Kaderanalyse Mittelfeld: Stabilität und Unsicherheit

An dieser Stelle der Kaderanalysen kann man feststellen, dass Jess Thorup in der Vorbereitung wohl seine Grundformation gefunden hat. Mit Jeff Gouweleeuw in der Innenverteidigung als Anker wird er weiterhin regelmäßig mit einer Viererkette in der Abwehr antreten. Davor hat sich in der ersten erfolgreichen Phase in der letzten Saison eine Raute etabliert.

Diese Raute kommt nicht ganz ohne Sorgen. Die Besetzung der 10er Position mit Ruben Vargas und dessen große Flexibilität haben etwas kaschiert, dass das gerade noch vorne schon recht steif und zentrumsorientiert daher kommen kann. Die Raute bringt das Problem mit sich, dass sie im Mittelfeld nicht mit der großen Breite glänzt. Dafür ist es essentiell, dass offensiv die Außenverteidiger mit nach vorne kommen, um diese Breite zu schaffen. Gegen den Ball wird es viel Aufwand für die vorderste Reihe und die 8er die Räume auf den Außen zu schließen und dabei die Zentrumsdominanz nicht zu verlieren.

Wie jedes taktische System kommt die Raute mit Vor- und Nachteilen daher. In meinem Kader-Check für das Mittelfeld werde ich davon ausgehen, dass der FCA in dieser Positionsgruppe vier Positionen zu besetzen hat: eine 6er, zwei 8er und eine Zehner-Position. Außenbahnspieler braucht dieses System eben nicht und dies werde ich am Kader nicht kritisieren. Ob die Entscheidung für dieses System die richtige ist, wird die Saison zeigen, wobei das Team eben letzte Saison seine beste Phase damit hatte.

Der 6er

Und das lag in der letzten Saison dann auch am Zugang von Kristijan Jakic im Winter. Jakic ist die perfekte Einzel-6. Er ist in der Lage, das ganze Spielfeld in der breite abzudecken und hat auch die notwendige Zweikampfhärte, um zwischenzeitlich auch körperlich Zeichen zu setzen. Schön wäre es gewesen, wenn Jakic das Trainingslager in Südafrika visabedingt nicht verpasst hätte. Aber vielleicht hat seiner geschundenen Achillessehne die etwas längere Pause nicht geschadet.

Nun glänzt Jakic bisher nicht mit großer Verfügbarkeit und fehlte direkt in seiner ersten Halbserie länger verletzungsbedingt. Damit passt er gut zu seinem derzeitigen Stellvertreter Niklas Dorsch. Niklas Dorsch hat in den letzten Jahren das Verletzungspech gepachtet und ist in der Hackordnung nun hinter Jakic, der auch die Vize-Kapitänsrolle von Dorsch übernommen hat, zurück gerutscht. Es kamen deshalb auch Wechselgerüchte auf, Einsatzmöglichkeiten sollte er aber dennoch genügend vorhanden sein.

Dies gilt auch für Nachwuchs-Ass Tim Breithaupt, der in seiner ersten Saison Jakic schon das ein oder andere Mal vertreten durfte, wenn Dorsch auch fehlte. Das hat er für einen jungen Neuling in der Bundesliga sehr vielversprechend gemacht und es wird hier spannend zu sehen sein, wie Breithaupt in diesem Team zu seinen Chancen kommt.

Die 8er

Die vielen Einsatzmöglichkeiten liegen eben im System begründet, das auf den zwei 8er Positionen weitere zentrale Mittelfeldspieler voersieht, die Box-2-Box flexibel sind und unterschiedliche Aufgaben übernehmen können. Und das hat Dorsch dann zum Ende der abgelaufenen Saison hin auch gemacht. Ich glaube, dass dies prinzipiell auch eine Rolle ist, die ihm vielleicht sogar noch mehr liegt als die Sechser.Position. Warum? Dorsch hat einen risikofreudigen Spielstil und Jakic in seinem Rücken als Absicherung erlaubt ihm weiter Risiken einzugehen. Dazu kommt sein feiner Fuß und seine Stärke bei Abschlüssen aus der Distanz. Dorsch auf der 8 ist damit etwas, auf das ich mich freue.

Ob er hier dann schon direkt erste Wahl ist, wird Jess Thorup entscheiden müssen. Er hat auf dieser Position wahrlich die Qual der Wahl und drei Spieler waren hier über die letzte Saison hinweg auf Augenhöhe. Hier wäre zuerst Elvis Rexhbecaj zu nennen, der schon viele Spiele in der Bundesliga vorzuweisen hat und der zentral extrem flexibel einsetzbar ist. Rexhbecaj hat seine Stärken im Spiel gegen den Ball und ist dort eine Wucht. Mit dem Ball wirken seine positiven Aktionen manchmal überraschend, aber er weiß es schon auch im 16er des Gegners aufzutauchen und torgefährlich zu werden.

In der ersten Elf würde ich aber gegen Viktoria Berlin ein anderes Duo in der Startelf vermuten. Es gibt eine Paarung, die wahrscheinlich die größte Offensivkompetenz mitbringt. Der erste Teil dieser Paarung ist Arne Maier. Maier hat jüngst in diesem Sommer seinen Vertrag in Augsburg verlängert und glaubt entsprechend an seine Aussichten. Maier ist in diesem System auf der 8 sehr gut aufgehoben. Er kann aus der Tiefe kommen und hat mehr Feld vor sich. Und mittlerweile sollte er defensiv stark genug sein, um die nötige Konstanz reinzubringen.

An der Seite von Maier könnte sich dann einer der Überraschungsspieler der letzten Saison wiederfinden. Dies ist Freddy Jensen, der diese Saison nun auch als Vize-Kapitän angeht. Jensen war in seinen Einsätzen unter Thorup im letzten Jahr – und bevor ihn eine Verletzung stoppte – super effektiv und wahrscheinlich von allen genannten Spielern mit am stärksten.

In der Vorbereitung immer wieder auf der 10 getestet: Arne Engels (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Die 10

Das war ja bis jetzt alles dicht besetzt und mit viel Auswahl für Trainer Jess Thorup versehen. Wo ist da der Haken? Der kommt jetzt. Jess Thorup hatte für die 10er Position in der letzten Saison die Top-Lösung gefunden, als er Ruben Vargas von außen nach innen zog. Ruben Vargas ist sogar noch da, will aber eigentlich weg und den nächsten Schritt machen. Der FCA müsste in diesen Sommer oder Winter verkaufen, um nach Transfererlöse zu erzielen, nachdem Vargas-Vertrag in 2025 ausläuft. Es geht also ein große Lücke auf.

Aber Jess Thorup wäre ja nicht Jess Thorup, wenn er hier keine Idee hätte. In den letzten Tests hat er auf der 10er Position Arne Engels eingesetzt. Engels kommt wie Vargas historisch vom Flügel hat beim FCA aber schon auf der 8er-Position gespielt. Für die 8 fehlt im aber in manchen Situationen die klare defensive Linie. Offensiv ist er vielleicht besser aufgehoben. Ob er hier die nötige Qualität für die Bundesliga hat: wir werden sehen. Ob er beim FCA bleibt, wo gerade Gerüchte von einem Interesse Celtic Glasgows kursieren, dazu.

Dahinter drängt Top-Talent Mert Kömür weiter nach vorne. Kömür durfte im Saisonendspurt in Leverkusen von Beginn an ran und konnte mit einem Tor glänzen. Es wäre natürlich ein Coup, wenn er sich den Startplatz sichert und den Durchbruch schafft. Mutig ist es allemal mit dieser Kaderbesetzung auf der Position in die Saison zu gehen, sollte Vargas wie vermutet den Verein verlassen. Aber Mut gehört halt auch mit dazu. Masaya Okugawa rechne ich indes keine Chancen aus und erwarte auch hier einen Abschied noch diesen Sommer, so sich ein Interessent findet.

Fazit

Einerseits ist das Mittelfeld damit der Mannschaftsteil, wo es bisher am Stabilsten zugeht. Andererseits birgt dieser Mannschaftsteil trotzdem einige Unsicherheiten. Funktioniert die Raute erneut und kann der FCA aus diesem System genügend defensive Stabilität schaffen und aber auch nach vorne unberechenbar genug bleiben?

Und so sehr ich dann von den personellen Optionen auf der 6er und den 8er Optionen überzeugt bin, so sehr bin ich gespannt, wie die 10er Position besetzt wird und mit welchem Erfolg. Man mag, wie im Falle von Jeff Gouweleeuw in der letzten Saison auf ein Umdenken von Vargas und Jurendic hoffen, so dass Vargas vielleicht doch noch längerfristig verlängert. Und ansonsten richtet es hoffentlich Engels. Noch ist die Qualität da. Ich hoffe, sie findet den Weg auf den Platz.

Pokalauftakt

Genau drei Monate sind seit dem letzten FCA-Pflichtspiel vergangen. Dazwischen die Europameisterschaft und zuletzt die Olympiade. Gerade dort ließ sich beispielhaft bei anderen Mannschaftssportarten erkennen, was es bedeutet als Team aufzutreten, und auch in den entscheidenden Momenten – bis zur letzten Sekunde – an den Erfolg zu glauben.

Neu, in der von  Marinko Jurendić und Jess Thorup zusammengestellten Mannschaft, sind auch Nediljko Labrovic, Keven Schlotterbeck, Dimitrios Giannoulis, Samuel Essende und Steve Mounié. Die genannten, und der von Frankfurt fest verpflichtete Kristijan Jakić, standen im letzten Testspiel gegen Olympique Marseille in der Startelf. Neu dabei ist auch Marius Wolf.

Nur in einer der bisherigen Bundesligaspielzeiten schoss der FCA mehr Tore als zuletzt – 15 davon Ermedin Demirović, der nach Stuttgart gewechselt ist.

