Andy von der Rosenau Gazette bespricht im Podcast zusammen mit seiner Tochter Louise die Partie des FC Augsburg zu Hause gegen den VfL Wolfsburg, die der FCA mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Während die Jugendspieler des FCA überragten musste Sandro Wagner – mal wieder – von der Seitenlinie aus zuschauen. Hört gerne rein.
Kategorie: Spieltage
Alles rund um die Spieltage des FC Augsburg. Sowohl Vor- als auch Nachberichte.
Desaster im Derby
Ich wollte ja nicht schon wieder ranten müssen diese Woche. Gegen Heidenheim hat der FC Augsburg aber leider nicht viel zusammenbekommen und es gibt viel Verbesserungsbedarf. Meine Meinung dazu gibt es im Podcast.
In den Seilen
Wie schlecht war das am Samstag? Der FCA hat zu Hause gegen Mainz 05 mit 1:4 verloren, v.a. weil man es den Mainzern viel zu leicht gemacht hat. Gegen Heidenheim am kommenden Wochenende steigt der Druck nun schon enorm. Ich habe im Podcast einmal Dampf abgelassen. Hört ruhig rein und schließt euch meiner Leidensgemeinschaft an.
Noch nicht so weit
Der FC Augsburg verliert beim FC St. Pauli, obwohl Fabian Rieders Debüt gelingt und der FCA 1:0 in Führung gehen kann. Sandro Wagners Entscheidungen spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Alles zusammengefasst im Podcast.
Der Gradmesser
Es war angerichtet. Der FCA hatte sich in der Länderspielpause mit weiteren Spielern, namentlich Rieder und Gharbi, verstärkt. Trainer Sandro Wagner hatte zwei Wochen Zeit, Mittel und Wege zu identifizieren, um St. Pauli gefährlich zu werden. Die Sonne schien. Die Glocken der Hölle ertönten und die Gänsehaut auf den Armen fand sich zielgerichtet ein. Auch ich möchte mich in dieser Atmosphäre direkt auf dem Rasen balgen. Ja, ich hatte Lust auf Bundesligafußball.
Vielversprechender Auftakt
Der Abstoß ging direkt ins Nirgendwo. Von dieser Aktion an konnte es nur besser werden. Und es entwickelte sich direkt ein munteres Spielchen. Beide Mannschaften hatten Abschlüsse, der FCA in Persona von Marius Wolf. Fabian Rieder ließ mal kurz sein Können an der Seitenlinie aufblitzen. Noch war man mit wenig zufrieden.
Für den FCA ging es dann auch gut weiter. Man konnte aus einer dieser ersten Angriffsbemühungen einen Treffer erzielen. Eine Saad-Flanke konnte von der weiß-braunen Defensive nicht geklärt werden, Massengo flankte und Fabian Rieder vollstreckte am zweiten Pfosten bei seinem Debüt. Gut 15 Minuten waren gespielt und alles war gut.
Zugriff verloren
In der Folge gab der FcA dieses Spiel aus der Hand. Konnte man zuerst noch im Pressing echte Nadelstiche setzen und fast auf 2:0 stellen, so rutschte man durch einen tiefen Stand und die sukzessive Einstellung der Pressingbemühungen in die Inaktivität. St. Pauli hatte vermehrt den Ball, konnte mit diesem erstmal aber wenig anfangen. Gedanklich war ich schon dabei, den Pausentee aufzusetzen.
St. Pauli hatte dann Glück. Denn nach einem Handspiel von Cedric Zesiger, das sich der Schiedsrichter auf dem Außenbildschirm ansah, gab es Elfmeter. Konnte Finn Dahmen den ersten Versuch noch parieren, so war er beim Nachschuss machtlos. Eine konsistente Beurteilung von Handspiel im Strafraum bleibt schwierig. Danach waren die Emotionen on fire und es gab wilde Szenen. Sandro Wagner sah zudem seine zweite gelbe Karte in dieser Saison. Jakic musste eschöpft ausgewechselt werden, für ihn kam Fellhauer. Man konnte gespannt sein, wie dieser wilde Ritt nach der Halbzeit weitergehen würde.
