Das Band zwischen Fans und Mannschaft bestehe weiter, verkündete der Augsburger Vorsänger nach der enttäuschenden Pokal-Niederlage gegen den VfL Bochum. Die Ulrich-Biesinger-Tribüne stehe nach wie vor hinter dem Team. Aber tut sie das auch hinter dem Trainer? Der Unmut gegenüber Sandro Wagner wird immer größer. Die Rosenau-Gazette hat am Rande des Pokalspiels ein paar Stimmen und Eindrücke gesammelt.
Wagner: „Wenn wir verlieren, komme ich“
Kurz nach Abpfiff entlud sich auf den Stehplätzen der an diesem Dienstagabend spärlich besetzten Augsburger Arena (nur 20.280 Zuschauer) der ganze Frust. Die Mannschaft steuerte geknickt auf den Heimblock zu, Chefcoach Sandro Wagner aber schaffte es nicht über den Mittelkreis hinaus. Als er dann in Richtung Kurve applaudierte, schlug ihm ein deutlich hörbares Pfeifkonzert entgegen. Zur Erinnerung: Wagner hatte vor wenigen Wochen betont, er wolle bei Siegen nicht im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen. Vielmehr würde er bei Niederlagen in die Kurve gehen. Wörtlich sagte Wagner damals, nach der 1:4-Pleite gegen zehn Mainzer: „Es ist mir ganz wichtig. Wenn wir die Spiele gewinnen, komme ich nicht. Dann sollen die Spieler gefeiert werden und wenn wir die Spiele verlieren, dann komme ich.“ Es sei seine Philosophie „dass ich mich dann schon vorne hinstelle“.
Doch das waren offenbar nur leere Worte. Wie schon nach der desolaten Vorstellung gegen Leipzig vermied der Trainer den Gang in die Kurve. „Wagner, du Feigling“, kommentierte ein Fan am Dienstag im L-Block, begleitet von „Verpiss dich“-Rufen und einigen Beleidigungen, die wir an dieser Stelle nicht wiedergeben.
Verliert Wagner den Rückhalt unter den eigenen Anhängern?
Wer sich nach dem Spiel unter den Fans der Ulrich-Biesinger-Tribüne umhörte, merkte zumindest eine gewisse Wut auf den Coach. „Ich wünsch mir Thorup zurück“, sagte uns eine Anhängerin aus dem Allgäu. „Was ist denn unter Wagner besser?“, fragte ihre Begleitung, um die Antwort gleich selbst zu liefern. „Gar nix.“ Das sei heute eine „katastrophale Leistung“ gewesen, meinte ein anderer Fan. Der Trainer trage dafür die Verantwortung. „So steigst du ab.“ Vereinzelt waren gar „Wagner Raus“- Rufe zu hören.
„Ein Trainerwechsel wäre völlig idiotisch“
Andere Fans äußerten sich im Gespräch mit unserer Redaktion differenzierter. „Ein Trainerwechsel wäre völlig idiotisch“, meinte ein Fan aus Oberbayern. Man habe sich mit Sandro Wagner für ein Projekt entschieden, das man nicht einfach nach ein paar schlechten Spielen beende, argumentierte er. „Außerdem müssten dann auch Ströll und alle anderen Verantwortlichen gehen“, pflichtete ihm sein Kumpel bei. Ein anderer Fan, ein gebürtiger Augsburger, äußerte sich ähnlich und gab sich optimistisch. „Ich bin von Sandro Wagner überzeugt. So Spiele wie heute tun weh, gehören für den FCA aber leider nun mal dazu.“ Wagner werde es den Kritikern schon bald beweisen. Die nächste Gelegenheit dazu hat er schon am Freitag. Dann kommt Borussia Dortmund ins Schwabenstadion. Mit Wagner in der Kurve?
Augsburg ist fußballerisch momentan eine faszinierende Stadt. Wenn man sich über den FCA unterhält, dann geht es nur um Trainer Sandro Wagner. Und dieser Trainer-Fokussierung bin ich nicht gewöhnt. In all den Jahren, in denen ich den FCA verfolge, hat noch nie ein Trainer so polarisiert wie Sandro Wagner (aber auch nur weil Jens Lehmann nur ein Co-Trainer war). Entweder man findet Sandro Wagner nicht so toll (setzt das entsprechende Wort gerne selbst ein), oder man ist Wagner Fan. Es ist Länderspielpause. Vielleicht blenden wir Wagner mal ein bisschen aus und machen drei Schritte zurück. Wo steht der FCA?
Der FCA ist ein Verein in Entwicklung. Gerade im sportlichen Bereich hat man über die Jahre immer wieder versucht, durch strukturelle und persönliche Wechsel Veränderungen herbei zu führen und positive Entwicklungen anzustoßen, nachdem der Verein über Jahre nicht nur still stand sondern immer weiter abrutschte.
Der Wendepunkt
Den Beginn dieser Suche nach Verbesserungen packe ich in den Mai 2022. Markus Weinzierl hatte dem Verein mitgeteilt, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern würde. Klaus Hofmann hatte kurz zuvor sein Amt als Präsident niedergelegt. Der Club ging auf eine längere Suche nach einem neuen Trainer und anstatt einen alten Bekannten von irgendwem zu verpflichten, holte man Enno Maaßen um attraktiveren Fußball spielen zu lassen und die eigene Jugend zu stärken.
Auf diesen Wendepunkt folgten viele weitere Entwicklungen. Max Krapf wurde Präsident. Stefan Reuter ging, Marinko Jurendic kam und wurde nun in diesem Sommer von Benni Weber abgelöst. Auf dem Trainerposten folgte Jess Thorup auf Enno Maaßen, der nun durch Sandro Wagner abgelöst wurde. Die einzige personelle Konstante ist Michael Ströll, Alleingeschäftsführer und starker Mann. Konstant ist zudem die Idee, nach einer sportlichen Weiterentwicklung zu streben.
Das sportliche Problem
Sportlich haben alle Trainer seitdem die gleiche Problemstellung zu bewältigen. Sie sollen attraktiveren, offensiveren Fußball spielen lassen. Auf der einen Seite führt ein erhöhter Fokus auf die Offensive dazu, dass in der Defensive mehr Risiken eingegangen werden müssen. Enno Maaßen hat 1:1 gegen den Ball verteidigen lassen. Seine Verteidiger haben genügend der Duelle verloren und der FCA zu viele Tore kassiert. Maaßen hat nie das Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive gefunden.
Auch Jess Thorup kam mit dem „Offensive Mindset“ in die Stadt. Direkt gegen Heidenheim wurde ein Tor-Feuerwerk gezündet. Letzte Saison zu Hause gegen Mainz kassierte er ordentlich und fing dann an den Bus vor dem Tor zu parken. Auf einmal war der Wille zu offensiv-orientiertem Fußball weg. Am Ende der Saison dann auch die Verantwortlichen, Thorup und Jurendic, selbst. Der FCA wusste welchen Weg er gehen wollte und war wieder auf der Suche nach einer funktionierenden Konstellation, die den Verein in die richtige Richtung befördert. Auch Sandro Wagner muss weiterhin das Rätsel des Gleichgewichts lösen.
Die Mannschaft
Man kann allerdings konstatieren, dass der FCA zumindest im Bezug auf das eigene Team Schritte nach vorne gemacht hat. Die Situation für Sandro Wagner ist deutlich leichter als damals Enno Maaßens Ausgangslage. Die Mannschaft verfügt mittlerweile wieder über Leistungsträger. Bei den Namen Dahmen und Matsima glänzen Augen. Zudem hat sich etwas grundsätzliches gewandelt. Noch vor wenigen Jahren haben Spieler schnell davon geredet, den nächsten Schritt bei einem anderen Club machen zu wollen. In diesem Sommer war dies von keinem zu hören. Und alle Leistungsträger sind geblieben.