Der Aufenthalt in Südafrika und die wenigen Testspiele ermöglichen keine wirklichen Rückschlüsse – es wird wieder Zeit für richtigen Fußball. Am kommenden Sonntag spielt der FCA im DFB-Pokal bei Viktoria Berlin im Friedrich-Jahn-Sportpark.

Zweimal, 1908 und 1911, wurde der Verein, der seit 2013 als FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof e. V. antritt, bei vier Endspielteilnahmen Deutscher Meister. Neben 23 anderen Berliner Vereinen war die Viktoria eines von 86 Mitgliedern in der Gründungsversammlung des Deutschen Fußball-Bunds 1900.

Mit über 1500 aktiven Mitgliedern in 63  Mannschaften, darunter 47 Jugendteams,  stellt der Verein aus Lichterfelde die größte Fußballabteilung in Deutschland. Mit dem Konzept zur Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs hat die Viktoria den erstmals vergebenen Innovationspreis des Berliner Fußball-Verbands im Bereich „Spielkultur, Training und (Aus-)Bildung“ gewonnen. Aktuell spielen die Frauen, die seit 2022 in einer GmbH organisiert sind und in den nächsten Jahren die Bundesliga anvisieren, in der Regionalliga Nordost.

Die Herrenmannschaft spielte in der Saison 2021/ 22 in der 3. Liga und stieg erst am letzten Spieltag ab. In den vergangenen Regionalligaspielzeiten erreichte die Viktoria Platz 12 und Platz 3. Nach drei Spieltagen und der Niederlage in Altglienicke stehen die Himmelblauen aktuell auf Platz 7. In den bisherigen Auftritten im DFB-Pokal unterlagen die Berliner 2014 Eintracht Frankfurt 0 : 2, 2019 Arminia Bielefeld 0 : 1 und 2022 dem VfL Bochum 0 : 3.

Lang ist die Historie der Fußballstadion Berlins. Bundesliga bzw. 2. Liga werden und wurden nicht nur in der Alten Försterei und im Olympiastadion gespielt. Im Mommsenstadion spielte neben TeBe auch der SC Charlottenburg. Der Spandauer SV spielte im Stadion am Askanierring und Wacker 04 im Poststadion. Einige Heimspiele trug Blau-Weiß 90 Berlin zu Beginn der 90er-Jahre auch im Friedrich-Jahn-Sportpark aus.

Bekannte Stadien, in denen keine Bundesligaspiele stattfanden bzw. finden konnten sind und waren u.a. das Hans-Zoschke-Stadion,  das Dynamo-Stadion im Sportforum, das Stadion am Gesundbrunnen und das Stadion der Weltjugend.

In der Regionalliga spielt die Viktoria im Stadion Lichterfelde. Für das DFB-Pokalspiel gegen Augsburg weicht der Verein wieder in den Friedrich-Jahn-Sportpark aus. Wohlmöglich wird es das letzte Spiel in dem 1951 erbauten „Großen Stadion“ sein. Im Zuge der Errichtung des ersten Inklusionssportpark Berlins soll es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

Zehnmal spielte die Nationalmannschaft der DDR in dem Stadion, der BFC Dynamo trug seine Europapokalsiele dort aus, erreichte neun seiner Meisterschaften dort. Vorwärts Berlin, die bis 1972 das Stadion nutzten, wurde in dieser Zeit sechsmal DDR-Oberligameister.

Eine konkretere Erwartungshaltung wird sich für den FCA nach dem Pokalauftritt und den ersten Bundesligaspielen einstellen. Wichtig ist dabei auch wieder wie schnell sich die Mannschaft findet und auch in schwierigeren oder engeren Situationen auftritt. Gerade hier auch als gesamtes Team einen nächsten Schritt zu machen, könnte sich auch auf die sportlichen Zielsetzungen hinsichtlich der anstehenden Saison auswirken.

Bisher hat der FCA in keiner DFB-Pokal-Runde auswärts zweimal in der gleichen Stadt gespielt. Dies wäre auch ein Ziel für diese Saison – am besten den zweiten Auftritt dann im Mai 2025. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Hat sich viel verändert?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne “Einwurf aus der Rosenau Gazette” bei presse-augsburg.de. 

In knapp einer Woche startet der FCA in Berlin im Pokal in die neue Saison. Kommt da Vorfreude auf? Anscheinend schon. Fans besuchten zuhauf das Freundschaftsspiel gegen Leicester in Kempten, beim Familientag gibt es lange Schlangen für Autogramme. Die neuen Trikots erfahren prinzipiell positiven Zuspruch, das Römer-Trikot geht durch die Decke, und auch der Dauerkartenverkauf zeigt weniger verfügbare Tickets als noch im Vorjahr. Dazu kommt, dass der FCA mit einigen Sponsoren neu abschließen oder verlängern konnte. Es sind kaum Gründe vorhanden, Trübsal zu blasen. Wie viel Euphorie ist dennoch berechtigt?

Tore, Tore, Tore

Am Ende sind es Tore, die in allen Ligen für Punkte sorgen werden. Mit Ermedin Demirovic hat der FCA seinen besten Offensivspieler abgegeben. Ob Mounié und Essende adäquater Ersatz sind, wird sich erst noch zeigen. Wenig förderlich ist zu diesem Zeitpunkt auch die ungeklärte Zukunft von Ruben Vargas, der sich den nächsten Schritt und einen Abgang vom FCA gut vorstellen kann, wofür es aber noch ein adäquates Angebot bräuchte – und evtl. dann auch weiteren offensiven Ersatz.

Was in diesem Zusammenhang im Vergleich zur Vorsaison auch flöten geht: die Chemie zwischen Tietz, Vargas und Demirovic. Die drei konnten einfach gut miteinander, hatten sich dazu entschlossen, miteinander die Gegner vor Probleme zu stellen. Auch diese Chemie zwischen den neuen Kollegen wird Zeit benötigen, bis sie wieder vorhanden ist. Sie wird allerdings notwendig sein, um für den FCA für genüg Tore zur sorgen.

Negative Vibes

Der FCA nimmt aus der alten Saison auch eine schlechte Serie mit. Zum Ende der Saison hat er fünfmal verloren. Teilweise hat er auch sehr schlecht gespielt, obwohl es gegen Leverkusen, die schon sicher Meister waren, am letzten Spieltag nicht die befürchtete Katastrophe gab. Dies führt nun nicht dazu, dass der FCA in das neue Jahr geht und auf die eigene Stärke vertrauen kann. Das Selbstbewusstsein ist sich mühevoll neu zu erarbeiten.

Dazu kommt, dass der FCA momentan im Kader schon noch ein paar Spieler hat, die mit ihrer jetzigen Situation nicht zufrieden sind. Irvin Cardona darf sich seit kurzem leihweise für Espanyol Barcelona betätigen und so ist zumindest diese Personalie gelöst. Er war mit seinen Abwanderungsgedanken aber nicht alleine. Zudem suchen Felix Uduokhai und Ruben Vargas nach neuen Herausforderungen. Die Frage ist mal wieder, ob sie sie finden. Für den FCA wird es wichtig sein für die Abgänge den Weg zu ebnen, um einerseits Ruhe zu schaffen und Ressourcen für Zugänge zu generieren.

Auf der Suche nach dem richtigen System

Und während man dann die Testspiele verfolgt, fragt man sich, in welchem System Jess Thorup seine Elf antreten lassen will. Einerseits wirkt das nach vorne, aus den oben genannten Gründen, immer noch nicht abgestimmt. Aber auch hinten kommt zumindest für den ein oder anderen Fan immer noch zu viel Unruhe auf. Dies liegt an Jess Thorups Hartnäckigkeit immer wieder eine 3er Kette aufzubieten.

Auf der Suche nach Lösungen: Ob es wieder so gut gelingt wie in manchen Phasen der letzten Saison? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Warum diese 3er Kette nicht funktioniert? Es mag am Personal liegen. Jess ist auch in der personellen Besetzung wieder zu Jeffrey Gouweleeuw zurückgekehrt, der in seiner Karriere ein klassischer Innenverteidiger in einer 4er Kette war. Er wird als Kapitän nun noch mehr gesetzt sein, als sowieso vermutet. Auch Felix Uduokhai hat eine Präferenz zur 4er Kette geäußert. Patric Pfeiffer, eher geeignet für die zentrale 3er Ketten Position, kam bisher nicht überzeugend zum Zug und auch bei ihn wurde von Abwanderungsgedanken geschrieben. Es wird an Jess liegen, hieraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und entweder zu zeigen, dass die 3er Kette funktioniert oder endlich komplett davon abzulassen.

Die Wahrheit liegt auf dem Platz

Und so kommt rund um den FC Augsburg momentan noch nicht die große Euphorie über die sportliche Entwicklung auf. Dies liegt dann nicht nur daran, dass weiterhin – wie zu diesem Zeitpunkt üblich – am Kader gebastelt wird. Nein, es stellt sich auch die Frage, ob sich der FCA überhaupt verstärkt hat mit Blick auf die kommende Saison und dem qualitativ großen Abgang von Ermedin Demirovic.

Dazu kommt, dass Jess Thorup für sein Personal nach dem richtigen System sucht. Und spätestens an dieser Stelle, fragt man sich, ob sich vor dieser Saison so viel geändert hat im Vergleich zu davor, außer dass es mit dem ein oder anderen Neuzugang vergleichsweise früher geklappt hat (zum gleichen Zeitpunkt suchte man letztes Jahr noch einen Rechtsverteidiger). Enno Maaßen hat auch nach den richtigen Ansätzen gesucht (und sie leider nicht gefunden).

