Gewachsene Sehnsucht

Für mich ist Fußball weiterhin ein Stadionsport. Ich bin – und das habe ich meinen Eltern zu verdanken – mit Fußball im Stadion groß geworden. In älteren Stadien kann man einmal das Stadion vor dem Spiel umkreisen. Etwas essen, abhängen und sich auf das Spiel freuen. Wenn ich an die positiven Dinge meiner Kindheit zurückdenke, dann nimmt das Stadion einen wichtigen Platz ein. Das Stadion ist mein Happy Place.

Wenn es nach mir ginge, und ich keine allzu langen Wege zu den Stadien hätte, dann wäre ich jede Woche beim FCA im Stadion. Derweil habe ich eine Familie, Kinder, einen Brot-Job und wohne mehrere hunderte von Kilometern von Augsburg entfernt. Der Stadionbesuch ist daher etwas, das gut geplant und, wenn es denn soweit ist, weiterhin umsetzbar sein muss.

Vorfreude auf die neue Saison

Mit Blick auf die neue Saison freue ich mich am meisten auf die Stadionbesuche. Direkt zu Beginn geht es nach Halle zum Pokalspiel und es kribbelt schon arg. Später im Herbst habe ich weitere Heim- und Auswärtsspiele eingeplant, die ich besuchen will.

Die Vorfreude steigt umso mehr, weil ich mir sportlich Verbesserungen verspreche. Der FCA konnte in den letzten 5 Partien der Saison mal wieder nicht gewinnen. Der Mannschaft ging zum Ende der Saison hin die Luft aus. Jetzt heißt es: Neues Spiel, neues Glück. Neu dabei am Seitenrand Sexy Beast Sandro Wagner und im sportlichen Bereich die Augsburger Avengers rund um Benni Weber.

Der letzte Sieg?

Alle Augsburger Fans müssen schon etwas zurückdenken bis zum letzten Augsburger Sieg, den sie im Stadion verfolgen konnten. Ein Auswärtsspiel kommt mir sofort in den Sinne, wenn man an den letzten Sieg des FCA in einem Pflichtspiel zurückdenkt. 12.04. 2025. Ich werde diesen Tag aus unterschiedlichen Gründen lange nicht vergessen. Wir hatten von langer Hand geplant, dass wir auf dem Weg in den Osterurlaub in Bochum halt machen würden. Der eine Teil der Reisegruppe würde sich das Spiel anschauen, der andere Teil im Stadtpark abhängen. Nach dem Spiel ginge es dann zu unserer Enddestination. Soweit so gut. Der Plan war gemacht, das Spiel und damit den letzten Thorup-Sieg habe ich dennoch verpasst.

Schon in der Woche vor der Abreise wurde klar, dass nicht alles glatt lief. Eines unserer Kinder erkrankte und blieb vom Kindergarten zeitweise zu Hause. Ich erkrankte selbst. Auch bei meiner Frau zeigten sich gegen Ende der Woche Zeichen eines viralen Effekts. Sie war schlapp und erkältet. Das kranke Kind sorgte zudem dafür, dass es mit unseren vor dem Urlaub geplanten Arbeiten – sowohl im Job als auch zu Hause – nicht wie geplant voranging. Am Freitag noch war der Stresspegel am oberen Rand des Erträglichen.

Bochum verblieb dennoch auf dem Reiseplan und war noch nicht gestrichen. Für den Samstag verordneten wir uns aber erstmal, dass wir gemeinsam durchschnaufen. Wir frühstückten in Ruhe, packten zu Ende und machten das Auto fertig. Wir würden zwangsweise nicht so früh loskommen, wie es notwendig wäre, um entspannt in Bochum aufzuschlagen. Dafür hatten wir den kollektiven Nervenzusammenbruch zumindest aufgeschoben. Wie die Zeit so verrann, wurde mir aber schon klar, dass das eine enge Kiste werden würde. Unmöglich war es allerdings bei Abfahrt noch nicht. Mein Nervenzusammenbruch folgte dennoch.

Über die Autobahn und direkt über die Grenze

Denn die Einschätzung, dass der Stadionbesuch noch realistisch gewesen wäre, war wahrscheinlich schon bei der Abfahrt fehlerhaft. Auf die deutschen Autobahnen, das Verkehrsaufkommen und die Fehleranfälligkeit aller Beteiligten war denn auch Verlass. Auf der A3 bei Limburg galt es einen Stau bedingt durch zwei Unfälle zu überstehen. Google Maps zeigte zusätzlich im weiteren Streckenverlauf weitere Staus an, und machte somit ein Erscheinen pünktlich zu Spielbeginn unmöglich. Wer hätte gedacht, dass sich bei Leverkusener Heimspielen ein Rückstau auf der A3 ergibt? Da passen doch gar nicht so viele Menschen ins Stadion.

Nachdem wir einen recht deutlichen Umweg für am Ende eventuell eine Halbzeit Fußball gemacht hätten, und die Reisegruppe weiterhin nicht vollends genesen war, brach ich an dieser Stelle das Vorhaben Stadionbesuch ab. Bitter. Ich musste an dieser Stelle schon kurz in einen Stock beißen, um nicht frustriert aufzuschreien. Anstatt um 15:30 Uhr im Stadion zu sein, würden wir zu diesem Zeitpunkt ungefähr die Grenze gen den Niederlanden überqueren.

Vom Spiel abgeschnitten

Und das realsierte ich dann auch erst zu diesem Zeitpunkt: Über die Grenze, außerhalb der rechtlichen Reichweite von Sky Go. Ich war nun nicht mal mehr in der Lage das Spiel zu streamen. Meine Informationen würden sich auf Infos aus dem Live Ticker beschränken. Der FCA ging in der Folge durch Essende in Führung. Immerhin, so dachte ich zu diesem Zeitpunkt, spielt die Mannschaft eine souveräne Partie gegen Bochum. Es wäre nett in Bochum gewesen, aber langweilig.

Wir machten Rast, der Netzempfang war schlecht und die Nachrichten wurden nicht besser. Bochum wurde wohl stärker nach der Halbzeit und kam zum Ausgleich. Meine nervliche Anspannung nahm deutlich zu und ich versuchte in der Folge auf der Weiterfahrt die Laune im Auto nicht vollständig zu vergiften (über den Erfolg des Unterfangens gibt meine Frau immer noch gerne Auskunft). Spätestens mit der roten Karte von Arne Maier fiel mir das immer schwerer. In diesen Momenten hasste ich den Fußball und war zeitweise froh, dass wir es nicht nach Bochum geschafft hatten (immerhin!).

Das Spielende

Mit Spielende kamen wir unserem Reiseziel immer näher. Ich konnte allerdings nicht mehr ganz so hektisch den Liveticker updaten, weil wir den Weg finden mussten und sich unsere Ankunftszeit nach vorne verschoben hatten. Wir mussten mal so langsam Bescheid geben, dass wir kamen und überprüfen, dass uns Einlass gewährt würde. Alles etwas stressig und unübersichtlich.

