Warum #TeamMarktwert nicht zu Ende denkt

Gleich vorweg: #TeamMarktwert ist eine schwierige Geschichte für mich. Als überzeugter Augsburger, ist mir bewusst, dass die Idee der “Traditionsclubs” dazu führen würde, dass der FC Augsburg bei gleichbleibender sportlicher Leistung einen geringeren Anteil aus den TV Erlösen zugeordnet bekommt (in 2015/16 waren wir bzgl. der Zuweisungen auf Platz 8 in der Bundesliga, vor allen Vereinen, die #TeamMarktwert begründet haben). Ganz objektiv werde ich das Thema daher nicht betrachten können. Allerdings besteht ein wesentlicher Teil meiner beruflichen Arbeit daraus, Markenwerte zur ermitteln und angemessene Preissysteme zu bestimmen. Wenn eine solche Diskussion wie die um #TeamMarktwert aufkommt, dann schaue ich mit zwei Brillen auf die Thematik. Es ist ein bisschen wie 3D. Ich werde euch im Folgenden versuchen zu beschreiben, was ich sehe. Mal schauen, wie weit wir kommen.

Was will #TeamMarktwert?

Im Moment werden die Fernsehgelder der Bundesligisten (80% des Gesamttopfs) nach zwei Schlüsseln aufgeteilt. Ungefähr 65% der Fernsehgelder werden gleichmäßig aufgeteilt und bilden einen einheitlichen Sockelbetrag. Die restlichen ca. 35% werden abhängig vom sportlichen Erfolg verteilt, wobei die letzten 5 Jahre zu Grunde gelegt werden und die Jahre abhängig von der vergangenen Zeit linear gewichtet werden (letztes Jahr 5x, fünftletztes Jahr 1x).

Zusätzlich zu diesen zwei Verteilungskriterien soll laut #TeamMarktwert in einer dritten Säule der “Marktwert” der Clubs berücksichtigt werden. Genannt werden hierzu Kennzahlen wie Fanbasis, Beliebtheit, Bekanntheit, TV-Reichweite und Interaktionsraten in Social Media. Die Neuverteilung soll zusammen mit dem neuen Fernsehvertrag ab der Saison 2017/18 gelten. Ob die prozentualen Anteile der dritten Säule von der ersten oder zweiten Säule abgeschnitten werden sollen, wurde meiner Kenntnis nach nicht präzisiert.

Wie begründet sich der vorgebrachte Anspruch von #TeamMarktwert?

Die beteiligten Clubs argumentieren, dass ihre “Attraktivität” (ihr sog. Marktwert) dazu führt, dass mehr Menschen Bundesliga im Fernsehen schauen. Ein möglichst großes Interesse am Produkt Bundesliga führt z.B. über Abonnentenzahlen oder Werbeerlöse zu einem höheren Wert der Fernsehrechte und damit zu einer größeren Zahlungsbereitschaft von Sky und eventueller Konkurrenz. Diesen Beitrag zum Wert der Bundesliga wollen sich die Clubs entlohnen lassen. Dieser Gedanke ist nicht nur von mir noch sehr gut nachvollziehbar.

Wie ist die Interessenslage der einzelnen Clubs. außerhalb #TeamMarktwert? 

Ich habe auf Grund unterschiedlicher Reaktionen (nicht von offiziellen Vertretern, aber von Fans auf Twitter, etc.) 3 Gruppen neben #TeamMarktwert identifiziert. Die Einteilung ist etwas vereinfacht, also seid mir bitte nicht böse, wenn euer Club aus eurer Sicht in der falschen Gruppe gelandet ist (ich schaue hier v.a. nach Gladbach und Hannover, wo die Einteilung schwierig ist).

Vorneweg marschieren mit den Bayern, Dortmund, Schalke und Gladbach vier Clubs, bei denen man zuerst vermutet hätte, die Diskussion kann ihnen doch recht egal sein, denn ihre Anteile an den Fernsehtöpfen, werden sich durch eine breite Fanbasis und nachhaltigen sportlichen Erfolg wohl auch im neuen System nicht ändern. Allerdings sind diese Clubs darauf aus, die Fernsehgelder insgesamt zu maximieren. Der Gesamttopf wächst aus ihrer Sicht am meisten, wenn “attraktive” Clubs wie der HSV oder Stuttgart, weiter in der Bundesliga spielen und Fans anlocken. Sie wollen so v.a. ihre Wettbewerbsfähigkeit in Europa sicherstellen bzw. verbessern.

In einer zweiten Gruppe tummeln sich Wolfsburg, Leverkusen, Hoffenheim und Ingolstadt. Von Großkonzernen getragen und aufgebaut, steht immer im Zweifel, ob der Hauptzweck des Unternehmens der Sport ist (bei RBL gibt es keinen Zweifel, aber das nur am Rande). Sie würden im neuen Verteilungssystem einen geringeren Anteil an Fernsehgeldern erhalten, könnten dies aber evtl. durch erhöhte Zuschüsse der Konzerne im Hintergrund wieder ausgleichen.

In der letzten Gruppe sammeln sich die Clubs um Mainz, Augsburg, Darmstadt und Hannover. Es fehlt die traditionsreiche Bundesligahistorie der Clubs um #TeamMarktwert (Plätze 15,25, 33 und 41 im Vergleich zu den Plätzen 2,4,5,9,10 und 12 in der ewigen Tabelle der Bundesliga), die wohl zum sog. Marktwert der entsprechenden Teams erheblich beigetragen hat. Allerdings haben alle diese Vereine mit sportlichen Ergebnissen aufhorchen lassen, die über ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten lagen. Wenn die sportlichen Ergebnisse nun einen geringeren Anteil der Verteilung ausmachen bzw. der Sockelbetrag sinkt, so wird dies zu einem geringeren Anteil an Fernsehgeldern führen, der die Wettbewerbsposition im Vergleich zum Rest der Liga deutlich verschlechtert. Nachdem diese Vereine die sinkenden Einnahmen nicht durch Großunternehmen im Hintergrund ausgleichen können, besteht hier wohl die größte Gefahr, dass ein veränderter Verteilungsschlüssel im Sinne des #TeamMarktwert zu Einschnitten und damit schlechteren sportlichen Ergebnissen bzw. Abstieg führt.

Was sollte das Interesse der DFL sein und wie sollten die Fernsehgelder verteilt werden?

