Oh, wie ist das schön

Das Spiel am Samstag gegen den BVB war nicht nur aus tabellarischer Sicht etwas besonderes. Nach über 6 Monaten durften auch mal wieder Fans ins Stadion auf dem Lechfeld strömen und den FCA unterstützen. Die Öffnung des Spiels sorgte bei einigen für Sorgenfalten. Corona geistert weiter durch die Republik und wie sollte man das Stadionerlebnis sicher gestalten? Gazetten-Freund Tobi berichtet im folgenden Gastbeitrag aus erster Hand.

Als das Hygienekonzept der DFL vorgestellt wurde, habe ich mich zunächst gewehrt. Eine stark reduzierte Anzahl an Fans und keinerlei Stehplätze? Eine Stimmung wie bei einem Freundschaftsspiel gegen den SV Heimstetten an einem lauen Sommernachmittag. Nur, dass es Herbst ist. Und kalt. Außerdem werden die wenigen Sitzplatztickets eh vermutlich recht teuer sein. Und dann immer diese elende Maske aufsetzen. Dazu lass ich mir dann noch ein schales Riegele alkoholfrei schmecken. Kein schönes Leben hier!

Das Hadern

Kurz nachdem dann bekannt gegeben wurde, dass Tickets für das Heimspiel gegen Borussia Dortmund bald in den Vorverkauf gehen und alle DK Inhaber ein exklusives Vorkaufrecht haben würden, fing ich dann an zu grübeln. Alles was es brauchte, war ein überzeugender Sieg des FCA in Berlin zum Saisonauftakt und die Nachricht eines treuen Stadionbegleiters der letzten Jahre: „Morgen gibt’s Karten für das BVB Spiel! Soll ma gehen?“. 

Vielleicht wird das alles ja doch nicht so schlecht. Am Ende wird es vielleicht für lange Zeit das einzige Spiel bleiben, bei dem die Fans dabei sein können. Versuchen können wir‘s ja mal, und wenn dann am Ende alle Karten vergriffen sind soll‘s halt nicht sein.

Die Vorbereitungen sind ungewöhnlich momentan. Besser als kein Stadion dachten sie trotzdem viele. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Ob es derzeit grundsätzlich verantwortungsvoll ist Sportveranstaltungen mit Zuschauern durchzuführen kann dabei durchaus kritisch diskutiert werden. Wenn ich mir die Beschränkungen in anderen Bereichen ansehe, stelle ich jedoch fest, dass vermehrt Veranstaltungen und Konzerte stattfinden (z.B. an der Augsburger Freilichtbühne). Nachdem nun auch der Besuch von Kneipen und Bars unter Auflagen als hinnehmbar eingestuft wird, sehe ich wenig Gründe, warum eine Freiluftveranstaltung mit einem geprüften Hygienekonzept vor leeren Rängen stattfinden sollte – ein ordentliches Konzept und stabile, niedrige Fallzahlen in der Region natürlich vorausgesetzt. Sorgen darum, dass das Ganze zu einem Superspreaderevent ausartet, hatte ich nach den ersten positiven Erfahrungen der anderen Bundesligisten am vorausgegangenen Wochenende ohnehin nicht.

Ticketvorverkauf

Am Dienstagvormittag, einige Stunden vor dem Start des Voverkaufs, informierte Geschäftsführer Michael Ströll uns dann geduldig via Livestream über die Einzelheiten der Kartenvergabe. Die Message: Der FCA hat alles dafür getan das Prozedere so fair und fanfreundlich wie möglich zu gestalten. First come, first serve; gleicher Preis für alle Plätze; Aufteilung der Fans in 2er und 4er Gruppen; Tickets für Freunde und Familien können direkt mitbestellt werden (Dauerkarte vorausgesetzt).

Alle mit Abstand auf ihren Plätzen. Anscheinend hat vieles sehr gut funktioniert am Samstag, auch auf den Tribünen. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Dass die Karten zu einem Einheitspreis von 15€ und somit nicht kostendeckend angeboten werden, ist überdies ein klares Signal, dass es dem FCA mit den Ticketverkäufen nicht darum geht Geld zu verdienen. Es soll vielmehr möglichst vielen Fans die Möglichkeit gegeben werden, den FCA lautstark zu unterstützen. Bravo FCA, ein tolles Zeichen auch an die vielen Dauerkartenbesitzer, die in der letzten Saison freiwillig auf die Rückzahlung der Dauerkarte verzichtet haben. Am Ende des Tages verwundert es dann auch nicht, dass die 6.000 Karten an den Fan gebracht wurden. Unter den Käufern: natürlich mein Mitstreiter und ich. 

Und da wuchs sie dann auch wieder – die Vorfreude. Die Vorfreude auf ein erstes Heimspiel einer Saison, das immer mit der Hoffnung beladen ist, man könne doch mal wieder oben angreifen, wenn – ja wenn doch nur dieses Jahr endlich mal wieder alles passt. Die anfänglichen Vorbehalte gegenüber dem Stadionbesuch sanken. Schlechte Stimmung im Stadion? Dann schrei ich halt noch lauter als sonst. Kälte? Dafür besitze ich genau diese eine lange Unterhose. Maske tragen? Geschenkt.

Augsburg hält Abstand

Dann endlich Samstag, Gameday! Wohl genährt machen wir uns auf den Weg zum Stadion. Was sofort auffällt: kaum ein Fan des FCA ist in der Innenstadt anzutreffen. Auch am Königsplatz ein ähnliches Bild. Lediglich vereinzelte FCA Trikots samt Bierdose kreuzen den Weg. Die Straßenbahn luftig bis leer, was insbesondere daran liegt, dass eine hohe Taktung der Bahnen zum Stadion gewährleistet wird (auch auf dem Rückweg). Unter diesen Bedingungen den gebotenen Abstand einzuhalten ist kein Problem. 

Auf dem Fußmarsch zum Stadion werden wir nochmals dran erinnert: Heute kommt es auch auf uns an, ob des Konzept aufgeht. Maske, Hygieneregeln und Menschenverstand: Augsburg hält Abstand.

Deutlicher kann man nicht darauf hinweisen, dass nicht alles wie immer ist. (Foto: privat)

Am Stadionvorplatz angekommen, werden alle Besucher von der Security aufgefordert Masken aufzusetzen. Weiterhin müssen die Besucher sich auf verschiedene Eingänge aufteilen, um möglichst kontaktfrei an Ihre Plätze zu gelangen. Es fällt auf, dass den Besuchern der Ernst der Lage bewusst zu sein scheint: Wenn wir es heute vermasseln gibt es demnächst vielleicht keine Spiele mehr vor Publikum.  Es wird aufmerksam Abstand gehalten und die Maske vorbildlich über die Nase gezogen. Auch am Platz verhalten sich die Besucher rücksichtsvoll und nehmen in 2er bzw. 4er Gruppen ihre vorgesehenen Plätze ein.

Die Vereinshymne erklingt – die Situation ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber die Atmosphäre ist besser, als ich sie erwartet habe. Ein sehnsuchtsvoller Blick auf die ausgestorbene Ulrich-Biesinger- Tribüne trübt das Bild ein wenig. 

Anstoß – Heja, Heja FCA! Die Fans versuchen alles um das Fehlen der anderen 24.000 (darunter auch die organisierte Fanszene) zu kompensieren. Jedem scheint bewusst zu sein, dass er heute besonders engagiert mitmachen muss um der Mannschaft zu helfen. Hin und wieder verstummen die Gesänge, umgehend ertönt es dann aber aus einem anderen Eck des Stadions. Siegtorschütze Felix Uduokhai wird später von einem „gefühlt ausverkauftem“ Stadion sprechen, das die Mannschaft nach vorne getragen hat. In erster Linie ist es aber auch der Mannschaft zu verdanken, dass die Atmosphäre sich im Verlaufe das Nachmittags stetig steigert. Ein derart leidenschaftliches Team des FCA haben wohl die meisten der 6.000 Anwesenden schon länger nicht mehr bewundern dürfen. „Hier regiert der FCA“. Wir spielen nicht auf Remis, wir wollen hier gewinnen. Da waren sich Mannschaft und Fans einig. 

95. Minute dann der Höhepunkt des Tages: Alle 6.000 Unterstützer erheben sich gemeinsam von Ihren Plätzen und lassen ein schallendes „Oh wie ist das schön“ über dem Lechfeld erklingen. Jedem Anwesenden ist bewusst, dass hier wahrlich nicht nur die Freude über einen unverhofften Punktgewinn besungen wird. „…sooo schöööön, so schön!“

Gänsehaut. Schlusspfiff. LaOla. Heimweg.

Am Ende ziehe ich ein positives Fazit: Ein gutes Hygienekonzept, verantwortungsvolle Besucher und eine tolle Stimmung. So wie es am Wochenende in Augsburg abgelaufen ist, darf es aus meiner Sicht gerne weitergehen. So lange bis wir alle zusammen wieder auf unseren Stammplätzen stehen/sitzen und uns wieder nur auf das Wichtigste konzentrieren dürfen. Danke an alle Beteiligten – wir sehen uns beim nächsten Heimspiel! Bis dahin halten wir noch etwas Abstand – und zwar von den Abstiegsrängen.

