Jahresrückblick 2021 – zweite Jahreshälfte

Das Jahr 2021 war ein Jahr voller Emotionen. Wie Irina im ersten Teil unserer kleinen Rückblicksreihe schon so passend beschrieben hat, gab es neben den sportlichen Ereignissen auch noch ziemlich viel Trubel auf und neben dem Platz. Dies setzte sich auch in der zweiten Hälfte des Jahres fort. Freud und Leid gaben einander die Hand, denn neben unglaublichem Verletzungspech beschäftigte uns zusätzlich noch das leidige Thema Corona immer wieder. Aber auch wenn gerade der Start in diese ziemlich holprig war, gab es doch stellenweise großen Anlass zu jubeln. Lest hier nun, was sich in der Hinrunde alles zugetragen hat.

Vielversprechende Vorbereitung

Ich gebe hiermit offiziell zu, dass auch ich voller Hoffnung der Hinrunde 2021/22 entgegen blickte. Schlimmer als die teilweise desolaten Leistungen in der vorherigen Rückrunde konnte es ja wohl auch kaum werden. Ich erinnere hierbei nur ungern an das 0:3 gegen Köln bereits zur Halbzeit. Zudem hatte man mit Markus Weinzierl nun unseren Leistungstrainer zurück geholt und auch die Verpflichtung von Niklas Dorsch stimmte nicht nur mich sondern auch viele Fans sehr mutig.

Auch die Testspiele in der Sommerpause konnten sich durchaus sehen lassen. Mit Mut, Wille und Kampfgeist schaffte man im Testspiel gegen den HSV ein 2:2. Und das, obwohl man sich erst wenige Tage in der Vorbereitung befand, während die Hamburger bereits kurz davor waren, in die neue Saison zu starten. Das gleiche Ergebnis erzielte man auch gegen den aserbaidschanischen Erstligisten Qarabag FK. Mein persönliches Highlight der Vorbereitung war allerdings das Spiel gegen Paris Saint Germain. Natürlich lief hierbei gefühlt nur die B-Elf des französischen Topclub auf, dennoch zeigte unser Team einen wahren Fight auf dem Platz. Zwar verlor man die Partie leider durch ein spätes Eigentor durch Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, doch mit solch einem kämpferischen Auftritt brauchte man sich in der Liga definitiv nicht verstecken. Zumindest dachte ich zum damaligen Zeitpunkt noch so.

Die Generalprobe vor Saisonauftakt gegen Cagliari Calcio am 31.07.2021 gewann der FCA sogar mit 3:1. In der ersten Halbzeit spielten die Jungs den Gegner beinahe schwindelig. Nach gerade einmal 40 Minuten stand es bereits 3:0 durch Tore von André Hahn, Freddy Jensen und Ruben Vargas. Kein Wunder, dass man in der 2. Hälfte das Gas raus nahm und stattdessen noch einigen Jungspielern Spielpraxis gewährte. Darunter Neuzugang Lasse Günther und die Eigengewächse Maurice Malone, Kilian Jakob und Aaron Zehnter. U23-Spieler Dominic Schmidt durfte bereits in der 22. Minute für den verletzten Jeff auflaufen, dessen Adduktorenverletzung der Wehrmutstropfen dieser wirklich spritzigen Partie war.

Freier Fall von Wolke 7

Zum Auftakt der Pflichtspielreise ging es an die wunderschöne Ostseeküste zum Greifswalder FC. Gerade zu Beginn der Partie hatten die Augsburger einige Probleme, denn der Fünftligist gab ordentlich Gas. Er konnte in der 2. Minute überraschend in Führung gehen und schaffte in der 69. Minute sogar den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2. Doch am Ende zog der FC Augsburg durch ein 2:4 in die zweite Runde des Pokals ein und gab nur zwei Tage später das überraschende Tauschgeschäft bekannt, mit dem wohl keiner gerechnet hatte.

Eigengewächs Marco Richter würde den Verein nach vielen Jahren verlassen, während U21-Europameister Arne Maier den Platz neben seinem Kompagnon Niklas Dorsch in der Augsburger Schaltzentrale einnehmen sollte. Mich persönlich freute das sehr, denn während der Europameisterschaft habe ich insgeheim mit diesen beiden Spielern geliebäugelt. Dass Stefan Reuter die dann tatsächlich verpflichtet, war schon eine ziemliche Überraschung.

Dann war es schließlich soweit… Am 14. August konnte ich endlich die magischen Worte beim morgendlichen Frühstück aussprechen: “Schatz… Bundesliga geht wieder los!” Ich freute mich auf die Partie gegen Hoffenheim und hatte nach den doch vielversprechenden Leistungen in der Vorbereitung ziemlich optimistisch ein 2:1 für unsere Fuggerstädter getippt.

Ich wurde noch NIE so unsanft von Wolke 7 herunter gerissen wie an jenem Tag, denn es setzte zum Auftakt der Hinrunde eine 0:4-Klatsche im eigenen Stadion. In der 37. Minute gingen unsere Jungs in Rückstand und versuchten zwischenzeitlich den Ausgleich zu erzielen. Versuchen ist gut gesagt, denn im ganzen Spiel brachte man gerade einmal 7 Torschüsse zustande. Und die letzte Viertelstunde verpennte man mal vollkommen, denn ab der 79. Minute machte es dreimal PENG und schon fand man sich auf dem letzten Tabellenplatz wieder.

Stellenweise zum Verzweifeln

Zurück auf dem Boden der Tatsachen, ging es am darauffolgenden Wochenende an den Main. Und da es gegen Frankfurt kein Spiel gibt, in dem Martin Hinteregger nicht im Fokus eines Geschehens steht, war es kein Wunder, dass auch hier etwas passierte. In der 17. Minute musste nämlich gleich mal Florian Niederlechner mit einer Gehirnerschütterung vom Platz. Das würfelte unsere Offensive natürlich durcheinander und nach vorne ging ab diesem Zeitpunkt gar nichts mehr. Der FCA verteidigte sich zu einem 0:0-Unentschieden. Defensiv war diese Partie wirklich eine Meisterleistung, aber sie zeigte auch, dass man dringend einen neuen Stürmer brauchte.

Der kam dann auch in Form von Andi Zeqiri, aber erst nachdem man sich erneut zuhause 1:4 von Hassgegner Leverkusen hat abschießen lassen. Ich glaube, das war für mich das frustrierendste Spiel der ganzen Hinrunde. Und da gab es einiges zur Auswahl. Doch mit anzusehen, wie man sich in der ersten Viertelstunde gleich zwei Buden selbst einschenkt – durch Iago und Flo Niederlechner – dann nach Anschluss dem Unentschieden hinterher rennt und wieder einmal die letzte Viertelstunde verschläft, war wirklich zum Schreien! Oder eher nicht, denn auf der UBT war es nach dem 1:4 wirklich totenstill.

Am 4. Spieltag ging es gegen Union in die alte Försterei. Durch viel Latten- und Pfostenglück und eine herausragende Leistung beider Keeper, endete auch dieses Spiel 0:0. Es war ein Unentschieden der besseren Sorte, denn es hätte auch gerne 3:3 ausgehen können. Neuzugang Andi Zeqiri durfte nach gerade einmal einer Trainingseinheit mit dem Team schon sein Debüt zeigen und legte eine ansprechende Leistung an den Tag.

Eine Woche später hieß es dann “ENDLICH JUBELN”. Gegen wenig einfallsreiche Gladbacher konnte man den ersten 3er der Saison einfahren. Die Erleichterung, die sich im Moment des Abpfiffs in mir breit machte, war gewaltig. Wieder hatte der FCA eine starke Defensivleistung gezeigt, doch ein perfekt ausgespielter Konter über Ruben Vargas reichte, um am Ende mit 1:0 als Sieger vom Platz zu gehen. Doch gleich am nächsten Spieltag setzte es erneut eine Watschn, die sich gewaschen hatte. 3:0 in Freiburg, mehr sag ich nicht.

Die erste Halbzeit war kompletter Angsthasenfußball.

