Mit großer Macht kommt große Verantwortung

Man will ja nach dem Spiel des FC Augsburg gegen Mainz 05 gar nicht allzu viel über das Spiel selbst nachdenken. Wie schlecht der FCA einfach war. Wie schlecht Top-Spieler wie Matsima oder Massengo in manchen Situationen aussahen. Aber woran lag das nun? 1:4 verloren, und dass nachdem man beim Stande von 0:2 in Überzahl kam. Insgesamt eine recht peinliche Nummer, wie leicht es Mainz viel, uns im eigenen Stadion herzuspielen.

Mit der Leistung gegen Mainz gerät vor allem Trainer Sandro Wagner noch mehr in den Fokus. Die Anzahl der Fragen, die er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel beantworten musste, war deutlich höher als nach den vorherigen Spielen. Und das zu Recht. Auch in der Pressekonferenz vor dem Heidenheim-Spiel gab es massenhaft Fragen.

Der Plan funktioniert nicht

Wagner hatte schon gegen St. Pauli sein taktisches Instrumentarium überreizt. Man war in der ersten Hälfte auf eine tiefe Blockverteidigung gewechselt, anstatt aktiv das zweite Tor zu suchen. Aus seiner Sicht hatte man wenig zugelassen, allerdings kam St. Pauli auf diesem Wege zum Elfmeter und somit dann zum Ausgleich.

Wagner hatte nun nach dem Mainz-Spiel selbst angesprochen, dass er die Komplexität reduzieren müsse. Es war auch zu offensichtlich. Mittlerweile funktionieren die einfachen Automatismen auch bei sehr guten Fußballspielern nicht mehr. Top Verteidiger spielen einfache Fehlpässe. Konterverteidigung funktioniert nicht mehr. Und das bei einem Team, bei dem Wagners Vorgänger sehr solide Verteidigungsmechanismen etabliert hatte.

Dazu kommt dann auch noch, dass man auch in der Offensive nicht gefährlich war. Schlotterbecks Lattentreffer kam nach einer Ecke. Aus dem Spiel ergab sich für den FCA nicht viel. Auch nicht in Überzahl. Defensive Stabilität dekonstruiert, offensiv eher harmlos. Oh Shit!

Um den heißen Brei herum

Und Wagners Kommunikation ist dann weiterhin verbesserungswürdig. In der Pressekonferenz betonte er, dass er sich nach solchen Spielen immer vor seine Mannschaft stellen würde. Auf der anderen Seite fehlt im dabei die notwendige Konsequenz. Johannes Graf von der Augsburger Allgemeinen enttarnte dies mit einer sehr pointierten Nachfrage, indem er Wagner fragte, ob denn nun sein Plan oder die Umsetzung seiner Spieler zu der Niederlage geführt hätten. Anstatt nun in der Kommunikation den einfachen Weg zu gehen und die Antwort klar damit zu beginnen, den eigenen Plan zu opfern, antwortet er ausweichend. Einerseits gab er vor, seine Mannschaft schützen zu wollen, andererseits betont er die Rolle der Mannschaft auch bei der gemeinschaftlichen Erarbeitung des Plans. Man könnte herauslesen, dass die Mannschaft immer auch mitverantwortlich ist. Eine klare Übernahme der Verantwortung erfolgt damit nicht.

Ähnlich agierte er auch schon nach dem St. Pauli Spiel. Hier wurde seinerseits mehrmals die Möglichkeit Mert Kömürs betont, auf 2:0 stellen zu können, wenn er sich cleverer angestellt hätte. Wagners Entscheidung in die tiefe Blockverteidigung zu wechseln, war vielleicht noch mehr zu hinterfragen als Kömürs sekundenschnelle Reaktion auf dem Platz. Eine klare Kommunikation hinsichtlich dieser Entscheidung hat – im Gegensatz zum öffentlichen Feedback an der fehlenden Chancenverwertung Kömürs – nicht stattgefunden. Schade für einen Trainer, der sich angeblich vor sein Team stellen will.

Lernkurve möglich?

Die Frage, die sich nun für diese Woche stellt: lernt Wagner aus seinen Fehlern? Er ist der Cheftrainer eines Bundesligisten, dessen Mannschaft am Wochenende sportlich zerlegt wurde. Wenn das Spiel gegen Mainz kein Weckruf war, dann weiß ich auch nicht mehr.

Für Wagner ergeben sich wichtige „Learnings“. Einerseits muss er sportlich mit seinem Team zu den Basics zurück. Gegen Heidenheim geht es nun überhaupt nicht darum, zu glänzen. Es geht darum, ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Und wenn die Basics nicht sitzen, dann wird das in dieser Liga nichts.

