Der Trainer des Jahrzehnts

Den ganzen Sommer über haben wir uns damit beschäftigt, die Elf des ersten Bundesligajahrzehnts zu wählen. Vom Torhüter bis zur Sturmspitze. Teilweise war es eine schwere Wahl und man konnte sich kaum entscheiden. Manchmal war es glasklar und die Wahl war eine Formalie. Nun braucht unsere Elf des Jahrzehnts wohl auch einen Trainer. Und so geht es nun heute darum, den Trainer des ersten Bundesligajahrzehnts zu wählen. Hier sind unsere Kandidaten:

Jos Luhukay: Jos, we can!

Der sympathische Niederländer wurde von Andreas Rettig als Trainer verpflichtet, mit dem ihm eine freundschaftliche Beziehung verband. Luhukay hatte nach Stationen in seinem Heimatland in Deutschland vor allem im Westen der Republik für erste positive Eindrücke gesorgt. In Gladbach wurde er im Januar 2007 vom Co- zum Chef-Trainer befördert und erst nach 60 Spielen im Herbst 2008 von seinen Aufgaben entbunden.

Im April 2009 schlug der FCA zu und ebnete mit dieser Entscheidung ganz erheblich den Weg in die erste Liga. In seiner ersten Saison in Augsburg führte Luhukay das Team in die Relegation. Im zweiten Jahr folgte der Aufstieg. Ganz Augsburg ging in diese erste Bundesligasaison mit der realistischen Einschätzung, dass der Klassenerhalt eine riesige Herausforderung werden würde. Die Luhukay mit der Truppe mit Bravour meisterte.

War der Fußball auch noch so schwer genießbar an manchen Tagen, so war es doch überaus erfolgreich. 122 Spiele begleitete Luhukay den FC Augsburg an der Seitenlinie und holte im Schnitt über 1,6 Punkte pro Spiel. Mit Luhukay ging es in die Bundesliga und er bleibt unvergessen. In 2012 verließ Luhukay aus freien Stücken den FCA in Richtung Hertha BSC Berlin, weil er selbst in Augsburg seinen Weg zu Ende sah. Er sollte keinen Verein danach mehr jemals wieder so lange oder erfolgreich betreuen.

Markus Weinzierl: Mr. Euro League

Auf Luhukay folgte Markus Weinzierl und eine sportliche Talfahrt. Weinzierl übernahm im Sommer 2012 als er vom Jahn wechselte und legte erstmal eine sportliche Talfahrt hin. 9 Punkte standen nach seiner ersten Hinrunde auf dem Tableau. In der Rückrunde kam die Wunderrettung und der erneute Klassenerhalt.

In den Jahren danach vollbrachte der FCA unter seiner sportlichen Führung Wunderdinge. Punkterekord, Einzug in die Euro League, Liverpool. Als Fan des FC Augsburg ist es relativ leicht, die geilste Zeit des Fantums zu benennen. Markus Weinzierl war der Trainer. Unter ihm spielte Daniel Baier auf der sechs mit internationaler Klasse, traf Sascha Mölders in der ersten Bundesliga zweistellig. wurde André Hahn zum Nationalspieler und wirkte auf der anderen Seite Tobi Werner wie der beste Flügelspieler des Landes. Es hätte für immer so weiter gehen können.

Markus Weinzierl ist zurück in Augsburg und versucht an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen (Foto: Passion2Press/Markus Fischer via Imago)

Einzig: Weinzierl zeigte Schwächen und bildete sich ein, er könnte Schalke 04 sportlich auf den rechten Weg führen. Schalke 04 bewies, dass dies vorerst niemandem vergönnt sein soll und auch der VfB Stuttgart war nur eine Episode. Sein Erfolg lag wohl auch in der Gesamtkonstellation in Augsburg begründet. In der abgelaufenen Saison feierte er reumütig seine Rückkehr. Vielleicht folgt nun doch ein zweite Erfolgswelle, auf der wir gemeinsam surfen können? Während der ersten Welle reichte es insgesamt für 154 Spiele bei einem Punkteschnitt von 1,3. Im Gegensatz zu Luhukay waren allerdings alle Spiele erstklassig.

Manuel Baum: der Fußballlehrer

Ein weiterer Trainer hat es neben den beiden erstgenannten auf über 50 Spiele für den FC Augsburg gebracht,. Zwischen Dezember 2016 und April 2019 hat Manuel Baum das Team über 87 Spiele geführt und geformt. Dabei hat er für sichtbar neuen Schwung gesorgt. Taktisch konnte er immer wieder überraschen und so schon in seinen ersten Partien wichtige Punkte holen. Die Spieler schwärmten, weil sie die Videoclips aufs Handy gesendet bekamen und diese als hilfreich erachteten.

Der Mann mit dem Trenchcoat: Manuel Baum machte manches anders und manches besser (Foto: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)

Manuel Baum ist auf dieser Liste evtl. der taktisch versierteste und analytisch beste Trainer. Seine Analysen in den Pressekonferenzen waren auf den Punkt und er konnte seine Inhalte präzise vermitteln (was weder seinem Vorgänger noch Nachfolger sehr gut gelangen). Er bleibt ein Fußballlehrer im besten Sinne. Und wenn man jeden Klassenerhalt an sich als Mini-Wunder betrachtet, so konnte er von derer 10 Stück, 2 selbst feiern und ein wichtiges Wegstück zum dritten zurücklegen. Beachtlich. Aus dem Nachwuchsleistungszentrum kommend, hat er dabei oft eigenen Jugendspielern eine Chance gegeben und ist mit diesen Risiken eingegangen. Es hat oft Freude gemacht.

Die Abstimmung

Und so stehen am Ende des Tages diese drei Kandidaten auf dem Zettel, auch wenn der FCA in der Bundesliga von drei weiteren Trainern an der Seitenlinie repräsentiert wurde. Dirk Schuster, Martin Schmidt und Heiko Herrlich haben es nicht in die Auswahl geschafft. Zu kurz und uninspiriert waren die Gastspiele. Eine Nominierung wäre für mich nicht nachvollziehbar gewesen. Und so ist es nun an euch eure Stimme für einen der oberen Kandidaten da zu lassen und dem Team des Jahrzehnts den richtigen Trainer an die Seite zu stellen:

Wer war der Trainer des Jahrzehnts?

  • Markus Weinzierl (76%, 122 Votes)
  • Jos Luhukay (21%, 34 Votes)
  • Manuel Baum (3%, 4 Votes)

Total Voters: 160

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Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

Ein Gedanke zu „Der Trainer des Jahrzehnts“

  1. Wie kann es anders sein, Markus Weinziel ist es weil er sich getraut hat nach seinem Weggang wo er in die Tinte gelangt hat wieder zurückzukommen. Sein fachliches Können hat er nicht verlernt und als Absteiger ist er auch nicht geblieben. Er bring außerdem sein sympathische Wesen immer in die Runde mit ein, darum ist er für mich der Trainer des Jahrzehnts 👏👏👍⚽️

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