt er häufiger im Sturmzentrum, beispielsweise gelangen ihm in der Nations League im Jahr 2020 in drei Spielen als Mitteltürmer drei Tore und dies, obwohl er gegen Irland und Bulgarien nur 25 respektive 27 Minuten eingesetzt wurde. Neben Jensen scheint auch Noah-Sarenren Bazee eine interessante Sturmoption zu sein, wenn auch nicht die naheliegendste. Der derzeit verletzte Offensivallrounder kann auf beiden Flügeln und in der Spitze eingesetzt werden. Hier primär als hängende Spitze: In seiner Karriere spielte er zweimal als Mittelstürmer und 13 mal als hängende Spitze. Es gelangen ihm in 15 Partien neun Scorerpunkte (sechs Tore, drei Vorlagen). Bei Bazee sind sicher die interessantesten Aspekte seine enorme Schnelligkeit und der rasante Antritt.

Zwei mit Ambitionen und Startelfansprüchen: Hahn und Jensen!  (Photo by JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images)

Zuletzt muss hier natürlich noch Rekordtransfer und US-Boy Ricardo Pepi genannt werden. Der Stürmer weilt seit Januar 2022 beim FCA, konnte sich bisher jedoch auf dem Platz kaum nennenswert in Szene setzen. Der 19jährige ist hauptsächlich im Sturm zuhause, kann aber auch auf den Außenbahnen eingesetzt werden. Als Mittelstürmer gelangen ihm in 52 Partien 23 Treffer und vier Torvorlagen. In der Bundesliga spielte er in der vergangenen Saison elfmal, er stand hierbei 475 Spielminuten auf dem Platz. Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass Pepi die Zukunft gehört. Erste gute Ansätze waren und sind zu sehen, man muss auch bedenken, dass der Youngster mit einem gewaltigen 13-Mio.-Euro-Rucksack auf dem Rücken herumläuft. Das geht nicht spurlos an einem vorbei.

PERSPEKTIVspieler

Alem Japaur ist hier sicher ein kleiner Geheimtipp. Er war Teamkollege von Simic und Pejcinovic, deren Namen (medial) in aller Munde waren, nicht zuletzt aufgrund deren Transfers zu Ligakonkurrenten des FCA. Einer der in Augsburg verblieb war besagter Alem Japaur: Der 18jährige muss sich bei seiner Torausbeute aber gar nicht verstecken, denn ihm gelangen in der vergangenen U19-Bundesligasaison in 18 Spielen neun Treffer und drei Vorlagen. Der ehemalige U17-Nationalspieler Bosniens ist hierbei überwiegend im Sturmzentrum zuhause. Ein definitiv und überaus interessanter Akteur, der in der kommenden Saison für die U19 auflaufen wird.

Fazit

Beim FCA herrscht derzeit in der Zentrale eigentlich auf den ersten Blick kein Personalmangel. Wenn dann ist es ein Mangel qualitativer Natur, denn quantitativ stehen – wie die vorhergehende Auflistung beweist – genügend Spieler zur Verfügung auf den betrachteten Positionen. (Wobei Bazee und Vargas aber noch verletzt fehlen bzw. noch Trainingsrückstand haben!) Was sich jedoch zeigt ist eine Stürmerflaute: Gegen Stade Rennes fiel nach drei Wochen und einigen Testspielen Abstand das erste Stürmertor durch Demirovic. In den Testspielen richteten es überwiegend die treffsicheren Verteidiger.

Im offensiven Mittelfeld hat Arne Maier seine Ambitionen untermauern können. Enno Maaßen war nach dem Spiel gegen Rennes auch voll des Lobes. Jedoch – und das wird die kurzfristige Lösung sein – muss Arne Maier wohl den Ausfall von Niklas Dorsch kompensieren, ohne dies 1:1 zu können. Zu unterschiedlich sind die beiden Akteure in ihren Veranlagungen. Maier wird dies naturgemäß etwas offensiver interpretieren als der verletzte Dorsch. Gruezo wird dem Jungspund zur Seite stehen, Freddy Jensen stünde als erste Option eine Position weiter vorne zur Verfügung, sofern verletzungsfrei. Interessant für mich die beiden Personalien Ivanovic und Kömür!

Im Sturm gibt es eine engere Auswahl und einige Perspektivspieler. Enno Maaßen kann sich derzeit – sofern nicht weitere Zu- oder Abgänge erfolgen – zwischen erfahrenen (Hahn, Niederlechner) oder jungen-wilden Spielern (Pepi, Demirovic) entscheiden. Perspektivspieler hier für mich Malone und Japaur. Wobei man sogar Pepi als Perspektivspieler bezeichnen könnte, denn er wird Zeit brauchen. Das werden auch Augsburger Funktionäre nicht müde zu betonen. Was auch betont wird – nicht zuletzt im Rahmen der Pressekonferenz vor dem DFB Pokal Erstrundenmatch gegen Lohne – ist die Suche nach Zugängen in der Offensive. Hier hofft der FCA wohl auf die zunehmende Dynamik des Transfermarkts.

Für mich hat die Kombination Hahn und Demirovic gegen Rennes ganz ordentlich ausgesehen. Florian Niederlechner als Joker – es gibt schlechteres. Insgesamt wird es weiterhin Zeit brauchen, das Maaßsche System zu verinnerlichen und ein gepflegtes Offensivspiel aufzuziehen. Daher müssen sich insbesondere die Spieler, die zuletzt andere Spielweisen gewöhnt waren wie Hahn und Co., definitiv umgewöhnen. Es wird spannend sein, zu sehen, wem die Umstellung gelingt und bei wem als erstes der Torknoten platzt. Und es wird interessant sein zu beobachten, ob der FCA die Einschätzung hier teilt und ob ggf. noch externe Neuzugänge mit qualitativer Eignung folgen. Ich würde sagen: ja!

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