Es war Länderspielpause vor der Partie gegen Union Berlin und ich hatte Zeit mich mit einer Buchveröffentlichung der letzten Zeit zu beschäftigen: dem Werk von Martin Hinteregger. Während Hinti für die österreichische Auswahl am Ball war und ein Debakel erlebte, habe ich sein Buch „Innensicht“ gelesen. Das kann man guten Gewissens kaufen, da alle Erlöse an wohltätige Organisationen gespendet werden. Hinti lässt uns in Augsburg noch nicht ganz los. Er ist wie eine Ex-Freundin, der man immer wieder über den Weg läuft und das Abserviertwerden immer wieder rein gedrückt bekommt.
Sportlich gibt es über Martin Hinteregger dann auch nichts negatives zu sagen. Er war auch in Augsburg in der Innenverteidigung gesetzt. Bei der Eintracht spielt er konstant auf internationalem Topniveau. Alles, was über das Sportliche hinaus geht, ist zumindest in Augsburg weiterhin kompliziert. Es ist selten, dass ein Spieler während seiner aktiven Karriere ein Buch schreibt. Hinti hat es gemacht. Und entsprechend hat zumindest mich interessiert, wie wir in Augsburg dabei weg kommen.
Ob wir uns beizeiten alle an die positiven Momente gemeinsam erinnern wollen? (Foto: EIBNER/Uwe Koch EP_UKH via Imago)
Seine Zeit in Augsburg
Mich hat damit natürlich zuallererst interessiert, was Hinti über seine Zeit in Augsburg preiszugeben bereit war. Einerseits waren da seine unbedachten Äußerungen bzgl. Manuel Baum, die ihm seiner Beschreibung nach schlicht herausgerutscht waren. Manuel Baums Reaktion war wohl sehr emotional und eventuell auch persönlich beleidigend. Was als fachliche Kritik an Baum deutlich wurde: Baums Vorgaben waren ihm zu eng. Auf dem Platz hatte man als Spieler kaum Freiräume selbst Entscheidungen zu treffen. Er fühlte sich seiner fußballerischen Freiheiten auf dem Platz beraubt. Man könnte jetzt spekulieren, ob Manuel Baum ein Kontrollfreak ist und/oder mit erfahrenen Profis Probleme im Umgang hat. Aber dafür sind Hintis Ausführungen halt auch keine geeignete Basis da Einzelmeinung. Auch die Geschichte mit dem „Eintracht“-Rucksack ist eine typische Hinti-Geschichte. Unbedacht und doof. Kommt vor. Ihm dort eine kalkulierte Provokation zu unterstellen, ist wohl auch zu kurz gesprungen. In Salzburg ist es ihm einmal passiert, dass er mit scharfer Munition am Flughafen stand. Diese Mischung aus Unüberlegtheit und Leck-mich-am-A**** ist es dann auch, die ihn grundsätzlich sympathisch macht.
Hinti ist nun gar nicht der abgehobene Profi, zu dem man keinen Zugang findet (Foto via Imago)
Derweil Hinti auch in Augsburg schöne Verbindungen über den FCA hinaus aufgebaut hat: gerade zum TSV Haunstetten, wo er als Jugendtrainer aktiv war. Ich kann aus dem eigenen Umfeld berichten, dass man ihm in Haunstetten schon mal beim Essen über den Weg gelaufen ist, und er dabei grundsätzlich ein äußerst freundlicher und umgänglicher Typ war.
An sich in Summe wenig neues. Dafür lohnt sich der Buchkauf dann doch eher nicht.
Der Kern
Das Buch ist deshalb hervorzuheben, da Hinti gerade bei den wichtigen gesellschaftlichen Themen eine klare Sprache findet. Folgende Punkte mag ich gerne hervorheben:
Psychische Gesundheit: Es mag Hinti unangenehm sein, aber er geht offen mit seinen psychischen Problemen um. In seinem Buch beschreibt er eine depressive Phase. Er hat diese überstanden und überwunden, in dem er externe Hilfe in Anspruch nahm. Als ansonsten überaus fitter und belastbarer Profisportler. Psychische Krankheiten sollten als solche anerkannt werden und hierfür ist die Aufmerksamkeit, die er dem Thema geschenkt hat, Gold wert. Jeder sollte bei etwaigen psychischen Problemen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sich deswegen nicht schlecht fühlen. Die Akzeptanz für psychische Krankheiten ist immer noch zu gering und Hintis Aussagen helfen hier vielleicht zumindest ein kleines bisschen.
Rassismus: Hinti plädiert dazu, sich auf andere Kulturen einzulassen und erteilt Rassismus eine klare Absage.
Das Publikum
Fassen wir mal kurz zusammen fassen. Die Entwicklung, die zur Leihe von Hinti nach Frankfurt führte, war unglücklich. Bzgl. seiner Werte hat Hinti das Herz am rechten Fleck. Trotzdem gab es damals schon kein zurück mehr nach Augsburg und wird es wohl auch in Zukunft nicht geben. Aber warum?
Wenn man Hintis Buch so ließt, dann liegt das v.a. am Frankfurter Publikum. Nun habe ich meine eigenen Erfahrungen in Frankfurt gemacht. Nach einem der Spiele des FCA in Frankfurt habe ich in der S-Bahn recht schnell meinen Schal verschwinden lassen. Ich hatte keinen Bock Prügel einzustecken. Am Hauptbahnhof flogen Steine. Die Eintracht hat eine große und enthusiastische Fanszene, die Grenzen regelmäßig nicht anerkennt. Die Eintracht ist massiv. Und bringt einen relevanten Anteil an Idioten mit.
Hinti hat auch in Augsburg viel Liebe von Seiten der Fans erfahren. Nicht genug. (Foto: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)
Bei Hinti hat das Timing gestimmt. Als ihn die Eintracht auslieh, spielte man in der Europa League. Da konnte Hinti direkt mitschwimmen. Die Stimmung war überragend und er hat einen Teil der Liebe abbekommen. Und er ist der Eintracht verfallen. Man stelle sich vor, er wäre mit dem FCA in Liverpool gewesen. Gab es bei uns unter Dirk Schuster und Manuel Baum halt nicht und konnte Hinti nicht erleben. Meh.
Derweil Hinti in Augsburg beim Publikum auch sehr beliebt war. Er hatte erkennbar Ecken und Kanten und wurde von den Fans gefeiert. Ich kann aus erster Hand berichten, weil sich einer meiner Freunde nach dem Pokalspiel in Steinach sehr über sein Trikot gefreut hat. Er war nicht einer von vielen Spielern. Er war eine besondere Identifikationsfigur während seiner Zeit in Augsburg. An Zuneigung der Fans hat es ihm in Augsburg nicht gefehlt, der FCA schwimmt aber halt auch in anderen Gewässern als die selbsternannten Randale-Meister. Schlicht, wir mochten ihn vielleicht etwas mehr als er uns.
Die grundsätzliche Haltung
Hintis Abschlussworte drehen sich um Entschuldigung. Er behauptet nicht, dass er alles richtig gemacht hätte und kann Fehler eingestehen. Damit bleibt er der Profi mit den Ecken und Kanten, den man sympathisch findet und mit dem man sich gerne auch abseits des Platzes unterhalten würde.
Der Augsburger wird es trotzdem nur stirnrunzelnd zur Kenntnis nehmen, dass Hinti das gewisse Etwas bei der Eintracht und nicht bei uns gefunden hat. Und nun hat man zweimal in der Saison das Problem, dass man gegen Hinti und seine Unberechenbarkeit spielen muss. Und er auch Fouls wie das gegen Marco Richter auspackt.
Hinti und Augsburg. Lasst uns versöhnen. (Foto via Imago)
Hinti wird ein Spieler bleiben, den man nicht mag, wenn er beim Gegner spielt. Er kann den Unterschied ausmachen und ringt einem Respekt ab. Es wird bitter bleiben, dass er seine Zukunft nicht in Augsburg gesehen hat und er für den Gegner aufläuft. Aber vielleicht belassen wir es einfach dabei und erinnern uns alle, wie viel Freude wir auch zusammen hatten.
Wer hier schon länger mit liest, weiß dass ich in Frankfurt wohne. Zudem gibt es in meinem Viertel das beste österreichische Speiselokal der Stadt. Wenn ich dort sitze und Hinti käme zufällig vorbei, dann würde ich ihn freundlich grüßen und ihm für 32 Spieltage im Jahr das Beste wünschen. Und ihm dazu gratulieren, wie er seine Popularität nutzt, um für die Anerkennung psychischer Erkrankungen und gegen Rassismus einzutreten. Damit bleibt er ein Vorbild und einer der Guten. In den Farben getrennt, in der Sache vereint. Und lachen kann man mit ihm immer noch. Wollen wir nicht einfach Freunde bleiben?
Mit Prognosen ist es ja immer so eine Sache im Fußball. Oft kommt es so, wie es Statistiker und Expertinnen vorausgesagt haben. Oft aber auch nicht. Denn der Fußball bleibt ein Spiel, das an vielen Stellen unvorhersehbar ist. An diesem Samstag aber hat FCA-Trainer Markus Weinzierl echte Wahrsager-Qualitäten bewiesen. Wie er das gemacht hat, wollen wir uns im „Puppngschwätz“ von dieser Woche genauer anschauen. Gekrönt wurde sie am Ende vom ersten Dreier des FC Augsburg in dieser Saison. Wie wichtig der war, lässt sich fast nur so ausdrücken: Hallerluja! Was die „Zwote“ und die FCA-Frauen diese Woche getrieben haben, wollen wir euch aber natürlich auch nicht vorenthalten.
Passend zum Wetter: Personalsorgen lichten sich
Das dritte Heimspiel unserer Jungs gegen die Gladbacher Borussia fand am Samstag erstmals in dieser Saison vor ausverkaufter Hütte statt. Leider nicht „ausverkauft“ wie noch vor Corona, sondern nach wie vor unter Pandemiebedingungen mit beschränkter Zuschauerzahl und 3G-Regel. Aber 12.500 Fans in der WWK-Arena, die fußballhungrig sind und heiß auf einen tollen Nachmittag bei schönstem, spätsommerlichem Wetter, sind doch auch schon was! Wie elementar der Rückhalt durch uns Zuschauer für das Spiel der Mannschaft ist, hat Trainer Markus Weinzierl am Donnerstag auf der Pressekonferenz nochmal bekräftigt.
Schönstes Spätsommerwetter war am Samstag in der Arena, wo unsere Birgit die Jungs angefeuert hat. (Foto: Birgit Kaiser)
Dass Jeff Gouweleeuw dort neben ihm platznahm, räumte sofort auch alle Sorgen aus, die Weinzierl letzte Woche zur selben Zeit noch geplagt hatten: Seine Adduktorenprobleme schien unser Abwehr-Jeff vorerst ausgestanden zu haben und stand für diesen Samstag, das war spätestens jetzt klar, uneingeschränkt zur Verfügung. Dagegen musste Weinzierl die Mitteilung machen, dass Felix Uduokhais muskuläre Probleme noch andauern und er für seine Genesung noch eine gewisse Zeit braucht. Auch Gregerl musste wegen muskulärer Probleme pausieren. Immerhin waren Carlos Gruezo, der das Spiel gegen Union wegen seines Länderspieleinsatzes für Ecuador verpasst hatte, und Tobi Strobl nach Sprungsgelenksverletzung zum Team zurückgekehrt. Dauerverletzt sind nach wie vor Alfred Finnbogason und Jan Moravek.
Die Aufstellung
Entsprechend den verfügbaren und fitten Kräften schickte Weinzierl folgende Startelf aufs Feld:
Auf der Bank Platz nahmen Koubek, Winther, Gruezo, Strobl, Pedersen, Maier, Jensen, Niederlechner und Cordova. Wie schon gegen Union und im Testspiel gegen Heidenheim, wo Weinzierl das System erstmals ausprobierte, lief der FCA mit Dreierkette in der Innenverteidigung und vorgezogenen Außenverteidigern auf. Außerdem feierte Neuzugang Andi Zeqiri sein Startelfdebüt. Die ebenfalls leicht ersatzgeschwächten Gladbacher begannen mit einer 4231-Formation. Nach nur vier Punkten aus den letzten vier Spielen standen die Fohlen ungemein unter Zugzwang.
„Bollwerk“ in der Abwehr
Um es schon vorwegzunehmen: Der FCA gewinnt das Spiel in der Abwehr, so die Augsburger Allgemeine am Sonntag. Das kann man durchaus so stehen lassen. Zwar waren die Gäste aus Gladbach von Anfang an mehr in Ballbesitz (je nach Quelle insgesamt 71% bzw. 63%) und versuchten über kontrollierten Spielaufbau und viele Pässe (BMG: 586 vs. FCA: 231) an der in die Mitte gezogenen Augsburger Abwehrkette vorbeizukommen. Die hielt aber mit konsequenter Zweikampfführung dagegen. Auch hier variieren die Zahlen wieder. Laut Kicker hat der FCA ‚nur‘ 45% seiner Zweikämpfe gewonnen (Gladbach demnach 55%), während der Ligaverband 110 vs. 96 gewonnene Zweikämpfe gezählt hat. D.h. hier hatte Augsburg die Nase vorn.
Reece Oxford verteidigte weg, was das Zeug hielt. (Foto via Imago)
Im Grunde ist es aber unerheblich, welche Zahlen nun ‚stimmen‘. Denn wichtig war letztlich, dass die Abwehr das eigene, letzte Drittel einfach toll abgesichert hat. So gab es vor allem in der ersten Hälfte kaum ernsthafte Chancen für die Gäste. Ein Schuss von Mittelfeldmann Denis Zakaria landete auf dem Tordach, nachdem er von Niklas Dorsch noch abgefälscht worden war (11.). In der 50. Minute war dann kurz Luftanhalten angesagt, als die Fohlen doch einmal unsere Innenverteidigung durchbrachen und Stürmer Alassane Plea den Ball an Gikie vorbei ins Tor schob. Doch der Pfiff von Schiri Badstübner folgte auf den Fuß und sorgte für die Erleichterung. Plea hatte knapp im Abseits gestanden.
Der Gladbacher Torwart, Yann Sommer, gab nach dem Spiel dann auch anerkennend zu Protokoll:
„Wir wussten, dass wir gegen eine Mannschaft spielen, die defensiv sehr gut stehen wird und die uns das Leben schwer machen wird. […] Wir hatten keine Idee, wie wir dieses Bollwerk durchspielen können.“
Ein unverzichtbarer Bestandteil dieses „Bollwerks“ ist mittlerweile Reece Oxford, der am Samstag auf eine überragende Zweikampfquote (86%) kam. Mit 15 gewonnenen Zweikämpfen stach er auch sein Gegenstück in der Innenverteidigung der Borussia, Nico Elvedi, aus (13). Wenn Reece, der erst für Jeff und jetzt für Felix in die Startelf gerückt ist, weiter so Gas gibt, wird’s auch spannend zu sehen, wie der Trainer in Zukunft die (Innen-)Verteidigung besetzt.
Auf der linken Abwehrseite wird ihm Iago jedenfalls erstmal fehlen. Der ist in der 41. Minute von Verteidiger Louis Beyer gefoult worden und dabei unsanft auf der Schulter gelandet. Dass es dafür zumindest Gelb gab, war nur ein schwacher Trost. Denn Iago musste noch vor der Pause durch Mads Pedersen ersetzt werden und noch weiß man auch nicht, wie schlimm seine Schulterverletzung ist.
Mutiger in der Vorwärtsbewegung
Neben der stabilisierten Abwehr hat man am Samstag aber noch etwas gesehen: Die Versuche des FC Augsburg, nach Balleroberung schnell vors gegnerische Tor zu kommen, waren mutiger, irgendwie frecher. So luchste Ruben Vargas Nationalspieler Florian Neuhaus in der eigenen Hälfte den Ball ab und wäre durch gewesen, hätte der Schiri nicht auf (für mich unverständliches) Foul von Vargas zuvor entschieden (30.). Oder die Aktion von Debütant Andi Zequiri in der 64. Minute. Da warf unser Gikie den Ball schnell und weit auf Vargas ab, der an seinen Schweizer Kollegen weiterleitete, der sich dann aber im Duell mit seinem herangeeilten Gegenspieler festlief. Auch den Fernschuss von Dorsch, der aber nach rechts abdrehte (56.), oder den artistischen Fallrückzieher von Vargas (45.) fand ich nicht schlecht.
Auch wenn sie nicht von Erfolg gekrönt waren, zeugen sie doch vom Mut, einfach mal was zu wagen, anstatt sich gegen einen (sonst) starken Gegner wie Gladbach ehrfürchtig zurückzuhalten.
Einen Hauch von Torluft durften wir kurz vor der Pause schon mit Daniel Caliguiris Freistoße(flanke) schnuppern (43.). Die flog von links diagonal durch den Gladbacher Strafraum an den Pfosten, ohne dass sie vorher geklärt wurde. In der 66. Minute folgte dann die offensive, „mutige Doppeleinwechslung“ unseres Trainers, die nicht hätte erfolgen müssen, hätte man das 0:0 einfach verteidigen wollen. So aber kamen Flo Niederlechner für Zeqiri und Dauer-Joker Sergio Cordova für Frami. Und mit ihnen in der 80. Minute die Erlösung! Holy s**t und dreimal Hallerluja! Ich kann euch gar nicht sagen, welch riesiger Stein mir da vom Herzen gefallen ist!
Neben zentnerschweren Gesteinsbrocken, die landein, landaus bei uns Fans da gekullert sind, war die Entstehung natürlich auch nicht von schlechten Eltern. Da passte erst Gouweleeuw weit in die gegnerische Hälfte rechts auf Vargas, der im Rückraum Niederlechner herannahen sieht und ihn dort mustergültig mit einem Pass bedient, den unsere Nummer 7 eiskalt verwandelt. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa!
Symptomatisch für die Torentstehung ist auch, dass an ihr letztlich die Hauptakteure des FCA in dieser Partie beteiligt waren. (Ausgenommen einmal Oxford, der aber ja schon erwähnt wurde.) Gouweleeuw, der mit seiner Übersicht den tiefen, genauen Pass schlägt, und Vargas, dessen Zuspiel diesmal goldrichtig ankommt. Das ist dem 23-Jährigen sonst nicht immer geglückt. Trotzdem hat er auf beiden Außenbahnen durchwegs für viel Wirbel gesorgt.
Und dann war da ja noch die Sache mit Markus Weinzierl und Flo Niederlechner. Der hatte Anfang der Woche wieder Probleme mit den Adduktoren und Bauchmuskeln und sein Einsatz von Beginn an war ungewiss. Welch hellseherische Fähigkeiten Weinzierl in dieser Angelegenheit hat aufblitzen lassen, schilderte Flo nach dem Spiel so:
„Der Trainer hat gestern zu mir gesagt, dass ich erst einmal nicht spiele und er Andi von Beginn an bringt, ich dann aber reinkomme und das Spiel entscheide. Das ist schon Wahnsinn, dass es dann genauso kommt.“
So konnte der FCA vor heimischem Publikum eeeeeendlich den ersten Saisonsieg einfahren, während er der Borussia die dritte Auswärtspleite in Folge und Adi Hütter den schwächsten Bundesligastart eines Gladbach-Trainers seit 17 Jahren beibrachte. Zudem verdrängten die Augsburger die Fohlen von Platz 11, die nun nur noch auf dem 16. Rang stehen.
Hahnscher Hackentrick
Das Wichtigste zum Spiel der Profis am Samstag haben wir jetzt, glaube ich. Eine Szene will ich aber noch gesondert herausgreifen. Sie und auch die Reaktion der Spieler darauf sind einfach zu köstlich! Es geht um den „Hackentrick“ von André Hahn aus der 28. Minute. Da ergatterte der Flügelflitzer den Ball nach einer Ecke von Cali und wollte ihn an Gegenspieler Ginter vorbei von links in den Strafraum bringen. Damit er ihn mit seinem starken rechten Fuß trifft, kreuzte er die Beine, erwischte den Ball aber nicht richtig und drehte mit Schwung noch ein, zwei Pirouetten.
Nach dem Spiel stand André dem FCA TV im Interview Rede und Antwort. Für diejenigen, die die Bezahlschranke nicht passieren können, beschreibe ich die Szene gleich kurz. Für alle anderen: Schaut ab Minute 3:10 selber rein! Einfach nur empfehlenswert!
