Ein deutliches Upgrade

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de. 

Mittlerweile ist die Transferperiode zu Ende, so dass der FC Augsburg keine weiteren Verstärkungen für die schon laufende Bundesligasaison mehr verpflichten darf, außer die Spieler wären zum jetzigen Zeitpunkt vertragslos. Sandro Wagner hat nun also – zum allergrößten Teil, denn Abgänge z.B. in die Türkei und nach Griechenland sind noch möglich – sein Team beinander. Die Augsburger Transferstrategie ging dabei zum größten Teil auf, und man darf mit etwas Stolz auf die Leistung im sportlichen Bereich über den Sommer hinweg blicken. Warum?

Leistungsträger gehalten

In diesem Sommer hat der FCA keinen Spieler abgegeben, der sportlich eine Lücke hinterlassen hätte. Finn Dahmen, Alexis Claude-Maurice und Chrislain Matsima spielen weiterhin in rot-grün-weiß. Ja, der FCA hätte deutlich mehr Transfereinnahmen erzielen können. Rein wirtschaftlich war dies aber gar nicht notwendig, ein Jahr nach dem Demirovic-Geldregen und durch Restzahlungen aus dem Uduokhai-Transfer.

Die größte Leistung bestand an dieser Stelle aber klar darin, dass die Jungs gar nicht offensiv wegwollten. Über die letzten Jahre haben so viele Spieler immer wieder betont, dass sie gerne den nächsten Schritt in einem anderen Club gehen wollen würden. Diesen Sommer herrschte diesbezüglich eine große Ruhe. Für jetzt und die kommende Saison will wohl auch der ein oder andere Spieler herausfinden, wohin dieses Abenteuer in Augsburg gerade noch führt.

Die eigenen Jugendspieler weiter integriert

Zusätzlich muss man den FCA loben. Er hat die Verträge mit Mert Kömür und Noahkai Banks verlängert bekommen, obwohl bei beiden auch schon immer mal wieder große Clubs aus dem Ausland angeklopft haben. Kömür hat den Sprung in den Stamm geschafft und konnte schon zwei Torbeteiligungen verbuchen. Banks wird auf seine Minuten kommen und hoffentlich auch in Augsburg den nächsten Schritt machen.

Auch hier zeigt sich eine deutliche Trendwende. In den Jahren zuvor wollten Jugendspieler nicht verlängern. Sie haben deutlich gemacht, dass sie den FCA nicht als geeigneten Club ansehen, um den nächsten Schritt zu machen. Mit den Verlängerungen von Mert Kömür und Noahkai Banks hat der FCA zwei Toptalente überzeugen können, den nächsten Schritt in Augsburg anzugehen.

Verstärkung des Kaders

Nachdem es dem FCA gelungen war sowohl Stamm- als auch Jugendspieler von ihrer Perspektive in Augsburg zu überzeugen, war der Handlungsdruck gar nicht mehr so hoch. Einerseits musste man Planstellen neu besetzen. So kam Han-Noah Massengo für Frank Onyeka, der nach seiner Leihe nach England zurückkehrte. Anton Kade steht als Backup für Marius Wolf auf dem rechten Flügel zur Verfügung, nachdem man Henri Koudossou nach Nürnberg verliehen hatte.

Darüber hinaus hat man mit Robin Fellhauser aus Elversberg, Fabian Rieder von Stade Rennes, Elias Saad vom FC St. Pauli und Ismael Gharbi aus Braga weiteres Talent hinzugewonnen. Nachdem man zu Beginn der Transferperiode den Ball noch flachgehalten hatte, verpflichtete man somit in Summe sechs Spieler, die alle relevante Einsatzzeiten beim FCA erhalten werden.

Aus meiner Sicht zeigt dies zwei Dinge: 1. Die offensive Qualität im Kader war nicht ausreichend. Hier hat man reagiert und gerade für die offensiven Außen Talent hinzugewonnen. 2. Sandro Wagners Fußball wird sich deutlich weg vom Thorupschen Fußball wegentwickeln. Hatte man in der vergangenen Saison kaum mehr offensive Flügelspieler im Team, so kann Wagner nun sogar auswählen. Dahinter steckt ein Plan.

Der beste Plan braucht eine Versicherung

Und auch wenn ich glaube, dass der FCA nachvollziehbare und gute Schritte im Sommer unternommen hat, so ist diese Saison dennoch ein Wagnis. Der Druck lastet vor allem auf Sandro Wagner. Wird er sich bewähren? Kann das Team recht zeitnah seine Art des Fußballs umsetzen? Wird er damit erfolgreich sein.

Einerseits hat der FCA auch auf der Personalseite noch ein paar Joker in der Hinterhand. Kann Yusuf Kabadayi eine Verstärkung sein nach seiner langen Verletzungszeit? Können aus dem Talente-Kreis Oliver Sorg und Aiman Dardari durchbrechen? Auf der anderen Seite ist die Formel für Erfolg im Fußball recht einfach: ein Tor mehr als der Gegner schießen. Gerade mit den Toren hatte der FCA in der jüngsten Vergangenheit so seine Themen. Und so hätte ich mir noch einen erwiesenermaßen torgefährlichen Stürmer für das Team gewünscht. Aber auch ansonsten ist diese Mannschaft in der Qualität deutlich breiter aufgestellt als noch in der letzten Saison. Ob es dann sportlich auch für mehr reicht?

Auf nach Europa, oder nicht?

Neuer Trainer, neue sportliche Leitung und das ohne Zwang nach einer der besseren Saisons in der Bundesligageschichte des FC Augsburg. Was soll man nun in der kommenden Saison vom FCA erwarten? Die sportlich Verantwortlichen wollen sich hierzu nicht festlegen. Es wird über eine Entwicklung gesprochen. Der nächste Schritt soll gemacht werden. Wir stellen uns die Frage: Bedeutet dies, dass es nach der Saison nach Europa gehen muss? Zwei Meinungen – von RoGaz-Gründer Andy und RoGaz-Autor Andi

Ja, Europa muss es sein

(Andy) Fußball ist zuallererst ein Ergebnissport. So schön es ist, wenn dabei auch noch Attraktives auf dem Rasen geboten wird, so wenig kann man sich manchmal dann auch davon kaufen. Die Ergebnisse waren in den knapp zwei Jahren unter Jess Thorup gut. Der ruhige und professionelle Däne hat in Augsburg eine Mannschaft geformt, die vor allem gegen den Ball phasenweise unüberwindbar agierte. Am Ende der Saisons ging seinem Team allerdings zweimal die Luft aus, wenn es darum gegangen wäre nach den Sternen, äh Europa, zu greifen.

