Der FCA und die Schiedsrichter – Teil 2

Und täglich grüßt das Murmeltier. Es gibt ja Themen, bei denen man sich wünscht, sie würden sich irgendwann erledigen. Und immer wieder kommen genau diese Themen auf. So geht es dem FC Augsburg mit den Schiedsrichterleistungen in dieser Saison. Schon in der Hinrunde war dies ein Thema, dass zu erheblichen Frustrationen führte. Nun geht es auch in der Rückrunde munter weiter, auch wenn die Frustration noch nicht am Überschwappen ist. Immerhin hatten die Entscheidungen zuletzt keine ergebnisrelevanten Auswirkungen.

Kleine Fehler in Mainz

Beim kicker bekam Sven Jablonski für seine Spielleitung in Mainz die Note 2,o, obwohl er den Augsburger Elfmeter erst nach Einschreiten des Videoschiedsrichters gab. Immerhin eine grobe Fehlentscheidung, aber wir sollen uns ja anscheinend mittlerweile daran gewöhnen, dass diese weiterhin munter toleriert werden. Die Augsburger Fans wollten den VAR auch nach einer Entscheidung für das eigene Team wegsingen. Konsequent und nachhaltig. Nur auf sie hört ja leider keiner.

Ittrichs Fehler gegen Hoffenheim

Warum der Videoschiedsrichter einem auf der Tribüne und vor dem Fernseher den Spaß nimmt, durfte man dann gegen die TSG Hoffenheim in voller Pracht beurteilen. Ursächlich für die Eingriffsmöglichkeiten des Video-Referee war allerdings die Leistung des Hauptschiedsrichters auf dem Platz. Hier bekam Pattrick Ittrich aus Hamburg vom kicker die schmeichelhafte Note 4,0. Derweil hatte er mit seinem Team gar zwei grobe Schnitzer verbockt. So wurde dies zumindest im Kölner Keller der Videoschiedsrichterei gesehen. Arne Engels Tor nach Handspiel nicht zu geben war regelkonform. Das Handspiel war Ittrich leider durchgegangen. Kann mal passieren, aber das war ja noch lange nicht das Ende.

Ittrichs Entscheidungen im Spiel des FCA gegen Hoffenheim waren für alle Seiten erklärungsbedürftig. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Später den Treffer von Demirovic nicht zu geben, wäre okay gewesen, wenn es die ursprüngliche Entscheidung gewesen wäre und der VAR nicht eingegriffen hätte. Der VAR Eingriff, der nur bei groben Patzern passieren soll, war hier per se schon lächerlich. Den Augsburger Fans ist dann spätestens das Lachen im Halse stecken geblieben, als es für eine sehr vergleichbare Situation später keinen Elfmeter gab und dies auch nicht als grober Patzer erkannt wurde. Das einzig Versöhnliche an diesem Abend: Der FCA gewann doch noch und der Gerechtigkeit wurde genüge getan. Es kam einem vor, wie im Hinrundenspiel gegen Bremen, als Giki den unberechtigten Elfmeter hielt.

Die Qualität passt nicht

Grundsätzlich kann auch hier wieder festgestellt werden, dass die Qualität der Entscheidungen bei den deutschen Schiedsrichtern momentan nicht passt. Manuel Gräfe moniert dies wöchentlich auf Twitter. Zu viele grobe Fehler passieren den Experten auf dem Rasen.

Dazu kommt, dass der VAR in der bekannten Umsetzung nicht hilft. Das Spiel des FC Augsburg gegen Hoffenheim ist hier ein gutes Beispiel. Der VAR sollte neben der objektiven Regelauslegung, die subjektive Linie des Schiedsrichters mit berücksichtigen. So war es aus meiner Sicht okay, dass Sven Jablonski beim Spiel des FCA in Mainz nicht auf Foul an Felix Uduokhai entschied, der im Spielaufbau den Ball verlor. Er ließ grundsätzlich viel Zweikampfhärte zu und die Auslegung passte zu seiner Linie. Anders war dies in der Folgewoche gegen Hoffenheim. Wenn man schon den Treffer von Demirovic zurücknimmt, so muss man zumindest kurz danach den Elfmeter geben. Eine Entscheidung kann eben schon auch im Vergleich zur Linie des Schiedsrichters zu einem groben Patzer werden. Zumindest meinem Empfinden nach. Dadurch würde sich diese Definition erhärten und “der grobe Patzer” in vielen Fällen nicht ein willkürliches Konstrukt bleiben.

