Wie schlecht war das am Samstag? Der FCA hat zu Hause gegen Mainz 05 mit 1:4 verloren, v.a. weil man es den Mainzern viel zu leicht gemacht hat. Gegen Heidenheim am kommenden Wochenende steigt der Druck nun schon enorm. Ich habe im Podcast einmal Dampf abgelassen. Hört ruhig rein und schließt euch meiner Leidensgemeinschaft an.
Kategorie: Spieltage
Alles rund um die Spieltage des FC Augsburg. Sowohl Vor- als auch Nachberichte.
Noch nicht so weit
Der FC Augsburg verliert beim FC St. Pauli, obwohl Fabian Rieders Debüt gelingt und der FCA 1:0 in Führung gehen kann. Sandro Wagners Entscheidungen spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Alles zusammengefasst im Podcast.
Der Gradmesser
Es war angerichtet. Der FCA hatte sich in der Länderspielpause mit weiteren Spielern, namentlich Rieder und Gharbi, verstärkt. Trainer Sandro Wagner hatte zwei Wochen Zeit, Mittel und Wege zu identifizieren, um St. Pauli gefährlich zu werden. Die Sonne schien. Die Glocken der Hölle ertönten und die Gänsehaut auf den Armen fand sich zielgerichtet ein. Auch ich möchte mich in dieser Atmosphäre direkt auf dem Rasen balgen. Ja, ich hatte Lust auf Bundesligafußball.
Vielversprechender Auftakt
Der Abstoß ging direkt ins Nirgendwo. Von dieser Aktion an konnte es nur besser werden. Und es entwickelte sich direkt ein munteres Spielchen. Beide Mannschaften hatten Abschlüsse, der FCA in Persona von Marius Wolf. Fabian Rieder ließ mal kurz sein Können an der Seitenlinie aufblitzen. Noch war man mit wenig zufrieden.
Für den FCA ging es dann auch gut weiter. Man konnte aus einer dieser ersten Angriffsbemühungen einen Treffer erzielen. Eine Saad-Flanke konnte von der weiß-braunen Defensive nicht geklärt werden, Massengo flankte und Fabian Rieder vollstreckte am zweiten Pfosten bei seinem Debüt. Gut 15 Minuten waren gespielt und alles war gut.
Zugriff verloren
In der Folge gab der FcA dieses Spiel aus der Hand. Konnte man zuerst noch im Pressing echte Nadelstiche setzen und fast auf 2:0 stellen, so rutschte man durch einen tiefen Stand und die sukzessive Einstellung der Pressingbemühungen in die Inaktivität. St. Pauli hatte vermehrt den Ball, konnte mit diesem erstmal aber wenig anfangen. Gedanklich war ich schon dabei, den Pausentee aufzusetzen.
St. Pauli hatte dann Glück. Denn nach einem Handspiel von Cedric Zesiger, das sich der Schiedsrichter auf dem Außenbildschirm ansah, gab es Elfmeter. Konnte Finn Dahmen den ersten Versuch noch parieren, so war er beim Nachschuss machtlos. Eine konsistente Beurteilung von Handspiel im Strafraum bleibt schwierig. Danach waren die Emotionen on fire und es gab wilde Szenen. Sandro Wagner sah zudem seine zweite gelbe Karte in dieser Saison. Jakic musste eschöpft ausgewechselt werden, für ihn kam Fellhauer. Man konnte gespannt sein, wie dieser wilde Ritt nach der Halbzeit weitergehen würde.
Neustart bei 1:1
Und so ging es in die zweite Halbzeit wie in eine frische Partie. Jede Mannschaft konnte nun noch das Pendel auf ihre Seite ziehen. St. Pauli versuchte dies durch zwei Wechsel. Der FCA blieb erstmal unverändert. Und fand in der Folge zur Stabilität. Gegen den Ball konnte man die Hamburger Angriffe begrenzen. Mit Ball liefen die Kombinationen nun länger und flüssiger. Die Präzision im letzten Drittel fehlte allerdings.
Als Aktivposten entpuppte sich hier Robin Fellhauer. der immer wieder gefährlich rund um den 16er des FC St. Pauli zu sehen war. Einzig der letzte Pass kam in dieser Phase nicht an, und echte Torgefahr entstand nur in geringem Maße. Für die sorgte das nächste Mal nach 65 Minuten der Gegner, der kurz davor war auf 2:1 erhöhen. Es war zu diesem Zeitpunkt eine enge Kiste.
Nachlegen oder nachgeben?
In der Folge konnte man gut erkennen, dass sich beide Teams nicht mit einem Unentschieden begnügen wollten. Sandro Wagner unterstrich die Ambitionen, indem er mit Tietz und Claude-Maurice für Wolf und Saad eher offensiv wechselte. St. Pauli legte vor allem auf dem Feld noch einen Gang zu. Die Emotionen war zu diesem Zeitpunkt voll da. Die Aktivitäten rund um die Strafräume erhöhten sich.
Die erste, die dann zu Zählbarem führte, nutzte der FC St. Pauli für sich. Nach einem Freistoß von der rechten, seitlichen Strafraumkante, blieb Finn Dahmen nichts anderes mehr übrig, als den Ball aus den Maschen zu fischen, nachdem Cedric Zesiger unhaltbar abfälschte. Cesi erwischte keinen guten Tag und war an beiden Gegentoren entscheidend beteiligt. Es war allerdings erneut ein Standard der fürs zweite Tor der Weiß-Braunen sorgte. So geht es dann eben auch und der FCA hatte die Partie vollends kippen lassen. Wagner versuchte es in der Folge mit weiteren Impulsen von der Bank, die aber leider verpufften. Aiman Dardaris Bundesligadebüt, wie auch Ismael Gharbis ersten Einsatz von rot-grün-weiß wollen wir nicht unerwähnt lassen. Einzig, es brachte nichts mehr.
Noch nicht so weit
Konfetti auf der Haupttribüne. Song 2 von Blur, so laut, dass die Trommelfelle fast platzen. Ein paar gute Ansätze auf dem Rasen. Am Ende war der FCA noch nicht so weit, diese in Zählbares umzumünzen. Der FC St. Pauli ist das bessere, weil stabilere, Bundesligateam im Moment und hat die Partie verdient gewonnen.