Gerade noch erläutert Hahn ganz seriös, wie wichtig die Punkte gegen Gladbach gewesen seien, auch wenn er dessen Partien als Ex-Spieler immer noch verfolgt. Dann crasht Felix Uduokhai das Interview. Schon jetzt lachen sich beide fast kaputt. Uduokhai: „Hahno, ich hab eine Frage. Erste Halbzeit. Vor meinen Augen. Weltklasse-Hackentrick“. Vor Lachen kann er sich dabei kaum halten. „Was haste dir dabei gedacht?“ Hahn dann mit gespielter ernster Miene: „Ich wollt einfach ne Finte machen mit doppeltem Purzelbaum, um den Gegner zu irritieren.“ Am Ende lachen beide wieder herzhaft. Das ging auch mir beim Anschauen so. Die Stimmung im Team scheint jedenfalls blendend zu sein! Und das offenbar sogar beim verletzten Felix Uduokhai.
Frauen feiern ersten Sieg im zweiten Spiel
Jetzt aber noch kurz zu den FCA-Frauen, die in der Bezirksliga Süd am Sonntag ihr zweites Saisonspiel hinter sich gebracht haben. Ran ging es auswärts gegen die Oberallgäuerinnen vom FC Sonthofen, die bisher noch keine Punkte sammeln konnten. Dagegen stand bei den Augsburger Damen bereits ein Zähler auf dem Konto, eingefahren beim 2:2-Unentschieden zu Hause gegen den SV Freihalden. In Sonthofen dominierte der FCA die Partie von Anfang an. Folgerichtig erzielte Elandra Basha nach 38 Minuten per Traumtor den ersten Treffer für ihre Mannschaft. Sie war erst drei Minuten zuvor für Lisa-Marie Maier eingewechselt worden. Kurz vor Schluss, in der 85. Minute, schnürte die 33-Jährige Angreiferin schließlich den Doppelpack zum 2:0-Endstand. Zusammen mit den drei Punkten, die sie aus dem Allgäu entführen konnten, stehen die FCA-Frauen mit ihren vier Zählern jetzt auf Platz 3.
Gleich zwei Siege in einer Woche durfte die U23 der Augsburger Männer in der Regionalliga Bayern bejubeln. Erst war am Dienstag Wacker Burghausen in der Rosenau zu Gast. Die Burghausener gingen zwar in der 22. Minute mit 1:0 in Führung. Doch nach der Pause drehte der FCA nicht nur auf, sondern auch die Partie. Sie ging schließlich mit einem hart erkämpften 3:1 an die Augsburger Youngsters.
Wie schon im Heimspiel standen auch am Samstag beim „kleinen“ FC Nürnberg Tim Civeja und Lasse Günther in der Startelf, im zentralen Mittelfeld bzw. auf dem rechten Flügel beides heiße Aspiranten auf Einsätze bei den Profis. Seine Klasse konnte Civeja etwa bei einem gekonnten Freistoßtor unter Beweis stellen (14.), das 1:0 für den FCA. Noah Sarenren Bazee, ebenfalls von Beginn an dabei, machte dagegen mit einem Lattenkracher (28.) auf sich aufmerksam. Im weiteren Verlauf erhöhten die Augsburger auf 3:0 und machen es sich mit diesem Sieg nun auf Platz 9 in der Tabellenmitte gemütlich. Zumindest bis Freitag, wenn es nach Illertissen zum Tabellennachbarn geht.
Fazit
Abschließend festhalten lässt sich also: Sowohl die FCA-Profis als auch die Frauen konnten ihre jeweils ersten Saisonsiege einfahren. Die „Zwote“ ging diese Woche gleich zwei Mal als Sieger vom Platz. So eine erfolgreiche Woche darf es von mir aus ruhig öfter geben. Vielleicht macht Weinzierl am Sonntag im Breisgau ja wieder den Wahrsager…
Die Mannschaft hat einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht, und auswärts bleibt hinten die Null stehen. Zum weiter verbesserten Vorwärtsspiel fehlt fast nur noch das Torschussglück.
Mit Adi Hüter auf der Trainerbank und der überwiegend gleichen Mannschaft wie in der vergangenen Spielzeit will die Borussia wieder die Qualifikation für das internationale Geschäft erreichen.
Auf der Zielgerade hat der VfL, der in der letzten Saison noch Champions League spielte, zuletzt die Qualifikation für die Play-offs zur Conference League verspielt.
Nach dem Weiterkommen im DFB-Pokal in Kaiserslautern und dem 1 : 1 gegen München, dauerte es in der Bundesliga bis zum vierten Spieltag bis der erste Sieg gelang.
Die Bundesligabilanz des FCA gegen Mönchengladbach ist ausgeglichen – in den Heimspielen waren es bei fünf Unentschieden vier Siege, zuletzt durch Tore von Vargas, Richter und Hahn im März diesen Jahres.
Wie hat sich die Wahrnehmung des Fußballs und der Bundesliga in der letzten Zeit gewandelt. Wenn auch nur mit Teilauslastung sind wieder Zuschauer in den Stadien erlaubt. Auch mit verringerter Kapazität liegt die Auslastung nicht bei 100%.
Bundeslandspezifisch gelten unterschiedliche Regeln und zunehmend wird über 2 G nachgedacht.
Eine Übergangszeit, in der nicht nur die Liga nach Möglichkeiten sucht, sondern auch die potentielle Kundschaft sich ihre Gedanke macht.
Ausgehend von einem Fußball- und Stadionerlebnis wie vor der Pandemie, und nach ersten Eindrücken der erfolgten Umsetzung der Corona-Regeln bei den jeweiligen Vereinen zur neuen Spielzeit, bleiben noch immer Fragen.
Dazu grundsätzliche Gedanken, wann es wieder möglich sein könnte, das alle, unabhängig verschiedener Vorgaben, wieder ins Stadion können. Wie in anderen Lebensbereichen werden bei entsprechenden Regeln auch Personengruppen ausgeschlossen.
Darüber hinaus bestehen aber auch bei denen, die die 2-G-Kriterien erfüllen, noch immer Unsicherheiten hinsichtlich eines Stadionbesuch.
Und irgendwie ist der Aufenthalt im Stadion ein anderer als vorher. Einerseits die Freude wieder ins Stadion gehen, und den eigenen Verein spielen zu sehen, andererseits eine etwas geänderte Atmosphäre und die Überlegungen wie sich dies weiterentwickeln könnte – oder ob nach einer gewissen Zeit sich alles wieder angleichen wird.
Passend dazu auch wieder neue Ideen eines internationalen Verbands, die Weltmeisterschaft alle zwei Jahre auszutragen – und in den Zwischenjahren die kontinentalen Titelkämpfe. Warum eigentlich nicht jährlich?
Vielleicht liegt der Fehler auch darin, das der Tag nur 24 Stunden hat. Wohlmöglich wäre sonst der Einfallsreichtum von Studienleitern und Entscheidern noch größer, und es ließen sich mehr als 13 Spiele in Abfolge an einem Tag unterbringen.
Bei gleichzeitiger Ausweitung bestehender und Einführung weiterer erklärungsbedürftiger Wettbewerbe könnte es dann irgendwann auch mit der Anzahl übertragungsinteressierter Dienstleister eng werden.
Nicht immer so einfach die verschiedenen Interessen und Wahrnehmungen zu trennen. Und zugleich die Freude auf Samstag, 15:30. Eine Sehnsucht nach Normalität und richtigem Fußball.
Ausgehend vom vorhandenem Potential und den Möglichkeiten der weiteren Entwicklung die Hoffnung auf ein Spiel, in dem die Mannschaft einen nächsten Schritt machen kann.
Gibt es Eigenschaften die den FCA über längere Zeiträume beschreiben können. In jeder Situation geschlossen als Mannschaft auftreten und dadurch eigene Chancen erarbeiten. Und mit wieder gewonnener Effizienz den Glauben an den gemeinsamen Erfolg verstärken, sind ein Teil der Vorstellungen, und eben auch ein Ziel. Gutes Spiel!
Mitten in der Saison könnte man sagen. Mehr als 10 Prozent der Spiele sind gespielt. Der FCA ist immer noch sieglos. Wenn man es positiv sehen will: die Mannschaft hat nur zweimal verloren (aber dabei 8 Gegentore kassiert). Nun ist es ja schon fast traditionell so, dass wir schlecht starten und zu Beginn der Saison keine Euphorie aufkommen mag. Reicht Geduld, oder hätte es andere Impulse während der Transferperiode bedurft?
Stefan Reuter ist erneut derjenige, der in der Pflicht steht. Seine Entscheidungen haben das Saisonende und den Beginn der Saison geprägt. Genau wie das letzte Jahrzehnt des FCA. Sein Handeln ist dabei keineswegs von blindem Aktionismus geprägt, sondern von Geduld und Nachhaltigkeit. In dieser Saison geht er erneut eine Risiken ein. Mir wird etwas mulmig, wenn ich über diese nachdenke. Der ein oder andere Dreier wären nötig, damit ich nicht weiter über die folgende Liste grübele:
Der Trainer
Ja, Markus Weinzierl hatte eine tolle erste Phase in Augsburg. Ja, er ist nicht nur im Vergleich zu Heiko Herrlich ein Sympathieträger. Derweil dürfen Zweifel angebracht werden, ob Weinzierls Arbeit einige Jahre später zu ähnlich erfolgreichen Ergebnissen führen kann. Zu Denken geben sollte, dass sich die Bundesliga laufend weiterentwickelt. Taktische Herangehensweisen, die noch vor einigen Jahren äußerst erfolgreich waren, sind durchschaut und entsprechend taktische Gegenmaßnahmen entwickelt. In seinen Amtszeiten auf Schalke und in Stuttgart konnte Weinzierl nicht beweisen, dass er Mannschaften auf die Erfolgsspur bringen kann. Zumindest nicht in der Zeit, die ihm gegeben wurde. Stefan Reuter setzt nun darauf, dass dies in Augsburg anders sein wird. Warum sollte dies so sein?
Nachgedacht wird intensiv. Ob die Pläne aufgehen? Wir werden sehen. (Foto: nordphoto GmbH / Engler nph00076 via Imago)
Verletzungsanfällige und Formschwache
Manche Spieler im Augsburger Kader sind – bei voller Gesundheit – absolute Leistungsträger. Leider sind sie zu selten im Vollbesitz ihrer Kräfte. Jan Moravek, ist hier zuallererst zu nennen, der sich direkt an einem der ersten Spieltage eine schwere Muskelverletzung zugezogen hat. Alfred Finnbogason fällt auch in diese Kategorie. Auch Raphael Framberger und Freddy Jensen sind in der Vergangenheit durch vielfältige Verletzungen aufgefallen.
Die Leistung anderer Spieler ist sehr formabhängig. Gregerl hatte eine Saison lang Tor um Tor geschossen. Auch Florian Niederlechner hatte eine Traum-Saison und danach ist die Tor-Quote deutlich abgeflacht. Sogar bei Rafal Gikiewicz zeigt sich momentan eine deutliche Formkurve.
Die Liste der Spieler ist recht lang und wie sich zeigt, werden nicht alle ihre Verletzungsanfälligkeit oder Formschwäche überwinden. Ich hoffe, wir sind darauf nicht angewiesen.
Manche müssen den Sprung schaffen
Bei einer weiteren Gruppe aus Spielern sind wir darauf angewiesen, dass sie dauerhaft auf Bundesliganiveau spielen können. Sie haben es bisher nicht unter Beweis gestellt. Und während es gerade bei Reece Oxford gut aussieht (ich hoffe, die Aussetzer sind Historie) benötigen wir eine ähnliche Entwicklung von Iago, Niklas Dorsch, Mads Pedersen, Sergio Cordova, Robert Gumny, Andi Zeqiri oder Lasse Günther.
Alle werden es nicht schaffen. Wenn sich allerdings keiner dieser Spieler sportlich weiterentwickeln würde, dann bekommen wir diese Saison ein Problem. Das Zauberwort heißt an dieser Stelle Konstanz. Konstanz auf hohem Niveau ist, was diese Spieler liefern müssen.
Führungsspieler
Jeffrey Gouweleeuw ist nun die zweite Saison der Kapitän der Mannschaft. Darum herum gibt es wohl immer noch einen Mannschaftsrat. Auf dem Platz ist manchmal keine eindeutige Führungsstruktur zu erkennen. Wer gibt Signale und wer nimmt auch in schwierigen Situationen das Heft des Handelns in die Hand? In den ersten beiden Heimspielen – gerade nach langer Abwesenheit der Fans – ist man in der Endphase der Spiele erstmal auseinander gebrochen. Das hier – außer Gike – auch intern dann mal die Fetzen fliegen, ist nicht erkennbar.
Zu viel Beschweren, zu wenig Verantwortung übernehmen. Zeit für die Wende. (Foto via Imago)
Daniel Caligiuri kam letzte Saison als erfahrene Kraft. Tobias Strobl auch. Insgesamt ist es mir zu ruhig, auch was das Commitment der Spielergemeinschaft zu den eigenen Ansprüchen und die emotionale Komponente angeht. Heiko Herrlich konnte nach Martin Schmidts Wirken die Einbrüche etwas eindämmen. Auf weitere sportliche Einbrüche habe ich ehrlich gesagt keinen Bock. Und mir ist nicht klar, wer außer den Führungsspielern auf dem Platz ansonsten in diesen Situationen die notwendigen Impulse geben sollte.
Die offensive Harmlosigkeit
Gegen Ende des Spiels nicht vollständig einzubrechen ist ja schon die absolute und armselige Mindestanforderung. Während über viele Jahre hinweg, die defensive Kompaktheit in Augsburg das wichtigste Augenmerk war, hat sich der Fokus in der letzten Zeit etwas gedreht. Heiko Herrlich hat uns offensive Harmlosigkeit eingetrichtert. Diese ist eine schwierige Marotte. Und während gegen Union Berlin zumindest Torabschlüsse und Gelegenheiten da waren (und auch Andreas Luthe seinen Teil dazu beitrug, dass wir kein Tor erzielten), war dies gegen die Frankfurter Eintracht noch nicht der Fall.
Offensiv bleiben wir noch zu oft harmlos und ohne Durchschlagskraft. Und hier muss sich etwas ändern. Dies ist auch genau der Bereich, bei dem auf dem Transfermarkt – vergleichbar mit der Verpflichtung von Max Kruse durch Union Berlin im letzten Sommer – auch von außen der Spirit geändert hätte werden können. Stefan Reuter verlässt sich darauf, dass es auch so klappt. Wie ich hoffe, dass er Recht hat.
Eine notwendige Kraftanstrengung
Wenn man die Verantwortlichen des Vereins fragt, dann lief in den letzten Jahren vielleicht nicht alles optimal, aber man war ja doch immer zufrieden. Das ist ein gefährlicher Pfad. Die letzten Jahre waren aus sportlicher Sicht nicht nur verlorene Jahre. Die Entwicklung war sogar rückläufig. Und wenn man sich die Tabelle in den letzten Jahren anschaute, dann war klar, dass es nicht an unserem sportlichen Können lag, dass wir die Klasse gehalten haben. Andere Vereine haben sich schlicht noch viel depperter angestellt. Unsere Entwicklung ist dabei doch recht vergleichbar mit der von Werder Bremen und anderen. Muss das irgendwann zum Abstieg führen? Nein, vielleicht auch nicht. Andere Clubs können uns immer wieder unterbieten. Ist das allerdings die Frage, die wir uns stellen wollen?
Ich wäre dann angefressen genug für eine Trotzreaktion und ein Aufbäumen. Und das schon nach vier Spieltagen. (Foto: nordphoto GmbH / Engler nph00076 via Imago)
Sportlich fehlt schon lange, dass wir nicht mehr der bissige und eklige Gegner sind, der den anderen Bundesligisten den Würgereiz vor den Partien gegen uns hervorruft. Frankfurt hat deutlich unangenehmer gespielt als wir. Wir lassen uns schlicht zu oft den Schneid abkaufen. Es fehlt auch die absolute Geschlossenheit. Die heutige Mannschaft mag deutlich höher veranlagt sein, als das frührere Teams waren. Die Konsequenz, mit der Ragnar Klavan, Raul Bobadilla, Sascha Mölders, HardKohr und andere Dinge geschlossen auf dem Platz auch mal erzwungen haben, ist weg. Über Marwin Hitz Ausgleich gegen Bayer 04 Leverkusen oder seine Manipulation des Elfmeterpunkts mal ganz zu schweigen.
Die Erkenntnis, dass wir als Club dauerhaft unsere Komfortzone verlassen müssen, um sportlich in dieser Liga eine Rolle spielen zu können, ist verloren gegangen. Mittlerweile sind wir die graue Maus. Noch nicht einmal Kampf und Einsatz heben uns noch hervor. Stefan Reuters größte Aufgabe ist daher wohl, diese wieder zu beleben. Daran wird diese Saison vieles, wenn nicht alles, hängen. Wenn ich daran denke, dass wir gegen Gladbach nächste Woche schon wieder vier Buden kassieren könnten, dann könnte ich kotzen. Es ist Zeit, die Ernsthaftigkeit der Lage in dieser Saison schon früh anzuerkennen. Und es ist Zeit, das Augsburger Biest wieder von der Leine zu lassen. ROOOAAAARRRR!
Endlich wieder Bundesliga! Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich bin kein Fan der Länderspielpause. Mir fehlt da immer irgendetwas. Natürlich kann man auch in dieser Zeit einiges an Fußball sehen, aber dennoch vermisse in jener Zeit meinen heiß geliebten FCA, um den es dann doch immer eher ruhig ist. Doch einige Highlights haben wir auch in den vergangenen beiden Wochen für euch gefunden. Wir haben einen Blick auf die Augsburger U17 sowie unsere Damen geworfen und zudem auch unsere Nationalmannschaftsfahrer genau beobachtet. Den Höhepunkt dieser Woche bildet natürlich das Spiel gegen Union Berlin, einem unserer Lieblingsgegner, kann man behaupten. Also los geht’s!
Let’s go, girls!
Am Sonntag, den 12.09.2021, starteten unsere Augsburger Mädels mit dem Spiel gegen SV Freihalden in die Saison 2021/22. Die Länderspielpause wurde dazu genutzt, noch ein letztes Testspiel zu bestreiten, damit man auch perfekt auf die kommenden Partien vorbereitet ist. Es ging gegen den Bezirksoberligisten TSV Eching.
Bei sommerlichen Temperaturen taten sich die Rot-Grün-Weißen zunächst einmal etwas schwer. Eching unterband den Spielaufbau recht frühzeitig und provozierte so einige Fehlpässe der Augsburger Mädels, konnte aber ihre spielerische Überlegenheit nicht in Torchancen ummünzen. Die beste Möglichkeit für Augsburg hatte Lisa Maier, deren Abschluss aber leider noch abgeblockt werden konnte. Doch in der 47. Minute der Partie klingelte es schließlich. Carmen Drescher setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und spielte eine zielgerichtete Flanke auf Elandra Basha, die per Flugkopfball zum 0:1 für den FCA einnetzte.
In der Folge versuchten die Mädels, auf das 0:2 zu gehen, verpassten dies jedoch. Das verlieh den Echinger Damen Mut, die natürlich auf den Ausgleich drängten. Doch durch eine konsequente Verteidigungsleisten hielt unsere Damenmannschaft das Ergebnis bis zum Schluss und konnte damit die Generalprobe erfolgreich abschließen.
Und das erste Spiel in der Bezirksliga gegen SV Freihalden? Da hatten unsere Mädels gewaltiges Glück, dass am Ende noch ein 2:2 Unentschieden auf dem Tableau zu finden war. Nach einem frühen Wechsel in der 17. Minute (Amelie Rottländer für Elandra Basha) gingen unsere Damen ebenfalls in der 17. Spielminute mit 1:0 durch Svenja Hermann in Führung. Doch nur wenige Augenblicke später konnte Freihalden durch Lara Jaskolka ausgleichen.
Nun drückten die Rot-Grün-Weißen auf die Führung, die schließlich in der 28.Minute durch Kapitänin Felicitas Mayr fallen sollte. Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause, in der Trainer Sebastian Twardoch zwei Wechsel vornahm. Tanja Keller kam für Stefanie Mittermeier und Franziska Kohlberger ersetzte Antonia Nöth. Weiter ging es in Hälfte zwei, doch keine der beiden Mannschaften konnte noch einmal in den gegnerischen Kasten treffen. In der 63. Minute kam Linda Gerstmayer für Lisa-Marie Maier, bevor die Partie schließlich richtig kurios wurde.
