Standortbestimmung

Wenn der FC Augsburg mit 0:2 in Leverkusen verliert, dann löst das keine Verwunderung aus. Zu selten konnte man bisher aus Augsburger Perspektive etwas aus Leverkusen mitnehmen. Nur einmal hat man in all den Jahren in der Bundesliga in Leverkusen bisher gewonnen. Und leichter ist es durch die Leverkusener Entwicklung der letzten Jahre auch nicht geworden. Leverkusen ist klar das zweitbeste Team der Liga. Mund abputzen und weiter machen, könnte man da schnell sagen. Zu schnell? Was bleibt nach der Niederlage in Leverkusen hängen? Und mit welchen Erwartungen kann man in das Spiel gegen Kiel gehen?

Der Trend geht nach unten

Die Augsburger Rückrundenbilanz ist immer noch sehr toll. Ja, jetzt ist eine zweite Niederlage dazu gekommen. Aber es ist eben nur die zweite. Aber anstatt sich von der Rückrundenbilanz blenden zu lassen, wollen wir uns vielleicht etwas mehr mit den letzten Partien beschäftigen. Und hier sieht es dann nicht mehr ganz so rosig aus.

Gegen Bayern und Bayer 04 hat man verloren. Gegen Leverkusen war man recht chancenlos und hat den Gegner in der ersten Halbzeit auch einfach zu sehr gewähren lassen. Nicht kompakt und nicht konsequent genug agiert. Zumindest die erste Halbzeit war schlecht. Gegen Bayern hat man grundsätzlich ein gutes Spiel gemacht, und etwas Pech mit dem Schiedsrichter gehabt. Aber auch ohne zu sehr auf den Schiedsrichter zu schimpfen, hätte man auch einfach die eigenen Chancen nutzen und noch ausgleichen können. Gegen Frankfurt hat man das Spiel in der zweiten Hälfte aus der Hand gegeben. Gegen Bochum war auch die zweite Hälfte schlecht. Insgesamt sucht man so in der jüngsten Vergangenheit nach einem Spiel, in dem die Mannschaft von Jess Thorup über die gesamten 90+X Minuten konsequent und mutig agiert hat. Kein guter Trend.

Offensiv fehlt Mut und Qualität

Jetzt fragt man sich ja, wie man dem Trend am besten entgegen wirken könnte. Jess Thorup hat sich letzten Samstag dafür entschieden, Elvis Rexhbecaj für Mert Kömür aufzustellen. Die Idee dahinter war, defensiv besser gegen spielstarke Leverkusener zu stehen. Die mutige Alternative wäre gewesen, Mert Kömür erneut von Anfang zu bringen, und Leverkusen selbst mit etwas mehr offensiven Ideen zu beschäftigen. Mir ist die Schlussfolgerung zu leicht, dass Thorup falsch lag, weil er verlor. Ich würde in jedem Fall die mutigere Entscheidung bevorzugen.

Wie will er es diesmal angehen? Mutig oder erneut zurückhaltend? (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Um zu gewinnen, muss ein Team Tore schießen. Gerade damit tut sich der FCA gerade wieder schwer. Aus meiner Sicht hat dies zwei Hauptgründe. Einerseits hat die Mannschaft von Jess Thorup offensiv nicht ausreichend Qualität. Dies hatte man im Winter richtig erkannt. Fälschlicherweise hat man sich nur mit Mergim Berisha verstärkt. Berisha war schon vor seiner Leihe als verletzungsanfällig bekannt. Und fehlt momentan wieder verletzt. Wer weiß, wie es um den FCA stünde, wenn man hier noch einen zweiten qualitativen Zugang getätigt hätte.

Auf der anderen Seite fehlt von allen Seiten die offensive Überzeugung- Thorups „Offensive Mindset“ hat sich in ein „Defensive Mindset“ gewandelt. Er spielt teils mit 9 defensiven und nur 2 offensiven Spielern. Man darf sich dann auch nicht wundern, wenn die Jungs auf dem Rasen jetzt nicht das offensive Feuerwerk zünden. Es ist gar nicht erst vorgesehen. Es gibt schlicht auch keine Signal dafür.

Statement-Spiel gegen Kiel

Kiel ist nun der richtige Gegner zur richtigen Zeit. Es geht daheim gegen ein Team aus dem Tabellenkeller. Hier wird es sich zeigen, wo der FCA in diesem Jahr steht. Ein Top10-Team lässt sich auch von einer Kieler Mannschaft im Abstiegskampf nicht aus dem Konzept bringen und gewinnt ein solches Spiel souverän, anstatt wie in Bochum schon wieder ins Schwimmen zu geraten.

Die Vorzeichen stehen derweil gut. Selbstvertrauen sollte noch genug vorhanden sein. Das Spiel aus der Hinrunde sollte als Warnung dienen. Jeffrey Gouweleeuw wird nicht gelb-gesperrt fehlen. Ja, Platz 6 ist ein ganzes Stück weg, nachdem der BVB mittlerweile Ergebnisse abliefert. Aber Platz 7 ist nach den Ergebnissen der Konkurrenz noch absolut möglich in dieser Saison und es sollte nun auch das Ziel sein, zu zeigen, warum man es verdient hat, dort auch am Ende der Saison zu stehen.

KI

Zwei Spiele, gegen den Tabellenersten und zweiten, hat der FCA in der Rückrunde verloren – der FCA bleibt in der Rückrundentabelle auf Platz 3. Es sind noch drei Spiele in dieser Spielzeit, und die bisher 43 Punkte ein respektables Ergebnis. Auch wenn es nicht für einen internationalen Startplatz reichen sollte, ein einstellige Platzierung und die Entwicklung der Mannschaft in diesem Jahr sind als großer Erfolg zu sehen.

Begonnen hat diese Entwicklung gefühlt mit dem Spiel vor Weihnachten in Kiel. Am Sonntag besteht nun die Möglichkeit auch hier den Unterschied seit dem zu zeigen.

Die Kieler haben, mit drei Punkten Rückstand, immer noch die Chance auf den Relegationsplatz. Dass das Team daran glaubt hat sich nicht nur in den letzten zwei Spielen in Leipzig und gegen Mönchengladbach gezeigt. Ohne Berücksichtigung des sonstigen Restprogramme der Abstiegskandidaten hat das Spiel zwischen Heidenheim und Bochum an Freitagabend Auswirkungen auf die Konstellation für Kiel.

Es ist interessant wie sich Holstein Kiel, die 58. Mannschaft, die bisher Bundesliga spielt, im Laufe der Saison entwickelt hat. Als erster Abstiegskandidat genannt, besteht auch am 32. Spieltag noch die Chance auf den Klassenerhalt.

Ohnehin ist der Übergang zwischen der zweiten und der ersten Liga, exemplarisch beim Blick auf die letzten zehn Jahre, spannend. Auch vermeintlich etabliertere und größere Vereine hatten Schwierigkeiten, was sich nicht nur an Nürnberg, Hannover oder Düsseldorf erkennen lässt. Auch Stuttgart hat im ersten Anlauf nicht die aktuelle Entwicklung geschafft.

Paderborn, Darmstadt, beim zweiten Aufstieg und Fürth waren jeweils nur ein Jahr in der Bundesliga. Etabliert hat sich in diesem Zeitraum, Leipzig und  Freiburg ausgenommen, nur Union Berlin, mittlerweile das sechste Jahr in der Liga. Die Entwicklungen von Heidenheim und Bochum stehen mit dem aktuellen Abschneiden in Zusammenhang.

