“Für Familien und Kinder ist das ein Paradies”

So eine Fußballmannschaft ist ja schon ein bunter Haufen. Das bleibt er auch in Augsburg. Manche Spieler stechen aus solch einem bunten Haufen ein bisschen mehr heraus als andere. In Augsburg ist das definitiv Rafal Gikiewicz, der polnische Schlussmann des FCA. Ich lerne ja immer wieder gerne etwas zur Heimat unserer Fußballer und so habe ich mich mit Rafal kurzgeschlossen und er hat mir von Polen erzählt. Jetzt möchte ich gerne nach Polen. Wohin genau? Rafal hat es verraten…

Andy: Du kommst ursprünglich aus den Masuren. Ich würde gerne mit einem Text starten, den ich über die Masuren gelesen habe. „Die Legende besagt, dass Gott nachdem er die Erde erschaffen hatte, während er sich nach harter Arbeit ausruhte, ein tiefes Loch entdeckte. Um die Mulde zu füllen, trug er mit seinen Händen Steine und Gebirgsfelsen aus aller Welt und formte daraus die Hügel. Er holte Sand und Lehm aus dem Tiefland, aus dem er den Boden bildete. Mit seinen Händen brachte er Wasser aus den Meeren und Ozeanen und goss es in die Mulden, aus denen sich Seen bildeten. Er teilte die Wildnis in viele Wälder auf und aus den zahlreichen Sümpfen des Landes brachte er Lagerstätten von Eisenerz und Torf. So ist das heutige Masuren aus einem Loch entstanden.“

Rafał: Ich habe das noch nie gehört, aber ich glaube, es stimmt. Wirklich! Olsztyn ist meine Heimatstadt. Allenstein heißt sie auf Deutsch. Alleine in meiner Stadt gibt es 16 oder 17 Seen. Da gibt es in jeder Ecke viel Wasser. Und es ist sehr sauberes Wasser. Das kann man mit den Seen in Augsburg oder München gar nicht vergleichen. Das ist ein großes Privileg. In der Freizeit fährt man mit der Familie, mit einem Kumpel oder der Frau / Freundin an einen See und geht schwimmen und das gute Wetter genießen. Jeder See hat wirklich eine tolle Qualität.

Andy: Das heißt, durch die Seen fährt man am Wochenende gar nicht ans Meer?

Rafał: Genau. Bei uns ist es so: Wenn du am Wochenende ans Meer fahren willst, dann musst du von meiner Stadt aus 2 bis 2,5 Stunden fahren. Da sagen viele Leute: „Jetzt ist das Benzin teuer. Bleiben wir einfach in Olsztyn.“ Die Stadt hat viel Geld investiert – in den Plaża Miejska (Anm. der Red.: Jachthafen). Da gibt es viele Plätze mit Sand zum Volleyball spielen, viele Restaurants, frischen Fisch. Für Familien und Kinder ist das ein Paradies. Leider kann ich nur einmal im Jahr dort sein.

Andy: Olsztyn hat auch eine sehr ähnliche Größe wie Augsburg. Ich finde das eine sehr angenehme Größe der Stadt. Es ist nicht zu groß, man kann schnell überall hinkommen.

Rafał: Genau. Ich muss sagen, ich bin wirklich ein sehr großer Fan von Augsburg. Ich war zwei Jahre in Berlin und wenn du dort zum Beispiel einen Termin bei einem Arzt hast, dann fährst du eine Stunde und dreißig Minuten lang, weil viel Verkehr ist. Dann bist du eine halbe Stunde im Termin und fährst wieder 1,5 Stunden zurück. Da verlierst du vier Stunden, in denen du deine Familie nicht siehst. In Augsburg oder meiner Heimatstadt ist das anders. Jetzt zum Beispiel fahre ich von Neusäß zur WWK-Arena 10 Minuten. In Berlin Köpenick war das brutal 2 Jahre lang, obwohl ich nur 5 Kilometer zum Stadion hatte. So viele Autos habe ich in meinem ganzen Leben nicht gesehen. Und dann musst du Strafe zahlen, wenn Du zu spät kommst, und jede Minute kostet viel Geld. Manchmal war ich mit dem Auto unterwegs, aber alle standen Richtung Stadion. Dann bin ich einfach zurück nach Hause, habe die Vespa genommen und bin mit der Vespa zwischen den Autos durchgefahren.

Giki mit der besten Laune, wenn es läuft. Urlaub mit ihm wäre sicher ein großer Spaß! (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Andy: Das ist dann die Weisheit des Alters irgendwann, dass man nicht mehr die ganz großen Städte braucht.

Rafał: Ich glaube, das kann man auch gar nicht vergleichen. Ich habe zwei Kinder und eine Frau. Mir macht das Spaß, mittags die Kinder abzuholen und mit beiden zum Training zu fahren. Wenn du Papa bist und seit 15 Jahren eine Frau hast, dann hast du andere Prioritäten. Mein Tag ist ein bisschen anders organisiert als der der jüngeren Spieler. Natürlich macht es Spaß, manchmal nach München oder in eine andere große Stadt zu fahren. Aber wir fühlen uns in Augsburg seit fast 2,5 Jahren sehr wohl.

Andy: Die Kurve zurück einmal nach Olsztyn. Da hast du ja auch mit dem Fußballspielen angefangen. Wie würdest du deinen Homeground beschreiben, wo Du mit deinem Bruder zum Fußball gekommen bist?

Rafał: Ich muss sagen, das war eine schwierige Zeit, weil wir zwei Zwillingsbrüder sind und immer zusammen waren. Wir waren laut. Wir hatten viel Energie. Unser Papa hat bei unserem ersten Verein, Stomil Olsztyn, gearbeitet. Wir waren viel unterwegs und konnten nicht bei unserem Heimatverein spielen. Ich bin dann zu unterschiedlichen Vereinen gewechselt. Sokol Ostroda, Drweca Nowe Miasto Lubawskie, DKS Dobre Miasto. Die waren immer so 50 bis 60 Kilometer weit weg und wir mussten immer mit unseren Eltern nach der Schule fahren, trainieren, und wieder zurück, Hausaufgaben machen, schlafen und wieder zur Schule gehen. Es war eine anstrengende Zeit für uns, aber wir hatten einfach einen riesigen Traum. Kein Talent, aber wir hatten Bock, hart zu arbeiten. Und seit ich 11 oder 12 war, weiß ich, dass ich Fußball spielen will. Wir hatten immer eine Philosophie mit unserem Papa. Wir wollten jedes Jahr eine Liga höher wechseln und nicht zu große Schritte nach oben machen und dort dann keine Rolle spielen. Uns systematisch weiterentwickeln. Wir haben immer für ein Jahr einen Vertrag unterschrieben und mit 20 Jahren einfach einen riesigen Schritt in die beste polnische Liga gemacht – die heißt Ekstraklasa – zu Jagiellonia Bialystok. Und dann ging es schnell. Mit Slask Wroclaw sind wir Meister geworden, haben den Pokal gewonnen und den Supercup. Ich habe gegen Hannover Europa League-Quali und auch Champions League-Quali gespielt. Und dann kam es zum Bruch durch eine komplizierte Situation mit meinem Bruder und einem Mitspieler. Ich stand hinter meinem Bruder und durfte dann mit 15, 16 Jahre alten Spielern nur noch laufen und nicht mehr mit der ersten Mannschaft trainieren. Und dann habe ich eine Anfrage von Eintracht Braunschweig bekommen, ob ich zum Probetraining kommen kann. Ich hatte und ich habe nie in meinem Leben Angst. Also habe ich gesagt „Ja, ich kann kommen“. Ich konnte kein einziges deutsches Wort. Wirklich gar nichts! Null! Ich habe mit dem Torwarttrainer mit Händen und Füßen gesprochen und er hat mir gezeigt, was ich machen soll. Nach dem ersten Tag Probetraining hat er gesagt, dass er mich haben will. Und damit hat mir Alex Kunze – so heißt er – eine riesige Chance gegeben. Das ist meine 9. Saison in Deutschland und ich bin wirklich dankbar. Ich glaube, im Leben muss es einfach so sein. In Breslau lief es nicht so gut, dann kam Eintracht Braunschweig. Nach zwei Jahren wechselte ich dann von Braunschweig nach Freiburg und sie haben fast eine Millionen Euro bezahlt. All das auf Grund von harter Arbeit. Ich bin ohne großem Namen nach Deutschland gekommen. Ich musste wirklich hart arbeiten, ohne die Sprache zu können. Das erste Jahr war nicht einfach, aber ich war laut in der Kabine und ich hatte viel Spaß mit den Jungs, auch ohne die Sprache zu können. Ich bin mich einfach reingestürzt.

Andy: Das kann ich mir vorstellen. Lass uns noch mal nach Bialystok zurückspringen. Bialystok liegt ja noch östlicher als Olsztyn.

Rafał: Das liegt an der weißrussischen Grenze. Bis dahin sind es nur 50 bis 60 Kilometer.

Andy: Wie würdest du die Stadt beschreiben? Wie ist es dort? Gibt es Unterschiede zu Olsztyn?

Rafał: Ja, schon. Dort ist es nicht so farbig, es gibt kein Wasser und nicht so viel Natur. Aber ich habe dort meine Frau kennengelernt. Und ich bin immer noch mit ihr zusammen und wir haben zwei Kinder. Ich war drei Monate lang alleine in Bialystok nach meinem Wechsel dorthin und hatte eine Wohnung gemietet. Dann habe ich sie kennengelernt, bin zu ihr gezogen und bis heute mit ihr zusammen geblieben. Wir haben den Pokal gewonnen, hatten aber mit Jagiellonia Bialystok zehn Punkte abgezogen bekommen wegen Korruption. Aber trotzdem haben wir den Klassenerhalt geschafft. Ich glaube, wir waren auf dem 10. oder 11. Platz. Die Familie meiner Frau wohnt dort und wir sind deshalb regelmäßig da. Und egal, wann ich dort hinkomme und in die Stadt gehe, singen die Fans noch immer meinen Namen, weil wir den Pokal gewonnen haben. Das war das erste und letzte Mal bis heute. Das war wirklich eine geile Zeit. Nur zwei Jahre, aber wirklich sehr geil. Die Stadt ist auch schön, viel besser als 2010 oder 2012. Aber Olsztyn und Bialystok kann man eigentlich nicht vergleichen. Beide sind gut, aber Olsztyn ist fast besser.

Andy: Olsztyn klingt aus touristischer Sicht schöner…

Rafał: Ja und nach Bialystok kommen viele Leute aus Weißrussland oder Litauen. Sie kaufen dort Fernseher in den Supermärkten und nehmen sie mit nach Hause, weil die in Bialystok billiger sind als in Weißrussland.

Andy: Gut, dann weiß man, wann man in welche Stadt reisen muss. Nicht ganz zwischen beiden Städten – jetzt kommen wir zu einer polnischen Legende – liegt ein Ort, über den ich auch gelesen habe, als ich mich vorbereitet habe. Und zwar die Nikolaiken (Mikołajki).

Rafał: Die kenne ich zwar nicht, aber erzähl mir davon.

Andy: Der Stintkönig – sagt dir der was? Das ist wohl ein masurischer See, der von einem großen Fisch beherrscht wird. Dieser Fisch ist dort wohl gefesselt und muss den Anglern Glück bringen. Du kennst den Ort nicht?

Rafał: Nein. Vielleicht habe ich davon gehört, aber als ich jung war hatte ich keinen Spaß daran, mir Legenden anzuhören. Ich hatte nur Spaß daran mit meinem Bruder Fußball zu spielen. Ich kenne ein paar andere Legenden, weil es so viele Seen gibt und die Leute Fisch mögen. Es soll Glück bringen, wenn du die Haut eines Fisches in dein Portemonnaie legst. Oder unter den Tisch legst, wenn du mit deiner Familie zu Mittag isst. Oder auch an Weihnachten unter den Tisch legst. Aber das, was du mir jetzt erzählt hast, habe ich noch nie gehört. Aber die Legende gibt es sicher.

Andy: Ich finde es total spannend, mit Dir darüber zu sprechen. Man hat ja bei anderen Ländern – Schottland zum Beispiel – im Blick, dass es dort solche Legenden gibt. Loch Ness kennt ja jeder. Mir kommt es jetzt, wo ich ein bisschen darüber gelesen habe, so vor, als ob es in den Masuren sehr ähnlich ist. Es ist nur nicht so bekannt. Dafür ist es touristisch auch nicht so überlaufen. Ist das vielleicht ein Vorteil, weil man noch in Ruhe Urlaub machen und einfach eine gute Zeit haben kann ?

Rafał: Christian Streich zum Beispiel fährt in die Masuren. Als ich bei Freiburg war, hat er mir erzählt, wo er war und er war da fast jedes Jahr. Ich habe ihm gesagt, ich habe da ein fast 6.000 Quadratmeter großes Grundstück mit privater Seelinie. Die Linie ist 50 Meter entfernt und du hast freien Blick aufs Wasser. Es kommen viele Deutsche dorthin und mieten solche Häuser, weil man dort wirklich Ruhe hat. Dazu sehr gutes Essen. Du kannst dir ein Boot mieten und die Zeit genießen. Fast wie in Kroatien. Klar, man hat nicht so gutes Wetter wie in Kroatien, aber für mich ist es ein Privileg. Du hast fast ein halbes Jahr Urlaubsatmosphäre, weil Du in zwei, drei freien Stunden Zeit, kannst Du alles mögliche machen.

Andy: Kommen wir zum Essen. Du hast gemeint, es gibt sehr, sehr gutes Essen. Davon wirst du wahrscheinlich nicht mehr alles essen, weil Du kein Fleisch mehr isst. Was sollte man in den Masuren essen?