Florian Niederlechner über das Spiel in Freiburg

Mit einem unguten Gefühl sah man daher der Partie gegen Borussia Dortmund entgegen. Zwar war Kapitän Jeffrey Gouweleeuw mittlerweile wieder genesen, doch der sorgte gleich mal kurz nach Anpfiff für einen Elfmeter für die Hausherren. Doch zur großen Überraschung glich Andi Zeqiri noch vor der Halbzeit per Abstauber aus. Der FCA lieferte den Dortmundern einen Kampf, der sich wirklich sehen lassen konnte, doch am Ende verlor man mehr als nur knapp mit 2:1, da leider der 2:2 Ausgleichstreffer von ebenfalls Zeqiri nicht gegeben wurde. Zurecht, wie ich aber hinzufügen möchte.

Im darauffolgenden Heimspiel verschenkten unsere Jungs aber zwei Punkte, die durchaus wichtig gewesen wären. Aber wenn man halt immer knapp im Abseits steht, dann darf man sich am Ende nicht wundern, wenn die Partie gegen einen direkten Konkurrenten halt nur 1:1 ausgeht. Trotzdem fuhr man voller Hoffnung zum nächsten Gegner auf Augenhöhe. Doch ich glaube, das 4:1 für Mainz 05 vergessen wir lieber wieder ganz schnell. Nur so viel dazu: Statt der letzten schienen wir zu jenem Zeitpunkt der Saison gerne die erste Viertelstunde eines Spiels zu verpennen.

Der Überflieger der Hinrunde “Air Ox” (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Kehrtwende Pokal

Am 27.10.2021 kam schließlich der Wendepunkt, würde ich sagen. Der FCA musste im Pokal beim Aufsteiger VfL Bochum ran. Wieder einmal war es eine erste Halbzeit zum Vergessen, doch plötzlich ging ein gewaltiger Ruck durch das Team und man glich in der zweiten Hälfte den 2:0 Rückstand aus. Zwar schied man am Ende leider im Elfmeterschießen aus, aber ab jenem Zeitpunkt bekam man doch einen anderen Auftritt des FC Augsburg zu sehen.

Hatte man bis zum 9. Spieltag der Hinrunde nur 6 Punkte in der geholt, sammelten unsere Fuggerstädter in den kommenden 8 Partien gleich mal doppelt so viele – 12 Stück. Den Startschuss lieferte hierbei das Schwabenderby. Obwohl man wieder einmal in den ersten 15 Minuten einen unnötigen Gegentreffer kassierte, schossen Oxford, Gouweleeuw, Niederlechner und Finnbogason den VfB Stuttgart mit 4:1 aus der heimischen WWK.

Nach einer 1:0-Niederlage bei den Wölfen, gastierte schließlich der Rekordmeister im Augsburger Schwabenländle. Alle rechneten mit einer haushohen Niederlage, doch das “Wunder der Hinrunde”, das an jenem Abend passierte, lässt sich auch heute noch kaum mit Worten beschreiben. Durch Tore von Mads Pedersen und André Hahn ging unser FCA mit 2:0 in Führung und zeigte nach Bayerns Anschlusstreffer eine hervorragende Defensivleistung. Drei hochverdiente Punkte blieben am Ende in der Fuggerstadt. Punkte, mit denen absolut niemand gerechnet hat!

Gegen die Alte Dame aus Berlin wurde es am 13. Spieltag richtig eng. Ausgerechnet Marco Richter hatte die Hertha in Führung gebracht, doch ein Spiel dauert nun mal 90 Minuten PLUS Nachspielzeit. Und da man einen Michael Gregoritsch niemals abschreiben sollte, freut es mich besonders, dass er in der 97. Minute noch den Ausgleich erzielte. Schade ist allerdings, dass man das in der folgenden Partie gegen Bochum nicht auch schaffte. Aber nach 3 Gegentoren in der ersten Halbzeit, dürfen wir wohl froh sein, dass das Spiel nur 2:3 ausgegangen ist.

Gegen Köln hatte ich kein so gutes Gefühl, denn immerhin waren die Geißböcke in der Hinrunde noch ungeschlagen in ihren Heimpartien. Aber der FCA zeigte eine TIERISCH gute Leistung und gewann am Ende verdient mit 0:2. Das Highlight der Partie dürfte dabei der Kracher von Dorschi aus ca. 30 Metern gewesen sein, mit dem er sein erstes Tor für Rot-Grün-Weiß erzielte.

Was für ein Strahl!!!

Einen ähnlich starken Auftritt legten unsere Jungs auch zuhause gegen die Bullen aus Leipzig hin und sammelte dabei einen hochverdienten Punkt. Die Partie gegen Greuther Fürth gab der Hochstimmung allerdings einen kleinen Dämpfer. Es wäre so viel drin gewesen. Man hätte mit einem Sieg 20 Punkte eintüten und einen Sprung nach oben in der Tabelle machen können. Aber alles Hätte, Wäre, Wenn hilft jetzt nichts, denn am Ende sah man ein 0:0 der schlechten Sorte.

Und damit war die Hinrunde auch schon wieder vorbei, wobei ich persönlich schon noch positiv gestimmt bin. Zwar hat man Stand jetzt nur 18 Punkte und ein Torverhältnis von -9, aber bisher hat unser FCA es immer geschafft die Klasse zu halten. Natürlich wird es wahrscheinlich wieder eng und spannend – ZU spannend – doch wir befinden uns erst bei Saisonmitte. Es sind noch 51 Punkte auszuspielen und ich bin mir sicher, dass man noch einige davon holen wird.

Verletzungs- und Krankheitssorgen

Bevor ich noch einen kleinen Blick auf die Daten werfe, sei hier noch erwähnt, dass es der FC Augsburg in der Hinrunde nicht einfach hatte. Gefühlt war in jeder Woche irgendein wichtiger Spieler verletzt oder krank. Vor allem unsere Innenverteidigung hat es dabei ziemlich schwer erwischt. Zuerst fiel Jeff aus, dann Felix Uduokhai. Auch unser neues Juwel Reece Oxford hatte zwischendurch mit einer Verletzung zu kämpfen, bevor auch noch das böse Coronavirus zuschlug. Zwischenzeitlich hatte man mit Frederik Winther nur einen nominellen Innenverteidiger im Kader, sodass Robert Gumny ins Zentrum rücken musste.

Die defensive Abteilung schien in der Hinrunde wahrlich vom Pech verfolgt zu sein, denn auch Jan Morávek und Carlos Gruezo hatten ordentlich zu kämpfen. Niklas Dorsch und Arne Maier kränkeln leider auch des Öfteren. Und dazu kommt auch noch der Kreuzbandriss von Tobias Strobl, der sein vorzeitiges Saisonaus besiegelte.

Auch in der Offensive hatte man es in dieser Hinrunde wahrlich nicht leicht. Alfred Finnbogason kommt in dieser Saison auf gerade einmal 5 Einsätze über 274 Spielminuten. Ähnlich erging es Florian Niederlechner, der sich zuerst einer Leistenoperation unterziehen und schließlich auch noch wegen einer Mittelfußverletzung pausieren musste. Dann erkrankte auch noch Ruben Vargas an Corona und Andi Zeqiri verletzte sich an der Hüfte.

Es bleibt daher nur zu hoffen, dass es in der Rückrunde in diesem Punkt besser läuft, denn man braucht nun einmal jeden einzelnen Spieler im Kader. Wenn diese Pechsträhne endlich reißt, dann bin ich sicher, dass auch endlich wieder mehr Ruhe in den Kader kommt.

Datenspielchen

Wer mich kennt, der weiß, dass ich Daten liebe. Ich schaue mir gerne die Fakten einer Partie an, da es sehr viel über den Verlauf einer Saison aussagen kann. Das habe ich auch in der Hinrunde gemacht und es gibt wirklich einige Punkte, die zeigen, dass der FCA noch einiges zu tun hat.

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: der Torausbeute. 17 Tore in 17 Spielen sind einfach zu wenig. Das bedeutet zusammen mit dem VfL Wolfsburg den viertschlechtesten Wert der Liga. Auch was die Torschüsse angeht, kann man noch zulegen, denn mehr Schüsse bedeutet mehr Tore in der Regel. Durchschnittlich 10 Mal schießen die Augsburger pro Partie auf den gegnerischen Kasten. Der Ligadurschnitt liegt bei 13 Schüssen. Bester Torschütze ist im Übrigen Florian Niederlechner mit bisher 3 Saisontoren.

Einzig und allein in den Punkten Laufleistung, Fehlpässen und Ecken ist der FC Augsburg besser als der Durschnitt. Besorgniserregend sind vor allem die Zweikampfquote, die bei gerade einmal 47 Prozent liegt und damit 3 Prozentpunkte schlechter als der Mittelwert ist. Noch schlechter sieht es in puncto Pässe und Passquote aus. Gerade einmal 70 Prozent der 321 abgespielten Bälle kommen beim eigenen Mann an. Das sind ganze 7 Prozent weniger als die Liganorm. Die mit Abstand besten Passwerte zeigten übrigens Niklas Dorsch und Reece Oxford mit 88,0 bzw. 86,1 Prozent.

Fazit

Wie schon das komplette Jahr 2021 war auch die Hinrunde ein ständiges Auf und Ab. Doch der Trend geht eindeutig ins Positive. Immerhin holte man in den letzten acht Spielen doppelt so viele Punkte wie in den ersten 9 Partien. Natürlich sollte man noch an einigen Punkten wie Passspiel und Zweikampfeffektivität arbeiten, aber so etwas muss in einem Verein ständig gemacht werden. Vielleicht sollte man auch über den einen oder anderen Transfer nachdenken, der die Lücken im Kader noch schließen würde. Spontan fällt mir da die rechte Seite ein, die doch stellenweise sehr wackelig war. Aber hierzu bekommt ihr in Kürze sicherlich etwas in der Rosenau Gazette zu lesen.

Einige Highlights hielt die Hinrunde aber trotzdem bereit. Beispielsweise die Partie gegen den FC Bayern, bei der wohl niemand damit gerechnet hat, dass ausgerechnet die Fuggerstädter gewinnen. Das zeigt aber auch, dass man den FCA niemals unterschätzen darf und alles möglich ist. Auch dass der in den letzten Jahren viel umstrittene Reece Oxford einen solchen Sprung gemacht hat, ist mehr als nur erfreulich. Aber am schönsten war für mich jene Aktion, die alles ausstrahlt, was unseren FC Augsburg ausmacht: Zusammenhalt, Teamgeist und eine große Familie zu sein:

Mein persönliches Highlight der Hinrunde!

Alles in allem kann man festhalten, dass die Rückrunde wieder einmal sehr spannend werden dürfte. Ein Wermutstropfen ist dabei das Fehlen der Fans, die wohl noch länger auf einen Gang ins Stadion werden verzichten müssen. Für unsere Jungs ist das sicher nicht leicht, denn wie sie immer wieder betonen, brauchen sie unsere Unterstützung, um ihre perfekte Leistung abrufen zu können. So gesehen gegen den FC Bayern, die einzige Partie, die vor ausverkauftem Haus stattfand und in der der FCA alles rein warf, was ging.

Ich persönlich habe die Hoffnung definitiv noch nicht aufgegeben, dass wir es auch in diesem Jahr schaffen werden, die Liga zu halten. Immerhin sind wir der FCA und wir haben es doch bisher immer geschafft, oder? Auch wenn es noch so eng und spannend wird, aber alles andere wäre doch auch langweilig. Drücken wir unseren Fuggerstädtern die Daumen, dass wir vom Pech verschont bleiben, sodass wir uns am Ende über unser 12. Jahr in der Bundesliga freuen dürfen. Vielleicht unter dem Motto: Zusammen mit dem 12. Mann im Rücken!

Jahresrückblick 2021 – erste Jahreshälfte

2021 war für den FCA kein besonders erfolgreiches Jahr. Bis zum letzten Spieltag gefühlt mit dem Abstieg konfrontiert, gelang es dem FCA dennoch, spät den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Aber man hat es schon wieder – zumindest nach meinem Geschmack – zu spannend gemacht am Ende. Zeit, dem turbulenten Sportjahr aus Augsburger Sicht Revue passieren lassen. Denn: Viele Dinge sind passiert in der Fuggerstadt, neue Gesichter kamen, einige Personen verließen den Club. Ein alter Bekannter gab sich am Lech die Ehre. Was ein Trubel! Teil eins lest ihr heute. Hierbei widmen wir uns der Rückrunde 20/21:

Hinrunden-Talfahrt

Unter anderem aufgrund der angespannten Corona-Lage wurden die Spieltage 14-17 erst nach der Winterpause ausgetragen. Mit einem 1:0 Sieg gegen Köln startete man direkt am 2.1.2021 ins neue Jahr, das goldene Tor erzielte Iago. Auf den knappen Sieg folgte ein herbe Niederlage, an die man sich in Augsburg sicher nicht gerne erinnern dürfte. Gegen den VfB Stuttgart setzte es eine deftige 1:4 – Niederlage. Ernüchterung schon so früh im Jahr machte sich breit. Den Ehrentreffer schoss damals übrigens Marco Richter.

Die Ernüchterung mündete dann schon fast in Resignation, als der FCA mit 2:0 gegen Werder Bremen verlor. Bemerkenswert hierbei, dass die beiden Bremer Tore erst in den letzten Spielminuten fielen (84. und 87. Minute). Unglücksrabe war in diesem Spiel definitiv Reece Oxford, er vergab vorne eine Großchance und lies hinten das 1:0 für Werder zu. Die Augsburger Mannen zeigten aber umgehend Charakter und verteidigten leidenschaftlich im Derby gegen den Rekordmeister. Nur durch ein Quäntchen Glück und Goalgetter Lewandowski gewann der FC Bayern fast schon schmeichelhaft mit 1:0. Highlight aus Augsburger Sicht war sicherlich der verschossene Elfmeter von Alfred Finnbogason.

Er war plötzlich nicht mehr “cold as ice”: Unser Isländer Alfred Finnbogason scheiterte zweimal vom Punkt. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Rückrundenauftakt

Am 23.01.2021 startete der FCA gegen Union sodann in die Rückrunde. Es gelang ein knapper 2:1 Sieg, beide Tore erzielte hierbei nach einer längeren Flaute Stürmer Florian Niederlechner. Die zwei Assists lieferte André Hahn. Ex-Union-Keeper Gikiewicz hielt den Sieg am Ende fest, indem er unter anderem einen Elfmeter parierte. Mit 19 Punkten zu Ende der Hinrunde stand man hierbei ein wenig besser da als diesertags und die Tordifferenz von -9 ist exakt gleich. Die Hinrunde beendete man damals allerdings als Tabellenzwölfter.

Das kurze Hochgefühl hielt allerdings nicht lange an, denn direkt am nächsten Spieltag schossen die Dortmunder den FCA mit 3:1 ab. Es sah lange gar nicht unbedingt danach aus, denn die Augsburger führten früh mit 1:0 durch Hahn. Das Spiel war vor allem in der ersten Halbzeit sehr unterhaltsam, Haaland verschoss einen Foulelfmeter und keine fünf Minuten später köpfte Delaney zum Ausgleich. Bitter: Das 3:1 für die Borussia war ein Eigentor von Felix Uduokhai. Trotz der Pleite stand der FCA “nur” auf Platz 13 der Bundesligatabelle.

Und dort blieb der FCA auch nach der 0:2 Niederlage gegen den VfL Wolfsburg. In diesem Spiel hatte der FCA keine Chance gegen gut aufgelegte Wölfe. Interessanter Fakt am Rande: Der FCA spielte erstmals in diesem Jahr mit einer Viererkette in der Abwehr. Die Talfahrt des FCA ging durch die 2:1 Niederlage gegen RB Leipzig leider weiter. Daniel Caligiuri erzielte per Elfmeter in der 77. Minute immerhin noch den Anschlusstreffer.

Auf und ab

Am 21.02.2021 gab der FCA ein sportliches Ausrufezeichen ab, indem er ein 1:1 beim Angstgegner Leverkusen erkämpfte. Der FCA führte früh mit 1:0 durch Niederlechner, kassierte aber auf bitterste Art und Weise in letzter Sekunde noch den Ausgleich durch Tapsoba. Am darauffolgenden Spieltag schlugen die Augsburger dann den direkten Konkurrenten aus Mainz mit 1:0 – wir erinnern uns wohl alle an den rabenschwarzen Tag von Zentner. Der Mainzer Keeper spielte Niederlechner den Ball quasi vor die Füße, dieser bediente wiederum André Hahn. Der Mittelfeldspieler erzielte dann das Tor des Tages. Bei dem Ergebnis blieb es – auch, weil Gikiewicz wieder einen Sahnetag erwischt hatte.