Augsburg spielt demnächst die 15. Saison erstklassig und ist in diesem Zeitraum nicht nur sportlich auf Platz 11 zu sehen. Ein früheres Ziel, unter die besten 20 – 25 Vereine in Deutschland zu kommen, wäre heute ein Rückschritt.

Auch wenn offen bleibt wie die Entwicklung weitergeht ist der Abstand zwischen den Ligen größer geworden, Es wird interessant sein zu sehen, wie, sollte dem HSV oder Kaiserslautern der Aufstieg gelingen, ehemals gesetzte Klubs sich hier einordnen können.

Wie sich die zukünftige Mannschaft des FCA zusammensetzen wird, hängt von verschiedenem ab. Neu ist seit vier Wochen das „Zirbele“, das als digitaler Neuzugang auf der Homepage vorgestellt wurde.

Was für Fragen ließen sich rund um den Stadionbesuch und das Interesse am FCA stellen, um nicht die häufige Antwort „dazu liegen […] aktuell leider keine Informationen vor“ zu erhalten?

Fragen nach dem voraussichtlichen Ausgang kommender Spiele oder dem Tabellenplatz zum Ende der Runde, können so nicht beantwortet werden, aber „wir drücken die Daumen für [..] den FCA!“

Statistiken zur laufenden Saison oder Bundesligazeit werden bei konkreter Stellung beantwortet. Fragen nach ehemaligen Spielern, zum Beispiel aus der Regionalligameistermannschaft 1974, ergeben oft überraschende Erkenntnisse, und Namensähnlichkeiten führen zu weiteren Spielernamen, die laut Zirbele in Augsburg aktiv gewesen sein sollen.

Wenn auch die Fragen nach einer Jahrhundertelf des FCA genauso wenig, wie die, welche Verträge von Spielern demnächst auslaufen, zum Ziel führen, ließen sich doch perspektivische Optionen hinsichtlich geplanter Neuverpflichtungen ausprobieren.

Am Sonntagnachmittag nun das vorletzte Heimspiel der Saison gegen Kiel, in dem die Mannschaft ihren aktuellen Reifestand zeigen kann. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Instant Reaction: der Bericht aus Leverkusen

Die Ausgangslage ist denkbar spannend, vor dem 31. Spieltag. Zumindest für den FC Augsburg. 4 Spieltage vor Ende steht man auf dem 10. Tabellenplatz und hat 4 Punkte Rückstand auf Platz 6. Der FCA hat insgesamt einen guten Lauf und in der Rückrunde bisher nur eine einzige Partie verloren. Man schaut klar in der Tabelle nach oben und will in jedem Spiel das Möglichste tun.

Die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Leverkusen ist auch deshalb spannend, weil in Leverkusen etwas die Luft raus ist. Bayer ist zwar die zweitbeste Mannschaft des Landes, aber eben mittlerweile auch abgeschlagen im Titelrennen und mit genügend Vorsprung auf Platz 3 versehen. Da kann man als Spieler schon mal an die eigene Gesundheit und Regeneration denken (zumindest unterbewusst).

Das Tüpfelchen auf dem i macht dann das Ergebnis des Freitagsspiels aus. Stuttgart hat gegen Heidenheim verloren und wird den FCA an diesem Spieltag mit Sicherheit nicht überholen. Der FCA kann an diesem Spieltag nur nach oben schauen und attackieren. Ist gegen Bayer 04 in diesem Zustand und unter diesen Voraussetzungen ein Angriff auf die vorderen Ränge möglich?

Halbzeit 1

Der FCA kommt prinzipiell gut in die Partie. Das Thorupsche Team hat Ballbesitzphasen und kann sich Richtung 16er von Bayer 04 kombinieren. Auf beiden Seiten herrschen aber noch hohe Fehler- und Fehlpassquoten vor. Die Zweikämpfe werden nicklich geführt. Der FCA muss sich mit Fouls behelfen um der Dynamik von Bayer Herr zu werden. Bayer 04 schafft es aber auch, sich nach diesen ersten Minuten, die ersten Mal in Richtung Augsburger Tor zu kombinieren. Einer der ersten Abschlüsse von Schick wird sodann unglücklich abgefälscht und wird somit für Dahmen unhaltbar. 1:0 für Bayer 04, nach einer eher ausgeglicheneren Anfangsphase.

Im Zweifel war Bayer einen Schritt schneller (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Der FCA ist weiterhin bemüht, es fehlt ihm aber an diesem Tage an der notwendigen Kompaktheit. Leverkusen im Gegensatz drängt nach Augsburger Angriffen auch schnell mit 5 Mann aufs gegnerische Tor. Es wird sofort brenzlig. Nach 20 Minuten kann man schon fast froh sein, dass es nicht schon 0:2 steht. Die ansonsten so solide Augsburger Abwehr wirkt heute ungewohnt löchrig. Das 2:0 fällt in der Folge, wird aber auf Grund einer Abseitsstellung aberkannt. Man kann zu diesem Zeitpunkt konstatieren: Bayer 04 hat Bock und der FCA lässt sie gewähren. Große Lücken tuen sich im Augsburger Spiel auch in der Folge auf und es wird gefährlich vor Finn Dahmen.

In der Folge verflacht das Spiel ein wenig. Die Ruhe ist zu diesem Zeitpunkt aber trügerisch. Kurz vor der Halbzeit drückt Bayer erneut etwas mehr aufs Gas und kann den FCA in seinem eigenen 16er einschnüren. Mehrmals bekommen es die Augsburger nicht geklärt. Mehrmals darf Bayer es erneut probieren. Am Ende ist es dann ein sehenswerter Abschluss von der 16er Kante von Buendia, der dem FCA das zweite Gegentor des Tages beschert. Nachdem man in dieser Phase die nötige Konsequenz vermissen ließ, muss man sagen: Schade, schade Marmelade.

Halbzeit 2

Die zweite Halbzeit geht Thorup an, wie er die erste beendete, zumindest vom Personal her. Wer gedacht hätte, der Däne würde direkt für mehr Offensivpower sorgen, in dem er z.B. Kömür für Rexhbecaj brächte, der hat sich getäuscht. Für den FCA muss die Marschrichtung in den zweiten 45 Minuten dennoch klar sein: wenn man hier etwas mitnehmen will, dann braucht es Tore.

Aber erstmal ist Bayer wieder recht schnell im Augsburger 16er. Und danach muss Dahmen einen Weitschuss klären, der gefährlicher wird, als es die Abschlusssituation vermuten lässt. Nach 55 Minuten ist es dann so weit und Thorup ergreift Maßnahmen. Für Wolf, Giannoulis und Rexhbecaj kommen Gumny, Koudossou und Kömür. Das war geplant, die 3 hatten sich in der Halbzeit separat aufgewärmt. Mit Robert Gumny auf rechts und Koudossou auf seiner nicht angestammten falschen Seite hätte ich nun nicht direkt gerechnet, gerade wenn man an eine verstärkte Offensive denkt. Ein Raunen geht dann auch nur durchs Stadion, weil an Matej Kovar an einer Augsburger Ecke vorbei segelt. Wenn hier noch etwas passieren soll, dann muss man momentan auf Unzulänglichkeiten auf Seiten Bayer 04s hoffen.

Ratlos in Leverkusen (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Essende erarbeitet sich einen Abschluss im Strafraum, vorbei. Ein Kopfball nach einer Ecke, drüber. Man mag anmerken: der FCA gewinnt bisher mehr Zweikämpfe als Bayer 04. Dazu kommt nach der Halbzeit: man hatte in einer guten Viertelstunde mehr Torschüsse als in der gesamten ersten Hälfte. Was fehlt: das zwingende Element. Die letzte Konsequenz. Bezeichnend ist eine Flanke von Alexis Claude-Maurice nach 65 Minuten. Sie geht ins Nirgendwo. Ein Weitschuss in der siebzigsten von Claude-Maurice wird von Kovar dann am Tor vorbei gelenkt. Ein Treffer wäre aus dem nichts gekommen. die Ecke danach ist harmlos. Da darf das steigende Eckenkonto nicht zu viel Hoffnung führen. Ein Kopfball von Tietz, der mittlerweile für Essende dabei ist, direkt auf den Torwart bestätigt den Trend. Es ist brotlose Kunst, die der FCA hier heute bisher abliefert.