Und so erwartet man sich zwar von Sandro Wagner die Umsetzung einer etwas aktivieren Fußballphilosophie. Mehr selbst das Spiel machen, schöner spielen. Aber seien wir doch mal ehrlich: Hätte Jess einen veritablen Angriff auf Europa gefahren im Saisonendspurt, dann wären wir jetzt nicht hier. Und Sandro Wagner muss vor allem ergebnistechnisch abliefern. Das liegt auch daran, dass man sich in der Öffentlichkeit hingestellt und die Qualität der Mannschaft immer wieder sehr gelobt hat. Dazu wollten die Jungs doch unbedingt angreifen (man mag den Saisonendspurt schon fast vergessen haben).

Für alle gilt: Put your money where your mouth is. Oder auch: Sexy ist, wer nach Europa fährt. Ströll, Weber, Wagner und Co. müssen liefern!

Nein, Europa muss es nicht sein

(Andi) Ja, Jess Thorup hat ergebnistechnisch geliefert. Unter seiner Regie spielte der FCA die nach Punkten drittbeste Saison seiner Bundesligageschichte. Dementsprechend habe ich zum Zeitpunkt der Trennung durchaus die Frage in den Raum gestellt, ob die Trennung notwendig war und kommentierte: „Schneidet Wagner nun schlechter ab als Thorup, darf die Sinnhaftigkeit hinter der Entlassung bezweifelt werden.“ Dazu stehe ich auch heute noch. Das bedeutet aber nicht, dass der FCA zwingend nach Europa muss.

Ja, FCA-Fans dürfen zu Recht eine erfolgreiche Saison erwarten. Doch Europa-Druck hilft an der Stelle nicht weiter. Man sollte Wagner Zeit geben, seine Spielphilosophie auf die Mannschaft zu übertragen. Dass das nicht von heute auf morgen geht, haben die Testspiele gezeigt. Ich bin schon zufrieden, wenn das eine grundsolide, punktemäßig Thorupähnliche Saison wird, auf der man aufbauen kann. Gelingt das, kann man nächste Saison gerne von Europa sprechen. In dieser Spielzeit ist das, auch mit Blick auf das zu erwartende enge Bundesligamittelfeld, zu früh und man wäre nur enttäuscht, wenn es dann doch nicht klappen sollte.

Evolution statt Revolution

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Ein bisschen schräg ist die gesamte Situation schon. Da spielt der FCA eine der besseren Saisons seiner Bundesligageschichte und dann müssen nach Saisonende trotzdem Trainer Jess Thorup als auch Manager Marinko Jurendic die Koffer packen. Mit Sandro Wagner konnte man das Sexy Beast des Trainermarkts von sich überzeugen. Für den sportlichen Bereich verpflichtete man gleich eine Vielzahl an talentierten Mitarbeitern. Während Sandro Wagner die Mannschaft auf die neue Saison vorbereitet, ist mit Benni Weber der neue Sportdirektor mittlerweile auch in Augsburg angekommen. Der FCA hat vorher schon einige Transfers realisiert und der große Umbruch scheint dieses Jahr nicht anzustehen. Zumindest nicht in der Mannschaft. Drumherum ist ja so viel in Bewegung wie kaum jemals.

Der Umbruch ist allerdings nichts im Vergleich mit den Geschehnissen des Sommer 2022. Der Sommer, als erst Klaus Hofmann kurz vor Saisonende seinen Rückzug kommunizierte, bevor dann Markus Weinzierl nach dem letzten Spieltag auf dem Rasen ins Sky-Mirko mitteilte, dass er zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehe. Damals hatte es chaotische Züge und man brauchte lange, bevor man mit Enno Maaßen den Trainer für die neue Saison identifiziert hatte. Und auch wenn Benni Weber seinen Dienst nun spät dazu kam und in dieser Transferphase nur noch bedingt Einfluss auf die Kadergestaltung nehmen kann, scheint man vorbereitet zu sein. Auch die Transferstrategie passt zu diesem Bild. Der FC Augsburg schärft nach, wirft aber nicht alles um.

Den Kern zusammenhalten

Eine Revolution braucht es bei einer Mannschaft auch nicht, die in manchen Mannschaftsteilen sehr gut aufgestellt ist. Im Tor hat man den Bundesliga-Keeper des Jahres mit Finn Dahmen, in der Innenverteidigung eine super Mischung aus jungem Talent und Qualität und Erfahrung. Im Mittelfeld sind die Lücken rund um den Abgang von Frank Onyeka geschlossen worden.

Von den Leistungsträgern der Mannschaft hat nun anscheinend niemand akute Abschiedsgedanken. Es ist bisher sehr ruhig um Finn Dahmen, Chrislain Matsima und Alexis Claude-Maurice. Hatte man letzten Sommer noch Ermedin Demirovic nach Stuttgart ziehen lassen müssen und war es etwas eingerissen, dass Spieler auch schnell öffentlich mit ihrem Abschied liebäugelten, um den nächsten Schritt machen zu können, sieht es momentan so aus, als ob viele der Spieler diesen Schritt zumindest kurzfristig in Augsburg sehen. Die Rolle des Sexy Beasts Sandro Wagner ist hier nicht zu unterschätzen.

Die Jugend stärken

Ähnlich sieht es mit Blick auf die Jugend aus. Ja, Jess Thorup hat Kömür, Banks und Co. den Weg nicht komplett verbaut. Hat man in Augsburg dennoch noch größere Rollen für die Jungs aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum vorgesehen? Mit Sicherheit. Sie werden ihre Chance bekommen und müssen dann abliefern. Mit dem Weg der letzten Jahre hat man sich in Augsburg auch wieder Vertrauen erarbeitet.

