Bye, bye Frammi

Mitte der laufenden Woche erschien die überraschende Meldung auf den sozialen Kanälen des FCA: Urgestein Raphael Framberger (27) verlässt für eine Rückserie seinen Heimatclub. Die genaue Destination war für mehr als 24 Stunden unklar, obwohl die Bild zwischenzeitlich berichtete, dass der Zielverein der SV Sandhausen sein soll. Der FCA bestätigte erst am Folgetag offiziell . Damit hatten wohl – trotz des aktuellen Reservisten-Daseins von Framberger – nur die wenigsten gerechnet.

Sein Weg in den Profifußball

Raphael „Frammi“ Framberger wurde am 06.09.1995 in Augsburg geboren und ist fußballerisch beim SV Cosmo Aystetten großgeworden. Im Alter von acht Jahren wechselte „Frammi“ in den Nachwuchs des FCA. Sein fünf Jahre älterer Bruder Daniel Framberger kickte von 1999 bis 2011 ebenfalls dort, gab am 09.05.2010 sogar sein Profidebüt in der zweiten Liga gegen den 1. FC Kaiserslautern. Über die Jugendmannschaften und die „Zwote“ des FCA empfahl sich Frammi nachhaltig für den Profikader. Für die Augsburger spielte Frami unter anderem in der U19-Bundesliga Süd/Südwest. Im Jahr 2016 zog er sich einen langwierigen Kreuzbandriss zu und verpasste somit die komplette Rückrunde.

Sein Profidebüt gab Framberger am 28.01.2017 im Auswärtsspiel gegen die Wölfe. Er spielte auf der Position des Rechtsverteidigers die vollen 90 Minuten. Der FCA gewann mit 2:1 und Framberger steuerte eine Torvorlage bei. Die darauffolgenden Spiele kam er sodann nicht mehr zum Einsatz, erst gegen RB Leipzig durfte Framberger 52 Minuten wieder als Rechtsverteidiger ran. Seine Verletzungsanfälligkeit zeigte sich schon früh: Eine Meniskusverletzung führte dazu, dass Framberger auch die Rückrunde 2017 verpasste. In der Saison 2017/2018 zog er sich eine Bänderverletzung zu, Anfang 2019 erneut einen Kreuzbandriss. Zwischen den Verletzungen stellte er jedoch immer eine ernsthafte Option im Profikader dar. Er wurde hierbei überwiegend auf dem rechten Flügel – defensiv wie offensiv – eingesetzt.

Anfang 2021 verpasste er den Start in die Rückrunde aufgrund eines Muskelfaserrisses, anschließend spielte er jedoch konstant vom 22. bis zum 29. Spieltag als Rechtsverteidiger in der Bundesliga. Insgesamt stand Frammi bisher 136 mal im Kader des FCA, davon 57 mal in der Startelf, 27 Einwechslungen stehen ebenso zu Buche wie 52 Kadernominierungen ohne Einsatz. Ein Spiel verpasste er gesperrt, 81 Begegnungen wegen Verletzungen, Krankheiten oder Blessuren. Frammi erlebte übrigens als damals 20jähriger die erste Europa League Saison der Geschichte des Clubs, im ersten Spiel gegen Athletic Bilbao befand er sich ohne Einsatz im Kader, im „Wunderspiel“ gegen Partizan Belgrad (1:3 für den FCA) befand sich Frammi ebenfalls an Bord.

Auf eine Rückrunde beim SVS

Nun geht es für den schnellen Außen zum Zweitligisten nach Sandhausen. Der SV Sandhausen ist ein Verein aus Baden-Württemberg, der derzeit auf dem letzten Tabellenplatz in der zweiten Fußballbundesliga steht. Der SV Sandhausen spielt seit 2012 durchgängig in der zweiten Liga, seine Spiele trägt der Verein im Hardtwaldstadion mit rund 15.500 Plätzen aus. Sandhausen hat 15.378 Einwohner*innen (Stand: 31.12.2021) und liegt im Rhein-Neckar-Kreis. Nach Augsburg sind es rund drei Stunden mit dem Zug oder auch mit Auto (ca. 270 Kilometer, je nach Streckenverlauf).