Den sportlich Verantwortlichen ist es zusätzlich auf zwei Arten gelungen das Team zu verstärken. Einerseits wurden clevere Transfers getätigt. Ich bin gespannt, ob die Verpflichtung von Fabian Rieder am Ende alle anderen Transfers dieses Sommers überragen wird. Ich finde allerdings auch die Verpflichtung von Han-Noah Massengo sehr gelungen, genau wie auch den Zugang von Elias Saad. Der Trainer hat Wahlmöglichkeiten. Daneben, und hierfür kann man sich in Augsburg in dieser Länderspielpause doppelt auf die eigenen Schultern klopfen, konnte man sowohl mit Mert Kömür als auch mit Noahkai Banks, und damit mit den Top Talenten aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum. verlängern. Beide haben sich sportlich weiterentwickelt. Kömür ist zu einem Unterschiedsspieler gereift. Wenn nun nach den Spielen gegen Mainz und Heidenheim über den Kader hergezogen wurde: ich bin hier nicht dabei. Das ist in der Spitze und in der Breite das beste Augsburger Team in der Bundesliga.
Das Ziel im Blick
Was an der Stelle beruhigen sollte, außer dem guten Team? Der FCA hat seit einigen Jahren sein Ziel fest im Blick. Aktiver Fußball ist weiterhin die Devise, und das kann grundsätzlich nur attraktiver sein, als die volle defensive Orientierung. Es wäre ein Wunder gewesen, wenn Sandro Wagner die Lösung für das Problem nach 6 Wochen in der Bundesliga parat gehabt hätte. Ob er das Puzzle irgendwann löst? Wir werden sehen.
Muss man derweil seine Herangehensweise mögen? Nein, das muss man nicht. Bei aller Polarisierung sollte die Mannschaft und Wagner eine faire Chance und genügend Zeit bekommen, um sich zu versuchen. Auf der anderen Seite darf die Suche nach der sportlichen Lösung nicht jeden Spieltag im Mittelpunkt stehen. Manchmal muss es reichen mit Energie und der nötigen Intensität, pragmatische Lösungen zu finden. Gerne schon gegen Köln. Denn auch wenn man ein großes Ziel vor Augen hat, so müssen doch regelmäßig Erfolgserlebnisse her, um das Punktekonto zu füllen und die Moral nicht schwinden zu lassen.
Man will ja nach dem Spiel des FC Augsburg gegen Mainz 05 gar nicht allzu viel über das Spiel selbst nachdenken. Wie schlecht der FCA einfach war. Wie schlecht Top-Spieler wie Matsima oder Massengo in manchen Situationen aussahen. Aber woran lag das nun? 1:4 verloren, und dass nachdem man beim Stande von 0:2 in Überzahl kam. Insgesamt eine recht peinliche Nummer, wie leicht es Mainz viel, uns im eigenen Stadion herzuspielen.
Mit der Leistung gegen Mainz gerät vor allem Trainer Sandro Wagner noch mehr in den Fokus. Die Anzahl der Fragen, die er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel beantworten musste, war deutlich höher als nach den vorherigen Spielen. Und das zu Recht. Auch in der Pressekonferenz vor dem Heidenheim-Spiel gab es massenhaft Fragen.
Der Plan funktioniert nicht
Wagner hatte schon gegen St. Pauli sein taktisches Instrumentarium überreizt. Man war in der ersten Hälfte auf eine tiefe Blockverteidigung gewechselt, anstatt aktiv das zweite Tor zu suchen. Aus seiner Sicht hatte man wenig zugelassen, allerdings kam St. Pauli auf diesem Wege zum Elfmeter und somit dann zum Ausgleich.
Wagner hatte nun nach dem Mainz-Spiel selbst angesprochen, dass er die Komplexität reduzieren müsse. Es war auch zu offensichtlich. Mittlerweile funktionieren die einfachen Automatismen auch bei sehr guten Fußballspielern nicht mehr. Top Verteidiger spielen einfache Fehlpässe. Konterverteidigung funktioniert nicht mehr. Und das bei einem Team, bei dem Wagners Vorgänger sehr solide Verteidigungsmechanismen etabliert hatte.
Dazu kommt dann auch noch, dass man auch in der Offensive nicht gefährlich war. Schlotterbecks Lattentreffer kam nach einer Ecke. Aus dem Spiel ergab sich für den FCA nicht viel. Auch nicht in Überzahl. Defensive Stabilität dekonstruiert, offensiv eher harmlos. Oh Shit!
Um den heißen Brei herum
Und Wagners Kommunikation ist dann weiterhin verbesserungswürdig. In der Pressekonferenz betonte er, dass er sich nach solchen Spielen immer vor seine Mannschaft stellen würde. Auf der anderen Seite fehlt im dabei die notwendige Konsequenz. Johannes Graf von der Augsburger Allgemeinen enttarnte dies mit einer sehr pointierten Nachfrage, indem er Wagner fragte, ob denn nun sein Plan oder die Umsetzung seiner Spieler zu der Niederlage geführt hätten. Anstatt nun in der Kommunikation den einfachen Weg zu gehen und die Antwort klar damit zu beginnen, den eigenen Plan zu opfern, antwortet er ausweichend. Einerseits gab er vor, seine Mannschaft schützen zu wollen, andererseits betont er die Rolle der Mannschaft auch bei der gemeinschaftlichen Erarbeitung des Plans. Man könnte herauslesen, dass die Mannschaft immer auch mitverantwortlich ist. Eine klare Übernahme der Verantwortung erfolgt damit nicht.
Ähnlich agierte er auch schon nach dem St. Pauli Spiel. Hier wurde seinerseits mehrmals die Möglichkeit Mert Kömürs betont, auf 2:0 stellen zu können, wenn er sich cleverer angestellt hätte. Wagners Entscheidung in die tiefe Blockverteidigung zu wechseln, war vielleicht noch mehr zu hinterfragen als Kömürs sekundenschnelle Reaktion auf dem Platz. Eine klare Kommunikation hinsichtlich dieser Entscheidung hat – im Gegensatz zum öffentlichen Feedback an der fehlenden Chancenverwertung Kömürs – nicht stattgefunden. Schade für einen Trainer, der sich angeblich vor sein Team stellen will.
Lernkurve möglich?
Die Frage, die sich nun für diese Woche stellt: lernt Wagner aus seinen Fehlern? Er ist der Cheftrainer eines Bundesligisten, dessen Mannschaft am Wochenende sportlich zerlegt wurde. Wenn das Spiel gegen Mainz kein Weckruf war, dann weiß ich auch nicht mehr.
Für Wagner ergeben sich wichtige „Learnings“. Einerseits muss er sportlich mit seinem Team zu den Basics zurück. Gegen Heidenheim geht es nun überhaupt nicht darum, zu glänzen. Es geht darum, ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Und wenn die Basics nicht sitzen, dann wird das in dieser Liga nichts.
Auf der anderen Seite stößt Wagners Kommunikation rund um die ersten schlechten Ergebnisse nicht gerade positiv auf. Immerhin hat er in der Pressekonferenz nach dem Mainz-Spiel überhaupt ein Statement abgegeben. Auf der anderen Seite sind seine Aussagen zu lang und er verheddert sich in der eigenen Kommunikation. Das kann einem leid tun. Sandro Wagner täte aber auch gut daran, wenn er erkennen würde, dass die kommunikativen Anforderungen an ihn als Bundesligatrainer andere sind als in seinen vorherigen Positionen. Wenn er sportlich Zeit braucht, um seine Themen umzusetzen, dann könnte er sich diese durch bessere Kommunikation verschaffen und sollte sich bei diesem Thema helfen lassen. Es ist mal wieder so: Der FCA kann gerade jede Hilfe brauchen, die er bekommen kann.