Neustart bei 1:1
Und so ging es in die zweite Halbzeit wie in eine frische Partie. Jede Mannschaft konnte nun noch das Pendel auf ihre Seite ziehen. St. Pauli versuchte dies durch zwei Wechsel. Der FCA blieb erstmal unverändert. Und fand in der Folge zur Stabilität. Gegen den Ball konnte man die Hamburger Angriffe begrenzen. Mit Ball liefen die Kombinationen nun länger und flüssiger. Die Präzision im letzten Drittel fehlte allerdings.
Als Aktivposten entpuppte sich hier Robin Fellhauer. der immer wieder gefährlich rund um den 16er des FC St. Pauli zu sehen war. Einzig der letzte Pass kam in dieser Phase nicht an, und echte Torgefahr entstand nur in geringem Maße. Für die sorgte das nächste Mal nach 65 Minuten der Gegner, der kurz davor war auf 2:1 erhöhen. Es war zu diesem Zeitpunkt eine enge Kiste.
Nachlegen oder nachgeben?
In der Folge konnte man gut erkennen, dass sich beide Teams nicht mit einem Unentschieden begnügen wollten. Sandro Wagner unterstrich die Ambitionen, indem er mit Tietz und Claude-Maurice für Wolf und Saad eher offensiv wechselte. St. Pauli legte vor allem auf dem Feld noch einen Gang zu. Die Emotionen war zu diesem Zeitpunkt voll da. Die Aktivitäten rund um die Strafräume erhöhten sich.
Die erste, die dann zu Zählbarem führte, nutzte der FC St. Pauli für sich. Nach einem Freistoß von der rechten, seitlichen Strafraumkante, blieb Finn Dahmen nichts anderes mehr übrig, als den Ball aus den Maschen zu fischen, nachdem Cedric Zesiger unhaltbar abfälschte. Cesi erwischte keinen guten Tag und war an beiden Gegentoren entscheidend beteiligt. Es war allerdings erneut ein Standard der fürs zweite Tor der Weiß-Braunen sorgte. So geht es dann eben auch und der FCA hatte die Partie vollends kippen lassen. Wagner versuchte es in der Folge mit weiteren Impulsen von der Bank, die aber leider verpufften. Aiman Dardaris Bundesligadebüt, wie auch Ismael Gharbis ersten Einsatz von rot-grün-weiß wollen wir nicht unerwähnt lassen. Einzig, es brachte nichts mehr.
Noch nicht so weit
Konfetti auf der Haupttribüne. Song 2 von Blur, so laut, dass die Trommelfelle fast platzen. Ein paar gute Ansätze auf dem Rasen. Am Ende war der FCA noch nicht so weit, diese in Zählbares umzumünzen. Der FC St. Pauli ist das bessere, weil stabilere, Bundesligateam im Moment und hat die Partie verdient gewonnen.
Wagner muss sich vor allem die Entscheidung ankreiden lassen, sein Team ab Mitte der ersten Hälfte im tiefen Block verteidigen zu lassen. Er entfernte sich damit selbst von seinem proaktiven Ansatz und gab die Möglichkeit aus der Hand, in einer Phase auf 2:0 zu stellen, in der der Gegner wackelte. Seine Aktion am Ende der ersten Hälfte, für die er auch rot hätte sehen können, war genauso unbedacht, wie auch seine Verweigerung einer Einschätzung auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Mit seinem Verhalten lenkt er weiter Aufmerksamkeit auf seine Person anstatt mit seiner Mannschaft einfach in Ruhe arbeiten zu können. Diese Arbeit ist allerdings notwendig, damit diese durchgewürfelte Truppe in den nächsten Wochen zu ihrem Rhythmus und weiteren Punkten findet, bevor die Euphoriewelle beim FCA ins Umgekehrte kippt.
Das Spektakel ist vorbei
Spielertunnel, Sonderflock, Topspiel, 5 Tore. Es war dann doch turbulent in der Woche vor dem ersten Heimspiel des Jahres und auch die Partie hatte einiges zu bieten. Hört rein, um euch zu informieren. Genesungswünsche gehen weiterhin raus an Robin Fellhauer!
