Furchteinflößend

Wenn zuletzt vom FCA geredet wurde, dann war außerhalb von Augsburg schon mal zu hören, dass die Art und Weise des FC Augsburg Fußball zu spielen, Teil der Halloween Berichterstattung werden sollte. Und guten Morgen, da sind wir. Happy Halloween!

Max-Jacob Ost, Moderator des Fußballpodcasts Rasenfunk und von uns höchst geschätzter Fußballjournalist, stellte in diesem Zusammenhang auf Twitter fest: „Enttäuschend, dass Augsburg wieder Augsburg ist.“ Die Aussage liegt auch darin begründet, dass der FC Augsburg nicht wie dies von Fußballästheten immer wieder gefordert wird, versucht Spiele über den Ballbesitz zu kontrollieren. Man hat es sogar aufgegeben, an vielen Stellen den Ball überhaupt zum eigenen Mann zu spielen. Und verursacht beim Gegner schon mal Schmerzen, wenn man ihn dann wieder haben will.

Dies wird deutlich von relevanten Statistiken belegt. Unter 60% Passquote sprechen hier in manchen Partien eine sehr deutliche Sprache. Dazu kommen recht viele gelbe Karten. Gegen Wolfsburg waren es, wenn man die Verwarnung für Stefan Reuter nicht mit einrechnet, fünf an der Zahl. Und nicht ohne Grund fehlten gegen Köln mit Gouweleeuw und Bauer zwei Innenverteidiger nach ihrer jeweils fünften gelben Karte. Und fehlen jetzt Gruezo und Rexhbecaj am nächsten Wochenende. Und fehlte Iago nach gelb-roter Karte gegen Stuttgart. Nur wenige Spiele nachdem Mergim Berisha auf Grund eines Platzverweises aussetzen musste. Und trotzdem hatte der FCA vor der Partie gegen den FC aus Köln in vier Partien nicht verloren und in Summe über vier Spiele 10 Punkte geholt. Sportlich geht das Konzept auf, auch wenn der FCA in den letzten Partien nicht mehr ganz so viele Punkte einfahren konnte. Gegen Leipzig und Stuttgart hätte man gut und gerne 4 Punkte aus 2 Partien holen können. Wenn wir bei Halloween bleiben wollen: Es ist kein Trick. Für den Gegner gibt es viel Saures.

Gegenpressing und Offensivpressing

4/10 Bällen gehen zum Gegner, und das ist auch so gewollt. Warum? Erstens: Um Tore zu schießen, muss man sich in der Nähe des gegnerischen Tors aufhalten. Der Ball auch. Wer den aber erstmal hat, ist nicht allzu bedeutend. Er soll nur in der Nähe des gegnerischen Tors bleiben. Dann kommt als Zweites ein von Enno Maaßen verbessertes Konzept: er hat der Mannschaft ein Gegenpressing-System vermittelt, das es dem FCA erlaubt nach Ballgewinn des Gegners den Ball schnell zurückzuerobern. Vereinfacht gesagt ist der Plan, dem Gegner den Ball in möglichst schwieriger Position zu überlassen, sollte man ihn offensiv nicht selbst halten können und dann möglichst geballt hinterherzujagen.

Wuchtig und einsatzstark in der ersten Reihe. Pressing-Garanten. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Aber auch dann, wenn der Gegner nach Ballgewinn länger eigenen Ballbesitz hat, bekommt er keine Verschnaufpausen. Maaßens Team ist dazu übergegangen, deutlich offensiver zu pressen und den Gegner früher unter Druck zu setzen. Hatte man dies in den Vorjahren auch unter Markus Weinzierl und Vorgängern schon mal gesehen, ist der entscheidende Unterschied nun, dass das Team in der Lage ist, dies nun fast konstant durchzuziehen (am Spielende gehen dann schon mal die Körner aus). Und der Gegner bekommt so im Spielaufbau kaum einfache Momente und muss auch für einfache Eröffnungen hart arbeiten. Stuttgart fand sich in manchen Phasen des Spiels im und rund um den eigenen 16er gefangen. Gruselig.

Konsequenz und Konzentration

Einerseits sind bei diesem Konzept die Offensivspieler gefordert. Sie sind es, die immer und immer wieder konsequent und konzentriert anlaufen und Druck machen müssen. Auch wenn es vielleicht nicht zum schnellen Erfolg führt. Mit dem Wissen, was es dem Gegner abverlangt, das Pressing wieder und immer wieder auszuspielen und sich zu befreien. Und lasst uns ehrlich sein: die Offensiven haben in der letzten Phase einen tollen Job gemacht und sich hier in der ersten Reihe richtig reingeworfen.

Das Konzept erfordert allerdings auch an anderen Stellen eine besondere Konsequenz. Einerseits ist die gesamte Mannschaft gefordert aufzurücken und die Räume eng zu machen, so dass hinter der ersten Pressinglinie keine großen Zwischenräume entstehen. Hier sind gerade die zentralen Mittelfeldspieler gefordert, die teilweise sehr große Räume abdecken und schnell schließen müssen und hier immer wieder mannbezogen verteidigen. Der Druck lastet dann allerdings auf der hintersten Reihe. Diese steht hoch und wenn der Gegner seine Angreifer mit vertikalen Bällen in die Räume schickt muss die letzte Reihe mit Schnelligkeit und Absolutheit verteidigen. Und im Zweifel eine gelbe Karte in Kauf nehmen. Bis jetzt ist es an dieser Stelle in der Viererkette immer bei gelb geblieben (Iagos gelb-rot hatte andere Ursachen) und die Mannschaft hat die Anzahlt der Gegentore pro Spiel seit Saisonbeginn zwischenzeitlich deutlich verringern können.

Konsequenter Einsatz (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Antizipation

Der Fußball in der Bundesliga wird jede Woche rauf und runter analysiert. Die Trainer erkennen, was beim Gegner gut funktioniert und was eher nicht. Und vom FCA weiß momentan jeder, dass das Team unangenehmer zu spielen ist, als die meisten anderen Clubs in der Bundesliga. Es zermürbt Gegner sichtlich. Es ist eine Freude, wenn sie sich aufregen und die Art und Weise sie auf die Palme bringt. Es bringt mich zum Grinsen. Wenn der gegnerische Trainer motzt, dann weiß ich, dass wir sie am Wickel haben.

Es ist eine große Leistung von Enno Maaßen, dass er aus dem Kader eine Mannschaft geformt hat, die sich aufreibt und diese Einsatzbereitschaft auf dem Platz zeigt. Mittlerweile weiß die Mannschaft, dass sie gegnerische Teams mit dieser Spielweise durchrütteln kann. Und dieses Wissen und Selbstvertrauen wird in sich selbst zu etwas wertvollem. Nun muss es Enno Maaßen nur noch hinbekommen, dass das Team abgeklärter und aufgeräumter als der Gegner reagiert, wenn hitzige Situationen entstehen. Denn diese entstehen immer wieder. Wenn das Team und besonders einzelne Spieler dann cool bleiben können, wird es in den nächsten Spielen noch gruseliger für die Gegner. Auch wenn Halloween dann schon wieder vorbei ist. Ho, ho, ho.