Auf der anderen Seite stößt Wagners Kommunikation rund um die ersten schlechten Ergebnisse nicht gerade positiv auf. Immerhin hat er in der Pressekonferenz nach dem Mainz-Spiel überhaupt ein Statement abgegeben. Auf der anderen Seite sind seine Aussagen zu lang und er verheddert sich in der eigenen Kommunikation. Das kann einem leid tun. Sandro Wagner täte aber auch gut daran, wenn er erkennen würde, dass die kommunikativen Anforderungen an ihn als Bundesligatrainer andere sind als in seinen vorherigen Positionen. Wenn er sportlich Zeit braucht, um seine Themen umzusetzen, dann könnte er sich diese durch bessere Kommunikation verschaffen und sollte sich bei diesem Thema helfen lassen. Es ist mal wieder so: Der FCA kann gerade jede Hilfe brauchen, die er bekommen kann.

In den Seilen

Wie schlecht war das am Samstag? Der FCA hat zu Hause gegen Mainz 05 mit 1:4 verloren, v.a. weil man es den Mainzern viel zu leicht gemacht hat. Gegen Heidenheim am kommenden Wochenende steigt der Druck nun schon enorm. Ich habe im Podcast einmal Dampf abgelassen. Hört ruhig rein und schließt euch meiner Leidensgemeinschaft an.

Der Gradmesser

Es war angerichtet. Der FCA hatte sich in der Länderspielpause mit weiteren Spielern, namentlich Rieder und Gharbi, verstärkt. Trainer Sandro Wagner hatte zwei Wochen Zeit, Mittel und Wege zu identifizieren, um St. Pauli gefährlich zu werden. Die Sonne schien. Die Glocken der Hölle ertönten und die Gänsehaut auf den Armen fand sich zielgerichtet ein. Auch ich möchte mich in dieser Atmosphäre direkt auf dem Rasen balgen. Ja, ich hatte Lust auf Bundesligafußball.

Vielversprechender Auftakt

Der Abstoß ging direkt ins Nirgendwo. Von dieser Aktion an konnte es nur besser werden. Und es entwickelte sich direkt ein munteres Spielchen. Beide Mannschaften hatten Abschlüsse, der FCA in Persona von Marius Wolf. Fabian Rieder ließ mal kurz sein Können an der Seitenlinie aufblitzen. Noch war man mit wenig zufrieden.

Für den FCA ging es dann auch gut weiter. Man konnte aus einer dieser ersten Angriffsbemühungen einen Treffer erzielen. Eine Saad-Flanke konnte von der weiß-braunen Defensive nicht geklärt werden, Massengo flankte und Fabian Rieder vollstreckte am zweiten Pfosten bei seinem Debüt. Gut 15 Minuten waren gespielt und alles war gut.

Zugriff verloren

In der Folge gab der FcA dieses Spiel aus der Hand. Konnte man zuerst noch im Pressing echte Nadelstiche setzen und fast auf 2:0 stellen, so rutschte man durch einen tiefen Stand und die sukzessive Einstellung der Pressingbemühungen in die Inaktivität. St. Pauli hatte vermehrt den Ball, konnte mit diesem erstmal aber wenig anfangen. Gedanklich war ich schon dabei, den Pausentee aufzusetzen.

St. Pauli hatte dann Glück. Denn nach einem Handspiel von Cedric Zesiger, das sich der Schiedsrichter auf dem Außenbildschirm ansah, gab es Elfmeter. Konnte Finn Dahmen den ersten Versuch noch parieren, so war er beim Nachschuss machtlos. Eine konsistente Beurteilung von Handspiel im Strafraum bleibt schwierig. Danach waren die Emotionen on fire und es gab wilde Szenen. Sandro Wagner sah zudem seine zweite gelbe Karte in dieser Saison. Jakic musste eschöpft ausgewechselt werden, für ihn kam Fellhauer. Man konnte gespannt sein, wie dieser wilde Ritt nach der Halbzeit weitergehen würde.

Neustart bei 1:1

Und so ging es in die zweite Halbzeit wie in eine frische Partie. Jede Mannschaft konnte nun noch das Pendel auf ihre Seite ziehen. St. Pauli versuchte dies durch zwei Wechsel. Der FCA blieb erstmal unverändert. Und fand in der Folge zur Stabilität. Gegen den Ball konnte man die Hamburger Angriffe begrenzen. Mit Ball liefen die Kombinationen nun länger und flüssiger. Die Präzision im letzten Drittel fehlte allerdings.