Zwischendurch blinkte beim FCA die 2 für das zweite Tor auf. Erstmal freue ich mich hierüber nicht mehr. Danke VAR für nichts. Zwischen Ankunft, Check-In und dem Ausladen von Kindern und Gepäck realisierte ich, dass der FCA die Partie in Bochum wahrlich gewonnen hatte. Dreckig und unverdient. Einerseits ballte ich eine Sieger-Faust. Andererseits überkommt mich noch heute bei dem Gedanken daran der Wehmut.

Das Stadionerlebnis schlägt alles

Ich liebe diese Momente im Stadion. Du bist noch im Spiel, aber es sieht nicht gut aus. Du hörst aber nicht auf zu spielen. In einer recht ausweglosen Situation findest Du spielerisch eine Lücke und spielst den Assist des Jahres (Philipp Tietz, du Fußballgott). Dein eigenes Nachwuchstalent bekommt den Ball perfekt serviert und schließt eiskalt ab und erzielt damit das Siegtor in der Fremde. Mert Kömür läuft anschließend in die Kurve und springt jubelnd vor der Kurve nach oben. Beim Anblick der Wiederholungen und Bilder zerreißt es mir das Herz. Ich hätte dabei sein können.

Manch eine(r) wird sich nun fragen, was daran so schlimm ist. Das unterscheidet Menschen, die diesen eruptiven Moment in einem Fanblock bzw. ganz grundsätzlich schon mal selbst erlebt haben, von denen, die diesen Moment nicht kennen. Die Emotion dieses Moments ist so stark und schön, dass man sie immer wieder erleben möchte. Der Moment in Bochum ist mir durchgerutscht. Ich hoffe, das nächste  Erlebnis dieser Art lässt nicht zu lange auf sich warten. Ja, der Titel spricht für sich. Die Sehnsucht ist gewachsen. Wird schon gegen Halle ein Feiertag für uns und unseren FCA?

Genug ist genug

Es ist das Augsburger Friedensfest und der FC Augsburg hat die Gelegenheit genutzt, diesen bedeutungsvollen Tag mit einer Aktion zu kombinieren. Oh, denke ich mir da gleich in diesen ja doch schwierigen weltpolitischen Zeiten: Welche Aktion könnte das wohl sein? Wer Hoffnung hatte, es gäbe eine direkte Beziehung zum Frieden, der hatte sich – wie ich – getäuscht. Der FCA gab sein Ausweichtrikot in den Online-Verkauf.

Das dritte Trikot eines Bundesligisten ist normalerweise an Bedeutungslosigkeit kaum zu überbieten. Nur in Augsburg – wo der Hype Train seit der Verpflichtung eines jungen Amerikaners, nicht mehr ganz so rabiat über die Neuzugänge walzen darf – ist das im zweiten Jahr der heiße Scheiß. Der FCA kann Social Media Marketing und arbeitet sich an diesem Thema einmal ab. Es geht erneut um ein Römertrikot. Diesmal also die Version 2.0, des so beliebten Hemds aus der Vorsaison. Schwarz anstatt dunkelrot und mit feschem Kragen.

Jetzt bin ich der Erste, der ein schönes Trikot zu schätzen weiß. Ich habe mich über neon-gelbe Ausweichtrikots von Nike beschwert. In vielen Jahren waren die Trikots nicht originell und schon gar nicht ästhetisch. Dies alles hat sich durch die Partnerschaft mit Mizuno deutlich verbessert. Man merkt zudem, dass sich der FCA in Eigenregie um das Merchandise kümmert – mit Herzblut. Gott, ich war erst letzte Woche selber im Fanshop und habe mir ein Teil aus der neuen Kollektion geholt.

Der Römertrikot-Wahn geht mir allerdings aus mehreren Gründen auf die Nerven. Und sorry, liebe 28.000, die ihr eines der Leibchen ergattert habt: ich bin keiner von euch. Ich mag sachlich formulieren, was ich an dem Hype kritisch sehe, ohne dass ihr euch den Spaß verderben lasst. Freut euch an eurem Römertrikot und lasst euch die Laune nicht von mir verderben.

Marketing als Selbstzweck?

Wenn der FCA vor dem Verkaufsstart des Trikots den Presseverteiler mit Fotos und Details füttert, dann frage ich mich: Was soll das? Gibt es ein öffentliches Interesse am Römertrikot 2.0? Ist das etwas, was eine Sportredaktion bearbeiten sollte? Aus meiner Sicht wird das erst dann interessant, wenn die Spieler von den andauernden Fotoshootings zu ermüdet sind, um sich noch auf ihre hauptsächliche Tätigkeit zu konzentrieren. Ich glaube, dass ist nicht der Fall.

Auf der anderen Seite werden solche Themen gerade von dem ein oder anderen Sport-Portal oder manch Plattform im Sommerloch gerne aufgegriffen. Eine Nachricht ist, was Klicks bringt. In diesem Sinne immer her mit den Römertrikot-Bildern und rein in die Foto-Strecke. Man muss des dem FCA ja auch mal gönnen. Etwas mehr Aufmerksamkeit hat sich der Club verdient und man muss außergewöhnliche Wege suchen, wenn man an den Platzhirschen vorbei will. Wir werden aber halt über eine Marketing-Initiative, die mit Sport erstmal nichts zu tun hat.

Die soziale Komponente?

Jetzt hat Fußball ja auch etwas mit Gemeinschaft und Zusammenhalt zu tun, zumindest in meinen Augen. Als der FCA in die zweite Liga aufgestiegen war, hatte man extra einen günstigen Trikotpartner (doyoufootball) ausgewählt, damit sich viele ein Trikot für damals ca. 40 Euro ohne Flock leisten konnten. Die Trikots sind in der Zwischenzeit deutlich teurer geworden, und der FCA hat sich dem Markttrend nicht widersetzt. Auch in Augsburg mögen Bundesligafußballer fürs Kicken bezahlt werden.

Das Römertrikot treibt das Ganze noch auf die Spitze. Einerseits wird das Trikot künstlich verknappt (es war zum Verkaufsstart in manchen Größen schon mittags ausverkauft) und man kann gar nicht in Ruhe überlegen, ob man es überhaupt will. So werden doch einige zu unüberlegten Käufen verführt. Auf der anderen Seite gibt es auch dieses Jahr wieder eine Sonderedition in der Box. Hier wird den Mitgliedern Exklusivität vorgegaukelt und ein Preis von 300 Euro aufgerufen. Ein Römertrikot reduziert am Saisonende im Sale? Gab es bisher noch nicht. Menschen, die den Euro etwas mehr umdrehen müssen, um über die Runden zu kommen, werden so ausgeschlossen. Eigentlich schade.

Identitätsstiftend?