Beim SVS wird Raphael Framberger vermutlich den wohl doch langwierigeren Ausfall von Kapitän Dennis Diekmeier (32) auffangen. Einen Konkurrenzkampf wird es vorallem mit Bashkim Ajdini (30) geben. Der Verteidiger aus dem Kosovo kam in der Hinrunde zu 13 Einsätzen, hierbei gelangen ihm zwei Tore und er sah vier gelbe Karten. Der SV Sandhausen darf sich über einen motivierten, zweikampfstarken Mentalitätsspieler freuen, der über eine gute Grundgeschwindigkeit verfügt und charakterlich top eingestellt ist. Zudem kann er auf dem Feld viele Kilometer zurücklegen, wirkt manchmal wie eine „Laufmaschine“. Man berichtet zudem über ihn, dass er ein akribischer Arbeiter mit höchst professioneller Einstellung sei. So wirkt er auch nach außen, wenn man ihn (höchst selten) mal im FanTV oder in Interviews zu sehen bekommt.

„Mit Raphael haben wir einen zweikampfstarken Spieler mit Bundesliga-Erfahrung verpflichtet. Er ist ein Mentalitätsspieler, der uns helfen wird.“

SVS-Trainer Alois Schwartz über diesen Transfer

Beim FCA hat Frammi noch Vertrag bis 30.06.2024. Die Leihe soll ihm vor allem Spielpraxis und Einsatzminuten bringen. Dies fehlte ihm in Augsburg zuletzt, in der laufenden Saison kam er bisher nur in vier Pflichtspielen zum Einsatz (3x Liga, 1x DFB Pokal). In einem Spiel in der Regionalliga Bayern half Frammi zudem noch bei der zweiten Mannschaft aus.

Mit Chima Okoroji steht im aktuellen SVS-Kader auch ein alter Augsburger Bekannter: Der heute 25jährige stand zwischen 2015 und 2016 beim FCA unter Vertrag, kam hierbei bei der Zwoten in der Regionalliga zum Einsatz (39 Spiele), nachdem er zuvor mit der A-Jugend aus der Bundesliga abgestiegen war.

Meinung

Der sympathisch-bodenständige Defensivspieler steht unbestritten wie kein zweiter aktueller Kaderspieler für den FCA. Er spricht die hiesige Mundart, lebt seit jeher in der Region und das emotionale Video auf Instagram sprach Bände, wie sehr ihn dieser (temporäre) Abschied von seinem Heimatclub bedrückte. Er versprach, so oft wie möglich in Augsburg vorbeizuschauen und wenn möglich, sich in die Fankurve einschmuggeln zu lassen. Ich habe tatsächlich sehr geschmunzelt und doch auch das ein oder andere Tränchen verdrückt. Stefan Reuter bezeichnete ihn ebenfalls als Augsburger Identifikationsfigur, den man aber im Sommer am Lech zurück erwartet.

„Die Entscheidung, meinen FCA wenn auch nur vorübergehend zu verlassen, ist mir ganz und gar nicht leicht gefallen. Aber ich möchte jetzt einfach mal eine Phase erleben, in der ich regelmäßig auf dem Platz stehe und viel Spielpraxis erhalte.“

Raphael Framberger über seinen Wechsel

In den sozialen Netzwerken nahm ich diverse Nachrichten wahr, die ausdrückten, dass Framberger nicht gut genug für den FCA oder generell die Bundesliga sei. Ich finde, das kann man so nicht sagen. Aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit hat Frammi bisher noch keine Saison komplett verletzungsfrei durchspielen können, zudem steht er trotz seiner erst 27 Jahren schon seit bald acht Jahren im Profikader und dies konstant. Ich für meinen Teil drücke Raphael Framberger die Daumen, dass er verletzungsfrei bleibt und dem SV Sandhausen in der misslichen sportlichen Situation direkt helfen kann. Sandhausen steht mit 16 Punkten nur einen Punkt entfernt vom ersten Nicht-Abstiegsplatz, den derzeit der FC St. Pauli bekleidet.