Eine fantastische Szene in Monthy Pythons „Das Leben des Brian“ ist der Versuch Brians, das Graffiti „Römer, geht nach Hause!“ in Latein an die Hauswand eines römischen Palastes zu bringen. Das geht im ersten Anlauf bekanntlich schief und die anschließende Lehrstunde mit einem Centurio zur korrekten Grammatik entzückt immer ebenso Altphilologen wie Altcineasten. Doch es ist anzunehmen, dass in Augsburg eher ungeliebte Lateinstunden als Monthy Pythons humoristisches Standardwerk die maßgeblichen Berührungspunkte mit den Römern in Augsburg waren – zumindest bis in die jüngere Vergangenheit. Denn neuerdings gewinnt das Römerthema in der Stadtkultur eine ungeahnte Popularität, was nicht nur Stadtführer und Kulturpolitiker erfreut. Der FCA und sein umtriebiger Ausstatter Mitsuno haben mit dem Römertrikot bereits 2024 den Nerv der Stadt und Fans getroffen und bespielen das römische Thema in diesem Jahr noch gekonnter. Das Römertrikot 2025 war in der ersten Auflage schneller ausverkauft als man Cicero sagen konnte und dies erst der Anfang des neuen FCAxRömerhypes. Erklärbar ist das schnell. Das Design ist ansprechend und schwarz-gold mittlerweile auch recht präsent in der Bundesliga, wobei man auch sagen könnte, dass der FCA da einen aktuellen Trend bedient. Aber mit dem römischen Erbe hat der Verein ein funktionierendes Alleinstellungsmerkmal gefunden. Endlich möchte man sagen. So zeigte das Puppenkisten-Thema bislang noch keine Erfolge im steten Bemühen, das provinzielle Image abzulegen. Und so wird stattdessen die Provinz (Raetien) umarmt. Das trifft auf viele Sympathien in einer Stadt, die seit jeher einen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex gegenüber den anderen bayerischen Metropolen pflegt. Ein Komplex, der freilich auch durch die bayerische Politik nur allzu gerne bedient und gefördert wird. Und so wird die Möglichkeit, dem bayerischen Nachbarn die eigene Geschichte im schicken Bundesliga-Trikot unter die Nase zu reiben, gerne genutzt. In Augsburg wurde schon Profifußball gespielt, da war München noch eine recht einsame Furt.
Die Entdeckung des römischen Erbes erfreut nicht nur die Historiker. Denn die Beteiligung der Augsburger Stadtarchäologie bei der Präsentation des neuen Römertrikots rückt an ungewohnter Stelle die Arbeit der Archäologen und die Bedeutung römischer Überreste in den Fokus, was wiederum im Zeughaus bestaunt werden kann. Und vielleicht wird sich der Fan-Nachwuchs künftig nicht nur Fußballprofi auf den Berufswunschzettel schreiben sondern auch das nicht ganz so glamouröse Archäologiestudium ins Auge fassen. Und vielleicht, ganz vielleicht, nutzt der FCA seine neue bayerisch-römische Popularität und seine Einfluss in der endlosen Debatte um das lange überfällige neue Römermuseum. Immerhin setzt die Marketing Abteilung gerade alles auf die Römerkarte. Man könnte auf die Idee kommen, da etwas zurückzugeben und sei es nur ein Engagement im Sponsoring.
Dass der neue Trend in seiner ganzen Konsequenz auch zu weit führen kann, zeigt aber der neue Spielertunnel. Einige Vereine versuchen ja, die lokale Identität schon auf dem Weg zum Spielfeld in das Bewusstsein der Spieler und Zuschauer zu rücken. Sehenswert ist der Spielertunnel „auf Schalke“, eine Remineszens an die Grube und den Pott. Inmitten der etwas absurd plastikhaften Stollenszenerie vergisst man doch schnell den ebenso absurden Gehaltsunterschied, den die modernen Fußballkumpel vom echten Kumpel auf den Rängen trennt. In Augsburg wird dagegen auch das römische Erbe an die Wand gebracht, in feschen LED Leuchten und einem FCA Wappen als Mosaik, natürlich aus echtem italienischen Stein wie man stolz betont. Aber dass man doch die „antiken Amphitheater in Rom und Verona“ bewusst aufgreift und die ganze Inszenierung von „Kämpfen und Siegen“ in den verschlossenen Gittern mündet, die zum Einlauf geöffnet werden, ist dann doch mehr als unglücklich. Dass hier die Gladiatoren in die Arena geführt werden, das war schon im etwas gewöhnungsbedürftigen Spieltagsplakat zum Spiel gegen Bayern München zu erahnen. Vollendet schließlich zur besten Sendezeit im Topspiel der Bundesliga vor der halben Fußballrepublik. Da stört es die Inszenierung wohl kaum, dass die modernen Fußballstadien und der ganze Sport nicht im geringsten mit den antiken Spielen zu tun haben (sollten), auf die nun Bezug genommen wird.
War es noch einigermaßen ignorierbar, dass jedes zweite Stadion mittlerweile in Anlehnung an antike Nomenklatur als Arena tituliert wird, ist die Brücke, die nun geschlagen wird, denkbar unnötig. Die römischen Amphitheater waren keine Orte des friedlichen sportlichen Wetteifers, sondern blutige Stätten, in der wahlweise Tiere und Menschen in detailreich abgestimmten Choreografien aufeinander gehetzt wurden. Den Fußballer nun implizit als Gladiator zu stilisieren, der sich dem Kampf stellt, zeugt dann doch von schlechtem Geschmack und weniger Geschichtsbewusstsein, als gerne mit der Römerkampagne suggeriert wird. Rund um den Fußball, auf wie neben dem Platz, herrscht mehr als genug martialisches Auftreten. Das muss nicht noch künstlich gesteigert werden. Warum die Verantwortlichen es nicht einfach bei der Römertrikot-Kampagne belassen haben, ist nicht klar. Das hätte vollauf genügt, und vielleicht hätte man noch die ein oder andere Zirbelnuss darüber hinaus verkaufen können. Das Trikotdesign ist Geschmackssache. Die Römer-Arenen-Gladiatoren-Inszenierung ist ziemlich geschmacklos. Vielleicht dann doch wieder nächstes Jahr eine Rückkehr zur Puppenkiste?
Es ist in der letzten Zeit so viel und so schnell passiert, dass diese Länderspielpause auch mal gut tut. Nach neuem Trainer, neuer sportlichen Leitung, Pflichtspielauftakt und Topspiel bietet sich die Gelegenheit inne zu halten. Ich berichte in der aktuellen Podcastfolge, welche Transfers am Deadline Day noch vorgenommen wurden. Zusätzlich informiere ich auszugsweise über die Leistungen unserer Nationalspieler und blicke auf das Spiel gegen den FC St. Pauli voraus. Viel Spaß beim Reinhören!
Für mich ist Fußball weiterhin ein Stadionsport. Ich bin – und das habe ich meinen Eltern zu verdanken – mit Fußball im Stadion groß geworden. In älteren Stadien kann man einmal das Stadion vor dem Spiel umkreisen. Etwas essen, abhängen und sich auf das Spiel freuen. Wenn ich an die positiven Dinge meiner Kindheit zurückdenke, dann nimmt das Stadion einen wichtigen Platz ein. Das Stadion ist mein Happy Place.