Anders handhabt der FCA den Umgang mit Social Media Influencern, die zumeist Fans anderer Clubs sind. Diesen wurde eine Sammler-Box kostenlos zur Verfügung gestellt, um diese über ihre Kanäle vorzustellen und somit den Hype noch mehr anzuheizen. Da kommt dann zumindest bei mir schon die Frage auf, ob man das wirklich noch so will. Craig Bellamy, Trainer der walisischen Nationalmannschaft, hat seinen Spielern sinngemäß den Trikottausch nach Spielen verboten, weil die Spieler zu hart für ihr Trikot gearbeitet hätten, um es zu verschenken. Der FCA nimmt es damit nicht mehr so genau. Wenn es kein Trikot wäre, dann wäre ich hier auch entspannter. Aber ich muss ja auch nicht alles cool finden.

Was zählt ist am Ende auch in diesem Trikot auf dem Rasen. Hier hat sich der FCA in der letzten Saison im ersten Römertrikot nicht viele Gefallen getan. Ich erspare euch eine Aufzählung der Pleiten in diesem Trikot. Die Leistungen waren teilweise erbärmlich. Ein Trikot gewinnt für mich dadurch an Wert, dass die Mannschaft in ihm Erinnerungen schafft, die ich damit identifiziere. Dies mag persönlich gerne jeder anders handhaben, aber ich kaufe mir gerne ein Trikot während einer Saison und lasse mir dann einen Spieler flocken, der sich für mich besonders hervorgetan hat. Der Spieler weiß nichts von der Ehre, aber ich sehe es als solche. Und mich ärgert es, wenn die Trikots schon ausverkauft sind, wenn ich mich entschieden habe. Beim Römer-Trikot brauchte man letzte Saison gar nicht soweit denken. Die Mannschaft dürfte diese Saison im Neuen dann trotzdem gerne besser spielen. Nur gut aussehen bringt nämlich auch nichts.

Erstmal abkühlen

Gerade in diesen wärmeren Tagen sollten wir uns jetzt erstmal abkühlen, gerade wenn ihr in den letzten Tagen in einer elendig langen Schlange standet, um ein Trikot eures FCA zu kaufen.. Der Römertrikot-Hype wird an uns vorbeiziehen. Wie viele Römer-Trikots soll es denn noch geben? Auf der anderen Seite kann der FCA dann nach dem Hype den Fokus wieder mehr aufs restliche Merchandise-Sortiment legen. Ich war mit meinen zwei Töchtern zuletzt im Fanshop und meine kleine Tochter war von den Farben der Torwarttrikots sehr angetan. Günstige Alternativen dazu in Kindergrößen (gerne Shorts und T-Shirts) wären toll und vielleicht ein „Full Kit Bundle-Angebot“. Sinngemäß hat sie nämlich auch gemeint: „Ist doch schade, wenn das so teuer ist, dann kauft das doch keiner.“ Fürs Römertrikot gilt das ja schon mal safe nicht.

Und im nächsten Jahr darf es dann gerne wieder eine richtige Aktion zum Augsburger Friedensfest sein anstatt diesen wichtigen Augsburger Feiertag mit Trikot-Marketing zu überlagern. Und hoffentlich haben die Onlineshop-Mitarbeiter dann auch frei und können feiern. Bis dahin ist nun erstmal wieder gut mit Trikot-Hype und Vorbereitung. Am kommenden Wochenende zählt es endlich wieder auf dem Rasen. Wie schnell die Freude über das Römertrikot abkühlt, wenn sich die Mannschaft in Halle schwertut? Egal. Jetzt geht es endlich wieder los, denn es reicht mit Stimmungsaufbau vor der neuen Saison. Heja FCA!

Evolution statt Revolution

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Ein bisschen schräg ist die gesamte Situation schon. Da spielt der FCA eine der besseren Saisons seiner Bundesligageschichte und dann müssen nach Saisonende trotzdem Trainer Jess Thorup als auch Manager Marinko Jurendic die Koffer packen. Mit Sandro Wagner konnte man das Sexy Beast des Trainermarkts von sich überzeugen. Für den sportlichen Bereich verpflichtete man gleich eine Vielzahl an talentierten Mitarbeitern. Während Sandro Wagner die Mannschaft auf die neue Saison vorbereitet, ist mit Benni Weber der neue Sportdirektor mittlerweile auch in Augsburg angekommen. Der FCA hat vorher schon einige Transfers realisiert und der große Umbruch scheint dieses Jahr nicht anzustehen. Zumindest nicht in der Mannschaft. Drumherum ist ja so viel in Bewegung wie kaum jemals.

Der Umbruch ist allerdings nichts im Vergleich mit den Geschehnissen des Sommer 2022. Der Sommer, als erst Klaus Hofmann kurz vor Saisonende seinen Rückzug kommunizierte, bevor dann Markus Weinzierl nach dem letzten Spieltag auf dem Rasen ins Sky-Mirko mitteilte, dass er zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehe. Damals hatte es chaotische Züge und man brauchte lange, bevor man mit Enno Maaßen den Trainer für die neue Saison identifiziert hatte. Und auch wenn Benni Weber seinen Dienst nun spät dazu kam und in dieser Transferphase nur noch bedingt Einfluss auf die Kadergestaltung nehmen kann, scheint man vorbereitet zu sein. Auch die Transferstrategie passt zu diesem Bild. Der FC Augsburg schärft nach, wirft aber nicht alles um.

Den Kern zusammenhalten

Eine Revolution braucht es bei einer Mannschaft auch nicht, die in manchen Mannschaftsteilen sehr gut aufgestellt ist. Im Tor hat man den Bundesliga-Keeper des Jahres mit Finn Dahmen, in der Innenverteidigung eine super Mischung aus jungem Talent und Qualität und Erfahrung. Im Mittelfeld sind die Lücken rund um den Abgang von Frank Onyeka geschlossen worden.

Von den Leistungsträgern der Mannschaft hat nun anscheinend niemand akute Abschiedsgedanken. Es ist bisher sehr ruhig um Finn Dahmen, Chrislain Matsima und Alexis Claude-Maurice. Hatte man letzten Sommer noch Ermedin Demirovic nach Stuttgart ziehen lassen müssen und war es etwas eingerissen, dass Spieler auch schnell öffentlich mit ihrem Abschied liebäugelten, um den nächsten Schritt machen zu können, sieht es momentan so aus, als ob viele der Spieler diesen Schritt zumindest kurzfristig in Augsburg sehen. Die Rolle des Sexy Beasts Sandro Wagner ist hier nicht zu unterschätzen.

Die Jugend stärken

Ähnlich sieht es mit Blick auf die Jugend aus. Ja, Jess Thorup hat Kömür, Banks und Co. den Weg nicht komplett verbaut. Hat man in Augsburg dennoch noch größere Rollen für die Jungs aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum vorgesehen? Mit Sicherheit. Sie werden ihre Chance bekommen und müssen dann abliefern. Mit dem Weg der letzten Jahre hat man sich in Augsburg auch wieder Vertrauen erarbeitet.