Wer Spannung mag, kommt damit mal wieder voll auf seine Kosten. Sportlich wird der FCA zeigen müssen, dass es besser läuft als im letzten Jahr und nach 5 Spieltagen in der Bundesliga werden wir alle mehr wissen. Alleine, die Wahrscheinlichkeit, dass Jess Thorup nach diesen immer noch Trainer ist, ist in dieser Saison wohl höher.

Kaderanalyse Defensive: Wie sieht die finale Innenverteidigung aus?

Vor einem Jahr noch stand Jeffrey Gouweleeuw beim FC Augsburg auf dem Abstellgleis. Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter wollte damals eine neue Hierarchie schaffen, in der der Niederländer, bis dato sieben Jahre lang beim FCA, keine Rolle mehr spielte. Nach Auslaufen seines Vertrages 2024 sollte er den Verein verlassen. Das Kapitänsamt, das er 2020 von Daniel Baier übernommen hatte, legte Jeff dann von sich aus nieder.

Inzwischen hat sich Stefan Reuter aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Der damalige Trainer Enrico Maaßen steht mittlerweile in Diensten des FC St. Gallen. Und Jeffrey Gouweleeuw? Der stellte in der abgelaufenen Saison unter Jess Thorup mehr denn je unter Beweis, dass er in der Innenverteidigung immer noch eine wichtige Stütze ist. Dementsprechend wurde sein Vertrag dann doch noch verlängert. Auch die Kapitänsbinde vertraute ihm der Chefcoach kürzlich wieder an. Der „Abwehr-Jeff“ ist also back und damit als Nr. 1 gesetzt. In der Viererkette auf der rechten Innenverteidiger-Position, in der Dreierkette als zentraler Innenverteidiger. Aber wer kommt auf den Positionen neben ihm zum Zug?

Fester Partner gesucht

Auf der linken Innenverteidigerposition hatte sich Felix Uduokhai vor allem in der letzten Saison einen Stammplatz erarbeitet. Vor vier Jahren fest zum FCA gekommen, absolvierte der 26-Jährige 33 von 34 Partien, fast alle über die komplette Spielzeit. Nur in Köln fehlte er wegen einer Gelb-Rot-Sperre. Mit und gegen den Ball hatte er zu alter Stärke zurückgefunden. Allerdings hatte „Udo“ schon letztes Jahr einen Wechselwunsch hinterlegt, Gladbach und der SSC Neapel sollen interessiert am Ex-Wolfsburger gewesen sein. Diesen Wunsch bekräftigte er kürzlich nochmals. Einen fast sicher geglaubten Transfer zu Beşiktaş Istanbul sagte er aber in letzter Minute ab. Inzwischen soll die Frankfurter Eintracht Interesse angemeldet haben.

Noch trainiert Uduokhai in Augsburg. Trotzdem stehen bei entsprechenden Angeboten die Zeichen auf Abschied. Daher hat sich der FCA schon mit Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg verstärkt. Der 27-Jährige, der letzte Saison an den VfL Bochum ausgeliehen war, wird derzeit als Nachfolger von Udo aufgebaut bzw. – bei dessen Verbleib – als direkter Konkurrent. Im Testspiel gegen Leicester City blitzte z.B. schon „Schlottis“ Kopfballstärke auf. Per Kopf erzielte er den 1:0-Siegteffer. Bekannt ist er zudem für seine Zweikampfstärke. Mit 63% gewonnenen Zweikämpfen in der letzten Saison liegt er sogar noch vor Udo (61%) und Jeff (56%). Auch beim Spielaufbau ist der große Bruder von Nico Schlotterbeck eine Hilfe für defensive Mittelfeld. Trotzdem muss er sich wohl zunächst mit der Nr. 3 in der Innenverteidigung begnügen, sollte Udo wider Erwarten doch noch eine weitere Saison beim FCA verbringen. Sollte Udo gehen, ist er die Nr. 2.

Für Felix Uduokhai könnten die letzten Tage in Augsburg angebrochen sein. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ringen um die Ersatzplätze

Beim FCA war man sehr stolz, als man letztes Jahr schon recht früh Patric Pfeiffer vom Aufsteiger SV Darmstadt 98 verpflichten und sich dabei gegen durchaus namhafte Konkurrenz durchsetzen konnte. Nach den ersten Spieltagen machte sich allerdings Ernüchterung breit. Der gebürtige Hamburger tat sich in der Bundesliga noch schwer, ihm unterliefen einige Fehler beim Passspiel und bei der Ballannahme. Nur viermal stand der 1,96 m-Mann in der Startelf, nur zweimal spielte er über die vollen 90 Minuten. Und das auch nur, weil Gouweleeuw zu Beginn der Saison wegen einer OP fehlte und Pfeiffer ihn zusammen mit Maxi Bauer in der Dreierkette ersetzen musste. Das war dem 24-Jährigen zu wenig, jüngst ließ auch er Wechselabsichten verlauten und eine Leihe für ein Jahr steht wohl kurz bevor.

Das ist nachvollziehbar, denn Maximilian Bauer scheint als Backup auf der rechten Innenverteidiger-Position in der Rangfolge noch vor Pfeiffer zu liegen. Zumindest durfte immer der 24-Jährige, der bereits ein Jahr eher aus Fürth nach Augsburg gekommen war, starten, wenn sich Jess Thorup für die (von vielen Fans inklusive mir ziemlich ungeliebte) Dreierkette entschieden hatte. Zudem machte Bauer gleich in seiner ersten Saison beim FCA mit starken Leistungen (Kicker-Note: 3,89) von sich reden. Eigentlich als klassischer Ersatzmann geholt, wurde der gebürtige Vilshofener ab August 2022 zwangsläufig zur Stammkraft, weil er für den wochenlang verletzten Uduokhai (Kicker-Note: 3,76) einspringen musste. An diese Leistung kam er bis dato nicht mehr heran, steht unter Thorup aber dennoch vor Pfeiffer.

Rückkehrer vs. Youngster

Auch Reece Oxford fiel in besagtem Sommer 2022 wegen einer Knie-OP in der Verteidigung aus. Im Fußball soweit nichts Ungewöhnliches. Das sollte aber nur der Anfang einer Leidensgeschichte sein, die bis heute andauert.

In der Saison 2021/22 hatte sich der damals 22-Jährige an der Seite von Gouweleeuw zum heimlichen Augsburger Shootingstar aufgeschwungen. Die Rosenau Gazette widmete ihm damals eine kleine Lobeshymne. Doch dann wurde „Ox“ vom Pech verfolgt: Erst obige OP, dann muskuläre Probleme, danach eine Corona-Infektion und als Folge schließlich Long Covid. Das machte eine langwierige Reha in London notwendig. Lange wusste man nicht, ob und wann der Engländer wieder nach Augsburg zurückkehren kann. Zum diesjährigen Trainingsstart sagte Jess Thorup im Augsburg Journal:

„Wir sind in engem Kontakt mit ihm. Er war bereits für Tests in München, ist jetzt wieder zurück in London. Ich hoffe, er kommt bald wieder zurück zu uns. Entweder vor oder nach dem Trainingslager, das hängt von den Testergebnissen ab.“

Vor Kurzem postete der heute 25-Jährige jetzt eine Instagram-Story, die ihn im FCA-Trainingsshirt auf dem Rad im Augsburger Fitnessraum zeigte. Reece ist also zurück! Offen ist zwar noch, ob und wann er wieder eine echte Alternative auf der linken Abwehrseite sein kann. Aber schon der eine oder andere Kurzeinsatz wäre ein riesiger Erfolg! Welcome back, Ox!       

Ein paar Kurzeinsätze sind auch dem 17-jährigen Noahkai Banks zu wünschen. Im Juli bekam der Deutsch-Amerikaner seinen ersten Profivertrag vorgelegt. Er spielt seit der U10 für den FCA und gilt auf der rechten Abwehrseite, ggf. auch als Außenverteidiger, als großes Talent. Über diesen Status wird er in der kommenden Saison aber nicht hinauskommen. Wahrscheinlicher sind Einsätze in der zweiten Mannschaft.

Konstanz in der Außenverteidigung?

Im Grunde seit dem Weggang von Paul Verhaegh vor sieben Jahren gilt die rechte Außenverteidigung als Problemkind beim FCA. Weder Raphael „Frami“ Framberger noch Stephan Lichtsteiner konnten die Position dauerhaft ausfüllen. Auch Robert Gumny, 2020 vom polnischen Club Lech Posen geholt, hatte bis zu seinem Kreuzbandriss im Frühjahr oftmals so seine Probleme. Kevin Mbabu hatte seinen Job letzte Saison gerade in der Vorwärtsbewegung sehr ordentlich gemacht und sich auch sofort gut mit seinen Teamkollegen verstanden. Jedoch hatte sein Club, der FC Fulham, keine Kaufoption vorgesehen und so ging der Schweizer Nationalspieler nach einjähriger Leihe zurück nach England.

Marius Wolf ist jemand, der sich immer voll reinhängt. Ab jetzt beim FCA. (Foto: Michael Regan/Getty Images)

Auch wenn trotzdem Gespräche über eine mögliche Mbabu-Ablöse geführt wurden, arbeitete der FCA parallel an einem anderem Transfer: an dem von Marius Wolf, der inzwischen auch vollzogen wurde. Der 29-Jährige kommt nach Leihen zum FC Köln und zur Hertha ablösefrei von Borussia Dortmund, hatte aber 2017/18 in Frankfurt seinen Durchbruch. Dort bestach er auf der Außenbahn vor allem mit seiner Schnelligkeit, seinem Umschaltspiel und seinen guten Hereingaben. Seine Stärken liegen also, wie schon bei Mbabu, im Offensivspiel, das der gebürtige Coburger beim FCA auf der rechten Seite beleben soll. Auf dem Platz dürfte Wolf, ganz nach seinem Hashtag #UNLEASHTHEWOLF, immer alles in die Waageschale werfen. Am Familientag saß er aber noch auf der Tribüne.

