Highlight des Jahres: die Jugendspieler des FCA

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Die Fußballsaison 2016/17 ist zu Ende. Im Rückblick gilt es auch zu würdigen, was in der abgelaufenen Saison wirklich gut gelaufen ist. Hierbei stechen beim FCA die vielen Einsätze der eigenen Jugendspieler hervor. Auch in den Vorjahren kam es immer wieder zu Kadernominierungen, aber Markus Weinzierl hatte noch im Herbst 2015 verkündet. dass den eigenen Talenten noch “zwei, drei Schritte” zu den Profis fehlten. Der Abstand ist auf jeden Fall deutlich geringer geworden und Kevin Danso und Kollegen scheinen gerade auf der Überholspur so manchen gestandenen Profi anzugrinsen. Und während unter Weinzierl auch in den schlimmsten Verletzungskrisen keiner der Jugendspieler zum Einsatz kam, war dies erst unter Dirk Schuster und später unter Manuel Baum anders. Am Ende der Saison standen die folgenden statistischen Werte:

  • Kevin Danso (7 Einsätze, 612 Minuten, 6 volle Partien, einmal ausgewechselt, 55% Zweikampfquote, 72% Passquote, 1 Assist)
  • Tim Rieder (5 Einsätze. 216 Minuten, 2 volle Partien, 3 mal eingewechselt, 62% Zweikampfquote, 78% Passquote)
  • Julian Günther-Schmidt (4 Einsätze, 46 Minuten, viermal eingewechselt, 37% Zweikampfquote, 79% Passquote)
  • Raphael Framberger (3 Einsätze, 142 Minuten, 1 volle Partie, einmal ein- und einmal ausgewechselt, 64% Zweikampfquote, 73% Passquote, 1 Assist)

Bei Framberger hätte es wahrscheinlich noch zu weiteren Einsätzen gelangt, wäre ihm nicht eine Verletzung dazwischen gekommen.

Im Vergleich mit anderen Bundesligavereinen weiß man die Leistung insgesamt allerdings kaum einzuschätzen. Aus der Vergangenheit habe ich Erfahrungswerte gefunden. Mit vier Spielern aus der eigenen Jugend nimmt man schon einen respektablen Mittelfeldplatz in der Bundesliga ein. Vier Debüts sind dabei noch seltener. Die Eigengewächs-Statistik von Transfermarkt.de gibt weitere Aufschlüsse. Allerdings kann auch hier nicht nach Debütanten gefiltert werden. Mit 5-7 Spielern aus dem eigenen Nachwuchs im Kader der Bundesligamannschaft liegt man hier allerdings schon im sehr guten Mittelfeld. Hier sind wir auf einem sehr guten Weg.

Die Perspektiven der einzelnen Spieler sind dabei hoffnungsvoll. Außer Julian Günther-Schmidt haben alle Profiverträge unterschrieben oder verlängert.

Kevin Danso wird auch weiterhin in der Innenverteidigung seine Chancen bekommen. Er ist wohl das Juwel in der Gruppe und wurde erst unlängst für die österreichische A-Nationalmannschaft nominiert. Bei ihm heißt es eher, den Fuß vom Gas zu nehmen und ihm die Zeit für seine Entwicklung einzuräumen, die er benötigt. Dann könnten wir an ihm noch länger viel Spaß haben.

Tim Rieders Einsatzchancen werden durch den Transfer von Dominik Kohr momentan auch nicht geringer. In der Rückrunde hatte er schon regelmäßig Moritz Leitner ausgestochen. Seine Athletik und körperliche Spielweise sind ihm dabei sehr hilfreich. Er ist in den Zweikämpfen sehr präsent und setzt immer wieder Zeichen im Spiel gegen den Ball. Offensiv im Spielaufbau muss er sich weiterentwickeln und mehr Akzente setzen. Nicht mehr blutjung wird es Zeit, dass er sich in der ersten Bundesliga festbeißt. Die Chance wird er auch in der neuen Saison wieder bekommen.

Wie steht es um die Zukunft von Julian Günther-Schmidt? Der einzige aus dem Gespann, der bisher nur mit einem Vertrag für die U23 ausgestattet ist, auch weil ein Vertrag für ihn die Local Player Erfordernisse nicht erfüllen würde. Günther-Schmidt kam erst vor zwei Jahren aus Ingolstadt und wurde nicht in Augsburg ausgebildet. Man stelle sich vor, er hätte am achten Spieltag seine große Chance gegen Freiburg genutzt und den Ausgleich gemacht. Günther-Schmidt hat mir gut gefallen und auch gegen Frankfurt während seines kurzen Einsatzes Akzente gesetzt. Ich würde gerne mehr sehen.

Raphael Framberger hat Manuel Baum eine der schwersten personellen Entscheidungen in der Rückrunde erspart. Gegen Wolfsburg überzeugte er am 18. Spieltag vollständig und auch gegen Leipzig zeigte er am 23. Spieltag bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung eine sehr solide Leistung. Mehr als wir in vielen Spielen in dieser Saison von Paul Verhaegh gesehen haben. Hätte der Kapitän gewackelt? Sportliche Argumente hätte es gegeben und es wird spannend, wenn Framberger im Sommer unter Vollbesitz seiner Kräfte erneut angreifen kann. Die große Frage wird sein, ob er fit bleiben kann. Ich wünsche es ihm!

Schon in der Jugend wird die Konkurrenzsituation immer schärfer. Die besten werden sich durchsetzen und nachdem Manuel Baum viele der Spieler aus seiner Zeit als sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums gut kennt, ergeben sich für manchen weitere Chancen. Marco Richter, der bisher nicht zum Einsatz kam, wurde auch mit einem Profivertrag ausgestattet und hat in der U23 regelmäßig sein Potential gezeigt. Die langfristigen Investitionen in die Jugend scheinen sich nun nach sechs Jahren in der Bundesliga langsam auszuzahlen. Das sollte jeden FCA Fan hoffnungsfroh stimmen, denn es hilft uns langfristig zu anderen Bundesligaclubs aufzuschließen. Derweil ist uns die Konkurrenz schon vorher nicht mehr losgeworden. Es wird für die anderen Vereine mitnichten leichter werden, wenn wir – anstatt fette Transferausgaben zu haben – auf Jungs auf der eigenen Jugend bauen können.

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

3 Gedanken zu „Highlight des Jahres: die Jugendspieler des FCA“

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