Fereinsgeschichten

Nach einer Drei-Tore-Führung in der zweiten Halbzeit noch den Ausgleich zu kassieren – auch das gab es schon einmal beim FCA. Zu berücksichtigen aber auch, dass sich die Mannschaft eine Situation erspielt hat, in der es nach drei Gegentoren auch noch einen Punkt gab, der vorher nicht unbedingt einkalkuliert werden musste.

Ein anderes Thema, die Anzahl der Verwarnungen: Der FCA führt als Mannschaft mit 37 gelben Karten die Mannschaftswertung deutlich an, und hat auch in der Einzelwertung zwei Vertreter unter den ersten fünf.

Die Spielweise, als gallig bezeichnet, und die allgemeine Thematisierung das beim FCA, ständig, auch von außen Bemerkungen beigesteuert werden, könnte auch eine Art Voreingenommenheit entstehen lassen.

Im Zusammenhang der immer wieder mal vorhandenen Berichterstattung, und der Beschreibung was Augsburg ausmache, die letzten 20 Jahre, oder warum der FCA seit zwölf Jahren ununterbrochen in der ersten Liga spiele, manchmal auch der Verweis auf die Stadtgröße als Nachteil.

Aktuell sind sieben Mannschaften aus Städten mit weniger Einwohnern als Augsburg in der ersten Liga. Diese haben bisher zusammen 13mal die deutsche Meisterschaft und 10mal den DFB-Pokal gewonnen.

Auf Platz 28 der ewigen Tabelle liegend, sind zehn Vereine aus kleineren Städten, vor dem FCA – die Einwohneranzahl scheint wohl nicht entscheidend – Größe, ist auch hier etwas anderes.

Zurückliegend Besonderheiten wie die Ruhe nach außen, internes als solches zu behandeln, sind rückläufiger in den Erwähnungen. Zunehmend wird der FCA aber als Verein mit längerer Tradition, erfolgreicher Jugendarbeit oder Ausbildungsverein genannt.

Es erscheint so, dass sich auch der Rest der Liga daran gewöhnt hat, das Augsburg zur Bundesliga dazu gehört.

Zweimal ist der VfB in der Bundesligazeit zwischenzeitlich abgestiegen. Nach einem neunten Platz in der Saison 2020/ 21 gelang in der vergangenen Saison erst gegen Köln am letzten Spieltag der Klassenerhalt.

In dieser Saison haben die Stuttgarter mit Unentschieden gegen Leipzig, in München, Bremen und Köln erst am zehnten Spieltag das erste Spiel gewonnen, und stehen auf dem 16. Tabellenplatz

Nach seinem 100. Pflichtspiel als VfB-Coach ist Pellegrino Matarazzo nach dem 0:1 gegen Union entlassen worden. Bei der Trainersuche lässt sich der Verein Zeit. Bis zur Winterpause soll auf jeden Fall Interimscoach Michael Wimmer auf der Bank sitzen, der in der Saison 2018/ 19 Co-Trainer von Manuel Baum beim FCA war.

Auch sonst wieder einiges los beim VfB: Die ehemaligen Spieler Sami Khedira und Philipp Lahm beratend, und Christian Gentner, als Leiter der Lizenzspielabteilung, sollen den Verein bei der zukünftigen Entwicklung unterstützen.

Einige Vergleiche, die immer wieder in Erinnerung kommen zwischen Stuttgart und Augsburg.

Mit Bremen, Köln und Union nur drei Vereine gegen die der FCA im Schnitt mehr Punkte als gegen Stuttgart erreichen konnte. Erst einmal, 2017, trennten sich die beiden Vereine in der Bundesliga unentschieden. In der letzten Spielzeit wurden jeweils die Heimspiele gewonnen.

Am Samstag nun gegen den VfB, einer der Mannschaften, gegen die der FCA, dazugerechnet auch als BCA, seit 1945 die meisten Pflichtspiele ausgetragen hat. Mehr waren es nur gegen Bayern München, Nürnberg, Fürth, den FSV Frankfurt und die Stuttgarter Kickers.

Auch wenn der VfB in der gesamten Bilanz vorne steht, spricht die in der Bundesliga für den FCA – am besten auch weiterhin. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Aufgabenformen

Nicht das Ergebnis, sondern der Auftritt war entscheidend. Nicht nur zu Anfang des Partie – es macht einfach wieder Spaß den FCA spielen zu sehen.

Mit 22 Punkten nach der Hinrunde waren die Leipziger in der vergangenen Spielzeit auf Platz 10. Als Führender der Rückrundentabelle mit 36 Punkten reichte es am Schluss noch zur Teilnahme an der Champions League.

Aktuell hat Leipzig genauso viele Punkte wie zum gleichen Saisonzeitpunkt im vergangenen Jahr. Auswärts gelangen bisher erst zwei Punktgewinne, in Mainz und in Stuttgart.

Nach dem 5. Spieltag und der nachfolgenden Niederlage in der Champions League gegen Schachtar Donezk folgte Marco Rose als Trainer auf Domenico Tedesco.

Im europäischen Wettbewerb gewannen die Leipziger zuletzt zweimal gegen Celtic, und im Pokal diese Woche 4:0 gegen den HSV.

Wie sich der FCA bisher entwickelt hat, lässt sich vereinfacht in die Phasen  bis einschließlich dem Hertha-Spiel, und ab dem gegen Bremen, einteilen.

Bei aller Freude über die neueren Auftritte sollte nicht das erste grundsätzliche Saisonziel, möglichst viele Punkte gegen den Abstieg in der Vorrunde zu sammeln, vergessen werden 

Auch wenn sich vermeintliche Tendenzen annehmen lassen, ist es nach dem zehnten Spieltag zu früh sich mit dem konkreten Abschneiden anderer Teams zu befassen. Es gilt das eigene Punktekonto zu erhöhen.

Mit Samstag stehen noch fünf Spiele bis zur, wenn man so will, diesjährigen, über zweimonatigen Winterpause an. Der FCA spielt gegen Leipzig, in Stuttgart, gegen Frankfurt, bei Union und gegen Bochum.

Mit aktuell 13 Punkte liegt Augsburg hier etwas über dem Durchschnitt der bisherigen Bundesligaspielzeiten. Unter Berücksichtigung der im Medium gegen die nächsten Klubs erzielten Punkte wären es bis Mitte November 20, bis zum Ende der Hinrunde 22 Punkte – darauf ließe sich aufbauen.