Mehrere Alternativen

Hinter Wolf ist aktuell Mads Pedersen einsatzbereit. Eigentlich ist der quirlige Däne, der seit fünf Jahren beim FCA spielt, mehr auf der linken (defensiven) Außenbahn zu Hause. Wenn Not am Mann ist (und das ist/war gerade der Fall), kann „Mini“ aber auch auf Rechts. Enno Maaßen war es, der den Linksfuß dort erstmals ausprobierte. Pedersen ist einer, der sich voll und ganz mit dem FCA und seinen Fans identifiziert. Nicht umsonst wurde er kürzlich auch wieder in den Mannschaftsrat berufen. Auch wenn er manchmal ein wenig übermotiviert über den Platz fegt (ein Beispiel ist sein grobes Foul letzte Saison in Mainz, für das er glatt Rot sah), so kann er als wieselflinker Backup rechts oder links durchaus frischen Wind auf die Außenbahn bringen.

Stärker defensiv veranlagt ist dagegen Robert Gumny. Der Pole hat sich noch nicht wieder ganz von seinem Kreuzbandriss erholt, den er im März im Training erlitten hatte. Inzwischen ist er aber nach Augsburg zurückgekehrt und trainiert schon wieder individuell. Je nachdem, wie schnell „RoGu“ sein Comeback feiern kann, wollen die Verantwortlichen nach Informationen der Rosenau Gazette kurz vor Ende der Transferperiode auf der RAV-Position nochmal tätig werden. Ob Gumny (oder der potentielle Neuzugang) dann Stellvertretung oder Konkurrenz sein werden, wird abhängig von der Leistung sein, die Wolf als designierte Nr. 1 in den nächsten Wochen zeigt.

Leicester City, den Testspielgegner, kennt Dimitrios Giannoulis noch aus der Liga (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ziel: Einsatzminuten vs. Stammplatz

Ähnlich wie bei Banks reicht es bei Henri Koudossou noch nicht dauerhaft für die erste Mannschaft. Der 24-Jährige, der 2022 beim FCA seinen ersten Profivertrag unterschrieb und für Spielpraxis die letzten beiden Jahre nach Österreich (Lustenau: damals 1. Liga) und Holland (Den Haag: 2. Liga) ausgeliehen war, ist auf der rechten wie linken Seite flexibel einsetzbar. Der FCA dürfte seinen 2025 auslaufenden Vertrag daher am ehesten verlängern, um ihn erneut verleihen oder mit Spielminuten weiter an die FCA-Profis heranführen zu können. Für Arne Engels oder Maxi Bauer, vereinzelt schon als RAV eingesetzt, sollte das die Ausnahme (!) bleiben.   

Was die Besetzung der linken Abwehrseite angeht, bestehen weniger Wenns und Abers. Denn mit dem Transfer von Dimitrios Giannoulis aus der englischen Championship wurde letztlich der Abgang von Iago nach Brasilien kompensiert. Der 28-jährige Grieche, der für sein Land auch in der Nationalmannschaft aufläuft, hat ein ähnliches Profil wie sein Vorgänger. Er spielt mit viel Offensivdrang, um nach Ballgewinn seine Mitspieler mit Pässen und Hereingaben zu versorgen. Gerade in der ersten Saisonhälfte war Giannoulis bei Norwich gesetzt. Damit sollte er auch in Augsburg vor Pedersen einen Stammplatz sicher haben.

Alles in allem ist die Besetzung der Außenverteidigung schon weiter vorangeschritten als die Innenverteidigung. Sollte Wolf rechts einschlagen und Gumny zum Saisonstart fit werden, ist dort keine Veränderung mehr geplant. Auf der LAV-Position ohnehin nicht. Wie die Innenverteidigung künftig aussieht, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Die große Frage ist, ob Udo geht oder nicht und inwiefern man dann noch nachlegen kann oder muss.

Den nächsten Schritt

Es ist Anfang August und sportlich überlagen die Olympischen Spiele in Paris noch vieles. Die Bundesliga pausiert nach der Europameisterschaft noch. Mein Blick geht gerade bewusst nicht in Richtung der Profis. Jetzt in der Sommerpause habe ich mir vorgenommen auch mal über den Tellerrand zu schauen. Mir genauer anzuschauen, was auch im Jugendbereich beim FCA passiert. Und habe mich dafür mit Markus Feulner unterhalten.

Feulner ist nun auch schon fast 10 Jahre beim FCA. 2015 kam er, um den Profis mit seiner Erfahrung unter die Arme zu greifen. Zwischen 2017 und 2019 unterstützte er auf dem Feld bei der U23, parallel übernahm er schon Traineraufgaben im Jugendbereich. Selbst gegen den Ball kickt er mittlerweile nicht mehr aktiv, dafür ist er aber nun auch schon eine Weile kein Co-Trainer mehr. Letztes Jahr hat er die U17 als Cheftrainer auf einen erfolgreichen 6. Platz geführt. Dieses Jahr ist er der neue Cheftrainer der U19 des FCA, der letzten Mannschaft bevor aus Jungs Männer werden. In dieser Position kann er seinen Teil beitragen, wenn es darum geht, wer es in den Profibereich schafft. Und gerade in diesem Bereich, konnte man in den vergangenen Jahren kaum Erfolge in Form von Durchbrüchen bei den eignen Profis beim FC Augsburg sehen.

Das Ziel

Aber um was geht es da im Jugendbereich eigentlich? Meisterschaften? „Natürlich wollen wir in der Jugend erfolgreichen Fußball spielen. Von Titeln will ich da gar nicht sprechen, weil es Vereine gibt, die deutlich mehr Geld im Jugendbereich investieren und Talente für Millionenbeträge verpflichten. Da müssen wir kleinere Brötchen backen.“ Mit der U19 Meister zu werden ist aber auch nicht das vornehmliche Ziel. Feulner geht es darum, dass möglichst viele seiner Jungs den Sprung in den Profibereich schaffen: „Die Ausbildung steht an erster Stelle.“ Angesprochen auf die fehlende Durchlässigkeit beim FCA stellt er klar, dass es ja nicht für jeden in die Bundesliga gehen kann. Und an Hand von Beispielen zeigt, er dass auch in den letzten Jahren der ein oder andere dabei war, der es gepackt hat.

Feulners Problem, dass er ganz der Medienprofi mit vielen Jahren Profierfahrung nicht direkt benennen kann: die Profiabteilung hat nun in der Vergangenheit nicht gerade auf die Talente aus dem NLZ gewartet. Die Euphorie ist allerdings groß, sobald wir auf Heinz Moser zu sprechen kommen, den Marinko Jurendic aus Zürich im letzten Sommer mitgebracht hat. Heinz Moser bearbeitet seitdem diese Schnittstelle zwischen Jugend und Profis beim FCA federführend und ist für Feulner mittlerweile ein Kernelement: „Heinz Moser hat in diesem Bereich einen riesigen Erfahrungsschatz und ist für uns an dieser Stelle sehr wichtig. Das war ein sehr guter Schachzug vom Verein. Er ist zudem ein absoluter Fußballfachmann und tauscht sich mit uns regelmäßig aus. Da lernen wir alle noch viel“ Aus Feulners Mund klingt das ganz klar danach, dass der Club hier auf dem richtigen Weg ist, seine Ziele in Zukunft besser zu erreichen.

Markus Feulner hat zu seiner Zeit von den ganz Großen gelernt. Hier sieht man ihn im Austausch mit Jürgen Klopp. (Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Erst geben, dann nehmen

Für Feulner war der FCA aber auch vor Heinz Moser schon auf dem richtigen Weg und er kann dies an Beispielen schnell benennen. Einerseits freue ich mich, wenn Feulner mir kurz von Franjo Ivanovic erzählt, der den Sprung geschafft hat. Ich google später nach: er spielt seit letztem Sommer bei HNK Rijeka in Kroatien und hat dort in 41 Pflichtspielen 12 Tore und 2 Vorlagen auf seinem Habenkonto verbucht. Auch Einsätze für die kroatische U21 Nationalmannschaft standen auf dem Programm. Ivanovic ist zwar nicht beim FCA geblieben, aber hier für den Profifußball wohl zur Genüge ausgebildet geworden.