Rafał: Einfach Fisch. Ich esse kein Fleisch, genau, aber man kann – zwar nicht im Zentrum meiner Heimatstadt, aber fünf oder zehn Kilometer entfernt – regionale Produkte wie Eier, Fleisch, Fisch direkt von den Erzeugern kaufen. Und alles schmeckt anders als hier. Wenn du in Augsburg zwei Eier kaufst, dann kannst du die nicht mit denen aus Polen vergleichen. Oder Wurst! Die Leute hier finden deutsche Wurst so toll. Wenn ich polnische Wurst mitbringe, dann essen sie aber eine Woche lang nur polnische Wurst. Die deutsche Wurst ist wirklich Kreisliga. Die polnische Wurst ist 1. Bundesliga. Bei uns verdienen die Leute weniger Geld. Deswegen backen sie zum Beispiel selber Brot. Bei uns schmecken Brot oder Brötchen ein bisschen anders als hier von der Bäckerei und bleiben länger frisch.

Andy: Deine dritte große Station – du hast es ja schon gesagt – war in Polen Breslau. Breslau kann man als Großstadt bezeichnen, oder?

Rafał: Top 3: Warschau, Krakau und Breslau.

Andy: Wie würdest du das Leben dort beschreiben und deine Zeit? Wie war das für dich und würdest du es vielleicht auch mit deutschen Großstädten vergleichen?

Rafał: Zum Leben ist es wirklich eine sehr schöne Stadt. Warschau, Krakau und Breslau bieten zum Leben eine hohe Qualität, für die Leute gibt es Arbeit und für die Kinder gibt es viele internationale Schulen. Es gibt viele große Firmen, da kann man einen guten Job finden. Das ist schon gut. Aber ich war auch in den letzten drei, vier Jahren nur ein oder zwei Mal pro Jahr dort, einerseits durch Covid und andererseits, weil es von München aus keinen guten Flug nach Breslau gibt. Aber wir haben viele Freunde in Breslau, wie wir sie in Bialystok und Olsztyn nicht haben. In Bialystok und Olsztyn haben wir einfach nur Familie und in Breslau haben wir noch viele Kontakte mit Leuten, weil ich da wirklich eine erfolgreiche Zeit mit Slask Wroclaw hatte.

Andy: Man kann sich gar nicht vorstellen, dass ihr euch nach der Karriere entscheiden könntet, an einem einzigen Ort zu leben.

Rafał: Wir schauen, was unsere Kinder machen wollen und ich glaube, das ist das Wichtigste. Auch was meinen nächsten Schritt angeht. Piotr ist aktuell in der 6. Klasse. Und der Kleine geht in die 1. Klasse. Und wenn du zwei Kinder hast, dann kannst du nicht einfach nur deinen Willen durchsetzen.

Andy: Man merkt, wenn man sich mit dir unterhält, dass du eine sehr starke Beziehung zu deiner Heimat hast und familiär und freundschaftlich dort sehr verwurzelt bist und deine Heimat sehr, sehr gerne magst.

Rafał: Aber ich kann gerne in den nächsten 10 Jahren in Augsburg bleiben und ein paar Bälle für junge Torhüter im Nachwuchsleistungszentrum oder in der zweiten Mannschaft schießen. Oder noch besser in der ersten Mannschaft, das ist auch ein großer Traum. Das ist auch kein Problem. Aber weißt du, wenn du noch fit bist, dann denkst du nicht so viel daran.

Andy: Wie hast du durch deinen Umzug nach Deutschland festgestellt, dass du dich als Pole definierst? Wo sagst du „So wie ich bin, das ist typisch polnisch, das ist gut so, das ist nicht so, wie es in Deutschland ist“?

Rafał: Ich kann dir sagen, was in Deutschland ein Skandal ist. In Polen ist jede Wohnung möbliert. Bei uns geht das nicht unmöbliert. Du hast alles, zahlst einfach eine Summe und hast wirklich alles. Und in Deutschland hast du gar nichts, du zahlst Strom auf deinen Namen und musst dich um alles selber kümmern. In meiner ersten Wohnung in Braunschweig im ersten Jahr, da war nicht mal ein Klo in der Wohnung. Ich musste ein Klo kaufen. Ohne Witz, wirklich! Das habe ich in meinem Leben so noch nie gesehen. Du gehst rein und sagst „Topwohnung und Toplage“, aber es gibt keine Küche, eine Toilette gibt es nicht und die sagen „Ja, eine Küche kannst du dir bestellen“, musst aber 5 Wochen darauf warten. Aber ich will ab morgen da wohnen?! Oder WLAN und Internet: Da musst du wieder 6 Wochen darauf warten. Das gibt es nur in Deutschland. Das ist ein Skandal, wirklich.

In Deutschland musst Du selbst mit anpacken und Giki ist nicht begeistert. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Andy: Ich habe selber mal ein Jahr im Ausland gewohnt und man stellt da schnell fest, dass das hier irgendwie anders abläuft.

Rafał: Jedes Land hat eine andere Mentalität, das ist klar. Aber als ich 2014 meinen Vertrag in Braunschweig unterschrieben habe, hat meine Oma gesagt: „Oh, du gehst nach Deutschland?!“ Weißt du, die alte polnische Generation hat noch Adolf Hitler im Kopf. Sie konnten nicht glauben, dass ich nach Deutschland gehe und da mein Leben mit der Familie genießen kann. Sie zahlen mir auch noch deutsches Geld. Wie kann ich das so einfach akzeptieren und dort leben? Weil diese Generation hat einfach noch diese schlechte Zeit für die ganze Welt und das ganze Land im Kopf. Aber die junge Generation, die ist fast international. In jeder Stadt hast du eine Mischung, so wie in der Kabine. Ich sage, du musst im Kopf wirklich offen sein und eine andere Perspektive kennenlernen. So muss man das einfach machen, weil du kannst nicht danach leben, was 1897 zwischen Polen und Deutschland passiert ist.

Andy: Nein, das kann man nicht. Wenn du offen bist, stellt du fest, dass man im Sommer in Olsztyn lebensfreudige Polen erleben und eine sehr gute Zeit haben kann. Das habe ich zumindest gelernt. Wenn man sich darauf einstimmen will: Welche Musik hörst du, die dich mit deiner Heimat verbindet?

Rafał: Nein, polnische Musik nicht. Das höre nicht so oft. Ab und zu polnische Rap-Musik, sonst einfach international. Ich höre vor dem Spiel gerne Andrea Bocelli oder ein bisschen mehr Klassik.

Andy: Klassische Musik ist etwas, was dich vor dem Spiel runter bringt und beruhigt?

Rafał: Ja, ja. Auf dem Weg vom Hotel zum Stadion höre ich klassische Musik und will meine Ruhe haben. In der Kabine wärme ich mich schon ein bisschen auf und auf dem Platz gebe ich 100 Prozent Vollgas und Fokus. Die ruhige Musik gibt mir einfach ein bisschen mehr Power vor dem Spiel.

Andy: Wohin führt uns diese Power dieses Jahr in Augsburg?

Rafał: Wir wollen besser spielen als in den letzten zwei Jahren. Ich habe den Traum, in jedem Spiel volles Haus zu haben in der WWK-Arena. Du kannst ein Spiel verlieren, aber wenn wir attraktiven Fußball spielen, dann haben die Leute Spaß mit ihren Kindern im Stadion. Ich glaube, nur gemeinsam können wir in der Liga bleiben. Das wird eine schwierige Saison aus meiner Sicht, aber ich sehe uns schon auf einem sehr guten Weg mit der Mannschaft und mit dem neuen Cheftrainer Enrico Maaßen. Wir müssen einfach eine starke Mannschaft aufbauen – auf dem Platz und neben dem Platz. Wir wollen den Fans zuhause etwas bieten und aggressiv ab der ersten Minute sein. Egal, wer kommt, dürfen die keinen Bock haben, nach Augsburg zu fliegen, weil wir eine geile und aggressive Truppe sind. Dann kannst du jeden Gegner schlagen. Es ist wirklich ein Traum von mir: zwei oder drei Spiele in Folge zu gewinnen. Wenn du so eine gute Serie hast mit zwei, drei, vier Siegen oder fünf, sechs Spielen ohne Niederlage, die wir ja auch schon hatten, dann kommt das Selbstvertrauen und die jungen Spieler bekommen ein super Gefühl. Dann hast du noch mehr Spaß dabei, zusammen zu trainieren und bei den Spielen. In jeder Woche, egal, wo du spielst, ob in Leverkusen oder in Dortmund. Wir müssen einfach so auf den Platz gehen, dass wir nichts zu verlieren haben. Die anderen haben alles zu verlieren, weil alle sagen, dass Bochum, Augsburg und Schalke die Abstiegskandidaten Nummer 1 sind. Und das muss uns einfach Energie geben und wir müssen einfach allen zeigen, dass wir besser sind als sie glauben Und fertig! Und dann nach dem letzten Spieltag hoffe ich einfach, dass wir die Klasse gehalten haben und die anderen nach unten schauen müssen.

Andy: Das ist ein perfektes Schlusswort. Ich danke dir für deine Zeit.

Rafał: Ich gehe jetzt, weil wirklich gleich das Essen fertig ist. Ciao!

Andy: Danke dir, Rafał!

Wie die Saison ausgehen wird, steht natürlich noch in den Sternen. Bei aller Lautstärke und Redegewandheit ist Rafal Gikiewicz mit Sicherheit jemand, der hart arbeitet und immer vollen Einsatz für den FCA geben wird. Dazu kann ich mich mit ihm persönlich sehr identifizieren. Er ist ein Macher, der die Dinge selbst in die Hand nimmt und dessen Familie eine große Rolle in seinem Leben spielt. Dazu glaube ich, dass man eine Menge Spaß mit ihm haben kann. Gerne würde ich einen Tag in den Masuren mit ihm und seiner Familie an einem See verbringen. Ob ich mehr aushalten würde? Er gibt selbst zu ein lautes Energiebündel zu sein. Vielleicht müsste ich mich danach erstmal erholen von der Anstrengung. Aber auch für die Erholung sollte es dann in der Umgebung beste Möglichkeiten geben und der Tag wäre es mit Sicherheit wert gewesen. Giki ist dann doch jemand, den man schnell ins Herz schließt. Gerade weil er die Dinge frei heraus benennt und sich nicht nur kalkulierend diplomatisch verhält. Möge sein Mut und der Mut der Mannschaft in dieser Saison belohnt werden.

“Am 24.12. gibts klassisch Kraut und Würstl”

Heute – kurz vor dem Weihnachtsfest – haben wir (Irina und Birgit) noch ein besonderes Schmankerl für euch: Ein exklusives Interview mit Aufstiegsheld Stephan Hain (34). Stephan, mittlerweile wohnhaft in München, rehabilitiert sich gerade von einem im Februar 2022 erlittenen Kreuzbandriss. Der Mittelstürmer steht noch bis 30.06.2023 beim Regionalligisten SpVgg Unterhaching unter Vertrag. Beim FCA spielte der gebürtige Niederbayer von 2007 bis 2013. Mit seinem Tor zum 2:1 gegen den FSV Frankfurt in Minute 85 machte sich Hain am 8.5.2011 in Augsburg unsterblich.

RoGaz: Lieber Stephan, danke, dass du dir heute Zeit für uns beide nimmst, um uns ein paar Fragen zu deiner Zeit im schönen Augsburg zu beantworten.

Hain: Hallo zusammen und vielen Dank für die Einladung.

RoGaz: Sehr gerne – wie man in den hiesigen Medien gelesen hat, hast du dir im Februar 2022 das Kreuzband gerissen. Wie geht es dir heute? So wirklich gespielt hast du in der Saison ja noch nicht…

Hain: Nee, der Plan ist, dass ich im Januar wieder zu trainieren anfange und dann einsteige. Und dann mal schauen. Ich habe noch bis Sommer 2023 Vertrag und das wird man dann sehen, inwiefern es noch reicht oder nicht. Ich meine, wichtig ist es, dass es Spaß macht, aber eben zum einen, dass ich auch noch mithalten kann und es auch noch gut ist. Wenn ich merke, ich komme nicht mehr mit, dann war es das auch. Aber das wird man im Frühjahr sehen.

RoGaz: Das heißt aber auch, du möchtest jetzt auf keinen Fall deine Karriere beenden? Also du möchtest noch weiter machen oder ist das auch mal ein Thema gewesen?

Hain: Also kurzzeitig habe ich schon nachgedacht: „Nach einem Kreuzbandriss, okay, noch einmal so lange raus…“ Aber es lief einfach vorher gut, es hat Spaß gemacht und so wollte ich dann nicht aufhören. Ein, zwei Tage ist man dann vielleicht down, aber dann habe ich für mich beschlossen, dass ich mich zunächst einmal operieren lasse und dann auf jeden Fall eine gute Reha machen und es einfach noch einmal versuchen will. Ich glaube, ich würde es mir dann eher vorwerfen, es nicht probiert zu haben. Und so schaue ich halt, dass ich so fit wie möglich wieder zurückkomme. Dann wird man sehen, ob es über den Sommer hinaus noch geht oder nicht.

RoGaz: Darf man fragen, wo du auf Reha bist? Du hast schon, du hattest Spaß und es lief ganz gut, als Grund gesagt. Ist es das, was dich antreibt und motiviert, weiter zu machen und nicht die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen?

Hain: Ja. Die Reha mache ich bei Haching auf dem Gelände und ja, das sind auf jeden Fall die Kriterien. Wenn eins von beiden nicht mehr da ist, dann ist es wahrscheinlich so, dass man sagt: „Okay, es ist Zeit.“ Dann ist es vorbei. Man kann das (Anm.: Fußball spielen) leider nicht ein Leben lang machen und dann öffnen sich neue Türen. Ich werde es auf jeden Fall noch einmal versuchen, es auf den Platz zu schaffen.

Trotz Kreuzbandriss lässt Stephan sich keinesfalls entmutigen
(Photo by Alexandra Beier/Getty Images for DFB)

RoGaz: Dann drücken wir dir auf jeden Fall die Daumen.  Hast du irgendwie anderen Hobbys, wo du sagst, das mache ich aktuell statt Fußball?

Hain: Ja, schon. Gerade plane ich im Endeffekt die Karriere danach. Das ist eigentlich mehr oder weniger noch ein Hobby. Mir macht es auf jeden Fall Spaß, mich mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen. Auch was das Kochen oder so angeht. Das mache ich sehr gerne. Und Lesen. Wir haben auch im Juli Nachwuchs bekommen, da ist man auch sehr eingespannt.

RoGaz: Herzlichen Glückwunsch an die junge Familie!

Hain: Vielen Dank!