Das Lächeln am Sonntag: Tabellenführer

Wer sich heute die Augen reibt und kurz überlegt, ob die Überschrift dem FCA gilt: Ja, es ist wahr. Wir sind zumindest heute morgen noch Tabellenerster der Fußballbundesliga. Zwei Siege zu Beginn der Saison. Einer davon gegen die Wunderjungen vom BVB. 6 Punkte. Noch 34 bis zum Klassenerhalt. Etwas mehr nach Europa oder wo auch immer uns die Reise in dieser Saison hin führt. Und seien wir mal ehrlich: noch sind gerade mal 2 Spiele gespielt. Es kann noch so vieles passieren. Aber heute morgen grinsen wir alle mal ganz genüsslich beim Blick auf die Tabelle. Diese Momente kommen als FCA-Fan nun nicht allzu oft.

Das Positive

Fangen wir bei der Taktik an. Man möchte es liebevoll „Martin Schmidt“ Taktik nennen. Dem Gegner den Ballbesitz überlassen und gezielte Konter fahren. Der Unterschied zur Zeit unter Martin Schmidt? Man sah deutliche Verbesserungen in den unterschiedlichen Phasen des Spiels. Im Spiel gegen den Ball klappte das Anlaufen auf die Verteidiger des BVB sehr gut. Das nahm den Abwehrspielern die Möglichkeit über lange das Spiel zu öffnen. Dazu waren die kurzen Anspielstationen begrenzt und es war für den BVB sehr mühevoll sich durch die gut gestaffelte Abwehr zu kombinieren. Gouweleeuw, Uduokhai und Gruezo (diese einzelne Aktion in der zweiten Halbzeit, wow) mit Sahnetagen. Und insgesamt eine tolle Teamleistung.

Im Spiel mit dem Ball hatten wir einige gute Kombinationen, gerade in der zweiten Hälfte, als der BVB dann mehr aufmachen musste. Aber auch das 2:0 war fein heraus gespielt. Niederlechner mit dem unwiderstehlichen Pass, Caliguiri mit dem stabilen Abschluss. Dazu kommt, dass wir es dem BVB auch nicht einfach gemacht haben in den Umschaltsituationen. Herrlich hat dem FCA ein Gegenpressingspiel verpasst und es macht Spaß dabei zuzuschauen, wie Gegner in die Fallen tappen. Insgesamt eine sehr passende taktische Ausrichtung und eine tolle Umsetzung.

Daniel Caliguiri kurz vor dem 2:0. Welch ein beruhigender Moment. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ergänzt wurde die Taktik durch die richtigen Wechsel. Es war früh in der zweiten Halbzeit klar, dass der Erfolg davon abhängen würde, als Kollektiv gegen den Ball zu arbeiten. Heiko Herrlich brachte früh Jensen, Finnbogason und Oxford, um frische, unbelastete Spieler auf dem Rasen zu haben. Eine sehr gute Entscheidung. Die Mannschaft wirkte mindestens genau so frisch wie der BVB und es kam zu keinem Einbruch gegen Ende der Partie. Was würden wir als Fans dafür tun, wenn wir diese Einbrüche dauerhaft los werden könnten. Vielleicht haben wir den Moment verpasst und wir haben dieses Laster schon abgestreift?

Mir kam es so vor, als ob die Mannschaft die letzte Niederlage gegen den BVB als zusätzliche Motivation genommen hatte. Es war den Jungs bewusst, dass man den BVB in der letzten Partie schon am Rande einer Niederlage hatte, bevor man sich eine 3:1 Führung noch aus der Hand nehmen ließ. In manchen Gesichtern sah mir das nach Extra-Motivation aus. André Hahn, ich sah das Funkeln in deinen Augen. Witsel konnte dich nur mit einem Foul bremsen. Große Liebe.

Das Negative

Das Haar in der Suppe? Die ersten 20 – 30 Minuten des Spiels. Der BVB machte viel Druck und konnte sich Möglichkeiten erarbeiten. In der Chancenverwertung fehlte dem BVB die letzte Genauigkeit. Da hatten wir etwas Glück, dass die große individuelle Klasse der Dortmunder nicht zum Tragen kam. In dieser Phase hätte sich das Spiel in eine andere Richtung drehen können. Nicht gestern. Aus den Situationen, in denen wir defensiv gefordert wurden, können wir für die nächste Zeit noch etwas lernen.

Da drohte es kurz zu kippen. Es ging hitzig zu und wir dürfen uns nicht provozieren lassen. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Dazu können wir in diese Kategorie Jeffs Hand in Haalands Gesicht packen. Mit etwas Pech und einem schlechteren Schiedsrichter kassiert er dort rot. Martin Petersen tat sich gestern mit einer ausgeglichenen Spielführung und dem nötigen Fingerspitzengefühl hervor. Da loben wir den Schiedsrichter gerne, wenn Lob angebracht ist. Wir werden diesbezüglich aber auch mal wieder mehr Pech haben. Gerade als Kapitän sollte Jeff in diesen Situationen smarter agieren. Sich nur ein Müh mehr zurückhalten. Sich nicht provozieren lassen. Glück gehabt.

Der Ausblick

Von hier an kann es nur abwärts gehen. Zumindest in der Tabelle. Derweil scheint sich die Mannschaft gefunden zu haben und kann auch Ausfälle, wie den von Ruben Vargas gestern, verkraften. Die Möglichkeit fünf Mal zu wechseln ist momentan ein großer Vorteil, da es dadurch weniger unzufriedene Spieler gibt und wir die Qualität über das Spiel hinweg hochhalten können. Diese Art zu spielen und hinterher zu laufen, erfordert viel Kraft. Gut, dass wir gleichwertig Ersatz bringen können, der den Gegner weiter unter Druck setzt.

Eine Siegesfeier mit der leeren Ulrich-Biesinger-Tribüne im Rücken? Sportlich geht es voran, aber wie freue ich mich auf die Tage, wenn das Stadion wieder wirklich ausverkauft ist. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Bzgl. des Personals gibt es weiter Überraschungen. Reece Oxford scheint sich seine Chancen weiter zu erarbeiten. Gegen den BVB war er kein Unsicherheitsfaktor und überraschte damit erneut. Ich bin noch nicht an dem Punkt, wo ich ihn anstatt Khedira spielen sehen will, aber vielleicht wird das ein Szenario im Laufe der Saison. Wer hätte das gedacht mit Tobias Strobl auf der Bank, der erst in der Nachspielzeit kam. Eduard Löwen war noch nicht mal im Kader. Der Erfolg gibt Heiko Herrlich momentan in jedem Fall recht.

Derweil haben wir gerade mal das zweite Spiel in dieser Saison gespielt (die noch lang werden wird). Verletzungen und Sperren werden kommen und der tiefe Kader ist momentan eine große Stärke. Nächste Woche geht es nach Wolfsburg. Ich war sehr skeptisch vor unserem Spiel gestern. Aber warum sollten wir in dieser Form nicht auch in Wolfsburg punkten äh gewinnen? Und ja, auch Wolfsburg würde nächste Woche lieber gegen Schalke spielen als gegen uns. Zumindest überraschen werden wir die Wolfsburger wohl nicht, mit unserer derzeitigen Stärke. Trotzdem müssen sie gegen ein so gut eingespieltes und abgestimmtes Team, aber erstmal überzeugen. Nicht an der breiten Brust abprallen. Denn das Grinsen bei dem Gedanken an diesen zweiten Sieg wird mich und die Mannschaft mit Sicherheit auch durch die Woche tragen. Mal schauen, wohin uns diese gute Form noch tragen wird.

Legend of Legends

Es war der Sommer des Daniel Baier. Nicht in dem Sinne, wie wir es uns alle erträumt hätten. Nach der Vertragsauflösung vor einigen Wochen hat Daniel Baier nun auch das Ende seiner aktiven Profikarriere verkündet. Hierfür hat er erneut seinen eigenen Instagram-Kanal genutzt und dazu Sport1 ein großes Interview gegeben. Ende aus, es ist vorbei. Bei den FCA-Fans und bei mir überwiegt mehr die Freude über die Nachricht und weniger die Traurigkeit. Es wäre schwer gewesen, Daniel Baier in einem anderem Trikot zu sehen als dem unseren. Er wollte seine Karriere in rot-grün-weiß beenden. Und das hat er nun auch gemacht.

Daniel Baier zumindest in meiner Erinnerung. Im Augsburger Trikot und sich nie für ein Tackling zu schade gewesen. Hut ab vor der Legende. (Foto by Imago)

Mich freut dabei, wie sehr Daniel Baier im Reinen wirkt. Mit sich selbst und mit seiner Karriere. Ja, es ging nicht so zu Ende, wie er sich das zu Jahresbeginn vorgestellt hatte. 2020 macht wahrlich verrückte Sachen. „Natürlich kam es für mich überraschend, nach der Saison die Entscheidung überbracht zu bekommen, dass man nicht mehr mit mir plant.“ sagte er gegenüber Sport1. Dennoch sieht er sich nicht getrieben aus lauter Geltungssucht und Langeweile für mittelmäßige Drittligisten nochmal die Knochen hinzuhalten. Im Interview wird relativ klar, dass er alleinig über ein kurzes Auslandsengagement nachgedacht hatte.

Und genau so eine Chance hätte ich ihm auch gewünscht. Als erfahrener Back-Up zu einem großen Club. Henke Larsson ist im Alter von 32 Jahren von Celtic Glasgow zum FC Barcelona gewechselt und mit 34 Jahren zum Helden im Champions League Finale aufgestiegen. Die Realität ist derweil eine andere. Daniel Baier ist keine 32 sondern 36 Jahre alt. 17 Jahre Profikarriere sind eine massive Errungenschaft. Seine Leistungen in Augsburg werden für immer (FÜR IMMER) mit als erstes im Zusammenhang mit der sportlichen Geschichte des Vereins genannt werden. Im Detail sind wir hierauf schon oft eingegangen (z.B. hier und hier). Nach Spielern seines Kalibers benennen wir in Augsburg Tribünen oder bauen Ihnen Statuen. Biesinger, Haller, Baier.