Es ist doch schön zu sehen, dass Kömür, Banks und Koudossou ihre Verträge verlängerten, ohne schon lange unter dem neuen Trainer gearbeitet zu haben. Hier strahlen gerade Max Krapf und Michael Ströll über die letzten Jahre hinweg eine große Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit aus. Mit der Beförderung von Markus Feulner zum Trainer der U23 Mannschaft und der Rückkehr von Manuel Baum hat man weiterhin den Übergangsweg vom Nachwuchsleistungszentrum zu den Profis auch strukturell geebnet.

Punktuell verstärken

Derweil arbeitet Michael Ströll und Kollegen daran, die Mannschaft punktuell zu verstärken, so dass Sandro Wagner ein kompletteres Team zur Verfügung hat als noch Jess Thorup im letzten Jahr. Zuallererst stand hier wohl auf dem Plan auch wieder Optionen für die offensiven Außen überhaupt im Kader zu haben. Nach dem Abschied von Ruben Vargas nach Sevilla gab es hier kaum noch Spieler, die auf den offensiven Außen primär beheimatet waren. Dies hat sich durch die Zugänge von Elias Saad und Kyliane Dong direkt geändert.

Auf der anderen Seite entstand durch den Abgang von Frank Onyeka im Mittelfeld eine Vakanz in der Stammelf. Hier ist wohl Han-Noah Massengo der dezidierte Nachfolger, wobei sich auch Robin Fellhauer Chancen auf Einsatzzeiten ausrechnen wird. Das Team ist noch nicht vollständig. Neben Ersatzverpflichtungen, sollte sich doch noch ein Stammspieler verabschieden, rechne ich allerdings nur noch mit einem offensiven Neuzugang.

Ausblick

Sandro Wagner hat in seiner Einstandspressekonferenz schon angesprochen, dass er auf die Arbeit von Jess Thorup aufbauen wird. In einem Zwischenfazit nach den ersten Testspielen, hat er nun erkannte Abläufe angesprochen, die er aufbrechen will. Die Arbeit ist in vollem Gange. Es kann hierfür ja nur von Vorteil sein, wenn die Mannschaft schon fast vollständig zur Verfügung steht und sich alle finden können.

Auf der anderen Seite sollte klar sein, dass vom FCA in Zukunft noch mehr zu erwarten ist. Wenn sich der sportliche Bereich rund um Benni Weber dann mal gefunden hat und hier auch die längerfristigen Weichenstellungen greifen, kann es noch besser werden. Es gibt in Augsburg momentan wenig, warum man nicht positiv in die Zukunft blicken sollte. Die Evolution ist in vollem Gange und ich frage mal vorsichtig: wie viel Hype darf man denn haben?

Die RoGaz Awards 2025: Die Gewinner

Dieser Beitrag wird kürzer, als in den vergangenen Jahren. Warum? Auch dieses Jahr haben wir in 3 Kategorien die Spieler der abgelaufenen Saison gewählt. Allerdings gibt es dieses Mal in 3 Kategorien insgesamt nur 2 Sieger. Und – ohne die Spannung noch mehr aufzubauen – hier sind die Gewinner der RoGaz Awards 2025:

Wichtigster und meistverbesserter Spieler 2024/25: Finn Dahmen

Finn Dahmens Rückrunde hat alles überstrahlt, was auch von anderen Spielern geleistet wurde. Wo andere Formkurven nach unten zeigten, ging Finns Formkurve einmal nach oben und stabilisierte sich auf diesem sehr hohen Niveau. Finn Dahmen hielt Elfmeter, entscheidend im Pokal gegen Karlsruhe und kehrte in der Rückrunde ins Tor zurück. Gemeinsam mit seinen Vorderleuten stellte er einen neuen Rekord für die meisten torlosen Minuten des FCA in der Bundesliga auf und wurde zum Bundesliga-Torhüter der Saison gewählt.

Der FCA braucht Unterschiedsspieler. Finn Dahmen ist zu einem solchen geworden. Er ist aus seiner Verletzungspause zurückgekommen und war fortan sicherer in der Strafraumbeherrschung. Wenn man in der Rückrunde „Rückhalt“ im Lexikon nachgeschlagen hat, dann war dort Dahmen abgebildet. Hier heißt es nun klar: Weiter so!

Rookie der Saison 2024/25: Chrislain Matsima

Wer kannte vor der Saison Chrislain Matsima? In Augsburg wahrscheinlich niemand. Als dann der FCA diesen talentierten Innenverteidiger aus Monaco verpflichtete, kannte ihn wenig später Fußballdeutschland. Matsima schlug in Augsburg richtig ein. Er setzte sich in der Augsburger Stammformation nicht nur fest, sondern entwickelte sich zu einem Leistungsträger. Nicht zuletzt auch dank ihm gab es an der Dreierkette Matsima, Gouweleeuw und Zesiger nichts mehr zu deuteln.

Aber wie sehr schlug Matsima ein? Im Januar und März gewann er jeweils den Titel Rookie des Monats in der Bundesliga. Für die Saison war er für den Titel nominiert, ging aber hinter Michael Olise leer aus. Die Wahl ist zu 40% von Fan Votes abhängig. Matsimas gute Ergebnisse sind daher nicht hoch genug zu bewerten. Dazu ist Matsima nicht nur Mitglied sondern Kapitän der französischen U21 Nationalmannschaft bei der EM im Sommer gewesen, die erst im Halbfinale gegen Deutschland ausschied. Matsima fehlte verletzt. Was wäre mit ihm gegangen? Was geht für den FCA in der kommenden Saison mit Chrislain Matsima, der vielleicht noch besser wird?