RoGaz: Dann würde ich gerne noch wissen, was für ein Rezept oder Lieblingsessen du unseren Leser*innen denn empfehlen kannst?

Hain: Das ist tatsächlich schwer. Ich variiere nämlich immer sehr gerne. Aber zum Beispiel zum Frühstück gibt es schon einen Favorit. Und zwar ein klassisches Porridge. Als Topping gibt es ja so viele Möglichkeiten. Bei mir sind gefühlt immer Beeren dabei. Dann so ein bisschen Nussmus – also Erdnuss- oder Mandelmus. Meistens auch noch irgendeine Proteinquelle, da gibt es auch Proteinpulver, Skyr oder Quark oder so was in der Art dazu.

RoGaz: Klingt auf jeden Fall lecker. Jetzt steht ja Weihnachten direkt vor der Tür. Und wenn wir schon beim Essen sind: Was landet denn da bei dir und deiner Familie auf dem Tisch?

Hain: Bei uns daheim, als wir noch Kinder waren, gab es am 24.12. immer Kraut und Würstl. Und jetzt ist es so, dass wir dieses Jahr an Weihnachten bei meinen Schwiegereltern sind und da weiß ich noch gar nicht, was es gibt. Das wird spannend. Letztes Jahr waren wir auch dort und da haben wir – meine Freundin und ich – gekocht. Mal gucken, ob wir dieses Jahr nochmal ran dürfen oder gesagt wird: „Nee, kam nicht so gut an. Wir kümmern uns lieber drum.“ Deswegen weiß ich es noch gar nicht, ehrlicherweise. Aber daheim war es auf jeden Fall so – am 24. gab es klassisch Kraut und Würstl und dann eher an den Weihnachtsfeiertagen das eigentliche Weihnachtsessen.

RoGaz: Da wünschen wir doch schon heute einen guten Appetit! Also wer bei uns in Augsburg eine absolute Konstante ist, ist der Salva. Hast du denn auch noch irgendeine persönliche Anekdote mit ihm? Der ist auch wie man hört allseits beliebt und sehr, sehr lange schon im Dienste des FCA.

Hain: Ja, also die eine Anekdote kann ich euch jetzt nicht erzählen, aber wie du sagst, er ist ein sehr lustiger Typ, der sich auf jeden Fall auch sehr leicht ärgern lässt. Das muss man sagen und die Spieler wissen das natürlich. Zumindest damals wussten sie das immer. Deswegen hat man ihn dann schon oft damals zur Weißglut gebracht. Und dann hat es sich ein bisschen hoch geschaukelt, aber alles nie ernst gemeint. Aber er ist eine treue Seele, auf jeden Fall, und ein sehr, sehr angenehmer Typ.

RoGaz: Was nimmst du denn persönlich aus deiner Zeit in Augsburg mit? Wahrscheinlich hattest du jetzt nicht die Zeit, immer herum zu spazieren und die Stadt zu erkunden?

Hain:  Ich habe zuerst bei der FH gewohnt. Direkt bei der FH. Ich hab mich sehr, sehr wohl gefühlt, muss ich sagen. Man lernt es zu schätzen, wenn man dann in einer noch größeren Stadt wie München lebt. Das war schon eine Umstellung. Ich habe mich sehr wohl gefühlt in den sechs Jahren, in denen ich in Augsburg war und es ist nicht so, dass man sich da von Tür zu Tür hangeln muss, weil man so bekannt ist. Bei mir war es zumindest nicht so. Ich war ja auch noch sehr jung. Wahrscheinlich würde man heute mit der Erfahrung und dem Wissen, das man hat, die Zeit viel besser nutzen als damals. Auch was die Aktivitäten draußen angeht. Aber es war eine sehr schöne Zeit und ich habe mich sehr wohl gefühlt in den Jahren in Augsburg.

RoGaz: Warst du auch mal auf dem Plärrer oder im Curt-Frenzel-Stadion beim AEV? Da gibt’s ja doch einiges zur Unterhaltung!

Hain: Ja, genau, sowohl als auch. Auf dem Plärrer bin ich ein paar Mal gewesen und beim AEV auch. Das war damals auch so, dass wir dann ein paar Spieler vom AEV eingeladen haben und dann auch der AEV uns. Das war sehr cool eigentlich, es war auch mal interessant, eine andere Sportart zu sehen und deren Eindrücke zu erfahren. Das war für uns als Fußballer ein sehr cooles Erlebnis.

RoGaz: Vergleicht man sich als Stürmer manchmal auch mit anderen Stürmern? Oder ist das eigentlich gar kein Thema bei euch? Du spielst zum Beispiel mit Ex-FCA-Spieler Mathias Fetsch im Team. Der ist genauso alt wie du. Ist das ein ähnlicher Spielertyp oder was ganz anderes? Ergänzt man sich da?

Hain: Man ergänzt sich da eher. Er ist schon ein anderer Spielertyp, auch was die Statur angeht. Ich glaube, er ist 1,90m oder so. So unbewusst, glaube ich, misst man sich irgendwie immer mit anderen. Was auch nicht unbedingt Sinn macht, weil jeder seine eigenen Fähigkeiten und Qualitäten hat. Aber es gehört irgendwie dazu. Es ist ja doch irgendwie immer eine Konkurrenzsituation da, aber größtenteils ergänzt man sich dann. Es ist selten, dass es den gleichen Spielertyp öfter in einer Mannschaft gibt, würde ich mal sagen.

RoGaz: Hattest du als Kind einen Lieblingsverein oder ein Idol? Einen Lieblingsspieler?

Hain: Bayern München war tatsächlich mein Lieblingsverein. Das dürfte ich jetzt natürlich nicht sagen, weil ich bei 1860 gespielt habe. Aber auch das volle Programm: Bettwäsche und so weiter und so fort. Und mein Lieblingsspieler? Giovanni Elber war schon recht hoch im Kurs und dann hat es sich über die Jahre hinweg gewandelt als Kind. So gefühlt ist da jedes Jahr jemand neues, der aufkommt und Tore schießt. Bei mir waren es tatsächlich immer die Stürmer größtenteils, zu denen ich aufgeschaut habe. Wie Ronaldo, Rivaldo und wie sie alle heißen. Thierry Henry… Das waren die, die meine Kindheit geprägt haben.

RoGaz: Ein paar Fans haben es dir ja damals übel genommen, dass du ausgerechnet zu unserem größten Konkurrenten gewechselt bist. Wie kam es denn dazu und kannst du das den Fans verzeihen bzw. es bis zu einem gewissen Punkt verstehen, dass man das als Fan nicht so toll findet?

Hain: Ja doch, das kann man schon verstehen. Also ich muss sagen, in dem Moment habe ich – als der Wechsel dann feststand – gar nicht so darüber nachgedacht. Ich meine, Sechzig war in der zweiten Liga, Augsburg war erste Liga. Natürlich kann man es verstehen, aber ich habe das gar nicht so gesehen. In der Bundesliga hatte ich nicht so viele Einsatzzeiten und ich wollte einfach wieder Fußball spielen. Der Trainer von Sechzig (Anm.: Alexander Schmidt) hat sich sehr um mich bemüht. Ich meine, das ist noch in der Heimat. Das war auch ein Kriterium und es hat sich damals zu dem Zeitpunkt einfach gut angefühlt. Im Nachhinein war es sicher nicht die beste Entscheidung, aber das weiß man vorher nie.

RoGaz: Also, wer dich schon länger nicht mehr gesehen hat, der wird (deutet auf Bart) erst einmal schauen. Also, das ist mir jetzt so gegangen. Ich hab dich vorher gegoogelt und deine Vita. Du bist mit 24 vom FCA weggegangen und das ist jetzt zehn Jahre her. Da sieht man schon, wieviel Zeit mittlerweile vergangen ist.

Hain:  Ja, total. Es ist jetzt schon lange her tatsächlich, ne? Da war der Aufstieg 2011 und 2013 bin ich dann weg. Viele Spieler sind auch nicht mehr da – eigentlich gar keiner mehr, mit dem ich noch zusammen gespielt habe. Daran sieht man auch, wie schnelllebig der Fußball ist. Deswegen verläuft sich das auch so ein bisschen. Ich habe mich mit Tobi Werner mal, als wir mit Unterhaching gegen Jena gespielt haben – der war da Sportdirektor – kurz unterhalten. So läuft man sich dann manchmal über den Weg. Ich bin auch nicht der Typ, der so riesige Kontakte über WhatsApp oder so pflegt. Das verläuft sich dann immer wieder, aber man freut sich dann schon nochmal, wenn man den anderen dann sieht oder hört, was er macht und wie es ihm so ergeht!

RoGaz: Warst du schon mal als Zuschauer beim FCA? Und wenn ja, wann zuletzt?

Hain:  Ja, zwei Mal. Einmal in der Bundesliga, logischerweise in der Bundesliga. Aber das ist schon sieben Jahre her. Das müsste 2015 gewesen sein. Und dann beim Heimspiel gegen Liverpool in der Europa League.

RoGaz: Also wir beide hoffen ja, dass wir dich schon noch ein weiteres Mal in Augsburg zu sehen bekommen. Und zwar beim Abschiedsspiel von Daniel Baier im September 2023 voraussichtlich. Da stand erst letztens in der Augsburger Allgemeinen, dass Daniel sich dich sehr gut in seinem Team vorstellen könnte.

Hain: Ja, sehr cool, das freut mich natürlich.

RoGaz: Gerade Daniel Baier war und ist noch so eine extreme Galionsfigur beim FCA. Er war damals erst kurz ausgeliehen, ist dann wieder zurück zu den Wölfen. Dann ist er nach einem halben Jahr wiedergekommen und hat erst so richtig, glaube ich, Anklang am Verein gefunden und war dann einfach extrem lang unglaublich wichtig. Du hast auch noch ein bisschen mit ihm zusammen gespielt, oder?

Damals noch ohne Bart, aber die Nikolausmütze hätte ihm sicher auch gut gestanden
(Photo credit should read CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Hain: Genau, ja. Gerade in der zweiten Liga hat er gar nicht so einen einfachen Stand gehabt. Da hat er eher offensiv oder auf außen gespielt. Aber in der Bundesliga hat er dann richtig gut gespielt und ich glaube, über die Jahre hinweg, war er die prägende Figur beim FCA. Ein super Fußballer und auch ein sehr angenehmer Mensch. Es spricht für ihn, dass er über Jahre hinweg die Konstanz beim FCA war.

RoGaz: Du hast auf jeden Fall in Augsburg auch noch sehr viele Fans. Also auf jeden Fall schon mal zwei, uns, Birgit und Irina. Franzi auch und dann bestimmt noch den einen oder anderen. Vielen lieben Dank für das Interview und schönes Weihnachtswochenende.

Hain: Ich sage auch Danke! Und fröhliche Weihnachten an alle FCA-Fans!

Ich liebe den Sommer und die Sonne

Für Carlos Gruezo war es anfänglich keine einfache Saison in Augsburg. Ame Ende hatte er allerdings auch unter Markus Weinzierl seinen Platz gefunden in der Rotation mit Arne Maier im Mittelfeld. Dass es am Ende nur zu Einsätzen in der Hälfte der Spiele gereicht hat, ist mit Blick auf den versöhnlichen Saisonausklang und seine Verletzungen im Saisonverlauf zu verschmerzen. Und mit Blick darauf, dass er mit Ecuador zur WM in Katar fahren darf. Als Kapitän der Mannschaft seines Heimatlandes.

Carlos hat sich dankenswerterweise im Saisonendspurt die Zeit genommen, sich mit mir über seine Heimat zu unterhalten. Im gemeinsamen Gespräch habe ich verstanden, warum die Reisen zur Nationalmannschaft für manchen Spieler auch förderlich sein können und, dass es viel in Ecuador zu entdecken gibt. Aber lest selbst:

Andy: Servus Carlos und danke, dass du dir die Zeit nimmst. Es geht um deine Heimat, um Ecuador. Und ich muss vorausschicken, ich war noch nie in Südamerika. Ich bin zwar viel gereist, aber in Südamerika war ich noch nie. Vielleicht fangen wir fußballerisch an. Ecuador hat sich ja für die WM in Katar jetzt qualifiziert mit dir als Kapitän. In den letzten Turnieren lief es für uns Deutsche jetzt nicht besonders gut. Wir hatten vor ein paar Jahren einen großen Erfolg, aber in letzter Zeit war es eher frustrierend. Es kann also sein, dass sich der deutsche Fan oder auch der Augsburger ein zweites Team suchen muss, das er dann nach der Vorrunde unterstützt. Das könnte ja Ecuador sein. Was spricht für euch?

Carlos: Mannschaftliche Geschlossenheit. In der ganzen Quali war sehr wichtig, dass wir als Team zusammengefunden haben. Wir sind ein Team. Wir haben versucht, dass jeder seinen Beitrag leistet, als Mannschaft zusammen mit dem Trainerteam. Wir haben unsere Chance gewittert, uns zu qualifizieren. Und wir sind glücklich, weil wir als Mannschaft unser Ziel erreicht haben. Und ich glaube, wir waren eine Überraschung in der Quali.

Andy: Ja! Ich habe eine taktische Analyse gelesen. Es scheint so, dass eure Art Fußball zu spielen sogar ein bisschen so ist wie die des FC Augsburg. Weniger Ballbesitz, sehr aggressiv gegen den Ball und dann schnell vertikal.

Carlos: Ja, wir versuchen so zu spielen, weil es in Südamerika viele gute Mannschaften wie Brasilien und Argentinien gibt, die immer sehr viel Ballbesitz haben. Wenn wir zum Beispiel gegen Kolumbien spielen – Kolumbien ist immer sehr stark und hat viel Ballbesitz – dann versuchen wir kompakt zu stehen, den Ball zu erobern und dann schnell nach vorne einen Konter zu fahren. So haben wir, glaube ich, manchmal die Gegner überraschen können und viele Punkte eingefahren.

Ecuadors Gustavo Alfaro gibt Carlos Gruezo taktische Anweisungen (Photo by FRANKLIN JACOME / POOL / AFP) (Photo by FRANKLIN JACOME/POOL/AFP via Getty Images)

Andy: Also seid ihr in Südamerika so etwas wie der FC Augsburg der Bundesliga.