Die DFL sollte ihr eigenes Produkt nicht nur schützen, sondern dessen Wert langfristig maximieren. Dieses Produkt sind die ersten beiden Fußballligen, wobei der Hauptteil des Werts mit Sicherheit auf der ersten Bundesliga liegt. Nachdem diese Diskussion insgesamt kommerziell geprägt ist, habe ich kein Problem damit, für diese langfristige Wertmaximierung ein rein wirtschaftliches Vorgehen zu wählen. Die DFL muss ihren Gewinn maximieren. Ob die Traditionsclubs “gerecht” entlohnt werden, sollte dabei nicht das Hauptziel sein. Wie das geht, kann man beim FC Bayern (erste Grafik im Link)  gut sehen. Der Club spielt dauerhaft in der europäischen Spitze mit. Er ist das einzige deutsche Fußballunternehmen auf diesem Niveau. Dabei spielen Fernseheinnahmen eine wichtige Rolle (allerdings sowohl im In- als auch im Ausland, wo die DFL noch deutlich hinterherhinkt), denn sie machen insgesamt ca. 30% der Einnahmen der Clubs aus. Gewinn zu erwirtschaften ist dabei dauerhaft wichtig, da nur so weitere Investitionen in Stadien bzw. Spieler möglich werden, ohne von 50+1 abweichen zu müssen und auf Kapital von Investoren angewiesen zu sein. Die Vereine der Liga müssen daher jeder für sich wirtschaftlich sinnvoll handeln und versuchen, ihre Erträge zu maximieren.

Die DFL ist einer schwierigen Situation, denn sie hat nicht viele direkte Einflussmöglichkeiten, um die Vereine in diese Richtung zu lenken. Die Verteilung der Fernsehgelder ist wohl ihre effektivste Möglichkeit, um das Handeln der Clubs zu beeinflussen. Dabei ist der derzeitige Ansatz schon nicht vollkommen. Manche Standorte haben per se bessere Möglichkeiten, da der Wirtschaftsraum mehr Menschen und Unternehmen und daher mehr Sponsoren- bzw. Zuschauerpotential beheimatet. Die Vereine des #TeamMarktwert sind in solchen Gegenden zu Hause. Diese besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sollten schon jetzt bei kompetentem Management zu besseren sportlichen Ergebnissen führen. Diese Vereine sollten schon jetzt mehr Fernsehgelder kassieren als z.B. der FC Augsburg. Im genauen Gegensatz dazu hat z.B. der HSV (Gründungsmitglied #TeamMarktwert) dieses Jahr einen Rekordverlust von 16,9 Mio. EUR verkündet. Auch die anderen Vereine haben Probleme. Hertha hat in 9 Jahren gerade zweimal Gewinn erwirtschaftet. Als Verantwortlicher bei der DFL würde mich das stutzig machen.

Wer selbst ein Aktiendepot hat, denkt sehr genau darüber nach, welche Einzelwerte er kauft oder verkauft. Wenn es sich bei den Mitgliedern des #TeamMarktwert um Aktien handeln würde, so wären zumindest 4 von 6 in den letzten Jahren stetig gesunken. Köln und Hertha haben sich gerade wieder etwas erholt, aber wer will dieser Erholung dauerhaft trauen? Die Liga soll in genau diese Werte investieren, in dem Sie ihnen mehr Fernsehgelder zuweist? Ich würde es nicht machen. Wenn Werte sinken und ich keine Strategie sehe, wie die Entwicklung umgekehrt werden kann, verkaufe ich diese Werte. Stoße sie ab, um meine Verluste gering zu halten. Denn nur mit Gewinnen kann ich noch mehr investieren und meinen Wert ausbauen. Die schwammigen und undefinierten Merkmale (Fanbasis, Beliebtheit, Bekanntheit, TV-Reichweite und Interaktionsraten in Social Media) sind nicht dazu geeignet, Clubs in diesem Zusammenhang zu beurteilen. Diese Merkmale müssen sich im wirtschaftlichen Ergebnis niederschlagen, sonst sind sie “brotlose Kunst”.

Von mir gibt es kein “Weiter so”. Der jetzige Verteilungsschlüssel hat Fehler. Ein Sockelbetrag bietet keine Anreize und schafft es nicht, die Lücke zwischen unterschiedlich potenten Vereinsstandorten zu schließen. Sportlicher Erfolg hängt schon jetzt langfristig stark von den wirtschaftlichen Möglichkeiten eines Vereins ab. Der Vorschlag von #TeamMarktwert ist keine Lösung. Wenn profitable Vereine einen Verlust von 17 Mio. EUR in Kauf nehmen würden, so könnten Sie mit diesem Geld viele Sky-Abos oder Clicks in Social Media kaufen bzw. Fans zu Auswärtsspielen fahren. Durch die Umverteilung der Fernsehgelder würde das Produkt Bundesliga langfristig nicht besser. Falsche Anreize würden gesetzt. Der Fußball ist marktwirtschaftlichen Realitäten unterworfen, ob es einem gefällt oder nicht. Marktwert ensteht, wenn ich mit meiner Marke Gewinn erwirtschaften kann. Der HSV würde nicht einmal mit den nationalen Fernseheinnahmen des FC Bayern Gewinn erwirtschaften. Wenn wir über neue Verteilungsschlüssel nachdenken, dann doch über harte betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie die EBIT-Marge. Von Wirtschaftsprüfern geprüft und so leicht zu manipulieren, wie die Endtabelle der Bundesliga. Es geht nicht darum, das Produkt Bundesliga kurzfristig interessant zu halten sondern langfristig im Vergleich mit dem Wettbewerb zu verbessern. Ich traue das #TeamMarktwert nicht zu. Ich will das die Bundesliga ein lebendiges Produkt bleibt, das sich ändert und anpasst. #TeamMarktwert hat daran kein Interesse.

Weinzierl und seine Zukunft: ein Gedankenspiel

Als Augsburg Fan ist es im Moment immer wieder das selbe: es reduziert sich sehr viel auf Markus Weinzierl. Sätze nach dem Motto: “Ihr habt ja diesen Super-Trainer: Der muss jetzt mal den nächsten Schritt machen, den könnt ihr nicht mehr lange halten”. In regelmäßigen Abständen tauchen Gerüchte über die beruflichen Möglichkeiten eines Trainers auf, der erst in der letzten Saison seinen Vertrag in Augsburg bis 2019 verlängert hat (über den Sinn und Unsinn von Vertragsverlängerungen muss ich mich wohl mal separat auslassen). Neben Schalke in der Sommerpause, war Gladbach nach dem Abschied von Lucien Favre sehr interessiert und mittlerweile wird RB Leipzig immer wieder genannt. Eine Ausstiegsklausel hat Weinzierl nicht, es wird allerdings spekuliert, dass ihm der Verein Gesprächsbereitschaft bei einem Angebot eines Topvereins zugesagt hat. Soweit die Ausgangslage.