Innerhalb von 13 Spielminuten flogen drei Augsburger Mädels mit Gelb-Rot vom Platz. Svenja Hermann, Alisa Büschel und Felicitas Mayr mussten letztendlich hilflos mit ansehen, wie sich die verbliebenen Spielerinnen abmühten. Doch mit drei Damen weniger ließ sich der späte Ausgleich durch Sina Nachtigall in der 85. Minute nicht mehr verhindern. Und so endete das Spiel mit viel Glück 2:2. Das bedeutet Platz 4 in der Tabelle hinter TSV Peiting, dem FC Blonhofen und der Spielgemeinschaft TSV Buchenberg / SV 29 Kempten, die alle ihre Spiele gewinnen konnten.
Hoffen wir, dass es am 2. Spieltag besser für unsere Damenmannschaft läuft, denn das Ziel der Mädels für diese Spielzeit ist eindeutig der Titel in der Bezirksliga. Trainer Sebastian Twardoch ist auf jeden Fall optimistisch, dass das klappen könnte.
„Wir haben einen Kader, der aus jungen und erfahrenen Spielerinnen besteht und definitiv die Qualität hat, die Meisterschaft zu holen.“
Wir drücken den Augsburger Damen ganz fest die Daumen, dass sie ihr Ziel erreichen.
Gelungener Test in Heidenheim
Auch unsere Jungs nutzten die Pause für einen kleinen Test. Am Mittwoch, den 01.09.2021, spielte der FCA in der Voith-Arena gegen Zweitligist 1. FC Heidenheim. Dort traf man sogleich auf ein bekanntes Gesicht, denn unser ausgeliehener Flitzer Maurice Malone stand bei den Heidenheimern in der Startelf.
Da doch einige Jungs bei ihren Nationalmannschaften und ein paar weitere aufgrund von Verletzungen angeschlagen waren, schickte Trainer Markus Weinzierl folgende Elf auf den Platz.
In der ersten Hälfte bekamen die Augsburger Fan sein für sie doch eher ungewohntes System zu sehen. Der FCA lief nämlich mit einer 3er-Abwehrkette auf. Rechtsverteidiger Raphael Framberger hatte man kurzerhand ins defensive Mittelfeld gezogen und das Geburtstagskind Mads Pedersen lief auf dem linken Flügel auf. Eine sehr interessante Variante dieses 3322, wie ich fand, und sie sollte auch fruchten.
In der ersten Halbzeit sah man ein spritziges und vor allem auch offensiv ausgerichtetes Spiel unserer Mannschaft. In der 12. Minute zog Iago aus kurzer Distanz ab. Der zweite Ball landete bei Pedersen, doch ein Heidenheimer Fuß konnte den Schuss leider noch ins Toraus lenken. In der Folge gab es mehrere Eckbälle, bevor Alfred Finnbogason, der nach einigen Wochen Verletzungspause endlich wieder auf dem Platz stand, die Kugel im gegnerischen Kasten versenken konnte. Die Vorlage kam von U23-Verteidiger Dominic „Dodo“ Schmidt, der die von Pedersen getretene Ecke perfekt verlängern konnte.
Das Duell zweier Eigengewächse – Dominic Schmidt und Maurice Malone (Foto via imago)
Der FCA ließ den Heidenheimern nicht viele Chancen, sondern drängte stattdessen auf den Ausbau der Führung, was ihnen in der 33. Minute schließlich gelingen sollte. Flo Niederlechner sah in einer Kontersituation den mitgelaufenen Frammi, gab den Ball im richtigen Augenblick ab, sodass unsere Nummer 32 die Kugel schließlich eiskalt versenken konnte. Der Halbzeitstand: 0:2 für die Fuggerstädter.
In der Halbzeit brachte Markus Weinzierl Mittelfeldtalent Tim Civeja, der einen sehr motivierten Eindruck hinterließ. Vor allem sein fast erzieltes Tor zeigte, wie hungrig unser Nachwuchs doch ist. Leider verhinderte der Pfosten, dass Tim über sein erstes Tor für die Profis jubeln durfte. Natürlich gab es in den zweiten 45. Minuten viele Wechsel. So kam in der 60. Minute nicht nur Noah Sarenren Bazee für Alfred Finnbogason, sondern auch noch auch der 22jährige Henri Koudossou durfte das erste Mal Profiluft schnuppern. In der 66. Spielminute musste Reece Oxford humpelnd den Platz verlassen, was mir einen riesigen Schreck verpasste, denn die Innenverteidigung ist derzeit wahrlich vom Pech verfolgt. Für ihn kam Fabio Gruber aus der U23 in die Partie. Und auch Fabian Wessig durfte sich noch über Einsatzzeit freuen, als in der 84. Minute Robert Gumny ebenfalls angeschlagen runter musste.
Alles in allem war die zweite Halbzeit jedoch eher ausgeglichen und die Heidenheimer kamen immer mehr ins Spiel. In der 70. Minute schafften sie noch den Anschluss durch Jonas Föhrenbach. Nun drängte der Gastgeber natürlich auf den Ausgleich, doch sowohl die Abwehr als auch Schlussmann Tomas Koubek hatte einen sehr guten Tag erwischt. Der Test endete somit 1:2 für unsere Jungs und ich denke, dass man aus diesem Spiel sehr viel positives und auch Mut für die Partie gegen Union Berlin mitnehmen konnte.
FCA-Jugend international
Bevor wir einen Blick auf die Nationalmannschaftsfahrer der Profis werfen, möchte ich euch noch zeigen, wie denn die Ausbeute der Nachwuchsspieler war, die ebenfalls internationale Luft schnuppern durften. Mit Dzenan Pejcinovic, Davide Dell’Erba, Aaron Zehnter und Lasse Günther waren gleich 4 Augsburger Jungs für die deutsche Jungendauswahl nominiert.
Die deutsche U17, in der Dzenan Pejcinovic im Kader stand, hatte drei Freundschaftsspiele gegen Belgien, Israel und Italien auf dem Programm stehen. Alle Partien konnten die Deutschen für sich entscheiden. So gewann man gegen Belgien mit 5:0, gegen Israel mit 2:0 und gegen Italien mit 2:1. Und was soll ich sagen: Der Kapitän unserer U17 machte seine Sache richtig gut. In der Partie gegen Israel konnte er in der 31. Spielminute den Treffer zum 1:0 erzielen. Auch gegen Italien traf er zum 2:1 Endstand. Das lässt doch hoffen, dass die Augsburger Fans auch mal in der WWK-Arena ganz laut seinen Namen rufen dürfen.
Für Aaron Zehnter und Davide Dell’Erba standen ebenfalls Freundschaftsspiele mit der U18 an, die das deutsche Team alle 3 für sich entscheiden konnte. So gewann man gegen die Slowakei mit 2:0, gegen Österreich 3:1 und gegen Tschechien mit 2:3.
Die deutsche U19 vor dem Spiel gegen die Schweiz (Foto via imago)
Auch Lasse Günther und die U19 traten zu Freundschaftsspielen gegen die Schweiz und England an, bevor im November die EM-Qualifikation auf dem Plan steht. Die Partie gegen die Eidgenossen konnte der deutsche Nachwuchs mit 1:0 für sich entscheiden. Gegen England schaffte man immerhin ein 1:1. Unser neu verpflichtetes Talent stand hierbei insgesamt 105 Spielminuten auf dem Platz. Gegen die Schweiz wurde er in der Halbzeit ausgewechselt, gegen England spielte er immerhin 60 Minuten. Dazu sei aber gesagt, dass Trainer Hannes Wolf insgesamt sehr viele Auswechslungen vornahm. Im ersten Spiel wechselte er 11 und im zweiten 7 Mal. Doch auch so hat es Günther sicher auch gut getan, internationale Luft zu schnuppern.
Die Ausbeute der „Großen“
Mit Carlos Gruezo, Fredrik Jensen, Frederik Winther, Ruben Vargas und Andi Zeqiri waren weitere 5 Spieler aus dem Profikader für ihre Nationalmannschaften unterwegst. Für sie ging es in wichtigen Qualifikationsspielen gegen namenhafte Gegner.
Winther spielte mit der U21-Auswahl Dänemarks ein Freundschaftsspiel gegen Griechenland, das in einem 1:1 Unentschieden endete. Am 07.09.2021 ging es in der EM-Qualifikation gegen Kasachstan, dass die Dänen mit 0:1 für sich entscheiden konnten. In der Partie gegen die Griechen stand unser junger Innenverteidiger für eine Halbzeit auf dem Platz. Gegen Kasachstan spielte er durch.
Für Freddy Jensen standen insgesamt drei Partien auf dem Spielplan. Eine Freundschaftsbegegnung gegen Wales sowie die WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan und Weltmeister Frankreich. Von Wales trennte man sich torlos, bevor man gegen Kasachstan mit 1:0 gewinnen konnte. Die Franzosen konnten die Finnen aber leider nicht bezwingen, denn man unterlag in Lyon mit 2:0. Einen Antoine Griezmann, welcher beide Tore schoss, bekommt man einfach nicht so leicht in den Griff. Jensen bekam in allen Partien seine Einsatzzeiten. Gegen Wales stand er sogar in der Startelf, wurde allerdings in der 63. Minute ausgewechselt. In den Qualifikationspartien kam er nach 80 bzw. 73 Minuten zum Einsatz.
Michael Gregoritsch kam für Österreich in zwei WM-Quali-Partien zum Einsatz. Gegen die Republik Moldau, welches die Österreicher 0:2 gewannen, wurde er nach 62 Minuten ausgewechselt. Bei der Blamage in Israel (5:2) saß Gregerl nur auf der Bank und musste von außen zusehen, wie seine Teamkollegen sich abschießen ließen. Das war für ihn sicher auch nicht gerade leicht. Und auch in der 3. Partie mussten die Männer von Trainer Franco Foda eine Niederlage hinnehmen. In Wien unterlag man Schottland mit 0:1. Gregoritsch wurde in der 56. Minute für Ilsanker eingewechselt, konnte aber auch nicht mehr dazu beitragen, den Rückstand aufzuholen.
Besser lief es für unsere beiden Schweizer Jungs. Das Freundschaftsspiel gegen Griechenland am 01.09.2021 konnten die Eidgenossen mit 2:1 für sich entscheiden, bevor sie in den beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Europameister Italien und Nordirland ein torloses Unentschieden erreichten. Den Siegtreffer gegen die Griechen schoss kein Geringerer als unser Ruben! In der Partie gegen Italien wurde unser flinker Flügelflitzer in der 63. Spielminute eingewechselt. Gegen Nordirland stand er sogar in der Startelf. Und auch unser Neuzugang Andi Zeqiri durfte sich über sein Profidebüt freuen. Er kam gegen den Europameister nach 86 und gegen die Nordiren nach 77 Minuten zum Einsatz. Und wie auch gegen Union Berlin zeigte er hier volle Einsatzbereitschaft und eine tolle Körpersprache. Aber dazu später noch mehr.
Rot-Grün-Weiß steht ihm besser. ;-)(Foto Manuel Geisser via imago)
Auch Carlos Gruezo trat mit der ecuadorianischen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation an. In allen drei Partien stand er jeweils über die vollen 90 Minuten auf dem Feld. Ecuador musste gegen Paraguay, Chile und Uruguay ran. Am Ende standen ein Sieg (2:1), ein Unentschieden (0:0) und eine Niederlage (1:0) auf dem Papier.
Verlängerung der Abstellungspflicht
Da die Fifa die Abstellungspflicht um zwei auf insgesamt 11 Tage verlängert hatte, verpasste Gruezo die Partie gegen Union, da er sich zu dieser Zeit noch auf dem Rückflug aus Südamerika befand. Sportdirektor Stefan Reuter kritisierte dies zutiefst und nannte das ganze ein Unding.
Wir sind extrem unglücklich, dass die FIFA die Abstellungsperiode um zwei Tage verlängert hat. Die Spieler kehren dann so spät zurück, dass sie am folgenden Spieltag überhaupt nicht zur Verfügung stehen. Ein absolutes Unding…
Die Kritik kann man aus Vereinssicht absolut nachvollziehen, denn auch die DFL äußerte sich nicht gerade positiv zu dieser Entscheidung. Die Entscheidungen sollten „den Interessen der Klubs als Arbeitgeber der Spieler und den Interessen der nationalen Ligen Rechnung tragen.“
U17 gewinnt gegen FC Bayern München
Doch kommen wir nun zu einer freudigen Nachricht. Während sich unsere A-Mannschaft für die Partie bei Union Berlin bereit machte, spielte unsere U17 gegen Ligakonkurrent FC Bayern München. Um 13:00 Uhr wurde die Partie in der heimischen Paul-Renz-Sportanlage am Nachwuchsleistungszentrum angepfiffen.
Die B-Junioren legten einen Start hin, der sich wahrlich gewaschen hatte. Sie ließen den Jungs von Trainer und Ex-FCA-Profi Halil Altintop keine Chance. Bereits in der 14. Minute traf Dzenan Pejcinovic zur 1:0-Führung für die Fuggerstädter. Eben jener Pejcinovic, der auch für die deutsche U17 zwei Treffer beisteuern konnte. In der 19. Minute erhöhte Romeo Ivelj zum 2:0, ehe Mert Kömür in der 25. und 27. Minute quasi schon den Deckel drauf machte. 13 Minuten vor dem Halbzeitpfiff (zur Info: eine Halbnzeit in der B-Jugend dauert 40 Minuten) stand es also schon 4:0 für unsere Jungs. Zwar konnte der FC Bayern München durch Kenen Yildiz noch zum 4:1 verkürzen, doch mit diesem Stand zur Pause konnte man sicherlich zufrieden sein.
Im Sommer durfte neben Dzenan Pejcinovic auch Aaron Zehnter an der Vorbereitung am Walchsee teilnehmen (Foto via imago)
In Hälfte 2 ließen unsere Jungs noch einen Treffer durch Samuel Unsöld zu, doch dank einer souveränen Defensivleistung hielten sie das 4:2 und sicherten sich somit drei hochverdiente Punkte. In der Tabelle der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest bedeutet das für die Jungs nun 6 Punkte und Platz 8 nach 4 Spieltagen. Darauf lässt sich definitiv aufbauen. Die nächste Partie der U17 findet am 18.09.2021 um 14:00 Uhr gegen die U17 der Stuttgarter Kickers statt.
Abwehrsorgen
Doch kommen wir nun endlich zu unserem Highlight der Woche: Die Partie gegen Union Berlin. Ich gebe hiermit offiziell zu, dass ich vor dem Spiel doch ziemliche Bauchschmerzen hatte. Die Ausgangssituation sah nämlich nicht unbedingt rosig aus. Nicht nur, dass Union seit 18 Heimspielen ungeschlagen war und zudem in einem internationalen Wettbewerb spielt, sondern auch die Personalsituation unserer Innenverteidigung gab Anlass zur Sorge.
Auf der Innenverteidigerposition haben wir mit Jeff und mit Felix Uduokhai zwei große Fragezeichen, wo wir nicht wissen, ob einer der beiden oder auch beide spielen können. Das werden wir in den nächsten Stunden und morgen eben dann auch wissen und testen. Leider ist Frederik Winther gestern mit Fieber gelandet. Das kommt dann auch erschwerend mit dazu, dass dann eben eine Position zur Problemzone wird, weil Tobi Strobl eben auch noch ausfällt und immer noch auch Trainingsrückstand hat und wahrscheinlich nicht zur Verfügung steht wird.
Kurz: Stand vor der Partie war also, dass man mit Reece Oxford und U23-Verteidiger Dominic Schmidt gerade einmal zwei Innenverteidiger zur Verfügung haben würde. Vorausgesetzt keiner der Verletzten würde fit werden. Hinzu kam, dass auch Alfred Finnbogason mit Achillessehnenproblemen ausfallen würde. Dafür aber meldete sich Neuverpflichtung Arne Maier nach muskulären Problemen zurück auf dem Trainingsplatz. Ebenso wieder fit für das Spiel gegen Union „La Pantera“ Sergio Córdova.
Ein Kampf sondergleichen
Ein Seufzer der Erleichterung entfuhr mir, als ich schließlich am Samstag um 14:21 Uhr einen Blick auf die Augsburger Aufstellung warf. Unser „Capitano“ war zurück an Bord und stabilisierte somit die etwas wackeligen Augsburger Defensivaussichten. Folgende Elf schickte Coach Markus Weinzierl raus auf das „Schlachtfeld“ Rasen der Alten Försterei:
Für mich eine gute Aufstellung, auch wenn mich das System 3er-Abwehrkette doch überraschte. Doch es funktionierte tadellos, wie auch schon im Testspiel gegen Heidenheim, wo allerdings Dodo Schmidt die Position Gouweleeuws eingenommen hatte.
Um 15:30 Uhr pfiff Schiedsrichter Martin Petersen die Partie an und schon von Beginn an machte diese großen Spaß. Es ging hin und her und Chancen waren auf beiden Seiten keine Seltenheit. Die erste Gelegenheit gehörte allerdings den Fuggerstädtern, als Flo Niederlechner in der 5. Minute am Strafraumrand mit links zum Schuss kam. Allerdings konnte Torhüter Andreas Luthe parieren. Die folgenden Minuten dominierte im Anschluss Union Berlin – vor allem Linksverteidiger Nico Gießelmann, der gleich drei Mal die Führung für Union auf dem Fuß hatte. Einmal zielte er aus kurzer Distanz nicht genau genug, dann lenkte unser „Beton“ einen Schuss an den Pfosten und kurz darauf schoss Gießelmann auch noch per Kopf knapp über unseren Kasten. Glück pur, kann man sagen, vor allem weil unser Schlussmann hier zweimal doch etwas unsicher wirkte. Aber es ist ja noch einmal gut ausgegangen.
In der Folge kamen unsere Augsburger immer besser ins Spiel und somit auch zu immer gefährlicheren Torchancen. Ein Schlenzer von Iago wurde von Union-Torhüter Andreas Luthe gerade noch abgelenkt, ehe dieser auch noch einen Kopfball von Reece Oxford parieren konnte. Apropos Oxford: Dieser lieferte erneut eine sehr gute Partie ab und könnte 10 der insgesamt 97 gewonnenen Zweikämpfe für sich entscheiden. Besser waren nur Daniel Caligiuri und Niklas Dorsch mit 18 bzw. 12 gewonnenen Duellen.
In der zweiten Halbzeit ging das Chancenfestival auf beiden Seiten weiter. Erst köpfte Niederlechner nur ganz knapp am Tor vorbei, ehe auf der anderen Seite Friedrich per Schulter die Querlatte traf und dann auch noch unser Joker Córdova aus kurzer Distanz an Andi Luthe scheiterte. In der 74. Minute rettete uns Gikiewicz schließlich mit zwei aufeinander folgenden Glanztaten den Punkt. Und da alle guten Dinge Drei sind, traf Union Berlin noch einmal Aluminium, als der ehemalige Bielefelder Voglsammer nur den Außenpfosten traf.
Willkommen (zurück) bei Rot-Grün-Weiß, Sergio und Andi! (Foto: Matthias Koch via imago)
Eine Sache möchte ich neben dem Comeback von La Pantera und Arne Maier, der in der Schlussphase eingewechselt wurde, noch hervorheben. Neuzugang und Mittelstürmer Andi Zeqiri durfte in der 63. Minute sein Debüt für Rot-Grün-Weiß feiern, als er für Ruben Vargas eingewechselt wurde. Dazu sei gesagt, dass der Schweizer erst eine Trainingseinheit zusammen mit der Mannschaft absolviert hatte, denn er kam erst am Donnerstag mit Ruben Vargas von der Nationalmannschaft zurück. Trotzdem sah das schon sehr ordentlich aus, auch wenn er in der 83. Minute nach Vorlage von Sergio Córdova knapp am Tor vorbei gezogen hat. Doch ich habe die große Hoffnung, dass er uns mit seiner Schnelligkeit, der offensiven Körpersprache und seinem starken Abschluss – vorzugsweise mit dem linken Fuß – helfen wird, sodass wir Fans schon bald über viele Tore jubeln dürfen.