Die doppelläufige Jubelpumpe
Welch ein überraschender Auftakt gegen Freiburg am ersten Spieltag. Mit dieser ersten Hälfte hätte in dieser Form so keiner gerechnet. Diese Woche lieben wir den Fußball wieder.
Ich habe in diesem Zusammenhang auch etwas Neues ausprobiert und meine Gedanken in Form eines Podcasts aufgenommen. Quasi die 100.000 Euro Videowall der Rosenau Gazette. Ich bin gespannt auf euer Feedback. Sollte das öfter in dieser Form kommen, oder könnt ihr damit nichts anfangen?
Impressionen aus Halle
DFB-Pokal 1. Runde: Hallescher FC gegen FC Augsburg. Ein Pflichtspiel für den Fußballromantiker in mir. Als ich in Halle ankomme ist es erstmal unromantisch frisch für Mitte August. Pünktlich vor Spielbeginn reißt die Wolkendecke auf. Es ist in der Folge sommerlich warm und die Konditionen sind somit perfekt für diese Erstrundenpartie im Pokal. Was auch froh stimmt? Sandro Wagner versucht es gleich mal mit zwei Stürmern, in dem er Tietz und Mounié beide aufs Feld schickt. Sonnenschein und ein mutiger Angang. Ob ich mir da zu viel verspreche?
Halbzeit 1
Das Spiel lässt dann auch gleich wenig vermissen. Mounié, Giannoulis und Kömur mit Abschlüssen in den ersten 5 Minuten. Auch die Hallenser kombinieren sich bis vor den Augsburger Strafraum und kommen zum Abschluss. Giannoulis fällt nach Kontakt im Strafraum, das Spiel läuft weiter. Es ist ein munterer Beginn und gerade der FCA hätte gut und gerne in Führung gehen können. In der Folge übernimmt der FCA mutmaßlich das Kommando. Oder er lässt sich von den Hallensern einlullen. Ein gefährlicher Konter wird am Ende von Finn Dahmen entschärft. Auch die drei Ecken danach verbleiben nicht ganz ohne Gefahr für das Augsburger Tor. Sandro Wagner ist gerade in Spielunterbrechungen eifrig dabei, nachzujustieren und zu kommunizieren. 15 Minuten sind gespielt. Langweilig ist es bisher nicht, auch weil es im Stadion durchaus laut ist.
Die Folgeviertelstunde ist davon geprägt, dass der FCA Ruhe in die Partie bekommt. Halle hat immer weniger den Ball und der FCA zwingt die Hallenser immer wieder zu langen Bällen, die nun sicher abgefangen werden. Alleine, dem FCA geht auch in der Offensive die Gefährlichkeit ab. Wenn sich das Wagnersche Team in Situationen befördert, in denn es gefährlich werden könnte, so fehlt es am letzten Ball. Mögliche Versuche landen teilweise im Nirgendwo. Jetzt ist es der mühsame Kick, den so mancher erwartet hat, wobei die Intensität in den Zweikämpfen durchaus hoch ist.
Die Folgeviertelstunde ist von Nickligkeiten geprägt. Beiden Mannschaften fehlt die letzte Genauigkeit. Die Kicker des FCA lassen sich zudem von den Entscheidungen des Schiedsrichters frustrieren. Gelbe Karten für Mounié, Tietz und Jakic, bei nur einer Verwarnung auf Hallenser Seite zu diesem Zeitpunkt zeigen, dass sich die Hallenser souveräner behaupten können. Technische Fehler tuen ihr übriges. Der Klassenunterschied ist nicht offenkundig und es wird zum Geduldsspiel.