Daniel Baier hat sich nach dieser Karriere jeden Applaus verdient. Einen Spieler wie ihn werden wir wohl kaum jemals mehr in Augsburg erleben dürfen. (Foto by Christian Kolbert via Imago)

Es ist bei der ganzen Entwicklung besonders schön, dass Daniel Baier dauerhaft Augsburg erhalten bleiben wird. Gerade mit seiner spitzbübischen Lockerheit ist er eine Bereicherung für diese Stadt, die manchmal doch arg grantelig daher kommt. Als wir nach Anekdoten zu Daniel Baier gefragt haben, sind wir einem Klassiker begegnet. Daniel Baier hat einem Mädel im FCA-Trikot mit „Daniel Baier ich will ein Tor von Dir“-Rückenflock im Kesselhaus gesagt, dass er ihr leichter ein Kind machen könne, als ein Tor. Im Rahmen seines Abschieds posteten viele Fans Fotos zusammen mit Daniel Baier. Auch aus anderen Geschichten geht hervor, dass er sich immer Zeit für den Kontakt mit Fans genommen hat. Ohne Starallüren. Auf Augenhöhe. Und immer mit einem Augenzwinkern.

Und auch wenn sich Daniel Baier zurückziehen will, um sich neu zu sortieren und etwas neues von der Picke auf zu lernen, so hoffen wir doch, dass er einen Weg findet, um den Fußballfans in Augsburg den Fußball etwas mehr zu erklären. Ihnen etwas mehr Spielverständnis zu vermitteln. Bessere Fans aus uns zu machen. Als Fan weiß man manchmal nicht, wie schwierig eine bestimmte Situation zu bewältigen ist. Vor Spielverständnis strotzt Daniel Baier dagegen nur so. Als Spieler, der wie kein anderer den Rhythmus und die Struktur eines Spiels lesen und steuern konnte. Das Format hierfür kann er sich wohl aussuchen (und natürlich wäre er auch mit einer wöchentlichen Beitragsserie auf diesem Blog herzlich willkommen. Ich würde dafür allerdings auch die Neue Szene einsammeln oder einen AZ+ Account anlegen, als auch diverse Podcasts downloaden). Aber beim Gedanken an Daniel Baier als den Tony Romo der Augsburger Fußballanalysten muss ich schmunzeln. Ich glaube er wäre eine große Bereicherung.

Der Ritt in den Sonnenuntergang. Es bleibt zu hoffen, dass Daniel Baier uns auf irgendeine Art und Weise den Fußball erklärt. Wir können alle nur lernen. (Foto via Imago)

Aber auch wenn Daniel Baier wirklich eine lange Pause einlegen und sich nur auf die Familie konzentrieren sollte, so ist es doch schön, dass die letzte Erinnerung an ihn als Spieler immer verbunden bleibt mit rot-grün-weiß. Er hatte seine beste Zeit und sein Karriereende beim FCA. Das kann von den großen Dreien, Biesinger Haller Baier, wahrlich nur Daniel Baier von sich behaupten. Legend of Legends.

Das Lächeln am Sonntag: wie abgezockt war das denn?

Erster Spieltag der Bundesligasaison 2020/21: unser FC Augsburg musste bei Union Berlin ran. Die Bilanz gegen Union in der letzten Saison war negativ. Eine Partie verloren wir, die zweite endete zumindest unentschieden. Dazu kam, dass nach einigen Monaten in Berlin wieder zumindest teilweise Fans zugelassen waren. Ausschließlich Berliner Heimfans. Zudem weiß ja vor dem Saisonstart keiner so genau, was die Mannschaften im Stande sind zu leisten. Der FCA gewann trotzdem 3:1. Ihr kennt das Grinsen, dass einem nach solchen Siegen am Sonntag und während der Woche nicht mehr von den Lippen weichen mag? Genau das! Da ist es wieder.

Das Positive

Boah, war das kaltschnäuzig. In der ersten Hälfte hatten wir nicht viele gute Möglichkeiten. Aber als Caliguiri den Ball nach außen auf Framberger spielte und dieser zu Ruben Vargas flankte stand es plötzlich 1:0 für den FCA. Im zweiten Durchgang kam dann Union besser in die Partie und übernahm die Kontrolle. Auch der Ausgleich war dann nicht unverdient. Da geriet unser Team doch mal kurz ins Wanken. Aber der Fall blieb aus. Anstatt dessen folgte Flanke Iago auf den Kopf von Gregerl zum 2:1, bevor André Hahn nach einer Schulbuchvorführung von nachhaltiger Zweikampfführung das 3:1 machte. Sein Gegenspieler hatte wohl Alpträume auf Grund des Ballverlusts. Wir schwelgen immer noch auf Wolke 1907.

Kalte Schnauze. Gregerl ist zurück. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Dabei darf man schon mal den Match Plan der Partie loben. Heiko Herrlich liebt es sicher auch, wenn ein Plan funktioniert. Im Spielaufbau war klar zu sehen, wie er sich das vorgestellt hat. Carlos Gruezo ließ sich dann regelmäßig zwischen die Innenverteidiger fallen, während die Außenverteidiger weit offensiv aufrückten. Durch diese Formation sollten wohl Überzahlsituation auf den Flügeln geschaffen werden. Nachdem die ersten beiden FCA-Tore beide fielen, nachdem die Außenverteidiger flankten, ist der Plan wohl mehr als aufgegangen.

Achja, last but not least, ein Keeper, der uns in den wichtigen Situationen die Punkte festgehalten hat. Rafal Gikiewicz, deine Reflexe möchte ich gerne haben. Wahnsinn.

Das Negative

In der ersten Halbzeit hatten wir teilweise Probleme mit den Gegenpressingsituationen, die Union Berlin kreierte. Gikiewicz hatte in dieser Phase einen fast fatalen Fehlpass gespielt. Die Ballverluste sollten dann in der zweiten Hälfte noch mehr werden. Gerade Raphael Framberger musste doch arg kämpfen und ging teilweise sehr leichtsinnig mit dem Ball um. Gerade noch mal gut gegangen. Was bleibt ist, dass wir den Ball nicht so oft so nah am eigenen Tor abgeben sollten.

Wenn wir in diesem Bereich des Spiels bleiben – in Ballbesitz – dann sind gerade in der ersten Hälfte auch einige unpräzise Zuspiele aufgefallen. Einmal hätte Gruezo Caliguiri wunderbar schicken können. Der Ball war am Ende schlicht viel zu lang. Die Präzision kommt hoffentlich im Laufe der Saison. Die Ansätze für mehr richtig gute Spielzüge waren zumindest da.

Raphael Frambergers Spiel war durchwachsen. Offensiv mit der Vorlage vor dem 1:0. Defensiv mit einigen zu schnellen Ballverlusten und Unsicherheiten. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Zudem haben die ersten 30 Minuten der zweiten Halbzeit für wenig Freude gesorgt. Union Berlin wusste zwar teilweise wenig mit dem Ball anzufangen, aber wir sind wieder sehr in die passiven Muster der Vorsaison gefallen. Wir sollten uns nicht so über eine so lange Phase aus dem Spiel nehmen lassen. Mein Eindruck war, dass die Mannschaft nicht mehr geschlossen gegen den Ball gearbeitet hat. Dann sahen die Abwehrspieler sich teilweise Überzahlsituationen gegenüber und dann auch nicht mehr gut aus. Hier ist uns die letzte Konsequenz im Spiel gegen den Ball abhanden gekommen. Dazu haben wir den Ball dann einfach wieder zu schnell abgegeben. Eine zermürbende Phase im Spiel.

Ausblick

Bei allen guten Ansätzen und positiven Entwicklungen. Nächste Woche gibt es ein ganz anderes Spiel. Die Dortmunder Dynamik im Spiel nach vorn muss erstmal irgendwie gebremst werden. Wir sind der klare Underdog und müssen uns deutlich steigern, um nicht zu verlieren.

Während in Dortmund allerdings Jaden Sancho vielleicht nach dieser Saison gen England wechseln wird, kann ich mir immer weniger vorstellen, dass Ruben Vargas nach dieser Saison noch in Augsburg spielt. Gegen Union Berlin war Vargas offensiv wieder ein großes Aktivposten und wenn er mit dem Ball am Fuß auf die Abwehr zu läuft, dann entsteht immer direkt Gefahr. Die Ablöse wird vielleicht nicht in den Regionen von Jaden Sancho landen, aber dieser Kerl wird international noch für Furore sorgen.

Ruben Vargas too fast, too furious beim 1:0. Wie gefährlich kann ein Offensivspieler sein? (Photo by JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images)

Aber darüber können wir uns früh genug den Kopf zerbrechen. Nachdem Ruben jetzt auch wieder trifft, wird er in dieser Saison doch locker 15 Torbeteiligungen knacken. Ich würde mich wetten trauen. Interessant aber heute auch, wer es noch nicht mal in den Spieltagskader geschafft hat. Drei Namen die sofort auffallen: Noah Sarenren Bazee, Eduard Löwen und Marco Richter. Mal schauen, wie sich das bei den Dreien weiter entwickelt.