Vielleicht ein paar Worte zur Leverkusener Motivation zu diesem Zeitpunkt: es ist nicht mehr viel davon zu sehen. Bayer 04 tut das Nötigste und das reicht. Ein Fernschuss in der 79. Minute erzeugt mehr Gefahr als viele Augsburger Aktionen vorher. Angriffe werden von Bayer 04 nicht mehr ausgespielt. Insgesamt ist es einfach kein gutes Fußballspiel mehr zu diesem Zeitpunkt. Die angenehmen Temperaturen und die monotonen Fangesänge, vor allem die Trommeln, laden zum meditativen Verweilen ein. Fußball als Stadionsport: diese Partie würde ich nicht als positives Beispiel nennen.

Was bleibt?

Der FCA hat es den Leverkusenern gerade in der ersten Hälfte zu einfach gemacht. Man darf hinterfragen, was hier der Ansatz war. Er ist in jedem Fall gescheitert. Die zweite Hälfte sollte man dann zusätzlich nicht zu positiv sehen. Auffällig war, wie wenig Dringlichkeit der FCA entwickelte. Die Klatsche blieb aus, die Chance auf mehr ist dennoch vergeben. Schade, gerade wenn man auf die Ergebnisse der Konkurrenz blickt.

Ligablicke

Auch in der Rückrunde ein Remis gegen die Eintracht, der FCA lieferte in einem ordentlichen Bundesligaspiel, vor allem in der ersten Halbzeit eine sehr gute Leistung. Wenn auch mit die zweitwenigsten Treffer in der Rückrunde, bleiben es durch das achte Zu-Null-Spiel weiterhin nur sieben Gegentreffer in 13 Spielen. Der FCA hatte bereits seinen drittbesten Punktewert in der Bundesligazeit erreicht, und es sind noch vier Spiele.

Nach den beiden Unentschieden gegen Union und bei Pauli scheint die Meisterschaft diese Saison für Leverkusen, bei mittlerweile acht Punkten Rückstand, nicht mehr möglich. Beim Double-Sieger des vergangenen Jahres stehen seit längerem gefühlt mehr die Zukunftspläne von Florian Wirtz und Trainer Xabi Alsonso im Vordergrund.

Seit einem Jahr vorbei die Zeit von Vizekusen wirkt es als wäre ein zweiter Platz, der zwischenzeitlich 13 Jahre nicht erreicht wurde, mittlerweile fast etwas wenig – dazu das Ausscheiden im DFB-Pokal-Halbfinale in Bielefeld.

Über elf Jahre dauerte der Leverkusen-Fluch des FCA, ehe in der Spielzeit 2022/23 beide Vergleiche gewonnen werden konnten. Nach zwischenzeitlich drei Niederlagen könnte der FCA die Werkself bei positiven Ausgang in der Rückrundentabelle überholen.

Noch vier Spieltag sind es bis zum Saisonende, und der FCA hat gute Chancen zumindest einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Während die ersten beiden Tabellenplätze vergeben sind, stehen dahinter acht Mannschaften, die sich um vier weitere europäische Plätze bemühen. Zwischen Platz 4, den aktuell Leipzig belegt, und Platz 10 sind es genau sechs Punkte Unterschied. Auch ohne Berücksichtigung der Tordifferenzen scheint bei den jeweiligen Restprogrammen noch einiges möglich.

Am Tabellenende stehen drei Mannschaften, von denen zwei absteigen werden, und Heidenheim aktuell die besten Chancen auf den Relegationsplatz hat.

Ein Blick in die zweite Liga zeigt, dass vermutlich sieben, wohlmöglich sogar neun Mannschaften noch Aufstiegschancen haben. Vorne ist momentan Köln, es könnte aber auch in der nächsten Saison zweimal nach Hamburg gehen. Interessant sind auf den nachfolgenden Plätzen Elversberg und Magdeburg, beides Teams gegen die der FCA bereits im Pokal spielte, und im Fall der Saarländer bereits achtmal in der Regionalliga – zum letzten Mal vier Tage vor dem Aufstieg in Trier 2006.

Es lohnt sich auch noch einmal die Entwicklung des FCA in dieser Spielzeit Revue passieren zu lassen. Gefühlt seit diesem Jahr, begann aber auch die vierzehnte Bundesliga-Saison in Folge bereits im August. Der Pokalsieg in Berlin, die ersten Heimspiele mit unbefriedigendem Ausgang gegen Bremen und Mainz, die Niederlage in Heidenheim – nach dem 5. Spieltag stand der FCA auf Platz 15.

Am letzten Spieltag vor Weihnachten dann in Kiel die Schlappe, und seitdem dann irgendwie alles neu – einschließlich einer Rückrundentabellenqualifizierung auf Champions-League-Niveau. Mit weiterhin guten Auftritten in den verbleibenden Spielen kann der FCA in jedem Fall bereits gute Voraussetzungen für die nächste Saison schaffen.

Sollte es am Schluss tatsächlich auch für die Qualifikation zur Conference League reichen, lohnt sich ein Blick auf das diesjährige Teilnehmerfeld mit Vereinsnamen und Standorten, die die Größe Europas bzw. des Verbandsgebiets sehr genau abstecken.

In Verbindung mit dem neuen Gruppenmodus könnten auch bei, einschließlich Qualifikationsrunde, vier Auswärtsspielen, mehr Reisekilometer als bei allen Liga- und Pokalspielen zusammen in einer Saison zusammenkommen.

Dagegen sind die Standorte der letzten beiden Saisonauswärtsspiele der 62. Bundesligasaison überschaubarer und bekannt – beginnend am Samstag in Leverkusen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Gemischte Vorzeichen


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der FC Augsburg hat gegen Bochum gewonnen und mittlerweile 42 Punkte gesammelt. Die Abstände sind weiterhin gering: vom 10. Augsburger Tabellenplatz bis Rang 5 sind es nur 4 Punkte Abstand. So eng wie in dieser Saison geht es in dieser Tabellenregion sonst kaum zu. Frankfurt ist zwar ein guter Gegner am Sonntag, aber schon in der Hinrunde lieferte der FCA eine ordentliche Vorstellung ab und konnte punkten. Für das Heimspiel am Sonntag sollte all das viel Hoffnung machen.

Wer genauer hinschaut, der erkennt allerdings auch Entwicklungen, die Anlass zur Sorge geben. Was beunruhigt mich gerade:

Sportlich ausbaufähig

Die sportliche Leistung gerade in der zweiten Halbzeit gegen Bochum muss Anlass zur Sorge geben. Der FCA gab ein Spiel in Führung aus der Hand und hätte sich am Ende nicht beschweren dürfen, wenn er das Spiel vollends verloren hätte. Ich liebe Heldenaktionen wie die von Tietz und Kömür über alles, aber wenn die Augsburger Europapokalhoffnungen darauf aufbauen, dann wird der Realitätscheck schneller kommen, als uns allen lieb ist.