Es ist doch schön zu sehen, dass Kömür, Banks und Koudossou ihre Verträge verlängerten, ohne schon lange unter dem neuen Trainer gearbeitet zu haben. Hier strahlen gerade Max Krapf und Michael Ströll über die letzten Jahre hinweg eine große Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit aus. Mit der Beförderung von Markus Feulner zum Trainer der U23 Mannschaft und der Rückkehr von Manuel Baum hat man weiterhin den Übergangsweg vom Nachwuchsleistungszentrum zu den Profis auch strukturell geebnet.

Punktuell verstärken

Derweil arbeitet Michael Ströll und Kollegen daran, die Mannschaft punktuell zu verstärken, so dass Sandro Wagner ein kompletteres Team zur Verfügung hat als noch Jess Thorup im letzten Jahr. Zuallererst stand hier wohl auf dem Plan auch wieder Optionen für die offensiven Außen überhaupt im Kader zu haben. Nach dem Abschied von Ruben Vargas nach Sevilla gab es hier kaum noch Spieler, die auf den offensiven Außen primär beheimatet waren. Dies hat sich durch die Zugänge von Elias Saad und Kyliane Dong direkt geändert.

Auf der anderen Seite entstand durch den Abgang von Frank Onyeka im Mittelfeld eine Vakanz in der Stammelf. Hier ist wohl Han-Noah Massengo der dezidierte Nachfolger, wobei sich auch Robin Fellhauer Chancen auf Einsatzzeiten ausrechnen wird. Das Team ist noch nicht vollständig. Neben Ersatzverpflichtungen, sollte sich doch noch ein Stammspieler verabschieden, rechne ich allerdings nur noch mit einem offensiven Neuzugang.

Ausblick

Sandro Wagner hat in seiner Einstandspressekonferenz schon angesprochen, dass er auf die Arbeit von Jess Thorup aufbauen wird. In einem Zwischenfazit nach den ersten Testspielen, hat er nun erkannte Abläufe angesprochen, die er aufbrechen will. Die Arbeit ist in vollem Gange. Es kann hierfür ja nur von Vorteil sein, wenn die Mannschaft schon fast vollständig zur Verfügung steht und sich alle finden können.

Auf der anderen Seite sollte klar sein, dass vom FCA in Zukunft noch mehr zu erwarten ist. Wenn sich der sportliche Bereich rund um Benni Weber dann mal gefunden hat und hier auch die längerfristigen Weichenstellungen greifen, kann es noch besser werden. Es gibt in Augsburg momentan wenig, warum man nicht positiv in die Zukunft blicken sollte. Die Evolution ist in vollem Gange und ich frage mal vorsichtig: wie viel Hype darf man denn haben?

Die RoGaz Awards 2025: Die Gewinner

Dieser Beitrag wird kürzer, als in den vergangenen Jahren. Warum? Auch dieses Jahr haben wir in 3 Kategorien die Spieler der abgelaufenen Saison gewählt. Allerdings gibt es dieses Mal in 3 Kategorien insgesamt nur 2 Sieger. Und – ohne die Spannung noch mehr aufzubauen – hier sind die Gewinner der RoGaz Awards 2025:

Wichtigster und meistverbesserter Spieler 2024/25: Finn Dahmen

Finn Dahmens Rückrunde hat alles überstrahlt, was auch von anderen Spielern geleistet wurde. Wo andere Formkurven nach unten zeigten, ging Finns Formkurve einmal nach oben und stabilisierte sich auf diesem sehr hohen Niveau. Finn Dahmen hielt Elfmeter, entscheidend im Pokal gegen Karlsruhe und kehrte in der Rückrunde ins Tor zurück. Gemeinsam mit seinen Vorderleuten stellte er einen neuen Rekord für die meisten torlosen Minuten des FCA in der Bundesliga auf und wurde zum Bundesliga-Torhüter der Saison gewählt.

Der FCA braucht Unterschiedsspieler. Finn Dahmen ist zu einem solchen geworden. Er ist aus seiner Verletzungspause zurückgekommen und war fortan sicherer in der Strafraumbeherrschung. Wenn man in der Rückrunde „Rückhalt“ im Lexikon nachgeschlagen hat, dann war dort Dahmen abgebildet. Hier heißt es nun klar: Weiter so!

Rookie der Saison 2024/25: Chrislain Matsima

Wer kannte vor der Saison Chrislain Matsima? In Augsburg wahrscheinlich niemand. Als dann der FCA diesen talentierten Innenverteidiger aus Monaco verpflichtete, kannte ihn wenig später Fußballdeutschland. Matsima schlug in Augsburg richtig ein. Er setzte sich in der Augsburger Stammformation nicht nur fest, sondern entwickelte sich zu einem Leistungsträger. Nicht zuletzt auch dank ihm gab es an der Dreierkette Matsima, Gouweleeuw und Zesiger nichts mehr zu deuteln.

Aber wie sehr schlug Matsima ein? Im Januar und März gewann er jeweils den Titel Rookie des Monats in der Bundesliga. Für die Saison war er für den Titel nominiert, ging aber hinter Michael Olise leer aus. Die Wahl ist zu 40% von Fan Votes abhängig. Matsimas gute Ergebnisse sind daher nicht hoch genug zu bewerten. Dazu ist Matsima nicht nur Mitglied sondern Kapitän der französischen U21 Nationalmannschaft bei der EM im Sommer gewesen, die erst im Halbfinale gegen Deutschland ausschied. Matsima fehlte verletzt. Was wäre mit ihm gegangen? Was geht für den FCA in der kommenden Saison mit Chrislain Matsima, der vielleicht noch besser wird?

Blick nach vorne

Wenn man durch das Nominiertenfeld der besten Spieler schaut, dann fällt eines besonders auf: es gibt bisher keine nennenswerten Abgänge. Dies ist ein entscheidender Unterschied zur Vorsaison. Ermedin Demirovic gewann die Wahl zum wichtigsten Spieler – und wechselte nach Stuttgart. Freddy Jensen war der meistverbesserte Spieler. Er blieb, konnte allerdings mal wieder verletzungsbedingt keine Akzente setzen.

Was bliebt ist die Hoffnung, dass der FCA in der kommenden Saison auf ein bestehendes Spielergerüst aufbauen kann, auch mit neuem Trainer. Ob es so kommt. werden wir bald herausfinden.