Für Feulner ist ein wichtiger Zwischenschritt für die Spieler zwischen Jugend und Bundesligafußball, irgendwo im bezahlten Fußball ihre Chance zu suchen und sich zu beweisen: „Die Öffentlichkeit vergisst oft diesen einen Schritt, dass ein Spieler in der ersten Elf Verantwortung                tragen und daran wachsen muss. Es besteht immer der Wunsch, dass ein Spieler mit 19 rauskommt und direkt funktioniert. Florian Wirtz oder Jamal Musiala sind aber Ausnahmen. Es braucht Zeit und Verantwortung für die Entwicklung und deswegen ist es wichtig, dass Spieler vielleicht auch anderswo ihre Chance bekommen. Bei den geringen Unterschieden in der Bundesliga ergeben sich hier verständlicherweise nur wenig Einsatzchancen.“

Im Gespräch mit Feulner kommt aber noch etwas anderes heraus: es braucht immer zwei Seiten, die für einen Spieler den richtigen Pfad identifizieren. Und manchmal ist das Talent eines Spielers unbestritten, die Vorstellungen bzgl. Entwicklungsgeschwindigkeit und Entlohnung passen aber nicht zusammen. Hier gehört Feulner eher zum konservativen Lager. Für ihn liegt viel an den Spielern. Sie müssen zeigen, dass sie das Vertrauen verdient haben. Er tendiert dazu, als Verein Spielern eher niedriger dotierte Verträge zu geben. Geld und Erwartungen von außen können gerade bei jungen Spielern dazu führen, dass der Fokus abhanden kommt. Auch Social Media kann hier störend wirken, weswegen alle Jugendspieler ab einem gewissen Alter beim FCA im Medienumgang geschult werden. Das Risiko, dass Jungs abheben, ist in jedem Fall real. Aber auch Druck spielt hier eine große Rolle. „Die Jungs machen sich selbst den größten Druck oder er wird von draußen reingebracht. Ich versuche ihnen den Druck zu nehmen. Sie haben angefangen Fußball zu spielen, weil es Spaß gemacht hat und das soll es auch weiterhin. Dafür muss man lernen auch mit Rückschlägen umzugehen.“

Auf dem Platz

Am Ende kommt es für die Spieler darauf an, auf dem Platz regelmäßig ihre Leistung zu bringen und zu zeigen, was in ihnen steckt. Für Feulner kommt es hierbei auch darauf an, sich selbst einschätzen zu können: „Die Jungs müssen ihre Stärken kennen. Keiner kann auf dem Platz alles machen, aber die Dinge, die sie dann machen, sollen sie mit einer möglichst hohen Qualität machen und dann werden wir ihre Fähigkeiten sehen.“ Als ich ihn direkt darauf anspreche, ob das der größte Schritt für die Jungst ist, Konstanz reinzubringen und verlässlich zu sein, bestätigt dies Feulner klar: „Es ist schon verlockend, den Fokus bei den ersten Erfolgen zu verlieren. Die Jungs müssen weiterhin viel investieren, um sich weiterzuentwickeln und auch an den Positionen zu bleiben, die sie sich hart erarbeitet haben. Es ist der Verzicht auf viele Dinge für die ganz große Bühne.“

Wenn man nicht auf Partys kann, dann muss man anders auf sich aufmerksam machen. Im Bild: Markus Feulner, the Player. (Photo by Andreas Rentz/Bongarts/Getty Images)

Was die Jungs auf dem Platz zeigen sollen, hängt von den sportlichen Vorgaben des jeweiligen Trainers ab. Einerseits hat der FCA eine grundsätzliche Linie, was in den Jugendmannschaften umgesetzt werden soll. Auf der anderen Seite bleiben für Trainer wie Feulner genügend Möglichkeiten, ihre eigenen Vorstellungen umzusetzen. Feulner sieht die Trainer am NLZ hier gut abgestimmt: „Wir sprechen hier sportlich im NLZ eine Sprache. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, dass die Jungs von jedem Trainer andere Dinge mitnehmen können, weil jeder Trainer etwas anders tickt. Unterschiedliche Trainer erwarten die Jungs im Profibereich ja auch.“ Bei Feulner mangelt es dabei nicht an eigenen Erfahrungen und konkretem Fußballfachverstand. Viel hat er gesehen und sich von überall her Einflüsse mitgenommen. Beim FCA hat er die Möglichkeit als Trainer authentisch zu agieren und sich selbst zu verwirklichen, vielleicht auch etwas mehr als in einem gewachsenen NLZ.

Die Aufgabe für die neue Saison

Feulners neues Team setzt sich dabei in der laufenden Saison zusammen aus Jungs, die noch aus der alten U19 stammen, und solchen, die er nun aus der U17 mitbringt. Die U19 war im letzten Jahr – im Gegensatz zu seinem Team – wenig erfolgreich. Nur vier Siege führten zu einem letzten Platz in der obersten Junioren-Spielklasse. Entscheidend ist für Feulner an dieser Stelle die Qualität. Ich habe Feulner darauf angesprungen, welche Aufgabe in diesem Bereich vor ihm liegt, diese U19 Spieler mitzunehmen. „Ich glaube, die Jungs haben für sich selbst den Anspruch, die letzte Saison nicht so stehen zu lassen. Die Jungs wollen noch härter arbeiten und Leistung zu bringen.“ erklärt er mir, als ich ihn darauf anspreche, ob er hier zusätzlich motivierend unterstützen müsste.

Das erste Spiel der U19 Bundesliga hat Feulners U19 trotz zweier Tore von Mauro Hämmerle zum zwischenzeitlichen Ausgleich 2:3 gegen Ingolstadt verloren. Das sollte man aber zu diesem Zeitpunkt nicht überinterpretieren. Ich glaube an dieser Stelle, dass Feulners Weg als Trainer nicht bei der Augsburger U19 enden wird. Nach dem Gespräch mit Markus Feulner werde ich die Augsburger U19 in der jetzigen Saison aber erst einmal etwas genauer verfolgen.

Kaderanalyse Tor: Wer wird die Nummer 1?

Kein Keeper stand in der Bundesliga häufiger für den FC Augsburg im Tor als Marwin Hitz. 141 Spiele im Oberhaus machte der Schweizer für Rot-Grün-Weiß. 2018 verließ Hitz den FCA. Seitdem hat es kein Keeper geschafft, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen und eine ähnlich lange Ära im Augsburger Tor zu prägen. Rafal Gikiewicz hätte das Potenzial dazu gehabt, doch wechselte er 2023 (nicht ganz frei von Störgeräuschen) in die Türkei. Jetzt spielt er in Polen.

Ich persönlich würde mir mal wieder einen Torwart wünschen, der über Jahre im Verein bleibt. Neben Gikiewicz gelang das nach Hitz auch anderen Keepern nicht: Andreas Luthe, Fabian Giefer, Gregor Kobel (ausgeliehen), Tomas Koubek. Und Finn Dahmen? Der scheint nach nur einer Saison auch schon wieder abgeschrieben, oder?

Durchwachsene erste Dahmen-Saison

Dahmen kam noch in der Stefan-Reuter-Zeit. Der Verein hatte den U21-Europameister lange zuvor beobachtet und schließlich 2023 nach Augsburg gelotst. Sein Premierenjahr verlief durchwachsen. Lange wartete Dahmen auf das erste Spiel ohne Gegentreffer. Auch, weil er immer wieder selbst patzte. Stark auf der Linie, teils vogelwild beim Abfangen und Einschätzen von hohen Bällen. Der Kicker gab Dahmen die schlechteste Durchschnittsnote aller Bundesliga-Stammkeeper.

Ob es in der neuen Saison besser wird? Unklar. Dahmen kann sich bislang noch nicht beweisen. Er schleppt noch die Folgen einer Verletzung aus der Vorsaison mit sich herum, konnte lange gar nicht trainieren und wird wohl noch ein paar Wochen Zeit brauchen.

Weiß im Eins-gegen-Eins durchaus zu überzeugen: Finn Dahmen (Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)

Zum Saisonstart steht damit aller Voraussicht nach Nediljko Labrović im Tor. Der Kroate wechselte im Sommer aus Rijeka in die Fuggerstadt, ist eineinhalb Jahre jünger und zehn Zentimeter größer als Dahmen. In seiner Heimat gilt er als großes Talent. Nun wird sich zeigen, ob er auch außerhalb Kroatiens funktioniert.

Thorup: „Weiß nicht, wer Nummer eins wird“

Trainer Jess Thorup ist vom neuen Keeper zumindest überzeugt, wie er im Interview mit der Augsburger Allgemeinen erklärte.

Labrovic hat hohes Entwicklungspotenzial. Das war für mich wichtig. Er hat auch Fähigkeiten, die uns sofort weiterhelfen können. Er ist groß, er kann die Box verteidigen, er ist mit den Füßen gut, er hat Ausstrahlung und Persönlichkeit. Er hat für mich alles, was ein Torhüter haben muss.

Eine Einsatzgarantie bedeuten die Lobeshymnen allerdings nicht.

Aber ich weiß nicht, wer jetzt die Nummer eins wird, das müssen sie mir auf dem Platz zeigen.

Labrovic konnte es bislang noch nicht so oft zeigen, wie er sich das vorgestellt hat. Wegen Visa-Problemen verpasste er das Trainingslager in Südafrika. So stehen bislang 135 Testspielminuten zu Buche. 45 gegen Schwaben Augsburg, 90 zuletzt gegen Leicester. Labrovic kassierte kein Gegentor, konnte sich vor allem gegen Leicester ein paar mal auszeichnen.

Augsburgs neue Nummer 22, und bald auch die 1? Nediljko Labrovic (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Wirklich ernst wird es zum Saisonstart in Berlin und gegen Bremen. Überzeugt Labrovic hier, hat Trainer Thorup wenig Grund, ihn rauszunehmen. Auch, wenn Dahmen wieder fit ist. Patzt Labrovic, steht ein motivierter zweiter Keeper bereit. Für Thorpup eine scheinbar angenehme Situation: „Wir wollen, wie auf jeder anderen Position, auch bei den Torhütern mehr Konkurrenzkampf. Muss ein Spieler auf dem Platz kämpfen, wird jeder Spieler besser.“ Auch der dritte Keeper?

Wer wird dritter Torwart?

In Südafrika waren auch noch andere Keeper mit dabei: Daniel Klein und Tobias Jäger. Klein kam vor Corona aus Hoffenheim, Jäger durchläuft seit Jahren sämtliche Nachwuchsteams. Einer von ihnen wird dritter Torwart in der Augsburger Bundesligasaison werden. Nach Informationen der Rosenau Gazette ist die Entscheidung hier schon so gut wie gefallen: Daniel Klein komplettiert das Augsburger Torwarttrio.

Das bedeutet aber nicht, dass Jäger keine Zukunft im Verein hat. Der 19-Jährige soll vorangig in der U23 eingesetzt werden. Der FC Augsburg will ja ohnehin auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs setzen. Auf der Torwartposition hat man das unter anderem mit Marcel Lubik gezeigt. Der langjährige Augsburger Juniorenspieler ist aktuell in die zweite polnische Liga ausgeliehen. Er soll Spielpraxis sammeln und nächste Saison mit neuen Erfahrungen zum Team stoßen.