Wagner muss sich vor allem die Entscheidung ankreiden lassen, sein Team ab Mitte der ersten Hälfte im tiefen Block verteidigen zu lassen. Er entfernte sich damit selbst von seinem proaktiven Ansatz und gab die Möglichkeit aus der Hand, in einer Phase auf 2:0 zu stellen, in der der Gegner wackelte. Seine Aktion am Ende der ersten Hälfte, für die er auch rot hätte sehen können, war genauso unbedacht, wie auch seine Verweigerung einer Einschätzung auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Mit seinem Verhalten lenkt er weiter Aufmerksamkeit auf seine Person anstatt mit seiner Mannschaft einfach in Ruhe arbeiten zu können. Diese Arbeit ist allerdings notwendig, damit diese durchgewürfelte Truppe in den nächsten Wochen zu ihrem Rhythmus und weiteren Punkten findet, bevor die Euphoriewelle beim FCA ins Umgekehrte kippt.
Das Spektakel ist vorbei
Spielertunnel, Sonderflock, Topspiel, 5 Tore. Es war dann doch turbulent in der Woche vor dem ersten Heimspiel des Jahres und auch die Partie hatte einiges zu bieten. Hört rein, um euch zu informieren. Genesungswünsche gehen weiterhin raus an Robin Fellhauer!
Die doppelläufige Jubelpumpe
Welch ein überraschender Auftakt gegen Freiburg am ersten Spieltag. Mit dieser ersten Hälfte hätte in dieser Form so keiner gerechnet. Diese Woche lieben wir den Fußball wieder.
Ich habe in diesem Zusammenhang auch etwas Neues ausprobiert und meine Gedanken in Form eines Podcasts aufgenommen. Quasi die 100.000 Euro Videowall der Rosenau Gazette. Ich bin gespannt auf euer Feedback. Sollte das öfter in dieser Form kommen, oder könnt ihr damit nichts anfangen?
Impressionen aus Halle
DFB-Pokal 1. Runde: Hallescher FC gegen FC Augsburg. Ein Pflichtspiel für den Fußballromantiker in mir. Als ich in Halle ankomme ist es erstmal unromantisch frisch für Mitte August. Pünktlich vor Spielbeginn reißt die Wolkendecke auf. Es ist in der Folge sommerlich warm und die Konditionen sind somit perfekt für diese Erstrundenpartie im Pokal. Was auch froh stimmt? Sandro Wagner versucht es gleich mal mit zwei Stürmern, in dem er Tietz und Mounié beide aufs Feld schickt. Sonnenschein und ein mutiger Angang. Ob ich mir da zu viel verspreche?
Halbzeit 1
Das Spiel lässt dann auch gleich wenig vermissen. Mounié, Giannoulis und Kömur mit Abschlüssen in den ersten 5 Minuten. Auch die Hallenser kombinieren sich bis vor den Augsburger Strafraum und kommen zum Abschluss. Giannoulis fällt nach Kontakt im Strafraum, das Spiel läuft weiter. Es ist ein munterer Beginn und gerade der FCA hätte gut und gerne in Führung gehen können. In der Folge übernimmt der FCA mutmaßlich das Kommando. Oder er lässt sich von den Hallensern einlullen. Ein gefährlicher Konter wird am Ende von Finn Dahmen entschärft. Auch die drei Ecken danach verbleiben nicht ganz ohne Gefahr für das Augsburger Tor. Sandro Wagner ist gerade in Spielunterbrechungen eifrig dabei, nachzujustieren und zu kommunizieren. 15 Minuten sind gespielt. Langweilig ist es bisher nicht, auch weil es im Stadion durchaus laut ist.
Die Folgeviertelstunde ist davon geprägt, dass der FCA Ruhe in die Partie bekommt. Halle hat immer weniger den Ball und der FCA zwingt die Hallenser immer wieder zu langen Bällen, die nun sicher abgefangen werden. Alleine, dem FCA geht auch in der Offensive die Gefährlichkeit ab. Wenn sich das Wagnersche Team in Situationen befördert, in denn es gefährlich werden könnte, so fehlt es am letzten Ball. Mögliche Versuche landen teilweise im Nirgendwo. Jetzt ist es der mühsame Kick, den so mancher erwartet hat, wobei die Intensität in den Zweikämpfen durchaus hoch ist.
Die Folgeviertelstunde ist von Nickligkeiten geprägt. Beiden Mannschaften fehlt die letzte Genauigkeit. Die Kicker des FCA lassen sich zudem von den Entscheidungen des Schiedsrichters frustrieren. Gelbe Karten für Mounié, Tietz und Jakic, bei nur einer Verwarnung auf Hallenser Seite zu diesem Zeitpunkt zeigen, dass sich die Hallenser souveräner behaupten können. Technische Fehler tuen ihr übriges. Der Klassenunterschied ist nicht offenkundig und es wird zum Geduldsspiel.
Halbzeit 2
Es erscheint erst einmal mühsam weiterzugehen für den FCA. Der Hallesche FC setzt Nadelstiche, die Wagner Boys zünden noch nicht so richtig. Das ist auch so, obwohl Sandro Wagner mit Fellhauer für Giannoulis direkt gegenlenkt, und den frustrierten und etwas glücklosen Griechen unter die Dusche befördert. Fellhauer anstatt Mads Pedersen sagt auch einiges über die aktuelle Hackordnung im Team. In der Folge hat der FCA dann einfach mal Glück. Erst steht Mounié evtl. knapp im Abseits, in der Folge ist der Ball bei Fellhauer evtl. im Toraus, Mounié netzt in jedem Fall zum 1:0 für den FCA ein. Kein VAR in der ersten DFB Pokal Runde, ist heute gut für die Augsburger. Der FCA ist der Erfüllung seiner Pflichtaufgabe einen Schritt näher gekommen. Die Hereinnahme von Fellhauer hat sich bezahlt gemacht. Nach gut 60 Minuten kommt Essende für Tietz. Ob Wagner seine Fortune behält?