Die Daten zum Spiel gegen Union
Anzahl der Torschüsse: 14
Laufleistung: 114,61 km
Gespielte Pässe: 324
Angekommene Pässe: 24
Passquote: 74 %
Ballbesitz: 40 %
Zweikampfquote: 52 %
Alles in allem eine recht ordentliche Partie, die sich durchaus sehen lassen konnte. Nur Tore fehlten, doch ich bin davon überzeugt, dass das in Kürze anders aussehen wird. Gerade die Zweikampfquote ist doch sehr erfreulich. In der ersten Halbzeit lag die Passquote im Übrigen zwischenzeitlich sogar bei starken 89 %. Das macht wirklich große Hoffnung, dass es bald mit dem ersten Sieg klappen könnte. Und bei Union Berlin nicht zu gewinnen ist keine Schande. Da haben schon ganz andere Mannschaften Punkte liegen lassen. Immerhin waren wir die Letzten, die in der Alten Försterei gewonnen haben. Das war am ersten Spieltag der Saison 2020/21,
Fazit
Am Ende steht ein gerechtes Unentschieden und ein Punkt auf dem Zettel. Es hätte gut und gerne auch 2:2 oder 3:3 ausgehen können, doch das Ergebnis ist fair. Ich bin genau der Meinung wie Florian Niederlechner, der im Anschluss an die Partie folgendes im Interview mit dem FCA TV sagte:
Ich glaube, wir hatten große Chancen, gute Chancen. Union hatte gute Chancen. Ein geiles Spiel für die Zuschauer. Klar hätten wir uns gewünscht, dass wir gewonnen hätten, aber man muss schon sagen, dass wir gegen einen guten Gegner gespielt haben. Ein absolut gerechtes Unentschieden, aber ich glaube schon ein recht gutes Spiel für die Zuschauer… Union hatte schon auch ihre Möglichkeiten, aber ich glaube wir auch. Ich, Sergio, Iago sein Schuss hält Luthe sensationell. Wie gesagt: Ein geiles 0:0. Ich hätte mir gewünscht natürlich, dass wir das Spiel gewonnen hätten, aber ich glaube, wenn wir so auftreten nächste Woche daheim vor heimischer Kulisse, bin ich absolut davon überzeugt, dass wir da den erster 3er holen.
Davon bin ich auch überzeugt. Viele mögen mich jetzt für verrückt halten, aber man konnte in den letzten Wochen in jedem Spiel eine Entwicklung sehen, auch wenn das Ergebnis zweimal nicht gepasst hat. Das erste Spiel gegen Hoffenheim vergessen wir mal. In der zweiten Partie gegen Eintracht Frankfurt bekamen wir eine hervorragende Defensivleistung zu sehen. Das 1:4 gegen Leverkusen war vieles, aber in dieser Höhe nicht verdient. Über 75 Spielminuten sahen wir sowohl defensiv als auch offensiv sehr gute Ansätze. In diesem Spiel hatten wir wirklich das Pech auf dem Fuß bzw. hauen uns die Dinger selber rein, was natürlich nicht passieren darf. Aber allein was Wille und Kampfgeist angeht, war dieses Spiel besser als jedes einzelne der vergangenen Saison. Und nun dieser harte Kampf gegen Union Berlin, in dem man sehen konnte, das in dieser Mannschaft sehr viel Potenzial steckt.
Man darf hierbei mehrere Dinge nicht vergessen:
1. Union ist seit nunmehr 19 Spielen zuhause ungeschlagen und sind zudem Teilnehmer an der Conference League.
2. Mit Vargas, Jensen, Córdova und Zeqiri kamen mehrere Spieler gerade erst von der Nationalmannschaft zurück bzw. konnten aufgrund einer Verletzung erst seit Kurzem wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Gleiches gilt für Daniel Caligiuri, der aufgrund seiner Corona-Infektion auch länger nicht auf dem Platz stand.
3. Auch die Vorbereitung war durch die EM und Olympia größten Teils auseinander gerissen und die Mannschaft war nie wirklich vollzählig.
4. Die zahlreichen Ausfälle in der Defensivabteilung machen die ganze Situation auch nicht gerade einfach.
Geben wir den Jungs noch ein klein wenig Zeit sich einzuspielen. Wie man bei allen Stationen von Markus Weinzierl sehen kann, braucht sein System ein wenig, um zu zünden. Gerade am Anfang einer Saison. Doch wenn es zündet, dann ist alles möglich. Ich bin mir sicher, dass das bei uns schon bald der Fall sein wird und dann sollte sich der Rest der Liga mal besser warm anziehen. Rückschläge gehören selbstverständlich im Fußball dazu, doch ich glaube fest daran, dass wir am Ende der Spielzeit 2021/22 über dem Strich stehen werden. Vertraut auf die Mannschaft, sie will es genauso sehr wie wir Fans! Und sie werden es schaffen und alles dafür tun, dass sie ihr Ziel erreicht. Von daher: Forza FCA! Holt euch nächste Woche den ersten Sieg gegen Borussia Mönchengladbach!
Erkennbare Fortschritte und einiges, das hoffentlich über die Länderspielpause weiter entwickelt werden konnte. In einer Partie mit, für neutral gestimmte Zuschauer, großen Unterhaltungswert gab es einige Kuriositäten – und ein Erfolg gegen Leverkusen muss weiter warten.
Positiv die Einstellung der Mannschaft, die bis weit in der zweiten Hälfte an sich glaubte
Im zweiten Bundesligajahr erreichte Union den sechsten Platz und verlor in der gesamten Spielzeit bei Siegen gegen Dortmund, Leipzig und einem Unentschieden gegen München, nur ein Heimspiel.
Nach den erfolgreichen Qualifikationsspielen gegen Kuopion PS trifft Union in der neu geschaffenen Conference League jetzt auf Feyenoord sowie die aktuellen Landesmeister Maccabi Haifa und Slavia Prag.
Auch der Start in die neue Saison ist mit fünf Punkten aus den Spielen gegen Leverkusen, Hoffenheim und Mönchengladbach gelungen. Die Etablierung der Köpenicker in der Liga scheint schneller als allgemein erwartet voranzugehen.
Wie stellt sich die Entwicklung des FCA dar. Wo stand der Verein vor zehn Jahren, und wie könnte die weitere Entwicklung in den nächsten zehn Jahren verlaufen?
Vor zehn Jahren absolvierte der FCA seine ersten Spiele in der Bundesliga. Als Aufsteiger war das einzige Ziel der Klassenerhalt, der am vorletzten Spieltag durch ein Remis in Mönchengladbach erreicht wurde.
Die Saison begann mit zwei Unentschieden gegen Freiburg und in Kaiserslautern, im Anschluss folgten drei Niederlagen und am 9. Spieltag der erste Bundesligasieg in Mainz.
Im elften Jahr in Folge erstklassig hat der FCA mittlerweile 101 von 343 Bundesligaspielen gewonnen. Achtmalmal zwischen Platz 12 und 15, einmal Platz 8, und in der Saison 20124/ 15 als fünfter die Europa League erreicht. Vor den meisten Spielzeiten mit als wahrscheinlichster Absteiger genannt hat sich der FCA in der Liga etabliert.
Abseits des Rasens, das dreizehnte Jahr im neuen Stadion, Aufbau und Erweiterung professioneller Strukturen und Gegebenheiten in den wesentlichen Bereichen.
Und einige Vereine, auch in den letzten Jahren, die der FCA nicht nur sportlich überholt hat.
Ob der FCA aus allgemeiner Sicht, auch dem Eigenbild folgend, als der andere Verein wahrgenommen wird, mag eine eigene Frage sein, die Gesamtentwicklung über das Sportliche und Kennzahlen hinaus kann aber als Teil des Erfolgs gesehen werden.
Wie die Entwicklung des Verein aus heutiger Sicht, insbesondere auf mehrere Jahre, weitergehen wird, ist schwer einzuschätzen, und jedes nachfolgende Jahr Bundesliga bietet hierzu neue Möglichkeiten.
Nach dem Abstieg von Schalke und Bremen sind es nur noch acht Vereine, die in der Saison 2011/ 12 und seitdem ununterbrochen erstklassig waren. Bei Berücksichtigung einer Gesamttabelle für diesen Zeitraum steht der FCA vor einigen größeren und ehemals erfolgreicheren Vereinen.
Ohne Berücksichtigung von Leipzig konnte sich in diesem Zeitraum bisher kein Verein, der erstmals in die Bundesliga aufgestiegen ist etablieren – und auch Düsseldorf, Braunschweig und Darmstadt waren maximal drei Jahre in diesem Zeitraum erstklassig.
Die weiteren Entwicklungen von Bielefeld, Bochum und vor allem Union bleiben abzuwarten.
Wie wird sich der Fußball allgemein entwickeln, wie seine Außenwahrnehmung und Akzeptanz? Sehr viel wird davon abhängen inwieweit der Sport im Mittelpunkt bleibt, und nicht alles irgendwann zum mehr oder minder beliebigen Event verkommt.
Aus Augsburger Sicht heißt dies weiter an der bisherigen eigenen Bundesligageschichte zu schreiben, und sportlich jährlich zu bestätigen. Welche Unterschiedlichkeiten in den Voraussetzungen auch zu anderen Vereinen genannt werden könnten, der FCA hat das meiste selbst in der Hand. Am wichtigsten aber scheint die eigene Identität als Fußballverein, mit hoher Akzeptanz in der Region und allgemeiner Sympathie.
Auch das Auftreten und die Spielweise der Mannschaft trägt dazu bei. Vielleicht zum ersten Mal mit Andi Zeqiri, der auf Leihbasis von Brighton & Hove Albion zum FCA kam, an die letzten Auftritte gegen Union anknüpfen, und erfolgreich in der elften Bundesligasaison in Folge ankommen. Gutes Spiel!
Seit gestern Abend ist nun das Sommer-Transferfenster geschlossen und die meisten Clubs haben nochmals personell aufgestockt. So auch der FCA: Der Schweizer Mittelstürmer Andi Zeqiri wurde am Montag als Neuzugang präsentiert. Am „Deadline Day“ schlug der FCA – trotz anderslautender Gerüchte – nicht mehr zu. Auch, weil ein Transfer in letzter Sekunde platzte. Aufgrund des versiebten Saisonauftaktes wurde dennoch mit der Verpflichtung eines Stürmers personell reagiert.
Nach einer kuriosen Vorsaison, die mit dem knappen Nicht-Abstieg durch den „Retter“ Markus Weinzierl endete, folgte dann die ernste Aufarbeitung. Diese schonungslose Analyse förderte unter anderem einige Problemstellen zu Tage, die es neu- oder nach zu besetzen galt. Ein probates Mittel hier, externe Neuzugänge an Bord zu holen, um Lücken zu schließen. Um freie Ressourcen zu schaffen, müssen auch Spieler (temporär oder permanent) abgegeben werden. Die Zusammenfassung eines turbulenten Sommers aus FCA-Sicht:
Abgänge – die „Profis“
Ein schwerwiegender Abgang für den FCA ist definitiv Rani Khedira. Erwar zuletzt Teil des Mannschaftsrats, hat sich in Augsburg zum Bundesligaspieler gemausert. Dies blieb der Konkurrenz nicht verborgen und Khedira schloss sich bekanntlichermaßen ablösefrei Union Berlin an. Und riss damit eine neuerliche Problemstelle im Augsburger Kadergerüst auf, nachdem Daniel Baier in der Saison zuvor schon nicht adäquat ersetzt werden konnte. Khediras Wechsel zu kompensieren wird sportlich und menschlich jedenfalls nicht leicht werden, so viel steht fest. Zu solide und umsichtig agierte der gebürtige Stuttgarter in der Augsburger Schaltzentrale die letzten Jahre. Nie vergessen werden wir das wichtige 1:0 durch Rani Khedira am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison gegen Werder Bremen, das uns alle in einen kollektiven Freudentaumel versetzt hat und zeitgleich den Klassenerhalt bedeutete.
Mit Marco Richter wechselte eine Augsburger Identifikationsfigur in die deutsche Hauptstadt, um sich sportlich weiterzuentwickeln. Dies ist einerseits traurig, weil die Augsburger Fans natürlich gerne einen gebürtigen Augsburger in der Stammelf sehen möchten. Diese „Local Heroes“ gehen dem FCA allerdings so langsam aus. Mit Framberger spielt derzeit nur noch ein gebürtiger Augsburger bei den Profis und dies zuletzt nur als Teilzeitkraft. Oft wirkte es bei Richter so, als wäre diese Erwartungshaltung eine Bürde, die der gebürtige Friedberger mit sich trug. Und die er gefühlt nie ablegen konnte. Unmut zog der flinke Flügelspieler weiterhin auf sich, weil er oft aus zweiter Reihe (teilweise zu überhastet) abschloss und dabei leider den ein oder anderen besser postierten Nebenmann übersah. Das Tor traf er bei diesen Versuchen äußerst selten.
Trotzdem verehren wir Marco Richter alle sehr, so wie RoGaz-Gründer Andy, der ihm einen virtuellen Liebesbrief widmete. Wir wünschen ihm viel Erfolg und man kann wohl sagen, dass er abseits der Heimat den nächsten Entwicklungssprung packen kann, nachdem er beim FCA lange stagnierte. Mach einfach den Kopf aus Marco und zieh dein Ding durch.
Weitere Abgänge, wie die von Leihrückkehrer Kevin Danso oder Ersatzmann Marek Suchy, fallen höchstens quantitativ ins Gewicht. Und sind nur zum Teil nachbesetzt worden. Gerade Marek Suchy merkte man an, dass der Bundesligafussball oft zu schnell für ihn war. Kevin Danso hat sich beim FCA nicht mehr in der Lage gesehen, für den Verein Fußball zu spielen. Ein unrühmliches Ende einer eigentlichen Success Story. In ihm hatten wir eigentlich alle einen künftigen Leader in der Augsburger Defensive gesehen.
Marek Suchy war ein solider Ersatzmann und verstärkte den FCA in der Breite. Sein Abgang schmerzt daher nicht ganz so sehr, wie die von Khedira und Richter. (Foto: kolbert-press Christian Kolbert)
Abgänge – die „Nachwuchshoffnungen“
Der FCA hat einigen Jungspunden aus dem Nachwuchs per Leihe die Möglichkeit gegeben, Spielpraxis zu sammeln und Profiluft fernab des Lechs zu schnuppern. So wurden die folgenden Spieler seit Anbeginn der Transferperiode an Clubs aus der zweiten, dritten und vierten Liga verliehen:
Lukas Petkov (20): Konnte am letzten Spieltag gegen den FC Bayern sein Bundesligadebüt feiern, wurde dann Anfang Juli zum Drittligisten SC Verl (NRW) verliehen.
Benjamin Leneis (22): Der Keeper absolvierte zu Beginn der Vorbereitung erst ein Probetraining bei den Magdeburgern und wurde dann für eine Saison zum Drittligisten verliehen. Leider zog sich der 1.95 Meter große Schlussmann vor kurzem einen Innenbandriss zu, Rückkehr unbekannt.
Felix Götze (24): Der defensive Mittelfeldspieler wurde auf eigenen Wunsch hin erneut zum 1. FC Kaiserslautern in die dritte Liga verliehen. Auch Felix Götze erwischte es vor kurzem knüppeldick: Er zog sich in einem Ligaspiel eine Kopfverletzung zu und musste sogar ins Krankenhaus. Den beiden Verletzten auch weiterhin gute Besserung!
Jozo Stanic (22): Kam beim FCA nicht zum Zuge und wurde zum Drittligisten Wehen-Wiesbaden verliehen. Dort konnte in der Vorsaison Maurice Malone brillieren.
Maurice Malone (21): Apropos, Maurice Malone verlies den FCA auf den letzten Drücker für eine weitere Leihsaison. Er wird in der aktuellen Saison für den Zweitligisten Heidenheim auflaufen.
Seong-Hoon Cheon (20): Der Südkoreaner wurde am „Deadline Day“ noch in die Regionalliga Südwest zum FC Homburg verliehen. Der Stürmer soll hier insbesondere Spielpraxis sammeln.
Die beiden Augsburger Eigengewächse Tim Civeja und Dominic Schmidt hingegen wurden nicht verliehen. Während der Mann mit der tollen Haarpracht dieses Jahr das Abitur ablegen will, hat sich „Dodo“ Schmidt in der Saisonvorbereitung mangels Innenverteidiger ins Rampenlicht gespielt. Beide sind nahe dran am Team. Gerade bei Tim Civeja muss man sicher auch darauf achten, wie er nach seiner langwierigen Verletzung wieder in Tritt kommt. Dominic Schmidt hingegen spielt eigentlich bei der U23 des FCA in der Regionalliga Bayern eine gewichtige Rolle.
Zugänge – Die „U21 – EM-Helden“
Kommen wir nun zu den neuen Spielern in der Fuggerstadt, die die Abgänge kompensieren sollen: Zum einen ist hier sicher der Königstransfer in Person des U21-Europameisters Niklas Dorsch zu nennen. Der Transfer des 23jährigen Mittelfeldspielers zog sich in die Länge wie Kaugummi – sehr zum Leidwesen vieler FCA-Fans. Jedoch wurde der Dorsch an Land gezogen und ganz Fußballdeutschland beneidete uns um diesen tollen Fang. Gegen Greifswald versprühte der gebürtige Franke leichte Baier-Vibes, als er akkurate Außenristpässe an den Mann brachte. Jedoch leistete er sich auch eklatante Fehlpässe. Kurzum, gebt dem jungen Mann Zeit, denn er hat bisher – trotz aller Vorschusslorbeeren – kaum Bundesligaluft geschnuppert.
Sein kongenialer U21-Nebenmann Arne Maier konnte via Tauschdeal mit der Hertha eingetütet werden. Tauschobjekt seitens der Augsburger war hierbei Marco Richter. Maier wechselt erstmal per Leihe für ein Jahr an den Lech und fiel die letzten zwei Partien direkt aus. Noch ist es zu früh, den beiden defensiven Mittelfeldspielern eine glorreiche Zukunft zu prognostizieren. Im Hier und Jetzt ist hier noch ganz viel Abstimmungsarbeit nötig und die Erfahrung in der Bundesliga wird mit jeder gespielten Minute anwachsen. Seitens des FCA sieht man in den beiden aber wohl ggf. die künftige Augsburger Schaltzentrale, die seit den beiden Abgängen von Stammhalter Baier und Thronfolger Khedira qualitativ unterbesetzt ist. Weder Gruezo noch Strobl konnten dies Lücken füllen und der, der es am ehesten kann, ist dauernd verletzt. Die Rede ist hier natürlich von Jan Moravek.
Zugänge – die „No-Names“
Nachdem der FCA in den ersten drei Saisonspielen nur ein Tor selbst erzielen konnte, war man quasi zum Handeln auf dieser Position gezwungen! In Andi Zeqiri (22) fand man einen Spieler mit einem Profil, das es so in Augsburg derzeit noch nicht gibt. Ein schneller Stoßstürmer, pressingstark, guter Torabschluss – allerdings wenig erfahren. Zuletzt in England bei Brighton & Hove Albion unter Vertrag und nun für ein Jahr zum FCA transferiert. Er ist Schweizer Nationalspieler und kennt daher seinen Landsmann Ruben Vargas bereits, mit dem er auch in dieser Länderspielpause im Einsatz ist für die „Nati“. Markus Weinzierl klang aber zuletzt im Interview der Augsburger Allgemeinen so, als würde er in Zeqiri nicht sofort den benötigten Knipser sehen. Zeqiri sei aber defintiv weiter vom Entwicklugsstand als bspw. Maurice Malone.
Andi Zeqiri ist Schweizer Nationalspieler und somit Teamkollege von Ruben Vargas (Foto: xJustPictures.ch VedranxGalijasx)
Andi Zeqiri ist also nicht der Spieler, der sofortige Tore en masse verspricht. Man kann wohl auch bezweifeln, dass dieser Spielertyp für ein angemessenes Entgelt am Ende der Transferperiode noch zu bekommen war. Ein Zeqiri ist eher ein vielversprechendes Talent, das den nächsten Schritt machen will und muss. Parallelen zu Landsmann Vargas sind durchaus vorhanden. Es wird spannend sein, wie Weinzierl und Co. mit ihm planen. Flo Niederlechner ist sein Herausforderer, sein Torknoten ist gegen Leverkusen geplatzt. Finnbogason kehrte gerade von seiner Verletzung zurück und stand im Kader. Cordova ist seit kurzem wieder im Mannschaftstraining. Und alle drei sind andere Spielertypen als Zeqiri. Dies könnt ihr im unten beigefügten Video gerne selbst bestaunen.