Als Aktivposten entpuppte sich hier Robin Fellhauer. der immer wieder gefährlich rund um den 16er des FC St. Pauli zu sehen war. Einzig der letzte Pass kam in dieser Phase nicht an, und echte Torgefahr entstand nur in geringem Maße. Für die sorgte das nächste Mal nach 65 Minuten der Gegner, der kurz davor war auf 2:1 erhöhen. Es war zu diesem Zeitpunkt eine enge Kiste.

Nachlegen oder nachgeben?

In der Folge konnte man gut erkennen, dass sich beide Teams nicht mit einem Unentschieden begnügen wollten. Sandro Wagner unterstrich die Ambitionen, indem er mit Tietz und Claude-Maurice für Wolf und Saad eher offensiv wechselte. St. Pauli legte vor allem auf dem Feld noch einen Gang zu. Die Emotionen war zu diesem Zeitpunkt voll da. Die Aktivitäten rund um die Strafräume erhöhten sich.

Die erste, die dann zu Zählbarem führte, nutzte der FC St. Pauli für sich. Nach einem Freistoß von der rechten, seitlichen Strafraumkante, blieb Finn Dahmen nichts anderes mehr übrig, als den Ball aus den Maschen zu fischen, nachdem Cedric Zesiger unhaltbar abfälschte. Cesi erwischte keinen guten Tag und war an beiden Gegentoren entscheidend beteiligt. Es war allerdings erneut ein Standard der fürs zweite Tor der Weiß-Braunen sorgte. So geht es dann eben auch und der FCA hatte die Partie vollends kippen lassen. Wagner versuchte es in der Folge mit weiteren Impulsen von der Bank, die aber leider verpufften. Aiman Dardaris Bundesligadebüt, wie auch Ismael Gharbis ersten Einsatz von rot-grün-weiß wollen wir nicht unerwähnt lassen. Einzig, es brachte nichts mehr.

Noch nicht so weit

Konfetti auf der Haupttribüne. Song 2 von Blur, so laut, dass die Trommelfelle fast platzen. Ein paar gute Ansätze auf dem Rasen. Am Ende war der FCA noch nicht so weit, diese in Zählbares umzumünzen. Der FC St. Pauli ist das bessere, weil stabilere, Bundesligateam im Moment und hat die Partie verdient gewonnen.

Wagner muss sich vor allem die Entscheidung ankreiden lassen, sein Team ab Mitte der ersten Hälfte im tiefen Block verteidigen zu lassen. Er entfernte sich damit selbst von seinem proaktiven Ansatz und gab die Möglichkeit aus der Hand, in einer Phase auf 2:0 zu stellen, in der der Gegner wackelte. Seine Aktion am Ende der ersten Hälfte, für die er auch rot hätte sehen können, war genauso unbedacht, wie auch seine Verweigerung einer Einschätzung auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Mit seinem Verhalten lenkt er weiter Aufmerksamkeit auf seine Person anstatt mit seiner Mannschaft einfach in Ruhe arbeiten zu können. Diese Arbeit ist allerdings notwendig, damit diese durchgewürfelte Truppe in den nächsten Wochen zu ihrem Rhythmus und weiteren Punkten findet, bevor die Euphoriewelle beim FCA ins Umgekehrte kippt.

Ein deutliches Upgrade

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de. 

Mittlerweile ist die Transferperiode zu Ende, so dass der FC Augsburg keine weiteren Verstärkungen für die schon laufende Bundesligasaison mehr verpflichten darf, außer die Spieler wären zum jetzigen Zeitpunkt vertragslos. Sandro Wagner hat nun also – zum allergrößten Teil, denn Abgänge z.B. in die Türkei und nach Griechenland sind noch möglich – sein Team beinander. Die Augsburger Transferstrategie ging dabei zum größten Teil auf, und man darf mit etwas Stolz auf die Leistung im sportlichen Bereich über den Sommer hinweg blicken. Warum?

Leistungsträger gehalten

In diesem Sommer hat der FCA keinen Spieler abgegeben, der sportlich eine Lücke hinterlassen hätte. Finn Dahmen, Alexis Claude-Maurice und Chrislain Matsima spielen weiterhin in rot-grün-weiß. Ja, der FCA hätte deutlich mehr Transfereinnahmen erzielen können. Rein wirtschaftlich war dies aber gar nicht notwendig, ein Jahr nach dem Demirovic-Geldregen und durch Restzahlungen aus dem Uduokhai-Transfer.