Auf den knappen Sieg folgte eine knappe Niederlage gegen den Tabellen-15. aus Berlin. Die Hertha gewann nach einer hochbrisanten Partie mit 2:1, nachdem der FCA wieder sehr früh in Führung ging. Laszlo Benes traf schon in der zweiten Spielminute zum 1:0. Besonders ärgerlich: Der Herthaner Siegtreffer fiel durch einen Foulelfmeter. Doch der Frust hielt nicht lange an, denn im Flutlichtspiel am Freitagabend gegen Gladbach setzte sich der FCA mit 3:1 durch. Kurios: Alle vier Tore fielen erst in Halbzeit zwei. Glück für den FCA, dass die Gladbacher in der ersten Halbzeit vom Elfmeterpunkt vergaben.

Nach diesem starken Auftritt fiel der FCA wieder in alte Muster zurück und ging mit 0:2 gegen Freiburg baden. Chancenlos waren die Augsburger zwar nicht, aber scheiterten hier ein ums andere Mal an Sportclub-Keeper Müller. Die Freiburger zeigten sich einfach kaltschnäuziger vor dem Tor. Aber diesen FCA sollte niemand abschreiben: Auf die Niederlage folgte – wieder mal – ein Sieg. Dieses Mal gegen die TSG Hoffenheim. Mit 2:1 schlug man den direkten Tabellennachbarn und überholte diesen. Vargas und Hahn erzielten die Treffer. Es war übrigens der 100. Bundesliga-Sieg des FCA. Die drei Punkte konnte man jedoch nicht vergolden, man verlor am darauffolgenden Spieltag peinlichst gegen Schalke mit 1:0 und kam gegen die Arminia nicht über ein 0:0 hinaus. Beides ärgerlicherweise direkte Tabellennachbarn!

Entlassung von Heiko Herrlich

Am 30. Spieltag mündete diese Tiefphase des FCA in einer 2:0 Niederlage gegen Frankfurt. Dieses Spiel erhitzte so einige Fan-Gemüter – denn erst sah Hinteregger nach einem rotwürdigen Foul an der Seitenlinie gegen Marco Richter nur gelb, dann traf ebenjener Ex-Augsburger auch noch zur Frankfurter Führung. Uncool! Und leider verschoss Alfred Finnbogason am Ende der Partie erneut einen Strafstoß.

Am 31. Spieltag wurde es nicht besser für den FCA. Gegen akut abstiegsgefährdete Kölner verlor man unglücklich 2:3. Jedoch lag der FCA in der ersten Halbzeit schon mit 0:3 hinten, man hatte die erste Halbzeit komplett verpennt. Durch Gumny und Vargas kam der FCA noch in der zweiten Hälfte mit 2:3 ran (beide Vorlagen kamen von Freddy Jensen), aber die Kölner Abwehrreihe hielt die Führung tapfer bis zum Spielende. Man konnte schon ahnen, dass dies die letzte Partie von Heiko Herrlich sein könnte. Und so kam es auch – der Übungsleiter konnte dem Abwärtstrend nicht entgegenwirken und musste zusammen mit seinem Co-Trainer Metaxas den Platz räumen.

Wusste sich und der Truppe am Ende nicht mehr zu helfen und nahm folgerichtig seinen Hut: Heiko Herrlich war nicht mehr länger Trainer des FCA. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Comeback-Time

Mit Markus Weinzierl wurde ein alter Bekannter in Augsburg als Nachfolger von Heiko Herrlich vorgestellt. Der 46jährige Übungsleiter war schon von 2012 bis 2016 in der Fuggerstadt beschäftigt und führte seinerzeit die Augsburger bis in die Europa League. Und ein hochrangiger Co-Trainer kam noch dazu an den Lech: Reiner Maurer, 61 Jahre alt, war zuvor bei Türkgücü München Trainer und wurde in Augsburg Nachfolger von Iraklis Metaxas.

Sportlich kam es – trotz großer Euphorie nach Weinzierl-Rückkehr – noch härter: Man verlor gegen Stuttgart mit 2:1. Die Augsburger zeigten definitiv eine ansprechende Leistung, aber konnten sich offensiv nicht belohnen. Weinzierl setzte bei seiner Rückkehr auf eine erfahrene und für ihn zum Teil altbekannte “Achse”: Khedira, Moravek und Niederlechner starteten für Strobl, Gruezo und Finnbogason. So kam es zum Showdown gegen Werder: Augsburg, Tabellenvierzehnter mit 33 Punkten (Tordifferenz -17) gegen Bremen, Tabellenfünfzehnter mit 31 Punkten (Tordifferenz ebenfalls -17). Brenzliger konnte es gar nicht sein! Und die Partie begann aus Augsburger Sicht denkbar schlecht. Ruben Vargas sah nach einer versuchten Tätlichkeit früh die rote Karte. So spielte man über 75 Minuten lang nur mit zehn Mannen und das im alles entscheidenden Spiel!

Es ging mit einem gerechten 0:0 in die Pause. Gerade aus den Kabinen gekommen, beging nun auch Bremens Groß eine “Dummheit” und foulte gelbvorbelastet Niederlechner. Folgerichtig spielte Bremen nun ebenfalls mit nur zehn Spielern. Ausgerechnet Rani Khedira erzielte aus sieben Metern das wichtige 1:0 für den FCA. Der Ball prallte noch vom Innenpfosten ab ins Tor! Bremen konterte wütend und Bittencourt setze in Minute 72 einen Schuss an den Augsburger Pfosten! Puh, durchatmen. Iago scheiterte noch an Werder-Schlussmann Pavlenka. Dann foulte Rashica Hahn im Sechzehner – Caligiuri verwandelte sicher. Mit 2:0 gewann der FCA die eminent wichtige Partie und dufte damit den Klassenerhalt feiern. Das war knapp!

Augsburgs verlorener Sohn war wieder zurück. Und führte den FCA direkt zum Klassenerhalt: Markus Weinzierl! (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Schlusspunkt in München

Das letzte Spiel der Saison durften die Augsburger auswärts in der Allianz Arena bestreiten. Zum Glück war der Klassenerhalt zu diesem Zeitpunkt schon gesichert. Schon in der neunten Minute gingen die Bayern in Führung, allerdings mithilfe eines Augsburgers. Gnabry erhöhte wenig später auf 2:0. Ausgerechnet der sonst sichere Caligiuri vergab den Augsburger Anschlusstreffer vom Punkt. Stattdessen machten die Bayern bis zur Halbzeit alles klar: Erst Kimmich, dann Coman schraubten das Ergebnis auf 4:0.

Der FCA wechselte, dadurch kam noch etwas Leben in die Partie und die Augsburger wurden wacher. Erst erzielte Hahn nach einer Benes-Vorbereitung per Kopf das 1:4, dann erzielte Niederlechner nach Hahn-Vorarbeit das 2:4. Die Bayern wären aber nicht die Bayern, wenn sie nicht noch was gegenzusetzen hätten. Den Schlusspunkt setzte Lewandowski in Minute 90 mit einem historischen Treffer. Damit brach der polnische Nationalspieler den Uralt-Rekord vom “Bomber der Nation” Gerd Müller: Er erzielte sage und schreibe 41 Saisontore!

Das gab es bis dato noch nie zuvor. Und bis zu diesem rekordträchtigen Treffer hatten sich die beiden Landsmänner Lewandowski und Gikiewicz auf Augsburger Seite quasi ein Privatduell geliefert! Was für ein Saisonfinale mit einem spannenden bayerischen Derby. Das Ergebnis war dann doch nur noch Nebensache.

Statistiken zur Rückrunde 20/21

Wieder eine Saison mit Höhen und Tiefen aus Augsburger Sicht, wieder eine Saison mit einem Last-Minute-Klassenerhalt. Und wieder musste man sich von einem Coach trennen. Das Fazit fällt daher ein wenig ernüchternd aus. Und die Hoffnungen, die man sich vor dem Saisonbeginn machte, wurden schon früh zerstört. Konstanz? In Augsburg ein Fremdwort. Eine Saison, geprägt von einigen Höhen und ganz viel Tiefen. Das Beste an dieser Saison war tatsächlich der Klassenerhalt.