Wenn es nach mir ginge, und ich keine allzu langen Wege zu den Stadien hätte, dann wäre ich jede Woche beim FCA im Stadion. Derweil habe ich eine Familie, Kinder, einen Brot-Job und wohne mehrere hunderte von Kilometern von Augsburg entfernt. Der Stadionbesuch ist daher etwas, das gut geplant und, wenn es denn soweit ist, weiterhin umsetzbar sein muss.
Vorfreude auf die neue Saison
Mit Blick auf die neue Saison freue ich mich am meisten auf die Stadionbesuche. Direkt zu Beginn geht es nach Halle zum Pokalspiel und es kribbelt schon arg. Später im Herbst habe ich weitere Heim- und Auswärtsspiele eingeplant, die ich besuchen will.
Die Vorfreude steigt umso mehr, weil ich mir sportlich Verbesserungen verspreche. Der FCA konnte in den letzten 5 Partien der Saison mal wieder nicht gewinnen. Der Mannschaft ging zum Ende der Saison hin die Luft aus. Jetzt heißt es: Neues Spiel, neues Glück. Neu dabei am Seitenrand Sexy Beast Sandro Wagner und im sportlichen Bereich die Augsburger Avengers rund um Benni Weber.
Der letzte Sieg?
Alle Augsburger Fans müssen schon etwas zurückdenken bis zum letzten Augsburger Sieg, den sie im Stadion verfolgen konnten. Ein Auswärtsspiel kommt mir sofort in den Sinne, wenn man an den letzten Sieg des FCA in einem Pflichtspiel zurückdenkt. 12.04. 2025. Ich werde diesen Tag aus unterschiedlichen Gründen lange nicht vergessen. Wir hatten von langer Hand geplant, dass wir auf dem Weg in den Osterurlaub in Bochum halt machen würden. Der eine Teil der Reisegruppe würde sich das Spiel anschauen, der andere Teil im Stadtpark abhängen. Nach dem Spiel ginge es dann zu unserer Enddestination. Soweit so gut. Der Plan war gemacht, das Spiel und damit den letzten Thorup-Sieg habe ich dennoch verpasst.
Schon in der Woche vor der Abreise wurde klar, dass nicht alles glatt lief. Eines unserer Kinder erkrankte und blieb vom Kindergarten zeitweise zu Hause. Ich erkrankte selbst. Auch bei meiner Frau zeigten sich gegen Ende der Woche Zeichen eines viralen Effekts. Sie war schlapp und erkältet. Das kranke Kind sorgte zudem dafür, dass es mit unseren vor dem Urlaub geplanten Arbeiten – sowohl im Job als auch zu Hause – nicht wie geplant voranging. Am Freitag noch war der Stresspegel am oberen Rand des Erträglichen.
Bochum verblieb dennoch auf dem Reiseplan und war noch nicht gestrichen. Für den Samstag verordneten wir uns aber erstmal, dass wir gemeinsam durchschnaufen. Wir frühstückten in Ruhe, packten zu Ende und machten das Auto fertig. Wir würden zwangsweise nicht so früh loskommen, wie es notwendig wäre, um entspannt in Bochum aufzuschlagen. Dafür hatten wir den kollektiven Nervenzusammenbruch zumindest aufgeschoben. Wie die Zeit so verrann, wurde mir aber schon klar, dass das eine enge Kiste werden würde. Unmöglich war es allerdings bei Abfahrt noch nicht. Mein Nervenzusammenbruch folgte dennoch.
Über die Autobahn und direkt über die Grenze
Denn die Einschätzung, dass der Stadionbesuch noch realistisch gewesen wäre, war wahrscheinlich schon bei der Abfahrt fehlerhaft. Auf die deutschen Autobahnen, das Verkehrsaufkommen und die Fehleranfälligkeit aller Beteiligten war denn auch Verlass. Auf der A3 bei Limburg galt es einen Stau bedingt durch zwei Unfälle zu überstehen. Google Maps zeigte zusätzlich im weiteren Streckenverlauf weitere Staus an, und machte somit ein Erscheinen pünktlich zu Spielbeginn unmöglich. Wer hätte gedacht, dass sich bei Leverkusener Heimspielen ein Rückstau auf der A3 ergibt? Da passen doch gar nicht so viele Menschen ins Stadion.
Nachdem wir einen recht deutlichen Umweg für am Ende eventuell eine Halbzeit Fußball gemacht hätten, und die Reisegruppe weiterhin nicht vollends genesen war, brach ich an dieser Stelle das Vorhaben Stadionbesuch ab. Bitter. Ich musste an dieser Stelle schon kurz in einen Stock beißen, um nicht frustriert aufzuschreien. Anstatt um 15:30 Uhr im Stadion zu sein, würden wir zu diesem Zeitpunkt ungefähr die Grenze gen den Niederlanden überqueren.
Vom Spiel abgeschnitten
Und das realsierte ich dann auch erst zu diesem Zeitpunkt: Über die Grenze, außerhalb der rechtlichen Reichweite von Sky Go. Ich war nun nicht mal mehr in der Lage das Spiel zu streamen. Meine Informationen würden sich auf Infos aus dem Live Ticker beschränken. Der FCA ging in der Folge durch Essende in Führung. Immerhin, so dachte ich zu diesem Zeitpunkt, spielt die Mannschaft eine souveräne Partie gegen Bochum. Es wäre nett in Bochum gewesen, aber langweilig.
Wir machten Rast, der Netzempfang war schlecht und die Nachrichten wurden nicht besser. Bochum wurde wohl stärker nach der Halbzeit und kam zum Ausgleich. Meine nervliche Anspannung nahm deutlich zu und ich versuchte in der Folge auf der Weiterfahrt die Laune im Auto nicht vollständig zu vergiften (über den Erfolg des Unterfangens gibt meine Frau immer noch gerne Auskunft). Spätestens mit der roten Karte von Arne Maier fiel mir das immer schwerer. In diesen Momenten hasste ich den Fußball und war zeitweise froh, dass wir es nicht nach Bochum geschafft hatten (immerhin!).
Das Spielende
Mit Spielende kamen wir unserem Reiseziel immer näher. Ich konnte allerdings nicht mehr ganz so hektisch den Liveticker updaten, weil wir den Weg finden mussten und sich unsere Ankunftszeit nach vorne verschoben hatten. Wir mussten mal so langsam Bescheid geben, dass wir kamen und überprüfen, dass uns Einlass gewährt würde. Alles etwas stressig und unübersichtlich.
Zwischendurch blinkte beim FCA die 2 für das zweite Tor auf. Erstmal freue ich mich hierüber nicht mehr. Danke VAR für nichts. Zwischen Ankunft, Check-In und dem Ausladen von Kindern und Gepäck realisierte ich, dass der FCA die Partie in Bochum wahrlich gewonnen hatte. Dreckig und unverdient. Einerseits ballte ich eine Sieger-Faust. Andererseits überkommt mich noch heute bei dem Gedanken daran der Wehmut.
Das Stadionerlebnis schlägt alles
Ich liebe diese Momente im Stadion. Du bist noch im Spiel, aber es sieht nicht gut aus. Du hörst aber nicht auf zu spielen. In einer recht ausweglosen Situation findest Du spielerisch eine Lücke und spielst den Assist des Jahres (Philipp Tietz, du Fußballgott). Dein eigenes Nachwuchstalent bekommt den Ball perfekt serviert und schließt eiskalt ab und erzielt damit das Siegtor in der Fremde. Mert Kömür läuft anschließend in die Kurve und springt jubelnd vor der Kurve nach oben. Beim Anblick der Wiederholungen und Bilder zerreißt es mir das Herz. Ich hätte dabei sein können.