Ambitioniert, aber ohne neues Ziel

Auch wenn er nun gegen Bochum offiziell erreicht wurde, war der Klassenerhalt schon in den letzten Wochen kein Thema mehr in Augsburg. Da konnte schlicht nichts mehr anbrennen. Ein neues Ziel gibt es aber – zumindest nach außen kommuniziert – nicht. Jess Thorup verweigerte sich erneut auf der Pressekonferenz, Europa offiziell als Ziel auszugeben. Ich stehe dazu: was sollte sonst das Ziel sein?

Wenn man Europa nun nicht erreicht, dann muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, dass man nicht alles dafür getan hat. Wenn man das Ziel ausruft und scheitert, wird einem das unter die Nase gerieben werden. Ich bin für „Immerhin waren wir mutig und haben es versucht“. In den 07 Werten taucht auch Mut auf (auf Platz 5, aber wer glaubt schon an Zufälle).

Freddy Jensen und die Frage nach dem Warum

Freddy Jensen war diese Saison länger verletzt und ist nun wieder fester Bestandteil der Mannschaft. Allerdings läuft sein Vertrag im Sommer aus und wurde noch nicht verlängert. Nun hat wohl ein US-amerikanischer Club Interesse an einer Verpflichtung. Dort ist das Wechselfenster gerade geöffnet. Jensen flog wohl nun unter der Woche zu Gesprächen in die USA, ist aber wohl schon wieder zurück in Augsburg. Ob wir ihn nochmal im Trikot des FCA sehen werden?

In dieser Saisonphase hätte ich erwartet, dass der FCA Jensen zumindest bis zum Saisonende hält, um sportlich das Maximale herauszuholen. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ich finde diese Geschichte zu diesem Zeitpunkt absolut unpassend. Jensen war in den letzten Spielen Teil der ersten Elf. Er ist Bestandteil einer Mannschaft, die von vielen Spielen zuletzt nur eines verloren hat und auf einem sehr guten Weg ist, sich weiter in der Tabelle vorzuarbeiten. Wenn es in den letzten 5 Spielen um alles geht, und das ist der Traum für Europa zu diesem Zeitpunkt für mich, dann lasse ich einen solchen Spieler gerade nicht in die USA fliegen bzw. denke überhaupt nur darüber nach, ihn abzugeben. Man fragt sich schon, wie Ernst der Verein die momentanen sportlichen Möglichkeiten nimmt.

Symbolisches im Rahmen der Kaderplanung

In eine ähnliche Richtung geht es dann, wenn man in diesen Tagen liest, dass Marinko Jurendic das Interesse des FC Augsburg an Morlaye Sylla bestätigt hat. Warum? Damit sich die momentan vorhandenen Offensivspieler Gedanken um ihre Zukunft machen, anstatt sich auf die aktuelle Situation zu konzentrieren?

Der FC Augsburg hat bisher Personalien grundsätzlich nicht vor ihrem Abschluss kommentiert. Warum wird hiermit nun gebrochen? Noch dazu in dieser Saisonphase? Es ist wohl allen klar, dass im Hintergrund schon am Kader für die neue Saison gearbeitet wird. Wenn man aber in dieser Situation etwas Positives beitragen wöllte, dann vielleicht die Verkündung der ein oder anderen Vertragsverlängerung, z.B. mit Finn Dahmen. Sich an den Spekulationen rund um Neuzugänge zu beteiligen sollte nicht zur Routine werden, gerade jetzt.

Wird diese Saison anders als letzte?

Was über allem hängt: Auch in der letzten Saison klappte in den letzten 5 Partien wenig bis nichts mehr. Man hat frühzeitig den Klassenerhalt gefeiert, man hat sich nicht getraut neue Ziele auszugeben, und man hat am Ende 5mal verloren. Am Ende hat man es dann auf die Kadertiefe und die Verletzungen geschoben, anstatt offen auch mit den eigenen Fehlern umzugehen.

Ja, der FCA ist weiterhin sehr gut unterwegs. Gerade die Rückrunde ist sehr eindrucksvoll und die Rückrundentabelle zeigt bisher, was die Mannschaft im Stande ist zu leisten. Aber umso näher das Saisonende kommt, umso nervöser werde ich. Kann das Team den sportlichen Höhenflug durchhalten? Ich wünsche es mir so sehr. Auf der anderen Seite, sehe ich vielleicht Gespenster. Es wird Zeit, dass die Mannschaft diese verjagt, mit einem starken Heimspiel gegen die Eintracht. Dann kann es diese Saison klappen (und ihr wisst was ich meine).

Saisonträume

Es gibt besondere Spiele, deren Ausgang weitere Auswirkungen auf den Saisonverlauf haben können. Durch das Tor von Mert Kömür bleibt der FCA auch das achte Auswärtsspiel in Folge ungeschlagen und hat im Vergleich der Rückrundentabellen bereits mehr Punkte als in der Saison 2014/15 erreicht.

Punktgleich mit Bremen und Dortmund, zwei Punkte hinter Mönchengladbach und drei hinter Freiburg, der FCA spielt um einen Platz, der zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigt, mit.

In der ewigen Tabelle der Bundesliga  ist der FCA nun auch nach Punkten an Bayer Uerdingen vorbeigezogen. Interessanter der Blick auf die Tabelle bezogen seit dem Bundesligaaufstieg 2011. Hier liegt der FCA auf Platz 11. Würden nur alle Mannschaften berücksichtigt, die seitdem dauerhaft erstklassig spielen, wäre es Platz 8.

Augsburg steht vor dem 15 Jahr Bundesliga in Folge. Und ohne zukünftigen Zielsetzungen oder auch Erwartungen zu berücksichtigen, der FCA hat sich in der 1. Bundesliga etabliert. Es bedarf auch keines Blicks mehr nach hinten, Augsburg spielt nicht nur eine starke Rückrunde, sondern gehört zur Liga.

Ob größere, mitgliederstärkere Vereine, größere Marken, hinter dem FCA liegen, spielt am Standort keine Rolle, und unterstreicht nicht nur die gute Arbeit über die ganze Zeit, sondern auch die, die aktuell abgeliefert wird. Als FCA war der Verein noch nie so lange am Stück in einer Liga.

Auch wenn im Viertelfinale der Europa League das Aus kam, spielt die Eintracht eine gute Saison. Wie auch nach der Hinrunde steht die SGE auch aktuell auf Platz 3, und würde sich damit für die Champions League qualifizieren.

Mit Betrachtung aus längerer Perspektive ist die Entwicklung der Eintracht seit dem Wiederaufstieg, genaugenommen seit der gewonnen Relegation 2016, sehr spannend. In sieben Spielzeiten, eine davon in der Champions League, waren die Frankfurter seitdem international dabei und gewannen 2022 den Titel in der Europa League.

Bei Betrachtung der ewigen Tabelle in diesem Zeitraum steht die Eintracht auf Platz 6. Ob es bei fortlaufender Entwicklung dazu reichen wird ganz vorne mitzuspielen, oder sich im Kreis der oberen fünf Vereine, auch nach wirtschaftlichen Kenndaten, zu etablieren, wird sich noch zeigen.

In der laufenden Saison hat die SGE, hinter den Meisterschaftsanwärtern aus München und Leverkusen, aktuell die besten Chancen für die beste Ligaplatzierung seit 32 Jahren.

Die Bundesligabilanz des FCA gegen Frankfurt ist ausgeglichen, die Heimspielbilanz spricht für den FCA. In der vergangenen Saison waren Frederik Jensen und Iago die Torschützen beim 2:1.

Neunmal spielte der FCA bisher in der Bundesliga an einem Osterwochenende. Bei sechs Samstagsauftritten konnte der FCA bisher nur ein Spiel, 6:0 gegen Stuttgart, 2019,  gewinnen. Bei drei Sonntagsauftritten, mit ausgeglichener Bilanz, gelang 2021 ein Sieg gegen Hoffenheim durch Tore von Rubén Vargas und André Hahn.

