Wie ich mir ein neongelbes Trikot mit der Nr. 13 bestellte

Am 03. August hat der FC Augsburg den Transfer von Tobi Werner zum VfB Stuttgart bestätigt und Werner sich selbst mit einem ergreifenden Abschiedsvideo von den Fans in Augsburg verabschiedet. Direkt nach dem Transfer bin ich in meiner monatlichen Kolumne auf die bedeutende Rolle und inspirierende Geschichte von Tobi Werner während seiner 8 Jahre in Augsburg eingegangen. Als Fazit kann man feststellen, dass die Karriere von Tobi Werner in Augsburg hollywoodartige Züge hatte, er über mehrere Jahre für den FCA unglaubliche sportliche Leistungen auf dem Feld erbrachte und er wohl für viele Jugendliche ein großartiges Vorbild abgibt.

Ich bin ein großer Fan davon, solche Spieler auch nach ihrer Karriere bei einem Verein aktiv in Erinnerung zu behalten und mag Konzepte wie einen “Ring of Honor”, die z.B. in der NFL gelebt werden und bei denen Spielernamen im Stadion sichtbar gemacht werden, um die Erinnerung an die entsprechenden Spieler zu wahren. In Deutschland sind solche Ideen noch nicht so weit verbreitet, aber Tobi Werner wäre einer dieser Spieler, die einen Platz in dieser Runde aus meiner Sicht beim FCA mehr als verdient hätten. Entsprechend haben wir uns über dieses Thema direkt nach Tobi Werners Transfer auf Twitter ausgetauscht. Dabei habe ich eine Idee geäußert, die mir kurzfristig realistisch und umsetzbar schien:

Schon am Tag danach ging Tobi Werner selbst mit der traurigen Nachricht an die Öffentlichkeit, dass seine Frau und er um ihr gemeinsames Kind trauern, das am Donnerstag den 04.08.2016 tot zur Welt kam. Eine solche Nachricht lässt einen selbst innehalten, die eigenen Kinder dankbar in die Arme schließen und die geäußerten Ideen schnell wieder vergessen. Es gibt wichtigeres als Spielerehrungen und Fußball und die Bundesliga.

Beim FCA hatte aber jemand aufmerksam mitgelesen und die Idee aufgegriffen. Genau eine Woche nach der Verkündung des Transfers hatte sich der FCA festgelegt, Tobi Werners Nummer zumindest für diese Saison nicht mehr zu vergeben. Trikots mit seiner Nummer und seinem Namen können allerdings weiterhin im Fanshop gekauft werden. Die Einnahmen aus dem Verkauf dieses Trikot-Flocks spendet der FCA für die weiteren Rehamaßnahmen an den FCA-Fan Simon, der letzte Saison auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel in Gladbach verunglückt war. Tobi Werner hatte Simon selbst in der Klinik besucht und ihn auch in seinem Abschiedsvideo erwähnt.

Kurz hatte ich doch die Meldung gelesen und mich gewundert. Mit Erlösen hatte ich nicht nur die Flock-Erlöse sondern den Gesamterlös aus dem Verkauf der Trikots gemeint. Wie hoch dieser per Trikot ist, lässt sich nur schwer schätzen, ginge aber weit über die 15 EUR für den Trikotflock hinaus. Man kann nicht alles haben und ich bin sehr dankbar dafür, dass der Verein die Idee überhaupt aufgegriffen und sich dafür bedankt hat. Verdienten Spielern auch bei ihrem Abschied den nötigen Respekt entgegenzubringen ist eine tolle Sache und hat in der Vergangenheit (z.B. bei Alex Manninger) nicht immer gut geklappt. Im gleichen Zug einen verunglückten Fan zu unterstützen ist umso besser. Gerade in den letzten Wochen, wo ich doch auch viele verwunderte Äußerungen aus Fankreisen gelesen habe, die den Familientag in diesem Jahr vermissen und sich beschwert haben, der FCA würde nicht mehr so viel für die eigenen Fans tun, ist es bemerkenswert wie schnell der Verein auf manche Anregungen reagiert. Auch die Organisation einer Saison-Auftaktveranstaltung für Fans, bei der das neue Trainerteam vorgestellt wird, fällt in diese Kategorie. Veränderungen wird es dabei immer geben. Aber es liegt auch an jedem selbst, dazu beizutragen, dass unser Verein weiterhin so sympathisch bleibt. Ich habe nun erstmal mein Versprechen eingelöst, dass ich etwas flapsig in Zusammenhang mit meiner Idee auf Twitter geäußert hatte:

Das neongelbe Trikot ist echt hässlich, aber immerhin werde ich zukünftig leicht zu erkennen sein. Das nächste Mal, werde ich mich hüten, solch flapsige Versprechen abzugeben und meinem Verein mehr zutrauen. Vielleicht mal wieder den Einzug ins internationale Geschäft, oder so?

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

4 Gedanken zu „Wie ich mir ein neongelbes Trikot mit der Nr. 13 bestellte“

  1. Lieber Andy, wenn du es endlich mal wieder ins Lechfield schaffst, werde ich es mir nicht nehmen lassen, dich auf ein Stadionbier einzuladen – vorausgesetzt, du trägst das neongelbe Trikot mit der 13! Abgesehen davon: mal wieder 1907%ig die richtigen Worte gefunden. Danke dafür!
    #TobiWernerFußballgott

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