In der Folge fällt das Spiel wieder zurück zu Nicklig- und Ungenauigkeiten. Die Teams neutralisieren und frustrieren sic h gegenseitig. Es ist kein schönes Spiel, dass es in diesem schönen Stadion in Halle anzusehen gibt. Das Ganze lebt an diesem Tag sehr von der Intensität und der lauten Kulisse. Die 14.000 machen mehr Lärm, als man in mancher Bundesligastadt regelmäßig hört. Saad kommt in der Folge für Kömür. Ein Tor Vorsprung ist nicht genug, um den Kampfgeist der Hallenser zu brechen. Gelingt das 15 Minuten vor Ende noch oder bleibt es bis zuletzt spannend?
Und ungelogen keine Minute nachdem ich das schreibe, ist der Deckel drauf. Saad bekommt den Ball nach einer Balleroberung 30 Meter vor dem Hallenser Tor. Er spielt den Ball Essende in den Lauf, der alleine vor dem Torhüter der Hallenser cool bleibt und zum 2:0 des FCA einschiebt. Damit sollte hier in Halle der Käse auch gegessen sein und der FCA nun souverän die Partie beenden.
Zesiger kommt für Schlotterbeck. Hier wird sich Wagner nun keine großen Impulse mehr erhoffen und verwaltet. So bringt der FCA das Spiel dann auch zu Ende.
Was bleibt?
Entscheidend war für den FCA an diesem Sonntagabend in Halle, die Intensität anzunehmen und nach einer unruhigen Anfangsphase die einfachen Fehler abzustellen. Damit stand man dann zumeist auch sicher. Halles größte Gelegenheit war direkt zu Beginn. Alleine nach vorne war das beim FCA nicht nicht besonders viel. Hier merkt man weiterhin die Abhängigkeit von Einzelspielern wie Alexis Claude-Maurice. Auch das System Wagner scheint noch Zeit zu brauchen. Zumindest, wenn man seine Chancen zu Beginn nicht nutzt.
Respekt gilt es dem HFC zu zollen, bei dem Team als auch Umfeld auf der Höhe waren. Die Kulisse war dem Anlass in jedem Fall angemessen und Halle eine Reise wert. Für den FCA wird sich im Bundesligasaisonstart gegen Freiburg zeigen, wie weit man wirklich ist. Die Vorfreude darauf ist aber in jedem Fall höher, als sie dies nach einem Ausscheiden der Fall wäre-
Instant Reaction: der Bericht aus Leverkusen
Die Ausgangslage ist denkbar spannend, vor dem 31. Spieltag. Zumindest für den FC Augsburg. 4 Spieltage vor Ende steht man auf dem 10. Tabellenplatz und hat 4 Punkte Rückstand auf Platz 6. Der FCA hat insgesamt einen guten Lauf und in der Rückrunde bisher nur eine einzige Partie verloren. Man schaut klar in der Tabelle nach oben und will in jedem Spiel das Möglichste tun.
Die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Leverkusen ist auch deshalb spannend, weil in Leverkusen etwas die Luft raus ist. Bayer ist zwar die zweitbeste Mannschaft des Landes, aber eben mittlerweile auch abgeschlagen im Titelrennen und mit genügend Vorsprung auf Platz 3 versehen. Da kann man als Spieler schon mal an die eigene Gesundheit und Regeneration denken (zumindest unterbewusst).
Das Tüpfelchen auf dem i macht dann das Ergebnis des Freitagsspiels aus. Stuttgart hat gegen Heidenheim verloren und wird den FCA an diesem Spieltag mit Sicherheit nicht überholen. Der FCA kann an diesem Spieltag nur nach oben schauen und attackieren. Ist gegen Bayer 04 in diesem Zustand und unter diesen Voraussetzungen ein Angriff auf die vorderen Ränge möglich?
Halbzeit 1
Der FCA kommt prinzipiell gut in die Partie. Das Thorupsche Team hat Ballbesitzphasen und kann sich Richtung 16er von Bayer 04 kombinieren. Auf beiden Seiten herrschen aber noch hohe Fehler- und Fehlpassquoten vor. Die Zweikämpfe werden nicklich geführt. Der FCA muss sich mit Fouls behelfen um der Dynamik von Bayer Herr zu werden. Bayer 04 schafft es aber auch, sich nach diesen ersten Minuten, die ersten Mal in Richtung Augsburger Tor zu kombinieren. Einer der ersten Abschlüsse von Schick wird sodann unglücklich abgefälscht und wird somit für Dahmen unhaltbar. 1:0 für Bayer 04, nach einer eher ausgeglicheneren Anfangsphase.

Der FCA ist weiterhin bemüht, es fehlt ihm aber an diesem Tage an der notwendigen Kompaktheit. Leverkusen im Gegensatz drängt nach Augsburger Angriffen auch schnell mit 5 Mann aufs gegnerische Tor. Es wird sofort brenzlig. Nach 20 Minuten kann man schon fast froh sein, dass es nicht schon 0:2 steht. Die ansonsten so solide Augsburger Abwehr wirkt heute ungewohnt löchrig. Das 2:0 fällt in der Folge, wird aber auf Grund einer Abseitsstellung aberkannt. Man kann zu diesem Zeitpunkt konstatieren: Bayer 04 hat Bock und der FCA lässt sie gewähren. Große Lücken tuen sich im Augsburger Spiel auch in der Folge auf und es wird gefährlich vor Finn Dahmen.
In der Folge verflacht das Spiel ein wenig. Die Ruhe ist zu diesem Zeitpunkt aber trügerisch. Kurz vor der Halbzeit drückt Bayer erneut etwas mehr aufs Gas und kann den FCA in seinem eigenen 16er einschnüren. Mehrmals bekommen es die Augsburger nicht geklärt. Mehrmals darf Bayer es erneut probieren. Am Ende ist es dann ein sehenswerter Abschluss von der 16er Kante von Buendia, der dem FCA das zweite Gegentor des Tages beschert. Nachdem man in dieser Phase die nötige Konsequenz vermissen ließ, muss man sagen: Schade, schade Marmelade.
Halbzeit 2
Die zweite Halbzeit geht Thorup an, wie er die erste beendete, zumindest vom Personal her. Wer gedacht hätte, der Däne würde direkt für mehr Offensivpower sorgen, in dem er z.B. Kömür für Rexhbecaj brächte, der hat sich getäuscht. Für den FCA muss die Marschrichtung in den zweiten 45 Minuten dennoch klar sein: wenn man hier etwas mitnehmen will, dann braucht es Tore.