Nachdem der Klassenerhalt alles andere als sicher ist, muss sich der Verein damit auseinandersetzen, was im Falle eines Abstiegs passieren würde. Ein Abstieg würde zumindest bei mir nicht grundsätzlich das Vertrauen in Markus Weinzierl erschüttern. Diese Saison ist bisher vor allem durch die Europa League mit vielen positiven Erinnerungen verbunden. Wenn zudem jemand prophezeit hätte, dass wir mit unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten fünf Jahre in Folge in der ersten Bundesliga spielen, dann hätte man diese Person sicher für verrückt erklärt. Die Gefahr im Abstiegsfall ist allerdings nicht der Abstieg selbst sondern, dass das Gesamtkonstrukt auseinander fällt. Wenn Weinzierl auch bei einem Abstieg bleiben würde, wäre die Chance auf den direkten Wiederaufstieg sicher deutlich höher, da er die Mannschaft zusammengestellt hat und sehr gut kennt. Nachdem er an einem Abstieg zudem einen großen Teil der Verantwortung tragen würde, wäre es rein menschlich eine große Geste, wenn er versuchen würde diesen Rückfall in die zweite Liga wieder auszubügeln. Bei einem Rücktritt seinerseits sollte der Verein ihm (ähnlich wie Mainz 05 im Fall Tuchel) die Freigabe für einen neuen Verein verweigern, außer es kommt zu einer adäquaten Transferzahlung.

im Falle des Klassenerhalts, wird die Diskussion noch lauter fortgeführt werden, dass Weinzierl mit Augsburg nicht “mehr” erreichen kann, vor allem nach dieser Europa League Saison. Welch ein Luxus eine solche Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt wäre. Allerdings wird sich auch kein Topverein melden. Der FC Bayern hat Carlo Ancelotti verpflichtet und der BVB hat allen Grund mit Thomas Tuchel zufrieden zu sein. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass es mehr “Topvereine” in Deutschland momentan nicht gibt. Das ein heutiger Zweitligist in diese Kategorie fallen könnte, ist für mich (und viele andere Augsburger) sicherlich nicht darstellbar. Darüberhinaus frage ich mich ernsthaft, warum ein Bundesligatrainer eine sichere Stelle aufgeben sollte und wollte mein Bauchgefühl mit ein paar Zahlen unterfüttern: Die  Amtszeit von Bundesligatrainern betrug im Median zwischen 1998 und 2009 1,2 Jahre. Deutsche Trainer, die bei Amtsantritt jünger als 42 Jahre alt waren und keinen Nationalmannschaftshintergrund hatten, waren durchschnittlich 3,0 Jahre im Amt. Die Untersuchung der European Business School zeigt weiterhin neben diesen Erkenntnissen, dass Bundesligatrainer in der betrachteten Periode durchschnittlich bei 1,6 Vereinen angestellt waren, 15% der Trainer sogar mindestens bei 3 Vereinen.

Eine Betrachtung meinerseits der Trainerkarrieren mit den 10 längsten Amtszeiten der Bundesliga kommt zu einem ähnlichen Ergebnis:

Name längste Station Bundesligatrainer danach
Volker Finke 16 Jahre SC Freiburg 3 Spiele Interimstrainer 1. FC Köln
Otto Rehhagel 14 Jahre Werder Bremen 1 Jahr FC Bayern
14 Jahre 1. FC Kaiserslautern
Thomas Schaaf 14 Jahre Werder Bremen 1 Jahr Eintracht Frankfurt
momentan Hannover 96 (4 Monate)
Winfried Schäfer 12 Jahre Karlsruher SC 6 Monate VfB Stuttgart
Hennes Weisweiler 11 Jahre Borussia Mönchengladbach 4 Jahre 1. FC Köln
Eduard Geyer 10 Jahre Energie Cottbus n.v.
Werner Lorant 9 Jahre 1860 München n.v.
Jupp Heynckes 8 Jahre Borussia Mönchengladbach u.a. 4 Jahre FC Bayern München,
1 Jahr Schalke 04, 2 Jahre Bayer 04 Leverkusen und erneut 2 Jahre FC Bayern München
Jürgen Klopp 7 Jahre Mainz 05 7 Jahre Borussia Dortmund
Helmut Johannsen 7 Jahre Eintracht Braunschweig 1 Jahr Hannover 96, 2 Jahre VfL Bochum

Es wird ersichtlich, dass von den 10 Trainern nur 4 in der Bundesliga bei anderen Vereinen langfristig Erfolg hatten, obwohl 8 der Trainer zumindest auch für andere Vereine tätig waren. Wenn wir davon ausgehen, dass Markus Weinzierl noch 20 Berufsjahre vor sich hat, wird er keine Probleme haben, in der Bundesliga eine oder sogar mehrere weitere Chancen und Möglichkeiten zu erhalten. Allerdings sind mehrjährige Amtszeiten in der Bundesliga in der Minderheit und in einem ersten Schritt ist es so wohl interessant, die bestehende Amtszeit zu maximieren. Mit diesem Hintergrund ist es zwar nachvollziehbar, dass ein anderer Verein kurzfristig eine größere sportliche Herausforderung darstellen könnte. Unter Berücksichtigung des historisch belegten Verhaltens der Bundesligavereine macht ein freiwilliger Abschied von einem sicheren Arbeitsplatz wohl aber wenig Sinn, da eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sich bei einem neuen Verein keine langfristige Zusammenarbeit ergibt.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf glaube ich, dass ein Statement von Weinzierl zum jetzigen Zeitpunkt einen positiven Impuls auslösen könnte. Die Zweifel mancher Spieler an der Zukunft Weinzierls beim FC Augsburg könnten in der Endphase der Saison seinen Rückhalt in der Mannschaft schwächen (sog. Lame Duck Effekt). Ein Ausräumen aller Gerüchte zum jetzigen Zeitpunkt, wie damals im Winter 2012 als sein Abschied herbeigeredet werden sollte, könnte im Gegensatz dazu, zu einem Schub führen und allen deutlich machen, dass wir alle gemeinsam diese schwierige Phase überwinden müssen. Wenn Weinzierl hierzu nicht bereit ist, dann stellt sich spätestens im Sommer die Frage, ob er noch genügend motiviert ist, mit dem FC Augsburg weiter einen etwas langsameren und mühsameren Weg zu gehen. Und ich werde nicht müde zu betonen, dass auch Manchester United zum Zeitpunkt des Amtsantritts von Alex Ferguson kein Topclub in England war. Wen interessiert dann schon Peps Karriereplanung und der FC Bayern. Amtszeiten über 4 Jahre sind sexy und toll. Augen auf, Markus!