André Hahn scheint derweil in absoluter Topverfassung zu sein. Ich würde ihm einen Startelfeinsatz gönnen, nach den letzten beiden Pflichtspielen. Von mir aus darf er aber auch gerne weiter als Joker treffen. Von der Bank kam heute auch Reece Oxford für Carlos Gruezo. Da scheint jemand Tobias Strobl still und heimlich den Rang abgelaufen zu haben. Wenn der Herrlich Reece Oxford in einen Stabilitätsfaktor verwandelt, dann haben wir einen Star-Trainer beim FCA. Und sportlich müssen wir uns dann sowieso keine Sorgen mehr machen. Aber soweit sind wir noch nicht ganz. Aber zumindest eine Woche grinsen wir nun mal und freuen uns auf das was kommt. Wenn ich der BVB wäre, dann würde ich gerade lieber gegen Schalke spielen als gegen uns.

Gewinner und Verlierer der Vorbereitung

Des einen Freud ist des anderen Leid. Gerade in der Sommerpause und während der Vorbereitung auf die neue Saison. In der Sommerpause werden die Weichen gestellt. Spieler können sich in den Vordergrund spielen, oder können zurückfallen. Gerade in dieser Vorbereitung, während der Cheftrainer Heiko Herrlich zum ersten Mal unter normalisierten Bedingungen (das Kleingruppentraining während der Corona-Pause damit ausgenommen) in Ruhe mit dem Kader an seinen Vorstellungen von Fußball arbeiten konnte. Doof, wenn man gerade dann verletzt ist. Gut, wenn man auf Grund der Verletzung eines Konkurrenten vermehrte Einsatzchancen bekommt und diese zu nutzen weiß. Kurz vor dem Start in die Bundesligasaison ist deshalb ein guter Moment auf die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung zu blicken. Und ein paar Überraschungskandidaten zu präsentieren. Los geht’s!

Die Gewinner

Philipp Max wechselte zu PSV Eindhoven. Damit wurde der Stammplatz hinten links von einem Tag auf den anderen an Iago überreicht. Iagos erste Saison war durchwachsen. Er fehlte auf Grund von Länderspielreisen (Olympiaqualifikation mit Brasilien – es erscheint wie vor einer Ewigkeit) und Verletzungen. Wenn er fit war, versuchte zumindest Martin Schmidt phasenweise Max und Iago gemeinsam auf den Rasen zu bekommen. Im Endspurt der Hinrunde mit sehr guten Erfolgen. Jetzt bekommt Iago die Chance vollends in Augsburg durchzustarten. Es gibt wohl kaum einen Spieler dessen Aussichten sich so sehr verbessert haben wie Iagos.

Iago konnte die komplette Vorbereitung mitmachen und ist bereit durchzustarten (Foto: xemx via Imago)

Außer man heißt Michael Gregoritsch. Vom Chaosclub auf Schalke, wo seine Leihe zu Ende ging, kehrt er zur Idylle des FC Augsburg zurück. Seine Ausfälligkeiten sind quasi vergessen und unter Trainer Heiko Herrlich kann er neu durchstarten. Gregerl hat sich demütig wieder eingereiht in Augsburg. Die ernüchternde Erfahrung auf Schalke war vielleicht ein kleiner Schubs in die richtige Richtung. Dazu konnte sich keiner seiner Konkurrenten auf der Position hinter den Spitzen in der Vorbereitung hervorheben. So ist es sehr wahrscheinlich, dass er auf dieser Position nun erst mal ordentlich Spielzeit bekommt und sich beweisen darf. Wie torgefährlich er sein kann, wissen wir in Augsburg noch sehr gut. Ein zweites Hurra von Gregerl wäre nach der Vorgeschichte eine Überraschung, die aber zumindest ich sehr gerne sehen würde.

Um diese Kategorie abzurunden, möchte ich zwei Spieler nennen, deren Rolle in der kommenden Saison noch wachsen sollte. Sowohl Ruben Vargas als auch Felix Uduokhai haben letzte Saison schon einige Einsätze bekommen, aber auch immer mal wieder Pausen. Bei Uduokhai fällt Tin Jedvaj als Konkurrent weg. Vargas hat mittlerweile eine Stärke und Souveränität erreicht, mit der er aus der ersten Elf des FCA schlicht nicht wegzudenken ist. Beide werden – sollten sie keine groben Böcke schießen oder sich verletzen – absolute Stammspieler beim FCA sein. Damit machen sie Hoffnung. Denn beide haben ihr Potential noch nicht vollständig ausgeschöpft und können noch mehr. Sie werden es in dieser Saison zeigen.

Die Verlierer

Um Eduard Löwen hatte sich der FCA intensiv bemüht. Erst letzten Sommer, als er dann doch zur Hertha nach Berlin gewechselt ist. Dann nochmal im Winter, als man ihn in Berlin schon wieder aussortiert hatte. Momentan ist er noch für die kommende Saison zum FCA ausgeliehen. Danach haben wir Augsburger eine Kaufoption. Derweil scheint ihn allerdings in Augsburg das gleiche Schicksal ereilt zu haben wie in Berlin. Nach dem Trainerwechsel in Augsburg scheint es ein bisschen so, als wüsste Heiko Herrlich nicht so recht wohin mit ihm. Auf den defensiven Mittelfeldpositionen scheinen die Spezialisten Khedira, Gruezo und Strobl die Nase vorn zu haben. Hinter den Spitzen muss er sich hinter Marco Richter und Gregerl einreihen. In der Vorbereitung wurde er so auch hinten rechts eingesetzt, bevor man dort einen weiteren Spezialisten mit Robert Gumny verpflichtete. Hochtalentiert und nicht gebraucht. Es bleibt abzuwarten, welche Rolle Eduard Löwen in der kommenden Saison einnehmen wird.

Quo vadis Eduard Löwen? Viel unklarer könnte es nicht sein, wie Heiko Herrlich den hochveranlagten Kicker einsetzen will. (Foto: xemx via Imago)

Ganz so schlimm sieht es bei Marco Richter nicht aus. Der FC aus Köln wollte ihn wohl verpflichten. Der FCA will ihn gerne behalten. Richter war letzte Saison Stammspieler und kam vor allem rechts offensiv zum Einsatz. Die Rolle wandelte sich unter Heiko Herrlich ein bisschen, unter dem er zentraler spielen durfte. Richter fühlt sich zentral wohler, konnte derweil dort seine Effektivität noch nicht unter Beweis stellen. Die Position rechts offensiv ist quasi auch vergeben. Mit Neuzugang und neuem Topverdiener Daniel Caliguiri. Nun verletzte sich Richter in der Vorbereitung und hat zentral mit Gregerl auch hochkarätige Konkurrenz. Anstatt befreit drauf los spielen zu können, muss er sich erneut beweisen. Es wird kein einfacher Saisonstart für ihn.

Marco Richters Situation ist dabei eine, in der sich André Hahn gerne befinden würde. Ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Augsburg, ist die Hoffnung zerplatzt, er könnte wieder an die Form von früher anknüpfen. Hahn scheint über die Jahre diese Explosivität verloren gegangen zu sein, die ihn zu einem Nationalspieler gemacht hat. Nach der Verpflichtung von Daniel Caliguiri und den positiven Ansätzen von Noah Sarenren Bazee sieht es ganz nach einer Saison als Ergänzungsspieler aus. Als ob seine Zeiten als Bundesliga-Stammspieler vorbei wären. Es wäre geradezu eine Sensation, wenn er nochmal aufblühen würde. War es damals schon. Nichts ist unmöglich. Aber Hahns Situation nach der Vorbereitung, in der auch er als Rechtsverteidiger getestet (und durch Robert Gumnys Verpflichtung als nicht gut genug befunden wurde) könnte wahrlich besser sein. Auch wenn er im Pokal gegen einen Fünftligisten ein zwischenzeitliches Hurra hingelegt hat.

Das Überraschungspotential

Neben den offensichtlicheren Entwicklungen gibt es auch ein paar Spieler, bei denen man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau weiß, wie man ihre Situation interpretieren soll. Zwischen Top und Flop ist alles möglich. Und damit meine ich nicht Julian Schieber und Felix Götze, für die ich momentan keine sportliche Zukunft beim FCA sehe.

Da wäre zum einen Noah Sarenren Bazee. Nachdem er sich von einer langwidrigen Verletzung erholte hatte, konnte er in der Rückrunde auftrumpfen. Nun ist er gerade angeschlagen und die Plätze auf den Flügeln sind mit Caliguiri und Vargas quasi vergeben. Es könnte eine Saison des Lauerns auf die eigene Chance für Sarenren Bazee werden. Nur wann wird sie kommen?

War die tolle Form zum Ende der letzten Saison ein Strohfeuer oder folgt der endgültige Durchbruch? Noah Sarenren Bazees Rolle birgt Überraschungspotential. (Foto: xemx via Imago)

Da wäre zum zweiten Freddy Jensen. Der finnische Nationalspieler sieht sich einer fast übermächtigen Konkurrenz ausgesetzt. Zentral hat er Richter und Gregerl vor sich. In der Vorbereitung durfte er fast nur links offensiv ran, wo er zumindest an Vargas nicht vorbei kommen wird. Auch hier wartet ein Geduldsspiel auf den Spieler. Wie viel haben die Pokaltore auszusagen?Bekommt er eine Chance und kann er sie nutzen?

Diese Frage stellt sich auch bei Reece Oxford. Der FCA hatte eigentlich den Versuch unternommen ihn zum defensiven Mittelfeldspieler umzuschulen. Auf dieser Position hat er allerdings Gruezo, Khedira und Strobl vor sich. Dafür sieht es in der Innenverteidigung etwas lichter aus. Hier tummeln sich „nur“ Gouweleeuw, Uduokhai und Suchy. Wird er seine Rolle noch finden?