Manch eine(r) wird sich nun fragen, was daran so schlimm ist. Das unterscheidet Menschen, die diesen eruptiven Moment in einem Fanblock bzw. ganz grundsätzlich schon mal selbst erlebt haben, von denen, die diesen Moment nicht kennen. Die Emotion dieses Moments ist so stark und schön, dass man sie immer wieder erleben möchte. Der Moment in Bochum ist mir durchgerutscht. Ich hoffe, das nächste Erlebnis dieser Art lässt nicht zu lange auf sich warten. Ja, der Titel spricht für sich. Die Sehnsucht ist gewachsen. Wird schon gegen Halle ein Feiertag für uns und unseren FCA?
Es ist das Augsburger Friedensfest und der FC Augsburg hat die Gelegenheit genutzt, diesen bedeutungsvollen Tag mit einer Aktion zu kombinieren. Oh, denke ich mir da gleich in diesen ja doch schwierigen weltpolitischen Zeiten: Welche Aktion könnte das wohl sein? Wer Hoffnung hatte, es gäbe eine direkte Beziehung zum Frieden, der hatte sich – wie ich – getäuscht. Der FCA gab sein Ausweichtrikot in den Online-Verkauf.
Das dritte Trikot eines Bundesligisten ist normalerweise an Bedeutungslosigkeit kaum zu überbieten. Nur in Augsburg – wo der Hype Train seit der Verpflichtung eines jungen Amerikaners, nicht mehr ganz so rabiat über die Neuzugänge walzen darf – ist das im zweiten Jahr der heiße Scheiß. Der FCA kann Social Media Marketing und arbeitet sich an diesem Thema einmal ab. Es geht erneut um ein Römertrikot. Diesmal also die Version 2.0, des so beliebten Hemds aus der Vorsaison. Schwarz anstatt dunkelrot und mit feschem Kragen.
Jetzt bin ich der Erste, der ein schönes Trikot zu schätzen weiß. Ich habe mich über neon-gelbe Ausweichtrikots von Nike beschwert. In vielen Jahren waren die Trikots nicht originell und schon gar nicht ästhetisch. Dies alles hat sich durch die Partnerschaft mit Mizuno deutlich verbessert. Man merkt zudem, dass sich der FCA in Eigenregie um das Merchandise kümmert – mit Herzblut. Gott, ich war erst letzte Woche selber im Fanshop und habe mir ein Teil aus der neuen Kollektion geholt.
Der Römertrikot-Wahn geht mir allerdings aus mehreren Gründen auf die Nerven. Und sorry, liebe 28.000, die ihr eines der Leibchen ergattert habt: ich bin keiner von euch. Ich mag sachlich formulieren, was ich an dem Hype kritisch sehe, ohne dass ihr euch den Spaß verderben lasst. Freut euch an eurem Römertrikot und lasst euch die Laune nicht von mir verderben.
Marketing als Selbstzweck?
Wenn der FCA vor dem Verkaufsstart des Trikots den Presseverteiler mit Fotos und Details füttert, dann frage ich mich: Was soll das? Gibt es ein öffentliches Interesse am Römertrikot 2.0? Ist das etwas, was eine Sportredaktion bearbeiten sollte? Aus meiner Sicht wird das erst dann interessant, wenn die Spieler von den andauernden Fotoshootings zu ermüdet sind, um sich noch auf ihre hauptsächliche Tätigkeit zu konzentrieren. Ich glaube, dass ist nicht der Fall.
Auf der anderen Seite werden solche Themen gerade von dem ein oder anderen Sport-Portal oder manch Plattform im Sommerloch gerne aufgegriffen. Eine Nachricht ist, was Klicks bringt. In diesem Sinne immer her mit den Römertrikot-Bildern und rein in die Foto-Strecke. Man muss des dem FCA ja auch mal gönnen. Etwas mehr Aufmerksamkeit hat sich der Club verdient und man muss außergewöhnliche Wege suchen, wenn man an den Platzhirschen vorbei will. Wir werden aber halt über eine Marketing-Initiative, die mit Sport erstmal nichts zu tun hat.
Die soziale Komponente?
Jetzt hat Fußball ja auch etwas mit Gemeinschaft und Zusammenhalt zu tun, zumindest in meinen Augen. Als der FCA in die zweite Liga aufgestiegen war, hatte man extra einen günstigen Trikotpartner (doyoufootball) ausgewählt, damit sich viele ein Trikot für damals ca. 40 Euro ohne Flock leisten konnten. Die Trikots sind in der Zwischenzeit deutlich teurer geworden, und der FCA hat sich dem Markttrend nicht widersetzt. Auch in Augsburg mögen Bundesligafußballer fürs Kicken bezahlt werden.
Das Römertrikot treibt das Ganze noch auf die Spitze. Einerseits wird das Trikot künstlich verknappt (es war zum Verkaufsstart in manchen Größen schon mittags ausverkauft) und man kann gar nicht in Ruhe überlegen, ob man es überhaupt will. So werden doch einige zu unüberlegten Käufen verführt. Auf der anderen Seite gibt es auch dieses Jahr wieder eine Sonderedition in der Box. Hier wird den Mitgliedern Exklusivität vorgegaukelt und ein Preis von 300 Euro aufgerufen. Ein Römertrikot reduziert am Saisonende im Sale? Gab es bisher noch nicht. Menschen, die den Euro etwas mehr umdrehen müssen, um über die Runden zu kommen, werden so ausgeschlossen. Eigentlich schade.
Identitätsstiftend?
Anders handhabt der FCA den Umgang mit Social Media Influencern, die zumeist Fans anderer Clubs sind. Diesen wurde eine Sammler-Box kostenlos zur Verfügung gestellt, um diese über ihre Kanäle vorzustellen und somit den Hype noch mehr anzuheizen. Da kommt dann zumindest bei mir schon die Frage auf, ob man das wirklich noch so will. Craig Bellamy, Trainer der walisischen Nationalmannschaft, hat seinen Spielern sinngemäß den Trikottausch nach Spielen verboten, weil die Spieler zu hart für ihr Trikot gearbeitet hätten, um es zu verschenken. Der FCA nimmt es damit nicht mehr so genau. Wenn es kein Trikot wäre, dann wäre ich hier auch entspannter. Aber ich muss ja auch nicht alles cool finden.
Was zählt ist am Ende auch in diesem Trikot auf dem Rasen. Hier hat sich der FCA in der letzten Saison im ersten Römertrikot nicht viele Gefallen getan. Ich erspare euch eine Aufzählung der Pleiten in diesem Trikot. Die Leistungen waren teilweise erbärmlich. Ein Trikot gewinnt für mich dadurch an Wert, dass die Mannschaft in ihm Erinnerungen schafft, die ich damit identifiziere. Dies mag persönlich gerne jeder anders handhaben, aber ich kaufe mir gerne ein Trikot während einer Saison und lasse mir dann einen Spieler flocken, der sich für mich besonders hervorgetan hat. Der Spieler weiß nichts von der Ehre, aber ich sehe es als solche. Und mich ärgert es, wenn die Trikots schon ausverkauft sind, wenn ich mich entschieden habe. Beim Römer-Trikot brauchte man letzte Saison gar nicht soweit denken. Die Mannschaft dürfte diese Saison im Neuen dann trotzdem gerne besser spielen. Nur gut aussehen bringt nämlich auch nichts.