Blick nach vorne

Wenn man durch das Nominiertenfeld der besten Spieler schaut, dann fällt eines besonders auf: es gibt bisher keine nennenswerten Abgänge. Dies ist ein entscheidender Unterschied zur Vorsaison. Ermedin Demirovic gewann die Wahl zum wichtigsten Spieler – und wechselte nach Stuttgart. Freddy Jensen war der meistverbesserte Spieler. Er blieb, konnte allerdings mal wieder verletzungsbedingt keine Akzente setzen.

Was bliebt ist die Hoffnung, dass der FCA in der kommenden Saison auf ein bestehendes Spielergerüst aufbauen kann, auch mit neuem Trainer. Ob es so kommt. werden wir bald herausfinden.

Die RoGaz Awards 2025: Der Rookie

Und schon kommen wir wieder zur letzten Kategorie unserer Award-Wahlen für dieses Jahr. Diese Kategorie ist besonders spannend. Während der MVP für sich steht, zeigt die Kategorie des meistverbesserten Spielers, wie sich Spieler in Augsburg entwickeln, wird bei den Rookies sichtbar, ob es der FCA schafft, genügend Talente in die Bundesliga zu befördern. In dieser Kategorie tauchen Spieler auf, die vorher noch nicht in der Bundesliga gespielt haben. Und manche davon kommen aus dem eigenen Augsburger Nachwuchs. Hier gibt es in diesem Jahr sogar mehrere aufregende Kandidaten. Augen auf, der FCA hat aufregende Talente in seinen Reihen, die in Augsburg zum Zug kommen. Hier sind die Kandidaten:

Noahkai Banks

Noki Banks ist rein vom Alter her noch ein Küken. Erst 18 Jahre ist der Innenverteidiger jung. Und dennoch durfte er in der vergangenen Saison nicht nur sein Debüt feiern, sondern schon mehrere Einsätze – auch von Beginn an – verbuchen. Dabei konnte er zeigen, dass er sowohl robust in den Zweikämpfen als auch talentiert mit dem Ball ist.

Nun sollte man Banks noch eine gesunde Entwicklungszeit zugestehen, aber die Zukunft liegt vor dem Jungen, der seinen Vertrag in Augsburg langfristig verlängert hat. Noki Banks – das macht weiterhin Boom! In der Augsburger Innenverteidigung.

Chrislain Matsima

Mit Blick auf die Leistung wurde Banks von einem anderen Spieler in der Innenverteidigung allerdings noch übertrumpft. Chrislain Matsima kam, sah und siegte. Für die Saison des ersten Römertrikots sei diese Formulierung erlaubt. Matsima eroberte sich im Laufe der Saison einen Platz in der Augsburger Startformation und gab diesen nicht mehr her.

Matsima zeichnet seine Athletik und Zweikampfstärke aus. Genauso wurde er aber auch schon bei Vorstößen in der Offensive beobachtet, wie er Unruhe rund um den gegnerischen 16er erzeugte. Matsima ist ein prototypischer moderner Verteidiger. Stark gegen und mit dem Ball, mit hoher Athletik und einer großartigen physischen Präsenz. Im Sommer nun führte er die französische U21 als Kapitän aufs Feld. Interesse größerer Clubs wurde vermeldet. Wenn wir Glück haben, dürfen wir uns auf ein weiteres Jahr Matsima in Augsburg freuen.

Henri Koudossou

Wer die Story von Henri Koudossou liest, der glaubt vielleicht, dass er sich bei Cinderella wiederfindet. Koudossou sah nach dem typischen Jugendspieler des FCA aus, für den es dann am Ende doch nicht ganz für die Bundesliga reicht. Nach mehreren Leihen blieb Koudossou im letzten Sommer beim FCA und setzte sich als Rotationsspieler auf dem rechten Flügel fest. In der Abwesenheit von Marius Wolf durfte er sogar einige Male starten, bevor er dann selbst verletzt passen musste.

Der Konkurrenzkampf Wolf / Koudossou war einer der spannendsten der letzten Saison, und man muss es Koudossou hoch anrechnen, dass er einem erfahrenen Topspieler wie Marius Wolf auf die Pelle rückte und selbst nun nicht nur Bundesligaluft schnuppern, sondern sich im Kader etablieren konnte. Auch sein Vertrag wurde leistungsgemäß kürzlich verlängert. Die Story ist ja auch zu gut, um nicht auf eine Fortsetzung zu hoffen.

Abstimmung

Mehrere Top-Rookies machen viel Hoffnung für die Zukunft des FCA, gerade auch für die kommende Saison. Wer kann auf dieser Saison aufsetzen und sich erneut steigern? Die Vorfreude auf die kommende Saison steigt in jedem Fall.

Wer war der Rookie der Saison 2024/25?

  • Chrislain Matsima (77%, 17 Votes)
  • Henri Koudossou (14%, 3 Votes)
  • Noahkai Banks (9%, 2 Votes)

Total Voters: 22

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Wer macht offensiv den Unterschied?

Die Transferstrategie des FC Augsburg setzt vor allem darauf, die Mannschaft punktuell zu verstärken. Viele Transfers werden wir nicht mehr sehen, nachdem schon 4 Neuzugänge für die kommende Saison feststehen. Zumindest einen Neuzugang wird es für die Offensive noch geben. Ich stimme zu, wenn es darum geht, dass es neben mehr offensiven taktischen Elementen auch mehr offensive Qualität im Kader braucht.

Transferperioden sind dabei auch die Zeiten von „Wünsch Dir was“. Entsprechend habe ich einige FCA-Experten gefragt, wen Sie sich denn für die Offensive wünschen und folgende Antworten erhalten. Benni Weber schau mal her:

Max Kirchi: Bénie Adama Traoré

Mein Vorschlag wäre Bénie Adama Traoré vom FC Basel. Nach seinem Durchbruch in Schweden 2023 und zwei eher unglücklichen Stationen in England und Frankreich, war der 22 jährige Ivorer mit 21 Scorern (13 Tore, 8 Assist) in der abgelaufenen Saison maßgeblich daran beteiligt, dass die Meisterschaft nach 8 Jahren endlich wieder zum Rekordmeister zurückfand. Mit seiner Schnelligkeit, starken Tiefenläufen, gutem Spielverständnis und einem harten Abschluss war der polyvalent einsetzbare Angreifer dabei kaum aufzuhalten und landete verdient unter den besten jungen Spielern der Schweizer Super League.

Warum ein Transfer für den FCA interessant wäre? Traoré ist mit der Berateragentur Classico verpartnert, welche unter anderem auch Chrislain Matsima und den jüngsten FCA Neuzugang Han-Noah Massengo vertritt. Zudem soll laut den Informationen von „Foot Mercato“ (Artikel Ende Mai) die Beraterseite mit diversen Bundesligisten Gespräche über eine potentielle Verpflichtung des fünffachen ivorischen Nationalspielers führen. Sein Vertrag läuft noch bis 2028, eine Verpflichtung dürfte demnach recht kostenintensiv werden. Traoré besitzt einen aktuellen Marktwert von 10 Millionen Euro, kam im Sommer 2024 für 4,5 Millionen in die Schweizer Kulturhauptstadt.

Jakob von Zirbelnews: Oliver Antman

Wenn der FCA in der vergangenen Saison im 3-4-2-1-System auflief, störte mich in den meisten Fällen die Besetzung des rechten offensiven Halbraums. Während Mert Kömür zu selten das Vertrauen erhielt, konnte Fredrik Jensen ebenjenes nicht zurückzahlen – und erhielt nach fast sieben Jahren im Verein keinen neuen Vertrag. Mein Wunschkandidat für die Offensive ist Oliver Antman, ein 23-jähriger Rechtsaußen aus Finnland – und damit Landsmann von Jensen –, der seit dem vergangenen Sommer bis 2027 bei den Go Ahead Eagles unter Vertrag steht.

Beim niederländischen Pokalsieger wusste Antman direkt zu überzeugen: In 32 Eredivisie-Partien kam er auf sechs Tore und starke 15 Assists (Ligabestwert). Der 22-fache Nationalspieler, der bei Flanken beidfüßig agiert, ist gewiss kein Dribbelmonster, überzeugt stattdessen aber durch Übersicht und schnörkelloses Flankenspiel. Trotz seines zweifellos vorhandenen Potenzials dürfte auch die mögliche Ablöse zu stemmen sein.

Denis von Denis1907: Shuto Machino

Shuto Machino – der verkappte, torgefährliche Stürmer/Flügelstürmer fürs FCA-Offensivspiel? Auf meinem Kanal „Denis1907“ zählt Shuto Machino zu den meistgewünschten Transfers für den FC Augsburg – und das aus gutem Grund. Der japanische Nationalspieler überzeugt nicht nur als Stürmer, sondern auch als spielintelligenter Verbindungsspieler auf dem linken Flügel.

Was Machino so spannend macht? Er bringt enorme Beweglichkeit, bietet Tiefe an und versteht es, sich ins Kombinationsspiel einzubinden. Mit starken progressiven Läufen und klugen Pässen treibt er das Spiel nach vorne – fast wie ein verkappter Spielmacher. Dazu kommt seine auffällige Gegenpressing-Aktivität: Machino arbeitet aggressiv gegen den Ball und sorgt so für viele Umschaltmomente. Seine Pass- und Torquote liegt über dem Bundesliga-Schnitt, auch seine Effizienz im Abschluss ist beachtlich. Genau so ein flexibler, laufstarker, torgefährlicher Offensivspieler, der auch nicht viele Chancen braucht, fehlt dem FCA.

Andy (Rogaz): Ansgar Knauff

Was mir wichtig ist? Bundesligaerfahrung und eine kurze Eingewöhnungszeit, große Verfügbarkeit und hohe individuelle Qualität. Dazu einen Spieler, der hungrig ist und den nächsten Schritt machen kann. Ich glaube Ansgar Knauff wäre hierfür ein Paradebeispiel. Er ist immer noch erst 23 Jahre jung. Bei der Eintracht kommt er mehr von der Bank und ist kein unumstrittener Stammspieler. Für den nächsten Schritt muss er aber wohl einfach mehr spielen und ein Ankerspieler in einer Mannschaft werden.

Und das müsste er mit seinen Qualitäten in Augsburg können, vor allem wenn Sandro Wagner aktiven Fußball spielen lassen will. Knauff ist pressingstark und besticht durch seine Tempodribblings. Dazu hat er vor dem Tor eine gute Entscheidungsfindung. Das ging dem FCA speziell in der letzten Saison ab. Er hatte in seiner Teilzeitrolle in der letzten Saison über 10 Torbeteiligungen. In Augsburg könnte er explodieren. Es wird Zeit einen solchen Spieler von seinen Möglichkeiten in Augsburg zu überzeugen.

Wen haben wir vergessen. Packt eure Vorschläge gerne in die Kommentare!

Die RoGaz Awards 2025: Der meistverbesserte Spieler

Nachdem wir mit den Wahlen zum MVP gestartet haben, geht es direkt mit den Wahlen zum meistverbesserten Spieler weiter.  Hier gestaltete sich die Lage etwas schwieriger als in den anderen Kategorien, denn der FCA vollzog vor der Saison 2024/25 einen sehr großen Umbruch. Entsprechend waren gar nicht mehr so viele Spieler da, die a) überhaupt weiterhin beim FCA spielen und b) bei denen man eine echte Verbesserung erkennen konnte.

Auf der anderen Seite gibt es Kandidaten, denn der ein oder andere hat doch einen klaren Entwicklungsschritt nach vorne gemacht. Folgende Spieler sind in dieser Hinsicht aufgefallen.

Finn Dahmen

Finn Dahmen war in der vor-vergangenen Saison vor seiner Verletzung nicht unumstritten. Gerade in der Strafraumbeherrschung kam immer wieder Kritik auf. Bei hohen Flanken und unter Gegnereinwirkung wackelte Finn das ein oder andere Mal. Dies sah nun in der abgelaufenen Saison schon deutlich besser aus. Finn zeigte sich als ein kompletter Keeper und hat seine Schwächen – zumindest für die letzte Halbserie – abgestellt.

Dies kann auch daran liegen, dass der FCA auf der Position des Torwarttrainers vor der letzten Saison eine Veränderung vorgenommen hat. Marco Langner wird seinen Anteil daran haben, dass Finn besser geworden ist. Finns Lernkurve zeigt weiterhin nach oben. Wohin kann dies noch führen?

Mert Kömür

Mert Kömür taucht nun hier in dieser Kategorie auf, weil sein Debüt schon in der Saison 2023/24 lag. Auf seine Debütsaison konnte Mert in beeindruckender Weise aufbauen. Er kam regelmäßig in Pflichtspielen zum Einsatz, im späteren Saisonverlauf dann auch vermehrt von Anfang an. Oftmals viel Mert dabei gerade offensiv als ein Aktivposten auf, der Akzente setzen und sich hervorheben konnte.

So war Mert dann auf dem Platz auch mittendrin und nicht nur dabei und rettete mit seinen Torbeteiligungen seiner Mannschaft wichtige Punkte, z.B. gegen Heidenheim und St. Pauli. Auch bei Mert zeigt die Kurve weiterhin nach oben.

Abstimmung

Wer von den oben genannten Kandidaten ist nun euer Favorit für den meistverbesserten Spieler der Saison 2024/25. Stimmt ab!

Wer war der meistverbesserte Spieler der Saison 2024/25?

  • Finn Dahmen (72%, 21 Votes)
  • Mert Kömür (28%, 8 Votes)

Total Voters: 29

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Die RoGaz Awards 2025: Der MVP

Traditionen sind dazu da, gepflegt zu werden.  Und so heißt es dieses Jahr: besser spät als nie, wenn wir die herausragenden Spieler aus der letzten Saison wählen. Ja, diese ist nun schon ein paar Wochen vorbei und die Vorbereitung auf die neue Saison läuft. Trotzdem gibt es noch Titel zu vergeben.

Wie immer fangen wir mit den Spielern an, die für die Mannschaft in der abgelaufenen Saison am wichtigsten waren. Nachfolgend die Kandidaten

Jeffrey Gouweleeuw

Der „Abwehr-Jeff“ im goldenen Herbst seiner Karriere. War er unter Enno Maaßen noch aussortiert und sollten den Club verlassen, hat er in der abgelaufenen Saison krass abgeliefert. Als zentraler Spieler in der 3er Kette half er Jess Thorup außerordentlich, die Mannschaft defensiv zu stabilisieren.

Neben seinen defensiven Akzenten, bleiben Jeffs lange Spieleröffnungen eine Augenweide. Ja, der FCA hat sich mal wieder zu sehr auf diese Art der Spieleröffnung verlassen. Jeffs Fehler soll es nicht sein. Mit seiner langjährigen Erfahrung und der Ruhe, die er ausstrahlt hat er zusätzlich positiv mitgeholfen Talente wie Banks und Matsima an die Bundesliga heranzuführen. Definiere Führungsspieler.

Finn Dahmen

Dahmen fehlte verletzt den größten Teil der Hinrunde und wurde über den DFB Pokal wieder ans Team herangeführt. In Karlsruhe beförderte er den FCA durchs Elfmeterschießen in die nächste Runde. Die Rückrunde gehörte dann ganz ihm, nachdem Jess Thorup im Winter ihm anstatt Labrovic wieder als Stammkeeper ins Tor beförderte.

Wenn diese Abstimmung nur die Rückrunde einbeziehen würde, so wäre es schwierig einen anderen Spieler zu finden, der für den FCA ähnlich wichtig gewesen wäre wie Dahmen. Seine Bundesliga-Kollegen wählten in zum Keeper des Jahres in der Bundesliga. Er war absolut ein Top-Rückhalt für sein Team.

Alexis Claude-Maurice

Wenn man an die Offensive des FCA im Jahr 2024/25 denkt, dann kommt direkt Claude-Maurices Name in den Sinn. Er war der offensive Ankerpunkt des FCA in 2024/25. 9 Tore und 2 Vorlagen, und das für einen Spieler, der erst spät in der Vorbereitung zum Team gestoßen ist. Claude-Maurice muss man zudem zu Gute halten, dass Thorups System nun nicht darauf angelegt war, Offensivspieler gut aussehen zu lassen. Die defensiven Aspekte standen hier deutlich im Vordergrund. Dennoch ist es Claude-Maurice gelungen, zu glänzen.

Claude-Maurices Impact in 2025/26 könnte entsprechend noch deutlicher werden, wenn er nun die gesamte Vorbereitung unter Sandro Wagner arbeiten kann. Es sollte sich dann offensiv nicht mehr alles auf ihn konzentrieren. Und Claude-Maurice dadurch wieder mehr Platz zum glänzen haben.

Abstimmung

Insgesamt sieht der Ausblick auf die kommende Saison hoffnungsvoll aus. Jeff kann noch eine gute Saison spielen. Finn Dahmen sollte weiterhin ein sicherer Rückhalt für sein Team sein, diesmal von Saisonbeginn an. Und wenn sich die gegnerische Abwehr nicht mehr nur auf Claude-Maurice konzentrieren muss, so wird dieser die neu-gewonnenen Freiheiten auf dem Platz zu nutzen wissen. Aber wer ist nun euer MVP der abgelaufenen Saison? Stimmt ab!

Wer war der wichtigste Spieler der Saison 2024/25?

  • Finn Dahmen (50%, 20 Votes)
  • Jeffrey Gouweleeuw (25%, 10 Votes)
  • Alexis Claude-Maurice (25%, 10 Votes)

Total Voters: 40

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(Nicht) nachvollziehbar

Wenn ich zuletzt mit Nicht-FCA-Fans über die Thorup-Raus-Gerüchte gesprochen habe, bekam ich oft dieselbe Antwort: Hä, warum denn das?

Für viele Außenstehende kommt die Entlassung des Cheftrainers überraschend. Auch einige FCA-Fans hätten gerne mit dem sympathischen Dänen weitergemacht, langfristig einen Trainer im Klub aufgebaut. Schließlich war die letzte nachhaltige Konstante auf dieser Position Markus Weinzierl. Für Thorups Rauswurf mag es aber Argumente geben, für die zeitgleiche Entlassung von Sportdirektor Marinko Jurendic hingegen fehlt vielen das Verständnis.

Thorup-Aus: Drittbeste Saison, aber Kritik

Beginnen wir mit Thorup. Fakt ist: Der FCA hat seine nach Punkten drittbeste Bundesligasaison gespielt, hatte nie wirklich etwas mit dem Abstieg zu tun, konnte in 14 aufeinanderfolgenden Partien bei in diesem Zeitraum neun Zu-Null-Spielen nur von den Bayern geschlagen werden und stellte phasenweise die beste Defensive Europas.

Fakt ist aber auch: Der FCA hat seit dem nahezu sicheren Klassenerhalt wie ein Absteiger gepunktet, die letzten vier Spiele verloren und dabei – wenn auch zarte – Europapokalträume rasch ad acta gelegt. Geschmückt mit einer biederen Spielweise, die wenig mit dem von Thorup selbst propagierten „offensiven Mindset“ zu tun hatte. Mit den ligaweit drittwenigsten Toren und Absteigerwerten bei Kreativstatistiken wie Torschüssen, herausgespielten Chancen oder den im heutigen Fußball viel zitieren expected Goals. Und das alles mit einem Kader, der ehrlich gesagt auch zu gut für Abstiegskampf ist. Und damit kommen wir zu Marinko Jurendic.

Müssen beide in Augsburg gehen: Jess Thorup und Marinko Jurendic. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Jurendic hat sehr gut gearbeitet

Der Schweizer hat eine mehr als konkurrenzfähige Truppe zusammengestellt und dabei stets den Blick auf die Finanzen gewahrt. Der Offensivspieler der Saison kam mit Alexis Claude-Maurice ablösefrei. Noch mehr eingeschlagen hat der erst geliehene und dann angesichts seines Potenzials für eine Spottablöse fest verpflichtete Chrislain Matsima. Der französische Juniorennationalspieler zählt zu den besten Innenverteidigern der Liga und wird dem FCA noch viel Geld einbringen. Voll eingeschlagen hat auch Dimitrios Giannoulis, ebenfalls ablösefrei, der den Iago-Abgang auf der linken Schiene schnell vergessen werden ließ.

Hinzukommen clevere Leihen von Stammspieler Frank Onyeka und Abwehr-Ass Cedric Zesiger, den der FCA anders als Onyeka fest verpflichten wird. Und ein Keven Schlotterbeck für 2,5 Millionen Euro, der zwar nicht mehr regelmäßig spielte – aber einst auch deutlich unter Marktwert verpflichtet wurde. Plus akzeptable Transfers à la Marius Wolf oder Samuel Essende, von denen man sich freilich mehr erhofft hätte, die aber auch keine Totalkatastrophe darstellen.

Zwei Top-Transfers von Marinko Jurendic: Dimitrios Giannoulis und Cedric Zesiger (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Jurendic hat den Kader verbessert

Insgesamt war die Arbeit von Marinko Jurendic in dieser Saison für Augsburger Verhältnisse sehr, sehr ordentlich. Man darf nicht vergessen, dass wertvolle Spieler wie Ermedin Demirovic, Arne Engels, Felix Uduokhai oder im Winter Ruben Vargas den Verein verlassen haben. Jurendic hat die Kaderqualität nicht schlechter gemacht. Im Gegenteil. Er hat sie verbessert.

Warum jetzt ausgerechnet er mit abserviert wird, ergibt keinen Sinn. Der vor allem bei jüngeren Fans bekannte Fußball-Youtube-Kanal Calcio Berlin kürte ihn jüngst gar zum Manager der Saison. Jurendic hatte Visionen, wollte den FCA in oberen Tabellengefilden etablieren. Seine Kaderzusammenstellung hat das unterstrichen. Und das ist ja nunmal die Kernaufgabe eines Managers beziehungsweise Sportdirektors. Er ist für die Kaderzusammenstellung verantwortlich. Nicht mehr und nicht weniger.

Wer auf dem Platz steht, entscheidet der Coach. Und ja, der hat falsche Entscheidungen getroffen. Elvis Rexbehcaj und Arne Maier haben zu oft gespielt, auch ein Freddy Jensen stand mehrmals hintereinander in der Startelf, ohne dies mit Leistung zu rechtfertigen. Auf der anderen Seite bekamen Nachwuchsspieler wie Henri Koudossou, Noakhai Banks und allen voran Mert Kömür zu wenig Einsatzzeiten. Aber das lag doch an Thorup, nicht an Jurendic.

No, we can´t (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Wer Jurendic beerben wird, war zum Zeitpunkt seiner Entlassung noch unklar. Die Namen, die in Medien sowie im Augsburger Umfeld kursieren, sorgen allerdings für wenig Euphorie. Darunter ein Sportdirektor, der einen Kader zusammengestellt hat, der als Tabellenletzter abgestiegen ist. Wow.

Sandro Wagner neuer FCA-Coach?

Auf Thorup folgt aller Voraussicht nach Sandro Wagner. Ein cooler Typ, der ein bisschen Glamour-Faktor in die Fuggerstadt bringt. Aber reicht das? Wagner wird von Kennern für seine Kontakte sowie sein Fußballverständnis gelobt, hat aber auch noch nicht allzu viel in seiner jungen Karriere erreicht. Der Aufstieg mit Haching, wo Wagner im ersten Jahr auch seine Probleme hatte, war fast schon Pflicht. Wie groß sein Einfluss auf die Nationalmannschaft war, ist von außen schwer zu beurteilen.

Oft ist derzeit zu lesen, der FC Augsburg sei die perfekte erste echte Profistation für Wagner. Hier könne er ohne Druck arbeiten. Aber ist es wirklich so?