Hier an dieser Stelle möchten wir Andi Zeqiri noch herzlich in Augsburg begrüßen!
Herzlich Willkommen, Andi. Gute Skills scheint er zu haben. Wir hoffen, wir werden sie auch in Augsburg besser früher als später bestaunen dürfen.
Zwei Ergänzungsspieler kamen im Sommer zum FCA: Mit Lasse Günther konnte man einen ehemaligen Augsburger zurück an den Lech lotsen und dem FC Bayern ein Schnippchen schlagen. Gilt der 18jährige doch als absolutes Juwel innerhalb seines Jahrganges! Beheimatet ist der Jungspund auf Rechtsaußen, dort kann er seine Schnelligkeit optimal einbringen. Ein Mann für die Zukunft – gerade ob der Tatsache, dass die beiden Platzhirsche Hahn und Caligiuri schon über 30 Jahre alt sind. Ein Zukunftsspieler ist sicherlich auch Daniel Klein, U-Nationalspieler Deutschlands und bei der TSG Hoffenheim ausgebildet. Der Keeper konnte sich bereits in Testspielen und bei der U23 beweisen und man kann sagen, der hat was auf dem Kasten! 🙂
Daniel Klein kam von der TSG Hoffenheim zum FCA. In der U23 konnte er sein Können schon unter Beweis stellen. Gehört ihm die Zukunft beim FCA? (Foto via imago)
Prognose 1 – „Augsburger Schaltzentrale“
Nur zwei Leistungsträger verließen den Club (Khedira und mit Abstrichen Richter) – und diese Positionen wurden nachbesetzt. Ob dies qualitativ gelungen ist, lässt sich jetzt noch schwer abschätzen. Mit Dorsch und Maier hat man jedenfalls zwei „Nachwuchstalente“ für sich gewinnen können, die (fast) in der ganzen Bundesliga und auch darüber hinaus begehrt waren. Nur müssen sich diese natürlich einspielen und in der Liga endgültig Fuß fassen. Maier hat bei Arminia Bielefeld letzte Saison schon andeuten können, welch Gewinn er für eine Mannschaft sein kann. Dorsch muss dies noch nachweisen, in Gent hatte er letzte Saison einen schweren Stand aufgrund vieler Trainerwechsel in einem eher unruhigen Umfeld.
Fazit: Zusammen könnten diese beiden die nächsten Jahre das defensive Mittelfeld des FCA bilden und in die Fußstapfen von Baier und Khedira treten.
Prognose 2 – „Wer dirigiert hier?“
Marco Richters Abgang wird wohl eher im Kollektiv aufgefangen werden müssen – hier hätten viele Augsburger Anhänger sicher gerne Maurice Malone gesehen. Leider wurde dieser von den Verantwortlichen als noch zu leichtgewichtig empfunden. Mein Blick wird nun auch häufiger gen Heidenheim wandern. Mit dem Augsburger Evergreen Hahn, dem Schweizer Wirbelwind Vargas und dem Corona-Genesenen Caligiuri hat man jedenfalls (noch für diese Saison) die beiden Flügel qualitativ ausreichend besetzt. Dahinter lauern Freddy Jensen und Noah Sarenren Bazee. Die Außenseiterrolle nimmt Lasse Günther ein, der zuletzt einige Male bei der U23 in der Startformation stand und hier gute Ansätze zeigte.
Im offensiven Mittelfeld hat man bisher noch keine richtige Lösung gefunden, Freddy Jensen galt hier lange als Kronprinz. Hinkt den Erwartungen bislang jedoch hinterher. Gregoritsch kann diese Position ebenfalls spielen, wirkt auf dem Platz – abhängig der Tagesform – sehr häufig wie ein Fremdkörper. Hier hätte ein externer Zugang ggf. gut getan. Im Sturm wird es zunächst auf einen Zweikampf hinauslaufen – zwischen Niederlechner und Zeqiri. Außer Weinzierl stellt das System um, sodass beide Stürmer Platz haben. Finnbogason kann also in Ruhe fit werden nach erneuter Verletzung. Cordova hätte man eigentlich abgeben können oder zumindest verleihen. Ein Schritt zurück in die zweite Liga, so wie bei Maurice Malone geschehen, wäre bestimmt sinnvoll gewesen. Arminia Bielefeld in der letzten Saison war möglicherweise zu früh ein Regal zu hoch gegriffen.
In der Offensive war zuletzt der Japaner Ritsu Doan beim FCA im Gespräch. Leider hat sich in den letzten Stunden des „Deadline Days“ der Wechsel zerschlagen, der FCA war jedenfalls laut Medienberichten nah dran an einer Verpflichtung. Aus unserer Warte kann hier nur gesagt werden: Das ist sehr schade. Der wuselige Flügelspieler hat letzte Saison bei Aufsteiger Bielefeld brilliert und wäre eine absolute Bereicherung für die Offensive gewesen – böse Zungen behaupten, er wäre ein Upgrade für den abgewanderten Richter gewesen.
Fazit: Der Dirigent des Augsburger Offensivfußballs wird weiterhin dringend gesucht.
Ritsu Doan war das Objekt der Begierde am Deadline Day – leider kam es zu keiner Einigung. Der Japaner hat letzte Saison bei der Arminia für Furore gesorgt und wird wohl in der laufenden Saison nur Ergänzungsspieler bei seinem Club PSV Eindhoven sein. (Foto via imago)
Prognose 3 – „Eher schlank, als breit „
In der Innenverteidigung und im Sturm bestand tatsächlich der dringendste Handlungsbedarf. Jeffrey Gouweleeuw verletzte sich im Testspiel gegen Cagliari Ende Juli schwer an den Adduktoren, kam gegen Hoffenheim mehr schlecht als recht zurück und fällt seither auf unbestimmte Zeit aus. Danso hat sich mit ein wenig Drama nach Frankreich verabschieden können und Leihrückkehrer Winther machte seine Sache gegen Greifswald im DFB Pokal ausgezeichnet. Braucht allerdings noch Zeit. Der Langzeitverletzte Reece Oxford kehrte triumphal gegen Frankfurt auf den Platz zurück und war unser Man of the Match! Seither heißt das IV-Duo Uduokhai und Oxford. Mit dem Ausfall von Moravek, der wohl auch einige Zeit lang nicht zur Verfügung stehen wird und dem weiterhin verletzten Strobl, sieht es auch im Defensiven/Zentralen Mittelfeld nicht allzu rosig aus.
Einer, dem diese Rolle liegen sollte, ist eigentlich Carlos Gruezo. Der Ecuadorianer konnte aber auch gegen Leverkusen den verletzten Moravek nicht ersetzen und zeichnete sich primär durch viele unnötige Ballverluste aus. Zudem wird er wegen einer Nominierung für seine Nationalmannschaft sicher gegen Union Berlin fehlen. Dies kritisierte Reuter zuletzt übrigens medial. Mit der zerschlagenen Verpflichtung von Kevin Vogt hat man hier die Chance verpasst, die personelle Lage etwas entspannen zu können. Gerade Ex-Augsburger Vogt hat sich bereits nachhaltig in der Liga bewiesen und kennt den FCA aus der Vergangenheit. Die Erfahrung und Klasse des heute 29jährigen hätte der Defensive sicher gut zu Gesicht gestanden. Zudem kann der Innenverteidiger auch auf der „Sechs“ spielen, dies hat er zum Beispiel beim FCA anno dazumal recht erfolgreich getan.
Fazit: Der Kader in diesem Mannschaftsteil eher schlank, als breit.
Chance – Vertragslose Spieler
Spieler könnte der FCA dennoch verpflichten, wenn diese vertrags- und vereinslos sind. Hierfür gilt die Regel, dass bis Ende des Wintertransferfensters noch vereinslose Spieler unter Vertrag genommen werden dürfen. Hier gibt es einige interessante Namen, die für den FCA ggf. noch interessant wären, um sich in der Breite noch kurzfristig zu verstärken. Vorbehaltlich, die Spieler ziehen hier mit. Ich liste nachfolgend einmal die interessanten Spieler auf unseren „Problempositionen“ auf, wohlwissend, dass die Spieler noch oder maximal kurzfristig weiterhelfen (gerade auch aufgrund des teilweise hohen Alters):
Neven Subotic (32, Innenverteidiger): Der Ex-Dortmunder ist derzeit vereinslos, in der Bundesliga war er vor einiger Zeit zuletzt für Union am Ball. Könnte den FCA kurzfristig in der Innenverteidigung verstärken, hier plagt den FCA derzeit Spielermangel und die Backups sind tendenziell alle eher unerfahren (Winther, Schmidt, mit Abstrichen auch Oxford) oder keine gelernten Innenverteidiger (Strobl, mit Abstrichen auch hier Oxford).
Sebastian Langkamp (33, Innenverteidiger): Der Ex-Augsburger ist ebenfalls vertragslos und auf der Suche nach einem neuen Verein. Die Begründung ist dieselbe wie bei Neven Subotic. Der Vorteil bei Langkamp wäre hier zusätzlich, dass er das Augsburger Umfeld von früher noch kennen sollte. In der Bundesliga war Langkamp zuletzt in der Saison 2019/2020 für Werder Bremen am Ball.
Shkodran Mustafi (29, Innenverteidiger): Auch der Weltmeister von 2014 ist derzeit vereinslos. Zuletzt war der Innenverteidiger, der auch auf der Rechtverteidiger-Position spielen kann, bei Schalke 04 im Einsatz. Lange Zeit kickte der ehemalige deutsche Nationalspieler höchst erfolgreich in der Premier League für den FC Arsenal. Diese Glanzzeiten sind längst vorbei, aber Mustafi ist erst 29 junge Jahre alt und könnte sicher noch 2-3 Jahre durchschnittlichen Bundesligafußball spielen. Warum dann nicht beim FCA als Backup?
Jack Wilshere (29, Zentrales Mittelfeld): Der ehemalige englische Nationalspieler ist erneut vertragslos. Seine Karrierehöhepunkte hatte er bei Arsenal, Bournemouth und West Ham. Hierbei generierte er über 70 Mio. Euro an Ablösen. Der aus der Arsenal Jugend stammende Mittelfeldspieler kann sowohl defensiv als auch offensiv agieren. Ggf. könnte es hier mit dem Gehaltswunsch von Jack Wilshere eng werden, ohne genau zu wissen, was dieser zuletzt bei seinem letzten Club Bournemouth verdient hat. Gute Stats hat er für einen Mittelfeldspieler jedenfalls: In 182 Premier League Spielen war er an 29 Toren direkt beteiligt, in der Champions League lief er 22 Mal auf und erzielte je vier Tore und Assists.
Max Meyer (25, offensives Mittelfeld): So jung, so talentiert und trotzdem vereinslos – das trifft auf den ehemaligen deutschen Nationalspieler voll zu. 2018/19 noch mit einem Marktwert von 18 Mio. Euro ausgestattet, verzockte sich der Offensivspieler mit seinem Wechsel zu Crystal Palace. Statt großer Karriere ging es seither eher bergab für ihn. Bei seinem Jugendclub Schalke 04 ist er seit seinem Abschied alles andere als beliebt. In der Bundesliga kommt er insgesamt auf 156 Einsätze (17 Tore, 16 Vorlagen). Zuletzt war Meyer beim 1. FC Köln im Einsatz. Bei den Geißböcken kommt er in der Rückrunde 20/21 auf vier Startelfeinsätze und acht Einwechslungen. Für einen neuen Vertrag konnte er sich nicht empfehlen. Könnte Markus Weinzierl den „kopferten“ Max wieder hinbiegen?
Gonzalo Castro (34, Zentrales Mittelfeld): Der Ex-Stuttgarter kann auch im offensiven oder rechten Mittelfeld sowie in der rechten Verteidigung spielen, ist nun aber auch schon 34 Jahre alt. In seiner Blütezeit spielte der Deutsch-Spanier bei Leverkusen und Dortmund, kommt auf stolze 409 Bundesligapartien. Hierbei erzielte er 37 Tore und 79 Assists. Für eine Saison wäre er durchaus eine Möglichkeit für den FCA – aufgrund seiner Polyvalenz und der massigen Erfahrung. In der letzten Saison absolvierte er beim VfB in der Bundesliga 26 Partien (4 Tore, 2 Assists). Ich sag dann mal: Why not? Mach uns den Trochowski, Gonzalo!
Daniel Sturridge (32, Sturm): Der ehemalige englische Nationalspieler ist schon seit Frühjahr 2020 vereinslos. Zuletzt war er für Trabzonspor in der Türkei am Ball, hierfür verlies er 2019 den FC Liverpool. Einige englische Topclubs zieren seine Vita, sein Marktwert lag 2018 noch bei 20 Mio. Euro. In der Premier League kommt er auf 218 Partien. 77 Tore und 29 Assists klingen beeindruckend. Ob er wohl fit und einsatzbereit wäre aufgrund mangelnder Spielpraxis? Erfahren genug ist er jedenfalls. Treffsicher nachweislich auch. Und die Bundesliga fehlt noch in seiner Vita. Übrigens hat er heute Geburtstag, ebenso wie Mads Pedersen (Happy Birthday!) und ist damit auf den Tag genau sieben Monate jünger als Alfred Finnbogason. Obendrein etwas weniger verletzungsanfällig als dieser. Happy Birthday, Daniel. Stefan Reuter, übernehmen Sie, der Mann hat ein Geburtstagsgeschenk verdient!
Weitere bekannte Spieler, wie Marko Marin, Ribéry, Maicon und Falcao, sind derzeit auf der Suche nach einem Verein. Dürften jedoch aufgrund ihres Renommees gehaltstechnisch in einer anderen Liga spielen oder schlichtweg schon zu alt sein. Einige Ex-Augsburger sind ebenfalls vereinslos – darunter Caiuby, Marcel Heller, Shawn Parker, Fabian Giefer und Ibrahima Traore.
Marin und Traore sind eher Flügelspieler – und hier sehen wir uns in Augsburg für diese Saison noch ordentlich besetzt. Sonst hätte man auch auf diese beiden noch ein Auge werfen können. Ich möchte dem FCA keineswegs unbedingt einen vertragslosen Spieler ans Herz legen, schlussfolgere jedoch, dass der ein oder andere temporär weiterhelfen könnte. Spieler wie Subotic oder Castro kennen die Liga, kennen das Business und wären sicherlich schnell startklar. Ob dies jedoch die auch die Ansicht unserer Verantwortlichen ist, bleibt abzuwarten. Der Verlust durch solch ein Geschäft ist jedenfalls gering.
Schlussworte
Sicher hätten wir gerne noch den ein oder anderen qualitativ hochwertigen Neuzugang am Lech gesehen. Doch leider sollte es nicht mehr sein. In der Innenverteidigung und im offensiven Mittelfeld wäre noch eine Planstelle zu besetzen gewesen – auch, wegen dem derzeitigen Verletzungshochstand. Man hatte am „Deadline Day“ laaaange das Gefühl gehabt: Da passiert heute noch was beim FCA! Das Social Media Team hat dies auch noch mächtig angeteasert. Doch passiert ist zum Leidwesen der Fans eben gar nix. Das hatten wir dann so nicht unbedingt erwartet.
Rufe nach dem japanischen Nationalspieler Doan wurden – nach Hochkochen der Gerüchte – zwischenzeitlich in den Foren so laut, dass diese sicherlich auch in Japan ankamen. Umso trauriger natürlich dann die finale Absage. Hierzu zähle ich auch das Scheitern des Deals mit Vogt. Wobei natürlich auch allgemein gilt, dass – neben dem Spieler – auch der abgebende Verein mitspielen und die Rahmenbedingungen für beide Parteien passen müssen. Spekulieren könnte man hier jetzt über das späte Interesse, die fehlenden Plan B’s – oder hätte man die Spieler nur aufgenommen, um die Kaderbreite zu verstärken? Bei beiden Aspekten bin ich mir hier relativ unsicher.
Trotz einiger Abstellungen zu den Nationalteams kann der FCA die Länderspielpause für sich nutzen und einige Abläufe auf den Prüfstand stellen. Ein Test gegen Heidenheim ist hier für den heutigen 1.9. (18 Uhr) anberaumt. Die große Aussagekraft wird dieses Freundschaftsspiel jedoch nicht haben, sondern es gilt hier primär, einige Dinge ohne Druck und Pflichtspielambiente auszuprobieren.
Wir sind gespannt, wie sich die Empörkömmlinge und Neuankömmlinge weiterhin in der Fuggerstadt schlagen und wünschen allen eine rasche Akklimatisierung.
Auf geht’s in eine neue Woche mit unserem geliebten FCA. Nach dem Unentschieden gegen Frankfurt konnte man ein wenig entspannter ran gehen. Auch wenn natürlich noch viel Arbeit vor der Mannschaft liegt, wie alle Beteiligten immer wieder betonen. Doch auch neben dem Platz hat sich in den vergangenen Tagen einiges abgespielt, was wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Das Highlight der Woche war selbstverständlich die Partie gegen Angstgegner Bayer 04 Leverkusen. Doch dazu später gleich mehr.
Ein Blick auf den Nachwuchs
Die U19 unserer Augsburger machten am vergangenen Wochenende ihren Saisonstart perfekt. Bereits am 1. Spieltag konnten die Jungs ihr Heimspiel gegen die Kickers Offenbach mit 3:1 gewinnen, nur um jetzt den Deckel drauf zu machen und Ligakonkurrent SC Freiburg mit 2:3 zu bezwingen. Zur Halbzeit führten die Rot-Grün-Weißen mit 0:2 durch Tore von Noa-Gabriel Simic und Nathan Mouly. Kurz nach Wiederanpfiff gelang den Freiburgern jedoch der Anschluss, doch Franjo Ivanovic konnte in der 79. Minute durch einen berechtigen Elfmeter die 2-Tore-Führung wiederherstellen. Auch der erneute Anschluss für den SCF fiel durch einen Elfmeter, allerdings erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Mit zwei Siegen aus zwei Spielen dürfen sich die Jungs nun als über Platz 3 in der Tabelle freuen.
Bei unserer U17 sieht es leider noch nicht so gut aus. Zum ersten Heimspiel der Saison 2021/22 gastierte der FSV Frankfurt am NLZ. In der Woche zuvor hatten die jungen Fuggerstädter in Unterhaching 4:2 verloren. Das wollten sie nun zuhause wieder gut machen. Das sollte ihnen allerdings leider nicht gelingen, denn am Ende unterlag man Frankfurt mit 0:2. Und das obwohl man unter der Woche ein Testspiel gegen eine Westbayernauswahl mit 1:2 gewinnen konnte.
Aber unsere U23 war an diesem Wochenende erfolgreich. In der Regionalliga Bayern ging es auswärts gegen den TSV Rain. Schon zur Halbzeit stand es für unsere „Zwote“ 0:2 durch Tore von Marcus Müller und Fabian Wessig. In der 63. Spielminute konnte Dominic Schmidt auf 0:3 erhöhen, bevor Rain in der 67. Minute auf 1:3 verkürzte. Aber das war noch nicht alles, denn 14 Minuten später traf Dion Berisha zum 1:4.
Der Torschütze zum 0:1 – Marcus Müller (Foto: Julien Christ via imago)
Doch der TSV konnte ebenfalls noch einmal einnetzen, sodass das Spiel schließlich 2:4 für die jungen Fuggerstädter endete. In der Tabelle bedeutet das nun für unsere U23 einen soliden 12. Platz mit derzeit 11 Punkten nach 9 Spielen. Bereits am Dienstag geht es in der heimischen Rosenau gegen die zweite Delegation von Greuther Fürth. Schaut doch vorbei und feuert unsere Jungs kräftig an.
Die Augsburger Damen im Bezirkspokal
Gerade als das Match unserer Herrenmannschaft gegen Leverkusen in die Schlussphase ging, wurde ca. 37 Kilometer entfernt das Bezirkspokal-Spiel unserer Augsburger Damen angepfiffen. Es ging gegen den Bezirksligisten TSV Sielenbach.