Frage der Woche: Was bleibt vom Trainingslager in Südafrika?

Der FCA ist wieder zurück aus Südafrika und morgen steht schon das Testspiel gegen Leicester in Kempten an. Heute hat der FCA seinen eigenen Rückblick auf das Trainingslager in Südafrika veröffentlicht. Natürlich erscheint darin alles tipp-topp. Auch für uns ist jetzt der richtige Moment gekommen, um einmal auf die Zeit des FCA in Südafrika zurückzublicken. Was bleibt von dieser Reise, diesem Trainingslager und diesen Testspielen?

Andy

Dann eröffne ich in dieser Woche doch mal den Reigen. Was bleibt? Instragram-Fotos bleiben. Auch die Erlebnisse in Südafrika bleiben den Beteiligten. Aber ist das genug?

Für mich steht das Trainingslager in Südafrika für verpasste Chancen. Michael Ströll hat in der Viererkette kundgetan, dass man sich der Auslandsvermarktung der DFL nicht komplett verweigern will. Man macht also mit beim Werbe-Prozedere der DFL, und reist nach Südafrika. Warum gerade Südafrika? Sind die Übertragungsrechte der DFL in Südafrika bzw. den afrikanischen Ländern so lukrativ? Warum hat es für den FCA nicht für eine Asien-Reise bzw. die USA gereicht? Vielleicht ist es auch so, dass der FCA hierfür nicht attraktiv genug ist. OK, aber dann lassen wir es doch gleich. Muss man jetzt unbedingt mitmachen und zu welchem Preis?

Warum jetzt nörgeln am Reiseland? Jakic und Labrovic durften auf Grund von falsch ausgestellten Visa nicht einreisen. Und obwohl der FCA stets betont hat, dass die sportliche Entwicklung im Vordergrund steht, konnte der neue Keeper sich im Trainingslager somit nicht einspielen mit seinen Vorderleuten. Auch die Abwesenheit von Führungsspieler Jakic schmerzte. Zusätzlich lässt sich in Frage stellen, wie aussagekräftig das erste Testspiel nach all den Reisestrapazen war. Im zweiten war dann die Leistung trotz Akklimatisierung vor Ort nicht gut. Der Sport im Fokus? Sicherlich nicht mit den gewünschten Resultaten.

Kommen wir zu einem weiteren Punkt, bzgl. dem der FCA seine Rolle vielleicht überschätzt. „Unser Besuch war für die Menschen vor Ort von großer Bedeutung.“ wird Michael Ströll von Vereinsseite zitiert. Der FCA kommt also nach Südafrika und lässt sich das bezahlen, macht für die DFL Werbung und ist davon überzeugt Gutes zu tun. Dabei agiert der FCA nicht langfristig oder nachhaltig und ohne das Vermarktungsinteresse der DFL hätte es die Reise wohl überhaupt nicht gegeben. Durch die Reise werden ein sechsstelliger Betrag in Südafrika an Geldmitteln ausgegeben, der nicht in Bildung oder Korruptionsbekämpfung fließt sondern in Fußballmarketing. Vielleicht hätte es Alternative Einsatzmöglichkeiten für die Geldmittel gegeben, die eine größere Bedeutung für die Menschen gehabt hätten als der Besuch des FCA. Aber nur ganz vielleicht.

Entsprechend ist es jetzt einmalig so, dass ich die Entscheidung des FCA bedingt durch die Visathemen und die Reisestrapazen für sportlich falsch einschätze. Und Bedeutung? Bedeutung hat der FCA vor allem in der Region. Hierauf sollte auch weiter sein Fokus liegen. Wenn er sich andernorts engagieren will, dann bitte langfristig und mit klarem Plan für nachhaltige Partnerschaften.

Nedilijko Labrovic verpasste das Trainingslager und die Vorbereitungsspiele in Südafrika wegen Visa-Problemen. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Franzi

Ich komme bei unserer Frage der Woche diesmal zu einem zwiegespaltenen Ergebnis. Einerseits leuchtet es mir vollkommen ein, dass inmitten des Veränderungsprozesses, der beim FCA vor nunmehr einem Jahr in Gang gesetzt wurde, auch in puncto Saisonvorbereitung neue Wege beschritten werden wollen. Andererseits lässt mich die gezeigte sportliche Leistung in den beiden Testspielen daran zweifeln, dass das Training im Mannschaftsressort im südafrikanischen White River schon große Früchte getragen hat.

Wirtschaftliche und persönliche Bereicherung

Aus wirtschaftlicher Sicht hat sich das Trainingslager in Südafrika für den FC Augsburg schon jetzt gelohnt. Da der FCA ganz offiziell als Markenbotschafter für die Bundesliga unterwegs war, übernimmt die DFL alle Kosten, die ihm für die Reise in das Land an der Südspitze Afrikas entstanden sind. Wie die Viererkette berichtet, dürften das für den gesamten Tross ca. 500.000 Euro sein, wobei für unseren Verein am Ende sogar noch ein kleines Plus herausspringt.

Wie schon an anderer Stelle geschrieben, stellen die zehn Tage Trainingslager auch eine Bereicherung in persönlicher Hinsicht dar. Ob Spieler, Staff oder mitgereiste Journalist*innen – sie alle berichteten von unvergesslichen Erfahrungen, die sie z.B. im Kruger Nationalpark, bei sozialen Projekten oder im Austausch mit den Menschen vor Ort gemacht haben. Vor allem über Social Media wurden diese Momente von Vereins- wie Spieleraccounts sehr eindrücklich präsentiert.

Mediale Fehlleitung?

Die Kehrseite dieser medialen Begleitung ist, dass man als Fan den (möglicherweise auch falschen) Eindruck gewinnen konnte, es komme mehr aufs „Drumherum“ als auf die sportliche Vorbereitung an. Auch wenn dem Vernehmen nach meist zwei Einheiten auf dem Programm standen und immer wieder betont wurde, dass „der Hauptfokus des Trainingslagers ganz klar auf dem Sportlichen“ liege, konnte man sich angesichts der vielen Bilder abseits des Trainingsplatzes dieses Eindrucks kaum erwehren. Fast als Bestätigung konnte man dann auch das zweite Testspiel gegen den TS Galaxy FC sehen, das nach schwacher Leistung vor allem in der ersten Spielhälfte folgerichtig 1:2 verloren ging.

Insofern bleibt für den FCA nach der Rückkehr aus Südafrika – sportlich – noch eine Menge zu tun. Das ist die bittere Erkenntnis. Die erfreuliche ist, dass bis zum ersten Pflichtspiel noch etwas mehr als zwei Wochen Zeit bleiben, um nun auf dem heimischen Trainingsplatz mit der ganzen Mannschaft (inklusive Jakić und Labrović!) an den noch vorhandenen Schwächen zu arbeiten.

Andi

PR-technisch war das Trainingslager ein Erfolg. Der FC Augsburg hat seine Followerzahl laut Rogaz-Berechnungen auf Instagram von 220.000 Mitte Juli auf knapp 255.000 gesteigert, ein Plus von etwa 15 Prozent. Das ist für die Außenwirkung des Vereins ein Erfolg.

Sportlich bleiben jedoch Fragezeichen. Die Spiele in Südafrika waren wenig überzeugend. Mei, Testspiele halt. Sollte man nicht überbewerten. Das stimmt. Trotzdem hat der FCA noch einiges an Arbeit vor sich. Der Kader ist bei Weitem noch nicht fertig zusammengestellt. Wechsellwillige Spieler sind noch da (Cardona, Uduokhai), die Problemstelle Rechtsverteidigung immer noch nicht besetzt und obendrein die Systemfrage scheinbar noch völlig offen.

Hinzu kommt ein Problem, dass die Verantwortlichen seit Wochen vor sich herschieben: Wer wird Kapitän? Die Binde trug zuletzt der einst als Captain degradierte Jeffrey Gouweleeuw. Mal auch Felix Uduokhai oder Fredrik Jensen. Diese Frage muss spätestens Mitte August geklärt werden.

Ebenso, wer überhaupt im Tor steht. Der Stammkeeper der letzten Saison, Finn Dahmen, ist noch nicht fit. Der Neuzugang, Nediljko Labrović, durfte wie Landsmann Jakic nicht nach Südafrika reisen.

Der FCA hat also noch viel Arbeit vor sich. Schöne Bilder aus dem Kruger-Nationalpark sollten nicht darüber hinwegtäuschen..

Realistische Ziele

Es ist Sommerpause und der FCA ist gerade im Sommertrainingslager in Südafrika angekommen. Dort wird nun intensiv an der sportlichen Form für die kommende Saison gearbeitet und auch 2 Testspiele absolviert. Als Fan ist diese Zeit immer eine der Träumereien. Jetzt gerade ist alles möglich und der Optimismus ist unbegrenzt. Was aber sind realistische Ziele für den FCA in 2024/25? Wohin kann das in der kommenden Saison gehen? Darüber haben wir uns für diesen Beitrag den Kopf zerbrochen und beglücken euch nachfolgend mit unseren Gedanken.

Andi

Knapp einen Monat vor dem ersten Pflichtspiel des FC Augsburg ist eine Prognose schwierig. Stand Mitte Juli haben die Verantwortlichen aber in jedem Fall schon einmal den Grundstein für die weitere Kaderplanung gelegt. Die Transfers ergeben insgesamt Sinn, sind finanziell vernünftig und verstärken das Team, zumindest in der Breite. Insgesamt fehlt mir aber noch der eine (oder andere) “Top-Transfer”. Ich sehe etwa einen Keven Schlotterbeck qualitativ etwas schwächer als den abwanderungswilligen Felix Uduokhai und die
Neuzugänge auf den Flügeln (inklusive der Leihrückkehrer) auch schwächer als Ruben Vargas, sollte auch er den Verein verlassen. Dass Kapitän Ermedin Demirovic erst einmal eine Lücke im Sturm reißt, steht außer Frage.