Fazit

Es ist gut, dass die Zeit des Kaffeesatzlesens zu Ende geht. Am Ende liegt die Wahrheit mal wieder auf dem Platz. Wir haben uns den Kader in all seinen Facetten angeschaut (Tor, Abwehr und Mittelfeld/Sturm). Eins lässt sich leicht feststellen: Auch wenn es mit Philipp Max einen prominenten Abgang gab, ist dieses Team nicht schlechter geworden. Die offensichtliche Lücke rechts in der Verteidigung wurde angegangen. Mit Strobl und Caliguiri hat man sich vielleicht sogar in der Spitze verbessert. Aber am Ende muss eine Mannschaft auf dem Platz stehen. 11 Jungs, die füreinander einstehen, Fehler des anderen ausmerzen, kämpfen und beißen. Wäre das nicht die größte Überraschung, diese Tugenden mal wieder über eine ganze Saison von einer Augsburger Mannschaft zu sehen?

Und es kam schlimmer

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Die Saison 2020/21 steht kurz vor der Tür und zuerst wollte ich diesen Beitrag betiteln mit „Wie der Fußball seine Unschuld verlor“. Dafür ist es allerdings zu spät. Unschuldig ist dieses Geschäft schon eine ganze Weile nicht mehr. Das ist auch in Augsburg unter den Anhängern des FCA die einhellige Meinung. Am 27.08. übergaben Vertreter des Vereins Ulrich Biesinger Tribüne eine Unterstützter-Liste an die Geschäftsführung des FCA. Mit der Übergabe wurde seitens der Fans und Mitglieder eine deutliche Aufforderung an die Geschäftsführung gesendet, Änderungen am Status Quo zu bewirken. 44 FCA-Fanclubs und Gruppen stehen hinter den Forderungen von „Unser Fußball“, wodurch deutlich unter Beweis gestellt wurde, dass sich ein Großteil der Fans des FC Augsburg einen neuen Fußball wünscht.

Über den fairen Wettbewerb

In der ersten Forderung von „Unser Fußball“ geht es um fairen Wettbewerb. Dort wird festgestellt: „Faire Rahmenbedingungen sind die Grundlage eines attraktiven Wettbewerbs.“ Nun hat gerade RB Leipzig wenige Tage nach Übergabe der Unterschriftenliste eine Ausnahmegenehmigung erhalten und darf am ersten Spieltag vor 8500 Heimfans spielen.

Die Tribünen in Leipzig bleiben nicht länger leer. Fürs Auftaktspiel gibt es eine Ausnahmegenehmigung für 8500 Fans. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Auch der erste Gegner des FCA in der neuen Bundesligasaison, Union Berlin, plant bereits wieder mit Zuschauern. Im letzten Test gegen Nürnberg sollen 5.000 Zuschauer die Eisernen im Stadion unterstützen. 5.000 Zuschauer wären dann auch in der Partie gegen den FC Augsburg am ersten Spieltag wahrscheinlich. Es steht wohl außer Frage, dass es den Wettbewerb eindeutig verzerrt, wenn in der aktuellen Situation manche Vereine Fans ins Stadion lassen dürfen und andere nicht. FCA-Geschäftsführer Michael Ströll hat diesen klaren Nachteil des FCA im bei den Kollegen der AZ angesprochen. Heimfans bedeuten Einnahmen und einen Vorteil in einem Heimspiel. Von fairen Rahmenbedingungen kann in diesem Zusammenhang keine Rede mehr sein.

Wie der Pokal eines seiner eigenen Gesetze verlor

Auch im DFB Pokal wird es dieses Jahr zu sehr ungewohnten Bildern kommen. Anstatt sich unter widrigsten Bedingungen auswärts im Pokal beweisen zu müssen, schwelgt so mancher Proficlub im Luxus. Die unterklassigen Vereine hatten in diesem Jahr die Möglichkeit auf ihr Heimrecht zu verzichten. Hiervon hat auch der Augsburger Gegner die MTV Eintracht Celle Gebrauch gemacht und tritt zum Auswärts-Geisterspiel auf dem Lechfeld an. Damit ist dem DFB-Pokal vieles von dem Charme abhanden gekommen, der diesen Wettbewerb ausmacht. Hat der Pokal damit noch seine eigenen Gesetze? Vielleicht. Aber mögen muss man den Rest nicht wirklich mehr.

Mit dem MSV Duisburg hatte ein unterklassiger Verein versucht, seine Partie vor Zuschauern auszutragen. Gegner im Lokalderby ist die Dortmunder Borussia. Die Genehmigung vor 8.000 Zuschauern zu spielen wurde den Meiderichern allerdings verweigert. Nur 300 Zuschauer sind insgesamt zugelassen worden. Zumindest so mancher Duisburger hatte sich somit schon auf ein Spiel vor Mini-Kulisse gefreut. Bis heraus kam, dass alle Tickets DFB-Sponsoren zustehen. Ein freier Verkauf war zwischenzeitlich in weite Ferne gerückt. Der Aufschrei in den sozialen Medien war groß und der DFB verzichtet zumindest teilweise auf sein Kartenkontingent. 200 Duisburger Fans kommen somit doch noch in den Genuss der Partie, sollten nun nicht alle 200 Tickets von den Sponsoren der Duisburger in Beschlag genommen werden. Fußball, du bist so kaputt.

Das Gesamtbild ist erschreckend

Als ob die wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht schon ungleich genug wären, sind die Entwicklungen der letzten Tage und Wochen ein Schlag ins Gesicht für all die Fans, die sich in den letzten Jahren für Voraussetzungen hin zu mehr Chancengleichheit eingesetzt haben. Viele – mich eingeschlossen – hatten gehofft, dass die derzeitige Situation zu einem Einlenken an manchen Stellen führen könnte. Derweil bezeichnen Vereinsverantwortliche wie Stefan Reuter Lösungen wie Gehaltsobergrenzen als unrealistisch.

Noch am letzten Spieltag stellten die FCA Anhänger per Banner eine Frage: Ist Unser Fußball noch Euer Fußball. Stand heute ist die Antwort ein eindeutiges Nein. (Foto: Marcel Engelbrecht/firosportphoto)

Die Bundesliga hat es versäumt, Bedingungen zu schaffen, unter denen der Wettbewerb nicht durch lokale Regelungen verzerrt werden könnte. Auch für die unterklassigen Vereine im Pokal hat man keine Lösungen gefunden, die eine Austragung von Heimspielen attraktiv gemacht hätte. Für ein paar mehr Zuschauereinnahmen oder weniger Kosten hat man die Wettbewerbe weiter korrumpiert. Es ist erbärmlich.

Die Entfremdung geht weiter

Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass immer mehr Fans dem Fußball vorerst den Rücken kehren. Das verwunderte Kopfschütteln hat geendet. Dieses bizarre Theater, dass der Profifußball in diesen Tagen bietet, interessiert manche(n) schlicht nicht mehr. Diese Entwicklung ist dabei auch nicht neu. Aber die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung nicht verlangsamt. Geschweige denn umgekehrt.

„Unser Fußball“ hat Recht mit all den Forderungen, die dort auf dem Papier stehen. Beachtung haben die Forderungen bei den Verantwortlichen über Worthülsen hinaus allerdings wohl nicht gefunden. Auch ich frage mich, wie lange ich mich für den Zirkus noch begeistern kann. Ich kann jede(n) verstehen, der in diesen Zeiten, dem Profifußball den Rücken kehrt. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder in den Kurven dieses Landes. Wohl gestimmt mit einem Lied auf den Lippen. Es wird eine schwere Saison, wenn unser Team weiter ohne das gewohnte „Heja FCA“ in die Spiele ziehen muss. Und andere Teams den Support ihrer Anhänger von den Rängen vernehmen. Das Ende ist wahrlich ungewiss.

Kaderanalyse Tor

Es geht wieder los. In den Wochen vor dem ersten Pflichtspiel nehmen wir den Kader des FC Augsburg unter die Lupe. Den Anfang macht die Torhüterposition. Es ist ein einfacher Anfang. Zwar gab es hier viel Bewegung in der Sommerpause. Auch auf der Position des Torwarttrainers. Positiv ist dabei, dass der FCA frühzeitig alle Puzzlesteine sortiert und für Ordnung gesorgt hat. Und sich so auf dieser Position in Ruhe auf die Saison vorbereiten kann. Der Kader ist dabei optimal aufgestellt mit drei Torhütern, die ich nachfolgend vorstellen mag.

Die Nummer 1: Rafal Gikiewicz

Gikiewicz kam im Sommer ablösefrei von Union Berlin. Mit Gikiewicz ist Union aufgestiegen und hat die Klasse gehalten. In der letzten Saison konnte er sein Bundesliganiveau unter Beweis stellen. Unter allen Bundesligatorhütern landete er auf Platz 6, wenn man die „zu Null“-Spiele betrachtet. Es waren immerhin 8 bei 33 Partien. Dabei kassierte er zwar saftige 54 Gegentore, aber die Verteidigung von Union Berlin ist nun mal nicht die beste der Bundesliga. Gikiewicz ist zwar schon 32 Jahre alt, aber könnte dennoch die Lösung auf der Position für die nächsten 2-3 Jahre sein, in der wir uns als FCA Fans keine Sorgen um unser Torwartspiel machen müssen.