Die RoGaz Awards 2025: Der Rookie

Und schon kommen wir wieder zur letzten Kategorie unserer Award-Wahlen für dieses Jahr. Diese Kategorie ist besonders spannend. Während der MVP für sich steht, zeigt die Kategorie des meistverbesserten Spielers, wie sich Spieler in Augsburg entwickeln, wird bei den Rookies sichtbar, ob es der FCA schafft, genügend Talente in die Bundesliga zu befördern. In dieser Kategorie tauchen Spieler auf, die vorher noch nicht in der Bundesliga gespielt haben. Und manche davon kommen aus dem eigenen Augsburger Nachwuchs. Hier gibt es in diesem Jahr sogar mehrere aufregende Kandidaten. Augen auf, der FCA hat aufregende Talente in seinen Reihen, die in Augsburg zum Zug kommen. Hier sind die Kandidaten:

Noahkai Banks

Noki Banks ist rein vom Alter her noch ein Küken. Erst 18 Jahre ist der Innenverteidiger jung. Und dennoch durfte er in der vergangenen Saison nicht nur sein Debüt feiern, sondern schon mehrere Einsätze – auch von Beginn an – verbuchen. Dabei konnte er zeigen, dass er sowohl robust in den Zweikämpfen als auch talentiert mit dem Ball ist.

Nun sollte man Banks noch eine gesunde Entwicklungszeit zugestehen, aber die Zukunft liegt vor dem Jungen, der seinen Vertrag in Augsburg langfristig verlängert hat. Noki Banks – das macht weiterhin Boom! In der Augsburger Innenverteidigung.

Chrislain Matsima

Mit Blick auf die Leistung wurde Banks von einem anderen Spieler in der Innenverteidigung allerdings noch übertrumpft. Chrislain Matsima kam, sah und siegte. Für die Saison des ersten Römertrikots sei diese Formulierung erlaubt. Matsima eroberte sich im Laufe der Saison einen Platz in der Augsburger Startformation und gab diesen nicht mehr her.

Matsima zeichnet seine Athletik und Zweikampfstärke aus. Genauso wurde er aber auch schon bei Vorstößen in der Offensive beobachtet, wie er Unruhe rund um den gegnerischen 16er erzeugte. Matsima ist ein prototypischer moderner Verteidiger. Stark gegen und mit dem Ball, mit hoher Athletik und einer großartigen physischen Präsenz. Im Sommer nun führte er die französische U21 als Kapitän aufs Feld. Interesse größerer Clubs wurde vermeldet. Wenn wir Glück haben, dürfen wir uns auf ein weiteres Jahr Matsima in Augsburg freuen.

Henri Koudossou

Wer die Story von Henri Koudossou liest, der glaubt vielleicht, dass er sich bei Cinderella wiederfindet. Koudossou sah nach dem typischen Jugendspieler des FCA aus, für den es dann am Ende doch nicht ganz für die Bundesliga reicht. Nach mehreren Leihen blieb Koudossou im letzten Sommer beim FCA und setzte sich als Rotationsspieler auf dem rechten Flügel fest. In der Abwesenheit von Marius Wolf durfte er sogar einige Male starten, bevor er dann selbst verletzt passen musste.

Der Konkurrenzkampf Wolf / Koudossou war einer der spannendsten der letzten Saison, und man muss es Koudossou hoch anrechnen, dass er einem erfahrenen Topspieler wie Marius Wolf auf die Pelle rückte und selbst nun nicht nur Bundesligaluft schnuppern, sondern sich im Kader etablieren konnte. Auch sein Vertrag wurde leistungsgemäß kürzlich verlängert. Die Story ist ja auch zu gut, um nicht auf eine Fortsetzung zu hoffen.

Abstimmung

Mehrere Top-Rookies machen viel Hoffnung für die Zukunft des FCA, gerade auch für die kommende Saison. Wer kann auf dieser Saison aufsetzen und sich erneut steigern? Die Vorfreude auf die kommende Saison steigt in jedem Fall.

Wer war der Rookie der Saison 2024/25?

  • Chrislain Matsima (77%, 17 Votes)
  • Henri Koudossou (14%, 3 Votes)
  • Noahkai Banks (9%, 2 Votes)

Total Voters: 22

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Wer macht offensiv den Unterschied?

Die Transferstrategie des FC Augsburg setzt vor allem darauf, die Mannschaft punktuell zu verstärken. Viele Transfers werden wir nicht mehr sehen, nachdem schon 4 Neuzugänge für die kommende Saison feststehen. Zumindest einen Neuzugang wird es für die Offensive noch geben. Ich stimme zu, wenn es darum geht, dass es neben mehr offensiven taktischen Elementen auch mehr offensive Qualität im Kader braucht.

Transferperioden sind dabei auch die Zeiten von „Wünsch Dir was“. Entsprechend habe ich einige FCA-Experten gefragt, wen Sie sich denn für die Offensive wünschen und folgende Antworten erhalten. Benni Weber schau mal her:

Max Kirchi: Bénie Adama Traoré

Mein Vorschlag wäre Bénie Adama Traoré vom FC Basel. Nach seinem Durchbruch in Schweden 2023 und zwei eher unglücklichen Stationen in England und Frankreich, war der 22 jährige Ivorer mit 21 Scorern (13 Tore, 8 Assist) in der abgelaufenen Saison maßgeblich daran beteiligt, dass die Meisterschaft nach 8 Jahren endlich wieder zum Rekordmeister zurückfand. Mit seiner Schnelligkeit, starken Tiefenläufen, gutem Spielverständnis und einem harten Abschluss war der polyvalent einsetzbare Angreifer dabei kaum aufzuhalten und landete verdient unter den besten jungen Spielern der Schweizer Super League.

Warum ein Transfer für den FCA interessant wäre? Traoré ist mit der Berateragentur Classico verpartnert, welche unter anderem auch Chrislain Matsima und den jüngsten FCA Neuzugang Han-Noah Massengo vertritt. Zudem soll laut den Informationen von „Foot Mercato“ (Artikel Ende Mai) die Beraterseite mit diversen Bundesligisten Gespräche über eine potentielle Verpflichtung des fünffachen ivorischen Nationalspielers führen. Sein Vertrag läuft noch bis 2028, eine Verpflichtung dürfte demnach recht kostenintensiv werden. Traoré besitzt einen aktuellen Marktwert von 10 Millionen Euro, kam im Sommer 2024 für 4,5 Millionen in die Schweizer Kulturhauptstadt.

Jakob von Zirbelnews: Oliver Antman

Wenn der FCA in der vergangenen Saison im 3-4-2-1-System auflief, störte mich in den meisten Fällen die Besetzung des rechten offensiven Halbraums. Während Mert Kömür zu selten das Vertrauen erhielt, konnte Fredrik Jensen ebenjenes nicht zurückzahlen – und erhielt nach fast sieben Jahren im Verein keinen neuen Vertrag. Mein Wunschkandidat für die Offensive ist Oliver Antman, ein 23-jähriger Rechtsaußen aus Finnland – und damit Landsmann von Jensen –, der seit dem vergangenen Sommer bis 2027 bei den Go Ahead Eagles unter Vertrag steht.

Beim niederländischen Pokalsieger wusste Antman direkt zu überzeugen: In 32 Eredivisie-Partien kam er auf sechs Tore und starke 15 Assists (Ligabestwert). Der 22-fache Nationalspieler, der bei Flanken beidfüßig agiert, ist gewiss kein Dribbelmonster, überzeugt stattdessen aber durch Übersicht und schnörkelloses Flankenspiel. Trotz seines zweifellos vorhandenen Potenzials dürfte auch die mögliche Ablöse zu stemmen sein.

