TGIF: Auf ein versöhnliches Ende, FCA!

La décima! Freunde des FCA, es ist angerichtet – der Augsburger Fussballclub und seine Fans dürfen sich auf eine zehnte Saison in Folge im deutschen Oberhaus freuen. Dank einem engagierten Remis gegen Düsseldorf konnte der Klassenerhalt am 33. Spieltag rechnerisch gesichert werden. Unnötig spannend machte es der FCA hierbei phasenweise und trieb seine Fans in den literarischen Wahnsinn. Mal schauen, ob ohne Stress und ohne Druck gegen die roten Bullen aus Leipzig was Zählbares herausspringt.

Heiko Herrlich müssen noch einmal den Arsch hoch bekommen, damit es nicht endet wie in Wolfsburg letztes Jahr. (Foto: Anke Waelischmiller/Sven Simon/ Pool)

Denn: Wenn die Klasse auch erneut gehalten werden konnte, die TV-Tabelle ist für Fußballvereine ebenfalls wichtig und hier zählt die Saison-Endplatzierung. Gerade deshalb so eminent wichtig, da die Corona-Maßnahmen sowieso finanzielle Einbußen für die Clubs bedeuten. Also, Füße hochlegen gegen RB is‘ nicht drin, liebe FCA-Kicker. Es geht noch (finanziell) um was und zudem haben wir was gut zu machen. Na, wer erinnert sich noch an den 18.05.2019?

Ein Tag zum vergessen, FCA!

Viele von uns haben sicherlich diesen Tag aus dem eigenen Gedächtnis gestrichen – aus gutem Grund wohlbemerkt! An diesem sagenhaften Datum – dem 18.05.2019 –  hat der FCA scheinbar schon gedanklich mit der Saison 2018/19 abgeschlossen.  Der FCA lief in der Startelf unter anderem mit Altstar Christoph Janker im defensiven Mittelfeld und Reece Oxford in der Innenverteidigung auf sowie mit dem damals 18jährigen Jungspund Simon Asta als rechtem Verteidiger.

Diese “laissez faire” Einstellung der Augsburger machte sich auch recht schnell beim Gegner bemerkbar, schenkte dieser doch dem trägen Gegner sage und schreibe 8 Gegentore ein. Historischer Negativrekord für den FCA in Liga 1. Und ein Ärgernis für einen jeden FCA-Fan! Ein gewisser Julian Schieber, in Minute 60 für den scheidenden Dong-Wong Ji eingewechselt, erzielte noch den schmeichelhaften Ehrentreffer. Ein tiefer Fall für den sonst so wacker kämpfenden FCA, der mit vielen Ersatzspielern die Saison zu Ende bringen wollte. Das ging augenscheinlich total in die Hose! Und für viele Fans anderer Clubs (wie beispielsweise Werder Bremen) war dies ein regelrechter Skandal, ging es doch für andere Vereine noch um was – und nicht nur um die goldene Ananas.  

Gegen Leipzig muss das anders, FCA!

An dieser Stelle bleibt zu hoffen, dass der FCA seine Lehren aus diesem (Geister-)Spiel gezogen hat und gedanklich am kommenden Samstag noch nicht im Urlaub oder sonst wo ist. Denn wie einleitend geschrieben, ist für den FCA die Platzierung hinsichtlich der TV-Geld-Tabelle äußerst relevant. Mit einem Punkt oder gar 3 Punkten gegen Leipzig könnte man wohl noch gut in der Endtabelle klettern, bei idealem Ausgang der anderen Spiele ist sogar rechnerisch noch Platz 11 möglich. An alle FCA-Spieler: Es geht um Moneten, kapiert? Also rennt, rackert und rockt am Samstag was das Zeug hält. Diese Moneten kann man wieder gut investieren, denn der Kader muss augenscheinlich auch wieder in der Sommerpause ausgemerzt und verbessert werden.

Torwart Tomas Koubek ist mit Sicherheit eine der Personen, über die in der Sommerpause zu sprechen ist. (Foto: Anke Waelischmiller/Sven Simon/ Pool)

Für Punkte braucht‘s jedoch einen Sahnetag gegen die roten Bullen rund um den abwandernden Topstürmer Timo Werner. Andernfalls werden die Leipziger Kicker sicherlich genauso ungnädig mit uns sein wie damals – vor rund einem Jahr – die Wölfe. Noch so eine Schmach für die geschundene Augsburger Seele? Bitte nicht! Ich will mit reinem Gewissen in die Sommerpause gehen und nicht noch ein „versautes“ Wochenende! Ein halbwegs versöhnliches Saisonende – trotz der notwendigen, aber traurigen Tatsache, dass wir Fans leider seit drei Monaten nicht mehr ins Stadion dürfen.

La décima – du bist wunderbar!