Bereits nach 10 Minuten gingen die Rot-Grün-Weißen durch Elandra Basha mit 0:1 in Führung. Allerdings schafften es die Sielenbacher noch vor der Halbzeit auszugleichen. Doch unsere Mädels kamen sehr gut aus der Halbzeit und so traf Lisa-Marie Maier in der 62. Minute zum 1:2 Endstand.
Am 05.09.2021 steht für die Augsburger noch ein Testspiel gegen die Damenmannschaft des TSV Eching an, bevor am 12.09.2021 schließlich die Liga startet. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Mädels hier schlagen werden.
Hilfe für die Flutkatastrophe in Dernau
Eine ganz tolle Aktion hat der Ulrich-Biesinger-Tribüne e.V. ins Leben gerufen. Wer diesen nicht kennt: Der UBT e.V. wurde im Januar 2020 gegründet und ist eine Vereinigung für alle FCA Fans, die ihren Verein nicht nur im Stadion sondern auch darüber hinaus unterstützen wollen. Hierbei geht es nicht nur um Support sondern vor allem auch um soziales Engagement in Augsburg und Schwaben.
Doch nun haben fünf Mitglieder die Grenzen des Schwabenlandes verlassen, um den Opfern der Flutkatastrophe zu helfen. Sie machten sich bereits Anfang Juli auf den Weg und landeten schließlich in Dernau, einer kleinen Gemeinde in Rheinland-Pfalz. Die 1.700 Einwohner hatte die Flut besonders schwer getroffen. Der ortsansässige Fluss Ahr war ganze 9 Meter über die Ufer getreten und hatte Brücken, Container und Menschen mit sich gerissen. Wo vorher Häuser standen, herrscht nun blankes Chaos.
Für uns als Fanszene ist es selbstverständlich, Menschen in großer Not zu helfen. Deswegen haben wir nicht gezögert.
Seit ca. fünf Wochen packen die Helfer nun unermüdlich an. Rund zwei Dutzend Fans waren in den vergangenen Wochen immer wieder vor Ort – einige durchgehend, andere abwechselnd. Man entfernte Schlamm und zerstörte Möbel und ist nun dabei sämtliche Häuser zu entkernen, sodass man im Frühjahr mit dem Wiederaufbau und der Renovierung beginnen kann. Zudem unterstützt der UBT e.V. die Menschen unter anderem mit Gutscheinen für Möbelhäuser.
Und auch der FCA selbst unterstützt diese Aktion tatkräftig. Gemeinsam mit Sponsor Riegele organisierte man eine LKW-Ladung mit Getränken und tätigte zudem auch großzügige Geldspenden. Auch Geschäftsführer Michael Ströll machte sich vor der Partie in Frankfurt ein Bild von der Situation. Mit im Gepäck hatte er zudem 150 FCA-Trikots für die Anwohner.
Über diese Aktion könnte man noch so viel schreiben und doch gibt es nicht genug Worte um auszudrücken, wie toll sie ist. Sie zeigt wieder einmal wie sehr der FCA und seine Fans auch in schwierigen Zeiten zueinander stehen und hilft, wo man nur kann. Deswegen möchte das Team der RoGaz den Helfern ein riesengroßes Dankeschön aussprechen. Danke für euren Einsatz und eure Hilfsbereitschaft!!!
Wechsel von Kilian Jakob
Am 24.04.2021 wurde bekannt, dass der Linksverteidiger nach 4 Jahren bei unserem FCA eine neue Herausforderung sucht. Die Vorbereitung hatte der in Bad Neuenahr-Ahrweiler geborene Jakob noch mit den Profis bestritten und konnte hierbei durchaus überzeugen. Gerade in der Partie gegen Paris Saint Germain legte er eine sehr gute Leistung ab. Doch nachdem unsere Stammkräfte Iago und Mads Pedersen ihre Verletzungen überwunden hatten, konnte er sich beim FC Augsburg leider nicht mehr durchsetzen. Somit rutschte er zurück in den Kader der U23. Für unsere „Zwote“ bestritt er noch zwei Partien über 135 Minuten und traf dabei gegen Pipinsried zum zwischenzeitlichen 2:1. Die Partie in Pipinsried endete 3:1 für den Gastgeber.
Nach 4 Jahren in der Fuggerstadt ist Schluss! (Foto via imago)
Insgesamt kommt Jakob auf 47 Einsätze und 6 Pflichtspieltore für die U23. Auch einen Einsatz in der 1. Bundesliga steht in seiner Vita. Dieser fand in der Saison 2017/18 am 03.03.2018 statt, als man in der heimischen WWK Arena 0:2 gegen TSG Hoffenheim verlor. 51 Spielminuten lang durfte der gelernte Linksverteidiger im linken Mittelfeld Erstligaluft schnuppern.
Doch jetzt zieht es den 23jährigen, der am 30.08.2017 von 59+1 zu uns wechselte, zum Zweitligisten Karlsruher SC. Dort hofft er natürlich auf viele Einsätze von Beginn an.
Kilian Jakob ist mit einem Wechselwunsch auf uns zugekommen, dem wir in seinem Sinne entsprochen haben. Für ihn ist es wichtig, in seinen noch jungen Jahren Spielpraxis zu sammeln, die wir ihm nicht regelmäßig zusichern konnten. Wir wünschen ihm viel Erfolg in seiner weiteren fußballerischen Laufbahn.
Dem können wir uns nur anschließen. Alles Gute in Karlsruhe, Kilian! Rock‘ das Haifischbecken „2. Liga“!
Berufung in die Nationalmannschaft
In der nächsten beiden Wochen finden wieder einmal diverse Länderspiele statt und auch einige Augsburger Spieler haben es geschafft, in ihre Nationalmannschaften berufen zu werden. So darf beispielsweise Sergio Córdova für Venezuela in den WM-Qualifikationsspielen teilnehmen. Auch Michael Gregoritsch darf erneut für Österreich und Fredrik Jensen für Finnland an den Start gehen. Ebenfalls nominiert wurde Frederik Winther, der für die dänische U21-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen Kasachstan im Kader stehen wird. Zudem wurde natürlich auch unser Schweizer-Flügelflitzer Ruben Vargas in die Nati berufen.
Grund zum Groll hat allerdings unsere Nummer 1 im Kasten Rafal Gikiewicz. Er wurde vom polnischen Nationaltrainer Paulo Sousa wieder einmal nicht berücksichtigt. Stattdessen soll er erneut als TV-Experte für das polnische Fernsehen agieren. Wozu der FCA aber erst zustimmen muss, denn immerhin gibt es die Abstellungspflicht nur für Kadereinsätze in den Nationalmannschaften.
Ich bin aber brutal sauer, dass ich wieder keine Nominierung für Polen bekommen habe. Mein Ziel ist immer gleich, ich will nach Warschau fliegen und mit Lewandowski und den besten Spielern in Polen trainieren. Und nicht auf der Couch sitzen und die Spiele von dort anschauen.
Wir können Gikis Wut nachvollziehen. Er hat in der vergangenen Saison eine Topleistung erbracht und hat in allen Spielen über 90 Minuten auf dem Platz gestanden. Und auch gegen Frankfurt hat er uns das Unentschieden ein ums andere Mal festgehalten. Allerdings sei auch erwähnt, dass er in drei Bundesligapartien 8 Gegentreffer kassiert hat. Und das ein Coach da ins Zweifeln gerät, ist verständlich.
Auch die Jugend fährt zur Nationalmannschaft
Außerdem dürfen sich noch einige Spieler aus unserer Jugend über die Einberufung in ihre Nationalmannschaften freuen. In die deutschen Jugendkader haben es geschafft:
Dzenan Pejcinovic (U17)
Mert Kömür (U17 – auf Abruf)
Davide Dell’Erba (U18)
Aaron Zehnter (U18)
Lasse Günther (U19)
Für Kristijan Taseski aus der FCA-U19 geht es mit der nordmazedonischen U19 zu einem Turnier nach Slowenien.
Wir wünschen allen einberufenen Spielern viel Erfolg und hoffen, dass sie alle gesund zurück kommen.
Verletzte kommen zurück an Bord
Am Donnerstag nahmen sowohl Trainer Markus Weinzierl als auch Ruben Vargas auf dem Podium Platz, um sich vor der Partie gegen Bayer Leverkusen den Fragen der Journalisten zu stellen. Dabei kam man natürlich auch auf den Kader und die verletzten Spieler zu sprechen.
Defensiver Mittelfeldspieler Tobias Strobl, der unter einer Sprunggelenksverletzung leidet, befindet sich noch immer nicht im Training. Auch Kapitän Jeffrey Gouweleeuw fiel aufgrund von Problemen mit den Adduktoren für die Partie gegen Bayer Leverkusen aus. Jan Morávek zog sich gegen Frankfurt ebenfalls eine Verletzung an den Adduktoren zu. Allerdings ist diese so schwerwiegend, dass Markus Weinzierl von einer längeren Ausfalldauer ausgeht. Wir wünschen den Verletzten auf diesem Weg gute Besserung, schnelle Genesung und auch eine baldige Rückkehr.
Beide wieder zurück an Bord (Foto via imago)
Allerdings gab es auch gute Neuigkeiten zu vermelden. Unser Mittelstürmer Florian Niederlechner, der in Frankfurt mit Abwehrchef Martin Hinteregger zusammen prallte, konnte bereits ab Dienstag wieder voll mit trainieren und war somit in der Partie gegen Leverkusen am Start. Zurück beim Teamtraining waren ebenfalls Sergio Córdova und Alfred Finnbogason, die über mehrere Wochen ausgefallen waren.
Einen kleinen Schock gab es allerdings zu Beginn der Woche, da Reece Oxford am Dienstag nur individuell trainieren konnte und Felix Uduokhai gar nicht anwesend war. Doch letzterer litt nur unter muskulären Problemen nach der Partie gegen die Adler. Am Mittwoch stand er schon wieder auf dem Platz.
Die Bilanz gegen Leverkusen
Im Vorfeld der Partie dürfte allen Augsburgfans bekannt gewesen sein, dass Bayer 04 Leverkusen unser absoluter Angstgegner ist. Noch nie konnten wir gegen den Verein aus Nordrhein-Westfalen gewinnen. Und das obwohl man bereits 22 Mal aufeinander traf – 2 Mal im DFB-Pokal und 20 Mal in der Bundesliga. Hierbei fielen (Stand vor dem Spiel) 17 Tore für den FCA und 45 Tore für Leverkusen. Insgesamt konnte der Verein des heutigen Trainers Gerardo Seoane 15 Partien für sich entschieden. 7 Mal schafften unsere Fuggerstädter immerhin ein Unentschieden.
Wir können nur gewinnen. Wir waren zweimal sehr nah dran: In der vergangenen Saison haben ir in der Nachspielzeit den Ausgleich zum 1:1 bekommen. Ein anderes Mal haben wir 3:0 geführt und dann 3:3 gespielt. Es wird Zeit, den Bock umzustoßen.
Zeit, dass wir endlich mal gegen Bayer Leverkusen gewinnen, wird es wirklich. Es kann doch nicht sein, dass wir es noch nie geschafft haben, gegen den Verein aus Westfalen zu gewinnen. Immerhin haben wir auch schon Rekordmeister Bayern sowie Borussia Dortmund geschlagen. Auch Markus Weinzierl ist sich der Bilanz bewusst, da Leverkusen „Qualität hat, aber wir wollen zuhause jetzt einen Dreier, zumindest einen Punkt.“
Im Fußball ist bekanntlich nichts unmöglich, denn schon mehr als einmal konnte man die Außenseiterrolle, in der sich der FCA am wohlsten fühlt, nutzen und auch große Mannschaften schlagen. Wer weiß, vielleicht passiert ja in dieser Saison das kleine Wunder, dass wir den Fluch endlich brechen. So zumindest meine Gedanken vor dem Spiel, das ich mir live im Stadion ansah.
Ein Spielbericht mal anders…
Ich habe lange überlegt, wie ich meinen Bericht zu der Partie gegen Leverkusen aufbauen soll. Normalerweise bin ich jemand, der sehr auf Einzelheiten bedacht ist und gerne auch tiefer in die Spielanalyse geht. Daten sind mein tägliches Brot, weswegen ich auch hier immer sehr darauf achte. Doch ich gehe davon aus, dass die meisten von euch das Spiel gesehen haben und so möchte ich nur einige Anmerkungen machen, die mir nahe bzw. teilweise wirklich gegen den Strich gegangen sind.
Natürlich könnte ich jetzt jede einzelne Situation wiedergeben und die Partie bis aufs Kleinste auseinander nehmen. Ich könnte sagen, dass die zwei Gegentore unglücklich und irgendwo auch unnötig waren. Gerade das erste von Iago darf so nicht passieren, denn er könnte den Ball auch einfach über die Seitenauslinie dreschen. Der Köpfer von Flo Niederlechner kann passieren, denn bei einem Kopfball reichen schon wenige Zentimeter aus, um den Ball in die entgegengesetzte Richtung abprallen zu lassen wie eigentlich beabsichtigt. Ich könnte mich auch tierisch darüber aufregen, dass der Strafstoß für das Foul an André Hahn nicht gegeben wird, denn einen klareren Elfmeter gibt es im Fußball kaum. Weswegen sich Schiedsrichter Benjamin Brand die Szene nicht noch einmal selbst am Bildschirm anschaut, verstehe ich bis heute nicht.
Zudem könnte ich mich lang und breit darüber auslassen, dass das 1:3 nach eigener Ecke quasi selbst eingeschenkt war und man nicht das Risiko eines taktischen Fouls auf sich genommen hat. Oder auch dass Giki den Ball haben muss, wenn er beim 1:4 schon aus dem Kasten läuft. Ich könnte auch darüber berichten, dass wir am Ende echt Schwein gehabt haben, nicht noch höher zu verlieren, denn immerhin gab es da noch einen Pfosten- und einen Lattenpraller kurz vor Schluss.
Entsetzen ist nach zwei Eigentoren gar kein Ausdruck… (Foto via imago)
Doch das will nicht. Ich möchte viel lieber sagen, was ich in dem Spiel gesehen habe. Ich habe über ca. 75 Minute eine kämpferische Leistung unserer Jungs gesehen. Auch nach zwei Eigentoren haben sie sich nicht aufgegeben, sondern haben so sehr gefightet um irgendwie wieder ran zu kommen. Das hat man alleine schon bei unserem ersten richtigen Saisontor gesehen, als Florian Niederlechner nicht aufgegeben und schließlich die Kugel zum 1:2 über die Linie gebracht hat. Zwischenzeitlich waren wir dem Ausgleich viel näher als die Leverkusener dem 1:3. Denn seien wir mal ehrlich: Gerade in den ersten 30 Minuten der zweiten Halbzeit hat man von Leverkusen nicht viel gesehen. Kurz: Ich habe all das gesehen, was man in der letzten Saison so schmerzlich vermisst hat. Kampfeswillen, Mut und Biss.
Gerade wenn man einen Blick auf die Spieldaten wirft, dann kann man doch von einer ordentlichen Partie sprechen. Laut Kicker kommen wir auf genauso viele Torschüsse wie Bayer 04 Leverkusen – 14 an der Zahl. In der Laufleistung konnten wir die Werkself sogar übertrumpfen. 114,14 Kilometer brachten die Fuggerstädter auf den Platz. Auch die Passquote ist mit 78 Prozent recht ordentlich. Auch die Zweikampfquote kann sich mit 49 Prozent eindeutig sehen lassen. Einen Mann des Spiels habe ich hier nicht, denn wir haben bis auf wenige Ausnahmen eine respektable Mannschaftsleistung gesehen. Müsste ich mich allerdings entscheiden, dann stachen für mich besonders Niklas Dorsch aufgrund tollem technischen Spiel im Mittelfeld sowie André Hahn und Daniel Caligiuri mit ihrem brutalen Kampfgeist heraus.
Mein persönliches Fazit
Alles in allem würde ich mich aber Markus Weinzierl anschließen, der in der PK nach dem Spiel Bayer 04 Leverkusen sagte, dass man gegenüber der vorherigen Partien gegen Hoffenheim und Frankfurt eine deutliche Steigerung gesehen hat. In beiden Spielen hat man kaum Offensivmomente gesehen. Das war gegen Leverkusen eindeutig anders, denn wir kamen mehr als einmal gefährlich vor das Tor von Lukáš Hrádecký. Allerdings fehlte uns das Glück und natürlich auch die Qualität beim Abschluss. Und genau das ist es, woran die Jungs unseres FC Augsburg noch arbeiten müssen und werden.
Zum Schluss möchte ich daher noch eines anmerken. Natürlich wünschen wir uns alle einen Sieg und mehr Punkte für unseren Herzensverein. Der Saisonstart hätte besser laufen können, das ist mir klar. Aber uns sollte allen bewusst sein, dass wir gegen einen Champions League – Aspiranten gespielt haben, gegen den wir seit 23 Spielen auf einen Sieg warten. Und dafür haben wir es zwischenzeitlich wirklich sehr gut gemacht. In dieser Partie gegen Leverkusen haben wir definitiv einen anderen Auftritt als unser Weinzierls Vorgänger gesehen und das macht mir persönlich Hoffnung, dass es schon bald anders laufen wird. Und dann sind die ganzen Pessimisten die ersten, die lauthals jubeln werden. Habt doch mal ein bisschen Vertrauen in unsere Jungs. Sie wünschen sich es auch anders und geben Woche für Woche ihr Bestes, um uns Fans glücklich zu sehen.
Ich für meinen Teil werde immer hinter ihnen stehen und gehe mit ihnen auch in jede Liga. Doch ich glaube fest daran, dass wir auch im nächsten Sommer lauthals über den Klassenerhalt jubeln werden. Die Mannschaft braucht einfach noch ein wenig Zeit, um sich perfekt einzuspielen. Und das werden sie schaffen, daran glaube ich fest.
Impressionen aus dem Stadion
Wie oben schon erwähnt, war ich live vor Ort und habe unsere Jungs gegen Leverkusen lauthals angefeuert. Zusammen mit Leuten aus meinem Fanclub und auch mit zwei meiner Kinder stand ich auf der UBT und gab alles, um das Team zu pushen. Meine Stimme habe ich sogar dort gelassen, damit sie beim nächsten Heimspiel gegen Gladbach auch wieder Gas geben kann.
Endlich wieder im Wohnzimmer (Foto: Birgit Kaiser)
Ich habe für all diejenigen, die nicht im Stadion waren, einige Impressionen gesammelt, um euch mitzunehmen und euch die Stimmung näher zu bringen. Diese war im Übrigen hervorragend. Jeder einzelne Fan hat sein Bestes gegeben und die Jungs zu unterstützen. Es ein ganz anderes Feeling ist, ein Spiel im Stadion anzusehen, als zuhause bequem auf dem Sofa zu sitzen. Ich habe heute noch eine Gänsehaut von dieser Atmosphäre.
Auch das Warm up muss genau begutachtet werden (Foto: Birgit Kaiser)
Für alle, die die Corona-Auflagen stören, lasst mich euch sagen, dass es gar nicht so schlimm ist. Natürlich muss man eine der 3 Gs nachweisen können und es gibt keinen Alkohol (woran der FCA aber arbeitet, um das zu ändern). Die Maske ist bis zum Platz zu tragen, doch danach darf man sie abnehmen. Der Stehbereich ist aufgestuhlt, aber es sitzt niemand. Ich selbst bin auch die vollen 90 Minuten gestanden wie sonst auch. Deswegen überlegt es euch. Ein Besuch im Stadion ist nach wie vor genial und von meiner Seite aus auch absolut empfehlenswert.
Trotz der Niederlage gebührt den Jungs Respekt (Video: Birgit Kaiser)
DFB Pokal Auslosung
Am Sonntag stand um 18:30 Uhr die Auslosung der 2. Pokalrunde an. Unser FCA bekommt es hierbei mit Ligakonkurrent und Aufsteiger VfL Bochum zu tun. Leider ist es erneut ein Auswärtsspiel, doch das kennen die hartgesottenen Fans ja bereits, denn gefühlt treten wir immer auswärts an.