Carlos: Ja, fast. Es ist etwas pauschal, das so zu sagen, weil es natürlich in jedem Spiel eine andere Taktik gibt. Wenn wir zum Beispiel zu Hause in Ecuador spielen, dann haben wir mehr Ballbesitz, als wenn wir in Chile spielen. Aber wenn wir zu Hause spielen, dann versuchen wir den Ball mehr zu halten. In Quito liegt das Stadion sehr hoch. Die anderen Mannschaften kommen nach Quito und versuchen zu pressen und vorne drauf zu gehen. So funktioniert das aber nicht, weil du nach fünf Minuten am Ende bist. Deswegen versuchen wir es in Quito mit mehr Ballbesitz und mit mehr Ballkontakten und ein bisschen mehr Positionsspiel.

Andy: Ist es in Ecuador so, dass alle eure Heimspiele in Quito gespielt werden?

Carlos: Ja, normalerweise spielen wir immer in Quito. Aber in dieser Qualifikation haben wir zwei Mal in Guayaquil gespielt. Gegen Bolivien haben wir 3:0 gewonnen und das letzte Spiel gegen Argentinien haben wir auch in Guayaquil gespielt. Dort ist das Wetter fast genauso wie in Katar und wir haben ein bisschen versucht, uns an das Klima zu gewöhnen und probiert, wie sich das bei diesem Klima anfühlt. Wir haben auch gegen Argentinien versucht, viel Ballbesitz zu haben. Ich denke, dass wir ein gutes Spiel gezeigt haben. Argentinien ist für mich eine der besten Mannschaften der Welt. Sie haben viele gute Spieler und mit Messi den besten Spieler in ihrer Mannschaft.

Andy: Das ist ja auch eine der Besonderheiten in Ecuador. Es gibt viele unterschiedliche Landschaften: Wüste (Sierra), Küste (Costa) und die Anden und mit Ihnen die Höhe. Wo bist du am liebsten?

Carlos: Ja, die Landschaften sind wirklich sehr unterschiedlich. In Ibarra, Quito und Ambato bist du in der Höhe und in Esmeraldas oder Guayaquil bist du unten. Wir haben viel Meer und es ist ein tolles Land. Ich liebe Esmeraldas und die Costa und bin gerne am Strand.

Andy: Beachtime. Nicht in den Alpen auf die Berge kraxeln…

Carlos: Das ist mir ein bisschen zu kalt. Ich liebe den Sommer und die Sonne.

Andy: Davon hat es bei Dir zu Hause ja genug. Du bist bei Barcelona Guayaquil Profi geworden, bevor du nach Stuttgart gewechselt bist. Wie war das damals?

Carlos: Ich habe zwei Jahre bei Barcelona (Guayaquil) gespielt. Das ist eine große Mannschaft in Ecuador und es war eine gute Zeit für mich. Ich war damals 17 Jahre alt und zwei Jahre später bin ich schon nach Stuttgart gewechselt. Ich erinnere mich gerne an meine ersten Profijahre.

Andy: Kannst du dir vorstellen, in der Zukunft – jetzt bist du ja gerade im besten Fußballeralter – aber so in 10 Jahren wieder zurück zu kommen und dann nochmal ein paar Jahre in Ecuador die Karriere ausklingen zu lassen?

Carlos: Ja, das ist eine Möglichkeit. Wenn ich in 5 – 6 Jahren wieder nach Ecuador zurück komme, ergibt sich vielleicht die Chance, noch einmal für Barcelona zu spielen. Oder vielleicht für Nacional. So heißt meine Mannschaft in Ecuador.

Andy: Und von Stuttgart bist Du dann in die USA. Was hast du aus der USA mitgenommen?

Carlos: Als ich in Stuttgart war, war ich sehr jung. Ich bin sehr früh hierher gekommen. Das war für mich eine ganz andere Liga. Und auch ein ganz anderes Leben. Das erste Jahr war gut in Stuttgart, das zweite nicht so. Da war ich auch verletzt und habe nicht so viel gespielt. Das hat sich mit dem Wechsel nach Dallas geändert. Deshalb war die Zeit in den USA für mich sehr wichtig. Wir waren dort 3,5 Jahre und haben eine andere Kultur und eine andere Lebensweise ausprobiert. Und in den 3 Jahren haben wir zwei Mal den Titel gewonnen.

Andy: Und was läuft in der Kabine der Nationalmannschaft für Musik? Julio Jaramillo (ein berühmter ecuadorianischer Sänger) oder doch amerikanischer Rap?

Carlos: Keins von beiden. Wir hören viel Salsa. Wir singen in der Kabine oder im Hotel oder im Bus oder auch im Flugzeug. Wir kommen immer mit einer großen Boom Box. Wir spielen dann auch Karten und immer läuft Musik. Ich glaube, das ist gut für die Stimmung in der Mannschaft. Wir sind alle zusammen, verbringen Zeit miteinander und tauschen uns aus. Wir sind alle viel unterwegs, kommen dann zur Nationalmannschaft und haben ja dann nur diese Zeit, die wir miteinander verbringen und uns austauschen können über das, was bei uns, in unseren Clubs, Städten und Ländern so los ist. Es ist immer eine gute Zeit.

Andy: Dann gibt es natürlich auch Essen. Was isst man dann? Gibt es Bolon de verde (Grüne Bananenfleischbällchen)?

Carlos: Das ist sehr lecker. In Ecuador gibt es viel typisches Essen. Wenn du in Esmeraldas bist, gibt es Bolon de verde. Wenn du nach Quito oder in den Bergen bist, gibt es eher Suppe. Das Essen ist in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich. Und ich kann die Speisen nicht richtig gut übersetzen oder erklären.

Andy: Aber es ist alles scharf. Also ich hab von Aji hot sauce gelesen…

Carlos: Nein, es ist nicht alles scharf. Das ist in Mexiko. Bei uns isst man nicht so scharf.

Andy: Stell Dir vor, Du bist auf Länderspielreise und hast deine Familie getroffen. Ihr habt gemeinsam gegessen und hattet eine gute Zeit. Im Anschluss bleibt uns ein Tag, um drei Dinge in Ecuador anzuschauen. Welche wären das?

Carlos: Du musst zuerst die Sierra sehen. Dann musst du nach Guayaquil, weil es in der Nähe vom Meer ist. Und die ganze Ruta del sol (die Pazifikstrände zwischen Puerto López und Salinas) ist sehr schön. Das gibt es auch sehr gutes Essen. Und nach Galapagos solltest du auch. Das ist eine Insel und die ist sehr schön.

Andy: Dort gibt es die Schildkröten, oder? Ist das nicht sehr weit weg?

Carlos: Ja und das ist nicht so weit. Ich glaube, du brauchst so 2,5 Stunden mit dem Flugzeug direkt von Quito nach Galapagos. Wenn ich zur Nationalmannschaft fliege, brauche ich 16 Stunden nach Ecuador. Im Gegensatz dazu ist das ein Katzensprung.

Carlos Gruezo mit dem Ball am Fuß für den FC Augsburg (Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Andy: Und dann kommst du zurück nach Augsburg und das ist dann kulturell schon ein kleiner Unterschied. Worauf freust du dich wieder, wenn du in Augsburg bist?

Carlos: Ich vermisse meine Freunde und meine Familie. Und auch das Essen, weil es ganz anders ist. Aber wir sind zufrieden. Ich bin mit meiner Frau und mit meinen Kindern nun seit fast drei Jahren hier und wir haben uns schon ein bisschen an die Kultur und das Essen gewöhnt. Das finde ich auch wichtig. Ich bin Fußballspieler und ich denke nicht so viel darüber nach, was anders ist als in Ecuador oder auch nicht. Mein Fokus liegt auf dem Spiel und darauf, eine gute Zeit zu haben.

Andy: Mit Blick auf die Atmosphäre im Stadion: Ist mein Bild richtig, dass es in Ecuador bei den Spielen schon noch ein bisschen verrückter zugeht als in Deutschland?

Carlos: Ja, das ist ganz anders. Das kann man gar nicht vergleichen. In Ecuador sind die Leute ein bisschen verrückt vor dem Spiel. Und hier haben die Leute mehr Respekt vor den Spielern und allen. Es ist eine ganz andere Kultur. Ich mag aber beides.

Andy: Ja, Unterschiede machen das Leben erst lebenswert. Danke für die Zeit, Carlos, und die Erklärungen zu Ecuador!

Carlos: Gerne, gerne, immer gerne. Danke auch für deine Zeit. Und hab einen schönen Tag!

Ich liebe meine Freiheit

Freddy Jensen ist nun schon seit 3,5 Jahren in Augsburg, nachdem er vorher mehrere Jahre bei Twente Enschede in den Niederlanden gespielt hatte. Ursprünglich kommt er aus Finnland. Finnland ist ein faszinierendes Land und ich habe die Gelegenheit in der Länderspielpause genutzt, mit ihm über seine Heimat zu sprechen. Das nachfolgende Interview steht damit in einer Reihe mit den Beiträgen über Jan Moraveks, Alfred Finnbogasons und Michael Gregortischs Heimatorte. Viel Spaß beim Lesen!

Andy: Heute geht es ja wenig ums Sportliche. Wir sprechen gerne mit Spielern über ihre Heimat. Ich kann vorausschicken, ich war noch nie in Finnland. Also werde ich heute viel Neues lernen. Du kommst ja aus Porvoo. Vielleicht erzählst du einfach mal von Porvoo.

Freddy: Porvoo ist eine schöne kleine Stadt ungefähr eine halbe Stunde von Helsinki entfernt. Es hat ungefähr 50.000 Einwohner. Im Sommer ist es eine wirklich schöne Stadt. Es gibt viel Tourismus und einen Fluss (Anmerkung: den Porvoonjoki). Ich bin in Porvoo aufgewachsen. Es ist meine Heimat. Jeder kennt jeden und es ist eine ganz ruhige Stadt. Da man aber in der Nähe von Helsinki ist, wird das auch nicht langweilig.

Andy: Ich habe Fotos gesehen. Für dich ist das wahrscheinlich selbstverständlich, aber in Porvoo gibt es sehr viele rote Häuser. Was hat es mit diesen roten Häusern auf sich?

Freddy: Ich kenne die Geschichte der roten Häusern nicht genau, aber wir nennen sie fågelholk. Kennst du das Wort fågelholk (Anmerkung: Vogelhäuschen)? Das sagen wir immer. Das sind die Vogelhäuschen von Porvoo. Das sind diese alten Häuser von Porvoo und meine Oma hat in einem der roten Häuser früher gewohnt.

Andy: Das sieht wirklich sehr malerisch aus. Man kann sich das gut vorstellen, dass das im Sommer ein wirklich hübscher Anblick ist.

Freddy: Die schönste Stadt der Welt.

Andy: Und wir reden nicht über Augsburg. Was Porvoo ja auch besonders macht: in Porvoo sprechen ca. 30 Prozent der Menschen Schwedisch als Muttersprache., wie Du ja auch. Wie ist das in so einer Stadt, die zweisprachig funktioniert?

Freddy: Es gibt eine finnische Schule und eine schwedische Schule. Eigentlich ist das ganz normal im Süden von Finnland. Da hast du immer Leute, die Finnisch sprechen und welche, die Schwedisch sprechen. Deswegen habe ich auch viele Freunde, die kein Schwedisch sprechen, aber auch viele Freunde, die eigentlich nur Schwedisch sprechen. Für mich war das immer cool. Da konnte ich immer Finnisch reden mit jedem und auch Schwedisch. Auch in der Mannschaft in Porvoo waren sowohl Jungs die Finnisch und auch Schwedisch gesprochen haben. Für mich ist das ganz normal, dass Leute auch nur Finnisch reden. Mein Opa spricht nur Finnisch, also haben wir mit ihm nur Finnisch geredet. Mit meinen Eltern oder meinem Bruder ist es nur Schwedisch.

Andy: Man wächst mittlerweile mehrsprachiger. Dazu kommt Englisch, weil in Finnland w vieles im Fernsehen auch nicht übersetzt wird.

Freddy: Ja, das ist ein großes Problem in Deutschland. Ich habe auch Englisch gelernt, um „Friends“ zu gucken. Da habe ich Englisch gelernt, nur um die Serie anzuschauen. Aber ja, in Finnland macht man das nicht, dass man die Serien übersetzt. Aber hier in Deutschland macht ihr das. Warum macht ihr das? Das macht es schwieriger Englisch zu lernen.

Andy: Und die Qualität macht es nicht besser, das kann man auch dazu sagen.

Freddy: Dann hast du Johnny Depp mit „Oh Nein, was machst du?“

Jubel ist eine universelle Sprache. (Photo by JUSSI NUKARI/Lehtikuva/AFP via Getty Images)

Andy: Zurück zu Porvoo. Was hat man für Hobbies in Porvoo? Geht man Fischen?

Freddy: Also in der Jugendzeit habe ich Fußball, Floorball und Handball gespielt. Und mit meinen Freunden habe ich natürlich auch Eishockey gespielt. Eishockey ist sehr groß in Finnland. Grundsätzlich hast Du in Finnland natürlich überall die schönen Seen. Viele Leute fischen oder jagen. In Finnland kannst du immer etwas in der Natur machen.

Andy: Wenn man dich jetzt in der Natur aussetzen würde, glaubst du, du würdest aufgrund dessen, was du über die Natur gelernt hast in deinem Leben, zwei Tage überleben können?

Freddy: Easy! Ich würde da 20 Jahre überleben. Kein Problem! Es ist einfacher, als in der Stadt zu leben.

Andy: Das heißt, du bist gerne in der Natur und du suchst jetzt auch immer noch die Natur? Ist dir das eine Hilfe im Alltag, ab und zu mal in den Wald zu gehen?

Freddy: Ja, das interessiert mich sehr. Augsburg ist eine schöne Stadt. Man kann hier gut essen und Kaffee trinken. Aber ab und zu muss ich ein bisschen raus aus dem Stadtleben und dann gehe ich in den Wald laufen oder einfach irgendwohin mit meiner Freundin z.B. in die Berge. Das ist einfach schön für mich und ich finde meine innere Ruhe.