Rafal Gikiwicz im Testspiel gegen den SCR Altach (Foto via Imago)

Es sollte helfen, dass Kristian Barbuscak laut Aussagen in einer Medienrunde der beste Torwarttrainer ist, den Gikiewicz hatte, seit er in Deutschland ist. Dazu ist positiv, dass er gut in Augsburg angekommen ist. „Wir haben eine tolle Truppe, ich habe schon ein Haus für meine Familia und einen Kita-Platz für meine Kinder.“ Auch wenn er selbst behauptet, dass es einen Konkurrenzkampf bis zum ersten Spieltag gibt: Rafal Gikiewicz ist die Nummer 1 des FC Augsburg und das ist gut so.

Der Back Up: Tomas Koubek

Es hätte alles so gut werden können. Tomas Koubek kam im letzten Sommer aus Frankreich an den Lech und die Ablösesumme in Höhe von kolportierten 7,5 Millionen EUR versprach zumindest einen soliden Bundesligakeeper. Koubek bekam das Vertrauen und durfte sich lange beweisen. Am Ende musste er dennoch für Andreas Luthe auf die Bank. Es war einfach zu wenig für die Bundesliga und den FCA.

Tomas Koubek beim Testspiel gegen den SSV Jahn Regensburg (Foto: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)

Für Koubek ist es ein guter Schritt sich mit der Backup-Position anzufreunden und zur Ruhe zu kommen. Unter Heiko Herrlich und dem neuen Torwarttrainer Kristian Barbuscak Selbstvertrauen zu tanken und auf seine Chance zu lauern. Koubek ist immer noch erst 28 Jahre alt und im besten Fußballalter. Es kann sein, dass er Rafal Gikiewicz in 1-2 Jahren ablöst und erneut die Nummer 1 beim FCA wird. So ähnlich wie damals Tobi Werner ins Rampenlicht rückte nachdem Ibrahima Traore gekommen und wieder gegangen war. Bis dahin haben wir zumindest eine solide Nummer 2.

Der Jungspund: Benjamin Leneis

Gerade auf der Position des dritten Torhüters geht es doch in die richtige Richtung. Auf dieser Position hatte man in den letzten Jahren immer noch einen dritten gestandenen Profi unter Vertrag. Nach den Abgängen von Andreas Luthe und Fabian Giefer werden wir eventuell mehr von Benjamin Leneis sehen. Leneis ist mittlerweile seit 5 Jahren beim FCA und seit 2 Jahren als Profi unter Vertrag. Er war für den FCA auch schon in der U17 und U19 aktiv.

Benjamin Leneis im Testspiel gegen SC Rheindorf Altach (Foto: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)

Mit dem etwas ausgedünnten Kader wird er in Testspielen mehr Einsatzzeiten bekommen und hat die Chance auch in der Bundesliga mal auf der Bank zu sitzen, wenn einer der anderen beiden ausfällt. Bei Ioannis Gelios, mittlerweile Stammkeeper bei Holstein Kiel in der zweiten Liga, hat man es verpasst, ein Augsburger Torwarttalent komplett zu entwickeln. Bei Benjamin Leneis wird sich in den nächsten 1-2 Jahren zeigen, was wir an ihm haben. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt und fiebere etwas mit.

Fazit

Die Situation im Tor des FCA war über die letzten Saisons hinweg unbefriedigend. Kein Torhüter konnte sich als sicherer Rückhalt durchsetzen. Mit Rafal Gikiewicz nimmt man den nächsten Anlauf. Der Vorteil: Gikiewicz hat für Union eine starke Saison gespielt und kennt die Bundesliga. Mit Koubek ist ein solider Back-Up vorhanden, der Potential hat, wenn er sein Selbstvertrauen zurück gewinnt. Dazu macht mit Benjamin Leneis ein Torhüter aus der eigenen Jugend Druck auf die erfahrenen Männer. Potentiell ist der FCA auf dieser Position so gut aufgestellt wie seit langem nicht. Jetzt müssen die Akteure die Erwartungen nur noch erfüllen. No pressure.

Endlich geht es wieder los?!

Die Sommerpause ist zu Ende und die Vorbereitung läuft wieder. Auch in der Vorbereitung ist alles anders als sonst. Und ich meine nicht nur die kritischen Entwicklungen, die wir hier in vollem Umfang kritisiert haben (und weiter werden). Es gibt keine Trainingslager und auch mit den Testspielen stand der Plan nicht so frühzeitig fest wie sonst. Dennoch geht es wieder los. Der Laktat-Test ist geschafft, die ersten Testspiele sind gewonnen und auch ich fange als Fußball-Fan wieder an auf das Kribbeln zu warten. Kribbelt es schon? Noch nicht ganz. Kommt aber mit Sicherheit und die Saison könnte doch ganz gut werden. Warum?

Der Kader steht zu großen Teilen

Ja, Daniel Baier und Andreas Luthe haben neben Fabian Giefer u.a. jungen Talenten den Verein verlassen. Der Kader ist immer noch etwas zu groß, aber auf den entscheidenden Positionen sind wir gut besetzt. Mit Philipp Max, Florian Niederlechner und Marco Richter hat uns bisher keiner der Leistungsträger der Vorsaison verlassen. Alfred Finnbogason und Jeffrey Gouweleeuw sind gerade fit.

Philipp Max und Alfred Finnbogason zusammen auf dem Rasen und in Vollbesitz ihrer Kräfte. Da kommt Vorfreude auf die neue Saison auf. (Photo by Pool/Kai Pfaffenbach/Pool via Getty Images)

Mit Strobl, Caliguiri und Gikiewicz kamen sportliche Verstärkungen. Jetzt noch ein Rechtsverteidiger und ich bin glücklich. Die Mannschaft sollte jetzt aber schon viel Spaß machen.

Die jungen Talente könnten aufblühen

Im Kader tummeln sich immer noch einige junge Talente, denen in der kommenden Saison der absolute Durchbruch gelingen kann. Neben Marco Richter könnten dies Ruben Vargas oder Noah Sarenren Bazeee sein, die offensiv richtig durchstarten.

Ruben Vargas könnte in seiner zweiten Saison vollends abheben. Ob er sich im Vergleich zum Vorjahr noch steigern kann? (Photo by Pool/Kai Pfaffenbach/Pool via Getty Images)

Dazu haben wir Felix Uduokhai für die Innenverteidigung fest verpflichtet und ich bin gespannt, wie uns Iago überraschen kann, wenn er fit bleibt. Jedenfalls freue ich mich darauf, diese Jungs wieder auf dem Rasen zu sehen und mit ihnen und ihren Teamkollegen mitzufiebern.

Heiko Herrlich könnten für offensiveren Fußball sorgen

Mit Heiko Herrlich haben wir einerseits den befremdlichsten Trainer der letzten Jahre, andererseits lässt er theoretisch auch den offensivsten Fußball spielen. Nach Martin Schmidts Kick and Rush, Manuel Baums Harmlosigkeit und Dirk Schusters Mauerei war die Verpflichtung von Herrlich wohl am ehesten von dem Gedanken gelenkt, dass unser Spiel wieder etwas mehr Struktur im Ballbesitz bekommt. Herrlich hat nun die gesamte Sommervorbereitung Zeit der Mannschaft – die nach seinen Wünschen umgestaltet wurde – seine Spielweise nahe zu bringen. Wir können uns hoffentlich auf mehr offensive Durchschlagskraft freuen.

Bessere Möglichkeiten, die Spiele zu sehen

Der FC Augsburg hat eine Möglichkeit geschaffen, dass Fans Spiele sofort nach Abpfiff Re-Live sehen können. So eine Art FC Augsburg Game-Pass ohne Livemöglichkeit. Preislich kostet das Ganze 19,07 EUR für die Saison. Gerade in Zeiten, in denen die Stadionkapazitäten doch sehr begrenzt sein werden und sich nicht jeder ein Sky-Abo und ein DAZN-Abo leisten kann, kommt so nun doch jeder in den Genuss, wenn auch mit 2 Stunden Verzögerung. Wer kritisch ist, wird hier eine weitere Möglichkeit sehen, die der Verein geschaffen hat, um Einnahmen zu generieren. Ich sehe vor allem den sozialkompatiblen Zugang zu den Spielen des Herzensvereins.

Und am Ende…

hat sich vielleicht herausgestellt, dass wir durch einen unvermeidlichen Umbruch durch mussten. Wir haben diesen schlussendlich überstanden. Im Umbruch haben sich mit Florian Niederlechner und Philipp Max neue Leitwölfe gefunden, die – zusammen mit den erfahrenen Neuzugängen und unseren jungen Wilden – eine schlagkräftige Truppe bilden werden.

Als Fan sehnt man sich nach den Momenten des Jubels. Wird Florian Niederlechner erneut für diese sorgen? (Photo by Sascha Steinbach/Pool via Getty Images)

Heiko Herrlichs Aussagen werden außerhalb Augsburgs bald auch wieder niemanden mehr interessieren. Und wir werden über viele Kritikpunkte hinwegschauen, wenn wir schon im Winter die Klasse gehalten haben. Wie immer heißt es kurz vor Anpfiff: Heja FCA!