Fünf Spieltage vor Ende der Saison hat der FCA nach dem 29. Spieltag genauso viele Punkte wie in der Saison 2014/15. Es folgten noch sieben Punkte, die Siege in München und Mönchengladbach, und als Tabellenfünfter die erstmalige Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb.

In der aktuellen Spielzeit liegen mehr Mannschaften enger zusammen, und der FCA spielt noch in Leverkusen und Stuttgart. Aber auswärts lief es zuletzt ja ganz gut. In den letzten beiden Heimspielen geht es gegen Kiel und Union. Zunächst aber am Samstag gegen Frankfurt.

Der Punktestand von vor zehn Jahren könnte wieder erreicht werden, wofür es dann auch immer reicht – in jedem Fall für eine einstellige Platzierung. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Maier, Mert, Mentalität

Während der FCA derzeit noch auf die Europapokal Plätze schielen darf, geht der sorgenvolle Blick der Bochumer ausschließlich in den Tabellenkeller. Dort stehen sie auf dem 17. Platz und brauchen daher zählbares – in jeder ausstehenden Bundesligapartie. Mit dem nötigen Ernst werden sie daher sicherlich die Partie gegen den FCA angehen.

Erste Halbzeit – Mit der Führung im Nacken

Jess Thorup veränderte die Startelf im Vergleich zum Bayern-Spiel nur zwangsläufig und notdürftig: Für den gesperrten Zesiger rutschte Keven Schlotterbeck in die Verteidigung.

Die Augsburger direkt mit der ersten Großchance der Partie: In der achten Minute traf Alexis Claude-Maurice jedoch nur das Außennetz. Auch in der Folge drängte der FCA auf den Führungstreffer: In der 16. Minute dann der Ballverlust von Bochums Masouras am eigenen Strafraum, Claude-Maurice auf den zentral stehenden Essende – dessen Abschluss fälschte Bernardo unhaltbar für VfL-Keeper Horn ab.

Bochum zeigte umgehend eine Reaktion und kam in Minute 20 zu der ersten gefährlichen Torannäherung: Passlack setzte den Ball jedoch knapp links neben den Augsburger Kasten. In der 33. Spielminute zeigte Finn Dahmen eine Weltklasse Reaktion, als er Sissokos Abschluss in spektakulärer Manier abwehren konnte. Kurz vor dem Pausenpfiff dann fast das 2:o für den FCA: Ordets klärte den Kopfball von Jakic in höchster Not auf der Linie. Puh, durchatmen.

Zweite Halbzeit – Auf Maier folgt Mert

Wer jetzt dachte, die Augsburger treten mit breiter Brust auf den Rasen nach dem Pausentee – der sah sich getäuscht. Der sah dann eher die Bochumer mit ordentlich Schwung aus der Kabine auf den Rasen zurückkehren: Erst konnte Dahmen einen Freistoß von Masouras abwehren, dann köpfte Sissoko an die Latte.

In der 60. Spielminute ein Slapstick Gegentor und damit ein heißer Anwärter für das Kacktor des Monats -gekürt von Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs. Konnte Dahmen den Kopfball von Hofmann nach Flanke von Passlack in der 60. Minute noch an die Latte klären, prallte der Ball dann auf dem Rückweg an den Kopf des Keepers und von dort ins Tor. Ausgleich für den VfL und ein absolut unglückliches „Kack“-Gegentor für Finn Dahmen und den FCA.

Dies gab den Bochumern natürlich Aufwind und diese waren drauf und dran, das Spiel zu drehen: Ordets verpasste eine Flanke von Krauß, Masouras Kopfball ging knapp rechts vorbei. Von den Augsburgern lange Zeit nichts mehr zu sehen. In der 61. Spielminute wechselte Jess Thorup verhängnisvoll, doch das ahnte er in diesem Moment sicherlich nicht: Für Freddy Jensen kam Arne Maier, um das Mittelfeld zu stärken.

Ebenjener Maier kam zur ersten nennenswerten FCA-Chance in Halbzeit zwei, sein Schuss wurde jedoch abgeblockt. Drei Minuten später dann wieder Mittelfeldmann Maier im Fokus: Maier und Bernardo schauen nur auf den Ball, Maier will klären und trifft den Bochumer unglücklich auf der Wade. Schiedsrichter Petersen ahndete das Foul erstmal mit der gelben Karte, nach Eingriff des VAR und nach Ansicht der Videobilder zeigte Petersen Maier dann jedoch glatt rot. Ob hier die gelbe Karte eine klare Fehlentscheidung war und „dunkel-gelb“ nicht auch noch gerade so in Ordnung ging? Für mich zumindest fraglich . Bitter für den FCA! Und ein leichtes Bayern-Déjà-vu aus der Vorwoche hing auch mit in der Luft. Mit 10 Mann in dieser Schlussphase – gibt leichtere und dankbarere Aufgaben.

Coach Thorup sah sich dann erneut zum Wechseln gezwungen, diesmal erfolgreicher, will man im Nachgang nun attestieren: Für die agilen Claude-Maurice und Marius Wolf kamen sodann die Nachwuchskräfte Mert Kömür und Henri Koudossou.

Maier sieht nach VAR-Eingriff rot: ein Bärendienst (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Mit einem Mann mehr auf dem Feld spielte der VfL weiter munter nach vorne und presste den FCA in die Defensive. So traf Pannewig in der 89. Minute nur den Pfosten. Dies sollte sich knapp eine Minute später rächen. Tietz, bis dahin blass geblieben, sah den freien Raum und Mert Kömür heransprinten. Ein toller Pass von Tietz folgte, den Kömür eiskalt und frei stehend vor Horn einnetzte. Dies war tatsächlich ein Treffer aus dem sprichwörtlichen Nichts. Die in Vielzahl angereisten Augsburg-Fans im vonovia Ruhrstadion außer Rand und Band.

Der FCA musste dann neun lange Minuten zittern, so lange ging die angezeigte Nachspielzeit. Für mich ein paar Minuten zu lang. Die Bochumer zwar geschockt, aber gewillt, die Partie zumindest noch auszugleichen. Pannewig drehte gleich zweimal auf, doch Dahmen war zur Stelle. Nach neun endlosen Zusatzminuten dann der erlösende Schlusspfiff und die Ratlosigkeit der Bochumer, wie dieses Spiel noch verloren gehen konnte, während die Augsburger diese sagenhafte Einzelleistung von Mert Kömür und den Sieg an der Castroper Straße feierten.

Klassenerhalt geschafft – und nun?

Rechnerisch hat der FC Augsburg nach dem 29. Spieltag den Klassenerhalt sicher. Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft um Coach Thorup, an die Mannschaft hinter der Mannschaft und all die 12. Männer und Frauen, die es mit dem Club halten. Der erste Meilenstein der Saison ist erreicht und unser Mindestziel, unser oberstes Ziel, der Klassenerhalt, ist fix. Was kommt nun noch vom FCA, in Anbetracht dessen, dass der FCA letztes Jahr zu mehr nach erreichtem Klassenerhalt nicht mehr in der Lage war?