Der FCA hat Spieler geholt, die Stammspielerpotential haben. Insgesamt hinterlassen sie bei mir – jetzt am Anfang der Vorbereitung – aber noch das ein oder andere Fragezeichen. Auch, wenn ich mir vor allem auf die neuen Stürmer freue. Sie dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FCA die größte Baustelle im Kader noch nicht geschlossen hat: die Außenverteidigerpositionen. Hier erwarte ich mindestens zwei, wenn nicht drei Neuzugänge. Es steht außer Frage, dass die Außenverteidigerposition seit Jahren die Problemstelle in der
Augsburger Elf ist, gerade rechts.

Unabhängig der Kaderplanung steht der FCA vor einer weiteren wegweisenden
Entscheidung: Wer führt die Mannschaft in der kommenden Saison als Kapitän aufs Feld? Philipp Tietz? Niklas Dorsch? Oder doch wieder Jeffrey Gouweleeuw? Diese Frage gilt es auch in dem Sinne zu klären, dass keine Unruhe aufkommt.
Gelingt das und passen die Verantwortlichen den Kader noch entscheidend an, ist eine erneut sorgenfreie Saison absolut drin. Auch, weil mehrere Konkurrenten schlechter aufgestellt sind als der FCA. Und das übrigens auch beim Trainer. Jess Thorup geht in seine erste richtige Vorbereitung und scheint gewillt, an die positiven Ansätze aus der Vorsaison anknüpfen zu wollen. Ich bin zuversichtlich, dass der FCA mit ihm einen Coach gefunden hat, der über Jahre den Verein prägen – und den FCA dieses Jahr auf einen einstelligen
Tabellenplatz führen kann.

Franzi

Prognosen sind ja immer so eine Sache. Mit ihrer Hilfe soll vorhergesagt werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit etwas eintritt, und am Ende liegt man doch oft ganz schön daneben. Das ist dann das kleine, aber entscheidende Fitzelchen real life, das der Prognose einen Strich durch die Rechnung macht. Auch wenn beim FC Augsburg aktuell noch kräftig gewerkelt wird, zeichnen sich an den jüngsten Entwicklungen schon erste Konturen für die kommende Saison ab. Die stimmen mich extrem positiv, auch wenn ich vielleicht ein bisschen overhyped bin. Egal, auch das muss hier einkalkuliert sein 😊

Kader

Mit Demis Rekordwechsel zum VfB Stuttgart für kolportierte 21 Mio. € plus 5 Mio. Boni sprudeln die liquiden Mittel beim FCA nur so. Und hier sind die möglichen Abgänge von Ruben Vargas und Felix Uduokhai noch nicht einmal eingerechnet. Mit diesen für ihn schwindelerregenden Erlösen kann der Verein eine ganze Menge anstellen. Und das muss er auch. Zwar hat der FCA bisher schon fünf Neuverpflichtungen zu verzeichnen: Nediljko Labrovic (TW), Keven „Schlotti“ Schlotterbeck (IV), Yusuf Kabadayi (LA), Samuel Essende (MS) sowie Steve Mounié (MS) für insgesamt knapp 10 Mio. €. Allerdings besteht nach dem Abgang von Iago, dem Leihende von Mbabu und der andauernden Verletzung von Gumny gerade auf den Außenverteidiger-Positionen noch dringender Handlungsbedarf. Dieser lässt sich mit einem solchen Polster bis Ende August aber sicher noch in den Griff kriegen.

Thorup und Jurendic gehen weiterhin voran. Erfahrungsgemäß werden nicht alle Pläne aufgehen, so gut sie auch sein mögen. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Trainer- und Funktionsteam

Dem Vernehmen nach hätte Chef-Coach Jess Thorup das Training am liebsten schon früher wiederaufgenommen als „erst“ zum Start am 8. Juli. Der Däne geht seinem Job beim FCA mit Haut und Haaren nach. Ich mag, wenn man ihm ansieht, wie stolz er auf sein Team ist, wenn Dinge gut funktioniert haben. Aber auch, wenn er gefrustet ist, wenn das nicht der Fall war. Expertise und professionelle Einstellung sind bei Thorup das letzte, worüber man sich als FCA-Fan Sorgen machen muss. Höchstens darum, dass er genau deswegen nächstes Jahr höhere Aufgaben anstreben könnte.

Zu höheren Aufgaben fühlte sich auch Jonas Scheuermann berufen, der nach acht Jahren als Augsburger Co-Trainer Fabian Hürzeler nach Brighton folgte. Das schmerzt, weil „Jones“ von allen sehr geschätzt wurde und seine Position erst einmal nicht neu besetzt wird. Vielmehr wird u.a. Standardtrainer Lars Knudsen vorerst einen Teil der Aufgaben übernehmen, obwohl er selbst bisher noch nicht den durchschlagenden Effekt hatte. Dass nun u.a. ein zweiter Spielanalyst neben der „Zwoten“ auch die Profis im Blick hat, zeigt dagegen, dass der FCA die Verzahnung zwischen den Teams mittlerweile ernst nimmt und sich in kleinen Schritten wirklich in Richtung Ausbildungsverein bewegt, der er immer sein wollte.

Leitung

Ich will keinen Hehl daraus machen, dass ich Stefan Reuter nicht (mehr) zugetraut hätte, den für Verein, Mannschaft und Spieler so wichtigen Demi-Deal für alle Seiten zufriedenstellend über die Bühne zu bringen. Bei Ströll und Jurendic dagegen hatte ich überhaupt keine Bedenken, da auch schon die letzten Transfers offenbar sehr konstruktiv und professionell abgewickelt wurden. Daher ist die Vertragsverlängerung mit Geschäftsführer Ströll bis 2029 eine weitere wichtige Weichenstellung für die Zukunft. Auch für die noch benötigte Verstärkung in der kommenden Saison haben sich die beiden sicher schon etwas einfallen lassen. Ich habe da fast blindes Urvertrauen 😊

Sonstiges

Zugegeben: Der diesjährige Trikotsatz kommt für mich nicht an den aus 2023/24 ran. Er greift mit „Glanz der Renaissance“ aber ein wichtiges Stück Stadtgeschichte auf und hebt hervor, was unser Augsburg so einzigartig macht. Angefangen von der Präsidentschaft von Max Krapf ist der Bezug des FCA zur Stadt und Region endgültig zurück! Für die Reise ins Trainingslager, die mit Ziel Südafrika erstmals ins außereuropäische, weit entfernte Ausland führt, kann man das zwar nicht behaupten. Allerdings hält sie gerade für junge Spieler neue, spannende Erfahrungen bereit und die Vorfreude ist groß. Zudem wird mit den Spielen gegen TS Galaxy und die Young Africans SC der Turniermodus angeknipst, der gleich Auftrieb für den Saisonauftakt geben kann.

Prognose

Alles in allem: Auch wenn es vor allem im Kader zum jetzigen Zeitpunkt noch eine ganze Reihe an Unbekannten gibt, bin ich diese Saison schwer überzeugt vom Plan und von der Weitsicht der handelnden Akteure. Daher glaube ich, dass es schon in dieser Spielzeit mit dem mittelfristigen Ziel klappt und der FC Augsburg die Saison unter den ersten 10 der Tabelle beenden wird. Sagen wir: auf Platz 9. Denn diesmal geht uns zum Ende hin nicht die Luft aus!

Andy

Irgendwie ist es diesmal an mir, die mahnenden Worte zu finden und etwas Salz in die Suppe zu geben. Der FCA hat in dieser Vorbereitung einen weiten Weg vor sich. Warum? Der Kader ist trotz einiger Zugänge noch nicht verstärkt. Mit Iago, Kevin Mbabu und Ermedin Demirovic haben drei Leistungsträger den Club im Sommer bereits verlassen. Felix Uduokhai und Ruben Vargas könnten noch folgen. Von diesen fünf möglichen Abgängen wurde prinzipiell einer bisher kompensiert mit dem Zugang von Keven Schlotterbeck. Außenverteidiger bleiben Mangelware und Ermedin Demirovic wird 1:1 nicht zu ersetzen sein. Ein kniffliges Puzzle. Mit Zugängen wird auch teilweise erst nach Saisonstart zu rechnen sein, durch die lange Transferperiode. Der FCA muss eben immer noch schauen, was wirtschaftlich machbar ist und Qualität wird später günstiger.

Auf der anderen Seite ist weiterhin Jess Thorup der Trainer. Ich hatte letztes Jahr gehofft, dass man im Sommer die richtigen Schlüsse gezogen hat und nach einem verkorksten Saisonende gut startet und wurde tief enttäuscht. Dieses Jahr bin ich vorsichtiger. Nach 5 Niederlagen zum Saisonabschluss hoffe ich erstmal, dass wir in Berlin eine Runde im Pokal weiter kommen. Für den Saisonstart gegen positiv gestimmte Aufsteiger und Mittelfeldteams hoffe ich auf erste Punkte, bevor der Spielplan schwerer wird. Für die Hinrunde wäre ich schon damit zufrieden, dass wir uns im unteren Mittelfeld – vor den Abstiegsplätzen – einreihen, bis sich irgendwann alle neuen Spieler vollends akklimatisiert haben und Routinen im Spielsystem greifen. Und vielleicht kann es dann in der Rückrunde nach vorne gehen.