Halbzeit 2
Es erscheint erst einmal mühsam weiterzugehen für den FCA. Der Hallesche FC setzt Nadelstiche, die Wagner Boys zünden noch nicht so richtig. Das ist auch so, obwohl Sandro Wagner mit Fellhauer für Giannoulis direkt gegenlenkt, und den frustrierten und etwas glücklosen Griechen unter die Dusche befördert. Fellhauer anstatt Mads Pedersen sagt auch einiges über die aktuelle Hackordnung im Team. In der Folge hat der FCA dann einfach mal Glück. Erst steht Mounié evtl. knapp im Abseits, in der Folge ist der Ball bei Fellhauer evtl. im Toraus, Mounié netzt in jedem Fall zum 1:0 für den FCA ein. Kein VAR in der ersten DFB Pokal Runde, ist heute gut für die Augsburger. Der FCA ist der Erfüllung seiner Pflichtaufgabe einen Schritt näher gekommen. Die Hereinnahme von Fellhauer hat sich bezahlt gemacht. Nach gut 60 Minuten kommt Essende für Tietz. Ob Wagner seine Fortune behält?
In der Folge fällt das Spiel wieder zurück zu Nicklig- und Ungenauigkeiten. Die Teams neutralisieren und frustrieren sic h gegenseitig. Es ist kein schönes Spiel, dass es in diesem schönen Stadion in Halle anzusehen gibt. Das Ganze lebt an diesem Tag sehr von der Intensität und der lauten Kulisse. Die 14.000 machen mehr Lärm, als man in mancher Bundesligastadt regelmäßig hört. Saad kommt in der Folge für Kömür. Ein Tor Vorsprung ist nicht genug, um den Kampfgeist der Hallenser zu brechen. Gelingt das 15 Minuten vor Ende noch oder bleibt es bis zuletzt spannend?
Und ungelogen keine Minute nachdem ich das schreibe, ist der Deckel drauf. Saad bekommt den Ball nach einer Balleroberung 30 Meter vor dem Hallenser Tor. Er spielt den Ball Essende in den Lauf, der alleine vor dem Torhüter der Hallenser cool bleibt und zum 2:0 des FCA einschiebt. Damit sollte hier in Halle der Käse auch gegessen sein und der FCA nun souverän die Partie beenden.
Zesiger kommt für Schlotterbeck. Hier wird sich Wagner nun keine großen Impulse mehr erhoffen und verwaltet. So bringt der FCA das Spiel dann auch zu Ende.
Was bleibt?
Entscheidend war für den FCA an diesem Sonntagabend in Halle, die Intensität anzunehmen und nach einer unruhigen Anfangsphase die einfachen Fehler abzustellen. Damit stand man dann zumeist auch sicher. Halles größte Gelegenheit war direkt zu Beginn. Alleine nach vorne war das beim FCA nicht nicht besonders viel. Hier merkt man weiterhin die Abhängigkeit von Einzelspielern wie Alexis Claude-Maurice. Auch das System Wagner scheint noch Zeit zu brauchen. Zumindest, wenn man seine Chancen zu Beginn nicht nutzt.
Respekt gilt es dem HFC zu zollen, bei dem Team als auch Umfeld auf der Höhe waren. Die Kulisse war dem Anlass in jedem Fall angemessen und Halle eine Reise wert. Für den FCA wird sich im Bundesligasaisonstart gegen Freiburg zeigen, wie weit man wirklich ist. Die Vorfreude darauf ist aber in jedem Fall höher, als sie dies nach einem Ausscheiden der Fall wäre-
Instant Reaction: der Bericht aus Leverkusen
Die Ausgangslage ist denkbar spannend, vor dem 31. Spieltag. Zumindest für den FC Augsburg. 4 Spieltage vor Ende steht man auf dem 10. Tabellenplatz und hat 4 Punkte Rückstand auf Platz 6. Der FCA hat insgesamt einen guten Lauf und in der Rückrunde bisher nur eine einzige Partie verloren. Man schaut klar in der Tabelle nach oben und will in jedem Spiel das Möglichste tun.
Die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Leverkusen ist auch deshalb spannend, weil in Leverkusen etwas die Luft raus ist. Bayer ist zwar die zweitbeste Mannschaft des Landes, aber eben mittlerweile auch abgeschlagen im Titelrennen und mit genügend Vorsprung auf Platz 3 versehen. Da kann man als Spieler schon mal an die eigene Gesundheit und Regeneration denken (zumindest unterbewusst).