Andy: Wenn wir von innerer Ruhe sprechen: Alfred Finnbogason hat das vor Kurzem in einem Interview gesagt: nur weil er aus Island kommt, empfindet er trotzdem Kälte. Es ist nicht so, dass er es nicht kalt findet. Wie ist das bei Dir?

Freddy: An Weihnachten war ich in Finnland und da war es minus 22 Grad oder so. Ja, das ist schon kalt, aber für mich ist das auch normal. Ich bin mit der Kälte aufgewachsen. Da muss man nur die Mütze und die Handschuhe anziehen, dann geht das. Und dann haben wir natürlich die Saunas. Dann gehst du in die Sauna, dann ist alles gut.

Andy: Nun kommt ja im Winter zur Kälte auch noch die Dunkelheit. Wie sind hier deine Erfahrungen?

Freddy: Selbst für mich ist es ab und zu schwer in Finnland im Dezember und Januar. Da hast du vielleicht drei oder vier Stunden etwas Licht und dann ist es wieder komplett schwarz. Es ist schon krass. Ich habe auch ein kleines Haus in Lappland und da ist ein zwei Stunden ein kleines Licht. Viele Leute sagen, ich will nach Finnland für zwei Wochen. Dann sage ich immer „Nein, mach das nicht“. Selbst für mich ist es schwer, wenn ich in Lappland bin für zwei Wochen. Dann flippe ich aus. Aber für jemanden, der aus Mitteleuropa kommt, reichen drei bis fünf Tage.

Andy: Mit was bist du in deiner Kindheit als Frühstück aufgewachsen?

Freddy: Purro (Anmerkung: Haferbrei). Jeden Morgen in den ersten 20 Jahren meines Lebens war das immer morgens mein Frühstück: Haferbrei. Nur Haferbrei.

Andy: Süß oder nicht süß?

Freddy: Nicht süß. In Finnland gibt es nur etwas Süßes, wenn man zu einem Brunch geht. Beim Frühstück zuhause macht das niemand so. Niemals!

Andy: Was gibt es sonst in Finnland besonderes zu essen, was es hier nicht gibt?

Freddy: Elchfleisch. Und Rentierfleisch.

Andy: Schmeckt dir das? Findest du das lecker?

Freddy: Super. Ja, das ist wirklich gut. Sehr teuer, aber wirklich gut. Aber sonst… Finnland ist jetzt kulinarisch nicht so ausgefallen, das es vieles gibt, was es in Deutschland nicht gibt.

Andy: Das heißt, wenn du nach Hause kommst, was steht dann regelmäßig auf dem Tisch?

Freddy: Also wenn ich nach Hause gehe, dann gibt es immer das Essen von Mama Jensen. Wir essen sehr viel Fleisch in Finnland. Nicht so viel Pasta und Reis, sondern viel mit Fleisch und Gemüse. Wir sind ein sehr fittes Land. Deswegen viel Fleisch und Gemüse.

Andy: Jetzt hast du vorhin schon gesagt, dass Porvoo relativ nah bei Helsinki ist. Mal angenommen, ich würde sagen „Freddy, ich mache einen Wochenendtrip nach Helsinki jetzt am Wochenende.“ Dann würdest du sagen „Mach unbedingt diese drei Dinge.“

Freddy: Die Hauptstadt ist immer etwas Besonderes. Helsinki ist auch ein Stück Heimat für mich. Es ist eine große Stadt, aber mit dem Herz einer kleinen Stadt. Als erstes gehst Du nach Löyly. Da ist eine öffentliche Sauna. Da kannst du im Eiswasser schwimmen. Wenn du in der Sauna bist, dann siehst du das ganze Meer und den Strand von Helsinki. Sehr cool. Danach auf nach Stockmann. Das ist das Herz von Helsinki. Da läufst du nur durch die Stadt und findest automatisch etwas Cooles. Und zum Abschluss gehst du noch irgendwo in ein Pub. Und dann bestellst du ein Bier und zahlst 15 Euro für das Bier und denkst dir so „Was ist das teuer“, aber das gehört auch dazu.

Freddy Jensen in Augsburg auf der Lauer. Wohin wird sein Weg führen? (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Andy: Du bist ja relativ jung zum FC Twente in die Niederlande. Was war abseits des Fußballs kulturell die größte Umstellung für dich?

Freddy: Ich war 15 und in Finnland war Fußball eher ein Hobby für mich . Es machte Spaß Fußball zu spielen, aber du denkst nicht direkt „Das hier ist mein Job und ich werde jetzt ein professioneller Fußballspieler.“ Aber dann bei Twente hat man schon sehr schnell gemerkt, dass alle Spieler bei den Profis spielen wollen und dass es sehr schnell gehen kann im Profifußball. In einer Woche bist du Alles und in der nächsten bist du Nichts. Das war schon eine schwierige Zeit, das erste Jahr. Und das hat meine Einstellung verändert, was es bedeutet ein Fußballer zu sein. Aber es hat gut geklappt und ich bin mit 17 bei den Profis gelandet und habe viele Spiele gespielt. Das war eine schöne Zeit.

Andy: Holländer sind ja dafür bekannt sehr direkt zu kommunizieren. Skandinavier sind dagegen vergleichsweise zurückhaltend und diplomatisch. Hat dich das überrascht?

Freddy: Im Fußball ist das immer so. Da ist es immer sehr direkt. Man sagt, was man will und was einen stört. Für mich war das auch in meinem jungen Alter normal, dass Menschen, Trainer und Staff sehr direkt sind und sagen, was sie wollen und was ich machen sollte. Einfach ist das auch. Das macht deinen Kopf frei. Du weißt genau, was sie wollten und was du tun sollst. Das hilft auch. Aber ja, wenn ich finnische Leute mit den Holländern vergleiche, dann sind die Holländer schon ein bisschen direkter als die Skandinavier.

Andy: Was ich auch faszinierend fand, als ich mich ein bisschen eingelesen habe, ist, dass wohl die Finnen die glücklichsten Menschen auf der Erde sind. Und Du hast schon in deinem Einstandsinterview über dich selbst gesagt, dass Du ein entspannter Typ bist. Hilft Dir diese Einstellung?

Freddy: Ich weiß nicht, ob mir das hilft oder nicht, aber so bin ich. So bin ich auch immer schon gewesen. Ich werde an mir auch nichts verändern. Ich bin ein relaxter Typ. Ich werde meine Persönlichkeit für niemanden ändern. Das ist, wer ich bin.

Andy: Okay, Schlussrunde. Jetzt bist du über den FC Twente in Augsburg gelandet und mittlerweile seit 3,5 Jahren da. Was nimmst du von hier mit, wenn Du den Verein dann vielleicht doch einmal verlässt?

Freddy: Ich mag, dass die Leute wirklich das Leben in der Stadt genießen – sei es beim Mittagessen draußen auf der Terrasse oder auf der Straße. Das war schon immer mehr ein südeuropäisches Ding. In Finnland gehen viele Menschen aus, um sich bis zum Blackout zu betrinken. Das können die Deutschen auch, aber andererseits können sie auch einfach nur ausgehen und ein nettes Mittagessen genießen, ein Glas Wein trinken und um fünf Uhr nach Hause gehen. Und auch die Direktheit der Menschen ist hilfreich. Da gibt es nicht viele Obs und Abers und Wenns. Irgendwann werde ich die Stadt und den Club verlassen, aber ich werde sie sicher auch vermissen

Andy: Wie Du auch jetzt manches aus Finnland vermisst?

Freddy: Bald lebe ich seit 10 Jahren im Ausland, was verrückt ist. Es gibt Dinge, die ich nicht an Finnland geschätzt habe, weil ich sie für selbstverständlich erachtet habe. Am Ende liebe ich Finnland wirklich sehr. Und ich liebe die Tatsache, dass es nur 5,5 Mio. Einwohner sind und nicht 83 Mio. wie in Deutschland. Das sind die kleinen Dinge für mich. Ich war niemals ein Großstadtjunge. So bin ich nicht. Ich mag meinen Freiraum und ich mag die Freiheit. Wenn ich – wir haben ein Sommerhaus auf einer Insel – wenn ich da mit einem Traktor fahren will, dann fahre ich mit dem Traktor. Das sind Kleinigkeiten, die ich jetzt vermisse, und die ich wahrscheinlich für selbstverständlich genommen habe, als ich in Finnland war. Einfache Dinge, wie meine Familie zu sehen, denn ich sehe sie vielleicht nur zwei oder drei Mal im Jahr. Es gibt gute und schlechte Dinge, wenn man in einem anderen Land lebt. Aber die guten Erinnerungen und Erfahrungen nimmst du mit. Und die schlechten lassen dich stärker für dein Heimatland fühlen.

Andy: Das ist wahrscheinlich ein ziemlich guter Schluss für das Interview

Freddy (lachend): Ja, lass uns aufhören. Finnland ist das größte und glücklichste Land. Hoy!

Randnotizen:

  • Erin Mayer hat ihre Ergebnisse zur kulturellen Eigenart der Kommunikation in unterschiedlichen Ländern in ihrem Buch “The Culture Map” festgehalten. Das Holländer eine direkte Kommunikation pflegen, ist ein Ergebnis ihrer Arbeit. Genau wie die zurückhaltende Art der Kommunikation in Skandinavien.
  • Wenn Ihr denkt, Eisbaden klingt interessant, schaut euch mal Videos von Wim Hof an.
  • Wer glaubt, proteinreiche, fleischlastige Ernährung ist der einzige Weg zu einem langen Leben, der sollte ich auf Netflix schleunigst die Folge von “Um die Welt mit Zac Efron” in Sardinien anschauen.
  • Noch nicht genug Zeit heute hier verdödelt? Angry Birds stammt auch aus Finnland. Lies sich nicht galant im Interview unterbringen, aber könnte für die weitere Unterhaltung heute sorgen.

#FCADSC: Sechs-Punkte-Spiel voraus!

Nach der Länderspielpause ist (mal wieder) vor dem Bundesligaspieltag. In der noch jungen Spielzeit war das nun schon die zweite Länderspielpausen-bedingte Unterbrechung. Sowohl der FCA als auch der kommende Gegner Arminia Bielefeld nutzten diese (Zwangs-)Pause zu einem Testspiel unter der Woche.

Überhaupt, die Arminia aus Bielefeld ist tabellarisch mit vier Punkten – und somit nur einem Punkt weniger – noch hinter dem FCA zu finden. Dies könnte sich gegebenenfalls am kommenden Sonntag ändern. Verhindern möchten das die bayerischen Schwaben, in dem sie auf der gezeigten Leistung gegen den BVB aufbauen. Doch personelle Fragezeichen machen eine Vorbereitung auf das so wichtige Spiel gegen den direkten Tabellennachbarn sehr schwer.

Um euch dennoch auf das Spiel einzustimmen, haben wir auf Twitter nach Arminia-Fans gesucht, die uns ein wenig von ihrem Herzensverein erzählen. Auch ein FCA-Fan gibt sich die Ehre, um einen Hauch Augschburgerisches in die Spieltagsvorschau zu bringen. Lest nachfolgend nun selbst:

Unser Gegner

Erst einmal möchten wir unseren kommenden Gegner kurz vorstellen: DSC Arminia Bielefeld (vollständig: Deutscher Sportclub Arminia Bielefeld e.V.) ist ein Sportverein aus dem nordrhein-westfälischen Bielefeld. Der Verein hat bis dato etwas mehr als 14.000 Mitglieder und ist somit der größte Verein in Ostwestfalen-Lippe. Interessanter Fakt: Der Name Arminia leitet sich von dem Cheruskerfürsten Arminius ab.

Seit der Saison 20/21 spielt die Arminia wieder in der 1. Bundesliga, nach zuvor vier Jahren zweiter Liga. Die Bielefelder gelten als Fahrstuhlmannschaft, sind sie doch zusammen mit dem 1. FC Nürnberg Rekordaufsteiger in die Bundesliga mit insgesamt acht Aufstiegen. Die Arminia trägt ihre Heimspiele in der Schüco Arena aus, die liebevoll auch “Alm” genannt wird und für 26.515 Personen Platz bietet. (Quelle: TM)

Cheftrainer ist seit März diesen Jahres der gebürtige Memminger Frank Kramer, der zuvor schon Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf trainierte. Der (regionale) Nachbar (und derzeitige Zweitligist) SC Paderborn ist einer der größten Rivalen der Arminia, der größte Rivale – so munkelt man zumindest – ist jedoch der SC Preußen Münster. Auch zu Bochum und Osnabrück gibt es nicht gerade freundschaftliche Beziehungen.

Fanfreundschaften existieren hingegen zum HSV und zu Hannover 96. Den HSV und die Arminia verbindet u.a. die gemeinsamen Vereinsfarben – dies ist Grundlage für den Schlachtruf  „Schwarz-Weiß-Blau, Arminia und der HSV“.

Die “Alm” in Bielefeld – ein wahres Schmuckstück! (Foto via Christof Koepsel/Getty Images)

Unsere Interviewgäste

Doch nun zu unseren Interviewgästen: Eva-Lotta (Twitter @eva_bohle), 23, ist seit ihrem fünften Lebensjahr Arminia Fan – und ist Co-Host des englischsprachigen Zweitliga Podcasts “The 2. Bundesliga Podcast”. Tim (@1905_tim), gebürtiger Bielefelder, wohnt seit 2018 der Arbeit wegen in München und hält seither im Süden die Arminia-Flagge hoch. FCA-Fan Vincent (@VK_FCA1907), 22, ist beruflich Kirchenmalermeister und betreibt den “MLS Podcast” auf meinsportpodcast. Alle drei haben sich am vergangenen Montag virtuell den Fragen der RoGaz Autorin Irina (@missfoxx91) gestellt.

Was die beiden Arminia-Fans vom FCA halten? Eva-Lotta möchte es nicht als Neid bezeichnen, sieht den FCA aber als Vorbild für die Arminia, die ein wenig als “Fahrstuhlmannschaft” gilt.