André Hahn, gewissermaßen fast schon ein Oldie und sportlich abgeschrieben in der Fuggerstadt, war mit acht Treffern bester Torschütze. Ein weiterer Oldie stand diesem in fast nichts nach: Daniel Caligiuri erzielte sechs Saisontore, Ruben Vargas kam auf ebenfalls sechs Treffer. Stürmer Florian Niederlechner (fünf Tore) hatte viele Saisontiefs, genauso wie Marco Richter (drei Tore) und Unglücksrabe Alfred Finnbogason (0 Tore, zwei verschossene Elfer). Die beiden besten Torschützen waren auch die besten Scorer: Hahn legte fünf Treffer auf, Caligiuri ebenfalls. Die Ü30-Fraktion rockt(e)!

Den Rücken frei hielt den Augsburgern allzeit Rafal Gikiewicz: Dieser schaffte es auch in die Top-Ten-Torhüter der Bundesliga mit einer stolzen Paradenquote von 70,5% und sieben Zu-Null-Spielen. Mit einem Kicker-Notendurchschnitt von 2,85 war er nicht nur bester FCA-Spieler, sondern auch in der Top-10 der besten Bundesligaspieler der Saison aufgelistet. Was den FCA 2020/21 auszeichnete, war definitiv die starke Laufleistung des Teams. Mit 4027,67 gelaufenen Kilometern lag man in puncto Laufleistung ganz weit vorne. Die drei laufstärksten Spieler waren Daniel Caligiuri, Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai. In puncto Sprints lag der FCA im Bundesligavergleich auf Platz fünf mit über 4000 absolvierten Sprints!

Was der FCA gar nicht konnte? Definitiv Elfmeter schießen. Nur zwei von fünf Elfmetern konnte der FCA verwandeln. Krass dabei: Daniel Caligiuri verwandelte 2 von 3 möglichen, die restlichen vergab Alfred Finnbogason. Auch holte sich der FCA ziemlich schnell und ziemlich viele Karten: Mit 65 gelben, 3 gelb-roten und einer roten Karte zählt man zu den drei größten “Sünder-Teams” der Liga. Alleine Kapitän Gouweleeuw sah neun mal den gelben Karton.

André Hahn, Rafal Gikiewicz, Felix Uduokhai und Jeffrey Gouweleeuw waren die drei besten Spieler im FCA-Trikot. Auch Reece Oxford steigerte sich im Laufe der Saison. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Fazit zur Rückrunde

Der FCA lies die ganze Saison über Konstanz vermissen. Viele Statistiken sprechen eher gegen den FCA, wie zum Beispiel die Zweikampfquote. Man gewann im Ligaranking am viertwenigsten Zweikämpfe. Man hatte die zweitwenigsten Ballbesitzphasen. Die viertwenigsten Tore. Die drittwenigsten Torschüsse. Und die drittschlechteste Passquote aller Bundesligisten. Das alles ist schon sehr ernüchternd und deutet auf eine wirklich suboptimale Saison hin. Klingt fast ein wenig nach Abstieg oder Relegation – aber glücklicherweise gab es Teams wie Schalke und Werder, die noch schlechter performten.

Ein großartiger Rafal Gikiewicz war der Erfolgsgarant für den Klassenerhalt. Ein fast schon über-performende André Hahn, der nach seiner überstandenen Corona-Erkrankung noch viele Tore erzielte, hielt den FCA in einigen Spielen am Leben. Felix Uduokhai und Robert Gumny waren die Shootingstars der Saison. Ruben Vargas und Marco Richter fielen leicht ab im Vergleich zur Vorsaison. Sportlich keine großen Faktoren waren Alfred Finnbogason (0 Tore, 1 Assist) und Michael Gregoritsch (1 Tor, 2 Assists). Rani Khedira trat in die großen Fußstapfen von Daniel Baier, um nach dem Klassenerhalt den Verein zu verlassen. Das wog und wiegt schwer.

Man möchte sagen, der FCA hatte nach dieser Saison und insbesondere nach dieser Rückrunde viel Arbeit vor der Brust. Den schmerzlichen Abgang von Khedira aufzufangen, einen Innenverteidiger-Backup für den scheidenden Marek Suchy zu finden, die Lücke von Laszlo Benes zu füllen (mit einem deutlichen Upgrade!) und natürlich die Trainerposition zu stärken. Spielerisch konnte Markus Weinzierl der biederen Ex-Herrlich-Elf noch kein Leben einhauchen, jedoch muss man sagen, in drei Spielen – in denen es sportlich um alles ging – war dies schlicht und ergreifend auch (noch) nicht möglich. In der Kritik stand daher auch Sportdirektor Stefan Reuter, dem es auch in der Saison nicht gelang, den Umbruch zu vollziehen und die Mannschaft in sicheres Fahrwasser zu geleiten.

War in Augsburg nicht mehr unumstritten: Sportdirektor Stefan Reuter durchlebte unruhige Zeiten! (Photo by Pool/Kai Pfaffenbach/Pool via Getty Images)

Ausblick aus die neue Saison

Direkt zu Beginn des Trainingsauftakts im Sommer kam es zum Eklat: Kevin Danso wollte weg, war mit seiner Backup-Rolle in der Fuggerstadt nicht zufrieden. Ein Schock für die Augsburger, war das Eigengewächs doch eine wertvolle Kaderergänzung! Es wurde – als Investition für die Zukunft- der aus der FCA-Nachwuchsakademie stammende Lasse Günther vom FC Bayern aus deren U19 verpflichtet. Als absoluter Top-Transfer des Sommers wurde die Verpflichtung von Niklas Dorsch – er kam von KAA Gent für sieben Mio. Euro – gehandelt. Der Hoffenheimer Daniel Klein komplettierte das Torwart-Trio rund um Gikiewicz und Koubek. Der Herthaner Arne Maier und Marco Richter tauschten die Leibchen.

Mit Götze, Malone, Stanic, Petkov und Leneis wurden einige Perspektivspieler an Zweit- und Drittligaclubs verliehen. Julian Schieber gab zu Saisonende sein Karriereende bekannt. Es wurde ein warmer Sommer und auf dem Transfermarkt ging es heiß her. Der Saisonauftakt stand an, zuvor einige hochkarätige Testspiele und dann ging es schon in die erste Runde des DFB-Pokals in das weit entfernte Greifswald. Es war mal wieder ein kleiner Umbruch, mittendrin in der Sommerzeit fand noch Olympia statt – mit Uduokhai und Richter nahmen hier auch zwei Augsburger teil. Niklas Dorsch sagte seine Teilnahme wegen seinem Wechsel ab. Bei Olympia war aber für die dezimierte deutsche Auswahl schon nach der Vorrunde Schluss.

Dies war nun der erste Teil des Jahresrückblicks, in dem die erste Jahreshälfte begutachtet wurden. Lest morgen, was Birgit von der Hinrunde 21/22 zu berichten weiß. Stay tuned!

Zweimal 2 und zweimal 5: Die FCA-Noten zur Hinrunde

Eine aus Augsburger Sicht nicht immer einfache Hinrunde ist vorbei. Nach 17 Spielen steht der FCA mit 18 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz. Der Abstand auf die hinteren Ränge ist dünn, der ins sichere Mittelfeld allerdings auch. Klar scheint nach der Hinrunde dennoch, dass die Schwaben auch in dieser Saison um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Bislang ist diese Aufgabe nicht allen Spielern zufriedenstellend gelungen. Wir stellen dem Team von Markus Weinzierl nun das Halbjahreszeugnis aus. Für zwei Profis gilt dabei: Versetzung gefährdet. Benotet werden alle FCA-Spieler, die in dieser Saison mindestens fünf Einsätze vorzuweisen haben.

Gumny und Gruezo enttäuschen, Oxford überragt

Rafal Gikiewicz: Wenige gravierende Fehler, aber nicht mehr der überragende Rückhalt wie in der Vorsaison. Nach wie vor Probleme im Spielaufbau. Wichtig für die Mannschaft, spricht Fehler offen an. Note 3.