Wenn der Fußball in den Hintergrund tritt…

(70. Minute 0:2) Im Winter ist dieses Projekt hier gestartet und ich habe es zumindest geschafft, die ersten Wochen des Jahres nach jedem Spiel meine Eindrücke zu meinem Verein niederzuschreiben. Bis in den Februar hat das Durchhaltevermögen gereicht. (75. Minute: Anschlusstreffer Lewandowski 1:2) Ich hatte Urlaub, wir waren als Familie unterwegs und haben Kraft getankt. Wir wussten, der März wird stressig. Nach fast zwei Jahren mit unserer kleinen Maus hat sich meine Frau entschieden, in Teilzeit ins Berufsleben zurückzukehren und nach einer Fortbildung eine neue Stelle anzunehmen. Das, in Kombination mit einigen anderen Ereignissen, hat dazu geführt, dass ich euch meine Eindrücke nicht mehr aufschreiben konnte. Ich habe die Spiele gar nicht oder nur zum Teil gesehen. Das reicht mal, aber halt nur im Ausnahmefall. Um trotzdem die Seite mit Inhalt zu füllen und meinen guten Willen zu demonstrieren (ich sitze hier grinsend…), will ich euch stattdessen einige Anekdoten aufschreiben, was ich stattdessen gemacht habe. Anstatt die Spiele im Detail zu verfolgen.

Englische Woche in Hoffenheim

Zusammen mit einem Kollegen hatte ich überlegt die Fahrt von Frankfurt nach Hoffenheim auf mich zu nehmen. Es hatte sich allerdings ergeben, dass ich am Donnerstag an einer Konferenz in Berlin teilnehmen sollte. Klar, dass die kleine Maus in der ersten Dienstwoche der Mama auch noch krank wurde und die Schwiegereltern anreisen durften. Am Mittwochabend fand parallel zum Spiel eine Vorbesprechung aller involvierten Mitarbeiter statt. Mein inhaltlicher Input war begrenzt und der Chef-Chef hatte den Toralarm beim Bayern-Spiel an. So wusste ich zumindest, dass Mainz Tore schoss. Das Finger Food, das es dazu gab, war sehr gut.

(90. Minute: Ausgleich Müller 2:2)

Heimspiel gegen Leverkusen

Wir waren an einem der letzten Urlaubstage bei Ikea und ich hatte mir einen Nachttisch ausgesucht.Mehr als 7 Monate nach dem Einzug in die neue Wohnung. Natürlich war der gewünschte vor Ort im Markt nicht mehr vorrätig. Also online bestellt und liefern lassen. Die Suche ging schon lang, da auf meiner Seite des Bettes (ja, nur auf der) der Platz doch arg begrenzt ist und ich mal wieder zu klare Vorstellungen hatte. Lieferung kam eine knappe Woche später und den Aufbau durfte ich machen, während ich parallel Fußball schaute. Am Vormittag waren andere Hausarbeiten zu erledigen und am Sonntag mussten wir für den Geburtstag unserer Tochter Kuchen vorbacken und das Geschenk aufbauen. Der war dann am Montag.  So ging das Ganze fröhlich vor sich hin und Augsburg lag mit 3:0 vorne. In der Endphase des Spiels war der Nachttisch dann fertig aufgebaut und ich musste einen Boiler in der Küche tauschen, der undicht geworden war. Immer wenn ich zum Fernseher geschlichen bin, um “Werkzeug zu holen” oder “Anschlüsse zu vergleichen”, hatte Bayer wieder ein Tor geschossen. Nachdem der Boiler angeschlossen war, habe ich bei der Inbetriebnahme nicht auf die richtige Reihenfolge geachtet und das Wasser erhitzte nicht. Während der Lektüre der Bedienungsanleitung, entnervt von den Zickereien des Qualitätsgeräts, hat Bayer noch den Ausgleich gemacht. Es ist besser, wir vergessen, dass der Vorfall je stattgefunden hat. Nach dem Klassenerhalt.

Auswärtsspiel gegen Darmstadt

Am Montag hatte unsere kleine Maus dann Geburtstag. Nachdem meine Frau nun ja wieder arbeitet, hatten wir an diesem Tag selbst nur wenig Zeit den Geburtstag anständig zu feiern. Die Feierei wurde also auf Samstag verschoben. Während wenige Kilometer entfernt der FCA um Punkte rang, saß ich bei Kaffee und Kuchen und sang ein weiteres Mal mehrere Geburtstagslieder. Als der FCA die Aufholjagd startete, war ich auf dem Waldspielplatz und habe meiner Tochter die Treppe der Rutsche hoch geholfen.

Ich denke die ganze Zeit darüber nach, wo ich während des Spiels gegen Gladbach war. Einen Tag nach der Rückkehr aus Liverpool (eine andere Geschichte zu einer anderen Zeit) gab es wohl wichtigeres. Und nur dami es hier nicht zu Missverständnissen kommt: Das ist gut so. Fußball ist etwas wichtiges in meinem Leben. (Halbzeit Verlängerung) Allerdings gibt es deutlich wichtigere Dinge. Meine Familie, Freunde und die Arbeit nehmen deutlich wichtigere Rollen ein. Jeder Moment in der Historie eines Fußballteams ist einzigartig v.a. gerade in Augsburg. Ich bin trotzdem nur begrenzt persönlich involviert. Währenddessen spielt sich mein Leben direkt hier ab. Ich werde geliebt und gebraucht. Ich liebe. (108. Minute Führungstreffer Thiago 3:2). (110. Minute Entscheidung Coman 4:2). Vor allem in Phasen, in denen das Leben stressig wird und sich durch Umstellungen neue Herausforderungen ergeben, muss ich mir selbst öfter ein Bier aus dem Kühlschrank nehmen und mich auf die wesentlichen Dinge (das große Ganze) konzentrieren. Da rückt das aufregendste Champions League Spiel in den Hintergrund. Ja mei, es ist halt auch nicht #keineSau in Anfield. Dieser Beitrag soll auch mir selbst als Erinnerung dienen. Bevor ich mich an Spiele wie in Liverpool erinnere.

WTF…. ein Stürmertor, fast zwei!

Am Samstag bin ich aus Liverpool zurückgekommen. Sehr schöne Tage. Samstagabend übermüdet ins Bett gefallen und die Ergebnisse der Bundesliga  nur am Rande mitbekommen. Darmstadt mit Pech in Bremen, Hannover mit einem Befreiungsschlag. Der Abstiegskampf ist weiter bei mir im Fokus. Sonntag ist grau in grau und so lande ich vor dem Fernseher um Teile des Spiels abgelenkt von meiner Tochter und meinen Gedanken zu sehen.