Das Tüpfelchen auf dem i macht dann das Ergebnis des Freitagsspiels aus. Stuttgart hat gegen Heidenheim verloren und wird den FCA an diesem Spieltag mit Sicherheit nicht überholen. Der FCA kann an diesem Spieltag nur nach oben schauen und attackieren. Ist gegen Bayer 04 in diesem Zustand und unter diesen Voraussetzungen ein Angriff auf die vorderen Ränge möglich?
Halbzeit 1
Der FCA kommt prinzipiell gut in die Partie. Das Thorupsche Team hat Ballbesitzphasen und kann sich Richtung 16er von Bayer 04 kombinieren. Auf beiden Seiten herrschen aber noch hohe Fehler- und Fehlpassquoten vor. Die Zweikämpfe werden nicklich geführt. Der FCA muss sich mit Fouls behelfen um der Dynamik von Bayer Herr zu werden. Bayer 04 schafft es aber auch, sich nach diesen ersten Minuten, die ersten Mal in Richtung Augsburger Tor zu kombinieren. Einer der ersten Abschlüsse von Schick wird sodann unglücklich abgefälscht und wird somit für Dahmen unhaltbar. 1:0 für Bayer 04, nach einer eher ausgeglicheneren Anfangsphase.

Der FCA ist weiterhin bemüht, es fehlt ihm aber an diesem Tage an der notwendigen Kompaktheit. Leverkusen im Gegensatz drängt nach Augsburger Angriffen auch schnell mit 5 Mann aufs gegnerische Tor. Es wird sofort brenzlig. Nach 20 Minuten kann man schon fast froh sein, dass es nicht schon 0:2 steht. Die ansonsten so solide Augsburger Abwehr wirkt heute ungewohnt löchrig. Das 2:0 fällt in der Folge, wird aber auf Grund einer Abseitsstellung aberkannt. Man kann zu diesem Zeitpunkt konstatieren: Bayer 04 hat Bock und der FCA lässt sie gewähren. Große Lücken tuen sich im Augsburger Spiel auch in der Folge auf und es wird gefährlich vor Finn Dahmen.
In der Folge verflacht das Spiel ein wenig. Die Ruhe ist zu diesem Zeitpunkt aber trügerisch. Kurz vor der Halbzeit drückt Bayer erneut etwas mehr aufs Gas und kann den FCA in seinem eigenen 16er einschnüren. Mehrmals bekommen es die Augsburger nicht geklärt. Mehrmals darf Bayer es erneut probieren. Am Ende ist es dann ein sehenswerter Abschluss von der 16er Kante von Buendia, der dem FCA das zweite Gegentor des Tages beschert. Nachdem man in dieser Phase die nötige Konsequenz vermissen ließ, muss man sagen: Schade, schade Marmelade.
Halbzeit 2
Die zweite Halbzeit geht Thorup an, wie er die erste beendete, zumindest vom Personal her. Wer gedacht hätte, der Däne würde direkt für mehr Offensivpower sorgen, in dem er z.B. Kömür für Rexhbecaj brächte, der hat sich getäuscht. Für den FCA muss die Marschrichtung in den zweiten 45 Minuten dennoch klar sein: wenn man hier etwas mitnehmen will, dann braucht es Tore.
Aber erstmal ist Bayer wieder recht schnell im Augsburger 16er. Und danach muss Dahmen einen Weitschuss klären, der gefährlicher wird, als es die Abschlusssituation vermuten lässt. Nach 55 Minuten ist es dann so weit und Thorup ergreift Maßnahmen. Für Wolf, Giannoulis und Rexhbecaj kommen Gumny, Koudossou und Kömür. Das war geplant, die 3 hatten sich in der Halbzeit separat aufgewärmt. Mit Robert Gumny auf rechts und Koudossou auf seiner nicht angestammten falschen Seite hätte ich nun nicht direkt gerechnet, gerade wenn man an eine verstärkte Offensive denkt. Ein Raunen geht dann auch nur durchs Stadion, weil an Matej Kovar an einer Augsburger Ecke vorbei segelt. Wenn hier noch etwas passieren soll, dann muss man momentan auf Unzulänglichkeiten auf Seiten Bayer 04s hoffen.