Aber erstmal ist Bayer wieder recht schnell im Augsburger 16er. Und danach muss Dahmen einen Weitschuss klären, der gefährlicher wird, als es die Abschlusssituation vermuten lässt. Nach 55 Minuten ist es dann so weit und Thorup ergreift Maßnahmen. Für Wolf, Giannoulis und Rexhbecaj kommen Gumny, Koudossou und Kömür. Das war geplant, die 3 hatten sich in der Halbzeit separat aufgewärmt. Mit Robert Gumny auf rechts und Koudossou auf seiner nicht angestammten falschen Seite hätte ich nun nicht direkt gerechnet, gerade wenn man an eine verstärkte Offensive denkt. Ein Raunen geht dann auch nur durchs Stadion, weil an Matej Kovar an einer Augsburger Ecke vorbei segelt. Wenn hier noch etwas passieren soll, dann muss man momentan auf Unzulänglichkeiten auf Seiten Bayer 04s hoffen.

Essende erarbeitet sich einen Abschluss im Strafraum, vorbei. Ein Kopfball nach einer Ecke, drüber. Man mag anmerken: der FCA gewinnt bisher mehr Zweikämpfe als Bayer 04. Dazu kommt nach der Halbzeit: man hatte in einer guten Viertelstunde mehr Torschüsse als in der gesamten ersten Hälfte. Was fehlt: das zwingende Element. Die letzte Konsequenz. Bezeichnend ist eine Flanke von Alexis Claude-Maurice nach 65 Minuten. Sie geht ins Nirgendwo. Ein Weitschuss in der siebzigsten von Claude-Maurice wird von Kovar dann am Tor vorbei gelenkt. Ein Treffer wäre aus dem nichts gekommen. die Ecke danach ist harmlos. Da darf das steigende Eckenkonto nicht zu viel Hoffnung führen. Ein Kopfball von Tietz, der mittlerweile für Essende dabei ist, direkt auf den Torwart bestätigt den Trend. Es ist brotlose Kunst, die der FCA hier heute bisher abliefert.
Vielleicht ein paar Worte zur Leverkusener Motivation zu diesem Zeitpunkt: es ist nicht mehr viel davon zu sehen. Bayer 04 tut das Nötigste und das reicht. Ein Fernschuss in der 79. Minute erzeugt mehr Gefahr als viele Augsburger Aktionen vorher. Angriffe werden von Bayer 04 nicht mehr ausgespielt. Insgesamt ist es einfach kein gutes Fußballspiel mehr zu diesem Zeitpunkt. Die angenehmen Temperaturen und die monotonen Fangesänge, vor allem die Trommeln, laden zum meditativen Verweilen ein. Fußball als Stadionsport: diese Partie würde ich nicht als positives Beispiel nennen.
Was bleibt?
Der FCA hat es den Leverkusenern gerade in der ersten Hälfte zu einfach gemacht. Man darf hinterfragen, was hier der Ansatz war. Er ist in jedem Fall gescheitert. Die zweite Hälfte sollte man dann zusätzlich nicht zu positiv sehen. Auffällig war, wie wenig Dringlichkeit der FCA entwickelte. Die Klatsche blieb aus, die Chance auf mehr ist dennoch vergeben. Schade, gerade wenn man auf die Ergebnisse der Konkurrenz blickt.
Maier, Mert, Mentalität
Während der FCA derzeit noch auf die Europapokal Plätze schielen darf, geht der sorgenvolle Blick der Bochumer ausschließlich in den Tabellenkeller. Dort stehen sie auf dem 17. Platz und brauchen daher zählbares – in jeder ausstehenden Bundesligapartie. Mit dem nötigen Ernst werden sie daher sicherlich die Partie gegen den FCA angehen.
Erste Halbzeit – Mit der Führung im Nacken
Jess Thorup veränderte die Startelf im Vergleich zum Bayern-Spiel nur zwangsläufig und notdürftig: Für den gesperrten Zesiger rutschte Keven Schlotterbeck in die Verteidigung.
Die Augsburger direkt mit der ersten Großchance der Partie: In der achten Minute traf Alexis Claude-Maurice jedoch nur das Außennetz. Auch in der Folge drängte der FCA auf den Führungstreffer: In der 16. Minute dann der Ballverlust von Bochums Masouras am eigenen Strafraum, Claude-Maurice auf den zentral stehenden Essende – dessen Abschluss fälschte Bernardo unhaltbar für VfL-Keeper Horn ab.
Bochum zeigte umgehend eine Reaktion und kam in Minute 20 zu der ersten gefährlichen Torannäherung: Passlack setzte den Ball jedoch knapp links neben den Augsburger Kasten. In der 33. Spielminute zeigte Finn Dahmen eine Weltklasse Reaktion, als er Sissokos Abschluss in spektakulärer Manier abwehren konnte. Kurz vor dem Pausenpfiff dann fast das 2:o für den FCA: Ordets klärte den Kopfball von Jakic in höchster Not auf der Linie. Puh, durchatmen.
Zweite Halbzeit – Auf Maier folgt Mert
Wer jetzt dachte, die Augsburger treten mit breiter Brust auf den Rasen nach dem Pausentee – der sah sich getäuscht. Der sah dann eher die Bochumer mit ordentlich Schwung aus der Kabine auf den Rasen zurückkehren: Erst konnte Dahmen einen Freistoß von Masouras abwehren, dann köpfte Sissoko an die Latte.
In der 60. Spielminute ein Slapstick Gegentor und damit ein heißer Anwärter für das Kacktor des Monats -gekürt von Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs. Konnte Dahmen den Kopfball von Hofmann nach Flanke von Passlack in der 60. Minute noch an die Latte klären, prallte der Ball dann auf dem Rückweg an den Kopf des Keepers und von dort ins Tor. Ausgleich für den VfL und ein absolut unglückliches „Kack“-Gegentor für Finn Dahmen und den FCA.