Die Ausgangslage

Nach dem Europa League Ausscheiden unter der Woche stellte sich die berechtigte Frage, wieviel Kraft bei den Spielern des FC Augsburg noch vorhanden ist. Nach dem Sieg in Hannover am letzten Spieltag waren weitere Punkte für den Klassenerhalt sehr wichtig. Niemand wollte jedoch garantieren, dass die volle Konzentration auf die Bundesliga sofort wieder da ist, nach den eindrucksvollen Erlebnissen in Liverpool.

Das Ergebnis

2:2 und eine gerechte Punkteteilung. Augsburg ist spielerisch überlegen, aber auch Gladbach kommt immer wieder zu Chancen. So geht es hin und her und nach der Gladbacher Führung dreht Augsburg das Spiel bevor Gladbach ausgleichen kann. Beide hätten gewinnen können. Beide können auch mit einem Punkt zufrieden sein.

Worüber diskutieren wir am Dienstag?`

Ist Alfie Finnbogason DER Stürmer für den FC Augsburg? Es wird schon spekuliert, ob er über den Sommer hinaus bleibt, nachdem er sein erstes Tor geschossen äh geköpft hat. Bis jetzt ist er nur ausgeliehen. Wird er weiter treffen? Wer trifft mehr: Er oder Sascha Mölders für die Kätzchen? Wann hat zuletzt ein Augsburger Stürmer zwei Spiele nacheinander getroffen? Und sieht er gut aus? Der Hype um Finnbogason ersetzt den Hype um Anfield nahtlos.

Was war gut?

Die Offensive sah so gut aus, wie zuletzt schon lange nicht mehr. Zwei Tore. Wenn Bobadilla über rechts kommen kann, dann bringt das viel zusätzliche Gefahr und Caiuby sieht links auf dem Flügel auch immer besser aus. Altintop kann alle drei gut in Szene setzen. Haben wir offensiv unseren Rhythmus wiedergefunden? Werden wir weiter treffen?

Was war schlecht?

Schon wieder Verletzungen. Koo wurde erst ein- und später wieder ausgewechselt, nachdem er sich wohl an der Wade verletzt hatte. Bobadilla hat immer noch Probleme mit dem Oberschenkel. Es wird wirklich Zeit, dass sich das Lazarett für eine heiße Endphase in der Bundesliga lichtet.

Was passiert jetzt?

Am Mittwoch geht es direkt weiter in Hoffenheim. Punkte gegen den Abstieg brauchen beide Teams, aber Nagelsmann scheint bisher einen positiven Effekt auf die Mannschaft in Hoffenheim zu haben. Hoffenheim führte gegen Dortmund lange und scheint wieder ein ernstzunehmender Gegner zu sein. Wird Weinzierl wieder rotieren oder hat er langsam eine Stammelf gefunden? Viel wichtiger: Können wir Hoffenheim schlagen? Ich glaube es wird eine enge Kiste.

Und auf den Buinsess Seats?

Die Unkenrufe werden immer lauter: Was kann Weinzierl nach dieser Saison in Augsburg noch erreichen? Ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören. Was ist aus langfristiger Karriereplanung geworden? Jobsicherheit für Trainer ist nun auch nicht oft zu finden. Wenn jemand Guardiola zitiert bringe ich immer Alex Ferguson an, der aus Manchester United in 27 Jahren einen Topclub machte. Zuvor hatte ManU über Jahre die größte Krise der Vereinsgeschichte mit zwischenzeitlichem Abstieg in die zweite Liga. Warum sollte Weinzierl in Augsburg nicht ähnliches schaffen? Ein stabileres Arbeitsumfeld wird er wohl kaum finden.

WTF…. habe ich Anfield nur geträumt?

Tickets waren rar gesäht, da halb Augsburg die Reise an die Merseyside erleben wollte. Der Hype begann  im Dezember und verstärkte sich immer weiter bis zum Spiel selbst. Ich war in der glücklichen Lage den besten Reisegefährten (meinen Vater) und – auf Umwegen – Tickets in Liverpool dabei zu haben. Liverpool nahm uns sehr freundlich auf und die Stadt hat deutlich mehr zu bieten als Fußball. Insgesamt war die Reise ein Erlebnis der besonderen Art, welches einen speziellen Platz zwischen meinen anderen Erinnerungen einnehmen wird.

Die Ausgangslage

Ein 0:0 im Hinspiel gegen Liverpool bescherte uns ein Endspiel um den Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Die Neuzugänge aus der Winterpause waren weiterhin in Europa nicht spielberechtigt. Die Verletzungen von Dong-Won Ji und Markus Feulner verschärften die Personalsituation. Daniel Baier wurde nicht fit und nur Raul Bobadilla auf der Bank versprach Hoffnung.

Das Ergebnis

1:0 für Liverpool FC. Ein glücklicher Elfmeter für Liverpool brachte das einzige Tor des Tages. Weitere Gegentreffer verhinderte Marwin Hitz in Weltklasseform. Ich hoffe kein finanzkräftiger englischer Verein hat das bemerkt. #keineSau ließ die entscheidenden Chancen vor Schluß liegen und schaffte die Sensation leider nicht.

Worüber diskutieren wir heute vor dem Spiel gegen Gladbach?`

Nicht über das Spiel gegen Gladbach. Viele Menschen treffen sich vor dem Spiel auf ein Bier, um die Erlebnisse in Liverpool nochmal Revue passieren zu lassen. Panoramafotos von der Pinkelmauer während des Fanmarschs und Videos der Gesänge nach dem Spiel im Block werden herumgezeigt, und das ein oder andere Auge wird erneut etwas glasig werden. Emotional war die Reise eines der stärksten Erlebnisse, die zumindest ich als Fußballfan erleben durfte. Abstiegskampf hin oder her, als Fan darf man heute nochmal schwelgen. Ausgiebig.

Was war gut?

Der Einsatz und Wille in Liverpool weiter zu kommen. Sich nicht zu verstecken auch nach dem Gegentreffer. Trotz aller Verletzungen und Widrigkeiten alles zu versuchen und bis zum Ende an sich zu glauben. Wenn wir das auch in der Bundesliga beibehalten, dann bin ich davon überzeugt, dass wir nicht absteigen.

Was war schlecht?

Es fehlte das letzte Quäntchen Glück. Ansonsten werde ich mich weigern, an diesem Spiel und dem ganzen Drumherum etwas auszusetzen.