Offene Fragen

Es ist eine schwierige Phase im Moment, wenn man Fan des FC Augsburg ist. Zumindest geht es mir und den anderen Autoren hier bei der Rosenau Gazette so. Der Verein trifft Entscheidungen, die schwer nachvollziehbar sind, und gibt sich erst gar nicht die Mühe nach außen Transparenz zu schaffen. Und wir haben dies in vielerlei Form kritisiert. Weil es uns unter den Nägeln brannte. Derweil werden nun wir immer mehr für diese Kritik kritisiert. Schnell ist man der „Nestbeschmutzer“, der keine Ahnung hat. Der FCA ist die heilige Kuh, gegen die keine Widerrede erlaubt ist. Zwei Punkte sind mir an dieser Stelle wichtig, erneut zu betonen:

  1. Der FCA ist unsere Leidenschaft. Wir verdienen mit der Kritik kein Geld. Wir wollen wie alle anderen Fans, dass sich der FCA weiter entwickelt. Wir wollen die Bayern schlagen und nach Europa. Wir wollen Meister werden.
  2. Wenn ihr mit unserer Meinung nicht übereinstimmt, ist das vollkommen ok. Wir können damit gut leben und es zwingt euch keiner es zu lesen. Unsere Autorinnen aber auf Grund ihrer Herkunft o.ä. zu beschimpfen: wisst ihr selber. Wir machen es uns mit unserer Meinung zudem nicht leicht. Unser Artikel zu Stefan Reuter hatte über 12.000 Zeichen. Schaut mal, ob ihr irgendwo anders eine so detaillierte Auseinandersetzung mit den Geschehnissen findet.

Macht euch euer eigenes Bild

Das war jetzt eine etwas lange Präambel, denn leider geht es mit der Kritik heute auch schon weiter. Ich hatte noch letzte Woche einen Post vorbereitet, warum ich mich auf die neue Saison freue und wieso ich glaube, dass diese gut werden kann, aber der kann auch noch ein paar Tage warten. Heute möchte ich doch gerne ein paar Worte zu Stefans Reuter Interview in der Augsburger Allgemeinen loswerden und in diesem Zusammenhang zur Kommunikationsstrategie des FC Augsburg im Allgemeinen. Es kann sich dann jede(r) selbst ein Bild machen, was sie/er von manchen Dingen so hält.

Verschlossen und distanziert. Dazu nicht immer ehrlich. Der FCA auch in Person von Sefan Reuter gibt in der öffentlichen Kommunikation gerade kein gutes Bild ab. (Photo by Ronny Hartmann/Bongarts/Getty Images)

Vielleicht nehmen wir mal die Gerüchte um die Abschiede von Daniel Baier und Andreas Luthe als Beispiel. Das Gerücht, welches nun durch die sozialen Medien geistert seit ein paar Wochen ist ein einfaches: „Daniel Baier und Andreas Luthe mussten nicht nur aus sportlichen Gründen gehen, sondern auch weil sie im Zusammenhang mit dem Gehaltsverzicht der Spieler gegen einen Gehaltsverzicht waren und sich somit unsolidarisch gegenüber dem FC Augsburg verhalten haben“. Es gibt einige Varianten des Gerüchts, aber fassen wir es nun einfach mal so zusammen.

Über Gerüchte und den Umgang mit Medien

Wo kommt dieses Gerücht nun her und wie könnte man als Verein damit umgehen? Als erstes hatte Klaus Hofmann in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen vage Andeutungen gemacht, dass intern etwas vorgefallen wäre. Ross und Reiter wollte er nicht benennen. Danach blieb es erstmal eine Weile ruhig, bis bekannt wurde, dass der FCA Spieler aussortiert hat und ihnen einen Wechsel nahelegte. In diesem Zusammenhang tauchten dann auch die Namen Baier und Luthe auf genau wie Schieber und Teigl. Das Ganze mundete doch etwas komisch an, denn Trainer kommen und gehen ja auch beim FC Augsburg mittlerweile recht regelmäßig und Stefan Reuters Job ist die langfristige Kaderplanung. In dieser Funktion hatte er die Verträge mit Andreas Luthe und Georg Teigl im Sommer 2019 verlängert. Den Vertrag mit Daniel Baier im Frühjahr 2020. Andreas Luthe war unter Heiko Herrlich unumstrittener Stammspieler, der Top-Leistungen ablieferte. Rund um die Aussortierung der Spieler tauchte das o.g. Gerücht in den sozialen Medien erstmalig auf.

Unbeantwortete Fragen

Anstatt das Thema ungefiltert zu übernehmen, fragten wir beim FC Augsburg nach einem Kommentar an. Eine erste Email vertröstete uns auf die nächste Woche, eine zweite Email kam bisher nicht. Die Anfrage liegt nun mehr als zwei Wochen zurück. In der Zwischenzeit hat der FCA selbst ein Videointerview mit Stefan Reuter veröffentlicht und die AZ eben fast eine ganze Seite. Aber anscheinend will sich niemand konkret äußern. Nach der Ansicht und Lektüre beider Interviews bleiben doch einige Fragen offen.

  1. Wie kann es sein, dass diverse Medien so gut Bescheid wussten, welche Spieler bei uns aussortiert wurden? Der FCA verfolgte immer die Strategie: wir kommentieren Transfergerüchte nicht. Es ist kaum wahrscheinlich, dass die Info nicht von innerhalb des Vereins an diverse Pressequellen gegeben wurde.
  2. Bzgl. dem Unverständnis der Trennung von Baier und Luthe hat Reuter zugegeben, dass mit Unverständnis gerechnet wurde, weil die Abgänge aus der Distanz schwer zu beurteilen seien. Aber Stefan Reuter, bist Du für die Distanz nicht selbst verantwortlich, so wie der Verein kommuniziert hat?
  3. Denn: Wo kommt denn das Gerücht her? Wenn man den sozialen Medien glauben schenken darf, plaudern alte Bekannte beim Club. Ist das mittlerweile die viel gelobte FCA Familie? Wir haben uns verpflichtet, öffentlich keine dreckige Wäsche zu waschen, aber unsere Entscheidungen kommen scheiße an, deshalb streuen wir hintenrum Gerüchte?
  4. Als Spieler kannst Du ja jetzt nicht gewinnen, wenn Du dich öffentlich äußerst. Andreas Luthe will einen ruhigen Neubeginn bei Union Berlin und auch die anderen Spieler wollen (zwangsweise) neue Arbeitgeber finden. Nutzt der Club das für sich, um hintenrum die Beurteilung der Abgänge zu lenken?
  5. Wenn die Verantwortlichen auf die Gerüchte angesprochen werden, dann weichen sie aus („Die spielen in einer Bewertung immer mit rein“) oder antworten gar nicht. Warum antwortet ihr auf die Fragen dann überhaupt?

Was in diesem Zusammenhang dann natürlich nicht passiert, ist, dass man sich sachlich mit dem Gerücht auseinandersetzt. Denn die Fakten kommen ja nicht auf den Tisch. Aber nehmen wir mal kurz an, dass das Ganze so wahr wäre. Ich frage mich schon auch, warum es diesen Gehaltsverzicht gebraucht hat und ob das zerstörte Vertrauen notwendig war. Zur Einordnung: Der FCA hat acht Jahre in Folge Gewinne erwirtschaftet. Im letzten Jahr 9,613 Millionen EUR. Wir zahlen unseren Spielern ca. 40 Millionen EUR im Jahr an Gehältern insgesamt. Bei einem Gehaltsverzicht von 10% für 1/3 der Saison macht das ca. 1,2 Millionen EUR Einsparung.

Zeit für sachliche Auseinandersetzung

Klar sind im letzten Saisondrittel Einnahmen weggebrochen, aber der FCA befindet sich nicht in existentieller Not oder einer Schieflage, da alle Spiele ausgetragen wurden und Sky seine Raten bezahlt hat, die den Hauptteil der Einnahmen ausmachen. Zudem hat dieser Verein sich ein Polster erarbeitet. Quasi seit wir in der Bundesliga spielen erwirtschaften wir Gewinne. Wir zahlen immer noch mit die niedrigsten Spielergehälter in der Liga. In Relation zu den Gewinnen vorheriger Jahre sehen die weggefallenen Einnahmen handhabbar aus. Wenn nun ein Spieler in dieser Situation auf seinem Arbeitsvertrag bestehen sollte, da er unter erschwerten Corona-Bedingungen seine Gesundheit riskiert, dann kann ich das nachvollziehen. Wahrscheinlich hätte ich es genau so gemacht. Was ist daran unsolidarisch?

Solidarität oder was?

Die Frage nach der Solidarität sollte aber am besten nicht gestellt werden. Denn die Fans haben ja auch in Vielzahl auf die Rückzahlung ihrer Dauerkarten verzichtet, um dem Verein „zu helfen“. Dass Hilfe notwendig war, kann am Verhalten des Vereins nicht abgelesen werden. Wir haben genügend Geld für die teure Kaufoption von Felix Uduokhai und für teure Verdiener wie Daniel Caliguiri (wer hat denn der Presse hier schon wieder gesteckt, dass er der neue Topverdiener ist?). Dazu dürfen wir nun auch für das Fan TV noch bezahlen. Das gute Wirtschaften des Clubs hat auch Stefan Reuter im AZ-Interview als Begründung angebracht, warum die Verpflichtungen möglich waren. Und wo ist die Solidarität, wenn es darum geht, dass jemand wie Daniel Baier nach über einem Jahrzehnt intern kritisch nachfragt?