Dankbar, demütig und geläutert sind wir FCA Fans nun nach dem Klassenerhalt.

Dankbar – für ein 10. Jahr Bundesliga in Folge. Wer hätte das damals gedacht, als man 2011 erstmalig dank einem Tor von Stephan Hain in die erste Liga aufstieg?

Demütig – weil wir es wieder mit Hängen und Würgen sowie einer Portion Fortune über die Zielgerade geschafft haben. Gefühlt ist jede Saison eine Hängepartie – mit Hoch und Tiefs kennen wir Augsburger uns also gut aus.

Und geläutert letzten Endes – weil wir als FCA halt doch nicht „unabsteigbar“ sind, selbst mit „dem besten Kader aller Zeiten“[1] schafft man es nur auf die hinteren Plätze.

Stolz auf La Decima und dankbar für die Arbeit von Stefan Reuter über all die Jahre (Foto: SVEN SIMON)

Und diese Grenzerfahrungen machen einen sowohl dankbar als auch demütig. Gegen Leipzig muss also nochmal 1907% Leistung her und den absoluten Willen, gegen den Champions League Aspiranten etwas Zählbares zu holen.  Gegen Düsseldorf hat man dank Florian Niederlechner mit dem wiederentdeckten Torinstinkt und Andi Luthe einen Punkt eingetütet.  Machs nochmal, FCA – und zwar nicht wie gegen Wolfsburg, sondern wie gegen Mainz und mit Abstrichen gegen Düsseldorf. Dann gibt’s am 34. Spieltag – unter improvisierten Corona-Bedingungen – noch einen versöhnlichen Abschluss der turbulenten Saison.

La Decima – Danke für eine 10. Saison im Oberhaus.

Die Aufstellung sieht wohl in etwa so:

Luthe – Max, Jeff, Udoukhai, Lichtsteiner – Baier, Khedira – Vargas, Richter, Bazee – Niederlechner

Was macht eigentlich – Ingo Hertzsch?

Der Innenverteidiger Ingo Hertzsch – zwischen 2006 und 2009 kickte er für den FCA – hat den kometenhaften Aufstieg von RB Leipzig am eigenen Leib miterlebt.  2006 wechselte er zum damaligen Zweitligaufsteiger nach Augsburg und sollte dort 70 Zweitligapartien für den FCA absolvieren.

Ingo Hertzsch im Rahmen eines Spiels der DFB-Allstars Nationalmannschaft auf dem Sportplatz in Nordgermersleben in 2019 (Photo by Imago)

Zur Saison 2009/10 wurde er von dem „frisch gegründeten“ Club RB Leipzig verpflichtet, der damals in der Oberliga Nordost antrat. Sofort gelang in ebendieser Saison der Aufstieg in die damalige Regionalliga Nord, in welcher man drei Saisons lang verblieb. 2011 erzielte Hertzsch das „Golden Goal“ zum ersten Titel der Vereinsgeschichte – dem Sachsenpokal.[2] 2013 dann der Meilenstein Aufstieg in die dritte Liga, Ingo Hertzsch mittendrin. 2013 beendete Ingo dann schließlich seine Karriere. [3]

Heute arbeitet der mittlerweile 42jährige in der Marketingabteilung der Leipziger und fühlt sich in Leipzig mit seiner Familie sehr wohl.[4]

Tipps der Redaktion:

  • Sebastian: Die Saison endet mit einem versöhnlichen 2-1
  • Andy: Bei Leipzig geht es noch um was, bei uns nicht. Das merkt man und wir werden mit einer 0:5 Niederlage nach Hause geschickt. Damit endet diese Saison fast so schlimm wie die letzte.
  • Irina: Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn unser talentierter Nachwuchsstürmer Maurice Malone zu seinem Debüt in Liga 1 kommen würde. Ansonsten denke ich, dass es leider nicht viel zu holen gibt für uns, denn RB hat ja noch den direkten CL-Rang 3 zu verteidigen und wird dies mit aller Macht durchsetzen. Daher tippe ich auf ein 3:1 für Leipzig und dann ist endlich Pause! Stefan Reuter, übernehmen Sie!

[1] https://www.rosenau-gazette.de/2019/08/15/der-beste-fca-aller-zeiten/

[2] https://www.welt.de/sport/article194089341/RB-Leipzig-Ingo-Hertzsch-Viele-sehen-uns-als-Bereicherung.html

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/RB_Leipzig#2009%E2%80%932013:_Oberliga_und_Regionalliga

[4] https://www.welt.de/sport/article194089341/RB-Leipzig-Ingo-Hertzsch-Viele-sehen-uns-als-Bereicherung.html

Autor: Irina

Augsburgerin im westfälischen Exil. Fußballverrückt im positiven Sinne.

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