Was passiert jetzt?

Die Bundesliga geht heute schon weiter. Es geht zu Hause gegen Gladbach. Ich habe eine persönliche Rechnung offen, denn in Gladbach wurden wir im Hinspiel vorgeführt und ich durfte das Debakel live erleben. Ich will Revanche. Ich hoffe, die Mannschaft will das auch. Zudem hoffe ich darauf, dass das positive Erlebnis aus Liverpool zu einem selbstbewussten und druckvollen Auftritt führt und wir endlich wieder Tore (Achtung Mehrzahl!) schießen werden.

Und auf den Buinsess Seats?

Was hat die Europa League gebracht? Positive Erlebnisse und Emotionen sind ja schön und gut, aber ist das Ganze denn auch finanziell lukrativ gewesen? Genaue Zahlen lassen sich schwer ermitteln, denn v.a. die Einnahmen aus den Ticketverkäufen sind nicht transparent. www.fussball-geld.de hat sich des Themas allerdings angenommen und basierend auf Schätzungen Einnahmen in Höhe von knapp 13 Millionen Euro ermittelt. Es scheint, als ob die europäischen Ausflüge nur positive Effekte hatten. Warum also nicht gleich nochmal machen?

WTF…. ist Hannover schon abgestiegen?

Das wird heute interessant. Ich verweile immer noch im Familienurlaub. Das Hotel hat zwar Sky aber nur Bundesliga HD1. Zwei Sonntagsspiele zur gleichen Zeit und Augsburg kommt natürlich auf HD2. Ich habe das Spiel also nicht gesehen. Aber wer platte Spielzusammenfassungen lesen will, der ist hier sowieso falsch.

Die Ausgangslage

Nach vier Spielen zu Beginn der Rückrunde ohne Sieg sind die Abstiegsränge wieder näher gekommen. Hannover hat in der Rückrunde noch schlechter gespielt und steht zu Recht auf dem letzten Platz der Tabelle. Eine wichtige Partie im Abstiegskampf.

Das Ergebnis

0:1 – 3 wichtige Punkte gegen den Abstieg.

Worüber diskutieren wir am Montag?

Was geht in Liverpool? Können wir an der Anfield Road weiterkommen? Wer ersetzt dabei Bobadilla, da Finnbogason und Ajeti nicht spielberechtigt sind. Ich tippe auf Caiuby in der Spitze. Kann Hong dann schon wieder oder muss in der Innenverteidigung nochmal Janker ran? Ach, nächstes Wochenende ist wieder Bundesliga. Gegen wen spielen wir denn? (Borussia Mönchengladbach)

Was war gut?

3 Punkte gegen den Abstieg. Am Ende nicht doch noch ein Tor kassiert. Das Ergebnis über die Zeit gebracht.

Was war schlecht?

Spielerisch bewegte sich das Spiel wohl in den Tabellenregionen der teilnehmenden Teams. Nur ein Tor gegen den Tabellenletzten. In der Schlussphase glücklich. Mehr Souveränität wäre toll gewesen.

Was passiert jetzt?

Wir fahren nach Liverpool. Wir marschieren zur Anfield Road. Wir singen You never walk alone. Wir geben alles und schaffen uns eine wunderbare Erinnerung.

Und auf den Buinsess Seats?

Schon wieder ein Vorschlag zur Verteilung der Fernsehgelder? Der neue Vertrag ist noch gar nicht unterschrieben inkl. einer weiteren Zerstückelung des Spieltags und schon wird über die Verteilung des Fells gestritten. Mittelmäßige Erstligisten wollen mehr Geld. Könnten auch einfach sportlich besser arbeiten.

WTF…. spielt Augsburg gegen Liverpool, really?

Ich bin mit der Familie im Urlaub und suche Sport1 in der Senderliste. Finde es nicht, bis mir auffällt, dass in der Liste noch DSF steht. Da habe ich mir kurzfristig Sorgen gemacht, dass ich das große Ereignis gar nicht sehe. Tolle Choreo vor dem Spiel (zum vierten Mal in der Europa League) und schon gings los.

Die Ausgangslage

Augsburg hatte sich erst am letzten Spieltag der Gruppenphase durch ein mittleres Fußballwunder in Belgrad für die nächste Runde qualifiziert. Dann kam das Los: Liverpool. Die große Euphorie und Kämpfe um die Tickets. Insgesamt ein Vorlauf, der vieles überlagert. 4 Spiele ohne Sieg zu Beginn der Rückrunde und ein Abrutschen in der Tabelle. Hat es sich gelohnt?

Das Ergebnis

0:0 – Sowohl Liverpool und Augsburg mit Chancen, die sie nicht nutzen. Ein kamöfbetontes Spiel ohne überragende spielerische Höhepunkte.

Worüber diskutieren wir am Freitag?

Geht da was in Liverpool? Gibt es wieder eine Überraschung? Wer wird zum Helden?

Was war gut?

Die Rotation. Tobi Werner nach 3 Monaten Pause mit einem sehr überzeugenden Startelfeinsatz. Stafylidis hinten links immer eine kämpferische Alternative. Auch Janker kam nach Wacklern am Anfang später besser in die Partie. Sechs Wechsel in der Startelf gegenüber dem Wochenende und ohne einige Leistungsträger (Baier, Bobadilla) ist Augsburg mit Sicherheit eines der bestgecoachten Teams im Wettbewerb.

Was war schlecht?

Die Chancenverwertung. Esswein und Ji hatten das Tor auf dem Fuß. War nichts. In Liverpool braucht es jetzt zwingend ein Tor.

Was passiert jetzt?

Hannover wartet am Sonntag. Kellerduell. Sind wir konzentriert oder mit dem Kopf beim Rückspiel in Liverpool? Setzt das positive Hinspiel zusätzliche Kräfte frei? Wir brauchen dringend einen Sieg!

Und auf den Buinsess Seats?

Welcher Spieler gerät durch die Liverpool-Spiele in den Fokus der finanzstarken Premier League? Ich mache mir Sorgen um Marwin Hitz, der diese Saison Leistungen zeigt, die bei Top Clubs Begehrlichkeiten erzeugen könnten. Gut, dass wir den Vertrag langfristig verlängert haben. Aber Ersatz auf diesem Niveau ist doch eher rar.

WTF kann Lewandowski alles?

Ich mag es nicht, bis Sonntag warten zu müssen. Das letzte Spiel am Spieltag zu haben. Jetzt waren wir im Pokal schon gar nicht mehr dabei und mussten trotzdem warten. Auf die Bayern. Auf Lewandowski. Auf den Alleskönner. Das mit dem Alleskönner hat wenig Neuigkeitswert – ich weiß.