Erstmal abkühlen
Gerade in diesen wärmeren Tagen sollten wir uns jetzt erstmal abkühlen, gerade wenn ihr in den letzten Tagen in einer elendig langen Schlange standet, um ein Trikot eures FCA zu kaufen.. Der Römertrikot-Hype wird an uns vorbeiziehen. Wie viele Römer-Trikots soll es denn noch geben? Auf der anderen Seite kann der FCA dann nach dem Hype den Fokus wieder mehr aufs restliche Merchandise-Sortiment legen. Ich war mit meinen zwei Töchtern zuletzt im Fanshop und meine kleine Tochter war von den Farben der Torwarttrikots sehr angetan. Günstige Alternativen dazu in Kindergrößen (gerne Shorts und T-Shirts) wären toll und vielleicht ein „Full Kit Bundle-Angebot“. Sinngemäß hat sie nämlich auch gemeint: „Ist doch schade, wenn das so teuer ist, dann kauft das doch keiner.“ Fürs Römertrikot gilt das ja schon mal safe nicht.
Und im nächsten Jahr darf es dann gerne wieder eine richtige Aktion zum Augsburger Friedensfest sein anstatt diesen wichtigen Augsburger Feiertag mit Trikot-Marketing zu überlagern. Und hoffentlich haben die Onlineshop-Mitarbeiter dann auch frei und können feiern. Bis dahin ist nun erstmal wieder gut mit Trikot-Hype und Vorbereitung. Am kommenden Wochenende zählt es endlich wieder auf dem Rasen. Wie schnell die Freude über das Römertrikot abkühlt, wenn sich die Mannschaft in Halle schwertut? Egal. Jetzt geht es endlich wieder los, denn es reicht mit Stimmungsaufbau vor der neuen Saison. Heja FCA!
Am Montag stellte sich Sandro Wagner offiziell in Augsburg als neuer Cheftrainer des FCA vor. Der Raum für Pressekonferenzen war selten bisher so voll gewesen in den 15 Bundesligajahren. Auch die überregionale Presse war zum ersten Stelldichein mit Wagner angereist. Wagner antwortete souverän und humorvoll auf die Fragen der Journalist*innen und zeigte sich überdies demütig und dankbar in Bezug auf seine neue Aufgabe in der Fuggerstadt.
Viel Journalistenandrang während der Sommerpause, in der sich Medienschaffende über Themen besonders freuen, ist jetzt noch nicht allzu ungewöhnlich. Aber Wagners Neuzugang ist trotzdem außergewöhnlich.
Nur der ganz normale Wahnsinn?
Ein bisschen mehr als der übliche Wirbel ist es aus meiner Sicht diesmal nämlich schon. Und damit meine ich nicht, dass mir auf Instagram mittlerweile regelmäßig die Wagner-Werbung einer Uhrenfirma angezeigt wird, in der er über Herkunft und Bodenständigkeit redet. Oder auch, dass Fanfahrt die Fahrt zum Pokalspiel als Halle als ausverkauft meldet.
Nehmen wir mal ein anderes Indiz heraus: Am Donnerstag nach der Verpflichtung veröffentlichte die Liga die termingenauen Ansetzungen der ersten Spieltage. Und es geschehen noch Wunder: der FCA spielt seit 10 Jahren wieder ein Topspiel am Samstagabend. Wurde der FCA hier bisher ignoriert, ändert sich dies nun direkt für eines der ersten Saisonspiele. Wenn Wagner den FCA zum ersten Mal gegen den FC Bayern ins Rennen schickt, wird dies an einem Samstagabend um 18:30 Uhr zu sehen sein. Wagner gegen den FCB. Eine zu gute Story, um nicht darauf aufzuspringen. Die DFL sieht es zumindest so.
Den Hype mit Humor nehmen
Die Frage nach der öffentlichen Aufmerksamkeit, sie wurde auch gestellt bei Wagners Einstand. Michael Ströll beantwortete dies klar: Wagner hat die sportlichen Kriterien des FCA vollumfänglich erfüllt. Wagner hat vor allem in dieser Hinsicht den FCA von sich überzeugt. Ströll hat aber auch Wagner vom FCA überzeugt, ohne dass der Sportdirektor für die kommende Saison schon festgestanden hätte. Eine beachtliche Leistung. Wagner ist mithin der prominenteste Neuzugang unter den Bundesligatrainern dieses Jahr. Der nächste Star am deutschen Trainerhimmel. Oder eine Bratwurst. Dazwischen gibt es nicht viel.
Als ich mich im Nachgang zur Pressekonferenz mit meiner Tochter über Wagner austauschte, kamen wir dann recht schnell auf genau diese Bratwurst. So gut Thorups Deutschkenntnisse waren, erkennt man recht schnell die Unterschiede zum Muttersprachler. Vor allem Humor lässt sich schwerlich übersetzen, und vielleicht wirkte der Däne manchmal auch so steif, weil die Sprache am Ende doch auch ein Hemmnis war. Wenn Sandro Wagner seine Kaderanalyse sinngemäß so zusammenfasst, dass er nicht zum FCA gekommen wäre, wenn es zu viele Bratwürste in der Mannschaft gegeben hätte, dann ist das direkt eingängig – und auch witzig. Meine Tochter fragt nach, ob er den Begriff „Bratwurst“ wirklich verwendet hat, um seine Spieler zu kategorisieren. Ich bejahe lachend und wir wissen in diesem Moment beide, dass wir zumindest wieder mehr zu lachen haben werden mit Sandro Wagner beim FCA.
Was in der Sache Mut macht
Alleine etwas mehr zu lachen ist ja schon gut, aber nicht ausreichend um sportliche Verbesserungen auszulösen. Wagner stimmt mich aber auch ansonsten hoffnungsfroh, weil er eine Mischung aus den vorherigen zwei Trainertypen des FCA sein könnte. Einerseits kommt er mit der jugendlichen Energie von Enno Maaßen und will „aktiven“ Fußball spielen lassen. Andererseits bringt er die souveräne Grundhaltung und das Selbstvertrauen seines eigenen Karriereverlaufs mit, die auch bei Thorup immer dazu geführt haben, dass er ruhig und souverän wirkte. Es ist nun eben nicht die große Revolution beim FCA. Der Club bleibt auf seiner Linie und justiert nach.
Der FCA scheint dabei aus dem ein oder anderen Thema gelernt zu haben. Er hat mit Wagner einen Trainer geholt, der auch die Rollen der erfahrenen Spieler anerkennt. Jeffrey Gouweleeuw wird dies wohlwollend vernommen haben, genau wie auch der ein oder andere Kollege aus der Mannschaft. Auf der anderen Seite ist es dem FCA mehr und mehr daran gelegen, die eigenen Jugendspieler zu stärken und zu integrieren. Kömür, Banks und Koudossou haben dies nicht nur gehört, sondern glauben anscheinend an ihren Weg beim FCA. Alle haben ihre Verträge unlängst langfristig verlängert. Und nicht zuletzt lässt Wagner erkennen, dass er auf das gesunde defensive Fundament von Thorup aufbauen will. Der Kader ist weiterhin am stärksten im Tor und in der Innenverteidigung aufgestellt. Wagner tut gut daran, diese Stärken für sich zu nutzen. Wenn dies gelingt, fängt der FCA nicht bei null an, sondern baut auf der sportlichen Entwicklung der Thorup-Jahre auf.