Dies gab den Bochumern natürlich Aufwind und diese waren drauf und dran, das Spiel zu drehen: Ordets verpasste eine Flanke von Krauß, Masouras Kopfball ging knapp rechts vorbei. Von den Augsburgern lange Zeit nichts mehr zu sehen. In der 61. Spielminute wechselte Jess Thorup verhängnisvoll, doch das ahnte er in diesem Moment sicherlich nicht: Für Freddy Jensen kam Arne Maier, um das Mittelfeld zu stärken.
Ebenjener Maier kam zur ersten nennenswerten FCA-Chance in Halbzeit zwei, sein Schuss wurde jedoch abgeblockt. Drei Minuten später dann wieder Mittelfeldmann Maier im Fokus: Maier und Bernardo schauen nur auf den Ball, Maier will klären und trifft den Bochumer unglücklich auf der Wade. Schiedsrichter Petersen ahndete das Foul erstmal mit der gelben Karte, nach Eingriff des VAR und nach Ansicht der Videobilder zeigte Petersen Maier dann jedoch glatt rot. Ob hier die gelbe Karte eine klare Fehlentscheidung war und „dunkel-gelb“ nicht auch noch gerade so in Ordnung ging? Für mich zumindest fraglich . Bitter für den FCA! Und ein leichtes Bayern-Déjà-vu aus der Vorwoche hing auch mit in der Luft. Mit 10 Mann in dieser Schlussphase – gibt leichtere und dankbarere Aufgaben.
Coach Thorup sah sich dann erneut zum Wechseln gezwungen, diesmal erfolgreicher, will man im Nachgang nun attestieren: Für die agilen Claude-Maurice und Marius Wolf kamen sodann die Nachwuchskräfte Mert Kömür und Henri Koudossou.

Mit einem Mann mehr auf dem Feld spielte der VfL weiter munter nach vorne und presste den FCA in die Defensive. So traf Pannewig in der 89. Minute nur den Pfosten. Dies sollte sich knapp eine Minute später rächen. Tietz, bis dahin blass geblieben, sah den freien Raum und Mert Kömür heransprinten. Ein toller Pass von Tietz folgte, den Kömür eiskalt und frei stehend vor Horn einnetzte. Dies war tatsächlich ein Treffer aus dem sprichwörtlichen Nichts. Die in Vielzahl angereisten Augsburg-Fans im vonovia Ruhrstadion außer Rand und Band.
Der FCA musste dann neun lange Minuten zittern, so lange ging die angezeigte Nachspielzeit. Für mich ein paar Minuten zu lang. Die Bochumer zwar geschockt, aber gewillt, die Partie zumindest noch auszugleichen. Pannewig drehte gleich zweimal auf, doch Dahmen war zur Stelle. Nach neun endlosen Zusatzminuten dann der erlösende Schlusspfiff und die Ratlosigkeit der Bochumer, wie dieses Spiel noch verloren gehen konnte, während die Augsburger diese sagenhafte Einzelleistung von Mert Kömür und den Sieg an der Castroper Straße feierten.
Klassenerhalt geschafft – und nun?
Rechnerisch hat der FC Augsburg nach dem 29. Spieltag den Klassenerhalt sicher. Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft um Coach Thorup, an die Mannschaft hinter der Mannschaft und all die 12. Männer und Frauen, die es mit dem Club halten. Der erste Meilenstein der Saison ist erreicht und unser Mindestziel, unser oberstes Ziel, der Klassenerhalt, ist fix. Was kommt nun noch vom FCA, in Anbetracht dessen, dass der FCA letztes Jahr zu mehr nach erreichtem Klassenerhalt nicht mehr in der Lage war?
Der FCA steht nun mit 42 Punkten und einer Tordifferenz von -7 auf dem zehnten Tabellenplatz – punktgleich mit dem BVB und SV Werder Bremen. Auf den sechsten Tabellenrang und damit das „internationale Geschäft“ sind es lediglich drei Punkte Rückstand. Bei noch auszuspielenden fünf Partien und 15 zu vergebenden Punkten. Das Restprogramm ist hierbei nicht wirklich dankbar: Am nächsten Sonntag empfangen die Augsburger die Frankfurter Eintracht, die derzeit auf Tabellenplatz drei residieren. Am 31. Spieltag geht es dann in der Leverkusener BayArena gegen den Tabellenzweiten. Die letzten drei Partien der Saison spielt der FCA zweimal zuhause – erst gegen Holstein Kiel, bevor zum Saisonabschluss Union Berlin in der WWK-Arena empfangen wird. Während es bei Union vermutlich um nichts mehr geht, wird Holstein Kiel bis zur letzten Minute um den Relegationsrang kämpfen. Und was die Kieler alles können, wenn sie an sich glauben, haben wir eindrücklich kurz vor Weihnachten 2024 aus nächster Nähe gesehen.
Mit der Leistung vom Bochum-Spiel wird gegen unseren nächsten Gegner Frankfurt nicht viel drin sein. Zwar ist Frankfurt durchaus schlagbar, wie beim 2:0 Sieg der Werderaner am 28. Spieltag gesehen; allerdings hat die Eintracht mit Hugo Ekitiké einen absoluten Ausnahmestürmer in ihren Reihen, der immer gefährlich ist. Die Offensivreihe generell ist gut eingespielt. Wichtig ist es, dass der FCA nicht wieder nach einer Führung drei Gänge zurückschaltet und versucht, zu verwalten. Diese Lethargie wurde zuletzt eher bestraft, als dass sich diese ausgezahlt hätte. Mutigere Wechsel können jetzt, nachdem der Klassenerhalt fix ist, getätigt werden, dem Nachwuchs kann jetzt eine Chance geboten werden, Bundesligaluft zu schnuppern.
Mert Kömür und Henri Koudossou stehen stellvertretend für diese Zunft- sie könnten in die Startelf rotieren. Am vergangenen Samstag wäre der Wechsel Kömür für Jensen sinnvoller und mutiger gewesen, als Arne Maier für Jensen. Mert Kömür hat sich bei Jess Thorup für das späte Vertrauen bedankt, während Arne Maier der Mannschaft einen Bärendienst geleistet hat.