Denis von Denis1907: Shuto Machino

Shuto Machino – der verkappte, torgefährliche Stürmer/Flügelstürmer fürs FCA-Offensivspiel? Auf meinem Kanal „Denis1907“ zählt Shuto Machino zu den meistgewünschten Transfers für den FC Augsburg – und das aus gutem Grund. Der japanische Nationalspieler überzeugt nicht nur als Stürmer, sondern auch als spielintelligenter Verbindungsspieler auf dem linken Flügel.

Was Machino so spannend macht? Er bringt enorme Beweglichkeit, bietet Tiefe an und versteht es, sich ins Kombinationsspiel einzubinden. Mit starken progressiven Läufen und klugen Pässen treibt er das Spiel nach vorne – fast wie ein verkappter Spielmacher. Dazu kommt seine auffällige Gegenpressing-Aktivität: Machino arbeitet aggressiv gegen den Ball und sorgt so für viele Umschaltmomente. Seine Pass- und Torquote liegt über dem Bundesliga-Schnitt, auch seine Effizienz im Abschluss ist beachtlich. Genau so ein flexibler, laufstarker, torgefährlicher Offensivspieler, der auch nicht viele Chancen braucht, fehlt dem FCA.

Andy (Rogaz): Ansgar Knauff

Was mir wichtig ist? Bundesligaerfahrung und eine kurze Eingewöhnungszeit, große Verfügbarkeit und hohe individuelle Qualität. Dazu einen Spieler, der hungrig ist und den nächsten Schritt machen kann. Ich glaube Ansgar Knauff wäre hierfür ein Paradebeispiel. Er ist immer noch erst 23 Jahre jung. Bei der Eintracht kommt er mehr von der Bank und ist kein unumstrittener Stammspieler. Für den nächsten Schritt muss er aber wohl einfach mehr spielen und ein Ankerspieler in einer Mannschaft werden.

Und das müsste er mit seinen Qualitäten in Augsburg können, vor allem wenn Sandro Wagner aktiven Fußball spielen lassen will. Knauff ist pressingstark und besticht durch seine Tempodribblings. Dazu hat er vor dem Tor eine gute Entscheidungsfindung. Das ging dem FCA speziell in der letzten Saison ab. Er hatte in seiner Teilzeitrolle in der letzten Saison über 10 Torbeteiligungen. In Augsburg könnte er explodieren. Es wird Zeit einen solchen Spieler von seinen Möglichkeiten in Augsburg zu überzeugen.

Wen haben wir vergessen. Packt eure Vorschläge gerne in die Kommentare!

Die RoGaz Awards 2025: Der meistverbesserte Spieler

Nachdem wir mit den Wahlen zum MVP gestartet haben, geht es direkt mit den Wahlen zum meistverbesserten Spieler weiter.  Hier gestaltete sich die Lage etwas schwieriger als in den anderen Kategorien, denn der FCA vollzog vor der Saison 2024/25 einen sehr großen Umbruch. Entsprechend waren gar nicht mehr so viele Spieler da, die a) überhaupt weiterhin beim FCA spielen und b) bei denen man eine echte Verbesserung erkennen konnte.

Auf der anderen Seite gibt es Kandidaten, denn der ein oder andere hat doch einen klaren Entwicklungsschritt nach vorne gemacht. Folgende Spieler sind in dieser Hinsicht aufgefallen.

Finn Dahmen

Finn Dahmen war in der vor-vergangenen Saison vor seiner Verletzung nicht unumstritten. Gerade in der Strafraumbeherrschung kam immer wieder Kritik auf. Bei hohen Flanken und unter Gegnereinwirkung wackelte Finn das ein oder andere Mal. Dies sah nun in der abgelaufenen Saison schon deutlich besser aus. Finn zeigte sich als ein kompletter Keeper und hat seine Schwächen – zumindest für die letzte Halbserie – abgestellt.

Dies kann auch daran liegen, dass der FCA auf der Position des Torwarttrainers vor der letzten Saison eine Veränderung vorgenommen hat. Marco Langner wird seinen Anteil daran haben, dass Finn besser geworden ist. Finns Lernkurve zeigt weiterhin nach oben. Wohin kann dies noch führen?

Mert Kömür

Mert Kömür taucht nun hier in dieser Kategorie auf, weil sein Debüt schon in der Saison 2023/24 lag. Auf seine Debütsaison konnte Mert in beeindruckender Weise aufbauen. Er kam regelmäßig in Pflichtspielen zum Einsatz, im späteren Saisonverlauf dann auch vermehrt von Anfang an. Oftmals viel Mert dabei gerade offensiv als ein Aktivposten auf, der Akzente setzen und sich hervorheben konnte.

So war Mert dann auf dem Platz auch mittendrin und nicht nur dabei und rettete mit seinen Torbeteiligungen seiner Mannschaft wichtige Punkte, z.B. gegen Heidenheim und St. Pauli. Auch bei Mert zeigt die Kurve weiterhin nach oben.

Abstimmung

Wer von den oben genannten Kandidaten ist nun euer Favorit für den meistverbesserten Spieler der Saison 2024/25. Stimmt ab!

Wer war der meistverbesserte Spieler der Saison 2024/25?

  • Finn Dahmen (72%, 21 Votes)
  • Mert Kömür (28%, 8 Votes)

Total Voters: 29

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Die RoGaz Awards 2025: Der MVP

Traditionen sind dazu da, gepflegt zu werden.  Und so heißt es dieses Jahr: besser spät als nie, wenn wir die herausragenden Spieler aus der letzten Saison wählen. Ja, diese ist nun schon ein paar Wochen vorbei und die Vorbereitung auf die neue Saison läuft. Trotzdem gibt es noch Titel zu vergeben.

Wie immer fangen wir mit den Spielern an, die für die Mannschaft in der abgelaufenen Saison am wichtigsten waren. Nachfolgend die Kandidaten

Jeffrey Gouweleeuw

Der „Abwehr-Jeff“ im goldenen Herbst seiner Karriere. War er unter Enno Maaßen noch aussortiert und sollten den Club verlassen, hat er in der abgelaufenen Saison krass abgeliefert. Als zentraler Spieler in der 3er Kette half er Jess Thorup außerordentlich, die Mannschaft defensiv zu stabilisieren.

Neben seinen defensiven Akzenten, bleiben Jeffs lange Spieleröffnungen eine Augenweide. Ja, der FCA hat sich mal wieder zu sehr auf diese Art der Spieleröffnung verlassen. Jeffs Fehler soll es nicht sein. Mit seiner langjährigen Erfahrung und der Ruhe, die er ausstrahlt hat er zusätzlich positiv mitgeholfen Talente wie Banks und Matsima an die Bundesliga heranzuführen. Definiere Führungsspieler.