Der FCA steht nun mit 42 Punkten und einer Tordifferenz von -7 auf dem zehnten Tabellenplatz – punktgleich mit dem BVB und SV Werder Bremen. Auf den sechsten Tabellenrang und damit das „internationale Geschäft“ sind es lediglich drei Punkte Rückstand. Bei noch auszuspielenden fünf Partien und 15 zu vergebenden Punkten. Das Restprogramm ist hierbei nicht wirklich dankbar: Am nächsten Sonntag empfangen die Augsburger die Frankfurter Eintracht, die derzeit auf Tabellenplatz drei residieren. Am 31. Spieltag geht es dann in der Leverkusener BayArena gegen den Tabellenzweiten. Die letzten drei Partien der Saison spielt der FCA zweimal zuhause – erst gegen Holstein Kiel, bevor zum Saisonabschluss Union Berlin in der WWK-Arena empfangen wird. Während es bei Union vermutlich um nichts mehr geht, wird Holstein Kiel bis zur letzten Minute um den Relegationsrang kämpfen. Und was die Kieler alles können, wenn sie an sich glauben, haben wir eindrücklich kurz vor Weihnachten 2024 aus nächster Nähe gesehen.

Mit der Leistung vom Bochum-Spiel wird gegen unseren nächsten Gegner Frankfurt nicht viel drin sein. Zwar ist Frankfurt durchaus schlagbar, wie beim 2:0 Sieg der Werderaner am 28. Spieltag gesehen; allerdings hat die Eintracht mit Hugo Ekitiké einen absoluten Ausnahmestürmer in ihren Reihen, der immer gefährlich ist. Die Offensivreihe generell ist gut eingespielt. Wichtig ist es, dass der FCA nicht wieder nach einer Führung drei Gänge zurückschaltet und versucht, zu verwalten. Diese Lethargie wurde zuletzt eher bestraft, als dass sich diese ausgezahlt hätte. Mutigere Wechsel können jetzt, nachdem der Klassenerhalt fix ist, getätigt werden, dem Nachwuchs kann jetzt eine Chance geboten werden, Bundesligaluft zu schnuppern.

Mert Kömür und Henri Koudossou stehen stellvertretend für diese Zunft- sie könnten in die Startelf rotieren. Am vergangenen Samstag wäre der Wechsel Kömür für Jensen sinnvoller und mutiger gewesen, als Arne Maier für Jensen. Mert Kömür hat sich bei Jess Thorup für das späte Vertrauen bedankt, während Arne Maier der Mannschaft einen Bärendienst geleistet hat.

Was jetzt bleibt, ist die Möglichkeit, befreit aufzuspielen und die Spiele ohne Druck und Zittern um den Klassenerhalt für sich zu nutzen. Dinge, die man so bisher nicht ausprobieren konnte, können erprobt werden, zum Beispiel taktische Aspekte. Wechsel, die ggf. zu mutig gewesen wären, können nun erfolgen. Ohne natürlich die Bundesliga nicht mehr ernst zu nehmen (Hallo, Niederlage gegen Wolfsburg – mit 8:1 am 34. Spieltag aus dem Jahr 2019, ich hab dich im Blick).

Ob es für den FCA tatsächlich ins internationale Geschäft gehen muss und man damit nächstes Jahr eine Doppelbelastung hat – man blicke sorgenvoll nach Heidenheim in dieser Saison – beantwortet für sich jeder anders und jeder für sich selbst. Ich denke, sollten die Augsburger dies diese Saison aufgrund ihrer Leistungen erreichen, ist das eine fette Belohnung und ein Kompliment für die konstant (!) gute Leistung seit der Winterpause. Ob die Saison dann automatisch weniger wert ist, wenn es das internationale Geschäft schlussendlich doch nicht wird? Ich glaube nicht.

Sichtweisen

Nach elf Spielen verliert der FCA wieder. Vor allem in der ersten Spielhälfte hat die Mannschaft, nicht nur durch das erste Tor von Dimitros Giannoulis, nicht enttäuscht. In drei der noch ausstehenden sechs Spiele trifft der FCA auf in der Tabelle besser platzierte Teams, und kann den aufstrebenden Eindruck noch weiter bestätigen.   

Nach dem 9. Spieltag stand der VfL mit einem Punkt auf dem letzten Tabellenplatz. Seit dem Trainerwechsel hat der Verein in 18 Spielen 19 Punkte erreicht, und liegt in der Tabelle zwei Punkte hinter dem Relegations- und sechs Punkte hinter Platz 15. Die Bochumer spielen an den letzten beiden Auswärtsspieltagen noch in Heidenheim und bei St. Pauli.

Auch wenn sich das Auftreten des VfL unter Dieter Hecking geändert hat, und Siege gegen Dortmund und in München gelangen, ist es der geringste Punktestand zu diesem Saisonzeitpunkt seit dem Wiederaufstieg. Wohlmöglich bleibt der Trainer auch im Falle eines Abstiegs den Bochumern erhalten.

Die Bilanz des FCA gegen den VfL in der Bundesliga ist bei je zwei Siegen und Unentschieden negativ. Der bisher einzige Sieg gelang im April 2022 durch Tore von Michael Gregoritsch und André Hahn.

Den Videobeweis gibt es in unterschiedlicher Form seit ungefähr 50 Jahren. Was in der einen Sportart akzeptiert wird, kann aber in anderen nicht unbedingt genauso gesehen werden. Zu unterschiedlich sind die Kriterien des Einsatzes wie auch die Disziplinen.

Der VAR soll alles gerechter erscheinen lassen, und korrigiert sich gefühlt fast selbst. So, wie es nicht die eine Wahrheit geben kann. Überzeugungen oder Meinungen sind genauso unterschiedlich.

Im Fußball noch keine zehn Jahre im Einsatz stellt sich nicht die Frage ob das eine oder andere WM- oder andere Spiel so oder anders ausgegangen wäre, sondern die nach der Grundsätzlichkeit.

Ob die kritischen Fehler reduziert wurden oder die Genauigkeit der Schiedsrichter in komplexen und dynamischen Fußballspielsituationen verbessert, nicht nur aufgrund der fehlenden Transparenz ist es fast egal ob mehr korrekte Entscheidungen getroffen worden sind oder nicht. Das Spiel verliert seinen Rhythmus und verändert so vielfältig seinen Charakter. Was bleibt ist nicht selten Frustration.

Tor oder nicht Tor, Abseits- oder Foulentscheidungen vor der Erzielung eines Tores – es wird nie die eine Wahrheit geben. Zu behaupten, dass das real erfasste nicht gewesen ist, könnte falsch sein, das aber das was nicht geschehen sein kann wahr sein soll, ist fast immer falsch.

Sechs Spieltage vor Schluss scheinen die Entscheidungsbereiche in der Tabelle noch einige Möglichkeiten offen zu lassen. Es geht für fast alle Mannschaften noch um etwas. Es besteht weiter eine realistische Chance, bei fünf Punkten Abstand zu Platz 6, für den FCA zumindest einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. 

Über ein Jahrhundert Historie – vor fast 118 Jahren wurde der FC Alemannia Augsburg gegründet. Die Aufarbeitung der Vereinsgeschichte beinhaltet dabei viele Phasen und Ereignisse.

Ein Teil davon, der Umgang mit jüdischen Spielern, und deren Wiederkehr in den Verein nach 1945, wurde diese Woche im Vortrag Rückkehr der Verstoßenen skizziert. Auch in diesem Beitrag zeigt sich nicht nur allgemein die Bedeutung von Sportvereinen. Dieser Beitrag  zur Erinnerungskultur ist ein gelungener Einstieg auch weiterhin an der Entwicklung des Vereins in und über die Zeiten zu forschen.