Aber prinzipiell ist bei mir erstmal Vorsicht an der Tagesordnung. Ich glaube unser FCA wird sich ganz schwer tun, Tore zu erzielen. Thorup bastelte zum Saisonende weiter am System und mit Demi geht eine große Lücke auf. Es ist einfach insgesamt zu viel Bewegung – zwangsweise – im Kader und Umfeld (auch im Trainerteam). Ich glaube, der FCA steht vor einer schweren Übergangssaison, in der wir den Klassenerhalt mehr herbeisehnen werden, als uns lieb ist. Wenn wir das geschafft haben, ziehen wir dann in aller Ruhe in der Saison 2025/26 in die Champions League ein.

Viel Bewegung

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der FC Augsburg stand bis vor kurzem bei vielen Augsburger Fußballfans kurzfristig nur an zweiter Stelle, zumindest so lange wie die Deutsche Nationalmannschaft an der EM teilnahm. Nach dem Ausscheiden der Nagelsmann-Truppe aus dem Turnier geht zumindest bei mir der Fokus klar Richtung Saisonvorbereitung des FCA.

Vier Wochen war Jess Thorup nach eigener Aussage im Urlaub. Derweil war der FCA ganz und gar nicht untätig. Ich habe vor kurzem einen Zwischenstand der Transferaktivitäten veröffentlicht. Seitdem ist schon wieder einiges passiert. Der FCA war zwar in der letzten Saison erfolgreich mit der 3. besten Bundesligasaison der Vereinsgeschichte und Platz 11. Dafür gibt es sehr viele Personalbewegungen in unterschiedlichen Bereichen und die ein oder andere organisatorische Neuerung. Kurz vor Start des Trainingslagers will ich einmal grob aufzeigen, was sich getan hat:

Transfers, Transfers, Transfers

Der FCA hat schon fett auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Neben den Leihrückkehrern gehören dem Team in der kommenden Saison fest an: Kristijan Jakic, Samuel Essende, Keven Schlotterbeck, Nediljko Labrovic, Yusuf Kabadayi und Steve Mounié. Ob sich in der kommenden Saison in der ersten Elf etwas tun wird? Mit Sicherheit. Auf welchen Positionen? Wir werden sehen.

Auf der Abgangsseite stehen mittlerweile Sven Michel, Iago und Tomas Koubek neben den bisher abgeschlossenen zwei Leihen von Lasse Günther und Marcel Lubik.

Insgesamt ist das schon sehr früh in der Transferperiode sehr viel Bewegung im Kader und gerade jetzt zum Trainingsstart eine große Truppe, die sich in der kommenden Woche auf den Weg in Trainingslager machen wird.

Das Trainingslager in Südafrika

Für die Trainer steht in Südafrika der Sport im Fokus. Für Manager Michael Ströll geht es aber auch darum, sich daran zu beteiligen, die Bundesliga im Ausland zu vermarkten. Im Podcast „Viererkette“ der Augsburger Allgemeine hat er auch erklärt, dass der FCA für das Trainingslager in Südafrika keine Kosten zu tragen hat. Es geht also um mehr als nur um das Sportliche.

Für die Mannschaft und einzelne Spieler wird das Trainingslager auch zu Komplikationen führen. Sollte ein Spieler im Zeitraum des Trainingslagers den Club verlassen, so muss er dann aus Südafrika zu seiner neuen Tätigkeitsstätte reisen. Sollte ein Spieler dazu stoßen wollen, wird es komplexer als nur mit dem Auto nach Österreich zu fahren. Es ist wohl gerade deshalb verständlich, warum der FCA versucht hat, möglichst viele Transfers früh unter Dach und Fach zu bringen. Ganz vermeiden werden sich die logistischen Schwierigkeiten im Laufe des Trainingslagers aber trotzdem nicht lassen.

Mal schauen, wie lange es dauert, bis die Abläufe wieder sitzen. Vielleicht länger als uns lieb ist. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Trainerteam

Zumindest das Trainerteam für die nächste Saison sollte aber mittlerweile stehen. Und während Jess Thorup im Urlaub war, gab es auch hier viel Bewegung. Mit Jonas Scheuermann hat sich der langjährigste Co-Trainer des FCA für eine neue Herausforderung in der Premier League entschieden. Die vakante Position wird Lars Knudsen ausfüllen, den Thorup letztes Jahr als Standardtrainer dazu geholt hat. Wer nun – auf Grund des nicht gerade üppigen Erfolgs im Standardbereich – gehofft hätte, das er dieses Thema abgibt: dem ist nicht so. Um die Standards kümmert sich Knudsen weiterhin zusätzlich. Mit Scheuermann geht ein emotionaler Leader im Trainerteam und jemand, der über viele Jahre seinen Beitrag geleistet hat. Viel Glück Dir, Jones!

Dazu war ja schon länger klar, dass man mit Torwarttrainer Marco Kostmann nicht verlängert. Hier kommt Marco Langer dazu, der zwar schon bei einigen Bundesligisten gearbeitet hat, aber eben zuletzt auch nicht mehr. Er darf sich nun selbst ein Bild der Keeper machen, bei denen Finn Dahmen die einzige Konstante ist. Und gerade der wird bis Anfang August ausfallen. Die Gemengelage im Tor ist offener denn je.

Konkurrenzkampf und gewünschte Abgänge

Die Kämpfe um die Plätze in Südafrika und auch danach in der Vorbereitung könnten auch neben dem Tor hochspannend werden. Der Konkurrenzkampf auf allen Positionen ist eröffnet. Entweder weil man sich – wie im Tor – bewusst dazu entschieden hat. Oder, weil Leistungsträger den Club verlassen haben (Iago) oder noch verlassen werden (Uduokhai, Demirovic, Vargas).

Gerade bzgl. der Spieler, die den FCA noch verlassen wollen, könnte Unruhe aufkommen. Wie lange will Ermedin Demirovic warten, bis er Sicherheit über seinen neuen Arbeitgeber hat? Kommt Ruben Vargas nach der EM überhaupt zum FCA zurück? Und wie geht die Situation aus, wenn Felix Uduokhai seine Wünsche auf dem Transfermarkt erneut schwinden sieht und der FCA auf einmal sehr üppig auf der Position der Innenverteidiger aufgestellt ist? Fragen über Fragen, die Marinko Jurendic und Team möglichst zeitnah zu klären haben.

Funktioniert es gleich?

Dafür, dass er FCA eine vergleichsweise sehr gute Saison gespielt hat, geht es doch recht bunt zu. Nächste Woche macht sich der FCA mit einem neu-formierten Trainer- und Funktionsteam, auf zu einem neuen Trainingslager-Ort und nimmt viele neue Spieler mit. Kann man sich immer aussuchen, wie viel Wechsel in einem Sommer passieren? Nein. Ist das vielleicht sehr viel Bewegung? Ja.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Dinge und Abläufe beim FCA in diesem Sommer mehr Zeit brauchen, als man sich von außen wünschen würde. Ich bin gespannt, wie schnell die Abläufe funktionieren und sich auf und neben dem Feld die Teams finden und der Zusammenhalt wächst. Für den Moment bin ich zwar optimistisch, aber auch verhalten. Mal schauen, welche Überraschungen der FCA in diesem Sommer noch für uns bereithält.

RoGaz Awards 2024: die Sieger

Über die letzten Wochen hinweg haben wir, wie schon in den letzten Sommern immer, einzelne Spieler zu ihren verdienten Ehren verholfen. Wir haben den MVP, den meistverbesserten Spieler und den Rookie der abgelaufenen Saison gewählt. Und heute gibt es die Ergebnisse:

Der MVP: Ermedin Demirovic

Man könnte sagen, das war klar. Demirovic hat die beste Saison eines Augsburger Offensivspielers in der Bundesliga gespielt. Noch nie hat ein Augsburger Spieler 15 Tore in einer Bundesliga-Saison geschossen. Und dazu viele Tore aufgelegt. Und eine wichtige Rolle als Kapitän für die Mannschaft übernommen. Herzlichen Glückwunsch Demi, Du hast Dir die Ehre des MVPs der abgelaufenen Saison redlich verdient.

Das Problem kommt nun: damit hat er nun auch Begehrlichkeiten geweckt und würde sich selbst wohl nicht wehren, den nächsten Schritt zu machen. Wer soll diese Lücke schließen? Oh Demi, my Demi.

Der meistverbesserte Spieler: Freddy Jensen

Freddy Jensen als offensiver Leistungsträger. Das hätte ich nicht für möglich gehalten vor der letzten Saison. Freddy Jensen ist dies geglückt und er war zwischenzeitlich Stammspieler. Das Label des Ergänzungsspielers hat er abgestreift. Und sich damit zu Recht den Titel des meistverbesserten Spielers der Saison 2024/25 gesichert.

Und sich dann leider verletzt. Das lässt nun bei Freddy Jensen die Frage offen: was kommt noch? Kann er in der nächsten Saison an die gute Phase anknüpfen und erneut richtig durchstarten?

Der Rookie: Mert Kömür und Philipp Tietz

Es ist ein einzigartiges und tolles Ergebnis, denn auf Mert Kömür und Philipp Tietz entfielen gleich viele Stimmen. Ich habe mich selbst auch schwer getan, mich zwischen den beiden Jungs zu entscheiden. Einerseits hat Mert uns im Saisonausklang verzaubert, spätestens mit dem Tor gegen Leverkusen. Ein echtes Eigengewächs. Wir sind das halt nicht gewohnt. Auf der anderen Seite werde ich nicht müde zu erwähnen, wie sehr ich Philipp Tietz mag. Und dessen Saison war für einen Spieler, der vorher noch nicht Bundesliga gespielt hat, einfach bombastisch. Viel Liebe für beide und dieses Unentschieden.

Custom App
WhatsApp
WhatsApp
Custom App

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen