Sommerträume

Sommerpause und es ist warm draußen. Es ist die Zeit der Träume. Als Fan eines Fußballvereins hat man momentan noch den absoluten Glauben, dass der eigene Verein in der kommenden Saison mit einer Traumelf auflaufen und sportlich vollkommen überzeugen wird. Noch ist alles möglich. Auf Instagram wurde in der letzten Woche die Frage gestellt, welchen Spieler – dessen Verpflichtung finanziell realisierbar ist- man sich in dieser Transferperiode als Zugang wünschen würde. Dies hat mich zum Grübeln und Träumen gebracht. Bei welchem Transfer würde ich zum Fanshop laufen, um mir das Trikot desjenigen zu kaufen? Wir haben in der Redaktion Meinungen gesammelt. Hier sind unsere Vorschläge:

Marco Richter

(Andy): Jeder, der hier schon etwas länger mitliest, kennt meinen Richter-Boycrush. Ich mag diesen Kerl einfach und habe seinen Abschied sehr bedauert. In Augsburg musste er schon unter vielen Trainern auf unterschiedlichen Positionen, in Berlin überstand er eine Krebserkrankung und erlebte den Abstieg mit. Auch hier wurde er wieder von Position zu Position geschoben. Trotzdem war er ein integraler Bestandteil der Berliner Mannschaft und sorgte mit 6 Toren und 5 Vorlagen für positive Momente in einer ansonsten verkorksten Saison. Dies sieht man nun auch am Meinungsbild aus der Berliner Fanszene, das deutlich zeigt, wie wichtig die Fans ihn für die Mannschaft halten. Richter sollte sich als vielseitiger Offensivspieler, der es gewohnt ist im Pressing mitzuarbeiten, in Ennos System pudelwohl fühlen. Enno sollte ihm helfen können, sein Potential auszuschöpfen. Sportlich macht dieser Transfer viel Sinn.

Reifer und auf der Suche nach Stabilität: Eine Rückkehr nach Augsburg wäre für Marco Richter evtl. die richtige Zukunftsentscheidung. (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Mit Richter käme zudem ein Eigengewächs zurück, das als Vorbild für die nachrückenden Jugendspieler dienen kann. Der nun auch eine Führungsrolle in der Mannschaft einnehmen kann, nach all den Berliner Erfahrungen. Mit dem man zusammen als FCA sportlich einen Schritt nach vorne machen könnte. Marco Richter ist weiterhin erst 25 Jahre alt. Wie der FC Augsburg selbst, wird es Zeit sportlich nach Höherem zu streben. Zusammen. Weil uns allen der Club am Herzen liegt. Marco, ich will deine Tacklings und Torbeteiligungen wieder feiern. Komm zurück! Es ist noch genügend Zeit, um in Augsburg zur Legende zur werden.

Valentino Lazaro

(Andi) Robert Gumny konnte einem wirklich leidtun, als er nach seiner roten Karte im letzten Saisonspiel gegen Gladbach mit Tränen in den Augen vom Platz schlich. Mini-Kontakt gegen Fallobst Thuram, kein böses Foul, nur eben ungeschickt. Ein Sinnbild für Gumnys wahrlich nicht glückliche Saison. Auch im dritten Jahr in Augsburg konnte der Pole nur selten überzeugen, weswegen sich der FC Augsburg schon nach neuen Rechtsverteidigern umschaut. Doch der Markt ist überschaubar. Wenn ich mir einen Spieler wünschen würde, wäre es James Tavernier von den Glasgow Rangers. Er war in mehr als 400 Spielen für die Rangers an über 200 Toren direkt beteiligt, ist Kapitän und Mentalitätsmonster, wie er dem deutschen Publikum in den Europa-League-Spielen gegen Dortmund und Frankfurt gezeigt hat. 31 Jahre, Marktwert 8 Millionen. Bleibt nur die Frage, warum er die Rangers für Augsburg verlassen sollte… 

Kennt die Liga und würde auf einer Problemposition helfen: Valentino Lazaro. (Photo by Simone Arveda/Getty Images)

Etwas realistischer scheint da ein Milan van Ewijk, 22 Jahre alt, beim SC Heerenveen unter Vertrag und niederländischer Juniorennationalspieler. Laut niederländischen Medien sollen FCA-Scouts bereits vor Ort gewesen sein, um van Ewijk zu beobachten. Ein Transfer würde zur aktuellen FCA-Strategie passen, vermehrt auf junge Spieler zu setzen. Doch: Auch Gumny kam als Talent, die Wette ist riskant. Ich würde mir daher für den FCA einen etwas gestandenen Spieler wünschen. Jemanden wie Valentino Lazaro, den man noch aus seiner Zeit in der Bundesliga kennt (Hertha, Gladbach). Lazaro, 27, steht bei Inter Mailand bis 2024 unter Vertrag, war zuletzt aber an den FC Turin ausgeliehen. Turin besitzt eine Kaufoption in Höhe von sechs Millionen Euro. Sollten sie die nicht nutzen, kann vielleicht der FCA aktiv werden. 

Konstantinos Stafylidis

(Franzi) Ich plädiere dafür, dass der FC Augsburg für die Links- bzw. Rechtsverteidigerposition einen alten Bekannten zurück an den Lech holt. Konstantinos „Stafy“ Stafylidis verlängert seinen Vertrag beim VfL Bochum im beiderseitigen Einvernehmen nicht und wäre ab 01.07.2023 für überschaubares Geld zu haben. Nach allem, was man liest, für eine Summe zwischen 250.000 und 1,8 Mio. Euro.

Für den inzwischen 29-jährigen Griechen spricht eine ganze Menge. Gerade in der Hinrunde hat Stafy mit den Bochumern gezeigt, was es heißt, sich nicht aufzugeben und als Team zusammenzuhalten. Er selbst hat sich – wie so oft – nach einer langwierigen Verletzung zurückgekämpft, seine Mannschaft sich im Laufe der Saison nach und nach aus dem Tabellenkeller befreit. In der Rückrunde ist der nominelle Linksverteidiger auf der rechten Abwehrseite eingesprungen und hat seine Sache auch dort nicht schlecht gemacht. Sollte der FCA auf dem leergefegten Rechtsverteidigermarkt also nicht fündig werden (was ich nicht hoffe), hätte er neben (oder besser vor) Robert Gumny für die rechte Seite noch jemanden in der Hinterhand, der gerade in der Rückwärtsbewegung seine Stärken hat.  

Stafy hat man lieber auf seiner Seite als gegen sich. (Photo by Alexandra Beier/Getty Images)

Außerdem kennt sich Kostas beim FCA, bei dem von 2015 bis 2019 inklusive einer sechsmonatigen Leihe zu Stoke City gekickt hat, bestens aus und bräuchte wohl kaum Eingewöhnungszeit. Was aus meiner Sicht aber am meisten für den Mann aus Thessaloniki spricht: Er verkörpert mit seiner Zweikampfhärte, seiner Robustheit und seinem unbedingten Willen die „alten“ FCA-Tugenden, die dem Verein spätestens seit dem Ausfall von André Hahn im Herbst 2022 abhandengekommen sind. Er wäre quasi die wandelnde Erinnerung an unseren FCA in Europa, an #keineSau und den Beinahe-Ausgleich, den er in der 89. Minute an der Anfield Road per Freistoß erzielt hätte. Das wäre doch bestimmt auch für die „Neuen“ ein Ansporn?!

Gegen Stafy spricht, wie schon angedeutet, seine beträchtliche Verletzungshistorie. Ob in Augsburg, Hoffenheim oder eben jüngst Bochum – immer wieder bremsten ihn gesundheitliche Probleme aus, ein Rippenbruch war besonders hartnäckig. Ob die im Vergleich zum ebenfalls verletzungsanfälligen Iago, den er bei einem Abgang ersetzen würde, ins Gewicht fallen würden, wage ich jetzt mal zu bezweifeln. Gerade die häufigen Ausfälle führten auch dazu, dass Stafylidis seiner Konkurrenz oft den Vortritt lassen musste, beim FCA z.B. Philipp Max. Damit kam er nicht immer gut klar, sorgte vereinsintern mit Wechselwünschen für Unmut. Er lernte aber, mit den Rückschlägen umzugehen. Nicht umsonst wurde er vom VfL mit „Danke, Kämpfer!“ verabschiedet. Genau so einen wünsche ich mir für unseren FCA!

Christopher Antwi-Adjei & Masaya Okugawa

(Irina)  Persönlich wünsche ich mir für das heiße Sommertransferfenster ein paar qualitativ hochwertige Neuzugänge. Im Hinblick auf benötigtes Spielermaterial tun sich „Problempositionen“ auf, die dem FCA insbesondere in der Rückrunde der mittlerweile vergangenen Saison deutlich aufgezeigt wurden. Andi hat bereits die Rechtsverteidiger-Rolle genannt, die für einen Bundesligisten nicht adäquat (genug) besetzt ist. Daher konzentriere ich mich auf die schwächelnde Kreativabteilung, sprich: das offensive Mittelfeld und die Flügel. Insbesondere die beiden Flügelpositionen könnten bei einem Abgang vom dynamisch-agilen Ruben Vargas noch zusätzlich geschwächt werden, bei eh schon wenig qualitätsversprechenden Optionen. 

Unterschiedsspieler in der Offensiv: mit Okugawa ist einer günstig zu haben. (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Insbesondere der bereits kommunizierte und somit feststehende Abgang von André Hahn tut hier weh, gehen mit ihm doch ganz besondere Fähigkeiten und Tugenden von Bord. Explizit meine ich die sogenannte „Augsburg DNA“; laufen, kratzen, beißen, 1907% Einsatz eben.

Für die Flügel wünsche ich mir daher (nach Trennung von nicht benötigten Spielertypen wie Noah-Sarenren Bazee) Neuzugänge wie Tiago Tomas (21) und/oder Christopher Antwi-Adjei (29), beide sind den Abstiegskampf in der Bundesliga bei ihren aktuellen Arbeitgebern gewöhnt. Beide sind schnell, kreativ und torgefährlich. Zudem könnten beide sofort weiterhelfen und brauchen wohl kaum Zeit zur Akklimatisierung in der Fuggerstadt. Dass mindestens einer der beiden (vermutlich Tomas) zu höherem berufen ist und derzeit mit Wolfsburg liebäugelt, macht einen Wechsel zum FCA nicht gerade wahrscheinlich. Aber Christopher Antwi-Adjei wäre alleine schon ein richtiger „smart deal“. Und auch ein deutliches Upgrade zu derzeitigen Bankspielern wie ebenjener Bazee, Jensen oder Caligiuiri (der den FCA sowieso verlässt). Antwi-Adjei wäre mir auch lieber als ein (teuerer) Transfer von Yeboah. 

Für die – seit Ja-Cheol Koo verwaiste – Position des offensiven Mittelfeldspielers wünsche ich mir überraschend-unüberraschend Masaya Okugawa von Arminia Bielefeld. Der Japaner (27) ist aufgrund des Abstiegs der Arminia in die dritte Liga ablösefrei und ab 01.07. vertragslos. Okugawa kann neben seiner Stammposition in der Zentrale auch auf beiden Flügeln spielen. Im Zentrum ist Okugawa sowohl abschlussstark als auch ein guter Vorlagengeber (5 Tore, 10 Vorlagen in der vergangenen Zweitligasaison). Hinter Okugawa könnte dann Eigengewächs Mert Kömür in die Rolle langsam hineinwachsen. Dies würde ich für meinen Teil jedenfalls sehr begrüßen!

Yukinari Sugawara

(Birgit) Wie so viele Augsburger Fans sehe auch ich eine große Problematik unseres Kaders in den Außenverteidigerpositionen. Sollten sich die Gerüchte um einen Abgang von Iago bewahrheiten, dann hätte man auf der linken Abwehrseite mit Mads Pedersen derzeit nur einen Spieler, der in der abgelaufenen Saison vollständig mit seiner Leistung überzeugen konnte. Allerdings traue ich es beispielsweise David Colina, der in der kroatischen HNL fast 100 Spiele gemacht hat, durchaus zu, auch schon bald in der Bundesliga sein Können unter Beweis zu stellen.

Daher sehe ich, wie wir auch schon in unserer RoGaz-Kaderanalyse des letzten Jahres festgestellt haben, die Rechtsverteidigerposition als die Baustelle, die am dringlichsten behoben werden muss. Seit dem Abgang von Paul Verhaegh im Jahr 2017 wurde hier nicht mehr adäquat nachgerüstet und sowohl Robert Gumny als auch Raphael Framberger konnten in den letzten Spielzeiten nicht überzeugen. Daher hoffe ich sehr, dass sich hier in der Sommertransferperiode etwas tun wird. Es gab bereits Gerüchte um Milan van Ewijk oder auch Mitchell Weiser. Gerade letzterer würde mir persönlich gut gefallen, dennoch könnte ein Transfer nur schwer zu realisieren sein, da auch ein Topclub aus der Bundesliga sowie mehrere Vereine aus dem Ausland an ihm dran sein sollen.

Vieles konzentriert sich auf rechts hinten. Auch Sugawara wäre hier eine Alternative. (Photo by Kenta Harada/Getty Images)

Eine Alternative hierzu, die ich mir sehr gut bei uns vorstellen könnte, spielt derzeit in der Eredivisie – genauer gesagt bei AZ Alkmaar, dem Tabellenvierten der niederländischen Liga. Die Rede ist vom 22jährigen Yukinari Sugawara, der seit der Saison 2020/21 bei AZ unter Vertrag steht. In diesem Zeitraum hat er bereits 156 Spiele für den ehemaligen Club von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw bestritten und hat sich dabei auch auf dem internationalen Parkett sehr ordentlich präsentiert. Allein wenn man auf diese Saison schaut, kommt der Japaner auf wettbewerbsübergreifend 15 Torbeteiligungen – aufgeteilt in vier eigene Treffer und elf Torvorbereitungen. Insgesamt steht er trotz seines jungen Alters schon bei zehn Toren und zwanzig Assists. Und Sugawara kann nicht nur defensiv, sondern auch offensiv, denn Trainer Pascal Jansen setzte ihn auch das eine oder andere Mal auf Rechtsaußen ein, wo wir ja auch das eine oder andere Problem haben.

Der junge japanische Nationalspieler wäre daher eigentlich genau das, was man beim FC Augsburg sucht und gerne auch verpflichtet. Er ist jung, dynamisch und hat noch dazu noch ein gewaltiges Entwicklungspotenzial Sein derzeitiger Wert bei Transfermarkt liegt bei sechs Millionen Euro und wäre daher schätzungsweise durchaus im Bereich des Finanzierbaren, auch wenn Yukinaris Vertrag noch bis 2025 Gültigkeit besitzt. Und sind wir mal ehrlich: Würde er nicht auch perfekt in die Schiene der unaussprechlichen bzw. schweren Namen passen? 😉  

Welchen Zugang wünscht ihr euch für den FCA?

RoGaz Awards 2023: Der beste Rookie

Was wäre eine Saison ohne aufstrebende Jugendspieler und Neuzugänge? Im Falle des FC Augsburg 2023 wäre sie wohl schief gegangen. Nachdem wir in den Vorwochen den wichtigsten und den meistverbesserten Spieler des FC Augsburg in der Saison 2022/23 gewählt haben, richtet sich der Fokus in dieser Woche auf die Rookies. Unter den folgenden Kandidaten könnt ihr den Rookie des Jahres wählen.

#1 Aaron Zehnter

Debüts von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs bleiben weiterhin etwas Besonderes. Auch im Falle von Aaron Zehnter. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Debüt im DFB-Pokal und in der ersten Fußballbundesliga und das alles im Alter von 17 bzw. 18 Jahren. Zehnter ist der einzige Debütant aus dem Nachwuchsleistungszentrum des FCA in der abgelaufenen Saison gewesen und stach damit hervor. Aus meiner Sicht hätte Enno Maaßen ihm noch mehr Möglichkeiten einräumen können. Die Hoffnungen für die Zukunft sind in jedem Fall groß.

#2 Arne Engels

Meter, Auge und so vieles mehr. In Arne Engels hat der FCA sich einen vollständigen Mittelfeldspieler geangelt. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Für eine Mini-Ablöse kam im Winter Arne Engels aus Belgien zum FCA und setzte sich wundervollerweise direkt in der Stammelf fest. In 18 Partien, 1444 Bundesligaminuten und mit 4 Vorlagen war er eine Top-Verstärkung in der Rückrunde. Im Alter von 19 Jahren. Faszinierend und zum Augen reiben. Was dabei besonders hervorstach: er ist für sein Alter schon robust und abgeklärt und die fehlende Erfahrung ist ihm kaum anzumerken. Man darf die Hoffnung haben, dass wir in ihm ein Riesentalent entdeckt haben.

#3 Maximilian Bauer

Maxi Bauer stemmt sich dagegen. Eine positive Überraschung in der Innenverteidigung. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Maximilian Bauers Transfer wurde noch unter Markus Weinzierl fixiert. Beim FCA hatte man ihn als vierten Innenverteidiger hinter Jeff, Felix Uduokhai und Reece Oxford eingeplant. Nachdem Uduokhai und Oxford lange fehlten, kam Maxi Bauer zum Zug und erledigte seine Sache oft mutig und energisch. Damit spielte er sich auch immer wieder in die Herzen der FCA Fans. Im Alter von 23 Jahren kommt er nach dieser Saison auf 27 Bundesligapartien und 2 Einsätze für den FCA im Pokal. Und das als – immer noch – U21 Nationalspieler, der zuletzt für die EM im Sommer nominiert wurde. Hoffnungsvoll.

#4 Renato Veiga

Renato Veiga mit dynamischem Antritt. Nächstes Jahr immer noch in Augsburg? (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Auch Renato Veiga sorgte in der Rückrunde dafür, dass die Partien des FCA auch zu einem „Jugend Forscht“-Wettbewerb mutierten. Nicht nur kam er in 13 Bundesligapartien zum Einsatz. Er bekleidete dabei auch unterschiedliche Positionen, sowohl als linker Außenverteidiger, als linker Innenverteidiger und im defensiven Mittelfeld. Veiga ist mit seinen 19 Jahren nicht nur schon extrem robust, sondern auch vielseitig einsetzbar. Aus meiner Sicht hat er eine sehr positive Zukunft vor sich und wenn die Kaufoption nicht so hoch wäre, hätte man diese längst gezogen. In Augsburg bleibt seine Debüthalbrunde jedenfalls positiv in Erinnerung.

#5 Dion Beljo

Treffer und versenkt. Das könnte bei Dion Beljo noch öfter vorkommen in Zukunft. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Bei den vielen Kaderbewegungen im Winter und den unterschiedlichen Spielern in der Rückrunde, ging bei mir am Ende der Saison fast unter, wie gut Beljo in Augsburg ankam. Dion Beljo ist erst 21 Jahre alt, wechselte in ein neues Land und kommt am Ende der Rückrunde auf 18 Einsätze für den FCA. Dabei schoss er 3 Tore und legte 3 weitere auf. Zudem konnte er durch den verletzungsbedingten Ausfall von Mergim Berisha seine Qualitäten als Zielspieler im Sturm direkt zur Geltung bringen. Auch diese Rückrunde macht definitiv Hoffnung auf mehr. In der Zwischenzeit darf er in der qualitativ hochwertigen kroatischen Nationalmannschaft mitwirken.

Abstimmung

Und nun seit wieder ihr dran: Wer ist euer Rookie des Jahres?

Wer ist der Rookie der Saison 2022/23?

  • Arne Engels (83%, 48 Votes)
  • Dion Beljo (10%, 6 Votes)
  • Maximilian Bauer (7%, 4 Votes)
  • Aaron Zehnter (0%, 0 Votes)
  • Renato Veiga (0%, 0 Votes)

Total Voters: 58

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RoGaz Awards 2023: Der meistverbesserte Spieler

Nachdem wir in der letzten Woche schon den wichtigsten Spieler der Saison 2022/23 gewählt haben, ist es nun an der Zeit Entwicklung und Verbesserung anzuerkennen. Folgende Spieler haben sich aus meiner Sicht deutlich entwickelt:

#1 Arne Maier

Torjubel bei Arne Maier? Wer hätte gedacht, dass wir das so oft erleben. Maier steigerte sich im Saisonverlauf signifikant. (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Arne hatte Schwierigkeiten in dieser Saison. Mit der Systemumstellung vor dem Bremen-Spiel in der Hinrunde verschwand seine Rolle im System. Es dauerte eine Weile bis er sich akklimatisierte. Er fand auf dem Flügel einen Weg zurück in die erste Elf und fühlte sich dort pudelwohl. Und hier kommt es nun: Arne Maier entwickelte Torgefahr. Fünfmal traf er selbst, bei einer Vorlage. Die Form konnte er nicht über die gesamte Saison konservieren. Wie er sich der Situation gestellt und verbessert hat, haben wir schon während der Saison gewürdigt. Hut ab, Arne Maier.

#2 Mads Pedersen

Hinfallen und wieder aufstehen. Auf die Zähne beißen. Mads bewies diese Saison nicht nur seine Mentalität sondern auch seine Polyvalenz. Extrem wertvoll. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Iago verletzt, Robert Gumny mit Problemen. Kein Problem, Mads ist zur Stelle. Angeschlagen die Zähne zusammen beißen: Immer. Links oder rechts hinten? Egal. 28 Bundesligapartien kamen so in dieser Saison zusammen. Mads war der Kleber, der die Mannschaft zusammenhielt. Er passte sich an und sprang dort in die Bresche, wo ihn der Trainer aufstellte. 2022/23 war seine bisher beste Saison in rot-grün-weiß. Sein Vertrag läuft in 2024 aus. Es wird Zeit für eine Verlängerung.

#3 Lukas Petkov

Ein Jugendspieler aus der eigenen Akademie, der einige Spiele machte. Lukas Petkov war in Maaßens erstem Jahr der Einzige. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Petkov debütierte, als Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, am Ende der vorletzten Saison für den FCA. In der Hinrunde dieser Saison konnte er nun in der Bundesliga richtig durchstarten, bevor es im Winter nach Fürth ging. Aus dem eigenen Nachwuchs ist Lukas Petkov der Einzige, bei dem man im Augsburger Trikot eine Steigerung zu den Vorjahren erkennen konnte. Wir haben das während der Saison schon gewürdigt. Ob er sich beim FCA durchsetzen wird? Wir werden sehen. Die Hinrunde war in jedem Fall aller Ehren wert.

#4 Jeffrey Gouweleeuw

Die Mannschaft brauchte Führung, Jeff leistete. Stark. (Photo by Reinaldo Coddou H./Getty Images)

In den letzten Jahren sind dem FCA immer mehr die Führungsspieler weggebrochen. Jeff war sportlich in seinen guten Zeiten immer unumstößlich in der Innenverteidigung des FCA gesetzt. In dieser Saison war es sportlich manchmal wackelig. Die Verbesserung sehe ich darin, dass er sich mehr zu dem Leader entwickelt hat, den die Mannschaft brauchte. Gerade als dann auch Demirovic gesperrt fehlte, waren die Führungspersönlichkeiten auf dem Rasen rar. Jeff wuchs an dieser Situation und geht berechtigt als Kapitän der Mannschaft auch in die nächste.

#5 Tomas Koubek

Sicherer Rückhalt, der die Nerven der Fans schonte. Danke! (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Tomas Koubek war vor dieser Saison ein Wackelkandidat, wenn er für den FC Augsburg spielte. Teilweise slapstickartig waren seine Einlagen manchmal, z.B. auswärts in Gladbach vor ein paar Jahren. Nun wurde er in dieser Saison oftmals reingeworfen auf Grund der verletzungsbedingten Abwesenheit von Rafal Gikiewicz. 12 Pflichtspiele waren es am Ende, in denen er grundsätzlich ein sicherer Rückhalt der Mannschaft war. Eine unerwartete, aber sehr geschätzte Entwicklung des sympathischen Tschechen, dessen Auftritt gegen Union Berlin essentiell für den Klassenerhalt war.

Abstimmung

Nun seit ihr dran. Wer ist für euch der meistverbesserte Spieler der Saison 2022/23?

Wer ist der meistverbesserte Spieler der Saison 2022/23?

  • Tomas Koubek (47%, 38 Votes)
  • Arne Maier (33%, 27 Votes)
  • Mads Pedersen (17%, 14 Votes)
  • Lukas Petkov (1%, 1 Votes)
  • Jeffrey Gouweleeuw (1%, 1 Votes)

Total Voters: 81

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Den Abschluss verkackt

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der FC Augsburg ist in der Sommerpause angekommen. Man hat – erneut entgegen der Erwartungen vieler Außenstehender – die Klasse gehalten. Auf den Mottoshirts des Jahres prangt die Wilde 13. Mit Jim Knopf geht es in ein weiteres Jahr Bundesliga. Insgesamt ist das weiterhin ganz außergewöhnlich, gerade wenn sich große Clubs wie Hertha BSC und Schalke 04 in die zweite Liga verabschieden. Man hat sich hier im sportlichen Wettbewerb erneut durchsetzen können. Das große Ganze will hier niemand klein reden.

Am Abgrund

Allerdings war ich in Gladbach mit vielen anderen Augsburgern, von denen ein Großteil zwei Wochen vorher in Bochum war. Und noch viele mehr, haben gesehen, wie man durch dumme Zweikampfführung und eine unnötige (wenn auch unberechtigte) rote Karte gegen Dortmund nicht zu Punkten kam. Das Spiel in Gladbach war die unschöne Krönung der Geschichte, des sportlichen Niedergangs zum Ende der Saison hin. Ein so schlechtes Spiel wie in Gladbach, das noch deutlicher für die Borussia hätte ausgehen müssen, habe ich selten gesehen. Erinnerungen kamen hoch an eine Partie in Mainz und frühere Auswärtspartien an selber Stelle. Auch damals am letzten Spieltag in Wolfsburg, als wir uns vor einigen Jahren haben abschießen lassen, war das eigene spielerische Niveau nicht schlechter. Wolfsburg hatte schlicht eine bessere Chancenverwertung.

Damals ging es um nichts mehr. Im Gegensatz dazu ging es gegen Gladbach um alles. Der FC Augsburg hatte die Möglichkeit sich selbst vor der Relegation zu retten, indem man zumindest einen Punkt in Gladbach holte. Mit dieser Situation kam die Mannschaft anscheinend nicht zurecht. Während der ersten Halbzeit wirkte das Treiben eher wie ein Hühnerhaufen. Die Lücken in der Defensive waren eklatant. Enno Maaßen reichte Zettel über Zettel über den Platz. Ein Rezept zur Verbesserung fand er nicht. Mit dem Platzverweis von Robert Gumny, der erneut keine bundesligataugliche Zweikampfführung an den Tag legte, war der Kas dann auch gegessen. Gladbach verwaltete in Halbzeit 2, während sich der FCA vergeblich mühte.

Vorbei mit der Lockerheit

In den Wochen zuvor war ein Fokus von Enno Maaßen immer wieder, dass man sich die Lockerheit bewahren müsste. Es sollte der große Krampf vermieden werden. Dies beruht – meiner persönlichen Meinung nach – auf einem großen Irrtum. In Phasen des akuten Abstiegskampfs, lässt sich die Lockerheit nicht erhalten. Zumindest nicht grundsätzlich. Der Druck steigt und man kann nicht so tun, als ob dem nicht so wäre. Die Spieler müssen auf den Anstieg des Drucks und die Stresssituation vorbereitet werden. Sie müssen gezielt daran arbeiten, damit umzugehen.

In dieser Situation zum Ende der Saison hin, hat sich die Unerfahrenheit von Enno Maaßen im Abstiegskampf gezeigt und sie hätte den Verein, der über die ganze Saison fest hinter seinem jungen Trainer stand, fast in die Relegation befördert. Wie die Mannschaft mit dieser Herangehensweise in der Relegation abgeschnitten hätte, mag man sich gar nicht ausmalen.

Dabei braucht man dann sportlich nicht alles zerreden, was in dieser Saison passiert ist. Der Club verfolgte konstant und geschlossen eine sportliche Linie. Enno Maaßen weiß die geschlossene Front in der Öffentlichkeit hoffentlich zu schätzen, während man z.B. beim VfB Stuttgart gar nicht mehr genau weiß, mit dem wievielten Trainer der Club nun in der Relegation antritt. Der FCA konnte über die Saison hinweg manchmal glänzen. Wenn nicht, blieb man ruhig. Alleinig in der Endphase fand man keine Lösungen mehr. Für den Abstiegskampf gilt es die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wir werden wieder in dieser Situation landen.

Aus den Erfahrungen gilt es zu lernen. Ob es gelingt? (Photo by Neil Baynes/Getty Images)

Abgedriftet

Für einen Club, der so erfahren ist im Abstiegskampf wie der FC Augsburg, hat sich die gesamte Organisation nicht mit Rum bekleckert. Ich hatte schon an anderer Stelle ausgeführt, wie mir negativ aufgestoßen war, dass man in Hintergrundgesprächen mit z.B. dem kicker Transferpläne erläutert hat, bevor der Klassenerhalt gesichert war. Für Personalspekulationen war es dann doch noch viel zu früh.

Daneben hatte der FCA in seinen Planungen überhaupt nicht mehr vorgesehen, dass dem Spiel in Gladbach eine Bedeutung zukäme. Michael Ströll reiste nicht mit nach Gladbach. Ab 18:30 Uhr hatte der FCA am Samstag zur Saisonabschlussfeier in der Kongresshalle geladen. Die Spieler kamen nach der Rückreise nach. „Jetzt trinken wir ein Glässchen mit der FCA-Familie“ wird Stefan Reuter von der Augsburger Allgemeinen kurz vor dem Rückflug zitiert.

Ich reibe mir verwundert die Augen. Mit Max Krapf haben wir einen Präsidenten, der selbst viele, viele Male in der Kurve stand. Beim wichtigsten Saisonspiel in Gladbach, wartet die FCA-Familie zu Hause? Nein, Reuters Bild von der FCA-Familie ist ein verqueres. Man hat sich eben nicht nur zwischendurch im Marketing-Sprech verheddert.

Auf wen es ankommt

Die FCA-Familie stand in rot im Gästeblock in Gladbach. Die FCA-Familie hat eine letzte Choreo und unermüdlichen Support aufgebracht, um die Mannschaft auch am letzten Spieltag zu stützen. Und während Sponsoren und andere Menschen, die sich gerne im Erfolg des FC Augsburg sonnen, sich in der Kongresshalle mit einem Gläschen zugeprostet haben, saß die FCA-Familie im Sonderzug zurück oder hatte Angst, dass sie gar nicht mehr nach Hause kommt, weil die Bahn auf anderen Verbindungen mal wieder fehlende Zuverlässigkeit an den Tag legte.

Es war bezeichnend in Gladbach. Mit den Händen in den Hosentaschen stand Enno Maaßen nach seiner ersten Saison in der Bundesliga vor der Kurve. Immer wieder hat er betont, wie wichtig der Support der Fans für das Team ist. An den Zaun hat er es an diesem Tag nicht geschafft, obwohl aus der Kurve selbst zur Halbzeit kein einziger Pfiff kam. Kritik wurde erst nach dem Spiel geäußert. Mit den Freunden des FCA, die es vorgezogen hatten zu Hause zu bleiben, obwohl das wichtigste Spiel der Saison noch anstand, ließ man dann in aller Ruhe die Saison ausklingen.

Was bleibt

Wenn es wirklich in die Relegation gegangen wäre, dann weiß ich, wer erneut dagewesen wäre um mit voller Kraft und mit größtem Einsatz die Mannschaft nach vorne zu singen. Wer auch bei einem Abstieg da wäre. Die Verantwortlichen im Verein sollten sich fragen, wie es sein kann, dass man im Abstiegskampf so naiv agierte. Warum ein Saisonabschluss geplant wurde, zu dem offensichtlich keine Vertreter der Fanszene eingeladen waren, oder deren Abwesenheit billigend in Kauf genommen wurde. Der Sonderzug nach Gladbach war lange angekündigt. Selbst der FC Bayern, der Club der noch vor der Meisterschaft Verantwortliche entließ, hatte seinen Saisonabschluss erst für Sonntag angesetzt. Und der musste nicht befürchten in der Relegation zu spielen.

Es ist mittlerweile eine Woche vergangen seit dem Spiel in Gladbach. Ich habe mich über die Neuzugänge von Patric Pfeiffer und Finn Dahmen genauso gefreut, wie über den Profivertrag der zukünftigen FCA-Legende Marcel Lubik. Die Überschrift ist dennoch mit Bedacht gewählt. Es bleibt nach diesem Saisonabschluss etwas negativ haften. Die Situation sollten wir nun alle als Chance begreifen. Der Verein sollte im sportlichen Bereich, die richtigen Schlüsse ziehen. „Messerscharf analysieren“ wie Enno es nannte. Dazu sollten die Fans endlich wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. Damit die Arena voll bleibt. Die FCA-Familie hat ihr Herz nicht auf den Business Seats. Es wird Zeit, dass sich das auch wieder vermehrt zeigt. Es gilt nun im Sommer das ein oder andere aufzuräumen. Bitte packt es an!

RoGaz Awards 2023: Der MVP

Es ist mittlerweile schon eine liebgewonnen Tradition. Wir wählen nach Ende der Saison Spieler in drei unterschiedlichen Kategorien. Zuerst den wichtigsten Spieler der Saison. Danach folgen noch der meistverbesserte Spieler als auch der beste Rookie. Am Ende des Beitrags habt ihr die Möglichkeit über die Alternativen abzustimmen. Wir freuen uns über eine rege Beteiligung. Hier kommen die Kandidaten.

#1: Mergim Berisha

Ein Augsburger im Trikot der Nationalmannschaft. Es war etwas Besonderes nicht nur für Mergim Berisha. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Er kam, sah und traf. Am Ende waren es 9 Tore und 4 Vorlagen in 23 Spielen. Verletzungen haben einen Strich durch mehr gemacht. Es lässt sich argumentieren, dass Berisha die höchste individuelle Qualität im Kader mitbringt. Ein Unterschiedsspieler. Folgerichtig auch die Nominierung zur Nationalmannschaft als Spieler des FC Augsburg. Gab es auch schon eine ganze Weile nicht. Dazu kommt, dass Berisha wie kein anderer 1:0 Tore schoss und mit diesen die Grundlage für einige Siege in diesem Jahr legte. Ohne Berisha wäre es schwer geworden mit dem Klassenerhalt.

#2: Ermedin Demirović

Demi mit der Dynamik. Viel hing von ihm ab in der letzten Saison und er lieferte regelmäßig. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Mit Demi findet sich gleich der nächste Neuzugang in der Liste. Zusammen mit Berisha klappte es auf und neben dem Platz vorzüglich. Ich fühlte mich an die Prügel-Brüder der Mighty Ducks Filme erinnert (müßigerweise hatten beide Spieler in dieser Saison einen Platzverweise vorzuweisen). Demi musste offensiv mehrere Rollen ausfüllen, stellte sich unermüdlich in den Dienst der Mannschaft und hat sogar noch mehr Torbeteiligungen als Berisha vorzuweisen: 14, bei 8 Toren und 6 Vorlagen. Top-Scorer. Er stand, außer gesperrt, immer zur Verfügung. Gregerls große Fußstapfen waren nicht zu groß, Demi kam toll in Augsburg an und ist aus dem Team kaum mehr wegzudenken. Weiter so!

#3: Jeffrey Gouweleeuw

Mit Übersicht von hinten raus. Abwehr Jeff in seinem Element. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

In einer Saison, in der es an Führungsspielern mangelte, kann man Jeffs Rolle und Bedeutung nicht genug betonen. Hatte ich selbst vermutet, dass er vielleicht im Laufe der Saison ins zweite Glied verdrängt würde, so konnte ich nicht fälscher liegen. Jeff war in einer sich andauernd verändernden Abwehrkette die einzige Konstante und spiele sowohl als linker als auch rechter Innenverteidiger. Oftmals als Turm in der Brandung versuchte er einer immer jünger werdenden Elf Struktur und Halt zu geben. Als er gelb-gesperrt fehlt tat es beide Male extrem weh. Jeff war da in 32 Spielen und ohne ihn, wäre eine erfolgreich Saison kaum vorstellbar gewesen.

#4: Elvis Rexhbecaj

Elvis Rexhbecaj im Angriffsmodus. Ich hätte keinen Bock mich mit ihm auf dem Platz anzulegen. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Dorsch, Maier, Gruezo, Engels. Viele Spieler tummelten sich über die Saison hinweg im defensiven Mittelfeld des FC Augsburg. Als der FCA im Winter Carlos Gruezo abgab, tat er das auch, weil er mit Elvis Rexhbecaj im Sommer einen Top-Neuzugang verpflichtet hatte. Elvis kannte die Liga und kam in Augsburg sofort an. In 31 Spielen in der Liga gab er unermüdlich alles und entpuppte sich als eine der großen Konstanten. Er ist, was man einen Mentalitätsspieler nennt. Ein Aggressiv-Leader. Etwas, das wir in Augsburg lange nicht mehr so hatten. Manchmal zu laut, immer wichtig. Wer sich nach dem Spiel in Gladbach noch als letzter Spieler in der Kurve den Fans gestellt hat? Genau.

#5: Rafal Gikiewicz / Tomas Koubek

Mads bedankt sich nach dem Spiel gegen Union bei Koubek. Die Keeper leisteten ihren Teil in dieser Saison. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Auf der Torhüter-Position gab es in dieser Saison nicht die große Konstanz. Rafal Gikiewicz verletzte sich zweimal und Koubek musste ran. Beide sicherten Punkte. Gikiewicz z.B. in den Partien gegen Leverkusen, Koubek war in der Rückrunde gegen Union der Match-Winner. Beide werden nächste Saison wohl nicht im Kasten des FCA stehen, da gerade Finn Dahmen verpflichtet wurde. Dennoch haben beide in dieser Saison wichtige Beiträge geleistet. Ohne, dass uns unsere Keeper Punkte festgehalten hätten, wäre es nichts geworden. Mein Respekt gebührt euch hierfür.

Und damit sind die Kandidaten genannt. Fehlt jemand? Kann sein. Wer war von den genannten der wichtigste Spieler der Saison 2022/23:

Wer war der wichtigste Spieler der Saison 2022/23?

  • Ermedin Demirović (39%, 31 Votes)
  • Mergim Berisha (30%, 24 Votes)
  • Jeffrey Gouweleeuw (16%, 13 Votes)
  • Rafal Gikiewicz / Tomas Koubek (9%, 7 Votes)
  • Elvis Rexhbecaj (6%, 5 Votes)

Total Voters: 80

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Sommerpausenzeit

Es war nicht so, dass plötzlich die Saison vorbei und der Klassenerhalt geschafft war. Und Niemand muss sich schämen: 34 Punkte und Platz 15 sind das Resultat der zwölften Spielzeit in der Erstklassigkeit in Folge.

Zweimal, 2013 und 2019 hatte der FCA eine schwächere Punktzahl nach dem 34. Spieltag.

Es gibt keine Naturgesetze hinsichtlich sportlicher Entwicklungen und der Vergleich zu anderen, auch vermeintlich größeren Vereinen, über einen längeren Abschnitt zeigt, wo der FCA tatsächlich steht – in der ewigen Tabelle der Liga im relevanten Zeitraum auf Platz 12.  

Nochmal der Versuch die Saison, in der manches anders sein sollte, zu verstehen. Es begann mit dem Pokalauftritt in Lohne und nachfolgender Heimschwäche. Demgegenüber konnte aber im ersten Auswärtsspiel der ehemalige Leverkusen-Fluch abgelegt werden.

Nach drei Siegen in Folge in Bremen, gegen München, in Schalke und einem Unentschieden gegen Wolfsburg stand der FCA nach dem 9. Spieltag mit 13 Punkten auf Platz 10 der Tabelle.

Bis zur WM-bedingt vorgezogenen Winterpause etwas schwächere Ergebnisse und Platz 14, mit 15 Punkten, nach 15 Spieltagen.

Zur Winterpause dann eine Reihe von Neuverpflichtungen, die die Erwartungen an Spielweise und Auftreten, die zu Saisonbeginn bereits vorhanden waren, etwas verstärkt haben. Gefühlt das zweite Mal in dieser Saison eine Aufbruchstimmung wie auch das ergebnisunabhängige Empfinden der Auftritte der Mannschaft: Es machte wieder mehr Spaß ins Stadion zu kommen.

Nach dem Auswärtsspiel in Dortmund dann fünf erfolgreiche Heimspiele, davon vier gewonnen, in Folge und Platz 12, mit 29 Punkten, nach 26. Spieltagen.

In den letzten Spielen dann zwei Unentschieden gegen Stuttgart und Frankfurt sowie der entscheidende Heimsieg gegen Union. Der Rest ist auch bekannt.

Unabhängig der konkreten Ergebnisse, vergebener Führungen oder des letzten Eindrucks bleibt das Gefühl eine Übergangssaison erlebt zu haben. Die vielen jüngeren Spieler, vielversprechende Ansätze und ein Trainer, der selbst einen Teil Aufbruch wie auch Entwicklung verkörpert.

Mergim Berisha, Nationalspieler des FCA und Arne Engels, erst zur Winterpause aus Brügge gekommen, stellvertretend als Gesichter einer Mannschaft, die hoffentlich in weiten Teilen zusammenbleiben kann.

Vielleicht gelingt es, trotz und wegen des eher schwächeren Saisonfinales, mit punktuellen Verstärkungen ein Team zu entwickeln, das für einen identitätsstiftenden Augsburger Fußball stehen könnte – individuelle Ansätze dazu waren erkennbar. 

Was war noch in diesem Jahr, in dem es im Verein wieder etwas ruhiger war, und wieder mehr mit als übereinander gesprochen wurde. Es gab Vereinsabende und offenen Austausch zu vielen Themen. Format und Art der Veranstaltungen lassen auch hier den Versuch möglichst viele mitzunehmen, erkennen.

Die WM in Katar und zuletzt der abgesagte Investoreneinstieg in die DFL, ein überraschendes Meisterschaftsfinale mit Soap-Ansätzen – der Unterhaltungsbetrieb Fußball liefert immer weiter.

Statt Hertha und Schalke mit Darmstadt, als Rückkehrer, und Heidenheim zwei neue Vereine in der Liga, die sich diesen Erfolg verdient haben, auch wenn die Programmmacher sie so nicht ausgesucht hätten. 

Das Entscheidende aus FCA-Sicht aber bleibt die Erstklassigkeit in der kommenden Spielzeit. Und egal was war – Nach der Saison ist vor der Saison!

Und mit etwas Abstand dann wieder die Freude, wenn es wieder weitergehen und zu hören sein wird: „Wagner-Josef – wie steht’s?“. Schöne Zeit!

Nur der FCA!

Auf den Punkt

Ein Punkt – am 34. Spieltag geht es nun noch um den Klassenerhalt. Entweder Stuttgart gewinnt nicht gegen Hoffenheim, Bochum nicht gegen Leverkusen, oder Augsburg holt eben mindestens einen Punkt in Mönchengladbach.

Schon zweimal in der Bundesliga, dass es für Augsburg am letzten Spieltag um alles ging. 2013 konnte sich der FCA dabei mit 3:1 gegen Fürth durchsetzen und 2017 reichte ein Punkt beim 0:0 in Hoffenheim.

Gut möglich das am Sonntag der neue Deutsche Meister in Augsburg antrat und es nach zehn Jahren hier wieder einmal einen anderen Namen gibt.

Beim letzten Heimspiel wurden Rafal Gikiewicz, Daniel Caligiuri und Tobias Strobl verabschiedet. Auch nicht mehr im Kader sein wird Andre Hahn.

Er war zweimal beim FCA: Von der Winterpause 2012/13 bis zum Saisonende 2014 und seit 2018. Nur Jeffrey Gouweleeuw hat im aktuellen Kader mehr Spiele für den FCA bestritten – in der Liste der Spieler, mit den meisten Auftritten beim FCA liegt er, wie in der Torschützenliste, auch unter den ersten Zehn.

Andre Hahn war der erste Nationalspieler im FCA-Dress seit Helmut Haller.

Nach zwei Spielzeiten mit Platz 8 und 10 kann es für die Mönchengladbacher in dieser Saison auch nicht mehr weiter nach oben gehen. Sechsmal, dabei dreimal in der Champions League, nahm der VfL in den letzten elf Jahren an europäischen Wettbewerben teil.

Die Erwartungen an das Team von Trainer Daniel Farke waren höher.

Mit Marcus Thuram und Lars Stindl verliert der Verein zum Saisonende zwei der drei treffsichersten Torschützen.

Interessant wie die Entwicklung der Mönchengladbacher, 15 Jahre nach dem Wiederaufstieg, und einer zwischenzeitlich sehr erfolgreichen Phase, aussehen, und mit welchen Namen diese verbunden sein wird.

Im ungünstigsten Fall könnte dem FCA noch die Relegation blühen. Dabei hat der Bundesligist am 01.06. im ersten Aufeinandertreffen gegen den Zweitligadritten Heimrecht und spielt am 05.06. auswärts.

Nachdem der SV Darmstadt 98 in die Bundesliga aufgestiegen ist können entweder Heidenheim oder der HSV noch nachziehen. Die Mannschaft von Frank Schmidt hat vor dem letzten Spieltag einen Punkt und sechs Tore Vorsprung.

Im Fernduell treten die Hamburger bei dem bereits abgestiegenen SV Sandhausen und die Heidenheimer beim quasi abgestiegenen Jahn Regensburg an.

Von 1982 bis 1991, und seit 2009 wieder, wird die Relegation zur Bundesliga ausgetragen. Die meisten Teilnahmen, je drei, hatten bisher der Hamburger SV und der 1. FC Nürnberg.

In den 14 Durchführungen der neueren Zeit konnte sich elfmal der Bundesligist durchsetzen. Einmal nahm der FCA als Zweitligist, 2010, teil.

Die Auswärtstorregel, die dreimal für das Weiterkommen entscheidend war, kommt seit der letzten Spielzeit nicht mehr zur Anwendung.

Unter den gegebenen Voraussetzungen ist der falsche Moment über die Saison, Möglichkeiten und Entwicklung der Mannschaft nachzudenken. Nicht dazu passt auch jedweder Konjunktiv oder Ausblick.

Ein Spiel, ein letzter Auftritt, im dem der FCA nach wie vor alles in der eigenen Hand hat.

Schon einmal, am 33. Spieltag der ersten Bundesligasaison, gelang der Klassenerhalt in Mönchengladbach. Im Mai 2015 gelang an gleicher Stelle die Qualifikation für die Europa League.

Vier FCA-Spiele fanden bisher an einem 27.05. statt. 2000, als am Tag vorher der Lizenzentzug bekannt gegeben wurde, verlor der FCA mit 2:4 gegen Schweinfurt. Vor drei Jahren spielte der FCA 0:0 gegen Paderborn, und zwei der höchsten Pflichtspielerfolge der Vereinsgeschichte sind auch mit diesem Datum verbunden: 2006 gewann der FCA mit 7:0 gegen Eschborn und 1978 mit 8:0 gegen Pirmasens.

Unabhängig der Ergebnisse auf den anderen Plätzen muss sich der FCA in Mönchengladbach auf sein Endspiel fokussieren. Ein Spiel, mit dem die Saison zu einem guten Ende kommen und die Mannschaft auch ihren Liganachweis bestätigen kann. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Gedanken zum Finale

Montagmorgen nach dem letzten Sonntagsspiel in der Bundesligasaison für den FC Augsburg. 0:3 hat man zu Hause verloren. Am Ende wurde es deutlich, nachdem Dortmund lange mit einem Mann in Überzahl spielte. Die Schützenhilfe in Sachen Klassenerhalt blieb aus. Und am Ende muss sich der FCA mal wieder hauptsächlich über sich selbst ärgern.

Dummheiten

Immer und immer wieder stellt ich die Mannschaft in dieser Saison selbst ein Bein. In diesem Falle in Person von Felix Uduokhai, der nicht nur gegen Dortmund vom Platz flog, sondern der Mannschaft nun auch im entscheidenden Spiel in Gladbach fehlen wird (eine gerechte Strafe für das Vergehen wäre, dass Felix nächste Woche mit mir den Spieltag verbringen und meine Nervosität aushalten muss).

Ja, die rote Karte war hart. Ja, der VAR ist scheiße. Diesen Zweikampf in dieser Situation so zu führen, ist allerdings das grundsätzliche Problem. Und diese Fehler begleiten den FCA durch die Saison. Wenn wir sie nächste Woche nicht abstellen können, ist die Relegation ein realistisches Szenario.

Noch stehen wir

Auch nach dem Platzverweis oder auch dem 0:1 steckte niemand zurück. Die Mannschaft hielt sich selbst im Spiel und hatte über Irwin Cardona auch eine sehr gute Chance um zum Ausgleich zu kommen. Alleine, zählbares war an diesem vermaledeiten Nachmittag nicht zu verbuchen.

Was mich allerdings in dieser Phase fast umgehauen hat, war die Wucht des Supports von der Ulrich Biesinger Tribüne. Laute und dauerhafte Gesänge. Gänsehaut! Ich hoffe, wir testen nicht aus, wie viel dieses Supports den FCA auch in die zweite Liga begleiten würde. Nach 6 ausverkauften Spielen am Stück steht der FCA abseits des Platzes so gut da wie schon lange nicht mehr. Der Wille der Mannschaft und der Support aus der Kurve sind eine gute Voraussetzung für das Finale am Samstag.

Fehler, die Punkte kosten. Können wir uns am Samstag nicht erlauben. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Entscheidung

Am Samstag in Gladbach wird sich nun entscheiden, was sich schon viel früher hätte entscheiden können. Die Mannschaft muss Zeugnis darüber ablegen, ob sie direkt die Klasse halten kann. Dabei hat sie weiterhin alle Zügel in der eigenen Hand. Was unbedingt vermieden werden muss: Auf Schützenhilfe aus Leverkusen oder Hoffenheim dürfen wir uns nicht verlassen. Und Gladbach sollte, nachdem sie Leverkusen erfolgreich geärgert haben, niemand unterschätzen.

Am Ende wird es nun darauf ankommen, dass nächsten Samstag die beste Mannschaft des FC Augsburg zeigt, dass sie gegen einen überaus mittelmäßigen Bundesligagegner Punkten kann, wenn es darauf ankommt. Egal, welche Entscheidungen der Schiedsrichter trifft. Wieviel Glück wir auch immer im Spielverlauf haben werden. Am Samstag kann es keine Ausreden geben.

Der Ernst der Lage

Die negative Serie nun in der zweiten Hälfte der Rückrunde, abseits ganz weniger Ausnahmen, sollte dazu führen, dass man das ein oder andere hinterfragt. Auch im sportlichen Bereich und in und um das Trainerteam herum. Über die letzten Wochen ist mir das zu viel Kuschelatmosphäre. Enno Maaßen betont immer wieder, dass die Mannschaft einen Funken Leichtigkeit behalten muss und man das Positive hervorheben will.

Andererseits steht man nun kurz vor dem Abgrund. Niemand will Relegation spielen. Immer wieder wurde hervorgehoben, dass andere Clubs unsere Lage beneiden würden. Mittlerweile hat sich ein Club nach dem anderen selbst gerettet und ich beneide die Hoffenheimer oder Bremer Fans, die sich das Spektakel am letzten Spieltag ganz entspannt anschauen können. Am Ende braucht es Ergebnisse und der Ernst der Lage sollte allen klar sein.

Wendepunkte

Es gibt immer wieder spezielle Spiele und Vorkommnisse, die den Verlauf der weiteren Vorkommnisse entscheidend prägen. In der Hinrunde war es das Spiel gegen die Hertha, das hier eine entscheidende Rolle eingenommen hat. In der Rückrunde ist es nun das Spiel in Gladbach, das zu einem solchen Wendepunkt werden wird.

Entweder der FCA kann ab der folgenden Woche in die Planung für die nächste Bundesligasaison einsteigen. Oder man muss sich auf die Lotterie Relegation einlassen, in der es dann erneuter, bis dahin dann länger nicht erbrachter Klassenbeweise bedarf. Es wäre doch sehr erfreulich, wenn die entscheidenden Punkte nun in Gladbach eingefahren würden.

Am Samstag in Gladbach kommt es auch auf die mitgereisten Fans an. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Führungsspieler

In Gladbach wird es nun auch darauf ankommen, dass die Führungsspieler ein konzentriertes und fehlerfreies Gerüst bilden. Nachdem sich Felix Uduokhai hier selbst aus der Verantwortung genommen hat, bleibt als Eckpfeiler Jeff Gouweleeuw, auf den es mehr denn je ankommen wird. Daneben wird Ermedin Demirovic eine Schlüsselrolle einnehmen müssen.

Ansonsten kämpfen die Spieler teilweise mit sich selbst. Mads Petersen, der ein absoluter Mentalitätsspieler ist, konnte gegen Dortmund nach einer Verletzung nur eine Halbzeit mitwirken. Elvis Rexhbecaj kämpft so kurz vor dem Saisonende mit seiner Form. Arne Maier mit der Gesundheit. Ein schlechter Zeitpunkt für fehlende Prozente und eine wankende mannschaftliche Struktur. Zeit, dass sich der ein oder andere hervortut und auch Niklas Dorsch zeigt, welche Rolle er in Augsburg einnehmen will.

Abschiede

Ach wie gerne würde man in dieser Situation einen fitten André Hahn auf dem Rasen sehen. Einen Spieler, der ein ums andere Mal angerannt ist für diesen Club. Der mit seiner Dynamik vor dem gegnerischen Tor aufgetaucht ist und sich leider schwer verletzt hat und dessen Vertrag nun nicht verlängert wird. André Hahn in Topform könnte momentan sehr helfen. André Hahn wird fehlen. Kein Spieler hat für den FC Augsburg so viele Tore in der Bundesliga aus dem Spiel heraus erzielt (Finnbogason durch 9 Elfmeter ein paar Tore mehr). Hahn ist ein Schlüsselspieler der Bundesligajahre. Und ein sehr guter Typ.

Der FC Augsburg hat es in diesem Jahr geschafft, den Spielern, bei denen der Abgang zum jetzigen Zeitpunkt feststeht, eine würdige Verabschiedung auf dem Rasen zu bereiten. Es war nicht ganz wie in Liverpool mit großem Spalier , aber es ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Heraus stach dabei Hahn, der sich – nach dem offiziellen Teil der Verabschiedung – mit seiner Frau und seinen Kindern den Kindern auf der Stadionrunde anschloss und seine eigene Ehrenrunde lief. Am Samstag in Gladbach spielt das Team nun auch für André Hahn, damit seine letzte Saison in Augsburg nicht als Abstiegssaison in die Bücher eingeht. Auf jetzt!

Spannungsbögen

Es hat am 32. Spieltag noch nicht mit dem Klassenerhalt geklappt. Auch hat sich die Fortführung der Annahme, dass in den Aufeinandertreffen von Bochum und Augsburg in der Liga immer die Gastmannschaft gewinnt, nicht bestätigt. Der FCA verliert in dieser Spielzeit beide Auftritte gegen den VfL.

Nur auf die Spiele der letzten sechs Mannschaften untereinander bezogen ergibt sich eine andere Wertung. Ohne Berücksichtigung der noch ausstehenden Spiele von Hertha gegen Bochum und Stuttgart gegen Hoffenheim haben die TSG und der VfB, mit jeweils 15, die meisten Punkte erreicht. Dahinter liegen Hertha und Schalke mit je 14 Punkten. Bochum hat 12 Punkte erreicht und Augsburg nur 8.

Leichter fällt es dem FCA gegen Mannschaften aus der vorderen Tabellenhälfte zu spielen. Am kommenden Sonntag, wie auch im vergangenen Jahr der Auftritt am vorletzten Spieltag, zum Ende des Bundesligawochenendes – diesmal gegen Dortmund.

Ob dies nun ein Vor- oder Nachteil ist wird sich zeigen. Für Dortmund geht es in jedem Fall noch um die Meisterschaft.

Durch die Ergebnisse in den anderen Stadien gibt es einige mögliche Konstellationen, in denen der FCA bereits vor Spielbeginn den Klassenerhalt sicher haben könnte. Besser ist es allerdings sich in jedem Fall auf den eigenen Auftritt zu konzentrieren.

Bis vor drei Jahren wurde am vorletzten Spieltag auch noch gleich angepfiffen, wodurch nicht nur die Spannung etwas größer war.

Bis zum Ende der Saison 1994/ 95 gab es keinen Bundesliga-Meister aus dem Ruhrgebiet. Am letzten Spieltag sprang der BVB, der 24mal in dieser Saison Spitzenreiter war, durch einen Sieg gegen den HSV, bei gleichzeitiger Niederlage von Bremen bei Bayern München, noch auf den ersten Platz.

Wie auch in der letzten Spielzeit nach der alten Punkteregel gewannen die Dortmunder auch in der darauffolgenden Saison 1995/ 96 mit Trainer Ottmar Hitzfeld die Meisterschaft. Seitdem war der BVB noch dreimal, 2002, 2011 und 2012 Deutscher Meister.

In den letzten zehn Jahren war Bayern München Meister. Einmal stand dies bereits am 27. Spieltag fest. Nach vier Jahren wieder, dass am vorletzten Spieltag noch Spannung im Titelkampf besteht.

Nach durchwachsenen Saisonstart standen die Dortmunder nach dem 10. Spieltag auf Platz 8, mit sieben Punkten Rückstand zur Spitze. Zum Ende der Hinrunde mit fünf Punkten Abstand auf Platz 5 und waren nach dem 22. Spieltag punktgleich vorne mit München.

Zum ersten Mal am 25., dann wieder am 29. Spieltag stand der BVV auf Platz 1. Zwei Spieltage vor Saisonende nun ein Punkt Rückstand, und München spielt gegen Leipzig 

Eine Erwartung vor der Saison war, dass der BVB, der den größten Umbruch der letzten Jahre hinter sich hatte, und mit neuem Trainerteam, auch um die Meisterschaft mitspielen könne.

Dazu trugen dann auch die Heimspiele bei, in denen der BVB 43 von bisher 48 möglichen Punkten holten konnte.

Lange her, dass die Euphorie in Dortmund so groß war. Nachdem die Schützenhilfe der Schalker zuletzt ausblieb und über das Angebot des Dortmunder Oberbürgermeister nicht weiter nachgedacht werden musste, sind es noch zwei Spieltage an denen der BVB auf Platz 1 springen könnte.

Demgegenüber andere Gedanken im Abstiegskampf: Hoffenheim sollte nicht gewinnen, Hertha soll gewinnen, Schalke und der VfB wieder nicht – wenn zwei dieser Ereignisse eintreten hat der FCA bereits vor Spielbeginn den Klassenerhalt erreicht.

Für die Vorbereitung auf das nächste Spiel sind diese Informationen allerdings weniger hilfreich. Und es geht in keiner Konstellation darum, dass sich Spieler nur präsentieren. Auch dieses Spiel findet in einem Wettbewerb statt, in dem es wohlmöglich, nicht nur für eine Mannschaft um sehr viel geht. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Zurück zu den Grundtugenden

Das Wochenende war für FCA Fans ernüchternd. Nachdem man zu Hause gegen Union Berlin eines der besseren Teams der Liga geschlagen hatte, ist man gegen Bochum erneut leer ausgegangen. Immerhin hat die Konkurrenz keine Überraschungen geliefert und ging in vielen Fällen leer aus oder mit nur einzelnen Punkten vom Platz.

Überraschend kam das Ergebnis gegen Bochum derweil nicht. Auch gegen Hertha BSC haben wir diese Saison zweimal verloren, gegen Stuttgart einen mageren Punkt geholt. Bei Hoffenheim haben wir wohl zwischendurch gedacht, dass es sich bei dem Team um einen höherwertigen Konkurrenten handelt. Anders ist der 3er gegen die Sinsheimer Truppe nicht zu erklären. Insgesamt ist die Ausbeute gegen Teams aus dem Keller besorgniserregend und auch dafür verantwortlich, dass wir zu diesem späten Zeitpunkt in der Saison immer noch mit dem Abstieg zu tun haben. Und im

Frühe Indikatoren

Dass sich auch gegen Bochum nichts ändern würde, hatte sich schon direkt nach dem Spiel gegen Union angedeutet. Direkt nach dem Spiel haben sowohl Stefan Reuter als auch Enno Maaßen betont, dass man nun gegen Bochum nachlegen müsste. Es wurde der Fokus direkt auf Bochum gelenkt und man darf sich fragen, ob dies bei irgendeinem anderen Team in dieser Form notwendig gewesen wäre. Bochum war der letzte direkte Konkurrent auf dem Spielplan in dieser Saison. Man konnte sich realistisch genau in dieser Partie selbst aus dem Abstiegskampf herausnehmen. Bochum war „die Partie“ im Saisonendspurt, in der man nochmal hätte auftrumpfen können. Warum musste deren Bedeutung überbetont werden? Sie hätte absolut klar sein sollen.

Andererseits war das Team nicht so richtig im Abstiegskampf angekommen. Enno Maaßen betonte noch vor dem Spiel gegen Union, dass man sich vor allem auf sich selbst konzentriere und schlecht Stimmung nichts bringen würde. Es gibt allerdings wohl einen Anspruch den ein Team erfüllen sollte, der nichts mit der Stimmung in demselben zu tun hat. Und dies ist gegen die direkte Konkurrenz in dieser Saison selten geglückt. Wenn man auf der Suche nach Gründen in die Analyse einsteigt, dann kommt hier wohl auch die Frage auf, ob der an die Mannschaft formulierte Anspruch der richtige ist.

Gegen die Konkurrenten im Tabellenkeller ist es in dieser Saison oftmals zum Verzweifeln. (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Spätere Indikatoren

Später in der Woche habe ich mir dann zumindest die Augen gerieben. Im Kicker Transferticker tauchten gleich vier Meldungen betreffend den FCA auf. Bei Mergim Berisha wurde über einen direkten Weiterverkauf spekuliert, wenn man nun die Kaufoption zieht. Bei Arne Engels wurde suggeriert, der FCA würde ihn bei einem Mondangebot direkt nach 6 Monaten ziehen lassen. Auch bei Iago wurde ein Wechsel im Sommer nahegelegt. Und natürlich durften auch die Spekulationen über Ricardo Pepi und mögliche Ziele im Sommer weiter vorangetrieben werden.

Die Vielzahl der Meldungen suggeriert, dass nicht ein anderer Verein oder ein einzelner Berater mit dem kicker gesprochen hat. Es liegt dagegen nahe, dass ein Verantwortlicher des FCA ein Hintergrundgespräch mit dem kicker geführt hat. Der Zeitpunkt desselben und auch die Veröffentlichung der Meldungen suggeriert, dass – entgegen der öffentlichen Kommunikation – nicht jeder in der Organisation die Bedeutung der letzten Partien angenommen hat. Diese Störfeuer sind in der derzeitigen Phase schlicht unnötig.

Grundtugenden

In der Bundesliga geht es eng zu wie nie. Es gibt keinen Gegner, gegen den man im Vorbeigehen Punkte mitnehmen kann. Der FCA hat gegen die sportlich hochklassigen Gegner Wege gefunden, zu überraschen. Hier ist die Bühne groß und die Jungs wissen, dass sie alles und ein bisschen mehr abrufen müssen, um erfolgreich zu sein. Sobald die Gegner unterhalb des FCA in der Tabelle stehen, schleicht sich allerdings der Schlendrian ein. Auf einmal lässt man sich – wie gegen Bochum gesehen – direkt zu Beginn überraschen oder man schlampt im Spielaufbau. Immer und immer wieder stolpert man über individuelle Fehler in einzelnen Situationen. Dann kostet es umso mehr Mühe wieder in Partien zurückzufinden und gelingt auch oftmals nicht. Das Muster wiederholt sich.

In dieser Saison mache ich mir weiterhin keine großen Sorgen bzgl. des Abstiegs. Es ärgert mich als Fan dann aber doch, dass die Mannschaft ihr Potential in den Spielen gegen die direkte Konkurrenz oftmals nicht ausschöpfen kann. Es ärgert mich, dass wir es nicht schaffen, mit einem Fokus auf unsere Routinen und Ansätze eine solche Partie auch einfach mal deutlich zu gewinnen. Wir haben in dieser Saison nicht einmal mit mehr als einem Tor Abstand gewonnen. Wir lassen uns von Gegnern, die sportlich nicht unser Potential besitzen, auf deren Niveau ziehen und schlagen.

Nach dem Spiel gegen Bochum stellte Enno fest, dass der Bochumer Sieg dann auch verdient war, weil Bochum es am Ende unbedingt wollte. Man hätte auch feststellen können, dass es der Mannschaft nicht gelungen ist, zwar mit breiter Brust aber auch der notwendigen Demut die Situation anzunehmen und sich von Bochum nicht beirren zu lassen. Dabei muss uns allen bewusst sein, dass der zukünftige sportliche Erfolg des FCA vor allem davon abhängt, dass man für diese Partien wie in Bochum einen Schlüssel findet. Wenn wir es selbst regeln müssen, sind wir auch in dieser Saison nun weiterhin auf Überraschungen gegen große Clubs angewiesen. Hoffen wir, dass es nicht schief geht.

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