Weg von statistischen Mittelwertsbestimmungen ist keine Bundesligabilanz gegen die nach Leipzig in diesem Jahr folgenden Mannschaften negativ.

Rechnerische Spielereien oder auch nicht, bei fortlaufender Entwicklung kann der FCA bereits mehr als nur einen Grundstein für die Rückrunde legen. 

Bald ein Drittel der Saison vorüber steht Union immer noch auf dem ersten Tabellenplatz. Zwischen den Tabellenplätzen 3 und 11 sind es gerade mal drei Punkte Abstand. Der Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen liegt mit acht Punkten momentan auf dem Relegationsplatz.

Verschiedenes anderes aus der Bundesliga noch erwähnenswert, wie auch der Blick auf die sich verschiebenden Quoten der Wettanbieter. Union Berlin teilweise schon auf Platz 3 dieser imaginären Tabelle, ließe sich beispielsweise mit Leverkusen, dessen Quote, Deutscher Meister zu werden, sich vermehrfacht hat, deutlich mehr gewinnen.

Auch dies eine Möglichkeit gesammelte Einschätzungen zu Formkurven der jeweiligen Klubs zu bewerten.

In der ewigen Tabelle steht der FCA vor dem 385. Spiel der Bundesligageschichte mit 35 Punkten Rückstand zu Hansa Rostock auf Platz 28.

Dahinter, mit 54 Punkten Rückstand der samstägliche Kontrahent. Auch wenn vermutlich Augsburg schneller auf Platz 27 dieser Wertung gelangt, bestätigt jeder Erfolg auch hier einen Abstand.

Das letzte Aufeinandertreffen mit Leipzig in Augsburg endete im Dezember des vergangenen Jahres 1: 1. Der von Daniel Caligiuri in der 86. Minute verwandelten Elfmeter verhinderte den ersten Auswärtssieg der Leipziger zum damaligen Saisonzeitpunkt.

Unter welchen Vorzeichen auch immer: Der FCA zeigt immer wieder, dass er gegen jede Mannschaft in der Liga bestehen und erfolgreich sein kann. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Pokalgeschichten

Ein schöner Fußballnachmittag in Köln, auch wenn der FCA nach vier Spielen wieder einmal verloren hat. Aber genau wegen dieser zehn Punkte steht der FCA nach dem zehnten Spieltag immer noch fünf Punkte vor dem Relegationsplatz.

Nach dem Sieg gegen Freiburg ist München wieder auf dem Weg Richtung gewohnten Tabellenplatz, von dem Union immer noch nicht weichen möchte. Seit der Niederlage in Augsburg hat Bayern München von fünf Pflichtspielen vier gewonnen, und dabei 20 Tore erzielt.

In der ersten Runde gewann der 20malige Pokalgewinner beim Drittligisten Viktoria Köln.

Gar nicht so einfach zu entscheiden wie viele Spiele der FCA, auch als BCA im Pokal gemacht hat. Wann genau beginnt die Zählung? 1953 mit der ersten Nachkriegsaustragung, oder, wie zumeist üblich 1935, mit dem Tschammerpokal als Vorläufer?

Auch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Qualifikationsmodi oder von vorgelagerten Spielen auf Bezirks- oder Landesebene machen die Sache nicht einfacher. In der ewigen Tabelle des DFB-Pokals, zählend von der ersten Hauptrunde an, sind es 71 Spiele, von denen 37 gewonnen wurden. 

Vielleicht also im Vorfeld des DFB-Pokalspiels gegen die in der Statistik dieses Wettbewerbs führenden Münchener die Erinnerung an einige besondere Spiele der Vereinsgeschichte seit 1969.

Das 5:1 n.V. im August 1986 bei 1860 München, auf das das Heimspiel gegen den Hamburger SV folgte, mit dem auch der Auftritt von Uli Stein verbunden ist.

Das Elfmeterschießen gegen Bayer Leverkusen 1993, mit dem der ehemalige Leverkusen- Fluch seinen Anfang nahm.

Nach vielen Jahren, in denen der FCA es nicht in die erste Hauptrunde schaffte die Niederlage in der Verlängerung gegen Burghausen 2006, oder das gewonnene Elfmeterschießen gegen Sandhausen in Mannheim 2010.

Nach Siegen über Ingolstadt, Freiburg, Duisburg und Köln das Halbfinalspiel in Bremen. Höhere Siege, wie auch unangenehme Niederlagen, nicht nur auf Bezirksebene. Auch der FCA hat seine eigenen Pokalspielgeschichten.

Viermal ging es bisher gegen Bayern München, je zweimal zuhause und auswärts. Dong-Won Ji ist der bisher einzige Spieler der dabei, 2016, ein Tor für den FCA erzielen konnte.

Viele Geschichten und Statistiken, die auch einen Blick durch die Fußballgeschichte erlauben.

Die meisten Tore im DFB-Pokal schoss Gerd Müller,78, vor Dieter Müller,48, und Klaus Fischer, 46. Unter den noch aktiven Spieler führt Thomas Müller mit 33 Treffern. Fünf Tore schoss Michael Thurk für den FCA im DFB-Pokal.

Das längste Elfmeterschießen hat Sandhausen 1995 gegen den VfB mit 13:12 gewonnen.

13mal musste der FCA im DFB-Pokal in die Verlängerung, viermal ins Elfmeterschießen. Während die Bilanz im Elfmeterschießen ausgeglichen ist, ist die nach der Verlängerung mit vier Siegen bei drei Niederlagen leicht positiv – zweimal gab es ein Wiederholungsspiel.

17 Siege mit mehr als zehn Toren Unterschied in der Historie des Pokals.

Die höchsten Siege des FCA waren das 7:0 gegen Wipfeld 1979 und das gegen Celle 2020. Danach das 5:0 gegen Duisburg, der Sieg bei 1860 sowie ein 4:0 gegen den VfL Pinneberg 1976.

Die meisten Spiele im DFB-Pokal, 79, hat Mirko Votava gemacht. 24 Spiele hat Daniel Baier in diesem Wettbewerb für den FCA gemacht, 16 Tobias Werner, 12 Andre Hahn und neun bisher Jeffrey Gouweleeuw.

Zweimal spielt der FCA jede Saison in Berlin. Und nach dem Ausscheiden der Hertha in der ersten Runde könnte es auch noch gegen Union, am Mittwoch Gastgeber von Heidenheim, gehen.

In jedem Fall muss aber zunächst eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einem weiteren Spiel in Berlin, vielleicht auch das am 03.06.2023, bezwungen werden. Gutes Spiel!

Nur der FCA! 

Unterschiede

Mit dem vorhandenen Selbstbewusstsein blieb der FCA auch im vierten Spiel in Folge ungeschlagen. Engagement und Einsatz sowie der gemeinsame Wille immer weiter zu kommen zeichnen die Mannschaft aus. Daran änderte auch ein Rückstand nichts.