Auch würde ich mich sehr freuen, Frammi in unserer Kurve begrüßen zu dürfen, so wie er es im Video ankündigte. Die Worte waren ehrlich und authentisch, wie unser Frammi es nun mal halt auch ist. Er ist kein Instagram-Poser oder Social-Media-Profi, hält sich auch in Videos angenehm zurück. Das ist selten in der heutigen Zeit. Dem Mann mit dem bodenständigen Lächeln und der heimischen Wortwahl wünschen wir persönlich nur das Beste in Sandhausen und hoffen, dass er im Sommer 2023 gestärkt zurückkehrt aus der Leihe und beim FCA wieder angreifen kann.

Mercedes Benz Junior Cup 2023

Die U19-Junioren des FC Augsburg nahmen am vergangenen Wochenende am Mercedes-Benz Junior Cup im Sindelfinger Glaspalast teil – und befanden sich dort in bester Gesellschaft. Unter anderem traten neben dem FCA die U19-Auswahlen von Manchester United, Rapid Wien, Galatasaray Istanbul und Benfica Lissabon an. Bei dem seit 1991 ausgetragenen Turnier gaben sich schon prominente Kicker wie Manuel Neuer, Leroy Sané und Joshue Kimmich einst die Ehre.

Die Mannschaft

Nachdem sich einige Mitspieler der U19 bei den Profis im Trainingslager in Spanien befanden, musste Coach Alexander Frankenberger ein wenig umdenken. Da in der Halle sowieso andere Systeme und Formationen gefordert waren, fielen die personelle Abwesenheit von Lubik, Zehnter, Kömür, Dell’Erba und Co. zwar auf, aber es standen trotzdem genug Spieler zur Verfügung für das geforderte Sechs-gegen-Sechs mit fliegendem Blockwechsel.

Im Tor stand in Abwesenheit von Marcel Lubik, der bei den Profis verweilen darf, der 18jährige Alen Kenjar: Der 1.88 Meter große Schlussmann stammt aus der Augsburger Jugend und war zwischenzeitlich an den SSV Ulm ausgeliehen. Vor ihm agierte in der Defensive Kapitän Nick Rasoulinia, ebenfalls 18 Jahre jung und auf dem Großfeld Innenverteidiger. Er stammt aus der Jugend des 1. FC Köln, beim FCA ist er seit 2021 unter Vertrag.

Der 18jährige Litauer Titas Buzas spielte ebenso offensiv wie Roemeo Ivelj (17), Max Bachner (17) und Alem Japaur (18). In der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest spielt Buzas im offensiven Mittelfeld, Ivelj ist Linksaußen, während Bachner und Japaur als Mittelstürmer fungieren. Titas Buzas kam im letzten Sommer erst von Dynamo Kiew an den Lech. Ivelj ist ehemaliger U17 Nationalspieler Kroatiens und stammt ebenso wie Japaur aus der Augsburger Jugend. Japaur war ebenfalls U17-Nationalspieler, aber für sein Heimatland Bosnien-Herzegowina. Bachner ist wie Buzas seit Sommer 2022 für den FCA am Ball, er entstammt dem Nachwuchs des VfB Stuttgart.

Der 2020 aus der Burghauser Jugend nach Augsburg gewechselte Dominik Soptirean (17) ist ebenso wie Namensvetter Dominik Lindermeir (17) defensiv ausgerichtet. Soptirean spielt auf dem Großfeld normalerweise als Innenverteidiger, Lindermeir ist Mittelfeldakteur und stammt aus dem eigenen Nachwuchs. Der aus Deggendorf stammende Niederbayer Simon Mühlbauer (17) ist defensiver Mittelfeldspieler und kam ebenso wie Simon Lichtensteiger (17) in der Halle zum Einsatz. Lichtensteiger durchlief die Jugendmannschaften des FC Memmingen, bevor er im Jahr 2019 zum FCA stieß.