Bisher trafen unsere Fuggerstädter erst zweimal auf den Traditionsverein aus Nordrhein-Westfalen. Diese Begegnungen liegen allerdings schon etwas länger zurück, denn sie fanden in unserer letzten Zweitligasaison 2010/11 statt. Die Partie in Bochum konnte der FCA am 12.09.2010 mit 0:2 für sich entscheiden. In Augsburg war leider Bochum der glückliche Sieger. Die Partie am 31.01.2011 endete damals 0:1 durch einen späten Gegentreffer in der 84. Minute.
Eines dürfte vorab klar sein: Einfach wird die Partie mit Sicherheit nicht, da Bochum ist relativ heimstark ist. In der abgelaufenen Saison 2020/21 waren die Westfalen auf dem ersten Rang der sogenannten Heimtablle zu finden. In 17 Partien konnten sie 38 von 51 möglichen Punkten für sich verbuchen. Das bedeutet einen Heimpunkteschnitt von 2,24 Punkten pro Spiel. Auch ihr bisher einziges Heimspiel konnten die Bochumer für sich entscheiden. Gegen Mainz 05, die am ersten Spieltag noch Vizemeister RB Leipzig geschlagen hatten, stand am Ende ein 2:0 auf dem Zettel.
Ein Selbstläufer wird das Spiel also keinesfalls, auch wenn ich persönlich sehr froh bin, dass wir in diesem Jahr von einem der „großen“ Gegner verschont geblieben sind. So bleibt die Hoffnung, dass wir es ins Achtelfinale schaffen. Doch trotz allem treten wir gegen einen Konkurrenten aus der Bundesliga an und man sollte vor jedem einzelnen Gegner Respekt haben. Die 2. Runde findet am 26.10. und 27.10. statt. Die genaue Spielansetzung ist allerdings noch nicht bekannt.
In der letzten Episode unserer kleinen Weinzierl-Reihe haben wir uns bereits die Stationen Regensburg, Schalke und Stuttgart angeschaut, bei denen unser Trainer als Cheftrainer tätig gewesen ist. Seine Anstellung bei unserem FC Augsburg haben wir dort ganz bewusst nicht betrachtet, denn dafür haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht: Ein kleines Trainerduell. Wie genau könnt ihr euch das vorstellen? Ganz einfach: Wir haben uns Markus Weinzierl und und die nachfolgenden Trainer geschnappt und uns ihre Bilanz über die jeweiligen Bundesligapartien hinweg genauer angeschaut. Dabei haben wir uns jedes einzelne Spiel angesehen und die Daten hierzu ausgewertet. Viele Fans haben eine große Hoffnung, dass Markus Weinzierl uns zu alter Stärke zurück führen kann. Doch bekamen wir unter ihm wirklich den besten FCA aller Zeiten zu sehen? Wir verraten es euch. Ring frei!
Die favorisierten Spielsysteme im Vergleich
Jeder Trainer hat seine eigenen Vorlieben, inwiefern er eine Mannschaft auflaufen lässt. Dieses System muss natürlich auf das Team und die Stärken der einzelnen Spieler abgestimmt sein und auch zu den Werten des jeweiligen Vereins passen. Ich denke, Markus Weinzierl hat diese in seiner zweiten Vorstellung am 27.04.2021 perfekt beschrieben:
Da müssen wir wieder hinkommen, die eigenen Stärken heraus zu kehren, die eigene Identität wieder zu finden. Eben aggressiv, mutig zu sein, Spaß am Zweikampf zu entwickeln und eklig zu sein. Ein ekliger Gegner zu sein, wo man unangenehm dem Partner gegenüber tritt – dem Gegenspieler. Und das hab ich vermisst und da will ich die Jungs von der Einstellung und der Mentalität her wieder hinbringen.
Natürlich hat jeder Trainer seinen Favoriten. Wobei auch hierzu zu sagen ist, dass es auch innerhalb einer Saison verschiedene Varianten im Spielsystem geben wird, denn man muss sich auch auf die Spielart des Gegners einstellen. Zudem hängt auch alles davon ab, ob man das Spiel eher offensiv oder defensiv gestalten möchte. Offiziell gibt es 14 verschiedene Arten, wie ein Trainer seine Mannschaft zu Beginn aufstellen kann. Da wäre einmal das klassische 4231 oder 4222. Aber auch ein 352 oder 532 wird in der Liga gerne praktiziert. Auch ein 442 oder 4141 sieht man durchaus des Öfteren.
Doch ich gehe davon aus, dass die Fußballexperten unter uns die Systeme kennen, weswegen ich nun gleich mal einen Blick auf die einzelnen Varianten der zur Wahl stehenden Trainer es werfen möchte:
Markus Weinzierl: Unter unserem heutigen Trainer fand während seiner ersten Amtszeit beim FCA eine Systemänderung statt, denn in den ersten beiden Jahren ließ Weinzierl noch gerne ein 4141 auflaufen. In 39 von 68 möglichen Partien brachte er dies zur Anwendung. Doch ab der Saison 2014/15 setzte er eher auf ein 4231 – allerdings nicht auf das klassische mit einer Doppelsechs, sondern eher offensiv ausgelegt mit einem defensiven und einem zentralen Mittelfeldspieler. Diese Ausrichtung haben wir auch in der Vorbereitung und auch beim ersten Spieltag gegen Hoffenheim sehen dürfen.
Dirk Schuster: Auch der gebürtige Karl-Marx-Städter setzte bei uns auf ein 4231. Doch aufgrund einer eher defensiven Ausrichtung des Spiels, stellte er zwei Sechser auf den Platz. In 12 von 14 Bundesligapartien unter Schuster kam dieses System zur Anwendung.
Manuel Baum: Bei unserem ehemaligen Leiter des NLZ lässt sich eines feststellen. Er hatte kein bevorzugtes System und änderte immer wieder den Spielaufbau. Zwar sah man des Öfteren auch das klassische 4231 oder auch ein 4231 mit zentralem Mittelfeld, allerdings passte er seine Ausrichtung immer auf den Gegner an. So ließ er auch gerne mal mit 3er- oder 5er-Kette spielen.
Martin Schmidt: Der Schweizer ließ die Mannschaft eigentlich immer mit einer 4er-Abwehrkette auflaufen. Doch davor findet man auch bei ihm verschiedene Ausrichtungen. So spielte auch er gerne mal in einem klassischen 4231, aber auch in einem 4141, 4222 oder 42211 (also mit hängender Spitze).
Heiko Herrlich: Auch unser Trainer der letzten Saison stellte das Team oftmals in dem Klassiker 4231 oder auch in einem 4222 auf. Allerdings probierte er es zwischenzeitlich auch mal mit einer 3er-Kette. Um genau zu sein mit einem 3421, das die Fans aber nicht so wirklich überzeugen konnte, da die Spielausrichtung doch sehr defensiv und zäh wirkte.
Die Punkteausbeute
In diesem Fall haben wir uns die genaue Statistik angeschaut, wie oft das Team gewonnen, verloren oder unentschieden gespielt hat. Die Punkteausbeute geteilt durch die Anzahl der bestrittenen Spiele ergibt den Punkteschnitt. Um fair zu bleiben, haben wir hierbei nicht nur jede einzelne Saison getrennt voneinander betrachtet, sondern auch den Gesamtschnitt aller bestrittenen Partien gezogen.
Trainer
Saison
S-U-N
Punkteschnitt
Markus Weinzierl
2012/13
8 – 9 – 17
0,97 (33 Punkte)
2013/14
15 – 7 – 12
1,53 (52 Punkte)
2014/15
15 – 4 – 15
1,44 (49 Punkte)
2015/16
9 – 11 – 14
1,12 (38 Punkte)
2020/21
1 – 0 – 2
1,00 (3 Punkte)
Schnitt gesamt:
1,26
Dirk Schuster
2016/17
3 – 5 – 6
1,00 (14 Punkte)
Manuel Baum
2016/17
6 – 6 – 8
1,20 (24 Punkte)
2017/18
10 – 11 – 13
1,21 (41 Punkte)
2018/19
6 – 7 – 15
0,89 (25 Punkte)
Schnitt gesamt:
1,10
Martin Schmidt
2018/19
2 – 1 – 3
1,17 (7 Punkte)
2019/20
7 – 6 – 12
1,08 (27 Punkte)
Schnitt gesamt
1,10
Heiko Herrlich
2019/20
2 – 3 – 4
1,00 (9 Punkte)
2020/21
9 – 6 – 16
1,06 (33 Punkte)
Schnitt gesamt
1,05
Auswertung Punkteausbeute
Das Ergebnis dürfte wenige von uns überraschen, denn es ist allgemein bekannt, dass wir unter Markus Weinzierl die beiden erfolgreichsten Spielzeiten unserer Bundesligahistorie gespielt haben. So holte er sich saisonal betrachtet nicht nur Rang 1 sondern räumte auch gleich noch den zweiten Platz mit ab. Die Bronzemedaille schnappt sich Manuel Baum, der in der Saison 2017/18 ebenfalls die magischen 40 Punkte, die sicher zum Klassenerhalt reichen, knacken konnte. Das schafften wir nur unter diesen beiden Trainer. Bei allen anderen hieß es jedoch „zittern bis zum Ende“.
Das Ranking bezüglich des Gesamtschnitts sieht in dieser Kategorie wie folgt aus:
Markus Weinzierl: 1,26 Punkte je Spiel
Manuel Baum und Martin Schmidt: 1,10 Punkte je Spiel
Heiko Herrlich: 1,05 Punkte je Spiel
Dirk Schuster: 1,00 Punkte je Spiel
Tore und Torschüsse
Um ordentlich Punkte zu sammeln bzw. Spiele zu gewinnen, muss man natürlich auch viele Tore schießen. Fußballregel Nummer 1! Ich habe bewusst die Tore und Gegentore getrennt voneinander betrachtet, da man sonst schnell den Überblick verlieren könnte. Was ich aber in meine Betrachtung mit habe einfließen lasse, sind die durchschnittlich abgegebenen Torschüsse pro Spiel innerhalb einer Saison. Natürlich kommt es hierbei auf die Ausrichtung des Spiels an. Unter Markus Weinzierl spielten wir beispielsweise offensiver ausgerichtet als unter Dirk Schuster oder Heiko Herrlich.
Um eines vorne weg zu nehmen: Die Analyse der einzelnen Spiele hat mir persönlich wirklich die Hoffnung gemacht, dass wir in der kommenden Saison mehr von beidem zu sehen bekommen als in der abgelaufenen Spielzeit 2020/21. Denn sieht man sich Weinzierls Ausbeute mit unserem FCA an, so kommt er in seiner ersten Amtszeit auf sage und schreibe 165 Bundesliga-, 12 Europa League – und 9 DFB-Pokal-Tore. In der Bundesliga knackten wir sogar in 3 Spielzeiten die 40-Tor-Marke. Doch sehen wir es uns erneut tabellarisch an, da das für mich immer ein gutes Mittel ist, den Überblick deutlicher heraus zu kristallisieren.
Eine kleine Info noch am Rande: Die genauen Spieldaten standen mir leider erst ab der Saison 2013/14 zur Verfügung, sodass ihr euch nicht wundern dürft, wenn diese noch nicht in Weinzierls erster Saison bei uns auftauchen.
Trainer
Saison
Tore / Tore pro Spiel
Torschüsse (Schnitt)
Markus Weinzierl
2012/13
33 / 0,97
2013/14
47 / 1,38
15,26
2014/15
43 / 1,26
13,47
2015/16
42 / 1,24
13,00
2020/21
5 / 1,67
14,33
Gesamt:
170 / 1,22
14,02
Dirk Schuster
2016/17
11 / 0,79
11,79
Manuel Baum
2016/17
24 / 1,20
10,25
2017/18
43 / 1,26
12,47
2018/19
37 / 1,32
13,71
Gesamt
104 / 1,27
12,14
Martin Schmidt
2018/19
14 / 2,33
11,83
2019/20
36 / 1,44
11,00
Gesamt
50 / 1,61
11,42
Heiko Herrlich
2019/20
10 / 1,11
10,00
2020/21
31 / 1,00
9,48
Gesamt
41 / 1,03
9,74
Auswertung Tore und Torschüsse
Auch hier kann man erneut die Spielzeiten getrennt und im Gesamten betrachten. Die meisten Tore schoss man in den letzten 6 Partien der Spielzeit 2018/19 unter Martin Schmidt. Ganze 14 Mal traf man dabei in den gegnerischen Kasten, was somit einen Schnitt von 2,33 Toren pro Partie ergibt. Auch den zweiten Platz schnappt sich der sympathische Schweizer, denn in den 25 Spielen, die der FCA in der Saison 2019/20 unter ihm bestritt, schoss man durchschnittlich 1,44 Tore je Spiel. Rang 3 geht an Markus Weinzierl. 2013/14 schossen seine Jungs 47 Tore. Das bedeutet 1,38 Tore in einem Spiel.
Bei den Torschüssen holt sich der Straubinger erneut die Krone, denn in der Spielzeit 2013/14 schoss man durchschnittlich 15,26 Mal auf das gegnerische Tor. Platz 2 geht an Manuel Baum für 13,71 Torschüsse in der Spielzeit 2018/19.
Aber auch hier das Gesamtranking für die durchschnittlich erbrachte Leistung über den kompletten Anstellungszeitraum hinweg.
Kategorie erzielte Tore:
Martin Schmidt: 50 Tore in 31 Bundesligapartien → 1,61 Tore pro Spiel
Manuel Baum: 104 Tore in 82 Bundesligapartien → 1,27 Tore pro Spiel
Markus Weinzierl: 170 Tore in 139 Bundesligapartien → 1,22 Tore pro Spiel
Heiko Herrlich: 41 Tore in 40 Bundesligapartien → 1,03 Tore pro Spiel
Dirk Schuster: 11 Tore in 14 Bundesligapartien → 0,79 Tore pro Spiel
Kategorie Torschüsse:
Markus Weinzierl: 14,02 Torschüsse pro Partie
Manuel Baum: 12,14 Torschüsse pro Partie
Dirk Schuster: 11,79 Torschüsse pro Partie
Martin Schmidt: 11,42 Torschüsse pro Partie
Heiko Herrlich: 9,74 Torschüsse pro Partie
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir unter Martin Schmidt nahezu brutal effizient waren, wenn man die abgegebenen Torschüsse mit den erzielten Treffern vergleicht. Dennoch kann man hoffen, dass wir unter Markus Weinzierl die Kurve kriegen und bald wieder einen offensiver ausgelegten Fußball zu sehen bekommen.
Gegentore
Natürlich gehören zu einem Fußballspiel auch Gegentore. Auch hier gibt es natürlich mehrere Faktoren, die eine große Rolle spielen. Allen voran das Abwehrverhalten und die Leistung des Keepers. Allerdings ist es der Trainer, der die Mannschaft aufstellt, sodass auch er hier immer mit in der Verantwortung steht. Denn wie man unter Martin Schmidt sehr gut sehen konnte, kann es sehr viel ausmachen, wenn man auf den falschen Mann im Tor setzt.
Doch schauen wir uns jetzt mal genauer an, wie sich unser FCA unter den verschiedenen Trainern geschlagen hat, bevor wir auch hier ein Ranking erstellen.
Trainer
Saison
Gegentore gesamt
Gegentore pro Partie
Markus Weinzierl
2012/13
51
1,5
2013/14
47
1,38
2014/15
43
1,26
2015/16
52
1,53
2020/21
7
2,33
Gesamt:
200
1,44
Dirk Schuster
2016/17
16
1,14
Manuel Baum
2016/17
33
1,65
2017/18
46
1,35
2018/19
54
1,92
Gesamt
133
1,62
Martin Schmidt
2018/19
17
2,83
2019/20
52
2,08
Gesamt
69
2,23
Heiko Herrlich
2019/20
11
1,22
2020/21
47
1,51
Gesamt
58
1,45
Auswertung Gegentore
Natürlich ist es vollkommen klar, dass auch das Spielsystem großen Einfluss auf die Anzahl der kassierten Treffer hat. Stellt sich eine Mannschaft über 90 Minuten mit 11 Mann hinten in die eigene Box, ist die Wahrscheinlichkeit ein Gegentor zu kassieren in der Regel deutlich geringer. Macht man aber auf, läuft man schnell einmal in einen Konter und schon klingelt es.
Dirk Schuster, der sich hier den ersten Platz holt, ließ einen sehr defensiv ausgerichteten Fußball spielen, der zwar nicht schön anzusehen war, aber dafür erhielten wir in 14 Bundesligapartien nur 16 Gegentreffer. Während wir unter Martin Schmidt zwar viele Tore schossen, wie wir eben schon gesehen haben, aber dafür auch überdurchschnittlich viele einstecken mussten.
Hier ist es also – unser Ranking für die am wenigsten kassierten Gegentreffer.
Dirk Schuster: 1,14 pro Spiel
Markus Weinzierl: 1,44 pro Partie
Heiko Herrlich: 1,45 pro Spiel
Manuel Baum: 1,62 pro Partie
Martin Schmidt: 2,23 pro Spiel
Passspielchen
Natürlich haben wir auch einen genauen Blick auf die Pässe geworfen. Sprich, wie viele Pässe wurden insgesamt gespielt, wie viele kamen beim eigenen Mann an und wie hoch waren dadurch die durchschnittliche Passquote. Auch hier hängt alles erneut vom System und der Spielausrichtung ab. Der FCA ist kein Verein, der wie Bayern oder Dortmund auf das berühmte Kurzpassspiel setzt, weswegen unsere Anzahl an Pässen immer geringer sein wird als die anderer Vereine.
Auf die Fehlpässe werfen wir in der nächsten Kategorie einen genauen Blick, sodass man nicht so schnell den Überblick verlieren kann. Deswegen sehen wir uns nun an, wie die Passquote in den einzelnen Partien sowie im Gesamten war. Hier bitte ich euch nochmal zu beachten, dass mir die genauen Spieldaten erst ab der Saison 2013/14 zur Verfügung standen, sodass die erste Saison unter Markus Weinzierl leider fehlt. Dennoch hat die Auswertung eine gute Aussagekraft, da ich immer die genaue Anzahl der Spiele in der Betrachtung beachtet habe.
Trainer
Saison
Anzahl der Pässe
Angekommene Pässe
Passquote
Markus Weinzierl
2013/14
409,97
317
76,44
2014/15
438,53
329,53
74,14
2015/16
399,85
304,59
75,18
Gesamt:
412,36
313,25
74,79
Dirk Schuster
2016/17
395,14
292,57
73,09
Manuel Baum
2016/17
351,30
248,40
69,28
2017/18
371,21
272,35
72,25
2018/19
395,18
292,14
72,97
Gesamt
374,95
273,27
71,77
Martin Schmidt
2018/19
403,83
311,50
76,37
2019/20
308
213,92
68,46
Gesamt
326,55
233,00
69,99
Heiko Herrlich
2019/20
344,67
244,11
69,76
2020/21
382,03
283,03
73,05
Gesamt
373,63
274,48
72,31
Auswertung Passspiel
Wie man hier sehr schön sehen kann, spielten wir unter Markus Weinzierl die höchste Anzahl an abgegebenen Pässen, was sehr dafür spricht, dass seine Art des Fußballs offensiver ausgerichtet ist als beispielsweise unter einem Dirk Schuster. Ebenfalls kann sich unter ihm die Passquote durchaus sehen lassen.
Hier die Rankings in diesen beiden Kategorien.
Kategorie gespielte Pässe:
Markus Weinzierl: 412,36 Pässe
Dirk Schuster: 395,14 Pässe
Manuel Baum: 374,95 Pässe
Heiko Herrlich: 373,63 Pässe
Martin Schmidt: 326,55 Pässe
Kategorie Passquote:
Markus Weinzierl: 74,79%
Dirk Schuster: 73,09%
Heiko Herrlich: 72,31%
Manuel Baum: 71,77%
Martin Schmidt: 69,99%
Fehlpässe
Selbstverständlich ist es klar, dass ein Ball auch mal nicht beim eigenen Mann ankommt. Schließlich spielt der Gegner ja auch noch mit und grätscht öfter mal dazwischen. Diese Kategorie können wir ein wenig abkürzen, denn sie hängt natürlich unmittelbar mit den gespielten und abgegebenen Pässen zusammen. Und da ich euch nicht zu sehr mit Zahlen und Tabellen überfordern möchte, präsentiere ich euch hier nun das Ranking bezüglich der Fehlpassquote. Platz 1 geht natürlich an den Trainer, der die geringste Anzahl an Fehlpässen vorzuweisen hat. Und das ist…
Markus Weinzierl: 25,21%
Dirk Schuster: 26,91%
Heiko Herrlich: 27,69%
Manuel Baum: 28,23%
Martin Schmidt: 30,01%
Es ist schon heftig, dass unter Martin Schmidt fast ein Drittel der gespielten Bälle nicht beim eigenen Mann angekommen sind, während es bei Markus Weinzierl in etwa ein Viertel gewesen sind. Bei 100 Pässen sind das dann doch 5 Schüsse mehr, die beim Gegner landeten. Und wenn man bedenkt, dass ein einziger gezielter Pass dazu ausreichen kann, ein Spiel in die eine oder andere Richtung zu verlagern, dann sollte man hieran wirklich arbeiten.