Knackpunkte
Ein Selbstläufer ist das Ganze aber mitnichten. Auch in der neuen Saison muss der FCA durch Leistung auf dem Platz überzeugen. Und damit dies gelingt, braucht es auch das nötige Glück. Einerseits kann die Mannschaft weiterhin offensiv Qualität vertragen. Zu groß war in der abgelaufenen Saison die Abhängigkeit von Alexis Claude-Maurice. Zu wenig konstant waren die Leistungen der Nebenleute. Der FCA will sein Team sehr gezielt für die kommende Saison verstärken. Ein offensiver Kracher würde Sandro Wagner sicher bei der Erreichung der Ziele helfen. Diese sind aber auf dem Transfermarkt nicht einfach zu finden. Ströll regelt vielleicht auch das.
Auf der anderen Seite ist Fußball ein Ergebnissport. Wagner braucht zu Saisonbeginn schnell seinen ersten Bundesligasieg, um nicht zu früh direkt unter Druck zu geraten. Am besten könnte Wagner zeigen, dass er keine Trainer-Bratwurst ist, wenn er das Topspiel gegen die Bayern gewinnt. Und ja, es ist ein bisschen Hype in Augsburg, der mir ein fettes Grinsen auf die Lippen legt. Natürlich spielen wir bald wieder europäisch. Sandro Wagner hat sicher nichts dagegen.
Heute blicke ich nach Ostwestfalen, genauer gesagt nach Paderborn. Dort läuft aktuell (noch) ein ehemaliger FCA-Profi auf. In der abgelaufenen Zweitligasaison spielte sich der 20jährige Aaron Zehnter mit starken Leistungen in den Vordergrund und zählt nun zu den gefragtesten Namen auf dem Transfermarkt. Auch eine Rückkehr zu seinem Jugendclub nach Augsburg ist nicht gänzlich ausgeschlossen.
Sein Werdegang
Aaron begann seine Karriere beim SV Sonderhofen im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Sein nächster Schritt führte ihn zu den Würzburger Kickers. Zu diesem Verein pflegt der FCA eine Fanfreundschaft.
Mit 14 Jahren wechselte der gebürtige Unterfranke von den Würzburger Kickers in die Jugend des Bundesligisten FC Augsburg. Dort wurde er in der Saison 2021/2022 mit der U19 Staffelmeister in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. Der Verteidiger absolvierte hierbei alle 20 Pflichtspiele, erzielte vier Tore und gab 14 Vorlagen.
Im Mai 2022 bot der FCA dem Nachwuchsspieler einen Profivertrag an, den Zehnter mit einer Laufzeit bis 2024 unterschrieb. Er gehörte fortan dem Profikader an. Am 31. Juli 2022 debütierte er in der ersten Runde des DFB-Pokals, sein erstes Bundesligaspiel absolvierte er am 03. Februar 2023 beim 1:0 Sieg der Augsburger gegen Bayer Leverkusen. Für die zweite Mannschaft des FCA, die in der Regionalliga Bayern antreten, bestritt Aaron Zehnter insgesamt 31 Spiele und erzielte vier Treffer. In Augsburg wurde er deutscher Junioren-Nationalspieler, zuerst in der U18 (sechs Spiele), dann in der U19 fünf Spiele) und aktuell in der U20. Dort kam er bislang zu drei Einsätzen.
Aaron Zehnter im Augsburg Dress bei seinem Bundesligadebüt gegen Leverkusen. (Photo by Adam Pretty via Getty Images)
Aufstieg zum Shootingstar
Im Januar 2024 wechselte er dann zum Zweitligisten SC Paderborn 07. In Augsburg hätte man gerne mit Zehnter verlängert, ihn langsam an den Profikader herangeführt, so der damalige Sportdirektor Jurendic.
Zehnter wollte jedoch mehr: „Der FCA hat mir eine Perspektive aufgezeigt, wie meine individuelle Förderung und weitere Entwicklung aussehen können. Es ehrt mich, dass der FCA mein Potenzial sieht, aber ich möchte mit dem Wechsel die Chance ergreifen, mich als festes Teammitglied eines Klubs in der 2. Bundesliga weiterzuentwickeln.“ Die Ablöse lag laut NW unter seinem Marktwert von damals geschätzt 300.000 Euro.
Der damalige Geschäftsführer des SCP, Benjamin Weber (mittlerweile Sportdirektor beim FCA), bezeichnete den Neuzugang damals als spielstarken Linksfuß. In seiner ersten Rückrunde in der zweiten Liga kam Zehnter direkt auf 15 Pflichtspieleinsätze, er lieferte hierbei ein Tor und fünf Assists. In der darauffolgenden Saison 2024/2025 konnte Aaron zeigen, dass er sich in der Liga akklimatisiert hat.
Der auf der linken Außenseite vielseitig einsetzbare Zehnter etablierte sich in der Stammelf der Paderborner im linken Mittelfeld, kam am Ende auf 32 Einsätze, drei Tore und zwölf Torvorlagen. Das entspricht 92% der möglichen Spielminuten mit einer 91% Startelf-Quote. An fast 30 Prozent der Tore der Paderborner war Aaron Zehnter mitbeteiligt. (Quelle: Transfermarkt)
Sein Spielerprofil
Aaron Zehnter ist ein Defensivakteur mit starkem Offensivgeist. In Paderborn bekleidete er in einem 3-4-3 System die linke Außenbahn. Mit zwölf Torvorlagen untermauerte er diesen offensiven Antrieb, er schlug in der vergangenen Saison 182 Flanken aus dem Spiel heraus, deutlich mehr als jeder andere Spieler aus der ersten oder zweiten Bundesliga. Zum Vergleich: In der Bundesliga steht FCA-Außenverteidiger Giannoulis auf dem dritten Rang mit 95 Flanken. Seine Passquote lag knapp unter 80 Prozent.
Auch in puncto Laufstatistiken lieferte Aaron ab: So liegt er bei der reinen Laufdistanz auf dem zehnten Platz aller Zweitligaspieler mit 353,5 gelaufenen Kilometern, auch bei den intensiven Läufen liegt er mit 2299 auf dem zehnten Rang. In der Kategorie Sprints landete er auf Platz 13 mit 737 zurückgelegten Sprints.
Obwohl Zehnters feines Füßchen unbestritten der linke ist, spielt er auch gut mit dem rechten. Beidfüßigkeit auf hohem Niveau ist gerade auf der Außenbahn ein unweigerlicher Trumpf. Er behält schon in jungen Jahren eine Ruhe am Ball, trifft gute Entscheidungen in wichtigen Spielsituationen und positioniert sich selbst gut. Seine Flanken und Eckbälle sind besonders präzise und bringen seine Mitspieler in aussichtsreiche Abschlusssituationen.
mvpclub sieht bei Zehnter eine hohe und breite Positionierung innerhalb des Spielsystems, was er sehr offensiv interpretiert. Dies kam dem SC Paderborn in der letzten Saison zugute. Defensiv sind seine Leistungen hingegen noch ausbaufähig, auch in puncto körperliche Robustheit kann Aaron noch zulegen.
Seine optimale Rolle findet er eher in ballbesitzorientierten Teams bzw. in einer Dreierkette. In Viererketten und Spielstilen mit defensiver Ausrichtung kann er seine Fähigkeiten eher weniger zur Geltung bringen.
Durchbruch in der Bundesliga?
Mit dem SCP spielte er lange um den Aufstieg in die Bundesliga mit, am Ende scheiterte der Club nur knapp. Aaron Zehnter hat aber als Shootingstar der Saison sicherlich den Anspruch, Bundesliga zu spielen und den nächsten Karriereschritt zu wagen.