Essende erarbeitet sich einen Abschluss im Strafraum, vorbei. Ein Kopfball nach einer Ecke, drüber. Man mag anmerken: der FCA gewinnt bisher mehr Zweikämpfe als Bayer 04. Dazu kommt nach der Halbzeit: man hatte in einer guten Viertelstunde mehr Torschüsse als in der gesamten ersten Hälfte. Was fehlt: das zwingende Element. Die letzte Konsequenz. Bezeichnend ist eine Flanke von Alexis Claude-Maurice nach 65 Minuten. Sie geht ins Nirgendwo. Ein Weitschuss in der siebzigsten von Claude-Maurice wird von Kovar dann am Tor vorbei gelenkt. Ein Treffer wäre aus dem nichts gekommen. die Ecke danach ist harmlos. Da darf das steigende Eckenkonto nicht zu viel Hoffnung führen. Ein Kopfball von Tietz, der mittlerweile für Essende dabei ist, direkt auf den Torwart bestätigt den Trend. Es ist brotlose Kunst, die der FCA hier heute bisher abliefert.
Vielleicht ein paar Worte zur Leverkusener Motivation zu diesem Zeitpunkt: es ist nicht mehr viel davon zu sehen. Bayer 04 tut das Nötigste und das reicht. Ein Fernschuss in der 79. Minute erzeugt mehr Gefahr als viele Augsburger Aktionen vorher. Angriffe werden von Bayer 04 nicht mehr ausgespielt. Insgesamt ist es einfach kein gutes Fußballspiel mehr zu diesem Zeitpunkt. Die angenehmen Temperaturen und die monotonen Fangesänge, vor allem die Trommeln, laden zum meditativen Verweilen ein. Fußball als Stadionsport: diese Partie würde ich nicht als positives Beispiel nennen.
Was bleibt?
Der FCA hat es den Leverkusenern gerade in der ersten Hälfte zu einfach gemacht. Man darf hinterfragen, was hier der Ansatz war. Er ist in jedem Fall gescheitert. Die zweite Hälfte sollte man dann zusätzlich nicht zu positiv sehen. Auffällig war, wie wenig Dringlichkeit der FCA entwickelte. Die Klatsche blieb aus, die Chance auf mehr ist dennoch vergeben. Schade, gerade wenn man auf die Ergebnisse der Konkurrenz blickt.
Maier, Mert, Mentalität
Während der FCA derzeit noch auf die Europapokal Plätze schielen darf, geht der sorgenvolle Blick der Bochumer ausschließlich in den Tabellenkeller. Dort stehen sie auf dem 17. Platz und brauchen daher zählbares – in jeder ausstehenden Bundesligapartie. Mit dem nötigen Ernst werden sie daher sicherlich die Partie gegen den FCA angehen.
Erste Halbzeit – Mit der Führung im Nacken
Jess Thorup veränderte die Startelf im Vergleich zum Bayern-Spiel nur zwangsläufig und notdürftig: Für den gesperrten Zesiger rutschte Keven Schlotterbeck in die Verteidigung.
Die Augsburger direkt mit der ersten Großchance der Partie: In der achten Minute traf Alexis Claude-Maurice jedoch nur das Außennetz. Auch in der Folge drängte der FCA auf den Führungstreffer: In der 16. Minute dann der Ballverlust von Bochums Masouras am eigenen Strafraum, Claude-Maurice auf den zentral stehenden Essende – dessen Abschluss fälschte Bernardo unhaltbar für VfL-Keeper Horn ab.
Bochum zeigte umgehend eine Reaktion und kam in Minute 20 zu der ersten gefährlichen Torannäherung: Passlack setzte den Ball jedoch knapp links neben den Augsburger Kasten. In der 33. Spielminute zeigte Finn Dahmen eine Weltklasse Reaktion, als er Sissokos Abschluss in spektakulärer Manier abwehren konnte. Kurz vor dem Pausenpfiff dann fast das 2:o für den FCA: Ordets klärte den Kopfball von Jakic in höchster Not auf der Linie. Puh, durchatmen.