Wobei die Fehlpassquote beim Spiel gegen Hoffenheim gar nicht so schlecht war, wie das Ergebnis es vermuten lässt. Von 359 Pässen kamen 82 nicht beim eigenen Mitspieler an. Das entspricht einer Fehlpassquote von 23% und ist daher eines unserer besseren Ergebnisse, wie man oben sehen kann. Der Spieler mit der besten Passquote war im Übrigen Niklas Dorsch mit 90,3% angekommen Bällen. Aber das nur so nebenbei bemerkt.
Ballbesitz
Wie wir unseren FCA kennen, ist bei uns Ballbesitz eher eine zweitrangige Tugend. Die Jungs gehen eher dahin, wo es weh tut – aggressiv und eklig. Zumindest will Markus Weinzierl diese Stärken, die in der letzten Saison unter die Räder gekommen ist, wieder heraus kristallisieren. Ich wage sogar zu behaupten, dass sich die Fuggerstädter manchmal schwerer tun, wenn sie das Spiel selbst machen müssen. Und Ballbesitz ist nicht alles, denn wie man in der letzten Spielzeit am zweiten Spieltag gegen Borussia Dortmund gesehen hat, reichen sogar 20% aus, um eine Partie gewinnen zu können. Trotzdem möchte ich euch der Vollständigkeit halber die Daten präsentieren, die ich für euch ausgewertet habe.
Trainer
Saison
Ballbesitz im Schnitt
Höchster Ballbesitz
Markus Weinzierl
2013/14
49,06%
60% (2.Spieltag gegen Werder Bremen → Niederlage)
2014/15
52,29%
67% (33. Spieltag gegen Hannover 96 → Niederlage)
2015/16
46,79%
71% (9. Spieltag gegen Darmstadt → Niederlage)
2020/21
34,67%
43% (32. Spieltag gegen VfB Stuttgart → Niederlage)
Gesamtschnitt:
48,96%
Dirk Schuster
2016/17
45,29%
66% (5. Spieltag gegen Darmstadt → Sieg)
Manuel Baum
2016/17
39,30%
57% (31. Spieltag gegen HSV → Sieg)
2017/18
45,35%
65% (33. Spieltag gegen Schalke 04 → Niederlage)
2018/19
46,68%
64% (13. Spieltag gegen VfB Stuttgart → Niederlage)
Gesamtschnitt:
44,33%
Martin Schmidt
2018/19
44,50%
56% (29. Spieltag gegen Frankfurt → Sieg)
2019/20
36,60%
54% (2. und 19. Spieltag gegen Union Berlin → Unentschieden + Niederlage)
Gesamtschnitt:
38,13%
Heiko Herrlich
2019/20
42,11%
55% (28. Spieltag gegen Paderborn → Unentschieden)
2020/21
41,84%
59% (9. Spieltag gegen Freiburg → Unentschieden)
Gesamtschnitt:
41,90%
Auswertung Ballbesitz
Wie man anhand der Daten recht gut sehen kann, hat man das Spiel bei hohem Ballbesitz oftmals nicht gewonnen sondern tendenziell eher verloren oder Unentschieden gespielt. Woran das liegt, darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht ist es der Druck, der den Spielern zu Kopf steigt und das kann gerne mal zum Problem werden. Denn wie wir selbst alle aus unserem Leben wissen, funktioniert mit Druck oftmals gar nichts.
Den meisten Ballbesitz hatten wir, wie schon vermutet, in der Saison 2014/15 unter Markus Weinzierl mit 52,29% der Spielanteile. Auch Rang 2 schnappt sich der gebürtige Straubinger mit 49,06%. Natürlich hängt auch das wieder alles mit dem System und der Spieltaktik zusammen. Doch da er auch mit Stuttgart und Schalke recht ähnliche Werte erreichen konnte, lässt mich das doch hoffen, dass wir unter unserem jetzigen Trainer einen anderen Fußball sehen werden. Einen Fußball, bei dem wir uns nicht nur hinten rein stellen, sondern auch mal mutig nach vorne gehen und den Gegner unter Druck setzen.
Doch wer hat sich nun letztendlich in der Kategorie „Durchschnittlicher Ballbesitz“ die Krone geholt? Ich verrate es euch:
Markus Weinzierl: 48,96%
Dirk Schuster: 45,29%
Manuel Baum: 44,33%
Heiko Herrlich: 41,90%
Martin Schmidt: 38,13%
Zweikampfquote
Aggressiv, mutig, Spaß am Zweikampf zu entwickeln und ein ekliger Gegner zu sein… Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber genau das sind die Tugenden, die unseren FCA ausmachen. Viele Bundesligavereine sind laut eigener Aussage in der Vergangenheit ungern gegen die Rot-Grün-Weißen aufgelaufen, eben weil der FC Augsburg dafür bekannt ist, hart in die Zweikämpfe zu gehen. Vor allem wenn die WWK-Arena voll war, hat man oft gesehen, wie die Jungs alles rein werfen und um jeden Ball fighten, als wäre es der Letzte.
Gerade in der abgelaufenen Saison hatte man jedoch den Eindruck, dass diese Eigenschaft unter Heiko Herrlich ein wenig verloren gegangen ist. Mir persönlich fehlte dieser Mut und die Aggressivität, durch die die Identität unseres Lieblingsvereins ziemlich gelitten hat. Doch war es wirklich so schlimm? Ich habe auch hier ein Ranking erstellt und mir die Zweikampfquoten eines jeden Spiels angeschaut und daraus den Durchschnitt der jeweiligen Amtszeit errechnet. Unter wem waren wir nun wirklich am stärksten?
Markus Weinzierl: 50,33%
Dirk Schuster: 49,50%
Heiko Herrlich: 48,98%
Manuel Baum: 48,88%
Martin Schmidt: 46,52%
Wie man sieht sind die Ergebnisse denkbar knapp, doch auch hier erzielten wir unter Markus Weinzierl die wohl besten Leistungen. Doch ein kleiner Funfact am Rande: Das Spiel, in dem wir die meisten Zweikämpfe für uns gewinnen konnten, spielten wir unter dem Trainer, der in dieser Kategorie am schlechtesten abschneidet. Martin Schmidt… Am 20. Spieltag der Saison 2019/20 gewann der FCA im eigenen Stadion 2:1 gegen Werder Bremen. Hier konnte man stolze 67% aller Spielduelle für sich entscheiden.
Laufleistung
Fußball ist ein Laufsport. Klare Sache! Doch hättet ihr gewusst, dass die Augsburger Jungs von der Saison 2013/14 bist zum letzten Spieltag der Saison 2020/21 ganze 31.231,93 Kilometer gelaufen sind? Fehlen nur knapp 9.000 Kilometer und man hätte einmal die Erde umrundet, deren Umfang 40.008 Kilometer beträgt. Bei 8 Spielzeiten bedeutet das eine durchschnittliche Laufleistung von 3.903,99 Kilometer pro Saison und 114,82 Kilometer pro Partie.
Doch welcher Trainer hat die imaginäre Peitsche ausgepackt und seine Schützlinge am meisten laufen lassen? Auf die einzelne Spielzeit gesehen war das Heiko Herrlich. In den 31 Partien, die er den FC Augsburg in der Saison 2020/21 trainierte, liefen die Spieler durchschnittlich 118,87 Kilometer pro Partie. Danach folgt schon Markus Weinzierl, unter dem man 117,49 Kilometer in einem Spiel zurücklegte. Das war in unserer punktreichsten Spielzeit 2013/14. Relativ wenig wurde unter Dirk Schuster gelaufen, denn hier kommen die Augsburger Jungs gerade mal auf 109,58 Kilometer.
Die höchste Distanz legten die Augsburger Jungs ebenfalls unter Heiko Herrlich zurück. In der Partie gegen Bayer 04 Leverkusen am 26.10.2020, die man mit 3:1 verlor, lief die Mannschaft sage und schreibe 128,52 Kilometer.
An wen geht also diese Kategorie?
Heiko Herrlich: 118,36 Kilometer pro Partie
Martin Schmidt: 114,88 Kilometer pro Partie
Markus Weinzierl: 114,54 Kilometer pro Partie
Manuel Baum: 114,34 Kilometer pro Partie
Dirk Schuster: 109,58 Kilometer pro Partie
Wie unschwer zu erkennen ist, legten die Augsburger unter Heiko Herrlich deutlich mehr Kilometer zurück als unter den anderen Trainern. In etwa 4 Kilometer pro Spiel. Rechnet man das auf die Saison hoch, dann sprechen wir hier von ca. 136 Kilometer und somit über eine Spiellaufleistung mehr. Ich war nicht unbedingt ein Fan von Heiko Herrlich, aber in diesem Punkt hat er die Mannschaft wirklich gepusht.
Bilanz am ersten Spieltag
Bevor ich nun den Sieger küre, möchte ich aus gegebenem Anlass noch einen kleinen Blick auf die Bilanz des ersten Spieltages werfen. Auch mich hat der Auftritt unserer Mannschaft am 14.08.2021 gegen Hoffenheim etwas beunruhigt. Ein 0:4 ist immerhin eine ziemliche Packung, die man erst einmal weg stecken muss. Doch dann habe ich mir meine Auswertungen nochmal genauer angeschaut und es ist nicht das erste Mal, dass wir in so eine Saison starten. Aber alles der Reihe nach.
Es ist kein Geheimnis, dass Markus Weinzierl einfach kein Händchen für den ersten Spieltag hat. Eine Strategie vielleicht? Markus verrät es uns selbst mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
Wenn ich euch jetzt erzähle, dass es Strategie ist, dann glaubt ihr es nicht. Das erste Spiel zu verlieren, um die Erwartungen nach unten zu senken und dann wollen wir überraschen.
Aber es stimmt tatsächlich: Markus Weinzierl konnte noch nie in der Bundesliga ein Saisonauftaktspiel gewinnen. Auch bei uns nicht. 2012/13 verlor man mit 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf, 2013/14 0:4 gegen Borussia Dortmund, 2014/15 2:0 gegen TSG Hoffenheim und 2015/16 0:1 gegen Hertha BSC. Doch immer wieder schaffte man es in Laufe der Saison das Feld von hinten aufzurollen. 2013/14 schafften wir es sogar die meisten Punkte überhaupt in unserer Bundesligahistorie einzufahren. Ganze 52 Zähler standen am Ende auf der Habenseite. Von daher sehe ich die erneute Niederlage zu Beginn der Saison noch ziemlich entspannt und hoffe auf den bekannten „Hallo-wach“-Effekt.
Auch die anderen Trainer machten es nicht unbedingt besser: Unter Dirk Schuster verlor man am ersten Spieltag der Saison 2016/17 mit 0:2 gegen den VfL Wolfsburg. Mit Manuel Baum gab es 2017/18 eine 1:0-Niederlage gegen den HSV. 2018/09 gewann man zwar mit 1:2 bei Fortuna Düsseldorf, allerdings rettete das den ehemaligen Leiter unseres NLZ auch nicht davor, nach dem 28. Spieltag entlassen zu werden, da er bis dato nur 25 Punkte gesammelt hatte. Mit Martin Schmidt setzte es sogar eine 5:1-Klatsche in Dortmund zu Beginn der Spielzeit 2019/20. Und Heiko Herrlich? Man gewann zwar den ersten Spieltag mit 1:3 bei Union Berlin und sammelte an den ersten 3 Spieltagen sogar 7 Punkte, doch danach ging es steil bergab und es wurde am Ende sehr knapp in puncto Klassenerhalt.
Man sieht also, dass wir uns in den vorangegangenen 9 Spielzeiten immer schwer getan haben, was das Auftaktspiel angeht. 7 von 9 haben wir verloren, weswegen mir die 8. Niederlage zwar weh tut, aber mich nicht sämtlicher Hoffnungen beraubt. Wir haben es immer geschafft, die Klasse zu halten und wir werden es auch in diesem Jahr packen. Wir haben guten Kader, mit dem einiges möglich ist. Also vertrauen wir doch auf die Jungs, die sicherlich auch gerne mit einem Sieg gestartet wären. Ich für meinen Teil glaube fest an unseren FCA, dass wir im Mai 2022 sagen dürfen „Auf geht’s ins 12. Jahr Bundesliga!“
Auswertung
Aber nach diesem kleinen Exkurs zurück zum eigentlichen Thema. Dem Trainerduell… Insgesamt habe ich 10 Rankings erstellt. Für Platz 1 in einem Ranking habe ich jeweils 10 Punkte gegeben. Für Platz 2 gab es 8, für Rang 3 6, für Rang 4 4 und für Rang 5 immerhin noch 2 Zähler. Somit konnten insgesamt 100 Punkte erreicht werden. Wer bekam die meisten und konnte das Trainerduell für sich entscheiden? Ich glaube, ihr wisst es schon.
Markus Weinzierl: 90 Punkte
Dirk Schuster: 62 Punkte
Manuel Baum: 56 Punkte
Heiko Herrlich: 52 Punkte
Martin Schmidt: 38 Punkte
Von 10 Rankings konnte Markus Weinzierl 7 für sich entscheiden und einen zweiten sowie zwei dritte Plätze für sich verbuchen. Dass unserer heutiger Trainer das Rennen machen würde, hat mich nicht wirklich überrascht, denn unter ihm spielte der FCA einen sehr ansehnlichen und vor allem auch erfolgreichen Fußball. Immerhin sind wir nicht umsonst in die Europa League eingezogen, wo wir sogar unter die besten 32 Teams kommen konnten. Die Hoffnung, dass es unter Weinzierl also wieder besser funktioniert als unter seinen Vorgängern, ist durchaus gegeben. Auch wenn man die erste Partie verloren hat. Es kann nur besser werden. Das Feld von hinten aufzurollen können wir sogar besser als uns oben zu halten, wie die letzte Saison eindeutig zeigt.
Wenn jetzt ein lauter Aufschrei durch die Menge gehen sollte, dass Martin Schmidt definitiv besser war als Heiko Herrlich oder Dirk Schuster, so mag das bezogen auf die Torausbeute sicher stimmen. Doch in den Kategorien Passspiel, Zweikampf, Ballbesitz etc. konnte er leider nicht überzeugen. Das heißt jetzt nicht, dass der sympathische Schweizer ein schlechter Trainer ist, sondern sein System hat bei uns halt einfach nicht funktioniert.
Sehr überraschend war für mich aber, dass Dirk Schuster ein so gutes Ergebnis erzielt hat, denn rein vom Spielerischen her, hat er mich nie wirklich überzeugt. Aber daran sieht man, dass es im Fußball eben auf mehrere Faktoren ankommt, die am Ende ein erfolgreiches Konzept ergeben.
Da hat er wirklich allen Grund zu lachen – der unangefochtene Sieger Markus Weinzierl (Foto via imago)
Das Team der RoGaz gratuliert Markus Weinzierl hiermit ganz herzlich zum Sieg des Trainerduells! Wir sind uns sicher, dass er unseren FCA zu alter Größe zurückführen kann. Die Daten und Erfolge geben uns immerhin recht, dass es unter ihm besser lief als unter seinen Nachfolgern bzw. jetzt Vorgängern. Herzlichen Glückwunsch, Markus! Lass es bei uns wieder krachen!
Manchmal beginnt Fußball eben von hinten. Und auch wenn es vorne noch nicht geklappt hat, steht die Null – und der FCA holt seinen ersten Punkt in der neuen Saison. Auch in den bisherigen Jahren der Zusammenarbeit mit Trainer Weinzierl gab es nach dem zweiten Spieltag nicht mehr Punkte. Viel spannender, wie es weitergeht.
Zum, wie oft schon wiederholt, mittlerweile 23. Mal trifft der FCA in einem Pflichtspiel auf Bayer 04 Leverkusen. Und es hat bisher noch nie zum Sieg gereicht. Sieben Ligaunentschieden und 17 Tore, ohne die Elfmeter im Pokalspiel 1993, waren die bisherige Ausbeute. Und beim letzten Aufeinandertreffen im Februar war es wieder einmal fast so weit. und wie 2016 hat das Spiel einige Momente zu lange gedauert.
Einige Veränderungen bei der Werkself, in der nach zwölf bzw. vier gemeinsamen Jahren die Bender-Zwillinge ihre Karriere beendet haben. Nach dem Auftaktremis bei Union überzeugten die Leverkusener zuletzt beim 4 : 0 gegen Mönchengladbach.
Neu auf der Trainerbank ist Gerardo Seoane, der als Nachfolger von Adi Hütter in Bern mit dem YB zuletzt drei Mal in Folge Schweizer Meister wurde, und mit den Leverkusenern wieder die Qualifikation zur Champions League erreichen soll.
Momentan erstellt das Deutsche Institut für Normierung ein neues Buchstabieralphabet, indem Städtenamen, die bisher gängigen Vornamen ersetzen sollen. Selbstredend steht dabei das „A“ für Augsburg.
Vielleicht ließen sich, auch im Hinblick auf die Saison und speziell das kommende Ligaspiel manche Buchstaben im Sinne des FCA benennen:
A, wie Abwehrverhalten – zuletzt sehr erfolgreich.
B, wie Bundesliga, dort wo der FCA im elften Jahr in Folge spielt.
C, für Chancenverwertung, und aus wenigen Möglichkeiten viel zu machen.
D, für Dorsch, der neu zum FCA gekommen ist, und dessen Bedeutung nicht nur für den Spielaufbau zunehmen könnte.
E, für Effizienz, sowohl bei C wie auch bei Ecken und Standards
F, für Finnbogason, und die Hoffnung das er in dieser Saison wieder einige, erfolgreiche Spiele absolvieren kann.
G, steht für Gikiewicz und Gouweleeuw, und für eine sichere Abwehr.
H, steht für Hahn und absoluten Einsatz; hat auch schon einmal gegen Leverkusen getroffen.
I, für Iago, und das Spiel über die Außen.
J, für Joker, und die möglicherweise spielentscheidende Einwechslung von W.
K, wie Koo, dreifacher Torschütze gegen Leverkusen im März 2016.
L, für Leverkusen, ein Verein, gegen den hoffentlich im 23. Anlauf der erste Pflichtspielsieg gelingt.
M, für Morávek, und das nach dem guten Start in diese Saison noch einige Spiele hinzukommen können .
N, für Niederlechner, den letzten FCA-Torschützen gegen Leverkusen.
O, wie Oberhausen, dort wo alles seinen Anfang nahm.
P, für Passicherheit und Genauigkeit bei Ballbesitz.
R, für die Rosenau, die traditionsreiche Heimstätte, wo der FCA im Elfmeterschießen 1993 fast gegen Leverkusen gewonnen hat.
S, für Stürmer- und andere Tore.
T, für Tabelle, in der der FCA nach dem Spieltag nach Punkten mit dem nächsten Gegner gleichziehen könnte.
U, für Uduokhai, den letzten zum Nationalteam eingeladenen FCA-Spieler.
V, für Vargas, EM-Viertelfinalist, und immer für sechs Saisontore gut.
W, für Weinzierl, ewiger FCA-Europapokal- und vielleicht Leverkusen-Fluch-Besiegertrainer.
X, Y und das zwischenzeitlich ausgelassene Q für die drei zu vergebenden Punkte am Samstag.
Z, wie Zuschauer, und die Hoffnung, das überall und auch im Stadion bald wieder Normalität einkehren kann.
Im letzten Amtsjahr von Rudi Völler als Geschäftsführer Sport, der erstmals 1994 als Spieler zu Leverkusen kam, und die Geschäftsführung des Vereins im Sommer 2022 verlassen wird, soll es endlich gelingen – am besten schon am kommenden Wochenende: Der erste Dreier gegen Bayer. Gutes Spiel!
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