Auch Tim schlägt hier in eine ähnliche Kerbe, erachtet die beiden Clubs sogar als vergleichbar. Der FCA ist ein wenig die graue Maus der Liga – dieses Image pflegte auch die Arminia sehr lange. Vincent beantwortet aus Augsburger Sicht, dass man die Bielefelder aufgrund ihrer langen Tradition respektiert und er die Arminia – von den Rahmenbedingungen und dem Umfeld her – als klaren Erstligisten erachtet.

Autorin Irina möchte hier noch ergänzen, dass die lange Bundesligazugehörigkeit und Tradition die Arminia definitiv auszeichnet. Zudem steht in Bielefeld die sagenumwobene “Alm”, ein Stadion, das oft dem Tollhaus gleicht. Hier eine Kneipe nach dem Spiel – rund ums Stadion – zu finden, ist nicht schwer. Das ins Stadtgebiet integrierte Stadion zeichnet die Schüco-Arena aus und ermöglicht eine rege Kneipenszene in der näheren Umgebung.

Transfers, Taktik, Träume

Warum tun sich beide Mannschaften in der Liga (noch) so schwer? Die Arminia rangiert derzeit mit nur einem Punkt weniger als der FCA auf Rang 16. Bei den Bielefeldern und den Augsburgern zeigen sich hier definitiv Parallelen. Beide Teams erzielten in Summe bisher zu wenig Tore – drei Saisontore an der Zahl. Das Umschaltspiel beider Teams ist definitiv noch ausbaufähig, die Torerfolge fehlen – so könnte man die Probleme kurz zusammenfassen. Halbes Leid ist geteiltes Leid?

Eva-Lotta ist jedoch der Meinung, dass die Arminia sich mehr Chancen als noch in der Vorsaison erarbeitet und das sei grundsätzlich positiv zu sehen. Die Bielefelder haben eine neue und relativ junge Mannschaft, die sich noch finden muss. Oft mangelt es hierbei an der Konstanz. Tim führt noch an, dass die Spielkontrolle und der Zugriff auf das Spiel von Zeit zu Zeit fehlen. Auch die defensive Stabilität wird derzeit noch gesucht. Beide Fans der Arminia sind sich jedoch einig: Es braucht einfach nur ein Erfolgserlebnis und dann platzt der Knoten ganz bestimmt.

Dieses Erfolgserlebnis möchte Augsburg-Fan Vincent nicht gegen den FCA sehen. Auch er sieht beim FCA das große Problem des Toreschießens. Mit Ausfall der beiden nominellen Spitzen Niederlechner und Finnbogason mangelt es derzeit an Alternativen. Andi Zeqiri ist noch jung, zeigt gute Ansätze, aber ob er schon komplett in Florian Niederlechners Fußstapfen treten kann? Zumindest fraglich.

Sergio Cordova gilt immer noch als vielversprechendes Talent, aus dem Talentalter wächst er jedoch so langsam raus. Auch er zeigt ordentliche Ansätze, konnte das Jahr abseits des Lechs bei der Arminia nicht nutzen, um den nächsten Schritt in der Entwicklung zu nehmen. Zudem war er in der Länderspielpause für Venezuela (wenn auch nur kurz) im Einsatz und dürfte dementsprechend auch ein wenig strapazierter sein.

An Sergio Cordova erinnern sich die beiden Arminen-Fans nicht so gut, denn er ist bei Arminia sportlich nicht wirklich heimisch geworden letzte Saison. Ob der junge Venezolaner beim FCA nochmal richtig zündet? (Foto via Lars Baron/Getty Images)

Beide Mannschaften sind nicht gerade bekannt dafür, das Spiel an sich zu reißen und zu dominieren. Es wird spannend sein, zu sehen, wer die Spielkontrolle übernimmt. Der FCA als gastgebender Verein müsste diese Rolle eigentlich annehmen, zeigt in der laufenden Saison aber ziemliche Probleme, kultiviert das Spiel aufzuziehen. Vincent wünscht sich am Sonntagabend eine Doppelspitze, auch wenn ihm dies zumindest fraglich erscheint aufgrund der zahlreichen offensiven Verletzungsausfälle.

Gesetzt für ihn in Abwesenheit von Flo Niederlechner ist Andi Zeqiri, den er im Kommen sieht. Neben ihm könnte zum Beispiel Freddy Jensen starten, den Vincent persönlich als Spieler sehr schätzt. Gegen Arminia als direkten Konkurrenten müssen bestenfalls drei Punkte her, resümiert er.

Die Arminia hat unter der Woche ein Testspiel gegen Almelo bestritten und dort mit einer Dreierkette agiert – Eva sieht dies jedoch nicht als System der Wahl gegen den FCA. Eher schon in Vorbereitung auf das nachfolgende schwere Spiel gegen den BVB. Generell sei es aber schwer, eine Startelfprognose gegen den FCA abzugeben, da die Arminia kadertechnisch einfach sehr gut besetzt ist.

Das 4-2-3-1, das man gegen Leverkusen aufbot, wird’s laut Tim auch nicht. Eher ein 4-4-2 mit Raute. Arminias Dauerbrenner heißt Fabian Klos. Der heute 33 Jahre alte Angreifer spielt seit zehn Jahren für die Arminia und hat auch in dieser Saison schon zwei Scorerpunkte erzielen können. Bielefelds Keeper Ortega war mit einer der besten Keeper in der vergangenen Saison und verblieb (überraschend-unüberraschend) in Ostwestfalen. Ein toller Rückhalt, der nahtlos an die starke Vorsaison anknüpft (Kicker-Notendurchschnitt aktuell: 2,79).

Andi Zeqiri feierte sein erstes Bundesligator im Spiel gegen Borussia Dortmund. (Foto via Lars Baron/Getty Images)

“Spielerwünsche”

Welchen FCA-Spieler man gerne in Bielefeld sehen würde? Die Antwort der beiden ist eindeutig: Maier und Dorsch. Arne Maier hat letztes Jahr sogar bei der Arminia verbracht, doch die Hertha wollte ihn nicht noch länger dort parken. So hat der FCA bekanntermaßen am Ende der Transferperiode noch zugeschlagen, um den “Tauschdeal” mit Marco Richter zu finalisieren. Insgesamt sind Eva und Tim jedoch sehr zufrieden mit der Kaderzusammenstellung, denn die Balance ist ausgewogen und auch die doppelte Besetzung einzelner Position ist gelungen.

Vincent war sich auf der anderen Seite gar nicht so sicher, welchen Spieler der Arminia er gerne am Lech sehen würde. Die Wahl fiel nach intensiver Überlegung auf den österreichischen Mittelfeldspieler Patrick Wimmer. Ebenjenen Wimmer nannten die beiden Arminia Fans, als die Frage nach dem gefährlichsten DSC-Spieler derzeit gestellt wurde.

Patrick Wimmer ist vermutlich der Shootingstar der Arminia in der aktuellen Saison. Auf diesen jungen Spieler muss der FCA definitiv Obacht geben. (Foto via Christof Koepsel/Getty Images)

Arminia-Damen und Sightseeing

Stolz ist man bei der Arminia auch insbesondere auf seine Fußballdamen, die in der Regionalliga West spielen. In den Jahren zuvor gab es zeitliche Abschnitte, in denen die Damen höherklassiger spielten als die Herren. In der Regionalliga West rangieren die Arminia Damen derzeit auf dem achten Tabellenplatz mit acht Punkten aus sechs Spielen. Das junge Team, rund um wichtige Eckpfeiler wie Sandra Hausberger, Giustina Ronzetti, Grit Bender und Lisa Lösch muss sich erst noch finden. Der langjährige (Erfolgs-)Trainer Markus Wuckel wurde erst im Frühjahr aufgrund fehlender sportlicher Entwicklung freigestellt. Eine sehr schwere Entscheidung, da Markus Wuckel sinnbildlich für den steilen Aufstieg der Arminia Damen in den letzten Jahren stand (obwohl der Abstieg zuletzt eher ein Tiefschlag war). Die RoGaz wünscht viel Erfolg bei der Mission Wiederaufstieg!

Was – neben der Leistung der beiden Senioren-Teams – aber weit mehr als nur erstklassig ist, sind die Arminia- Fans aller Couleur!

Arminia Fans sind absolut erstligareif! Man sieht sich dann beim Rückspiel in Bielefeld. Und hoffentlich noch lange zusammen in Liga eins. (Foto via Christof Koepsel/Getty Images)

Zum Rückspiel hofft man in Bielefeld auf viele Auswärtsfans. Empfehlenswert bei einer geplanten Sightseeing Tour ist insbesondere die Sparrenburg, von der aus man eine grandiose Aussicht über die Stadt und darüber hinaus hat. Auch die Altstadt kann man getrost empfehlen, um einen langen Fußballtag in Bielefeld ausklingen zu lassen. Vom Stadion aus ist es nicht weit Richtung Stadtmitte, da findet sich definitiv immer eine Kneipe oder eine illustre Bar. Vom Bahnhof Bielefeld kann man übrigens sehr gut zu Fuß zum Stadion laufen und auch dort passiert man “im Vorbeigehen” ziemlich viele Kneipen! Wir sagen dann mal: Prost!

Warum beide Vereine in der Liga bleiben

Die Arminia hält die Liga, so die beiden Fanvertretenden, weil sie Kampfgeist, Mentalität und Comeback-Qualitäten vereint. Das Team gibt sich nicht auf, so gesehen beim letzten Spiel vor der Länderspielpause gegen Bayern 04 Leverkusen, weiß Tim. Zudem brauche man immer auch eine gewisse Portion Glück, so Eva, um zwei bis drei Teams hinter sich lassen zu können. Bessere Karten als in der Vorsaison habe man allemal. Ein (Geheim-)Tipp von Eva: Hertha BSC Berlin könnte das neue Bremen der ersten Liga werden.

Vincent glaubt an den FCA und an Trainer Markus Weinzierl. Unter Weinzierl sind fußballerisch bessere Ansätze zu sehen als unter Vorgänger Heiko Herrlich. Aktuell kriegt man die PS, die man definitiv intus hat, nur nicht auf auf das Spielfeld. Junge Spieler wie Gumny, Zeqiri und insbesondere der zuletzt herausragende Oxford kommen so langsam ins Rollen und zeigen, dass sie nach und nach Verantwortung übernehmen können. Darauf kann man aufbauen. Er persönlich wünscht sich eine Saison ohne Abstiegsgespenst und mit Weinzierl am Seitenrand. Am Ende steht 2022 aber der Klassenerhalt, dessen ist er sich sicher.

Einen kleinen Kritikpunkt kann sich der 22jährige jedoch nicht verkneifen: Die Transferpolitik der Arminia beneidet er, wie eingangs schon angedeutet. Krüger, Wimmer, Hack sind alles Spieler, die auch dem FCA gut zu Gesicht gestanden hätten.

Voraussichtliche Aufstellungen

Serra und Krüger sollen laut Kicker mögliche Startelf-Kandidaten bei der Arminia sein. Schöpfs Zustand nach Länderspielreise bleibt abzuwarten, für ihn könnte Kunze in die erste Elf rutschen. Auf Bryan Lasme sollte der FCA aufpassen, dieser Mann ist unfassbar schnell. Er hat mit 36,08 km/h einen der schnellsten Läufe der Saison absolviert.

Die Gäste könnten daher mit folgender Aufstellung beginnen:

Ortega - Brunner, Pieper, Nilsson, Czyborra - Prietl, Kunze - Hack, Wimmer, Okugawa - Klos

Beim FCA fallen Niederlechner und Uduokhai definitiv aus. Bei Finnbogason, Maier, Moravek und Iago bleiben noch Fragezeichen. Gruezo und Cordova kommen erst kurz vor dem Spiel von ihrer Länderspielreise zurück. Der FCA könnte daher mit folgender Startelf dagegenhalten und einen Heimsieg einfahren – es bleibt abzuwarten, ob Markus Weinzierl sein überzeugendes Team vom BVB-Spiel großartig umbaut. Möglicherweise wird der Coach auch zur Vierer-Abwehrkette zurückkehren, dies ist sicherlich auch abhängig davon, welche Spieler ihm schlussendlich zur Verfügung stehen:

Gikiewicz - Oxford, Gouweleeuw, Gumny - Pedersen, Strobl, Dorsch, Caligiuri - Maier - Zeqiri, Hahn 

Anstoß der Partie in der WWK-Arena ist um 17:30 Uhr. Die Live-Übertragung übernimmt DAZN.

Tipps fürs Spiel

  • Tim wird am Sonntagabend den kurzen Weg von München nach Augsburg in Kauf nehmen, um bei diesem “6-Punkte-Spiel” in der WWK-Arena zugegen zu sein. Er tippt optimistisch auf einen 2:1 – Auswärtssieg für seine Arminia. Natürlich möchte er vor Ort einen Auswärtssieg feiern.
  • Eva-Lotta lehnt sich sogar ein wenig weiter aus dem Fenster und wagt die Prognose eines gegentorlosen 2:0-Sieges. Wäre für die Arminia jedenfalls sehr wichtig!
  • Vincent hält mit einem 1:0 für den FCA dagegen. Der Schütze des goldenen Tores könnte Andi Zeqiri sein.
  • Und Irina tippt abschließend auf ein leistungsgerechtes 1:1 – Remis. Denn schließlich ist Irina gebürtige Augsburgerin, die aber seit 2014 in Ostwestfalen – also in der näheren Bielefelder Umgebung – lebt. Mit dem 1:1 sind auch meine Arbeitskolleg*innen zufrieden, hoffe ich. 🙂

Auf ein gutes und faires Spiel und eine entspannte Restsaison für beide Clubs. Danke an Eva-Lotta, Tim und Vincent für das angenehme Interview und allen viel Spaß beim Spiel!

Matchball

Der erste Matchball um den direkten Klassenerhalt steht heute Abend an, wenn im Schwabenderby der FCA beim VfB Stuttgart zu Gast ist. Hierbei rückt insbesondere Neu-Coach Markus Weinzierl (unfreiwillig) in den Mittelpunkt des Geschehens, da dieser eine lebhafte sportliche Vergangenheit bei beiden Clubs hat. Insbesondere die unrühmliche 6:0-Niederlage der Stuttgarter gegen den FCA im Jahr 2019 erhitzt noch heute Fan-Gemüter auf VfB Seiten und erfreut insbesondere die FCA-Fans unter uns.