Was jetzt bleibt, ist die Möglichkeit, befreit aufzuspielen und die Spiele ohne Druck und Zittern um den Klassenerhalt für sich zu nutzen. Dinge, die man so bisher nicht ausprobieren konnte, können erprobt werden, zum Beispiel taktische Aspekte. Wechsel, die ggf. zu mutig gewesen wären, können nun erfolgen. Ohne natürlich die Bundesliga nicht mehr ernst zu nehmen (Hallo, Niederlage gegen Wolfsburg – mit 8:1 am 34. Spieltag aus dem Jahr 2019, ich hab dich im Blick).
Ob es für den FCA tatsächlich ins internationale Geschäft gehen muss und man damit nächstes Jahr eine Doppelbelastung hat – man blicke sorgenvoll nach Heidenheim in dieser Saison – beantwortet für sich jeder anders und jeder für sich selbst. Ich denke, sollten die Augsburger dies diese Saison aufgrund ihrer Leistungen erreichen, ist das eine fette Belohnung und ein Kompliment für die konstant (!) gute Leistung seit der Winterpause. Ob die Saison dann automatisch weniger wert ist, wenn es das internationale Geschäft schlussendlich doch nicht wird? Ich glaube nicht.
Gegentorlosserie adé
Nach der Länderspielpause ging es nun für den FC Augsburg in den Kraichgau. Der 14. der Bundesligatabelle aus Hoffenheim empfing in der PreZero Arena den neuntplatzierten FCA im Rahmen des 27. Spieltages der ersten Fußballbundesliga.
Die Form der beiden Clubs zeigt derzeit nach oben: Während der Gastgeber aus den letzten fünf Spielen acht Punkte erringen konnte, waren es beim FCA ganze elf. Insgesamt war der FCA vor der Partie seit zehn Spielen ungeschlagen. Damit waren die Augsburger mit 19 Punkten nach dem FC Bayern das zweitbeste Rückrundenteam der Bundesliga. Kann der FCA gegen Hoffenheim seine Serie weiterausbauen? Oder reißt sie, wie jede Serie einmal reißen muss?
Stammkeeper Finn Dahmen dürfte viel daran liegen, seine weiße Weste noch weitere Spielminuten zu wahren und damit dem Verein das Attribut „ungeschlagen“ weiter zu sichern: 613 Spielminuten ohne gegnerischen Treffer stand für Dahmen vor der Partie zu Buche. Auf der Gegenseite stand Nationalkeeper Oliver Baumann im Kasten, der noch unter der Woche beim furiosen 3:3 der DFB-Elf gegen Italien in Dortmund auf dem Platz stand. Die restliche Startelf des FCA blieb unverändert.
Erste Halbzeit – Hallo, wach!?
Schiedsrichter der Partie war Tobias Reichel aus Maichingen. An seiner Seite die Assistenten Christian Bandurski und Marcel Pilgrim, der vierte Offizielle war Michael Bacher. Als Videoassistenten fungierten Markus Schmidt (VA) und Markus Wollenweber (VA-A).
Und dann ging es los in der PreZero-Arena: Hoffenheim zeigte sich von Beginn an wach und griffig. Sie attackierten die Augsburger früh und setzen auf ein hohes Pressing. Der Spielaufbau der Augsburger kam so nicht zustande. Elvis Rexhbecaj und Jeffrey Gouweleeuw versuchten immer wieder, ihre Mannschaft aufzuwecken und nach vorne zu treiben.
Der FCA blieb in den ersten 30 Minuten äußerst harmlos. So exemplarisch in Minute 28, als Marius Wolf einen gut positionierten Freistoß nicht ausnutzen konnte und deutlich neben den Kasten setzte. Auch eine weitere Freistoßsituation der Augsburger in der 30. Spielminute fand keinen Abnehmer und blieb folgerichtig harmlos.
Die Standards wollten den Augsburgern insgesamt in der ersten Halbzeit nicht so richtig gelingen. Auch lange Bälle aus der eigenen Hälfte fanden die Abnehmer in Persona von Tietz und Claude-Maurice nicht. Wenn mal etwas nach vorne ging, dann über den agilen Wolf, der die ein oder andere Flanke gen Strafraum schlug. Jedoch konnten auch die Hoffenheimer defensiv alles abräumen.
In Summe bemühten sich die Kraichgauer in der ersten Hälfte etwas mehr, offensive Momente zu kreieren und kamen das ein oder andere Mal gefährlich vor das Augsburger Tor. Der FCA stand defensiv wiederum stabil, kam aber kaum zu nennenswerten Offensivaktionen. Viele Fehlpässe prägten das Spiel. Für den Zuschauenden wahrlich kein spielerisches Leckerbissen bis dato.

Zweite Halbzeit – Passivität wird bestraft
Und was für ein Auftakt in Halbzeit zwei! Während sich das Publikum noch langsam auf seinen Plätzen einfand, erzielte der FCA direkt nach dem Wiederanpfiff den Führungstreffer. Samuel Essende glänzte als eiskalter Goalgetter, nachdem er 16 Sekunden zuvor für den fleißigen, aber blassen Tietz eingewechselt wurde. Der schöne Flankenball stammte von Zesiger, die Abnahme volley mit der Innenseite formvollendet von Essende. Rekordtor in der Bundesliga – schneller hatte noch kein Joker getroffen.
Dies gab dem FCA sichtlich Selbstbewusstsein – plötzlich lief die Kugel munter durch die eigenen Reihen. Auch die von mir geschätzten 1500 mitgereisten Augsburg-Fans machten richtig Stimmung im Gästeblock. Spannend hingegen zu sehen, dass in der PreZero-Arena auf den Tribünen einige (!) Plätze freiblieben. So wunderte es kaum, dass nur rund 21.000 Zuschauerinnen und Zuschauer als offizielle Zahl ausgegeben wurde.
Die Hoffenheimer auf dem heimischen Platz gaben sich ob dieser Tatsache jedoch nicht auf, sondern spielten sich immer wieder nach vorne. Oft brachte noch ein Augsburger Abwehrspieler ein Bein dazwischen. Oder wie im Falle der 65. Spielminute fälschte gar ein eigener Mitspieler der TSG den gefährlichen Ball ins Toraus ab. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.