Gefühlt scheinen manche Spiele immer zur gleichen Jahreszeit stattzufinden – 75% der Bundesligaspiele gegen Bochum im Frühjahr. In der Bundesliga spielte der FCA erst einmal an einem 12. April – letztes Jahr gegen Union. Wichtig sind aber auch die nachfolgenden Spiele, die genauso über den Ausgang der Spielzeit und mögliche Perspektiven entscheiden. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Dimitrios Giannoulis: ein Volltreffer

Nach dem Abschied von Iago war der FCA im Sommer auf der Suche nach einer Verstärkung für die linke Abwehrseite. Am Ende einigte man sich mit dem ablösefreien Dimitrios Giannoulis auf eine Zusammenarbeit. 28 Pflichtspieleinsätze, und nicht nur wegen des Treffers gegen den FC Bayern, kann man festhalten: Giannoulis ist ein Volltreffer. Er ist flexibel einsetzbar sowohl in einer 4er als auch in der 3er Kette. Er ist schnell, zweikampfstark und kann offensiv Akzente setzen. Im Vergleich zu Iago ist er zudem überaus verfügbar. Insgesamt hat man die gesuchte Verstärkung gefunden.

Die Stimmung ist dann auch gut im Gespräch mit Dimi. Die Laune ist trotz der Niederlage gegen den FC Bayern weiterhin gut, auch weil das Selbstvertrauen nicht gelitten hat. Was er über die Aussichten des FCA in den letzten Spielen denkt, könnt ihr selbst nachlesen:

Andy: Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Bundesligator am Freitag. Wie hat sich dieser Moment angefühlt?

Dimi: Das war fantastisch. Ich habe mein letztes Tor vor ungefähr fünf Jahren geschossen, und ich hatte dieses Gefühl schon wieder vergessen. Dazu ist das Stadion explodiert, als ich getroffen habe.

Andy: Das Tor ist aus einem Freistoß heraus entstanden, den Jeff geschlagen hat. Ein Kommentar zu eurem Zusammenspiel in dieser Situation?

Dimi: Jeff kann diese langen Bälle so gut spielen. Ich muss hier wenig mehr tun, als ihm ein Signal zu geben, und dann kommen diese Bälle regelmäßig perfekt. Am Freitag auch wieder.

Andy: Und welcher ist dann nochmal dein starker Fuß?

Dimi: (lacht) Mein rechter wohl.

Andy: Wie bitter war jetzt im Nachhinein dann doch die Niederlage gerade nach der zwischenzeitlichen Führung?

Dimi: Insgesamt haben wir uns über die Niederlage geärgert, gerade auch nach der Führung. Dieses Mal war vielleicht auch mehr drin. Wir haben es verpasst die Führung länger zu halten und auch am Ende hatten wir noch Chancen auf den Ausgleich. Auf der anderen Seite war der Platzverweis ein Knackpunkt auch mit dem schnellen Gegentor danach.

Andy: Hast Du eine Meinung zu den Schiedsrichterleistungen der letzten Zeit?

Dimi: Ich mag dazu gar nicht zu viel sagen, aber es könnte natürlich besser sein. Ich habe in der Championship in England in der letzten Saison ohne VAR gespielt und es ist nicht gut, wenn dennoch so viele Fehlentscheidungen Bestand haben.

Andy: Inwiefern siehst Du in dem Spiel gegen die Bayern dennoch eine Weiterentwicklung, gerade wenn Du es mit dem Spiel aus der Hinrunde vergleichst, in dem man am Ende keine Möglichkeiten kreieren konnte?

Dimi: Wir haben uns als Mannschaft deutlich weiterentwickelt seitdem. Einerseits hat man das an der Serie der ungeschlagenen Spiele gesehen. Andererseits haben wir einfach seit dem Winter deutlich mehr noch zusammengefunden. Es sind ja im Sommer viele neue Spieler, gerade auch für die erste Elf, zum Team dazu gestoßen und wir haben Zeit gebraucht. Aber mittlerweile spielen wir als Team deutlich besser und konnten mit Bayern deutlich besser mithalten.

Andy: Alle Teams wollen sich über die Zeit verbessern. Warum ist es bei euch so gut gelungen?

Dimi: Wir haben es geschafft, uns seit der Winterpause zu refokusieren und noch eine Schippe draufzulegen und das hat geklappt. Ein motivierender Faktor war hier sicherlich auch die Klatsche in Kiel. Diese hat zusätzliche Energien freigesetzt.

Andy: Neu ins Team sind ja im Sommer auch viele Spieler gekommen, die – wie Du – die Bundesliga vorher gar nicht kannten. Warum lief für euch die Integration so gut?

Dimi: Ganz ehrlich: die Stimmung in der Kabine ist einfach toll. Ich glaube, es ist die beste Stimmung in einer Kabine, die ich in meiner Karriere bisher erlebt habe, weil kein Spieler dabei ist, der schlechte Stimmung verbreitet und wir einfach viele tolle Typen im Team haben. Dies hat uns Neuen die Ankunft und Integration natürlich erheblich erleichtert.

Und gleich schlägt es ein… Giannoulis mit rechts zur Führung gegen den FC Bayern. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Andy: Was wusstest Du überhaupt über Augsburg, als Du im Sommer kontaktiert wurdest?

Dimi: Ehrlich gesagt nicht allzu viel. Ich habe dann meinen Kumpel Kostas Stafylidis angerufen und er hat sehr positiv berichtet. Ansonsten wäre ich wohl nicht gekommen.

Andy: Was hat dich abseits des Fußballs am positivsten überrascht

Dimi: Für jemanden, der aus England gewechselt ist: das Wetter. Es regnet nicht so oft wie in England und ist nicht ganz so kalt, wie ich befürchtet hatte. Nicht wie in Griechenland, aber im Vergleich zu England eine echte Verbesserung.

Andy: Für dich hat sich auch auf dem Feld etwas geändert während der Saison. Du hast in England vor allem als Linksverteidiger gespielt und auch so in Augsburg begonnen, bevor ihr dauerhaft auf die 3er-Kette umgestellt habt. Wie groß war die Umstellung für dich?

Dimi: Gar nicht so groß. Ja, in England habe ich vor allem als Linksverteidiger gespielt. Zuvor in Griechenland habe ich aber auch schon in einem ähnlichen System wie unserem jetzigen gespielt. Das ist sogar mein Lieblingssystem und entsprechend hat mich die Umstellung sogar gefreut.

Andy: In diesem System hast Du jetzt auch eine größere Verantwortung, offensiv Akzente zu setzen und mit für Torgefahr sorgen. Hier habt ihr weiter Entwicklungspotential. Wie ist hier deine Sichtweise?

Dimi: Klar wären mehr Tore schön gewesen. Auf der anderen Seite schauen wir auch ganz pragmatisch auf die Ergebnisse und am wichtigsten ist nun mal, dass wir Spiele gewinnen bzw. Punkte sammeln. Und das haben wir in der letzten Zeit ordentlich gemacht.

Andy: Am Samstag geht es wieder nach Bochum, zu einem in der Tabelle unten platzierten Team. Warum läuft es in dieser Partie nicht wieder wie in Kiel?

Dimi: Wir wissen, dass es in Bochum unangenehm zu spielen ist. Gerade zu Hause rufen sie immer wieder starke Leistungen ab. Es geht im Abstiegskampf ja um enorm viel für sie. Aber wir haben seit dem Kiel-Spiel einige gute Auswärtspartien gespielt und auch gewonnen und können mit dieser Situation umgehen. Für mich kommt dazu, dass in Bochum mein Kollege aus der Nationalmannschaft Georgios Masouras spielt. Wir werden uns auf dem Feld des Öfteren begegnen und für mich ist es hier besonders wichtig, dass ich die Oberhand behalte.  

Andy: Die Niederlage gegen die Bayern sollte euer Selbstvertrauen jetzt auch nicht nachhaltig beeinträchtig haben.  