Insgesamt bleibt so viel Luft für die Qualität der Schiedsrichterleistungen an sich. Und der stete Kampf gegen den Videoschiedsrichter, der – man hat es hier schon öfter gelesen – in dieser Form seinen Zweck nicht erfüllt und den Fußball in der gekannten Form vielleicht nicht kaputtzumachen vermag, aber ihn zumindest verschlimmbessert. Weg damit.

Die Schiedsrichterentscheidungen sorgen Woche für Woche für Diskussionsstoff. Dabei möchte man sich am liebsten auf die sportliche Entwicklung konzentrieren. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Die Kehrseite der Medaille

Hier bleibt an erster Stelle die Resilienz der Mannschaft zu loben, die sich – wie Enno Maaßen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel herausstellte – von den zurückgenommenen Treffern nur bedingt hat irritieren lassen und spät gegen Hoffenheim noch den Siegtreffer machte.

Der FCA und die Schiedsrichter hat in dieser Saison allerdings weiterhin eine andere Komponente. Einerseits holte sich Mergim Berisha für das Fordern einer gelben Karte selbst berechtigterweise gelb ab. Andererseits hofften sowohl Felix Uduokhai als auch Robert Gumny gegen Mainz nach nachlässigster Zweikampfführung auf die Unterstützung des Offiziellen. Aber warum? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es am besten funktioniert, wenn sich jeder auf seine Aufgabe funktioniert. Die Verteidiger aufs Verteidigen, der Stürmer aufs Tore schießen und der Schiedsrichter aufs schiedsrichten.

Was man beim Fußball schon immer konnte: sich über den Schiedsrichter aufzuregen. Was Team und Trainer nicht hilft: dies während dem Spiel allzu sehr zu tun. Lasst das ruhig die Fans auf den Rängen machen und konzentriert euch auf das Wesentliche. Wenn der FCA weiterhin schiedsrichterunabhängig die Punkte sammelt wie seit der Winterpause, dann haben wir – und das ist positiv gemeint – eine langweilige Rest-Saison vor uns. Da können sich die Offiziellen auf den Kopf stellen. Hoffentlich schon heute in Berlin.

Der FCA und die Schiedsrichter

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Es wurde von Enno Maaßen klar angesprochen vor der Partie in Stuttgart und auch schon zu früheren Gelegenheiten: manchmal ist man nicht immer selbst seines Glückes Schmied. Und im Falle unserer Lieblingsfußballmannschaft kann man konstatieren, dass Pech mit Schiedsrichterentscheidungen ein mit prägendes Element ist. Aber auch wenn einen das Pech dann erwischt, sollte man sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen. Vielleicht fangen wir trotzdem mal damit an, auf einige kritische Entscheidungen zurück zu blicken. Anspruch auf Vollständigkeit erhebe ich in diesem Zusammenhang nicht.

Eckball gegen Mainz 05

3. Spieltag: Gerade hatte man auswärts gegen Leverkusen gewonnen, ging es schon zu Hause gegen Mainz 05 weiter. Es stand lange 1:1. Giki hielt einen Elfmeter gegen Burkhardt und am Ende bekam Mainz 05 die Oberhand. Das 1:2 fiel dann nicht regelkonform. Der kicker fasste wie folgt zusammen: “(…) allerdings hätte das 2:1, wenngleich es mit bloßen Augen schwer erkennbar war, nicht zählen dürfen, da der Ball bei der Ecke nicht geruht hatte.” Sascha Stegemann erhielt die Note 4,5. Der VAR darf in diesen Situationen nicht eingreifen. Was ein Pech (oder Sch*****).

Elfmeter gegen uns in Bremen

6. Spieltag: Gegen Hertha hatte man zu Hause verloren. Etwas lustlos. Dann ging es mit dem neuen Präsidenten nach Bremen. Und mit neuer taktischer Ordnung. Vorne stürmten vier. Hinten kämpfte man konzentriert. Demirovic nach Pass von Berisha markierte das 1:0 für unseren FCA. Soweit alles gut. Bis es in die Nachspielzeit ging. Bauer bekam den Ball im 16er an den Arm. Die Entscheidung mit den Worten der Sportschau: “Minutenlang wurde zwischen Spielern und Schiedsrichter Petersen diskutiert, der VAR prüfte und entschied sich für Handspiel.” Martin Petersen, Schiedsrichter an diesem Tag bekam die Note 5,5 vom Kicker. Guido Winkmann half durch sein Verschlimmbesserung aus dem Kölner VAR-Keller mit. Giki hielt das Ding und der FCA gewann trotzdem. Glück gehabt.