Die Ausgangslage

Nach zwei Unentschieden zu Beginn der Rückrunde setzte es letzte Woche gegen Ingolstadt eine verdiente Niederlage. Zwei Standards reichten aus, um uns den Zahn zu ziehen. Nach vorne brauchte es einen Glücksschuß für das einzige Tor. Die hinteren Ränge der Tabelle kommen immer näher und während die anderen Schwaben zu ungeahnten Höhenflügen aufbrechen, müssen wir uns gegen das überragende Team der Bundesliga beweisen. Und auf Fehler der ersatzgeschwächten Innenverteidigung hoffen.

Das Ergebnis

3:1 für die Bayern – Die ersten wenigen Minuten waren überraschend. Dann schalteten die Bayern in den Automatikmodus. Sehr viel Ballbesitz und eine Passquote von 90%. Gewohnt sehr frühes Pressing und trotzdem wenig Möglichkeiten durch schnelle Gegenstöße gefährlich zu werden. Dazu mit Lewandowski und Müller zwei der weltbesten Spieler, die mit präzisen Angriffen das Spiel entschieden haben.

Worüber diskutieren wir am Montag?`

Was ist aus uns Augsburgern geworden? Waren wir doch vor kurzem noch Everybodys Darling, so pfeiffen wir jetzt über ein ganzes Spiel einzelne Spieler des Gegners aus. Warum? Dazu verpassen wir dem Sympathieträger des Gegners eine Gehirnerschütterung und schlagen dem östereichischen Fußballgott einen Zahn oder doch eher eine Kontaktlinse aus. Verletzen wir unsere Gegner absichtlich? Sind wir alle Monster? Oder kann man es auf Dauer einfach nicht allen Recht machen und war das auch nie das Ziel… Mia san Mia auf schwäbisch.

Was war gut?

Immer noch die defensive Stabilität – trotz 3 Gegentoren. Aber Weinzierl hat geschummelt. Jeffrey Gouweleeuw war quasi ein weiterer Defensivspieler, der sich um Thomas Müller kümmern sollte. Trotzdem entstanden die Tore nicht durch gravierende Abwehrfehler sondern hauptsächlich durch die Klasse der Bayern. Hong kann beim ersten Tor aktiver zum Ball, aber auch dann bin ich mir nicht sicher, ob er Lewandowski stoppen kann. Kann man Tor 2 verteidigen, wenn Thiago den Pass spielen kann? Und nach dem 2:0 war es dann auch vorbei. Wir schießen im Moment gegen die Bayern keine zwei Tore.

Was war schlecht?

Das liegt an der Offensive. Wir haben uns in den letzten Spielen schon schwer getan und ich würde das Spiel gegen die Bayern nicht zu hoch hängen. Im Mittelfeld gibt es hier überhaupt keine Luft zu atmen oder Spielzüge vorzubereiten. Philipp Max hatte einige gute Flanken und Bobadilla dadurch in der Anfangsphase eine gute Chance. Über rechts ging nach vorne allerdings gar nichts. In der Mitte sind wir das ja schon fast gewohnt, wo die Idee mit Trochowski verpuffte. Nach vorne muss spätestens gegen Hannover mehr kommen. Bobadillas Tor kurz vor dem Ende war hier hoffentlich nur ein Vorgeschmack.

Was passiert jetzt?

Jetzt kommt das Karnevalsspiel gegen Liverpool, für das wir hoffentlich die erfolgreiche Rotation aus der Hinrunde reaktivieren. Nächstes Wochenende müssen wir nach Hannover. Der Druck steigt im Abstiegskampf. Wir waren da nie raus und sind jetzt wieder mitten drin.

Und auf den Buinsess Seats?

Die vielen Gäste aus der Landeshauptstadt haben hoffentlich ein paar Worte darüber verloren, ob man jeden Werbedeal annehmen sollte und welche Symbolwirkung ein Fußballverein wie der FC Bayern hat. Vielleicht lief auf den Bildschirmen in der Lounge ja zwischendurch der Clip von WDR Sportinside (Begrenzte Vergügbarkeit über die Mediathek). Klaus Hofmann ist derweil in die Kurve gegangen und hat ein paar Euro in die Spendendose für die Liverpool Choreografie gesteckt und sich nach Simon erkundigt. Für den kann hier gespendet werden. Bei Facebook gibt es auch immer wieder Versteigerungen zu seinen Gunsten.

WTF hat sich Michael Weiner gedacht?

Zu Hause vor dem Fernseher mit dem hustenden Kind. Man hört im Fernsehen zumeist die Augsburger Fans. Wie schon in Zweitligazeiten. Ich war im neuen Stadion noch nicht. Sieht jetzt mehr nach Klatschpappe aus. Ihr merkt, ich will zum Spiel nicht so recht kommen.

Die Ausgangslage

Zwei Unentschieden zu Beginn der Rückrunde. Gegen Hertha in der zweiten Halbzeit Hoffnung verprüht, gegen Frankfurt von Hitz einen glücklichen Punkt retten lassen. Daniel Baier für mehrere Wochen verloren. Alfie dazu bekommen. Insgesamt mehr Transferkarussel als hier Platz hat. Ein Exstürmer, der sich äußert. Relativ viel Unruhe vor einem sportlich wichtigen Spiel im bayrischen Derby.

Das Ergebnis

2:1 für die Schanzer – Das Ergebnis täuschte lange durch einen Sonntagsschuss von Stafylidis. Hinten stabil gestanden und die Tore nach einer Ecke und einem (unberechtigen) Elfmeter kassiert. Nach vorne nichts zu Stande bekommen. Auch Alfie nicht.

Worüber diskutieren wir am Montag?`

Warum sind wir nach vorne so ungefährlich? Wenn die Chancenverwertung das Problem wäre. Wir erspielen uns zu wenig Möglichkeiten. Woran liegt das? Ji als die ordnende Hand auf der 10er Position erscheint mir eine unpassende Lösung. Bobadilla steht doch irgendwie neben sich. Die Flügelzange mit Esswein und Caiuby scheint mir da noch das beste in der momentanen Situation, aber beide agieren in manchen Situationen recht glücklos. Fängt das Problem schon weiter hinten an? Koo hatte einen Caiuby-Gedächtnisballverlust kurz vor dem eigenen Sechzehner, der mich zweifeln lässt.

Was war gut?