Die größte Leistung bestand an dieser Stelle aber klar darin, dass die Jungs gar nicht offensiv wegwollten. Über die letzten Jahre haben so viele Spieler immer wieder betont, dass sie gerne den nächsten Schritt in einem anderen Club gehen wollen würden. Diesen Sommer herrschte diesbezüglich eine große Ruhe. Für jetzt und die kommende Saison will wohl auch der ein oder andere Spieler herausfinden, wohin dieses Abenteuer in Augsburg gerade noch führt.

Die eigenen Jugendspieler weiter integriert

Zusätzlich muss man den FCA loben. Er hat die Verträge mit Mert Kömür und Noahkai Banks verlängert bekommen, obwohl bei beiden auch schon immer mal wieder große Clubs aus dem Ausland angeklopft haben. Kömür hat den Sprung in den Stamm geschafft und konnte schon zwei Torbeteiligungen verbuchen. Banks wird auf seine Minuten kommen und hoffentlich auch in Augsburg den nächsten Schritt machen.

Auch hier zeigt sich eine deutliche Trendwende. In den Jahren zuvor wollten Jugendspieler nicht verlängern. Sie haben deutlich gemacht, dass sie den FCA nicht als geeigneten Club ansehen, um den nächsten Schritt zu machen. Mit den Verlängerungen von Mert Kömür und Noahkai Banks hat der FCA zwei Toptalente überzeugen können, den nächsten Schritt in Augsburg anzugehen.

Verstärkung des Kaders

Nachdem es dem FCA gelungen war sowohl Stamm- als auch Jugendspieler von ihrer Perspektive in Augsburg zu überzeugen, war der Handlungsdruck gar nicht mehr so hoch. Einerseits musste man Planstellen neu besetzen. So kam Han-Noah Massengo für Frank Onyeka, der nach seiner Leihe nach England zurückkehrte. Anton Kade steht als Backup für Marius Wolf auf dem rechten Flügel zur Verfügung, nachdem man Henri Koudossou nach Nürnberg verliehen hatte.

Darüber hinaus hat man mit Robin Fellhauser aus Elversberg, Fabian Rieder von Stade Rennes, Elias Saad vom FC St. Pauli und Ismael Gharbi aus Braga weiteres Talent hinzugewonnen. Nachdem man zu Beginn der Transferperiode den Ball noch flachgehalten hatte, verpflichtete man somit in Summe sechs Spieler, die alle relevante Einsatzzeiten beim FCA erhalten werden.

Aus meiner Sicht zeigt dies zwei Dinge: 1. Die offensive Qualität im Kader war nicht ausreichend. Hier hat man reagiert und gerade für die offensiven Außen Talent hinzugewonnen. 2. Sandro Wagners Fußball wird sich deutlich weg vom Thorupschen Fußball wegentwickeln. Hatte man in der vergangenen Saison kaum mehr offensive Flügelspieler im Team, so kann Wagner nun sogar auswählen. Dahinter steckt ein Plan.

Der beste Plan braucht eine Versicherung

Und auch wenn ich glaube, dass der FCA nachvollziehbare und gute Schritte im Sommer unternommen hat, so ist diese Saison dennoch ein Wagnis. Der Druck lastet vor allem auf Sandro Wagner. Wird er sich bewähren? Kann das Team recht zeitnah seine Art des Fußballs umsetzen? Wird er damit erfolgreich sein.

Einerseits hat der FCA auch auf der Personalseite noch ein paar Joker in der Hinterhand. Kann Yusuf Kabadayi eine Verstärkung sein nach seiner langen Verletzungszeit? Können aus dem Talente-Kreis Oliver Sorg und Aiman Dardari durchbrechen? Auf der anderen Seite ist die Formel für Erfolg im Fußball recht einfach: ein Tor mehr als der Gegner schießen. Gerade mit den Toren hatte der FCA in der jüngsten Vergangenheit so seine Themen. Und so hätte ich mir noch einen erwiesenermaßen torgefährlichen Stürmer für das Team gewünscht. Aber auch ansonsten ist diese Mannschaft in der Qualität deutlich breiter aufgestellt als noch in der letzten Saison. Ob es dann sportlich auch für mehr reicht?

Was steht auf dem Deckel?