Matchball: es geht um viel und die Anspannung ist hoch (Foto: Peter Schatz / Pool via Imago)

Um die besondere sportliche Brisanz der Partie einzuordnen und auch die Rückkehr von Weinzierl in die Bundesliga zu thematisieren, konnte RoGaz-Autorin Irina im Vorfeld die beiden VfB Fans Steffen (Twitter: @Bruddelei) und Benjamin (@VfBenito) sowie die FCA-Anhänger Leandro (@leandro1907_) und Chris (FCA_Chris1907) für einen virtuellen Austausch gewinnen.

Ein kleiner Tipp noch am Rande: Steffen führt selbst einen Blog und einen Podcast unter dem Namen Bruddelei. Schaut/lest doch mal rein!

Schwabenwechsel

Zu Beginn erst einmal die Frage an die beiden FCA Fans, was sie denn vom ablösefreien Abgang des gebürtigen Stuttgarters Rani Khedira halten. Es wurde zuletzt offiziell vom FCA bekannt gegeben, dass Rani beim FCA nicht verlängert, sondern sich im Sommer Union Berlin anschließen wird:

Leandro wird vor allem Rani Khedira als Mensch vermissen: “Sportlich ist dies sicherlich verschmerzbar. Rani ist nicht unersetzlich beim FCA. Menschlich finde ich es dennoch sehr schade, da Rani ein sympathischer Spieler ist. Ich hoffe aber auf einen guten Nachfolger im FCA-Dress.” Chris ergänzt noch, dass der FCA in Rani einen sehr mannschaftsdienlichen Spieler verliert, der sich immer den Augsburger Zielen untergeordnet hat. Dafür sind wir alle dankbar und möchten uns für vier erfolgreiche Jahre zusammen bedanken. Viel Erfolg in der Hauptstadt!

Wenn wir schon von Schwaben sprechen, dann darf der gebürtige Ulmer Erik Thommy – als ehemaliges Augsburger Eigengewächs – nicht fehlen. Derzeit steht er (noch) beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Allerdings weist derzeit vieles auf eine Trennung im Sommer hin, so sagt VfB-Anhänger Steffen, dass Erik Thommy seit jeher einen schweren Stand bei den Stuttgartern hat. Zuletzt hatte er nach einer auskurierten Ellbogenverletzung Schwierigkeiten, in den Kader zu rücken. Dies liegt möglicherweise an dem überragenden Flügelspieler Borna Sosa als direkten Konkurrenten auf der Position: “Sosa ist derzeit einer der besten Linksaußen der Liga”, so Steffen. Für den VfB wäre der Ausfall von Sosa also eine deutliche Schwächung, Benjamin meint hierzu: “Seine grandiosen Flanken würden uns fehlen. Einen richtigen Ersatz für Borna haben wir bis dato nicht.”

Immerhin droht Sosa für die Partie gegen den FCA auszufallen. Erik Thommy wäre vermutlich erster Ersatz für den agilen Kroaten. Es könnte demnach ein Wiedersehen mit seinem Heimatverein geben!

Ein dritter (Augsburger) Bekannter steht derzeit im Tor des VfB Stuttgart – und ist dort sportlich nicht mehr wegzudenken. Der Schweizer Keeper Gregor Kobel stand in der Rückrunde der Saison 2018/19 im Tor des FCA, man kennt sich also. Auch hier gibt es möglicherweise ein Wiedersehen mit einem alten, gern gesehenen Bekannten. Um den sich weiterhin hartnäckig Wechselgerüchte ranken – unter anderem ist wohl der BVB am 23jährigen dran. Steffen schiebt dem Wechsel auf jeden Fall einen deutlichen Riegel vor, “er darf nicht gehen!” Für Kobel könnte der VfB möglicherweise an seine Schmerzgrenze gehen. Der BVB müsste also, genauso wie alle anderen Interessenten, tief in die eigene Tasche greifen.

Zurück am Lech -“Pech” beim VfB

Markus Weinzierl wird – wie eingangs schon angemerkt – am Freitagabend im Mittelpunkt stehen. Zumindest vor Anpfiff. Der neue-alte FCA-Trainer stand in seiner Laufbahn als Trainer schon an beiden Seitenrändern. Für die Augsburger ist es nun die zweite Amtszeit Weinzierls – die meisten Fans bejubeln dies auf den Social Media Kanälen.

Auch Leandro sieht die Rückkehr von Weinzierl positiv: “Ich bin richtig glücklich über die Rückkehr von Markus Weinzierl. Er kennt die Strukturen, das Umfeld und einige Spieler noch aus seiner ersten Amtszeit hier am Lech. Es ist wohl kaum Einarbeitung nötig und wenn man die erste PK von ihm gesehen hat, merkt man die Identifikation mit dem FCA deutlich!”

Auf die Frage hin, ob der Wechsel gegebenenfalls nicht sogar schon zu spät gewesen ist und ob Weinzierl wirklich zum FCA passt, entgegnet der Wahl-Österreicher Chris: “Die Ergebnisse haben einfach zuletzt nicht mehr gestimmt! Der Wechsel – von Heiko Herrlich zu Markus Weinzierl – war an sich nun ein notwendiger und wichtiger Schritt, aber meiner Meinung nach schon etwas zu spät. Markus Weinzierl passt aber als Niederbayer sehr gut zum FC Augsburg als Verein, er ist ein super Kerl und ein ebenso guter Trainer!”

In Stuttgart hingegen hat man den heute 46jährigen Coach gar nicht gut in Erinnerung: “Weinzierl ist – wenn man auf die Ergebnisse zu Beginn schaut – nicht gut in seine Amtszeit beim VfB gestartet. Davon hat er sich nie richtig erholt. Insgesamt war dies aber vom VfB Stuttgart generell keine gute Saison. Ich habe keine positiven Erinnerungen an Weinzierl”, meint Benjamin rückblickend. Steffen stimmt Benjamin hier unumwunden zu, ergänzt weiterhin noch, dass Markus Weinzierl mit einer sehr weltmännischen Art im Ländle aufgetaucht ist, da er zuvor bei ManCity hospitiert hatte. “Er hat sich ein wenig selbst überschätzt. Ich habe Markus immer – ehrlich gesagt – für ein wenig zu soft für den Profifußball gehalten.”

Weinzierl und der FCA – das passt. Auch aus VfB-Sicht, so sagt Steffen beispielsweise: “Weinzierl braucht als Trainer offensichtlich ein ideales Umfeld und das hatte er damals in seiner erfolgreichen Zeit beim FC Augsburg. Da waren aber auch eher umgängliche Typen dabei, so zumindest meine Wahrnehmung als Außenstehender, keine schwierigen Charaktere. Das hat einfach sehr gut funktioniert.”

Beim VfB hingegen habe er nie eine richtige Handschrift seitens des Trainers gesehen, Formationen wurden häufig gewechselt, Spieler positionsfremd eingesetzt. Alles in allem war die damalige 6:0 – Klatsche gegen den FCA, die in der Entlassung Weinzierls mündete, der unrühmliche Höhepunkt einer eher unglücklichen Liaison. Steffen wäre aber trotz allem nicht abgeneigt, mit der Privatperson Markus Weinzierl ein Bierchen oder zwei zu trinken, denn ein netter Typ sei er allemal.

Markus’ Auftrag

Was Weinzierl in den nächsten drei Spielen noch bewirken kann, das steht (noch) in den Sternen. Spielerisch wird er wohl keine großen Veränderungen vornehmen können, aufgrund der Kürze der Zeit, meint Leandro. “Aber in diese blutleere Truppe ein wenig Leben reinbringen, das kann er”, weiß der 18jährige Augsburger. Sowohl Chris, als auch Leandro (und auch die Autorin des Beitrags) erhoffen sich die Rückkehr der berühmt-berüchtigten “Augsburg DNA”. Oder wie es Twitter-User @Urbster zuletzt kompakt in einem Post ausdrückte:

Weinzierl selbst kündigte indes bereits an, auf altbewährte Kräfte und ihm aus erster Amtszeit noch bekannte Spieler zu setzen, wie beispielsweise André Hahn, Jan Moravek oder Alfred Finnbogason. “Mit den Spielern, die ich noch kenne, verbinde ich viele positive Erlebnisse”, sagte Markus Weinzierl zuletzt gegenüber der Augsburger Allgemeinen.

Chris wünscht sich von Markus Weinzierl, dass er den Klassenerhalt – mit bewährten Kräften – gegen den VfB Stuttgart bereits eintütet. “Danach könnten wir Perspektivspieler, wie Civeja, Berisha und Cheon, eine Chance geben, Bundesligaluft zu schnuppern”. Er habe die Hoffnung, dass Markus Weinzierl als moderner Trainer längerfristig am Lech bleibt, trotz des in Anführungszeichen “nur” einjährigen Arbeitspapiers. “Der FCA braucht nach Herrlich eine Art Kur. Die Länderspielpause kam genau richtig, das Team konnte sich nun über knapp zwei Wochen hinweg finden, der Trainer noch kurzfristig was einstudieren”, resümiert er.

Der Gegner

Am Freitagabend stehen sich zwei Teams gegenüber, deren Gemütslage derzeit nicht unterschiedlicher sein könnten. Während der FCA in der Selbstfindungsphase steckt und derzeit nicht gerade auf einer Erfolgswelle surft, strotzt Stuttgart mit genugtuendem Blick auf die Tabelle vor Selbstbewusstsein. Der VfB Stuttgart ist wieder wer! Trotz aller internen Machtkämpfe hat die Mannschaft immer abgeliefert. Nicht nur in Augsburg nimmt man dies anerkennend wahr.

“Der VfB Stuttgart hat ein geiles Team, ich mag vor allem Wataru Endo, den würde ich sofort zum FCA holen”, sagt Leandro, während Chris sich insbesondere vom jungen Torjäger Sasa Kalajdzic beeindruckt zeigt. So ein Knipser fehlt dem FCA in dieser Saison. Ein Spieler, auf den der FCA – neben den bereits genannten – besonders achten sollte, ist laut VfB-Fan Steffen der offensive Mittelfeldspieler Philipp Förster: “Förster ist ein sehr guter Box-to-Box-Spieler, zudem einer der lauffreudigsten Spieler der Liga.”

Förster ist einer der Spieler, auf den der FCA im Spiel besonders achten sollte (Foto: A2 Bildagentur/Peter Hartenfelser via Imago)

Wie die Aufstellung des VfB gegen den FCA aussehen könnte, beantwortet Stuttgart-Anhänger Benjamin:

Kobel - Mavropanos, Anton, Kempf - Castro (C), Endo - Sosa, Förster, Massimo, Klimowicz  - Kalajdzcic 

Hinter Keeper Kobel steht derzeit noch ein Fragezeichen. Ausfallen werden laut PK des VfB sicher Kapitän Castro, Kaminski, Mangala und Gonzalez. Wünschen würde sich Benjamin, dass das Nachwuchsjuwel Mohamed Sankoh ein paar Spielminuten erhält. Denn für den VfB geht es tabellarisch nicht mehr um allzu viel. Der erst 17jährige Stürmer kam vor der Saison von Stoke nach Schwaben und gilt als vielversprechendes Talent.

Benjamin und Steffen sind sich einig: “Der Blick auf die Tabelle ist richtig entspannt.” Steffen hofft, dass man in den letzten drei Spielen den Lernprozess weiter vorantreiben kann, tabellarisch erhofft er sich indes nicht mehr viel. “Mir macht nicht mal eine Klatsche was aus, um ehrlich zu sein. Es geht um die spielerische Weiterentwicklung, um den Lernprozess des Teams”. Mit Blick auf den FCA glauben beide an den direkten Klassenerhalt. Benjamin prognostiziert, “es wird Bremen und Hertha neben S04 erwischen, der FCA hält die Klasse.”

Begehrter Udo

Die Hiobsbotschaft gab es dann schon ein paar Tage vor dem Spiel: Felix Uduokhai fällt für die letzten drei Saisonspiele verletzt aus, benötigt sogar eine OP. Ausgerechnet ebenjener Uduokhai, der innerhalb der letzten Saison beim FCA sogar zum Nationalspieler gereift ist. Das ist bitter! Wir wünschen Felix gute Besserung an dieser Stelle. Leandro beantwortete via Twitterpost dann auch gleich die Frage, wer ihn ersetzen darf – Spoiler: Es ist NICHT Marek Suchy.

Insbesondere Felix Uduokhai hat’s unseren beiden VfB Stuttgart Anhängern angetan. Wenn sie einen Augsburger nach Stuttgart lotsen dürften, würde die Wahl der beiden wohl auf “Udo” fallen. “Er ist ein fairer Sportsmann und ein richtig guter Abwehrspieler”, so Benjamin. Steffen ergänzt: “Er ist ein wirklich sympathischer Typ, den würde ich mit Kusshand nehmen. Meine Nummer zwei vom FCA wäre dann noch Ruben Vargas.”

Felix fällt die restlichen Saisonspiele aus – bittere Nachricht für den FCA. Er wird uns sehr fehlen!

“Hässliches Unentschieden”

So ganz klar ist die taktische Ausrichtung des FCA gegen den VfB noch nicht. Markus Weinzierl lässt sich verständlicherweise nicht in die Karten blicken, möchte nicht preisgeben, auf wen er setzt. Es wird – wie bereits vermutet – eine Mischung aus altbewährten und altbekannten Kräften sein. Die Aufstellung des FCA könnte also wie folgt aussehen:

Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw, Oxford, Gumny - Moravek, Gruezo - Vargas, Richter, Hahn - Niederlechner

Aufpassen müssen insbesondere Jeff, Framberger, Gruezo, Strobl und Gumny. Jeff geht mit neun, Framberger, Strobl, Gruezo und Gumny mit je vier gelben Karten in die Partie gegen die “anderen Schwaben”. Bei einer weiteren Karte müssten diese also in der so wichtigen Partie gegen den direkten Konkurrenten aus Bremen pausieren. Alfred Finnbogasons Einsatz ist nach wie vor fraglich. Laut Markus Weinzierls Aussagen in der PK vor dem Spiel wird man alles versuchen, um den verletzungsanfälligen Isländer bis Freitagabend fit zu kriegen. Ein Startelfkandidat ist der somit aber eher weniger.