Die siebte Berufung eines Augsburger Spielers in die Elf des Tages eines Sportmagazins, in der kompletten vergangenen Saison waren es insgesamt acht, war die zweite von Robert Gumny.

Nach über zwei Spielzeiten kam auch Thomáš Koubek wieder zu einem Startelfeinsatz – und überzeugte. Im Moment scheint es in der, und um die Mannschaft einfach zu passen.

Nachdem im vorherigen Jahr der Klassenerhalt erst in Rückspiel der Relegation erreicht wurde, gelang im ersten Jahr unter Trainer Steffen Baumgart die Qualifikation für die Conference League. Bei der zweiten Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in den letzten fünf Jahren gewannen die Kölner nach dem 1:1 in Nizza, gegen den 1. FC Slovacko. Die nachfolgenden Partien gegen Partizan gingen verloren.

In der Liga sind die Kölner gut gestartet, und verloren erstmals am sechsten Spieltag gegen den dann Tabellenführer Union. Vor der Niederlage am letzten Spieltag in Mönchengladbach gab es einen Heimsieg gegen den BVB.

Kaum anzunehmen, dass die Kölner, die in der Saison der letzten Europacupteilnahme abstiegen, in dieser Spielzeit wieder hinten stehen werden.

Am Sonntag nun der Auftritt der Augsburger beim Effzeh. Auch mit den drei Niederlagen in den beiden gemeinsamen Zweitligaspielzeiten 2006 – 2008 spricht der Direktvergleich für den FCA.

Ohnehin einige Spiele, die beidseitig in kollektiver Erinnerung geblieben sind – nicht nur das DFB-Pokal-Viertelfinalspiel 2010 und der Auswärtssieg 2015 mit dem Elfmeter.

Von der ersten Bundesligaspielzeit abgesehen hat der FCA keinen der sieben weiteren Erstligaauftritten in Köln verloren.

In nicht mal sechs Wochen ist es so weit: Am 20. November findet das Eröffnungsspiel der XXII. Fußball-Weltmeisterschaft statt. Insgesamt 64 Spiele, ab der nächsten WM werden es dann 80 sein, finden bis einschließlich 4. Advent statt.

So vieles auch, dass über die Bewerbung von Katar, die Vergabe, Planung und Organisation, die Errichtung der Sportstätten und Infrastruktur sowie das Land aus unterschiedlichen Blickwinkeln geschrieben wurde.

Welche weiteren Sichtweisen es auch noch geben könnte, oder wer auch immer tatsächlich noch nichts dazu gesagt oder geschrieben hat, das Event wird als eben solches, mit vermutlich sehr hoher Stadionauslastung, stattfinden.

Was aber, wenn einfach niemand die Übertragungen verfolgt? Wenn zwar der Erwerb der Rechte ein neues Rekordniveau erreicht hat, das Interesse vermeintlicher Konsumenten tatsächlich aber gegen Null tendiert?

Wie Kritik gegen die WM auch aussehen mag, und wo, und warum auch Public Viewings abgesagt werden, die eigentliche Entscheidung liegt nicht in der Wahrnehmung, sondern im Handeln jedes Einzelnen.

Unterschiedsspieler ist ein Begriff für Fußballer, die in den entscheidenden Momenten den richtigen Impuls auslösen können, um eine Entscheidung zugunsten des eigenen Teams zu bewirken. Neben technischer und spielerischer Fähigkeit wird damit auch eine bestimmte Auffassung verbunden.

Der FCA hat vielleicht nicht den einen entscheidenden Spieler, sondern zeigt als Mannschaft zusammen wieder eine Mentalität, die den Ausschlag gibt.

Nach drei Spielen mit gleicher Start-Elf, und mit den Ausfällen in der Innenverteidigung, nun das zweite Spiel in Folge mit geändertem Personal, kann der FCA zeigen, dass es eine bestimmte Einstellung ist, die alle im Team leben, und die den Unterschied macht. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Auf dem richtigen Weg


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette bei presse-augsburg.de.

Es war nach dem Hertha-Heimspiel, als selbst die hartgesottenen und leidgeprüften Anhänger des FCA anfingen zu zweifeln. Was sollte das noch werden? Die Mannschaft hatte es erneut nicht geschafft, nach einem Rückstand in ein Spiel zurückzukommen. Hatte Enno Maaßen das Zeug zum Bundesligatrainer? Oder war der von Stefan Reuter zusammengestellte Kader einfach zu schlecht? Schlicht, es passte nicht. Und Fragen kamen auf.

Danach kam die positive Wende. Der FCA vermied es schlicht in Rückstand zu geraten. Giki war immer zur Stelle. Auch als es unmöglich schien. Und nach vorne konnte man sich endlich auch Chancen erarbeiten. Und zweimal den Führungstreffer erzielen. Und so gewann der FCA sowohl gegen den SV Werder als auch die Bayern und konnte sich im Mittelfeld der Tabelle platzieren, bevor es in die Länderspielpause ging, aus der – oh Wunder – alle Nationalspieler unverletzt zurückkamen. Im Spiel gegen Schalke ließ man sich nun auch von einem zwischenzeitlichen Ausgleich der Knappen und einer Unterzahl aus der Ruhe bringen. Es könnte sich das Gefühl einschleichen, dass es beim FCA in die richtige Richtung geht. Dieses Gefühl lässt sich unterfüttern:

Punkte, unersetzlich

Du kannst so gut oder schlecht spielen in dieser Liga, so lange du Punkte holst. Jede sportliche Entwicklung bringt nichts, wenn Spiele nicht gewonnen werden. Ruhe kommt deshalb rein, weil man 3er gegen Bremen und die Bayern geholt hatte. Nach dem glücklichen Sieg gegen Leverkusen war man hernach in der Tabelle abgerutscht und stand zwischenzeitlich schon unter den letzten drei. Sich aus dieser Lage dann erstmal wieder zu befreien und ein kleines Polster aufzubauen ist Gold wert. Und vielleicht später den Klassenerhalt.

Das ermöglichte es, in der Länderspielpause in Ruhe zu arbeiten und das Konzept zu verfeinern. Und sorgt zusätzlich dafür, dass die Mannschaft Selbstbewusstsein tanken konnte. Gerade wenn der Gegner dann mal Druck erzeugt, wie Schalke nach dem 0:1 atmet es sich dann viel lockerer durch die Hose. Die Jungs lassen sich dann momentan nicht aus der Ruhe bringen. Anstatt dessen fahren sie ganz cool einen Konter und stellen auf 2:0. Und selbst nach dem Ausgleich und der gelb-roten Karte für Mergim Berisha stellt der FCA dann mit vorher besprochenen spielerischen Ansätzen auf 3:2. Und sammelt weiter Punkte.