Zweite Halbzeit – Auf Maier folgt Mert
Wer jetzt dachte, die Augsburger treten mit breiter Brust auf den Rasen nach dem Pausentee – der sah sich getäuscht. Der sah dann eher die Bochumer mit ordentlich Schwung aus der Kabine auf den Rasen zurückkehren: Erst konnte Dahmen einen Freistoß von Masouras abwehren, dann köpfte Sissoko an die Latte.
In der 60. Spielminute ein Slapstick Gegentor und damit ein heißer Anwärter für das Kacktor des Monats -gekürt von Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs. Konnte Dahmen den Kopfball von Hofmann nach Flanke von Passlack in der 60. Minute noch an die Latte klären, prallte der Ball dann auf dem Rückweg an den Kopf des Keepers und von dort ins Tor. Ausgleich für den VfL und ein absolut unglückliches „Kack“-Gegentor für Finn Dahmen und den FCA.
Dies gab den Bochumern natürlich Aufwind und diese waren drauf und dran, das Spiel zu drehen: Ordets verpasste eine Flanke von Krauß, Masouras Kopfball ging knapp rechts vorbei. Von den Augsburgern lange Zeit nichts mehr zu sehen. In der 61. Spielminute wechselte Jess Thorup verhängnisvoll, doch das ahnte er in diesem Moment sicherlich nicht: Für Freddy Jensen kam Arne Maier, um das Mittelfeld zu stärken.
Ebenjener Maier kam zur ersten nennenswerten FCA-Chance in Halbzeit zwei, sein Schuss wurde jedoch abgeblockt. Drei Minuten später dann wieder Mittelfeldmann Maier im Fokus: Maier und Bernardo schauen nur auf den Ball, Maier will klären und trifft den Bochumer unglücklich auf der Wade. Schiedsrichter Petersen ahndete das Foul erstmal mit der gelben Karte, nach Eingriff des VAR und nach Ansicht der Videobilder zeigte Petersen Maier dann jedoch glatt rot. Ob hier die gelbe Karte eine klare Fehlentscheidung war und „dunkel-gelb“ nicht auch noch gerade so in Ordnung ging? Für mich zumindest fraglich . Bitter für den FCA! Und ein leichtes Bayern-Déjà-vu aus der Vorwoche hing auch mit in der Luft. Mit 10 Mann in dieser Schlussphase – gibt leichtere und dankbarere Aufgaben.
Coach Thorup sah sich dann erneut zum Wechseln gezwungen, diesmal erfolgreicher, will man im Nachgang nun attestieren: Für die agilen Claude-Maurice und Marius Wolf kamen sodann die Nachwuchskräfte Mert Kömür und Henri Koudossou.

Mit einem Mann mehr auf dem Feld spielte der VfL weiter munter nach vorne und presste den FCA in die Defensive. So traf Pannewig in der 89. Minute nur den Pfosten. Dies sollte sich knapp eine Minute später rächen. Tietz, bis dahin blass geblieben, sah den freien Raum und Mert Kömür heransprinten. Ein toller Pass von Tietz folgte, den Kömür eiskalt und frei stehend vor Horn einnetzte. Dies war tatsächlich ein Treffer aus dem sprichwörtlichen Nichts. Die in Vielzahl angereisten Augsburg-Fans im vonovia Ruhrstadion außer Rand und Band.
Der FCA musste dann neun lange Minuten zittern, so lange ging die angezeigte Nachspielzeit. Für mich ein paar Minuten zu lang. Die Bochumer zwar geschockt, aber gewillt, die Partie zumindest noch auszugleichen. Pannewig drehte gleich zweimal auf, doch Dahmen war zur Stelle. Nach neun endlosen Zusatzminuten dann der erlösende Schlusspfiff und die Ratlosigkeit der Bochumer, wie dieses Spiel noch verloren gehen konnte, während die Augsburger diese sagenhafte Einzelleistung von Mert Kömür und den Sieg an der Castroper Straße feierten.
Klassenerhalt geschafft – und nun?