Zuletzt wurde natürlich nach den Tipps zum Spiel gefragt. Und hier gingen die Meinungen teilweise auseinander: Während Benjamin sich weit aus dem Fenster lehnt und ein souveränes “4:2 für den VfB” prognostiziert, tippt Steffen auf ein “hässliches 0:0”. Auch Leandro tippt auf ein Remis – ein “hässliches 1:1”. Chris schließt sich an und setzt auf ein Unentschieden, jedoch auf ein torreiches. Sein Tipp lautet 3:3 – erstauntes Schweigen und die verdatterte Nachfrage von Leandro “wer soll denn die Tore beim FCA schießen?” waren die Folge. Die Antwort darauf ist bis heute noch nicht gefunden. Möglicherweise wird sie nie ans Licht kommen.

Matchball!

RoGaz Autorin Irina – auch bekannt als Miss 2:1 – bildet den Schlusspunkt: Ich tippe ganz standesgemäß und sehr mutig auf einen 2:1 Erfolg für den FCA. Warum? “Weil ich ganz arg an den Impuls des Trainerwechsels glaube. Und weil ich denke, dass dies Kräfte in der Mannschaft freigesetzt hat.”

Matchball Nummer 1 liegt bereit – möge das bessere Team gewinnen. In diesem Fall hoffe ich, dass der Bessere der FCA ist. Auf gehts Augsburg, kämpfen & siegen.

Danke zum Schluss noch an Steffen, Benjamin, Leandro und Chris für das Interview! Gut Kick!

FCA-Nachwuchs in Corona-Zeiten: “Es entsteht eine Lücke in der Entwicklung”

Die meisten Fußballplätze in Deutschland wirken momentan nahezu ausgestorben. Coronabedingt sind die Spielstätten vielerorts geschlossen. In Bayern etwa ist gemäß der Infektionsschutzverordnung lediglich kontaktarmer Sport im Freien gestattet, je nach Inzidenz greifen härtere Maßnahmen. Spiele finden seit Herbst nahezu gar nicht mehr statt. Laut DFB durften im Februar 2021 nur 0,07 Prozent aller 145.000 Mannschaften in Deutschland spielen. Anfang November haben sich die Präsidenten der Regional- und Landesverbände gemeinsam mit DFB-Präsident Fritz Keller dafür ausgesprochen, das „organisierte Sporttreiben für Kinder und Jugendliche unter freiem Himmel“ wieder zu ermöglichen. Seitdem ist in der Breite wenig passiert.

Der FC Augsburg gehört zu den wenigen Teams im Land, die geringer von den Einschränkungen betroffen sind. Vor Ort schätzt man dieses Privileg sehr, wie Roy Stapelfeld, Kaufmännischer Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, im Gespräch mit der Rosenau-Gazette erklärt. Seit 2015 leitet der gebürtige Thüringer die Nachwuchsabteilung des FCA und ist damit federführend für die rund 220 Spieler der elf Nachwuchsmannschaften von der U9 bis zur U23 verantwortlich.

Stapelfeld bemüht sich um Optimismus, erkennt aber auch die möglichen Probleme eines beispiellosen Jahres, in denen von geregeltem Wettbewerb keine Rede sein kann. In puncto Nachwuchsförderung spricht er von einer „Lücke in der Entwicklung“. Diese soll die „Vision, die uns daran erinnert, wofür wir das alles hier eigentlich machen“ jedoch nicht hemmen.

Roy Stapelfeld war vor seiner Arbeit in Augsburg Geschäftsführer beim FC Carl Zeiss Jena. Nun widmet sich der 45-Jährige voll und ganz dem FCA. (Foto via imago)

Herr Stapelfeld, wann standen Sie zuletzt bei einem Fußballtraining einer Augsburger Jugendmannschaft auf dem Sportplatz?  

Vor Ostern habe ich mir ein internes Testspiel zwischen der U23 und der U19 angeschaut. Das war ein gutes Gefühl, von der Nähe aus live ein Fußballspiel zu sehen, weil das sehr, sehr lange her war.

“Die Spieler sind traurig, weil die Wettkämpfe fehlen”

In welchem Umfang darf denn aktuell überhaupt trainiert werden?

Es ist ein bisschen kompliziert. Seit dem zweiten Lockdown im November dürfen wir ab der U17 trainieren. Das ist möglich durch eine Sondergenehmigung, da unsere Spieler als Auszubildende gelten. Wir sind extrem dankbar, in diesen Altersklassen einen relativ normalen Trainingsbetrieb – unter Beachtung aller Hygienevorschriften – zu haben.

Seit Oktober gab es keine Pflichtspiele mehr. Wie nehmen die Kinder und Jugendlichen im Verein diese Einschränkungen wahr?

Den Spielern geht es da sicherlich wie allen Menschen, die durch die Corona-Thematik beeinträchtigt sind. Sie sind traurig, weil die Wettkämpfe fehlen. Das ist das, was Fußball ausmacht und aktuell fehlt deshalb etwas. Auf der anderen Seite sind wir und die Spieler sehr dankbar und froh darüber, dass wir überhaupt trainieren dürfen. Das Wichtigste ist, die positive Grundstimmung nicht zu verlieren.

Wie ist es für die Kinder aus den unteren Jahrgängen. Sie dürfen quasi seit Monaten nicht trainieren?

Wir können seit Anfang März auch mit der U14, U15 und U16 trainieren. Diese Altersklassen werden nach einem Antrag, den die Kickers Würzburg gestellt hatten und dem stattgegeben wurde, als Landeskader gesehen, sodass keine weiteren Einschränkungen gelten. Das war ein schöner Zwischenschritt, weil diese Jungs vorher überhaupt nicht trainieren durften. Bis zur U9 ist aber nahezu gar kein Training möglich. Wir haben anfangs kontaktarmes Training angeboten, aber dann war auch dies nicht mehr möglich.

Wie stehen Sie mit diesen jungen Spielern im Austausch?

Wir haben versucht, so kreativ wie möglich zu sein und Dinge entwickelt, um mit den Mannschaften Kontakt zu halten. Es geht hierbei um zwei Themen: Einerseits um den sozialen Kontakt. Mannschaftssport lebt vom Miteinander. Das ist aktuell kaum möglich, wir versuchen aber die Bindung zum Verein aufrechtzuerhalten. Andererseits spielt auch die sportliche Aus- und Weiterbildung eine Rolle. Wir versuchen, das bestmöglich online darzustellen.

Wie konkret sehen diese digitalen Angebote aus?

Wir haben Online-Spieltage gegen andere Nachwuchsleistungszentren abgehalten und Hausaufgaben-Trainingsprogramme erstellt, in denen Technik, Kognition und Athletik in den Vordergrund gerückt wurden. Außerdem stehen alternative Sportarten wie Yoga, Basketball oder Volleyball sowie ein Kurs zur Zubereitung von gesunden Shakes für Sportler auf dem Programm. Zudem können Videoanalysen zur Vermittlung beitragen.

“Man muss der Politik vertrauen. Wir haben eine große Verantwortung”

Der BFV untersuchte im Dezember in einer Umfrage die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Vereine. Fast Zwei Drittel sorgen sich, in Zukunft weniger Mitglieder zu haben. Vier von fünf Vereinen befürchten einen Wegfall von Kindern und Jugendlichen für den Fußball. Das trifft den Amateursport gewiss härter, aber sehen Sie auch in Augsburg die Gefahr, Kinder zu verlieren?

Ehrlicherweise spüren wir diese Auswirkungen aktuell nicht beziehungsweise noch nicht. Wenn wir in absehbarer Zeit wieder zur Normalität zurückkehren können, ist die Problematik meiner Meinung nach auch noch aufzufangen. Die Leute haben ja grundsätzlich den Drang, Sport zu betreiben. Wenn sich das aber noch länger hinzieht, wird es logischerweise irgendwann auch Einbrüche in diesem Bereich geben. 

Die Gesellschaft für Aerosolforschung veröffentlichte vor Kurzem einen offenen Brief an die Bundesregierung. Darin heißt es: Die Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, lauere insbesondere in geschlossenen Räumen, weniger an der frischen Luft. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sind nicht erst seit Kurzem bekannt und DFB oder BFV argumentieren schon lange: Solange die Regeln außerhalb des Platzes eingehalten werden, spricht eigentlich wenig gegen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Haben Sie daher noch Verständnis dafür, dass der Breitensport und auch Teile der Jugend des FC Augsburg weiter ausgesetzt bleiben?

Das ist eine schwierige Frage. Es ist absolut schwer einzuschätzen und man muss der Politik, die aktuell einen echt schweren Job hat, vertrauen. Da sind Experten am Werk, die Keinem etwas Böses wollen. Daher ist das der Weg, den wir gehen müssen, weil die Gesundheit das Wichtigste ist. Wir sind dabei in einer Position, in der wir mit Schutzbefohlenen arbeiten. Dadurch haben wir eine große Verantwortung und deshalb wollen wir auch komplett auf Nummer sicher gehen. Wir in Augsburg haben gut funktionierende Hygienekonzepte, allerdings auch kleinere Probleme wie eine nicht ganz so optimale Parkplatzsituation am Trainingsgelände oder einfach auch das intuitive Verhalten kleinerer Kinder. Wir hoffen, dass es irgendwann wieder zu Normalität kommt, aber es handelt sich um eine schwierige Thematik mit vielen Faktoren drumherum.

“Diese Frage stellt sich aktuell Jeder im Nachwuchsfußball”

Im Nachwuchsleistungszentrum des FC Augsburg gibt es Spieler, die schon bei den Profis mittrainieren durften, in Testspielen zum Einsatz kamen oder sogar im Bundesligakader standen. Tim Civeja (19) feierte sein Profidebüt. Aber auch Talente wie Jannik Schuster (22) David Deger (21), Seong-Hoon Cheon (20), Lukas Petkov (20), Adrien Koudelka (18), Dion Berisha (17), Franjo Ivanovic (17), Dikeni Salifou (17) oder Kristijan Taseki (17) gerieten ins Blickfeld. Wie folgenschwer für ihren weiteren Karriereweg ist dieses verlorene Jahr mit kaum Wettkampfpraxis?

Bei jedem Spieler, der jetzt über lange Zeit nicht trainieren oder spielen konnte, handelt es sich logischerweise um eine Lücke in der Entwicklung. Wir reden über Spieler, die alle hier sind, um sich zu entwickeln und da ist jede Altersklasse wichtig. Was dieses Corona-Jahr mit jedem Spieler macht, ist eine große Frage, die wir wahrscheinlich erst in der Zukunft beantworten können. Führt es zu einer gewissen Delle oder steckt man das einfach so weg und macht ohne negative Auswirkungen weiter, wo man vor Corona aufgehört hat? Diese Frage stellt sich aktuell Jeder im Nachwuchsfußball, man muss dabei allerdings auch etwas differenzieren.

Inwiefern?

Es gibt Spieler, für die dieses Jahr keine allzu großen Auswirkungen haben wird. Tim Civeja zum Beispiel, der sich aktuell bereits bei den Profis beweisen kann. Aber insbesondere für die Spieler, die noch nicht so im Fokus sind und noch einen Entwicklungsschritt weiter zurück sind, ist es ohne Wettkämpfe schwer, sich zu zeigen. Wir versuchen wegen der Durchlässigkeit, die Nachwuchsspieler bei den Profis mittrainieren zu lassen oder sie in Testspielen zum Einsatz zu bringen. Das ist wichtig für den Vergleich auf höherem Niveau.

Tim Civeja spielt seit 2015 in der Jugend des FC Augsburg. Der gebürtige Dachauer kommt mittlerweile auf drei Profieinsätze in der Bundesliga. (Foto via imago)

“Wir wollen uns an Hofmanns Mission messen lassen”

Diese Spieler sind in einem Alter, in dem die Schritte zum Profifußball kleiner werden. Erste Verträge werden ausgehandelt, der Traum vom Profifußball scheint greifbarer. Gleichzeitig bleibt aufgrund der geringen Durchlässigkeit ein gewisser Druck. Werde ich übernommen? Wie steht mein Coach überhaupt zu mir? Wie gehen Sie und die Trainer des FC Augsburg aktuell mit diesen Talenten um?

Das kann man nicht verallgemeinern und ist völlig individuell zu sehen. Man muss mit den Jungs sprechen und auch ihre Ziele und ihr Umfeld betrachten. Wo will jemand hin? Wie schätzt er sich selbst ein? Da gibt es Spieler, die sich fußballerisch auf hohem Niveau befinden und – ob bei uns oder woanders – ihren Weg gehen werden. Dann gibt es aber auch Spieler, die sich für die Sicherheit entscheiden und sich auf das Schulische wie Berufliche konzentrieren. Das ist etwas, was wir absolut befürworten und diese Jungs auf ihrem Weg auch unterstützen.    

Klaus Hofmann investierte in die Nachwuchsförderung des FC Augsburg und formulierte 2014 ehrgeizig: „Meine Vision ist es, dass ich einmal im M-Block stehe und in der Startformation unserer Bundesligamannschaft stehen vier Spieler, die schon seit der D-Jugend bei uns sind.“ Nun sagte er in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen bezogen auf die Nachwuchsförderung: „Wir hatten zwischenzeitlich einen guten Stand, auf den wir aber wieder kommen müssen“. Sehen Sie dieses Ziel als realistisch an?

FCA-Vorstandschef Klaus Hofmann sieht im Augsburger Nachwuchs eine wichtige Säule für die Zukunft – Roy Stapelfeld ebenso. (Foto via imago)

Ja, ich glaube es ist eine Frage der Zeit. Nachwuchsentwicklung ist etwas Mittel- und Langfristiges und da braucht man Zeit und Geduld. Vier Nachwuchsspieler in der Startelf sind eine ordentliche Zielsetzung – an der wir uns aber auch messen lassen wollen. Das ist eine Vision, die uns daran erinnert, wofür wir das alles hier eigentlich machen. Ich halte sie nicht für unrealistisch. Gewisse Schwankungen in einzelnen Jahrgängen sind normal, aber wir streben danach, in jedem Jahrgang Spieler zu haben, die wir nach oben bringen können.

Interview: Andreas Schmid

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