Martin Petersen und eine Fehlentscheidung (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Zweikampfbewertung gegen RB Leipzig

11. Spieltag: Augsburg führt verdient 3:0 gegen Leipzig, als es zum Knackpunkt des Spiels kommt. Iago foult Schlager. Daraufhin springt Schlager auf und beide Spieler geraten aneinander. Iago sieht gelb für das Foul und gelb-rot für die nachfolgende Rempelei. Was einem weiterhin nicht in den Kopf mag: Schlager ist bei der Rempelei eindeutig mindestens genau so aggressiv wie Iago vorgegangen und geht komplett leer aus. Von einer konsistenten und fairen Bewertung der Situation mit dem nötigen Fingerspitzengefühl kann keine Rede sein. Schiedsrichter war an diesem Tag Robert Schröder. Der kicker urteilte: “Verbreitete aber Hektik und wirkte insgesamt nicht souverän.” Der FCA fiel im Nachgang auseinander und das Spiel endete 3:3.

Kein Elfmeter gegen Stuttgart

12. Spieltag: Der FCA geht früh gegen Stuttgart in Führung. Kassiert später in der ersten Halbzeit den Ausgleich und kommt nach derselben gut aus der Kabine. Der Druck verpufft, weil Augsburg in dieser Phase nicht in Führung gehen kann. Auch deshalb, weil Tobias Stieler nach Handspiel von Sousa keinen Elfmeter gab. Auch der VAR (in diesem Fall Tobias Welz) griff – im Gegensatz zum Spiel gegen Bremen – nicht ein. Ex-Top Schiedsrichter Manuel Gräfe erkannte auf Twitter eine klare Fehlentscheidung. Beide (!) Trainer geben auf der Pressekonferenz nach dem Spiel an, dass ein Elfmeter gerechtfertigt gewesen wäre. Eine weitere spielentscheidende Situation, die gegen den FC Augsburg entschieden wurde. Stuttgart machte später das 2:1 und der FCA verlor auswärts.

Tobias Stieler atmet durch, lag aber falsch. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Immer schlecht oder nur beim FCA?

Was sich nach einigen Entscheidungen am Wochenende nun nicht klar beantworten lässt: sind die Schiedsrichter – und es sind ja immer wieder Neue – immer öfter schlecht oder nur gegen den FCA. Der Spieltag, wie auch mancher vorher vermittelt hier das Bild eines grundsätzlichen Qualitätsproblems. Manuel Gräfe fasst auf Twitter wie folgt zusammen: “Die Jungs scheinen z.T. völlig von der Rolle bzw. orientierungslos. Bin gespannt, wann sie beim DFB ihrer Obhutspflicht den SR + dem Fußball ggü. nachkommen.” Mit den Jungs meint er seine ehemaligen Schiedsrichterkollegen.

Enno Maaßen hatte das Thema sogar vor der Partie gegen Stuttgart in der Pressekonferenz auf Rückfrage offen beantwortet: “Ich glaube auch, dass die Schiedsrichter, die zu uns fahren, sich vornehmen, uns schnell den Wind aus den Segeln zu nehmen und so kam es dann auch zu banalen gelben Karten. (…) Wir müssen wenn Entscheidungen getroffen werden, bei uns bleiben.” Gegen Stuttgart hatten die Schiedsrichter wie so oft gehandelt, wenn sie Spiele des FC Augsburg pfeifen: falsch in entscheidenden Situationen. Rexhbecajs gelbe Karte war dann nur die Spitze des Eisbergs. Wofür es die gab, war nicht nachvollziehbar.

Der FC Augsburg hat es dennoch und mal wieder nicht geschafft, sein sportliches Konzept trotz Schiedsrichtern weiter mit der nötigen Konsequenz umzusetzen. Der FCA wird die Schiedsrichterleistungen nicht positiv beeinflussen können. Die Zornesausbrüche auf und neben dem Platz machen es dabei nicht besser. Den eigenen Umgang mit den Situationen auf und neben dem Platz gilt es daher zu verbessern. Damit man sich öfter – trotz Schiedsrichter – für seine Leistungen belohnt wie schon in Bremen. Und damit ist das Thema dann bei allem Pech auch wieder erledigt.

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