Robert Gumny: In jedem Spiel dieser Saison in der Startelf, teils aber auch aus Mangel an Alternativen. Als Rechts- und vor allem als Innenverteidiger überfordert. Nicht immer mit Bundesliganiveau. Der bemühte, weil lauffreudigste FCA-Profi, muss sich deutlich steigern, um langfristig in Augsburg Fuß zu fassen. Note 5.

Raphael Framberger: Einer der engagiertesten Augsburger im Kader. Ihm gelingt es aber nicht immer, seine unübersehbaren spielerischen Defizite mit Einsatz zu kaschieren. Note 4.

Reece Oxford: Zweikampf- und kopfballstark, körperlich präsent sowie neuerdings auch torgefährlich. Der immer noch erst 23-jährige Engländer hat sich deutlich gesteigert und ist der FCA-Spieler der bisherigen Saison. Note 2.

Für uns der Spieler der Hinrunde: Reece Oxford (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Jeffrey Gouweleeuw: Einer der stabileren Augsburger, wenngleich der Kapitän auch schon bessere Halbserien gespielt hat. Teils ausbaufähiges Stellungsspiel, dazu immer wieder auf dem Platz mit Meckern beschäftigt. Seine langen Flugbälle bleiben aber eine Waffe. Note 3.

Iago: Kann eminent wichtig für den FCA sein. Seine Tiefenläufe und Flanken aus dem Halbfeld beleben das Augsburger Spiel. Aber nach wie vor deutlich zu inkonstant. In Zweikämpfen gegen robustere Spieler bekommt der Unter-70-Kilo-Mann bisweilen Probleme. Note 3.

Mads Pedersen: Entwickelt sich immer mehr zur ernsthaften Iago-Alternative. Kann zudem Außen offensiv sowie in der Zentrale agieren. Jedoch zu sehr von seinen Mitspielern abhängig. Keiner der eine Partie an sich reißt. Note 3.

Niklas Dorsch: Reuters Königstransfer. Brauchte etwas Anlaufzeit, um sich im Augsburger Spiel zu akklimatisieren, mittlerweile aber nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Der FCA-Profi mit der besten Passquote ist maßgeblich für Weinzierls Kreativspiel verantwortlich. Note 2.

Ein Neuzugang, der voll einschlägt: Niklas Dorsch (Photo by Joosep Martinson/Getty Images)

Arne Maier: Dorschs U21-Kompagnon. Noch nicht der unumstrittene Stammspieler, für denen ihn einige FCA-Fans vor der Saison gehalten haben. Kleinere Wehwehchen werfen den Mittelfeldspieler immer wieder zurück. Ist er fit, belebt seine spielerische Klasse das Augsburger Offensivspiel. Note 3.

Tobias Strobl: Verpasste den Saisonbeginn aufgrund einer Sprunggelenksverletzung. Als sich der Routinier peu à peu in die Mannschaft spielte, beendete ein Kreuzbandriss seine Saison vorzeitig. Note 4.

Carlos Gruezo: Die FCA-Verantwortlichen trauten dem Ecuadorianer nicht zu, den Abgang von Rani Khedira auszufüllen. Spielte in dieser Saison nie wirklich eine ernsthafte Rolle. Entweder verletzt oder schlicht leistungsbedingt. Note 5.

Jan Moravek: Gehört im Augsburger Kader zu den technisch besten, gleichzeitig aber auch langsamsten Spielern. Nur selten ein Kandidat für die erste Elf. Note 4.

Fredrik Jensen: Wartet immer noch auf den wirklichen Durchbruch. Viele in Augsburg sehen den Finnen bei entsprechender Entwicklung in der ersten Elf. Steigerte sich im Vergleich zu seinen ersten Jahren in Augsburg, hat in einigen Bereichen wie der Defensivarbeit aber noch deutlichen Verbesserungsbedarf. Note 4.

Daniel Caligiuri: Als offensiver Außenspieler mittlerweile zu langsam, dazu in einigen Situationen zu verspielt. Half auch als Rechtsverteidiger aus und machte seinen Job solide, hat im Vergleich zur Vorsaison aber insgesamt abgebaut. Seine Zwei Treffer erzielte er vom Elfmeterpunkt. Note 4.

Noah Joel Sarenren Bazee: Mit seiner Geschwindigkeit ein idealer Joker. Für mehr reicht es auch wegen technischer Schludrigkeiten nicht. Note 4.

Ruben Vargas: Wartet immer noch auf seinen ersten Treffer in dieser Saison. Kann in jeder Aktion für Gefahr sorgen, trifft aber nicht immer die richtigen Entscheidung. Sein Potential ist deutlich besser als seine bisherigen Leistungen. Seine Notenvergabe tut am meisten weh. Note 4.

Luft nach oben: Ruben Vargas blickt auf eine eher enttäuschende Hinserie. (Photo by Getty)

André Hahn: Immer engagiert, stets leidenschaftlich. Der 31-Jährige ist jeden Spieltag ein ernstzunehmender Kandidat für die Startelf. Zwei Saisontore sind dennoch zu wenig, wenn man bedenkt, welch aussichtsreiche Chancen er mitunter vergeben hat. Note 3.

Michael Gregoritsch: Anfangs gänzlich außen vor, phasenweise nicht einmal im Kader. Kämpfte sich in die Mannschaft zurück und nutzte seine Chance. Zwei Treffer in den letzten fünf Spielen. Note 4.

Sergio Córdova: Nach seiner Leihrückkehr aus Bielefeld noch immer kein Faktor für die erste Elf. Äußerst bemüht, in einigen Situationen im Pech, insgesamt aber schlicht mit weniger Qualität als seine Konkurrenten. In 13 Spielen ohne Torbeteiligung. Ob er sich noch in Augsburg etablieren kann, bleibt fraglich. Note 4.

Der Einsatz stimmt bei Sergio Córdova, der Ertrag nicht. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Florian Niederlechner: Mit drei Treffern Toptorschütze des FC Augsburg. Der von Weinzierl sehr geschätzte Angreifer strahlte mit die größte Gefahr in der Augsburger Offensivreihe aus. Eine Leisten-OP, eine Sprunggelenksverletzung sowie eine Mittelfußprellung warfen den Oberbayern immer wieder zurück. Note 3.

Andi Zeqiri: Technisch versiert und einer der kämpferisch besten Augsburger. Zwei Tore und zwei Vorlagen belohnen seine überwiegend überzeugenden Leistungen. Der Leihspieler aus Brighton nimmt nicht immer aktiv am Spielgeschehen teil, empfiehlt sich aber insgesamt durchaus für ein längerfristiges Engagement am Lech. Note 3.

Hier kommt der Grinch

Weihnachten ist grundsätzlich das Fest der guten Laune. Und mit wie vielen positiven Wünschen wir in das neue Jahr gehen, haben wir euch über die letzten Wochen immer wieder gezeigt. Heute kommt zum Ende der Feiertage die Grinch-Fassung der Weihnachtswünsche. Vornehm könnte man sagen: nicht alles was glänzte, war Gold. Wenn wir den Vorhang einmal zur Seite ziehen, dann wird klar, dass wir dann doch bzgl. einiger Entwicklungen in der Hinrunde einen dicken Hals hatten. Ausrasten wollten. Vor Wut brodelten. Heute kommt es raus. Was haben erlaubt FCA? Seid ihr alle Flasche leer?

Torschützen

Am letzten Spieltag der Hinrunde konnten einem als FCA-Fan schon mal kurz die Bröckchen hochkommen. Nicht nur schaffte es der FCA selbst nicht gegen das grottigste Team der Hinrunde keinen einzigen Treffer zu erzielen. Nein, auf einem anderen Platz schoss gerade Marco Richter das unterdurchschnittliche Team der Hertha zum Sieg gegen den BVB. Richter hat somit nach der Hinrunde mit 5 Treffern genau so viele Tore erzielt, wie die zwei besten FCA Angreifer zusammen. Und der FCA scheinbar einen seiner besseren Offensivspieler abgegeben und keinen adäquaten Ersatz gefunden.