Vor- und Zwischenrunde

Bei zweimal neun Minuten Spielzeit und zwei Minuten Halbzeitpause wurden die acht teilnehmenden Mannschaften in der Vorrunde auf zwei Gruppen verteilt. Während sich in Gruppe A der Lokalmatador VfB Stuttgart RB Leipzig, Galatasaray Istanbul und Manchester United stellen musste, bekam es der FCA mit Rapid Wien, dem 1. FC Köln und Benfica Lissabon zu tun.

Am vergangenen Samstagnachmittag standen die Augsburger Mannen erstmals dem Cup-Gewinner von 2020 gegenüber. Rapid Wien galt auch in diesem Turnier als Favorit auf die Trophäe. Gegen die Vertreter aus Österreich führte der FCA lange 2:0, bis sich Rapid seiner Stärke bewusst wurde und die Partie mit 4:2 drehte. Die Tore für den FCA erzielten Buzas und Japaur.

Die U19 des FCA: Präsentierten sich stark auf einem hochrangig besetzten Nachwuchsturnier in Sindelfingen. (Foto: FCA)

Die zweite Partie bestritten die Augsburger gegen Benfica Lissabon und gewannen souverän mit 2:0. Hier lauteten die Torschützen Japaur und Rasoulinia. Zum Abschluss der Vorrunde kam der FCA gegen Köln nicht über ein 2:2 hinaus, weswegen es nur für Rang drei reichte. Für die beiden Tore zeigten sich Buzas und Rasoulinia zuständig.

Als Dritter ging der FCA also in die Zwischenrunde und stand dort zuerst dem Gewinner der Gruppe A, Manchester United, gegenüber: Die Engländer gingen früh mit 1:0 in Führung, doch der FCA erzielte kurz vor der Halbzeit den Ausgleich. Drei Minuten nach Seitenwechsel dann die Führung des FCA, die dieser bis zum Abpfiff halten konnten. Torschützen hier Rasoulinia sowie Lindermeir. Zum Abschluss schlug der FCA den VfB Stuttgart mit 1:0 durch das goldene Tor von Romeo Ivelj. Durch die beiden Endresultate zog der FCA als Gruppenerster und als einzig verbliebener deutscher Vertreter ins Halbfinale ein.

Halbfinale und Endplatzierung

Der Gegner an diesem Nachmittag im ersten Halbfinale: Galatasaray Istanbul. Die aus der Türkei angereisten Mannen wussten eine riesige Fanbase hinter sich, die im Sindelfinger Glaspalast ordentlich Stimmung machte. In der zweiten Halbzeit legte der FCA in Person von Ivelj vor, jedoch gelang den Gegnern 20 Sekunden vor Abpfiff der Ausgleich. Leider zogen die Augsburger im Entscheidungsschießen den Kürzeren, trotz zwei gehaltener Bälle von Keeper Kenjar.

Im Spiel um Platz drei bezwang der FCA sodann erneut Manchester United. Mit dem 1:0 durch Titas Buzar beendeten die Augsburger Mannen das hochrangig besetzte Nachwuchsturnier mit einem starken dritten Platz. Trainer Alexander Frankenberger war mit dem ersten Auftritt bei diesem Turnierformat, das seit 1991 in der Form ausgetragen wird, sehr zufrieden: „Es war ein tolles Turnier, bei dem wir unsere Erwartungen sogar übertroffen haben. Nicht nur, was die Platzierung betrifft, sondern auch in der Art und Weise. Wir können stolz darauf sein, welche Vereine wir hinter uns gelassen haben. Ein bisschen Wehmut ist natürlich dabei, weil wir sogar kurz vor dem Finaleinzug standen. Das Fazit lautet deshalb: Super, fast perfekt!“

Gewonnen hat den Cup 2023 übrigens die Auswahl von Rapid Wien, die das Turnier ungeschlagen und mit der Maximalpunkzahl von 15 Punkten aus Vor- und Zwischenrunde abschlossen. Gratulation an den Gewinner und an unsere Jungs, das war ein grandioses Turnier und eine super Werbung für den Junioren-Fußball.

