TGIF: Skandal im Sperrbezirk

Erstaunlich. Kaum hat der Pokal mit Saarbrückens Halbfinaleinzug nach einem dramatischen Elfmeterschießen wieder eine schöne Geschichte geschrieben, beginnt sich das Saarland die Freuden eines möglichen Aufeinandertreffens mit Bayern München auszumalen. Doch warum um alles in der Welt möchte man gegen den FCB spielen? Das ist ähnlich reizvoll wie Spiele gegen Hoffenheim. Warmes Bier. Oder der jährliche Besuch beim Zahnarzt. Für das Hinspiel hatte ich mich in den Pfälzer Wald zurückgezogen. Noch unter dem Eindruck des miserablen Saisonstarts war die Hoffnung groß, in einem Funkloch gnädige Ruhe zu finden. Wer konnte ahnen, wie sich das Spiel entwickeln sollte. Immerhin die zweite Hälfte konnte ich bei wackeligem Empfang auf einem einsamen Bahnhofsvorplatz in der Hinterpfalz verfolgen. Es war der Beginn des goldenen Winters. Am Sonntag bin ich vielleicht besser wieder dort.

Fakten zum Spiel #FCAFCBäh

Die Woche stand ganz im Zeichen des sogenannten Skandals von Hoffenheim. Kicker, Bildzeitung und Karl Heinz Rummenigge schwangen sich auf, um die Fussballwelt zu retten und die hetzenden Kurven in die Schranken zu weisen. Kaum ein Spiel zwischen Erster und Dritter Liga, das nicht wegen mehr oder minder verwegener Provokationen unterbrochen werden musste, kaum ein Fussballfunktionär, der nicht eine Meinung hierzu hatte. Dazu aber mehr in der Presseschau. Denn dabei ging ganz unter, dass der FCA zuletzt ein recht ordentliches Spiel hingelegt hatte und sich trotzdem gegen Gladbach wegen einiger mehr oder minder erklärbarer Aussetzer geschlagen geben musste. Immerhin konnte man mit Gladbach den sympathischsten (fast noch?) Meisterschaftsanwärter unterstützen. Wir helfen auch gerne in München!

Carlos Gruezos Rückkehr auf den Rasen in einem Pflichtspiel für den FC Augsburg war sehr vielversprechend. Ob er gegen die Bayern wieder ran darf? (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Daniel Baier war zuletzt gelbgesperrt und dürfte wieder in die Startelf zurückkehren. Carlos Gruezo hinterließ aber einen sehr soliden Eindruck, so dass vielleicht Rhani Khedira auf die Bank rotiert. Trotz Tor war der Auftritt von Eduard Löwen eher durchwachsen, der von Alfred Finnbogason dafür umso vielversprechender. Die Frage, wie man die wackelige Defensive stabilisieren soll, ohne sich nur auf das Einmauern zu beschränken, wird wohl die Hauptsorge von Martin Schmidt sein.

Der Gegner

Die Bayern waren nach den 75 entspannten Minuten in Hoffenheim zuletzt wieder über die volle Spielzeit auf Schalke gefragt und gewannen recht glanzlos. Gegen Augsburg spielen die Bayern im Retro Trikot und ohne Lewandowski, was zwar irgendwie beruhigend klingen soll aber am Ende dann doch nur ein lauer Hoffnungsschimmer ist.

Die Bayern wissen auch ohne Robert Lewandowski genau, wo das Tor steht und treffen viel. Etwas erschreckend. (Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)

Unabhängig davon kann es nur funktionieren, wenn man den Bayern auf den Schuhen steht und auf ein Wunder hofft, inspiriert von den glanzvollen Siegen 2014 und 2015. Spannend wird aber auch zu beobachten sein, wie die Kurve im ersten Bundesligaspiel nach dem Hoppgate reagiert. Provokationen sind zu erwarten.

Die Presseschau…

…steht dieses mal ganz im Zeichen der Hoffenheim Nachlese. Wer mitreden und dabei ein wenig Empathie für die Belange der Kurve zeigen möchte, dem seien natürlich vor allem die klugen Kommentare der 11Freunde Redaktion empfohlen. Schon vorab äußerte sich Philipp Köster sehr klar zur Agenda Hopps und dem Problem mangelnder Kreativität im Protest. Die Süddeutsche beleuchtet das Verhältnis der Bayern Ultras zum eigenen Club und stellt auch das Engagement der Schickeria heraus, das nicht ganz dem vom Boulevard geprägten Bild der hassenden und hetzenden Kurve entsprechen möchte. Der Spiegel fragt nach der Verhältnismäßigkeit und wartet gespannt (und vermutlich vergebens) auf eine ähnliche Konsequenz bei Vorfällen, die nicht den Mäzen eines Bundesligaclubs betreffen. Und nicht zuletzt dankt unser ureigener Andy Riedl eben diesem Dietmar Hopp in einem mehr als lesenswerten Beitrag.

Was macht eigentlich Andreas Rettig?

Andreas Rettig wie er leibt und lebt. Er hat die Professionalisierung des FCA vorangetrieben wie kein Zweiter und seine Meinungsäußerungen treffen immer noch den Punkt. (Photo by Simon Hofmann/Getty Images for DFB)

Unser aller Lieblingsmanager wurde in den letzten Jahren vom Saulus zum Paulus. In Augsburg war er nicht immer mit allzu Fan-nahen Kommentaren aufgefallen und so schien der Schritt zur DFL fast konsequent. Aber seit seiner Zeit bei St. Pauli fällt er äußerst positiv mit klugen Einlassungen auf und auch im aktuellen Klima schrieb er einen bemerkenswerten Kommentar. Lesenswert!

Tipps

Irina: Staubtrockenes 4 – 1 für den FC Bayern. Die Münchener Übermannschaft spielt uns an die Wand und erinnert sich dann an Nachbarschaftshilfe, weshalb sie uns nicht mehr einschenken als die Viere. Keine Überraschung, die wiederum auch keiner erwartet hat.

Andy: 3-0 für die Bayern. Der FCB hat keinen Bock mehr nach dem 3-0 und spielt es locker runter. Wir bekommen überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel und haben keine Chance.

Sebastian: 0-2 für den FCA! Sensationssieg, Überraschung des Spieltags. Die Meisterschaft ist wieder offen. Ob durch eigene Leistung und zwei Tore von Alfred Finnbogason oder auf dem grünen Tisch nach Spielabbruch wegen erneuter despektierlicher Banner ist mir recht egal.

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