Marco Richter, wie er scort und lacht. Der FCA hat derweil die Lücke nicht adäquat schließen können. (Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Offensiv lässt diese Mannschaft bisher viele Träume unerfüllt. Das man weiterhin auf die formschwachen und verletzungsanfälligen Kräfte der Vorjahre baut und keine geeignete Verstärkung dazu holte, ist hoffentlich nur den wirtschaftlichen Möglichkeiten und nicht der sportlichen Analysefähigkeit geschuldet. Wir gehen davon aus, dass der Spielverlauf der Hertha auch unserem sonst ach so ruhigen und zurückhaltenden Präsidenten ein leises “Verdammich” entlockt hat und ich sehe Marco in Berlin leise in sich hineinschmunzeln (Du weißt, wir gönnen es Dir von Herzen).

Die Innenverteidigung

Zum Ende der Hinrunde ist es in der Innenverteidigung ganz eng geworden. So eng, dass mit Robert Gumny ein gelernter Rechtsverteidiger aushelfen musste, nachdem die Aushilfe aus dem defensiven Mittelfeld mit Tobias Strobl auch verletzt ausgefallen war. Gegen Bochum konnten weder Gouweleeuw, Oxford, Uduokhai oder Strobl auflaufen. Die Probleme hatten sich angekündigt. Jeffrey Gouweleeuw war schon in der Vorbereitung verletzt und es wurde spekuliert, wie lange er ausfallen würde. Uduokhai nahm im Sommer an den olympischen Spielen teil, die doch arg belastend waren. Mit Kevin Vogt hatte man sich intensiv beschäftigt und sich im Sommer trotz des Abgangs von Marek Suchy entschieden, nicht noch einen weiteren Innenverteidiger in die Hose zu holen.

Vogt kam im Sommer nicht und auch kein anderer Innenverteidiger. Das Risiko wurde anscheinend unterschätzt. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Im Nachhinein darf man sich nun einmal die Frage stellen: Warum zum Henker? Da hat man ganz schön mit dem Feuer gespielt und sich nun am Ende doch verbrannt. Man möchte rufen: War das wirklich nötig? Und was lernt ihr daraus? Immerhin ist das Wintertransferfenster offen und man kann nochmal nachlegen oder einfach auf mehr Glück hoffen. Als ob wir unser Glück nicht in den letzten Jahren etwas zu sehr strapaziert hätten.

Der eigene Nachwuchs

Derweil scheint der eigene Nachwuchs wie schon früher unter Weinzierl sportlich wieder keine Rolle zu spielen. Und man mag sich schon fragen, ob die Jungs aus der eigenen Jugend gerade offensiv nicht mal für eine Überraschung gut wären. Cordova, Bazée und Co. haben ihre Chancen des Öfteren erhalten, konnten aber nicht dauerhaft von sich überzeugen. Nun steht auch im Raum, dass uns Top-Talent Dzenan Pejcinovic zum AC Mailand verlassen könnte.

Dzenan Pejcinovic hier im Einsatz für die deutsche U17. Ob wir ihn jemals in der ersten Mannschaft zu sehen bekommen? (Photo by Vasile Mihai-Antonio/Getty Images)

Da reicht es dann auch nicht Salifou immer wieder auf die Bank zu setzen. Mensch Markus, schmeiß den Jungen doch mal für 15 Minuten gegen Fürth rein. Was soll der denn kaputt machen, so harmlos wie die Fürther waren? Die Talente im Nachwuchsleistungszentrum sind besser denn je und wir sind wieder in den Zeiten angekommen, wo es für die Jugendspieler trotz großer Verletzungsprobleme an manchen Stellen schlicht unmöglich ist auf den Platz zu kommen. Auch weil der Kader insgesamt nicht genügend ausgedünnt wurde und zu viele nicht bundesligareife und verletzungsanfällige Kräfte die Plätze blockieren. Zefix nochmal. Ob wir das jemals lernen, Jugendspieler nach oben zu ziehen, wie z.B. die Freiburger?

Weiterhin gilt: Who the Fuck is Blitzer?

Derweil seit letztem Jahr ja bekanntlich die meisten Anteile am FCA (durchgerechnet über die Beteiligungsgesellschaft) dem amerikanischen Investor gehören. Der Vorgang wurde im Hintergrund abgewickelt und Blitzer verbleibt im Hintergrund, obwohl in Augsburg weiterhin ein großes Interesse daran besteht, den Kerl kennenzulernen, dem Klaus Hofmann und die anderen Investoren den größten Teil der Anteile an der Beteiligungsgesellschaft verkauft haben (natürlich immer noch ohne die Mitglieder darüber proaktiv zu informieren).

David Blitzer hat schlicht mehr mit seinen anderen Investments zu tun, hier bei den Philadelphia 76ers (Photo by Tim Nwachukwu/Getty Images)

Das einzige Medium, das bisher ein Interview ergattern konnte ist: das Manager Magazin. Wie passend, oder? Noch nicht einmal für eines der berühmten Augsburger Allgemeine Interviews hat es gereicht, dass dann hinter der Paywall verschwindet. Der Blitzer macht ja anscheinend überhaupt keinen Scheiß mit. Das kann ja noch lustig werden.

Ausblick

Dafür wurde wie immer zum Jahresende ein auf Hochglanz poliertes Weihnachtsvideo produziert, in dem die FCA Familie in den Mittelpunkt rückte. Die Bundesliga geht im Januar vor leeren Kulissen weiter, damit ein Zeitplan eingehalten wird, ohne die Sklaventreiber-WM in Katar in Frage stellen zu müssen. Und der FCA deutet nun doch an, vielleicht auf Staatshilfen zurückgreifen zu müssen, obwohl man dies bisher immer vermieden hatte und im Notfall doch der US-Investor bereit stehen sollte. Ich kann persönlich nachvollziehen, dass sich immer mehr vom professionellen Fußball abwenden und diesen nicht mehr so intensiv verfolgen. Die magischen Momente im Stadion, in denen man sich in den Armen lag, obwohl das Gegenüber schon eine deutliche Fahne hatte und einem zuvor durch andauerndes Gemotze auch nicht positiv aufgefallen war, sind schlicht kaum vorhanden gewesen. Und so verschwindet zwar nach Weihnachten der Grinch, mit ihm aber nicht alle Probleme.

Advent, Advent – Das fünfte Türchen

Heute ist Heiligabend! Somit ist die Spitze der Besinnlichkeit und des allgemeinen Frohmuts erreicht. Zeit, die letzten Wünsche im Rahmen unserer Adventsserie loszuwerden. Meine Kolleginnen und Kollegen der Rosenau Gazette haben an den letzten vier Sonntagen schon so großartige und vielfältige Wünsche geäußert. Und mir dadurch einiges vorweggenommen. Aber heute bin ich, Irina, die letzte im Bunde – und möchte die süße Weihnachtszeit mit einem echten Herzenswunsch, der noch nicht genannt wurde, abschließen. Ich hoffe, ihr habt unsere kleine Serie genauso genossen, wie wir. Danke erneut für ein tolles Jahr aus sportlich-redaktioneller Sicht. “Mit den wunderbarsten Fans, die nicht ein jeder hat!”

#backtotheroots

Mit Markus Weinzierl ist nun in diesem Jahr wieder DER Augsburger Erfolgstrainer zurückgekehrt. Und für viele ist hiermit schon ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Für mich ist Weinzierl ein Charakterkopf à la Christian Streich, eine echte “Type”, wie man so schön sagt. Er ist direkt, er hat einen eigenen Kopf und äußerst charmant isser – das muss frau schon zugeben. Nicht umsonst hat er von “Joyclub” den (sehr fragwürdigen, aber verdienten) Titel des “Sexiesten Trainers der Bundesliga” vor Saisonbeginn erhalten.

Nicht nur, weil er in Jeans einfach optisch gut aussieht, sondern vielmehr das sportliche Fazit gestaltet sich positiv: Markus Weinzierl hat der Truppe wieder Leben eingehaucht, eine Einheit auf dem Platz geformt und eine Mentalität zurückgebracht, die viele Augsburger*innen forderten, aber längst als verschollen galt. Diese Giftigkeit, Griffigkeit und Spritzigkeit hat uns unerwartete Punkte wie gegen Bayern und Leipzig beschert. Raus aus der herrlichen Lethargie – rein in die weinzierlsche Kampftaktik. Gefällt! Mit dieser Galligkeit und diesem unbändigen Kampfeswillen war der FCA einst der unbeliebteste Bundesligaclub – und zwar, wenn es um den unbequemsten Gegner der Liga galt, da lag der FCA in den Umfragen immer ganz weit vorne. Ein Titel ist ja bekanntlich besser als gar kein Titel. Gell, Markus?