Finn Dahmen

Dahmen fehlte verletzt den größten Teil der Hinrunde und wurde über den DFB Pokal wieder ans Team herangeführt. In Karlsruhe beförderte er den FCA durchs Elfmeterschießen in die nächste Runde. Die Rückrunde gehörte dann ganz ihm, nachdem Jess Thorup im Winter ihm anstatt Labrovic wieder als Stammkeeper ins Tor beförderte.

Wenn diese Abstimmung nur die Rückrunde einbeziehen würde, so wäre es schwierig einen anderen Spieler zu finden, der für den FCA ähnlich wichtig gewesen wäre wie Dahmen. Seine Bundesliga-Kollegen wählten in zum Keeper des Jahres in der Bundesliga. Er war absolut ein Top-Rückhalt für sein Team.

Alexis Claude-Maurice

Wenn man an die Offensive des FCA im Jahr 2024/25 denkt, dann kommt direkt Claude-Maurices Name in den Sinn. Er war der offensive Ankerpunkt des FCA in 2024/25. 9 Tore und 2 Vorlagen, und das für einen Spieler, der erst spät in der Vorbereitung zum Team gestoßen ist. Claude-Maurice muss man zudem zu Gute halten, dass Thorups System nun nicht darauf angelegt war, Offensivspieler gut aussehen zu lassen. Die defensiven Aspekte standen hier deutlich im Vordergrund. Dennoch ist es Claude-Maurice gelungen, zu glänzen.

Claude-Maurices Impact in 2025/26 könnte entsprechend noch deutlicher werden, wenn er nun die gesamte Vorbereitung unter Sandro Wagner arbeiten kann. Es sollte sich dann offensiv nicht mehr alles auf ihn konzentrieren. Und Claude-Maurice dadurch wieder mehr Platz zum glänzen haben.

Abstimmung

Insgesamt sieht der Ausblick auf die kommende Saison hoffnungsvoll aus. Jeff kann noch eine gute Saison spielen. Finn Dahmen sollte weiterhin ein sicherer Rückhalt für sein Team sein, diesmal von Saisonbeginn an. Und wenn sich die gegnerische Abwehr nicht mehr nur auf Claude-Maurice konzentrieren muss, so wird dieser die neu-gewonnenen Freiheiten auf dem Platz zu nutzen wissen. Aber wer ist nun euer MVP der abgelaufenen Saison? Stimmt ab!

Wer war der wichtigste Spieler der Saison 2024/25?

  • Finn Dahmen (50%, 20 Votes)
  • Jeffrey Gouweleeuw (25%, 10 Votes)
  • Alexis Claude-Maurice (25%, 10 Votes)

Total Voters: 40

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Alles Hype, oder was?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Am Montag stellte sich Sandro Wagner offiziell in Augsburg als neuer Cheftrainer des FCA vor. Der Raum für Pressekonferenzen war selten bisher so voll gewesen in den 15 Bundesligajahren. Auch die überregionale Presse war zum ersten Stelldichein mit Wagner angereist. Wagner antwortete souverän und humorvoll auf die Fragen der Journalist*innen und zeigte sich überdies demütig und dankbar in Bezug auf seine neue Aufgabe in der Fuggerstadt.

Viel Journalistenandrang während der Sommerpause, in der sich Medienschaffende über Themen besonders freuen, ist jetzt noch nicht allzu ungewöhnlich. Aber Wagners Neuzugang ist trotzdem außergewöhnlich.

Nur der ganz normale Wahnsinn?

Ein bisschen mehr als der übliche Wirbel ist es aus meiner Sicht diesmal nämlich schon. Und damit meine ich nicht, dass mir auf Instagram mittlerweile regelmäßig die Wagner-Werbung einer Uhrenfirma angezeigt wird, in der er über Herkunft und Bodenständigkeit redet. Oder auch, dass Fanfahrt die Fahrt zum Pokalspiel als Halle als ausverkauft meldet.

Nehmen wir mal ein anderes Indiz heraus: Am Donnerstag nach der Verpflichtung veröffentlichte die Liga die termingenauen Ansetzungen der ersten Spieltage. Und es geschehen noch Wunder: der FCA spielt seit 10 Jahren wieder ein Topspiel am Samstagabend. Wurde der FCA hier bisher ignoriert, ändert sich dies nun direkt für eines der ersten Saisonspiele. Wenn Wagner den FCA zum ersten Mal gegen den FC Bayern ins Rennen schickt, wird dies an einem Samstagabend um 18:30 Uhr zu sehen sein. Wagner gegen den FCB. Eine zu gute Story, um nicht darauf aufzuspringen. Die DFL sieht es zumindest so.

Den Hype mit Humor nehmen

Die Frage nach der öffentlichen Aufmerksamkeit, sie wurde auch gestellt bei Wagners Einstand. Michael Ströll beantwortete dies klar: Wagner hat die sportlichen Kriterien des FCA vollumfänglich erfüllt. Wagner hat vor allem in dieser Hinsicht den FCA von sich überzeugt. Ströll hat aber auch Wagner vom FCA überzeugt, ohne dass der Sportdirektor für die kommende Saison schon festgestanden hätte. Eine beachtliche Leistung. Wagner ist mithin der prominenteste Neuzugang unter den Bundesligatrainern dieses Jahr. Der nächste Star am deutschen Trainerhimmel. Oder eine Bratwurst. Dazwischen gibt es nicht viel.

Als ich mich im Nachgang zur Pressekonferenz mit meiner Tochter über Wagner austauschte, kamen wir dann recht schnell auf genau diese Bratwurst. So gut Thorups Deutschkenntnisse waren, erkennt man recht schnell die Unterschiede zum Muttersprachler. Vor allem Humor lässt sich schwerlich übersetzen, und vielleicht wirkte der Däne manchmal auch so steif, weil die Sprache am Ende doch auch ein Hemmnis war. Wenn Sandro Wagner seine Kaderanalyse sinngemäß so zusammenfasst, dass er nicht zum FCA gekommen wäre, wenn es zu viele Bratwürste in der Mannschaft gegeben hätte, dann ist das direkt eingängig – und auch witzig. Meine Tochter fragt nach, ob er den Begriff „Bratwurst“ wirklich verwendet hat, um seine Spieler zu kategorisieren. Ich bejahe lachend und wir wissen in diesem Moment beide, dass wir zumindest wieder mehr zu lachen haben werden mit Sandro Wagner beim FCA.

Was in der Sache Mut macht

Alleine etwas mehr zu lachen ist ja schon gut, aber nicht ausreichend um sportliche Verbesserungen auszulösen. Wagner stimmt mich aber auch ansonsten hoffnungsfroh, weil er eine Mischung aus den vorherigen zwei Trainertypen des FCA sein könnte. Einerseits kommt er mit der jugendlichen Energie von Enno Maaßen und will „aktiven“ Fußball spielen lassen. Andererseits bringt er die souveräne Grundhaltung und das Selbstvertrauen seines eigenen Karriereverlaufs mit, die auch bei Thorup immer dazu geführt haben, dass er ruhig und souverän wirkte. Es ist nun eben nicht die große Revolution beim FCA. Der Club bleibt auf seiner Linie und justiert nach.  