Rechnerisch hat der FC Augsburg nach dem 29. Spieltag den Klassenerhalt sicher. Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft um Coach Thorup, an die Mannschaft hinter der Mannschaft und all die 12. Männer und Frauen, die es mit dem Club halten. Der erste Meilenstein der Saison ist erreicht und unser Mindestziel, unser oberstes Ziel, der Klassenerhalt, ist fix. Was kommt nun noch vom FCA, in Anbetracht dessen, dass der FCA letztes Jahr zu mehr nach erreichtem Klassenerhalt nicht mehr in der Lage war?
Der FCA steht nun mit 42 Punkten und einer Tordifferenz von -7 auf dem zehnten Tabellenplatz – punktgleich mit dem BVB und SV Werder Bremen. Auf den sechsten Tabellenrang und damit das „internationale Geschäft“ sind es lediglich drei Punkte Rückstand. Bei noch auszuspielenden fünf Partien und 15 zu vergebenden Punkten. Das Restprogramm ist hierbei nicht wirklich dankbar: Am nächsten Sonntag empfangen die Augsburger die Frankfurter Eintracht, die derzeit auf Tabellenplatz drei residieren. Am 31. Spieltag geht es dann in der Leverkusener BayArena gegen den Tabellenzweiten. Die letzten drei Partien der Saison spielt der FCA zweimal zuhause – erst gegen Holstein Kiel, bevor zum Saisonabschluss Union Berlin in der WWK-Arena empfangen wird. Während es bei Union vermutlich um nichts mehr geht, wird Holstein Kiel bis zur letzten Minute um den Relegationsrang kämpfen. Und was die Kieler alles können, wenn sie an sich glauben, haben wir eindrücklich kurz vor Weihnachten 2024 aus nächster Nähe gesehen.
Mit der Leistung vom Bochum-Spiel wird gegen unseren nächsten Gegner Frankfurt nicht viel drin sein. Zwar ist Frankfurt durchaus schlagbar, wie beim 2:0 Sieg der Werderaner am 28. Spieltag gesehen; allerdings hat die Eintracht mit Hugo Ekitiké einen absoluten Ausnahmestürmer in ihren Reihen, der immer gefährlich ist. Die Offensivreihe generell ist gut eingespielt. Wichtig ist es, dass der FCA nicht wieder nach einer Führung drei Gänge zurückschaltet und versucht, zu verwalten. Diese Lethargie wurde zuletzt eher bestraft, als dass sich diese ausgezahlt hätte. Mutigere Wechsel können jetzt, nachdem der Klassenerhalt fix ist, getätigt werden, dem Nachwuchs kann jetzt eine Chance geboten werden, Bundesligaluft zu schnuppern.
Mert Kömür und Henri Koudossou stehen stellvertretend für diese Zunft- sie könnten in die Startelf rotieren. Am vergangenen Samstag wäre der Wechsel Kömür für Jensen sinnvoller und mutiger gewesen, als Arne Maier für Jensen. Mert Kömür hat sich bei Jess Thorup für das späte Vertrauen bedankt, während Arne Maier der Mannschaft einen Bärendienst geleistet hat.
Was jetzt bleibt, ist die Möglichkeit, befreit aufzuspielen und die Spiele ohne Druck und Zittern um den Klassenerhalt für sich zu nutzen. Dinge, die man so bisher nicht ausprobieren konnte, können erprobt werden, zum Beispiel taktische Aspekte. Wechsel, die ggf. zu mutig gewesen wären, können nun erfolgen. Ohne natürlich die Bundesliga nicht mehr ernst zu nehmen (Hallo, Niederlage gegen Wolfsburg – mit 8:1 am 34. Spieltag aus dem Jahr 2019, ich hab dich im Blick).
Ob es für den FCA tatsächlich ins internationale Geschäft gehen muss und man damit nächstes Jahr eine Doppelbelastung hat – man blicke sorgenvoll nach Heidenheim in dieser Saison – beantwortet für sich jeder anders und jeder für sich selbst. Ich denke, sollten die Augsburger dies diese Saison aufgrund ihrer Leistungen erreichen, ist das eine fette Belohnung und ein Kompliment für die konstant (!) gute Leistung seit der Winterpause. Ob die Saison dann automatisch weniger wert ist, wenn es das internationale Geschäft schlussendlich doch nicht wird? Ich glaube nicht.