Fakt ist und bleibt: Der FC Augsburg hat eine grundsolide Bundesligasaison gespielt. Schneidet Wagner nun schlechter ab als Thorup, darf die Sinnhaftigkeit hinter der Entlassung bezweifelt werden. Dann muss sich die Vereinsführung rund um Geschäftsführer Michaell Ströll und Präsident Max Krapf unangenehmen Fragen stehen. Auch ihre Arbeit wird und muss an der Personalie Wagner gemessen werden. Und genauso an der Personalie Sportdirektor X.

Bevor sich dieser Blog allerdings näher mit den künftigen Verantwortlichen des Klubs beschäftigt, möchte die Rosenau-Gazette Jess Thorup und Marinko Jurendic für ihre Arbeit danken. Merci für euren Einsatz. Ihr hättet einen schöneren Abschied verdient gehabt. Aber das ist ein anderes Thema. Ob beide Trennungen nun nachvollziehbar sind, darf jeder Fan selbst beurteilen.

Heja FCA!

Standortbestimmung

Wenn der FC Augsburg mit 0:2 in Leverkusen verliert, dann löst das keine Verwunderung aus. Zu selten konnte man bisher aus Augsburger Perspektive etwas aus Leverkusen mitnehmen. Nur einmal hat man in all den Jahren in der Bundesliga in Leverkusen bisher gewonnen. Und leichter ist es durch die Leverkusener Entwicklung der letzten Jahre auch nicht geworden. Leverkusen ist klar das zweitbeste Team der Liga. Mund abputzen und weiter machen, könnte man da schnell sagen. Zu schnell? Was bleibt nach der Niederlage in Leverkusen hängen? Und mit welchen Erwartungen kann man in das Spiel gegen Kiel gehen?

Der Trend geht nach unten

Die Augsburger Rückrundenbilanz ist immer noch sehr toll. Ja, jetzt ist eine zweite Niederlage dazu gekommen. Aber es ist eben nur die zweite. Aber anstatt sich von der Rückrundenbilanz blenden zu lassen, wollen wir uns vielleicht etwas mehr mit den letzten Partien beschäftigen. Und hier sieht es dann nicht mehr ganz so rosig aus.

Gegen Bayern und Bayer 04 hat man verloren. Gegen Leverkusen war man recht chancenlos und hat den Gegner in der ersten Halbzeit auch einfach zu sehr gewähren lassen. Nicht kompakt und nicht konsequent genug agiert. Zumindest die erste Halbzeit war schlecht. Gegen Bayern hat man grundsätzlich ein gutes Spiel gemacht, und etwas Pech mit dem Schiedsrichter gehabt. Aber auch ohne zu sehr auf den Schiedsrichter zu schimpfen, hätte man auch einfach die eigenen Chancen nutzen und noch ausgleichen können. Gegen Frankfurt hat man das Spiel in der zweiten Hälfte aus der Hand gegeben. Gegen Bochum war auch die zweite Hälfte schlecht. Insgesamt sucht man so in der jüngsten Vergangenheit nach einem Spiel, in dem die Mannschaft von Jess Thorup über die gesamten 90+X Minuten konsequent und mutig agiert hat. Kein guter Trend.

Offensiv fehlt Mut und Qualität

Jetzt fragt man sich ja, wie man dem Trend am besten entgegen wirken könnte. Jess Thorup hat sich letzten Samstag dafür entschieden, Elvis Rexhbecaj für Mert Kömür aufzustellen. Die Idee dahinter war, defensiv besser gegen spielstarke Leverkusener zu stehen. Die mutige Alternative wäre gewesen, Mert Kömür erneut von Anfang zu bringen, und Leverkusen selbst mit etwas mehr offensiven Ideen zu beschäftigen. Mir ist die Schlussfolgerung zu leicht, dass Thorup falsch lag, weil er verlor. Ich würde in jedem Fall die mutigere Entscheidung bevorzugen.

Wie will er es diesmal angehen? Mutig oder erneut zurückhaltend? (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Um zu gewinnen, muss ein Team Tore schießen. Gerade damit tut sich der FCA gerade wieder schwer. Aus meiner Sicht hat dies zwei Hauptgründe. Einerseits hat die Mannschaft von Jess Thorup offensiv nicht ausreichend Qualität. Dies hatte man im Winter richtig erkannt. Fälschlicherweise hat man sich nur mit Mergim Berisha verstärkt. Berisha war schon vor seiner Leihe als verletzungsanfällig bekannt. Und fehlt momentan wieder verletzt. Wer weiß, wie es um den FCA stünde, wenn man hier noch einen zweiten qualitativen Zugang getätigt hätte.

Auf der anderen Seite fehlt von allen Seiten die offensive Überzeugung- Thorups „Offensive Mindset“ hat sich in ein „Defensive Mindset“ gewandelt. Er spielt teils mit 9 defensiven und nur 2 offensiven Spielern. Man darf sich dann auch nicht wundern, wenn die Jungs auf dem Rasen jetzt nicht das offensive Feuerwerk zünden. Es ist gar nicht erst vorgesehen. Es gibt schlicht auch keine Signal dafür.

Statement-Spiel gegen Kiel

Kiel ist nun der richtige Gegner zur richtigen Zeit. Es geht daheim gegen ein Team aus dem Tabellenkeller. Hier wird es sich zeigen, wo der FCA in diesem Jahr steht. Ein Top10-Team lässt sich auch von einer Kieler Mannschaft im Abstiegskampf nicht aus dem Konzept bringen und gewinnt ein solches Spiel souverän, anstatt wie in Bochum schon wieder ins Schwimmen zu geraten.

Die Vorzeichen stehen derweil gut. Selbstvertrauen sollte noch genug vorhanden sein. Das Spiel aus der Hinrunde sollte als Warnung dienen. Jeffrey Gouweleeuw wird nicht gelb-gesperrt fehlen. Ja, Platz 6 ist ein ganzes Stück weg, nachdem der BVB mittlerweile Ergebnisse abliefert. Aber Platz 7 ist nach den Ergebnissen der Konkurrenz noch absolut möglich in dieser Saison und es sollte nun auch das Ziel sein, zu zeigen, warum man es verdient hat, dort auch am Ende der Saison zu stehen.

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