Wo bleibt der Aufschrei aus dem Hintergrund? (Photo by Sascha Steinbach/Pool via Getty Images)

Vielleicht ist die Schlussfolgerung ja eine ganz einfache: Die Bundesliga hat die Corona-Krise deutlich weniger getroffen, als andere Bereiche unseres Lebens. Am Ende konnten alle Spiele stattfinden und auch die nächste Saison steht gerade nicht in Frage. Ein Gehaltsverzicht und auch ein Verzicht auf die Rückerstattung der Dauerkarten wäre beim FCA nicht notwendig gewesen (bei anderen Vereinen, die schlecht gewirtschaftet haben, aber schon). Das Geld wäre bei anderen sozialen Projekten deutlich besser aufgehoben gewesen.

Die Vorfreude muss warten

Was ich in diesem Zusammenhang niemals geschrieben habe ist, dass ich Stefan Reuters sportliche Kompetenz anzweifle. Oder, dass uns Klaus Hofmanns wirtschaftliche Erfahrung nicht wirklich helfen würde. Die Situation war außergewöhnlich und alles richtig zu machen, schier unmöglich. Ich halte die Art der Kommunikation des Vereins dennoch für fragwürdig. Wenn das Abschieben von Spielern mit unbequemer Meinung Regel wird, ohne das die Gründe transparent gemacht werden, dann sehe ich hier ein Problem. Ein Problem, dass mir die Vorfreude auf die neue Saison etwas nimmt und euch diesen erneuten Beitrag eingebrockt hat. Glaubt mir gerne: die Vorfreude auf die neue Saison ist auch bei mir da. Aber wenn es unter den Fingern brennt, dann werden wir auch weiter hier unsere Gedanken darlegen.

Fans in den Aufsichtsrat: jetzt!

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Es ist Sommer 2020 in Augsburg und der Aufsichtsrat der FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA wird weiter am Verein vorbei besetzt. Vorausgegangen war die Berufung von Jan-Ingwer Callsen-Bracker in den genau diesen Aufsichtsrat im Dezember. Meine Kritik hat auch nur bedingt mit der Person Callsen-Brackers zu tun, der sportlich lange ein Leistungsträger, ein Musterprofi und ein Vorbild war.

Aber in diesem Sommer ist es in Augsburg nicht mehr viel wert, wenn man Musterprofi, Leistungsträger oder gar Kapitän ist. Daniel Baier wurde gerade erst vom Hof gejagt. Anderen Spielern und darunter auch Andreas Luthe als Keeper, der den Klassenerhalt sicherte, wurde vom Verein wohl ein Abschied nahegelegt. Luthe entschied sich dann zu Union Berlin zu wechseln. Dafür gibt der FCA auch in Zeiten von Corona Geld aus. Mit Daniel Caliguiri kam ein neuer Topverdiener. Die Kaufoption von Felix Uduokhai war auch teuer. Zurückhaltung in Krisenzeiten ist in Augsburg nicht angesagt. Die Gründe für all diese Entwicklungen müssen die Verantwortlichem dem Aufsichtsrat der KGaA erklären. Fans findet man in diesem Gremium genau wie Frauen bisher keine.

Die Hintergründe

Die FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA (nachfolgend: „KGaA“) ist die Gesellschaft, in die der FC Augsburg 1907 e.V. (nachfolgend: „e.V.“) den Profibereich ausgegliedert hat. An der KGaA hält die Hofmann Investoren GmbH 99% der Anteile und der e.V. 1%. Die Stimmrechte liegen allerdings nur zu 49% bei der Hofmann Investoren GmbH und zu 51% beim e.V. Grund hierfür ist, dass die ominöse 50+1 Regel dafür sorgt, dass weiterhin die Mehrheit der Stimmrechte bei den Vereinsmitgliedern und nicht bei einem Investor liegen sollte. Entsprechend sollte eigentlich nach Maßgabe von 50+1 der Verein alle wesentlichen Entscheidungen bzgl. der KGaA treffen. In Augsburg ist das dennoch nicht so.

AUGSBURG, GERMANY – MAY 11: Jan-Ingwer Callsen-Bracker (links), Christoph Janker (2. v.l.) und Dong Won Ji (2 v.r.) werden von Klaus Hofmann (C) und Stefan Reuter verabschiedet. (Photo by Alexandra Beier/Bongarts/Getty Images)

Ich habe an dieser Stelle schon früher über die Problematik in Bezug auf die Rolle der Person Klauf Hofmann geschrieben. Auf Wikipedia kann man gut nachlesen, welche Einzelpersonen an der Hofmann Investoren GmbH beteiligt sind und Google hilft dabei, etwas über die Lebensläufe und Hintergründe der einzelnen Personen herauszufinden. Ich will an dieser Stelle keine Einzelpersonen an den Pranger stellen, sondern mir geht es um die Struktur dem Grunde nach. Fakt ist: Von den Einzelinvestoren an der Hofmann Investoren GmbH finden sich fast alle im Aufsichtsrat der KGaA wieder. Hofmann selbst vertritt den e.V. als Präsident und in Personalunion als größter Anteilseigner die Hofmann Investoren GmbH. Einen Posten in der Geschäftsführung des FCA hat er zudem inne.

Die Funktion des Aufsichtsrats

Laut Wikipedia ist es Aufgabe des Aufsichtsrats, die Geschäftsführung der KGaA zu überwachen (§ 111 AktG). Hierzu kann der Aufsichtsrat Geschäftsführungsmaßnahmen von seiner Zustimmung abhängig machen (§ 111 Abs. 4 Satz 2 AktG). Im Endeffekt ist der Aufsichtsrat der KGaA dazu da, die Geschäftsführung der KGaA zu kontrollieren und die Interessen des Vereins, der 51% der Stimmrechte hält, durchzusetzen.

AUGSBURG, GERMANY – SEPTEMBER 09: Klaus Hofmann, Präsident des e.V. vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Hierfür sind regelmäßige Sitzungen notwendig und es ist notwendig, dass der Aufsichtsrat über die wichtigsten Entscheidungen in der KGaA informiert wird bzw. diese freigibt. Um diese Funktion entsprechend der Statuten der Liga „50+1“-konform erfüllen zu können, müsste der Aufsichtsrat mit einem Anteil von 50+1 % mit Mitgliedern besetzt sein, die vom e.V. ausgewählt wurden und dessen Interessen vertreten. Dies ist in Augsburg nicht der Fall. Auch nach der Benennung von Jan-Ingwer Callsen-Bracker setzt sich der Aufsichtsrat mehrheitlich aus Mitgliedern zusammen, die in die Hofmann Investoren GmbH investiert haben und bzgl. Ihrer Interessen dort zugehörig sind. 50+1 wird dadurch auf Ebene des Aufsichtsrats der KGaA in Augsburg aktiv untergraben.

Unabhängig von der Person Callsen-Bracker

Callsen-Bracker ist ein Sympathieträger in Augsburg. Er hat sich immer für den Club auf und neben dem Rasen aufgeopfert und professionell verhalten. Ich war selbst in Mainz als er den Elfmeter zum ersten Bundesligasieg des FCA verwandelte. Callsen-Bracker sagte, dass er „auch (s)eine langjährige Erfahrung als Profi-Fußballer in das Gremium einbringen“ werde. Dies ist nicht verkehrt, bei all den Vertretern der Finanzindustrie im Gremium.

FRANKFURT AM MAIN, GERMANY – DECEMBER 10: Sven Voss (L) and Jan-Ingwer Callsen-Bracker beim DFB Leadership Festival 2019 (Photo by Alexander Scheuber/Getty Images for DFB)

Dazu bringt er doch eine weitere Perspektive ein, heuerte Callsen-Bracker doch erst unlängst bei der DFB Akademie im Bereich Neuro-Athletik an. Callsen-Bracker denkt mit und kann sicher inhaltliche Impulse geben, gerade auch was das Nachswuchsleistungszentrum angeht, das aber eben auch in den Beritt des e.V. und nicht der KGaA fällt. Nicht umsonst unterstützt jedes Vereinsmitglied mit ihren Beiträgen den Nachwuchs.

Was weiterhin fehlt

Und so wird genau an dieser Stelle klar, was allen Führungsgremien des FCA weiterhin fehlt: Frauen. Beruflich lehne ich mittlerweile Einladungen zu Veranstaltungen ab, wenn dort nur Männer als Referenten auftreten. Callsen-Bracker sorgt zwar für Verjüngung in den Gremien des FCA, aber es bleibt insgesamt ein Altherrenclub mit 100% Männeranteil. Dem e.V. fehlen zudem mittlerweile sechs Vertreter im Aufsichtsrat der KGaA, die die Vereinsinteressen der „50+1“-Regel vertreten. Auf die Lizenz wird das auch für die nächste Saison keine Auswirkungen haben. Aber das mit der Lizenzierung nimmt die DFL ja nicht so ernst. Klaus Hofmann prangert das bei anderen Vereinen gerne an. Und trickst selbst beim FCA.

Insgesamt haben die Vereinsmitglieder lange zugeschaut. Wie lange schauen sie noch zu? Spieler werden gegangen, weil sie mündig sind und ihre Interessen vertreten. Klaus Hofmann hatte noch öffentlich Konsequenzen angedroht. „Augsburg hält zusammen“ und so. Die Mannschaftsstruktur passt allerdings bedingt durch die Transfers und Trainerentscheidungen der Führungsriege schon eine Weile nicht. Wann erkennt nun noch der Letzte, dass wir mindestens zwei verlorene Jahre in der Bundesliga hinter uns haben und es Zeit für Veränderungen ist. Eine erste wäre, im Rahmen der nächsten Mitgliederversammlung die Besetzung des Aufsichtsrats der KGaA auf die Tagesordnung zu heben und die eigenen Rechte endlich wahrzunehmen. Zeit wird’s!

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