Mit einem Punktepolster im Rücken lässt sich erleichtert aufspielen und weitere Punkte holen (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Tore und die Gefahr, diese zu erzielen

Punkte gibt es nicht ohne Tore. Die beste Abwehrleistung nützt nichts, wenn man als Mannschaft nicht in der Lage ist Tore zu erzielen. Auch hier gab es kurzfristig Besserung. 1,78 xG gegen Bremen und 2,21 xG gegen die Bayern waren jeweils neue Saisonbestwerte für den FC Augsburg. Man hätte entsprechend gegen beide Clubs auch mehr Tore erzielen können. Die Chancen dafür waren da.

Und das gibt Hoffnung. Hoffnung darauf, auch in der näheren Zukunft Torgefahr erzeugen zu können. Und dabei nicht auf Teufel komm raus auf Ballbesitz setzen zu müssen. Auch gegen Schalke war erneut der Plan, lange Bälle zu spielen und die zweiten Bälle zu erobern. Man überließ dann gerne auch Schalke mehr die Initiative. Und nützte im Konter die Lücken in deren Defensive eiskalt aus. Torgefahr, so wichtig, egal wie man sie erzeugt (wir blenden in der Euphorie der Situation aus, dass die Torgefahr gegen Schalke mit einem xG Wert von 1,48 wieder etwas gesunken ist. Drei Buden für ein Hallerluja).

Spieler mit positiver Entwicklung

Damit das funktioniert, müssen auch die Spieler persönlich ihre Leistung bringen. Und hier ist es am Trainerteam. Die Spieler sollen sich individuell verbessern und ihr maximales Leistungsvermögen ausschöpfen können. Einerseits hat Enno Maaßen Neuzugänge zur Verfügung gestellt bekommen, die schon ihre Qualität zeigen konnten. Berisha, Demirovic und Rexhbecaj sind aus der Mannschaft momentan nicht wegzudenken. Und Maxi Bauer wurde irrsinnig gut integriert und avancierte direkt zum absoluten Leistungsträger.

Aber auch bei anderen Spielern sieht man schon einen Formanstieg gegenüber der Vorsaison. Zuvorderst darf man hier Rafal Beton Gikiewicz nennen. Selbst bei all der Kommunikation im Vorfeld der Saison liefert der Pole absolute Weltklasse-Leistungen ab und hat sich gesteigert. Maaßen wird mit seiner Kommunikation einen Teil dazu beigetragen haben. Es gibt zudem weitere Überraschungen. Einerseits war hier rechts hinten zuletzt Robert Gumny zu nennen (und wir sehen über den einen groben Patzer gegen Schalke vor dem 2:2 einmal hinweg, da er gegen Schalke trotzdem statistisch der stärkste Mann in der Viererkette war und einen Assist zum Siegtor lieferte). Gegen die Bayern stand er defensiv sehr solide, hatte in der Viererkette die zweitmeisten Ballkontakte und die zweitbeste Passquote. Und auch im defensiven Mittelfeld konnte man sich verwundert die Augen reiben. Statistisch gesehen hat Carlos Gruezo gegen die Bayern eine bessere Partie abgeliefert als Elvis Rexhbecaj, wenn man Who Scored glauben mag. Für Arne Maier bleibt da momentan nur die Bank. Gerade diese Entwicklungen auch bei einzelnen Spielern machen mir Hoffnung, dass es nachhaltig voran geht.

Mit der Kurve im Rücken vorwärts. Es ist ein gutes Gefühl. (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

El Presidente

Und wer hat den Schalter umgelegt? Die Unterschiede gerade in der Bundesliga sind manchmal minimal. Jeder positive Einfluss ist herzlich willkommen. Max Krapfs Serie der Siegesspiele als Präsident hält weiterhin an. Seitdem er vor dem Bremen-Spiel das Ruder übernahm und die Mannschaft adressierte, läuft es. Das mag nur purer Zufall sein, aber auch am Sonntag war er gegen Schalke wieder vor Ort. Der FC Augsburg wollte nie ein Maskottchen haben. Jetzt haben wir gerade Glücksbringer Krapf.

Der hat über seine pure Präsenz hinaus durch seine Amtseinführung und auch den darauf folgenden Mitgliederabend gezeigt, dass er anpacken und den FC Augsburg voran bringen will. Und zwar so, dass sich viele der Anhänger damit identifizieren können. Bei vielem wird sich noch zeigen, wie nachhaltig die Entwicklung ist (genau wie bei der sportlichen Entwicklung der Mannschaft). Zumindest Hoffnung auf bessere Zeiten hat sich bei mir wieder eingeschlichen. Ist es diesmal vielleicht nicht nur eine Aufwärtskurve in der typischen Augsburger Achterbahn? Für den Moment mag ich es gerne glauben.

Rekordbewegt

Nach dem achten Spieltag, und dem dritten Sieg in Folge, steht der FCA mit 12 Punkten auf Platz 10 der Bundesligatabelle. Nach dem in den Schlussminuten in Bremen und gegen München gesicherten Siegen, folgte das Spiel in Schalke einer anderen Szenerie.

Nach doppelter Führung, Ausgleich und Roter Karte, der Siegtreffer durch, wie in Leverkusen, André Hahn.

Hervorzuheben auch, dass sich eine Mannschaft gefunden hat, und das Team von Enno Maaßen dreimal in Folge mit der gleichen Besetzung beginnen konnte. 

Platz 12 nach der vergangenen Saison, von den beiden Relegationsplätzen 2017 und 2018 abgesehen, die schlechteste Platzierung seit zehn Jahren. Die Leistung blieb hinter den Ansprüchen der Wolfsburger zurück.

Mit Niko Kovač als Trainer soll der VfL wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Nach Heimunentschieden gegen die Aufsteiger Bremen und Schalke, sowie Niederlagen gegen Köln, in Leipzig und München, gelang der erste Sieg erst am sechsten Spieltag.

Aktuell stehen die Wolfsburger mit drei Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz auf Platz 13 – das Saisonziel Europa League scheint, auch aufgrund der Leistungen der Mitbewerber, noch etwas entfernt.

Zumeist nach etwa acht Spieltagen lassen sich Mannschaften einschätzen. Im Falle von Augsburg heißt dies wohl, dass nicht jede Saison schlecht beginnen muss, oder dass in einer Saison, in der der Leverkusen-Fluch abgelegt wurde, und einer neuer Startrekord eingestellt, noch einiges möglich sein könnte.

Union und Dortmund verloren, Freiburg gewonnen, München wieder auf Tuchfühlung. Köln, Frankfurt und Bremen, jeweils mit Heimsieg. Leipzig, trotz Sieg hinter Augsburg, und Leverkusen Vorletzter.