Schrecksekunde für den FCA in Minute 67: Finn Dahmen fasste sich mehrfach an den Kopf, nachdem er bei einer Rettungsaktion im Sechszehner ebendort getroffen wurde. Er konnte jedoch nach kurzem Durchschnaufen weiterspielen. Wenn er wüsste, was wenige Minuten später noch auf ihn zukommen sollte…
In Minute 70 endete nämlich der „Gegentorlosrekord“. Jeffrey Gouweleeuw sprang der Ball an den Unterarm und Schiedsrichter Reichel zeigte sofort auf den Punkt. Eine harte Entscheidung. Kramaric verlud Dahmen bei der Ausführung vom Elfmeterpunkt. Ausgleich,1:1. Bitter für den FCA! Zu diesem Zeitpunkt aber nicht ungerecht, dass Hoffenheim hier ausglich, allerdings ist das Zustandekommen natürlich strittig.
Beim FCA kam dann nicht mehr ganz so viel zustande, der Gegentreffer hatte offensichtlich Wirkung gezeigt. Hoffenheim hatte sich hinten eingeigelt und die Räume nach dem Ausgleich recht dicht gemacht. Einzig Claude-Maurice versuchte es mal aus der Distanz, aber der Ball ging deutlich über den Kasten von Baumann im TSG-Tor.
Wenn die Augsburger im Vorwärtsgang die Kugel verloren, ging es auf der Gegenseite bei den Hoffenheimern zügig nach vorne. Bei einem Sprintduell zwischen „Captain Jeff“ und Stach drängte der Augsburger Verteidiger den Sechser der TSG noch erfolgreich ab, sodass die Aktion an Brisanz verlor. Da war aber definitiv mehr drin für die Kraichgauer – die mehr ins Spiel investierten.
Die Gästemannschaft aus bayerisch Schwaben war sichtlich um Entlastung bemüht, die Hoffenheimer drängten hingegen auf die Führung. In Minute 85 klärte Dahmen in letzter Not im Fünfer vor Tabakovic, traf den Stürmer danach am Kopf. Dieser blieb erstmal reglos liegen, Schiedsrichter Reichel zeigte unmittelbar auf den Punkt. Völlig unverständlich und so intervenierte auch der Linienrichter, sodass der Elfmeter folgerichtig zurückgenommen wurde.
Die letzten fünf Spielminuten war die Partie völlig zerfahren. Beide Mannschaften wollten nicht punktlos bleiben und schlugen die Bälle jeweils ohne Not weit nach vorne. Insgesamt kann man aber im Nachgang sagen, dass Hoffenheim in den letzten 20 Spielminuten mehr nach vorne investiert hat als der FCA. Der hat sich doch deutlich zu passiv gezeigt, um hier mehr als einen Punkt aus der PreZero Arena zu entführen. Dies hätte sich am Ende fast noch gerächt.
Ungeschlagen in der Rückrunde
„Wenn du 1:0 führst und das Spiel im Griff hast, ist ein Punkt enttäuschend. Auf der anderen Seite war unsere Leistung nicht so, wie ich es erhofft hatte“,
resümiert Jess Thorup in der Sportschau.
Das Spiel im Griff haben ist eigentlich stark übertrieben, gerade in der letzten halben Stunde der zweiten Halbzeit und in den ersten 25 Minuten der ersten Halbzeit war Hoffenheim stärker als der FCA und dementsprechend besser in der Partie. Zubuche stehen xG Werte von 1,73 für Hoffenheim und 0,69 für den FCA. Dies entspricht auch ungefähr meiner Wahrnehmung vor Ort nahe des Feldes. Und ich muss sagen, von der Pressetribüne aus hatte ich beste Sicht! 🙂
Was ist nun mein Fazit zur Partie? Der FCA verschlief die erste Halbzeit offensiv komplett, hier hätte Hoffenheim schon gut und gerne in Führung gehen können. Defensiv sind die Augsburger aber wieder stabil gestanden und haben die meisten Aktionen gut verteidigen können. Allerdings ging dies zulasten der Offensive, Tietz hing beispielsweise völlig in der Luft.
In der zweiten Halbzeit waren die Augsburger nach vermutlich entsprechender Halbzeitansprache vom Coach hellwach und erzielten ein wirklich schön herausgespieltes Tor. Jedoch verfiel man dann wieder in „alte Muster“ – erst kurzes Aufbäumen mit dem Selbstbewusstsein der Führung im Rücken, um dann wieder lethargisch und passiv zu werden. Plötzlich war sogar Finn Dahmen nervös in seinen Aktionen und die Abwehr stand auch nicht mehr so stabil wie gewohnt, weil Hoffenheim die Zügel anzog.
Der FCA hatte dann am Ende doch etwas Glück, nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. In Halbzeit zwei gab es auch kaum nennenswerte Torchancen, die, die dann zustande kamen, konnte Baumann klären. Diese Passivität hatte dem FCA schon das ein oder andere mal Punkte gekostet. Da wünsche ich mir persönlich etwas mehr Mut, selbst verstärkt auf die Führung zu spielen und mutig zu wechseln, indem zum Beispiel Mert Kömür eingewechselt wird.
Beide Elfmeter, die gegen die Augsburger gepfiffen wurden, waren zumindest strittig. Der erste Elfmeter war eine harte Entscheidung gegen Jeffrey Gouweleeuw, der den Ball aus kürzester Distanz vom Fuß des Nebenmanns an den schlaffen Oberarm kriegt. Die Spieler des FCA protestierten heftig – meines Erachtens zurecht. Der „Elfmeter-Verursacher“ selbst sagte im Sky Interview: „Von einem Meter schießt er auf Chris und der Ball kommt an meinen Arm. Der Ball geht ja weg vom Tor. Ich bin in Bewegung. Was soll ich da machen?“ Im Nachgang bestätigte auch der DFB in Person von Alex Feuerherdt die Fehlentscheidung gegenüber Sky: „Es wäre richtig gewesen, weiterspielen zu lassen. Eine Intervention des Video-Assistenten wäre angebracht gewesen.“
Der zweite Elfmeter, manche nahmen die Elfmeterentscheidung der Spielleitung gar nicht wahr, war wirklich hanebüchen. Dahmen klärte mit den Fäusten im Fünfer, der gegnerische Stürmer rauscht heran und kriegt nach der Klärung die Fäuste an den Kopf. Unglücklich, sicher auch schmerzhaft, aber beileibe kein Elfmeter für die TSG. Gut, dass die Entscheidung revidiert wurde.