Es ist in der letzten Zeit so viel und so schnell passiert, dass diese Länderspielpause auch mal gut tut. Nach neuem Trainer, neuer sportlichen Leitung, Pflichtspielauftakt und Topspiel bietet sich die Gelegenheit inne zu halten. Ich berichte in der aktuellen Podcastfolge, welche Transfers am Deadline Day noch vorgenommen wurden. Zusätzlich informiere ich auszugsweise über die Leistungen unserer Nationalspieler und blicke auf das Spiel gegen den FC St. Pauli voraus. Viel Spaß beim Reinhören!

Die doppelläufige Jubelpumpe

Welch ein überraschender Auftakt gegen Freiburg am ersten Spieltag. Mit dieser ersten Hälfte hätte in dieser Form so keiner gerechnet. Diese Woche lieben wir den Fußball wieder.

Ich habe in diesem Zusammenhang auch etwas Neues ausprobiert und meine Gedanken in Form eines Podcasts aufgenommen. Quasi die 100.000 Euro Videowall der Rosenau Gazette. Ich bin gespannt auf euer Feedback. Sollte das öfter in dieser Form kommen, oder könnt ihr damit nichts anfangen?

Auf nach Europa, oder nicht?

Neuer Trainer, neue sportliche Leitung und das ohne Zwang nach einer der besseren Saisons in der Bundesligageschichte des FC Augsburg. Was soll man nun in der kommenden Saison vom FCA erwarten? Die sportlich Verantwortlichen wollen sich hierzu nicht festlegen. Es wird über eine Entwicklung gesprochen. Der nächste Schritt soll gemacht werden. Wir stellen uns die Frage: Bedeutet dies, dass es nach der Saison nach Europa gehen muss? Zwei Meinungen – von RoGaz-Gründer Andy und RoGaz-Autor Andi

Ja, Europa muss es sein

(Andy) Fußball ist zuallererst ein Ergebnissport. So schön es ist, wenn dabei auch noch Attraktives auf dem Rasen geboten wird, so wenig kann man sich manchmal dann auch davon kaufen. Die Ergebnisse waren in den knapp zwei Jahren unter Jess Thorup gut. Der ruhige und professionelle Däne hat in Augsburg eine Mannschaft geformt, die vor allem gegen den Ball phasenweise unüberwindbar agierte. Am Ende der Saisons ging seinem Team allerdings zweimal die Luft aus, wenn es darum gegangen wäre nach den Sternen, äh Europa, zu greifen.

Und so erwartet man sich zwar von Sandro Wagner die Umsetzung einer etwas aktivieren Fußballphilosophie. Mehr selbst das Spiel machen, schöner spielen. Aber seien wir doch mal ehrlich: Hätte Jess einen veritablen Angriff auf Europa gefahren im Saisonendspurt, dann wären wir jetzt nicht hier. Und Sandro Wagner muss vor allem ergebnistechnisch abliefern. Das liegt auch daran, dass man sich in der Öffentlichkeit hingestellt und die Qualität der Mannschaft immer wieder sehr gelobt hat. Dazu wollten die Jungs doch unbedingt angreifen (man mag den Saisonendspurt schon fast vergessen haben).

Für alle gilt: Put your money where your mouth is. Oder auch: Sexy ist, wer nach Europa fährt. Ströll, Weber, Wagner und Co. müssen liefern!

Nein, Europa muss es nicht sein

(Andi) Ja, Jess Thorup hat ergebnistechnisch geliefert. Unter seiner Regie spielte der FCA die nach Punkten drittbeste Saison seiner Bundesligageschichte. Dementsprechend habe ich zum Zeitpunkt der Trennung durchaus die Frage in den Raum gestellt, ob die Trennung notwendig war und kommentierte: „Schneidet Wagner nun schlechter ab als Thorup, darf die Sinnhaftigkeit hinter der Entlassung bezweifelt werden.“ Dazu stehe ich auch heute noch. Das bedeutet aber nicht, dass der FCA zwingend nach Europa muss.

Ja, FCA-Fans dürfen zu Recht eine erfolgreiche Saison erwarten. Doch Europa-Druck hilft an der Stelle nicht weiter. Man sollte Wagner Zeit geben, seine Spielphilosophie auf die Mannschaft zu übertragen. Dass das nicht von heute auf morgen geht, haben die Testspiele gezeigt. Ich bin schon zufrieden, wenn das eine grundsolide, punktemäßig Thorupähnliche Saison wird, auf der man aufbauen kann. Gelingt das, kann man nächste Saison gerne von Europa sprechen. In dieser Spielzeit ist das, auch mit Blick auf das zu erwartende enge Bundesligamittelfeld, zu früh und man wäre nur enttäuscht, wenn es dann doch nicht klappen sollte.

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