Der FCA scheint dabei aus dem ein oder anderen Thema gelernt zu haben. Er hat mit Wagner einen Trainer geholt, der auch die Rollen der erfahrenen Spieler anerkennt. Jeffrey Gouweleeuw wird dies wohlwollend vernommen haben, genau wie auch der ein oder andere Kollege aus der Mannschaft. Auf der anderen Seite ist es dem FCA mehr und mehr daran gelegen, die eigenen Jugendspieler zu stärken und zu integrieren. Kömür, Banks und Koudossou haben dies nicht nur gehört, sondern glauben anscheinend an ihren Weg beim FCA. Alle haben ihre Verträge unlängst langfristig verlängert. Und nicht zuletzt lässt Wagner erkennen, dass er auf das gesunde defensive Fundament von Thorup aufbauen will. Der Kader ist weiterhin am stärksten im Tor und in der Innenverteidigung aufgestellt. Wagner tut gut daran, diese Stärken für sich zu nutzen. Wenn dies gelingt, fängt der FCA nicht bei null an, sondern baut auf der sportlichen Entwicklung der Thorup-Jahre auf.

Knackpunkte

Ein Selbstläufer ist das Ganze aber mitnichten. Auch in der neuen Saison muss der FCA durch Leistung auf dem Platz überzeugen. Und damit dies gelingt, braucht es auch das nötige Glück. Einerseits kann die Mannschaft weiterhin offensiv Qualität vertragen. Zu groß war in der abgelaufenen Saison die Abhängigkeit von Alexis Claude-Maurice. Zu wenig konstant waren die Leistungen der Nebenleute. Der FCA will sein Team sehr gezielt für die kommende Saison verstärken. Ein offensiver Kracher würde Sandro Wagner sicher bei der Erreichung der Ziele helfen. Diese sind aber auf dem Transfermarkt nicht einfach zu finden. Ströll regelt vielleicht auch das.

Auf der anderen Seite ist Fußball ein Ergebnissport. Wagner braucht zu Saisonbeginn schnell seinen ersten Bundesligasieg, um nicht zu früh direkt unter Druck zu geraten. Am besten könnte Wagner zeigen, dass er keine Trainer-Bratwurst ist, wenn er das Topspiel gegen die Bayern gewinnt. Und ja, es ist ein bisschen Hype in Augsburg, der mir ein fettes Grinsen auf die Lippen legt. Natürlich spielen wir bald wieder europäisch. Sandro Wagner hat sicher nichts dagegen.

Es wird weiter gepuzzelt

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Es ist Mitte Juni und die Bundesligasaison ist seit einigen Wochen beendet. Bis zum ersten Pflichtspiel des FCA in der neuen Saison dauert es noch knapp zwei Monate. Dann eröffnet der FCA im Pokal die Saison beim Halleschen FC. Genügend Zeit, möchte man meinen, damit die Rot-Grün-Weißen mit der bestmöglichen Equipe die hohen Erwartungen ab dem Saisonstart erfüllen.

Vorteil verschenkt?

Auf der anderen Seite verwundert das Timing des FCA dann doch ein bisschen. Der FCA hatte nämlich mit Blick auf die kommende Saison einen großen Vorteil. Durch den frühzeitigen Klassenerhalt bestand schon sehr früh Planungssicherheit für die Bundesliga. Trainer und Manager eines Bundesligavereins können dann zusammen schon früher identifizieren, auf welchen Positionen ein Team verstärkt werden muss und entsprechende Transfers einleiten.

 Habt ihr auch bei Trainer und Manager gezuckt? So denn Marinko Jurendic und Jess Thorup am Kader für die neue Saison schon gearbeitet haben, ist diese Arbeit nicht auf Zustimmung bei den Oberen des Vereins gestoßen. Nach der drittbesten Bundesligasaison der Geschichte hatte man sich nach Saisonende sowohl von Thorup als auch von Jurendic getrennt. Der Vorteil der frühzeitigen Planungssicherheit kann so unmöglich vollständig ausgeschöpft worden sein. Ja mei.

Der Managerposten im Fokus

Gerade was den Managerposten beim FCA angeht, ist die Sache besonders kritisch. Hier stellt sich einerseits die Frage, was man in Bezug auf Marinko Jurendic in den Wochen vor Saisonende noch herausfinden wollte. Im Gegensatz zum Trainer ist der Manager nicht ganz so intensiv in die tagtägliche sportliche Arbeit eingebunden. Wäre es möglich gewesen, sich früher von Jurendic zu trennen? Wahrscheinlich nicht, wenn man die mögliche Unruhe vor Saisonende bedenkt, gerade da für den FCA sportlich auch noch Türen nach oben offen standen.

Auf der anderen Seite wäre meine Erwartung gewesen, dass man – so man denn den Manager nicht sogar vorher verpflichtet – Trainer und Manager zusammen verpflichtet werden. So hat man sich nun eine Situation geschaffen, in der der neu-verpflichtete Manager, sich seinen Trainer nicht selbst mit aussuchen kann. Der FCA war wohl von Sandro Wagner überzeugt. Jetzt muss er für diesen Trainer nur noch den geeigneten Manager / Chef finden. Was man Jurendic und Thorup nicht vorwerfen kann? Das die Zusammenarbeit zwischen beiden nicht funktioniert hätte, zumindest nach außen.

Dazu kommt, dass der Trainer sich zwar auch schon auf die kommende Saison vorbereitet, sein Team zusammenstellt und Pläne macht, der Manager in der Kaderplanung gerade Hochsaison hätte. Hier wird nun beim FCA auch nicht kompletter Stillstand herrschen. Ströll, Janker und Co. werden die notwendigen Entscheidungen schon zusammen mit Sandro Wagner angehen. Optimal scheint es mir dennoch nicht zu sein.

Wie fügt sich das Puzzle?

Es wird in den nächsten Wochen spannend sein zu beobachten, wie die Entwicklung beim FCA weiter geht. Wer wird der neue sportliche Leiter beim FCA und wann kommt er? Wie stellt sich der FCA grundsätzlich im sportlichen Bereich auf und wer übernimmt dabei welche Aufgaben? Gerade die Schnittstelle zur Jugend ist hier spannend. Wie schnell wird man dann die ersten Kaderveränderungen (Verpflichtungen und Abgänge) sehen?

Es ist zwar Sommerpause, aber langweilig wird es rund um den FCA gerade gar nicht. Es sind nur noch wenige Wochen bis Sandro Wagner das Training mit seinem Team aufnimmt. Zeit für den FCA, die Puzzlesteine an die richtigen Stellen zu platzieren und für ein stimmiges Gesamtbild zu sorgen.

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