Beim richtigen Fußball am kommenden Samstag die Chance für den FCA das vierte Bundesligaspiel in Folge zu gewinnen. Dazu die Gelegenheit auch die Heimbilanz zu Wolfsburg, analog zur Auswärtsbilanz, ausgeglichen zu gestalten.

Camp Nou an der Stadionstraße, Anfield auf dem Lechfeld – was es nicht alles für Vergleiche gibt – demnächst vielleicht De Toekomst in Oberhausen.

Wenige Spieltage nach dem alles so unsagbar schlecht gewesen sein soll, scheint für viele der FCA plötzlich wieder en vogue zu sein.

Möglicherweise schlägt das sportliche Pendel über kurz oder lang wieder mehr in die eine oder andere Richtung, zu erkennen ist aber eine Gesamtentwicklung, die dauerhaft Aufmerksamkeit verdient.

Es geht dabei auch nicht um Detailfragen hinsichtlich taktischer Ausrichtung, 3er-, 4er-, 5er-Kette, Doppel-6 oder Stürmer, sondern einfach darum, wie eine Mannschaft entsteht. Ein Team, im dem jeder für jeden sich einsetzt und einsteht.

Kürzer lässt sich der FCA aktuell, einschließlich sportlichem Erfolg, nicht beschreiben.

Vielleicht entsteht im zwölften Bundesligajahr in Folge etwas, wie eine Art Neubeginn, und es gelingt dem FCA sich allmählich tabellarisch im Mittelfeld zu etablieren. Nicht jedes Jahr ausschließlich gegen den Abstieg zu spielen wäre nicht nur in sportlicher Hinsicht ein Erfolg.

So wie es gedauert hat sich an den FCA als Erstligisten zu gewöhnen, könnte dies auch eine reizvolle Vorstellung sein.

Durch den Ausfall des gesperrten Mergim Berisha und des verletzten André Hahns wird es am Samstag eine neue Anfangsformation geben, die sich auch als Mannschaft beweisen, und an der jüngeren Erfolgsgeschichte des FCA weiterschreiben kann. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Veränderungen

Dazwischen die Länderspielpause, und doch noch der Eindruck von direkt nach dem Spiel. Eine Mannschaft, die an sich geglaubt hat, in der jeder für jeden gelaufen ist und gekämpft hat, und ein erneut überragender Torwart, der am Schluss wieder den Sieg verteidigte.

Die Namen der Spieler, die mit dem dritten Bundesliga-Heimsieg gegen München verbunden bleiben werden, sind: Gikiewicz – Gumny, Bauer, Gouweleeuw, Iago – Gruezo, Rexhbecaj, Hahn, Demirovic – Niederlechner, Berisha – sowie Pedersen, Jensen, Vargas und Petkov – dazu der Trainer, Enno Maaßen.

Zu Beginn der Saison die Heimniederlage gegen Freiburg, dann der vermeintlich historische Sieg in Leverkusen, die Niederlagen in Hoffenheim, gegen Mainz und vor allem gegen die Hertha. Alles schien falsch, alles wurde zumindest in Frage gestellt, und zwei Spieltage später steht der FCA mit neun Punkten auf Platz 11 – genaugenommen kein so schlechter Zwischenstand – nur dreimal in der Bundesligazeit war die Punkteausbeute zum vergleichbaren Zeitpunkt höher.

Es mag unterschiedliche Gründe für die Entwicklung und das Auftreten des Teams von Trainer Maaßen geben, aber zu sehen ist eben eine intakte Mannschaft, die an ihre Chance glaubt.

Die entstandene Situation nur als Turnaround zu sehen trifft aber nicht ganz die Sache. Vielmehr handelt es sich um eine Entwicklung, die auch im weiteren Fortgang der Spielzeit noch eine Rolle spielen könnte, wenn möglicherweise wieder Tiefschläge eintreten sollten.

Der FCA weiß sich zu befreien, und vielleicht entsteht nach dem ligafreien Wochenende ein Gefühl, vergleichbar dem, dass die Saison jetzt richtig losgeht – nächster Auftritt dann in Gelsenkirchen.

Nach dem 25. Spieltag mit sechs Punkten Abstand zu einem Aufstiegsplatz noch auf Platz 6, gelang den Schalkern mit einer Serie von acht Siegen, unterbrochen durch eine Niederlage gegen Bremen, neben dem sofortigen Wiederaufstieg auch die Zweitligameisterschaft.

Das erklärte Ziel der Mannschaft von Frank Kramer ist der Klassenerhalt. Mit dem Sieg gegen Bochum sowie den Unentschieden gegen Mönchengladbach, in Wolfsburg und in Stuttgart stehen die Schalker aktuell auf Platz 14.

Auch die Entwicklung der Schalker, in den letzten elf Jahren zusammen sechsmal in Champions- und Euro League vertreten, weist, wie die zwischenzeitlichen Abstiege von Frankfurt, Köln, Hertha, Bremen, Stuttgart und Hamburg, auf mehrere Aspekte hin.

Wenn, unabhängig von Hoffenheim oder Leipzig, es Vereinen wie Freiburg, Mainz, Augsburg oder Union Berlin gelingt sich, durch teilweise unterschiedliche Konzepte, in der Bundesliga zu etablieren, wird die Zahl der verfügbaren Plätze geringer.

Tradition und Vereinsgröße alleine reichen nicht aus. Unterschiede und Entwicklungen lassen sich dabei bereits im Vorfeld, im Nachwuchs und in verschiedenen Konzeptionen erkennen.

Die Unterschiede zwischen den Ligen scheinen zumindest gleich zu bleiben, was die Etablierung von Aufsteigern erschwert. Innerhalb der Bundesliga gibt es dazu mittlerweile Verschiebungen, und man könnte sich vielleicht auch an andere Namen in der erweiterten Spitzengruppe gewönnen.

Wie lässt sich die Liga zum achten Spieltag skizzieren. Am Freitagabend spielt München um den Anschluss an die Spitze, und zugleich Leverkusen um Abstand von hinten. Um die Tabellenführung geht es dann am Samstag in den parallel stattfindenden Partien von Dortmund, Freiburg und Union.

Zumindest zum frühen Zeitpunkt der Saison lässt sich noch auf eine etwas abwechslungs- und spannungsreichere hoffen, und dass manche Entscheidungen eben erst am Ende fallen.