Die defensive Stabilität in großen Teilen. Oder lag das an Ingolsädtern, die sich schwer tun, auch mal einen Angriff zu Ende zu spielen. Dominik Kohr hat in der Mitte alles abgeräumt, was auf ihn zukam. Ragnar Klavan hat neben Sicherheit in den Zweikämpfen auch Impulse nach vorne gesetzt. Mal schauen, ob diese Stabilität auch gegen die Bayern bestehen bleibt, aber darauf kann man hoffentlich aufbauen.

Was war schlecht?

Zu viele einfache Ballverluste. Immer wieder. Mir fehlt die Ruhe im Spiel. Evtl. auch mal einen Angriff abbrechen und wieder hinten rum. Souveräner gegen das Pressing agieren. Es scheint mir, als ob im Spiel nach vorne das Gleichgewicht verloren gegangen ist. Zu viel vertikal.

Was passiert jetzt?

Jetzt kommen die einfachen Spiele. Nächste Woche kommen die Bayern. Danach kommt Liverpool. Alles Spiele, in denen der Druck zu gewinnen beim Gegner liegt. Zudem sind wir in der Bundesliga die Serie der unbesiegten Spiele endlich los. Es wird Zeit befreit aufzuspielen!

Und auf den Buinsess Seats?

Stellt der Manager die Mannschaft auf? Musste Tim Matavz funktionieren, weil er so eine hohe Ablöse gekostet hat? Interessante Frage, v.a. wenn anstatt eines altverdienten Spielers, dessen Engagement nie zur Frage stand, ein Spieler mit mangelnder Fitness für den internationalen Wettbewerb nominiert wird. Sascha Mölders hat sich dazu geäußert. Wenn man diese Frage Klaus Hofmann stellen würde, dann würde er wahrscheinlich mit einem Stuhl werfen. Ist mir noch nie passiert. Plastikschalen lassen sich aber auch so schlecht werfen.

WTF wie macht Hitz das?

Erster Stadionbesuch des Jahres 2016. Danach keine Zusammenfassung oder Highlights mehr gesehen. Heute eine pure, ungefilterte Zusammenfassung der Geschehnisse rund um das erste Heimspiel des Kalenderjahres gegen Eintracht Frankfurt:

Die Ausgangslage

Ein 0:0 gegen den Tabellendritten Hertha BSC Berlin errungen. Auswärts zu null gespielt und einen Punkt geholt. Mehr Spielanteile gehabt. Am Sonntag mitbekommen, wie der Frankfurter Fußballgott Alex Meier den VFL Wolfsburg im Alleingang zerstört hat. Heimlich gedacht, dass der punktgleiche Tabellennachbar die bessere Form hat. Trotzdem auf Wiedergutmachung nach dem unglücklichen Unentschieden in der Hinrunde aus.

Das Ergebnis

0:0 – Hatte die Eintracht in der ersten Hälfte gar keine Lust? Hatten wir selbst welche? Zumindest 10 Minuten zu Beginn und zwischendurch nochmal 5. Dazwischen gefühlt viel Zeitspiel und viele Verzögerungen. In der zweiten Hälfte Fehlpassfestival deluxe und ein Held. Der Punkt ist deutlich glücklicher als in der Woche zuvor, dafür war das Spiel schlechter. Stillstand?

Worüber diskutieren wir am Montag?`

Was ist in Halbzeit 2 passiert? Kaum ist Daniel Baier raus, ging die Struktur verloren. Statt Spielaufbau gab es Ballverluste. Daniel Baier fehlt auch gegen Ingolstadt gelb-gesperrt. Ist er zu ersetzen? Wenn ja, durch wen? Weinzierl wird es schon wissen…

Was war gut?

Hitz. Gibt es momentan einen noch besseren Keeper in der Bundesliga, nachdem Neuer nie zeigen muss, was er kann? Warum ist der Kerl nicht der Stammtorhüter der Schweiz? Bessere Argumente als diese Spiele kann er wohl nicht sammeln. OK, solche Paraden in Anfield vielleicht, aber das sind ja noch 3,5 Wochen bis dahin. Die Vertragsverlängerung im Sommer war wirklich Gold wert für den FCA.

Was war schlecht?

Sportlich ist da noch viel Potential in der Rückrunde. Ein guter Moment, um mal kritisch einen Blick in die Kurve oder auf die Gerade zu werfen anstatt immer nur die Spieler zu kritisieren. Kohle machen mit Liverpool Tickets? Egal ob fürs Heimspiel oder auswärts, Leute schämt euch. Fanclubs die durch die Blume Tickets für Mitgliedschaften anbieten. Ja, wirklich. Gegen Frankfurt war der Gästeblock voll und einige Heimecken leer. Echt jetzt? Ende Januar, Plusgrade, kein Regen oder Schnee und Erstligafußball. Da waren in den letzen 2 von 3 Zweitligapartien 2011 mehr Menschen im Stadion. Ich finde es schade.

Was passiert jetzt?

Morgen ist Deadline Day oder altmodisch das Ende der Transferperiode. Der FC Augsburg wird wohl nochmal tätig und seinen kompletten Sturm tauschen. Nachdem Sascha Mölders schon zu den Kätzchen gewechselt ist (und gegen Eintracht Frankfurt nicht verabschiedet wurde), soll wohl Tim Matavz nach Genua transferiert werden. Auch bei Nikola Djurdjic würde ein Wechsel nicht verwundern. Dafür kommt wohl Alfed Finnebogason, der dann neben Ablian Ajeti der zweite Neuzugang im Sturm wäre. Nachdem auch Matavzs Highlights auf Youtube vor der Verpflichtung nach einem Knipser aussahen, bleibt abzuwarten, ob die Wechsel irgendwas bringen oder ob wir im Sturmzentrum weiter weitestgehend ungefährlich bleiben. Ich hoffe, dass vor dem wichtigen Spiel in Ingolstadt nicht zu viel Unruhe aufkommt. Zu Gast beim Aufsteiger. Kleines Derby. Wer trifft, ist mir egal. Das Erik Thommy seine Leihe in Kaiserslautern abgebrochen hat und zurück ist, geht da schon fast unter. Er wird sich in dem Kader auch extrem schwer tun.

Und auf den Buinsess Seats?

Die Geschäftsstrategie scheint aufzugehen. 7 Spiele ungeschlagen in der Bundesliga, in der Europa League überwintert. Zeit anderen zu sagen, wie das geht. Klaus Hofmann wird unter der Woche auf dem Sponsors Business Summit zum Thema “Umgebaut erfolgreich: Wie und warum der FCA seine (Gesellschafts-)Strukturen neu geordnet hat” referieren. Tagestickets gibt es noch für schlappe 665 EUR netto.

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