Dahmens Torrekord ist durch den ersten Elfer gebrochen worden – das dürfte ihn persönlich sehr ärgern. Jedoch stehen am Ende ein Punkt, die ungeschlagene Serie in der Rückrunde geht weiter und die Tabellensituation sieht auch gut aus bei näherer Betrachtung mit nun 39 Punkten nach 27 Spieltagen.
Wird der FCA aber kommende Woche so beim Rekordmeister aus München antreten und auftreten, kann das ggf. eine deutliche Klatsche bedeuten. Zwar sind die Münchner Bayern derzeit selbst nicht in der besten Verfassung und gewannen gegen den FC St. Pauli nur mit 3:2 – aber die Abteilung Attacke um Musiala, Olise, Kane und Sané wird bei aller Liebe die Augsburger mehr fordern als die Hoffenheimer Kramaric, Orban und Bülter an diesem Wochenende. Derzeit ist in München nämlich definitiv was zu holen, wenn die defensive Stabilität geboten ist und man nicht die offensiven Bemühungen komplett einstellt.
Feiertag
Es ist Sonntag, der FCA hat 3mal in Folge in der Liga gewonnen und nach 19 Ligaspielen 25 Punkte. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt 11 Punkte. Es ist ein Tag des Feierns und Grinsens. Der Sieg gegen Heidenheim war nach den zwei Auswärtssiegen gegen Union und Bremen genau die Bestätigung, die es gebraucht hat, damit vorerst klar ist: der Blick geht nicht mehr angsterfüllt nach unten. Der FCA darf momentan nach oben schauen.
Nicht alles Gold, was glänzt
An diesem heutigen Tage wollen wir daher mal schnell über die Punkte springen, die trotzdem im Notizbuch von Jess Thorup stehen sollten, weil die Arbeit nicht zu Ende ist:
- Man hat das Spiel in der zweiten Halbzeit aus der Hand gegeben. Es lag nur an der Heidenheimer Abschlussschwäche und etwas Glück, dass der FCA nicht kurz vor Schluss noch in Rückstand geriet. Es hätte auch ausgehen können, wie eines der Heimspiele in der Hinrunde, die man unglücklich verlor. Hätte, wenn.
- Dieses Fallen ins Passive ist dem FCA in der Saison nun mehrmals passiert. Es ist ein Szenario an dem wohl auch mental nochmal gearbeitet werden muss, in diesen Situationen dann konsequenter auf ein zweites Tor zu spielen.
- Wie viel Erfolgsaussichten der FCA hier außerhalb von Standardsituationen gehabt hätte, sei dann aber auch dahin gestellt. Man zeigte mal wieder ein gutes Spiel bis zum letzten Drittel und fand danach kaum gute offensive Lösungen oder es fehlte die letzte Genauigkeit.
Insgesamt lässt sich somit festhalten: Es war bei weitem nicht das beste Saisonspiel dieses Teams. Man hatte am Ende vor allem das nötige Quäntchen Glück, dass man hier den Sieg holte. Hatte man auch oft genug nicht. Aber Überhöhen sollte man den Erfolg dann trotzdem nicht.

Highlights
Das Spiel hat dann aber positive Aspekte zu bieten, die man neben dem Resultat hervorheben darf.
- Die erste Halbzeit und das Spiel insgesamt bis ca. zur 60. Minute war okay. Klar, offensiv ginge mehr, aber insgesamt hat man einem Gegner, gegen den man in der Hinrunde 0:4 verlor, unter Kontrolle gehabt.
- Die Vereinskommunikation und Jess Thorup heben mittlerweile immer mehr hervor, wie gut es für die eigenen Jugendspieler läuft. Und das mit Recht. Noahkai Banks gab gestern ein beachtliches Debüt. Zweikampfstark und souverän viel nicht auf, dass dies für ihn das erste Bundesligaspiel von Beginn an war. Mert Kömür kam von der Bank und schlug die Ecke zum Siegtreffer. Arne Maier muss eine Schippe drauf legen, um weiter vor ihm in der Hackordnung zu bleiben. Und Henri Koudossou hätte ich gerne gesehen, es reichte aber leider nicht ganz, nach der leichten Verletzung aus der Vorwoche. Marius Wolf verpasste die Chance nachhaltig Werbung in eigener Sache zu machen. Jess Thorup hat Spieler aus der eigenen Jugend ins Rampenlicht gerückt und sie zahlen es ihm mit Leistung zurück. In mittlerweile 30 Pflichtspieleinsätzen (in der Vorsaison waren es insgesamt 5).
- Der Knackpunkt waren aber gestern die Spieler, die von der Bank kamen. Tietz‘ Abschluss führte zur Ecke. Kömür schlug und Schlotterbeck köpfte. Schlotterbeck hatte dies gegenüber Thorup angekündigt und Wort gehalten. Ich habe immer wieder gefordert, dass man bis zum Ende versucht Spiele zu gewinnen. Das hat man gestern getan und das rührt mich sehr, dass man nicht mit dem Punkt zufrieden war. Und solche Typen mit dieser Qualität von der Bank bringen zu können, ist ein großes Plus. Viel Liebe für diese letzten Minuten.
Was jetzt?
Für heute rufe ich in die Welt: Jetzt schlagen wir erstmal St. Pauli und dann kommen wir klar auch im DFB Pokal gegen Stuttgart weiter. Ist doch nur die logische Konsequenz.
Ab morgen bahnt sich dann vielleicht der Skeptiker in mir wieder die Bahn. Letzte Saison war das Team auch in der Situation oben noch anklopfen zu können und dann kam der Einbruch. Jetzt kommt die Phase, wo sich dann wirklich zeigen wird, ob sich das Team im Vergleich zum letzten Jahr wirklich weiterentwickelt und einen Schritt nach vorne gemacht hat.
Der Realist in mir fordert für die nächsten Wochen einfach weiter Auswärtsspiele, für die man sich nicht schämen muss. Und dann schauen wir mal, wo uns das mit dem nötigen Quäntchen Glück diese Saison noch hinführt. Träumen ist auf jeden Fall geiler als bangen. Heja FCA!