Nach der abgelaufenen Saison wurde bekannt, dass der Paderborner Trainer Lukas Kwasniok zum 1. FC Köln wechselt. Nun werden Gerüchte laut, dass dieser einen Zögling mit in die Domstadt nehmen möchte. Nicht nur die Kölner möchten Aaron Zehnter verpflichten, auch Borussia Mönchengladbach, Heidenheim und aktuell insbesondere der VfL Wolfsburg sind sehr interessiert an einem Transfer. Auch Werder Bremen wurde lange ein Interesse nachgesagt.
Fast die halbe Bundesliga hat anscheinend näher bei Zehnter hingehört und hingesehen – nach den starken Leistungen in der zweiten Liga und dem gehörigen Entwicklungspotenzial kein Wunder. Aktuellen Medienberichten zufolge befindet sich der VfL Wolfsburg derzeit in der Pole Position im Wettbieten um Zehnter. Das dürfte vielen Fans aus Augsburg ein wenig das Herz brechen, denn viele hatten schon mit einem Wechsel zurück an den Lech geliebäugelt. Mittlerweile hat Aaron Zehnter laut Transfermarkt einen Marktwert von sechs Mio. Euro.
In Kürze wird mit dem Abgang von Linksverteidiger Aaron Zehnter gerechnet. Hier scheint der VfL Wolfsburg kurz vor einer Einigung mit dem SCP zu stehen.
(WB)
WB schreibt von konkreten Verhandlungen mit dem SCP, hört sich wirklich danach an, dass Zehnter bald geht 🫤
Auch dem FCA würde Aaron Zehnter gut zu Gesicht stehen, die Verbindung des FCA zu seinem ehemaligen Kicker dürfte gegeben sein und mit EX-SCP-Geschäftsführer Weber träfe Aaron Zehnter auch einen Förderer wieder, der mittlerweile in Augsburg angeheuert hat. Liga-zwei brachte daher den FCA zuletzt medial ins Spiel. Starke Konkurrenz hätte Aaron Zehnter auf der linken Seite mit Giannoulis, jedoch ranken sich um den aktuellen griechischen Nationalspieler ebenfalls Wechselgerüchte.
Da die Sommerpause sich gen Ende neigt und der Trainingsauftakt der Erstligisten bevorsteht, ist mit einer baldigen Entscheidung in der Personalie Aaron Zehnter zu rechnen. Klar ist auch: Wer auch immer das Rennen macht, bekommt mit Aaron Zehnter ein Juwel, das es weit bringen kann, bei passender Förderung.
Sollte der Weg zum FCA führen, trotz der damaligen Unstimmigkeiten beim Abgang, was im Augsburger Umfeld dezent zu hören war, wären in Augsburg sicher alle happy darüber. Da Zehnter nicht mit ins Trainingslager der Paderborner reist, wie NW zuletzt berichtete, steht ein Wechsel wohl kurz bevor. Onefootball berichtete heute davon, dass der Medizincheck kurz bevorstehe. Offenbar bestätigt dies auch SCP Präsident Sagel, dass Zehnter nicht zum Trainingsauftakt der Paderborner erwartet wird, denn er befinde sich stattdessen bereits in Wolfsburg zum obligatorischen Medizincheck. Mit der kolportierten Ablösesumme von fünf Millionen Euro wäre Aaron Zehnter Paderborns Rekordtransfer.
Ich persönlich wünsche – wie auch immer sich Aaron sportlich entscheidet – bei seinem Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs alles Gute!
🚨🐐 Aaron Zehnter has reached a full agreement with VfL Wolfsburg.
Medical already booked. 1. FC Köln and other clubs were keen to sign him, but Wolfsburg now close to win the race.
Es ist Mitte Juni und die Bundesligasaison ist seit einigen Wochen beendet. Bis zum ersten Pflichtspiel des FCA in der neuen Saison dauert es noch knapp zwei Monate. Dann eröffnet der FCA im Pokal die Saison beim Halleschen FC. Genügend Zeit, möchte man meinen, damit die Rot-Grün-Weißen mit der bestmöglichen Equipe die hohen Erwartungen ab dem Saisonstart erfüllen.
Vorteil verschenkt?
Auf der anderen Seite verwundert das Timing des FCA dann doch ein bisschen. Der FCA hatte nämlich mit Blick auf die kommende Saison einen großen Vorteil. Durch den frühzeitigen Klassenerhalt bestand schon sehr früh Planungssicherheit für die Bundesliga. Trainer und Manager eines Bundesligavereins können dann zusammen schon früher identifizieren, auf welchen Positionen ein Team verstärkt werden muss und entsprechende Transfers einleiten.
Habt ihr auch bei Trainer und Manager gezuckt? So denn Marinko Jurendic und Jess Thorup am Kader für die neue Saison schon gearbeitet haben, ist diese Arbeit nicht auf Zustimmung bei den Oberen des Vereins gestoßen. Nach der drittbesten Bundesligasaison der Geschichte hatte man sich nach Saisonende sowohl von Thorup als auch von Jurendic getrennt. Der Vorteil der frühzeitigen Planungssicherheit kann so unmöglich vollständig ausgeschöpft worden sein. Ja mei.
Der Managerposten im Fokus
Gerade was den Managerposten beim FCA angeht, ist die Sache besonders kritisch. Hier stellt sich einerseits die Frage, was man in Bezug auf Marinko Jurendic in den Wochen vor Saisonende noch herausfinden wollte. Im Gegensatz zum Trainer ist der Manager nicht ganz so intensiv in die tagtägliche sportliche Arbeit eingebunden. Wäre es möglich gewesen, sich früher von Jurendic zu trennen? Wahrscheinlich nicht, wenn man die mögliche Unruhe vor Saisonende bedenkt, gerade da für den FCA sportlich auch noch Türen nach oben offen standen.
Auf der anderen Seite wäre meine Erwartung gewesen, dass man – so man denn den Manager nicht sogar vorher verpflichtet – Trainer und Manager zusammen verpflichtet werden. So hat man sich nun eine Situation geschaffen, in der der neu-verpflichtete Manager, sich seinen Trainer nicht selbst mit aussuchen kann. Der FCA war wohl von Sandro Wagner überzeugt. Jetzt muss er für diesen Trainer nur noch den geeigneten Manager / Chef finden. Was man Jurendic und Thorup nicht vorwerfen kann? Das die Zusammenarbeit zwischen beiden nicht funktioniert hätte, zumindest nach außen.
Dazu kommt, dass der Trainer sich zwar auch schon auf die kommende Saison vorbereitet, sein Team zusammenstellt und Pläne macht, der Manager in der Kaderplanung gerade Hochsaison hätte. Hier wird nun beim FCA auch nicht kompletter Stillstand herrschen. Ströll, Janker und Co. werden die notwendigen Entscheidungen schon zusammen mit Sandro Wagner angehen. Optimal scheint es mir dennoch nicht zu sein.
Wie fügt sich das Puzzle?
Es wird in den nächsten Wochen spannend sein zu beobachten, wie die Entwicklung beim FCA weiter geht. Wer wird der neue sportliche Leiter beim FCA und wann kommt er? Wie stellt sich der FCA grundsätzlich im sportlichen Bereich auf und wer übernimmt dabei welche Aufgaben? Gerade die Schnittstelle zur Jugend ist hier spannend. Wie schnell wird man dann die ersten Kaderveränderungen (Verpflichtungen und Abgänge) sehen?
Es ist zwar Sommerpause, aber langweilig wird es rund um den FCA gerade gar nicht. Es sind nur noch wenige Wochen bis Sandro Wagner das Training mit seinem Team aufnimmt. Zeit für den FCA, die Puzzlesteine an die richtigen Stellen zu platzieren und für ein stimmiges Gesamtbild zu sorgen.
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