Noch acht Ligaspiele bis zur Weihnachtspause und genügend Möglichkeiten für den FCA weiter zu punkten. Am besten bereits am kommenden Sonntag. Der letzte Sieg an einem achten Spieltag war das 3:2 gegen St. Pauli durch Tor von Michael Thurk im Oktober 2008 in der Nachspielzeit. Gelegenheit auch hier etwas zu ändern – Zeit für Erfolg ist eigentlich immer. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Power durch Maaßen

Der Saisonstart unter Enno Maaßen hat erst einmal keine Jubelstürme hervorgerufen. Nach 5 Spielen standen 3 Punkte zu Buche und auf Grund der mageren Chancenanzahl war auch nicht viel mehr drin. Offensive Gefahr war oft nicht vorhanden. Und in Rückstand zu geraten war schon spielentscheidend, weil die Mannschaft nicht zurückfand. Danach nun 2 Siege. Zweimal 1:0. Zuerst in Bremen gegen den Aufsteiger. Danach daheim gegen die Bayern. Bedeutet zwischenzeitlich 9 Punkte und Mittelfeld.

Kurz durchschnaufen und dann weiter arbeiten in der Länderspielpause. Was kann man aus den zwei letzten Partien Positives mitnehmen?

Ein Team

Wer sich auf FCA TV die Interviews nach dem Bayernspiel anschaut, der erkennt schnell bei allen befragten Spielern ein Motto: Das Team steht im Mittelpunkt. Maxi Bauer, Elvis und Giki verweisen alle aufs Team. Enno Maaßen hatte gemeint, er habe in der Vorbereitung ein Teamgefühl etabliert. Ich würde sagen, es hat bis nach dem Hertha-Spiel gebraucht, dass dieses Gefühl zu etwas belastbaren geworden ist. Wie bei einer Kastanie ist die Schale aufgegangen und es hat sich eine Bundesligamannschaft gezeigt. Anstatt braun, glänzt sie rot-grün-weiß und macht uns alle Ehre.

Es war in der Presse die Rede von einem entscheidenden Meeting nach dem Hertha-Spiel. Sachliche Kritik auf den Punkt, die nicht alles hinterfragt sondern klar Positives wie Negatives benennt, vermute ich in diesem Meeting. Keine Panik. Aber auch klare Ansagen, mit welchen zusätzlichen Schritten man sich Erfolgserlebnisse sichern will. Zusammen. Einer für den anderen. Enno Maaßen hatte den nächsten Schritt auch schon vor der Saison benannt: jetzt musst du das Geschaffene zusammen halten. Das Teamgefühl weiter festigen. Es kommt mir jetzt schon stärker vor, als es lange war.

Eine auf 3 Punkte fokussierte Mentalität hat wieder Einzug erhalten. (Photo by Leonhard Simon/Getty Images)

Für 3 Punkte

Es gibt eines, dass ich bei Manuel Baum immer besonders positiv fand. Manuel Baum wollte jedes Spiel gewinnen. Auf Sieg spielen. Diese Herangehensweise hat aus meiner Sicht zwei Aspekte: 1. Fußball wird gespielt, um zu gewinnen. Das ist das grundsätzliche Ziel des Spiels. Es ist schon fast philosophisch. Aber auch wenn es kurz vor Schluss noch unentschieden steht, ändert sich nichts am Ziel. 2. Durch die 3-Punkte Regel werden Mut und Siege überproportional belohnt. Wer es schafft zu gewinnen, wird in dieser Liga die Klasse halten und Erfolg haben. Zwischenzeitliche Rückschläge muss man ausblenden können.

Ich freue mich sehr, dass die Fokussierung aufs Gewinnen – auch wenn man der Außenseiter ist – unter Enno Maaßen wieder zurück ist. Elvis hat im Interview nach dem Bayern-Spiel dann auch schon den Blick nach vorne gerichtet: Man fahre auf Schalke, um zu gewinnen. Aber hallo. Genau das! Wenn das bedeutet, dass wir wieder mit vier Offensiven anlaufen, immer gerne. Wenn wir Schalke auf andere Weise überraschen können, her damit. Einzige Devise: Angriff!

Anpassungsfähigkeit

Hier zeigt sich dann auch schon die nächste wichtige Eigenschaft, die ein Trainer in der Bundesliga braucht. Er muss Lösungen finden, auch wenn es dazu führt bestehende Systeme zu hinterfragen. Das Abrücken von der 4er-Kette hat Markus Weinzierl letzte Saison gerettet. Jetzt wo Uduokhai und Oxford ausfallen, war es gerade die Rückkehr zur Viererkette und das Spiel auf den zweiten Ball in der Offensive, das den FCA unter Enno Maaßen wieder zurück in die Spur gebracht hat.

Das wird nun nicht dazu führen, dass Enno Maaßen seine Prinzipien über den Haufen wirft. Es verschafft ihm allerdings Zeit, um in Ruhe an der sportlichen Weiterentwicklung der Mannschaft zu arbeiten. Ich gehe entsprechend davon aus, dass die Taktik offensiv nicht dauerhaft diese Fixierung auf die zweiten Bällen behalten wird. Ein funktionierendes Element, um das er herum bauen kann, hat er aber damit zumindest schon mal gefunden.

Mit breiter Brust nach vorne. Ob die Mannschaft jetzt auch Rückstände ab kann? (Photo by Leonhard Simon/Getty Images)

Selbstbewusstsein vs. Rückschläge

Funktionierende Elemente hin oder her und bei aller Euphorie vor der Länderspielpause: es werden auch wieder Rückschläge kommen. Und genau dann wird sich zeigen, was diese kleine positive Welle Wert sein wird. Kann die Mannschaft nach einem Rückstand zurück ins Spiel kommen mit dem jetzt gestärkten Selbstbewusstsein und Vertrauen auf ihre Stärken? Werden sich in den schwierigen Momenten Führungsspieler auf dem Platz zeigen, an denen sich die Mannschaft aufrichten kann?

An dieser Stelle bleibt es spannend und manche offene Frage lässt sich noch nicht beantworten. Das kann ja aber auch gar nicht anders sein, weil die Entwicklung der Mannschaft noch lange nicht am Ende ist. Die Arbeit geht weiter, das kurze Zwischenhoch steigert ist aber doch sehr förderlich fürs Gemüt.

Auch am Druck hat sich nichts geändert. Mit den Partien gegen Schalke, Wolfsburg in der derzeitigen Verfassung und Köln kommt jetzt eine Phase der Saison, die wegweisend sein wird. Mit einer gesunden Punkteausbeute könnte sich das Team in die Lage versetzten, nicht dauerhaft im Abstiegskampf zu stecken. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt nicht doch träume nach den letzten Jahren. Bisher war es mal wieder die typische FCA-Achterbahn, zumindest so lange, wie die Siegesserie nicht weiter ausgebaut wird. So weit hätte ich vor wenigen Wochen noch gar nicht zu träumen gewagt. Zumindest im Moment ist nicht auszuschließen, dass diese Saison nicht doch noch gut wird. Komisch, oder nicht?