Nice to have you here, Arne!

Zwischen den Jahren stellt sich ja oft so eine kleine Winterruhe ein. Je nachdem, ob man frei hat und in welcher Branche man arbeitet. Der FC Augsburg hat seine Spieler über Weihnachten und Neujahr jedenfalls in den Urlaub geschickt. Zum zweiten Mal. Dagegen ist seine Führungsebene nicht untätig geblieben. Denn kurz vor dem Jahreswechsel erfuhren wir Fans recht unvermittelt: Mittelfeldmann Arne Engels soll an den Lech kommen!

Der Wechsel ist mittlerweile in trockenen Tüchern und der Neuling am Mittwoch gleich ins Trainingslager mitgefahren, um seine Mannschaftskameraden kennenzulernen. Auch wir von der Rosenau Gazette wollen zum Start einmal kräftig winken und sagen: Nice to have you here, Arne!

Fußballjugend in Belgien

Denn noch ist es dem 19-Jährigen lieber, wenn man Englisch mit ihm spricht. Er ist in Belgien geboren und aufgewachsen. Seine Muttersprache ist Niederländisch, eine von drei Amtssprachen in dem Nachbarland. Die Jugendjahre von der U10 bis zur U12 verbrachte Engels beim KAA Gent, ehe er mit 12 Jahren zur Jugend-Akademie des belgischen Erstligisten FC Brügge wechselte. Dort kam er zuletzt beim Club NXT zum Einsatz, bei der Brügger „Zwoten“ in der 2. belgischen Liga, sowie bei der U19, die in der UEFA Youth League u.a. zwei Mal Bayer Leverkusen besiegte. Auch wenn es letztendlich nicht für den Einzug in die Zwischenrunde reichte.   

Von Klein auf hat Engels also die „klassische“ moderne Fußballausbildung genossen. Und mit Augsburg stand nun der nächste große Karriereschritt an, der ihn zum ersten Mal länger aus seinem Heimatland hinausführt.  

Beim Club NXT, der U23 des FC Brügge, durfte sich Arne Engels auch über das ein oder andere eigene Tor freuen. (Photo by FILIP LANSZWEERT/BELGA MAG/AFP via Getty Images)

Fähigkeiten und Rolle beim FCA

Der Augsburger Neuzugang ist mit seinen 1,85 Metern ein groß gewachsener, athletischer Typ, der sich beim Spiel gegen den Ball gut behaupten und den Gegner unter Druck setzen kann. Zudem ist er flink und laufstark – das sind genau die Eigenschaften, die Engels an der Bundesliga schätzt und beim FCA vor allem auf der rechten Außenbahn einbringen kann. Genau auf der Position, die in Enno Maaßens 4-4-2-System bis zur langwierigen Knorpelverletzung von André Hahn vor allem von diesem ausgefüllt worden war.

Engels zeichnet sich aber auch durch Flexibilität aus, d.h. er kann und will seine offensiven Qualitäten auch im zentralen Mittelfeld einbringen – eine weitere, lange (zu) dünn besetzte Position beim FCA. 2020 sagt der damals 16-Jährige über sich:

Meine Spezialitäten auf dem Platz sind Weitschüsse, lange Bälle und immer 100% geben, auch im Training.

Passage aus einem Kurzvideo des Club NXT vom 11.08.2020 (aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt)

Das Ergebnis dieser Bälle – als Standards oder aus dem Spiel heraus – sind dann nicht selten feine Torvorlagen, von denen er bei seinem Ex-Club in der Hinrunde bereits 6 lieferte. Auch zwei Tore steuerte er bei. Gerade diese Vorlagen (und natürlich auch die Treffer) könnten in der Rückrunde, die für den FCA erneut hart werden wird, Gold wert sein.