Dimi: Nein, mit Sicherheit nicht. Eher im Gegenteil. Wir haben gegen das wohl beste deutsche Team mithalten und uns unsere Möglichkeiten erarbeiten können. Das bestärkt uns eher noch in unserem Weg.

Andy: Wohin führt euch das Ganze? Bist Du bereit früher aus dem Sommerurlaub zurückzukommen um Qualifikationsspiele für die europäischen Wettbewerbe zu spielen?

Dimi: Wenn es so kommt, wäre es natürlich toll.

Andy: Wie ist es in dieser Saisonphase noch um Europa spielen zu können, anstatt um den Klassenerhalt kämpfen zu müssen?

Dimi: Es ist immer wichtig, Ziele zu haben. Wir müssen uns auf unsere Leistung in jedem einzelnen Spiel konzentrieren und am Ende der Saison werden wir dann sehen, wofür das reicht.

Andy: Ich drücke auf jeden Fall die Daumen und bedanke mich für deine Zeit.

Es kann nur ein Ziel geben

Die Länderspielpause hat zumindest auf der Ergebnisseite die Erfolgskurve des FCA etwas abflachen lassen. Seitdem hat man in Hoffenheim ein Unentschieden erreicht und gegen den FC Bayern zu Hause 1:3 verloren. Gerade das Ergebnis aus dem Bayern-Spiel ist etwas zu deutlich ausgefallen. Im Gegensatz zum Hinspiel kam der FCA auch in der Schlussphase noch zu Chancen. Und Zesigers Platzverweis war überdies sehr hart (und falsch, aber das ist ein anderes Thema). Die Serie von 11 Spielen ohne Niederlage, die am Freitag endete, bleibt dennoch historisch und der FCA braucht sich in dieser Saison weiterhin vor niemandem zu verstecken.

Vorjahresvergleich

Wenn man gerade im Moment auf den Punktestand schaut, dann wird schnell erkenntlich, dass der FCA diese Saison rein punktemäßig wahrscheinlich besser beenden wird als im letzten Jahr. Man hat jetzt schon die 39 Punkte auf der Habenseite, die man zum Ende der Saison 2023/24 hatte. Das reichte am Ende für Platz 11. Das wird in diesem Jahr definitiv nicht der Fall sein. Obwohl der FCA jetzt schon 39 Punkte hat, rangiert man momentan nur auf Platz 11 der Tabelle. Ohne weitere Punkte würde man mindestens noch einen Platz abrutschen, wenn nicht sogar mehr. Das Mittelfeld in der Bundesliga hat sich verbessert, in der Folge müssen die Top Teams mehr Federn lassen. Insgesamt ist die Liga in dieser Saison ausgeglichener als noch in der Saison davor.

Was man im Vergleich mit dem Vorjahr nicht außer Acht lassen darf: die letzten 5 Spieltage kamen im Vorjahr keine Punkte mehr dazu. 5 Spiele verlor man am Ende in Folge. 3 Punkte und 5 Tore hätte der FCA für Europa für gebraucht. Daran ist man am Ende gescheitert.

Die gleiche Rumeierei

Derweil erinnert auch in diesem Jahr die Situation wieder ein bisschen an das Vorjahr. Zumindest die Aussagen zu den Zielen sind genauso wachsweich wie im Vorjahr. Dort hatte man „Europa“ nie offiziell als Ziel ausgegeben, obwohl es absolut in Reichweite war, bis zum letzten Spieltag. Die knappe Niederlage in Leverkusen, die fünfte in Folge, hatte man aus moralischer Perspektive sogar noch als positiven Abschluss gewertet. Derweil hatte man schlicht eine historische Chance verkackt.

Dies wirkt in dieser Saison gar nicht so anders. Sowohl Michael Ströll als auch Jess Thorup sprachen am Freitag vor den DAZN-Mikrofonen weiterhin davon, dass man von Spiel zu Spiel schauen wolle, um am Ende zu sehen, wo man raus kommt. Ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören. Es sind noch 6 Spiele zu spielen, 3 Punkte Rückstand auf Platz 7. Ja, Platz 7 reicht nur, wenn Stuttgart unter die ersten 6 kommt und den DFB-Pokal gewinnt, aber irgendwas ist ja immer. Dies scheint mir zumindest nicht komplett unrealistisch. Insgesamt hat der FCA in dieser Saison weiterhin eine realistische Chance auf Europa und muss sie nun „nur noch“ nutzen.

Ich möchte es in die Welt brüllen: Wofür sonst außer für Europa wollt ihr diese Saison noch spielen?. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Eine realistische Chance?

Es sind also momentan 3 Punkte Rückstand auf Platz 7 und 5 Punkte auf Platz 6. Der Trend ist dabei ein Augsburger Freund. Wenn die Mannschaft weiter punktet, wie sie das in der Rückrunde bisher getan hat, dann ist das alles in Reichweite. Zu Beginn der Rückrunde hatte man 8 Punkte Rückstand auf Platz 7 und 9 Punkte Rückstand auf Platz 6. Wenn es entsprechend so weitergeht, dann kann man die Rückstände entsprechend noch aufholen.

In der letzten Saison war zudem das Restprogramm anspruchsvoller als in diesem Jahr. Der FCA spielt in den letzten sechs Partien noch gegen Bochum und Kiel. Auch die Partie gegen Union Berlin ist machbar. Bleiben Partien gegen Stuttgart und Frankfurt, in denen man im Optimalfall etwas mitnimmt. Und eventuell geht es für Leverkusen zum Zeitpunkt der Partie nicht mehr um viel. Alles in allem sollte man bei diesem Restprogramm realistisch 10+ Punkte holen können.

In der letzten Saison hat man vieles auf die Verletztensituation und die Kaderbreite geschoben. In dieser Saison ist auch hier der Trend ein deutlich erfreulicher. Es sind mehr und mehr Spieler von Verletzungen zurück gekommen. Mergim Berisha steht zum ersten Mal zur Verfügung seit seiner Rückkehr im Winter. Auch auf anderen Positionen sollten die Rückkehrer das Team in der Breite eher verstärken. Ein weiterer Grund, die Erwartungen nicht zu niedrig zu hängen.

Ambition wofür?

Im Interview mit DAZN hat Jess Thorup nicht nur das Ziel Europa nicht bestätigt, sondern betreibt auch weiterhin Schönfärberei, wenn er immer wieder vom ersten Ziel „Klassenerhalt“ spricht. Zu diesem Zeitpunkt kann das keine Rolle mehr spielen. Einerseits tut der FCA nicht gut daran, vor der Saison als Ziel den Klassenerhalt als Mindestziel zu formulieren. Das kann die Organisation nur hemmen. Andererseits, wird in diesem Jahr niemand in Augsburg im Juni die Saison rekapitulieren und sagen: „Wow, das war toll, weil wir erneut die Klasse gehalten haben“.

Der FCA hat im zweiten Jahr in Folge die Chance Europa anzugreifen, und in den kommenden Wochen werden wir sehen, ob der Club sich in diesem Zusammenhang weiterentwickelt hat. Im Winter ist wohl viel über Ambition geredet worden. In der jetzigen Situation muss es allen daran gelegen sein, diese historische Chance diesmal zu nutzen. Klappt es am Ende? Wir werden sehen. Für den FCA ist es in dieser Saison noch möglich, Großes zu erreichen. Zusammen als Club wieder durch Europa zu reisen. Die Mannschaft und alle Beteiligten sollte das Privileg dieser Chance erkennen, sie öffentlich anerkennen und gemeinsam im Umfeld alles Mögliche mobilisieren, um gemeinsam diese Chance zu ergreifen. Es kann zu diesem Zeitpunkt der Saison kein anderes Ziel mehr geben.

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