Den Trend verpennt

Stell Dir vor es ist Fußballbundesliga und Augsburg ist nicht dabei. Das ist momentan in Deutschland schon so. Am Freitag vor einer Woche erfolgte der Startschuss für die Bundesliga der Frauen. Im Frankfurter Waldstadion spielte die Frankfurter Eintracht gegen Bayern München vor einer Rekord-Kulisse von über 23.000 Zuschauern. Der Frauen des FC Augsburg spielen niederklassig und haben sportlich mit der Bundesliga nichts zu tun.

Der Krapfsche Fokus auf die Frauen

Warum rückt dieses Thema nun hoffentlich auch beim FC Augsburg wieder vermehrt in den Fokus? Neu-Präsident Markus Krapf ist in seinem Vorstellungsvideo auch auf das Thema der Entwicklung der Frauenmannschaften eingegangen. Sinngemäß hat er die Rolle der Frauenmannschaften als stiefmütterlich vernachlässigt bezeichnet. Er wolle sich nun auch dafür einsetzen, dass es an dieser Stelle voran gehe.

Nun gibt es in Augsburg einige drängende Themen, die sowohl aus Sicht der Mitglieder als auch in der Öffentlichkeit deutlich mehr im Fokus stehen. Die Arbeit von Manager Stefan Reuter und der anderen Verantwortlichen für die sportliche Entwicklung im Verein wäre hier zuerst zu nennen. Auch die zukünftigen Anteilsstrukturen kommen einem in den Sinn. Ich habe mir zumindest vorgenommen zu verfolgen, ob Krapf zum Punkt des Frauenfußballs seinen ersten Worten auch Taten folgen lässt.

Schwerpunktsetzung

Dem Verein kann man schon in der Vergangenheit vorwerfen, dass er die Frauenabteilung opportunistisch für seine Zwecke missbraucht und danach hat rumdümpeln lassen. So wurde die Frauenabteilung ab 2006 auch deshalb geschaffen, um die Chancen einer Augsburger Bewerbung für WM-Spiele der Frauen-WM 2011 zu stärken. In 2008 bekam Augsburg 4 Spiele für die WM 2011 zugesprochen. Die Spiele brachten Augsburg überregionale Aufmerksamkeit und wirkten über die Stadt hinaus. Was für ein Erfolg.

Danach war – zumindest in der Außendarstellung – Frauenfußball nicht mehr wichtig für den FCA. Zu erkennen ist dies auch an der sportlichen Situation der Frauen, die weiterhin in den Niederungen der deutschen Amateurligen verharren und dort ohne groß beachtet zu werden ihre Knochen für den Verein hinhalten. Und während die esports-Abteilung eigene Kanäle in den sozialen Medien mit reichlich Inhalten pflegen und U23-Spiele der Männer vom FC Augsburg live getickert werden, hat die Frauenabteilung noch nicht einmal aktuelle Fotos auf der Webseite. Da geht doch mehr.

Mangelndes Interesse?

Gerade dem ein oder anderen Mann wird nun altbewährt über die Lippen rutschen, dass das Spiel der Frauen keinen interessiert. An dieser Stelle hat er dann die Entwicklung der letzten Jahre verpennt. Als das Finale der Frauen-EM in Wembley ausgetragen wurde, schalteten in der Spitze 21,8 Millionen Menschen in Deutschland ein. Nur zum Vergleich: ein DFB-Pokal Finale der Herren schauen – bei Rekordquote – gerade einmal 14,28 Millionen.

Zudem zieht Frauenfußball viele Zuschauer in die Stadien. In der Partie zwischen FC Barcelona und Real Madrid waren Ende März über 90.000 Zuschauer im Camp Nou. Auf dem Platz standen die Frauenteams beider Vereine. Über mangelndes Interesse gerade international lässt sich hier nicht klagen. Während die Zuschauer bei den Männern stagnieren oder zurück gehen, ist Frauenfußball ein Wachstumsfeld. Gerade für eine mittelständisches Wirtschaftsunternehmen wie den FC Augsburg sollte dies auch aus einer geschäftlichen Perspektive interessant sein.

Die richtigen Verantwortlichen?

Wer nun Markus Krapf Sätze zum Frauenfußball vernommen hat, mag sich gefragt haben, ob gerade er für dieses Thema die richtige Person zur richtigen Zeit ist. Krapf, dessen Äußerungen in Richtung weiblicher Journalistinnen in seinem „Feuer und Flamme“-Podcast als chauvinistisch und arrogant gewertet werden können, wird hier im ersten Schritt einem Rückstand hinterherlaufen. Frauen sprechen regelmäßig nicht wie Männer laut auf und suchen die öffentliche Profilierung. Hier wird es niedrigschwellige Angebot seinerseits brauchen, um auch die weiblichen Mitglieder im FC Augsburg einzubinden. Hier muss er Schritte tun. Und vielleicht nicht mit dem „Augsburger Jungs“-Schal um den Schultern.

Seine ersten Aktivitäten waren in diesem Zusammenhang direkt kontraproduktiv. So wurde Krapf zwar von Claudia Roth und Eva Weber gratuliert, der Vorstand des FC Augsburg 1907 e.V. bleibt derweil eine rein männliche Veranstaltung. Mit Raphael Brandmiller wurde neben Krapf ein vierter Mann in das Gremium berufen. Qualifizierte Frauen, um zumindest einen 25%-Anteil im Gremium und damit ein absolutes Novum zu schaffen, sind den Herren wohl nicht in den Sinn gekommen. Chance vertan! Aber es heißt ja nicht umsonst Buddy-Connection. Denn es ist ja Markus Krapf und nicht seine Frau Irene Präsidentin des FC Augsburg 1907 e.V. geworden. Ob Sie jemand gefragt hat? Einen fähigen externen Berater hätte Sie wohl zu Hause gehabt.

Bitte nicht weiter gegen den Trend

So bleibt mir in diesem Zusammenhang nur kurzfristig zu hoffen, dass zumindest Krapfs Kollegen vom „Feuer und Flamme“-Podcast über den Tellerrand schauen und versuchen werden, eine Frau an ihre Seite zu rekrutieren. Die könnte dem Markus dann auf diesem Wege regelmäßig daran erinnern, dass es beim FC Augsburg auch Frauen gibt, die Berücksichtigung finden wollen. Fähige Kandidatinnen gibt es eine ganze Reihe. Alle mit mehr Fußball-Sachverstand als der Vorgänger. Auch das ist keine Kunst.

Grundsätzlich wird sich zeigen, ob der FC Augsburg beim Thema Frauenfußball weiter gegen den Trend agieren will. Der FSV Mainz 05 ist nicht unlängst eine Kooperation mit Schott Mainz eingegangen. Auch andere Vereine haben schon lange investiert und geben sich redliche Mühe. Nur in Augsburg fühlt man sich hinter einem großen Berg gefangen. Es wird nicht leicht, dort wieder herauszukommen.

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