Allerdings ist nicht zu erwarten, dass sich der „hochveranlagte Mittelfeldspieler“, wie Stefan Reuter von ihm schwärmt, auf der Stelle zur Stammkraft im Mittelfeld aufschwingen wird. Vielmehr wolle der Verein ihm die nötige Zeit geben, um ihn an die Bundesliga heranzuführen. Denn im Vergleich zur 2. Belgischen Liga ist die erste deutsche Spielklasse tatsächlich ein viel härteres Pflaster. Insofern ist die Verpflichtung von Talent Engels in erster Linie als kostengünstiges Invest in die Zukunft zu sehen. Denn er soll nur 100.000,- Euro Ablöse gekostet haben, während sein Vertrag viereinhalb Jahre bis Juni 2027 läuft. Trotzdem könnte er als Backup z.B. für Demi auf links oder seinen Namensvetter Arne Maier im Zentrum regelmäßig auf ein paar Einsatzminuten kommen.

Erste Eindrücke

Seine ersten Einsatzminuten von Beginn an bekam der Lockenschopf gleich am Samstag im Testspiel gegen Union Berlin. (Wobei er rein äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem Mannschaftskollegen Julian Baumgartlinger hat.) Enno Maaßen ordnete ihn der zweiten Spielansetzung zu. Im zweiten Spiel wurden – anders als im ersten – vor allem Ersatz- und Nachwuchskräfte getestet. Das dürfte die künftige Rolle Engels‘ als Ergänzungsspieler in der ersten Mannschaft nochmals bekräftigen. Im Spiel agierte er auf seiner Paradeposition, der rechten Außenbahn. Seinen Gegenpart auf links bildete Lukas Petkov. Allerdings blieb der Neuzugang bis zur 77. Minute, als er durch U23-Stürmer Josué Mbila ausgeswechselt wurde, noch unauffällig. Was auch am glücklosen Spielverlauf insgesamt gelegen haben dürfte. Die Partie ging 1:4 verloren.

Dem vereinseigenen TV-Sender stand Arne Engels im Trainingslager dann auch schon im Interview Rede und Antwort. Wie er da im Lounge-Sessel lehnt, macht er einen leicht schüchternen, aber sehr gefassten und besonnenen Eindruck. Ähnlich beschreibt ihn auch der Trainer. Zwar räumt er ein, dass der Wechsel nach Augsburg „a quite hard step“ für ihn (gewesen) sei, da er dafür Freunde, Familie und auch seine Freundin in Belgien zurücklassen musste. Trotzdem wirkt er optimistisch, fokussiert und leistungsbereit. Nicht zuletzt, weil seine Freundin ihn so oft wie möglich in Schwaben besuchen kommen werden und weil ihm seine Mitspieler beim Eingewöhnen sehr helfen würden. Auch mit der Sprache. Dabei hebt er vor allem die englischsprachigen Spieler aus Skandinavien hervor, also die beiden Freddys und Mads Pedersen. Mit ihrer offenen Art können sie ihren neuen Mitspieler sicherlich schnell zum Auftauen bringen.

Wünsche

Wir wünschen dir, lieber Arne,

– dass du dich in Augsburg und im Team schnell einlebst und wohlfühlst,
– dass du dein Ziel erreichst, dich fußballerisch weiterzuentwickeln,
– dass du deine eigenen Erwartungen und die des Trainers erfüllen kannst,
– dass du möglichst viel Spielpraxis sammeln kannst und
– dass dir unser Lieblingsverein möglichst viele positive Erlebnisse, wie z.B. gleich am zweiten Tag im Trainingslager im Gewinnerteam zu sein, beschert.

Dann wird deine Zeit beim FC Augsburg bestimmt so, wie du im Interview gesagt hast: Es wird klappen, „it will be ok!“

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