Graue Maus, again

Wie gerne wäre ich diesertags einfach wieder die graue Maus von Augsburg, im sportlichen Niemandsland der Bundesligatabelle. Ohne größere Aufreger (ok, die Trommler lasse ich durchgehen, als positive “Aufreger”) und sportliche Talfahrten. Ohne größeres Aufsehen, wie Possen um Hinti, Kai-Uwe und Co. und viel mannschaftliche Geschlossenheit. Es ist noch gar nicht allzu lange her, da kämpfte eine Augsburger Mannschaft in der Europa League und das war auch das einzige, was man aus der Fuggerstadt zu berichten wusste.

Das heißt nicht, dass ich mir wünsche, dass der Blick gen erstes Tabellendrittel geht. Im Gegenteil. Ich wünsche mir sehnlichst, dass wir wieder Platz 11-13 fest ins Visier nehmen und massig Punkte hamstern, ohne großes Aufheben und Tamtam. Berichtenswert sollte ausschließlich die Leistung der Mannschaft sein. Oder die tollen FCA-Fans, die hoffentlich baldigst wieder in ihr zweites Wohnzimmer dürfen. So ein wenig kann man hier sicherlich in Richtung AEV schauen, ein Eishockey-Traditionsclub aus der Fuggerstadt, der sich jede Saison wacker schlägt und dies ohne größere Unruhe(n). Lieben wir!

Verstärkung gesucht

Die pandemische Lage sorgt auch dafür, dass der FCA nicht wahl- und ziellos Geld ausgeben kann – im Sinne von personellen Verstärkungen. Hier sollte der Club auch nicht in die Fußstapfen von Verpflichtungs- und Paniktransferweltmeister Schalke 04 treten. Sinnvoll wäre der ein oder andere Transfer in der Winterpause jedoch schon, wenn man mal ganz ehrlich ist. So drückt vor allem rechts hinten der Schuh. Bei Jungspund Robert Gumny wechseln sich auch in seiner zweiten Saison in der Fuggerstadt Genie und Wahnsinn ab. Wahnsinn gewann hierbei mehr und mehr die Oberhand. Zuletzt durfte (oder besser: musste) er sich auf der Innenverteidiger-Position zwecks Spielermangel beweisen. Nicht seine Paradeposition, um es mal gnädig auszudrücken.

Sein Backup und Eigengewächs “Frami” ist äußerst verletzungsanfällig und daher keine verlässliche Konstante im Augsburger Kader. Aushilfsweise kann auch Oldie Daniel Caligiuri diese Position bekleiden. Es bleibt wohl bei dem Aushilfsjob. Hand auf’s Herz: Befriedigend sind all die genannten Optionen nicht! So gut wir in der Innenverteidigung aufgestellt sind, wenn alle Mann fit und an Bord sind, so mangelhaft ist die Kaderqualität auf der Rechtsverteidiger-Position. Ein Da Costa, der in der Gerüchteküche schon hochgehandelt wird, stünde dem FCA sicher sportlich gesehen recht gut zu Gesicht. Mit seiner Erfahrung kann er der jungen Verteidigung sicher schnell weiterhelfen.

Problempositionen

Eine weitere Problemposition ist aktuell das defensive/zentrale Mittelfeld. Dort sind derzeit Niklas Dorsch und Arne Maier gesetzt. Letztgenannter kränkelte zuletzt mehrfach. Auch sein Nebenmann “Dorschi” war schon länger abwesend im Laufe der Hinrunde. Die Backups Moravek, Strobl und Gruezo sind allesamt entweder sehr verletzungsanfällig und/oder gerade im Krankenstand verweilend. In der Sommerpause fiel in Verbindung mit dem FCA oftmals der Name des Ex-Augsburgers Kevin Vogt, dessen Vertrag in Hoffenheim nur noch bis Sommer 2022 läuft. Der Innenverteidiger kann auch im defensiven Mittelfeld spielen, davon können wir in Augsburg aus eigener Erfahrung berichten. Back to the ex, Kevin? Ich finde, das hätte was.

Kommen wir zum offensiven Mittelfeld und Sturm: Hier merken wir den Spielermangel am meisten. Im Sturm sind Finnbogason und Niederlechner als Platzhirsche schon seit einiger Zeit mehr verletzt als auf dem Platz zugegen. Gregerl und Cordova hinken den sportlichen Erwartungen eher hinterher, wobei Gregerl immerhin eine leicht aufsteigende Form verzeichnet. Und Andi Zeqiri zeigte zu Beginn der Saison starke Ansätze, hat zuletzt aber deutlich nachgelassen. Ob man nun im Sturm nachlegt und eine “billige” Modeste-Kopie findet? Fraglich. Ob man sich vielleicht nochmals nach Doan, der in der Offensive polyvalent einsetzbar ist, erkundigt? Denkbar. Wünschenswert wäre jedenfalls mindestens eine starke Verstärkung für die Offensive. Jemand, der das Spiel machen kann und einer, der für ein paar Tore gut ist. Hach, das wäre schön.

Würdigung

Dies führt mich zu meinem vorletzten Punkt. Ich wünsche mir, dass Vereine wie der FCA “Fanblogs” wie die Rosenau Gazette ernster nehmen. Zumindest diejenigen, die nachhaltig und unter Wahrung gewisser Standards sowie Werte tätig sind. Die Reichweite dieser Kanäle ist nicht zu unterschätzen, die Aufruf- und Leserzahlen bestätigen das Woche für Woche. Dennoch ist die Pressearbeit der Vereine weiterhin mehr ausgelegt auf die klassischen Medien, die online oder Fußball eher nebenbei machen. Wir als Rosenau Gazette haben es beispielsweise schwer, akkreditiert zu werden, um aus der WWK-Arena oder aus anderen Stadien der Nation als Teil der Presse berichten zu dürfen und sind meist angewiesen auf die Kulanz der Vereine. In der Onlinewelt werden Formate geschaffen, die nicht in die klassischen Schubladen fallen. Aus unserer Sicht verkennt man den Stellenwert der Fanmedien, denn diese kommen von Fans und sind für Fans. Kritisch und unabhängig. Nicht getrieben davon, die größten Sensationen aufzudecken und die besten Klickzahlen (Stichwort Clickbait!) zu erreichen. Es wird Zeit, dass nachhaltige und qualitativ hochwertige Arbeit als solche anerkannt und den Fanblogs mehr Aufmerksamkeit (und damit Würdigung!) geschenkt wird.

Denn es geht, wie auf dem Platz nur miteinander und zwar im fairen Diskurs. Auch die Kritik, die adressiert wird an den Club, muss nicht im Sande verlaufen. Viel mehr freut man sich, wenn man Fans eine Stimme gibt, Schmerzpunkte aufgreift und sich auch manchmal den “Fan-Frust” von der Seele schreibt. So gehts mir zum Beispiel von Zeit zu Zeit. Und wir lieben den Austausch mit euch Leserinnen und Lesern, die die Rosenau Gazette zu dem machen, was sie heute ist: Ein wichtiges Medium, im digitalen Zeitalter, das die Fans erreicht. Und es ist immer noch der bis dato einzige FCA-Fanblog. Das soll was heißen. Zu Weihnachten wird ein wenig Lobhudelei und Selbstbeweihräucherung doch erlaubt sein, oder? 🙂

Nachwuchsdebüt

Mein großer Herzenswunsch, neben Dingen wie Zusammenhalt und der Rückkehr alter FCA-Tugenden, die jedoch meine Kolleg*innen schon genannt hatten, ist der Debüt eines oder mehrerer Nachwuchsspieler in der Rückrunde. Zuletzt war U19-Kapitän Salifou mehrfach im Kader gestanden, kam jedoch (noch) nicht zum Zug. Oder Nachwuchshoffnung und U17-Kapitän Dzenan Pejcinovic, der zuletzt mehrfach mit einem Wechsel in die Serie A in Verbindung gebracht wurde. Der erst 16jährige Stürmer erzielte in der laufenden B-Junioren-Bundesligasaison in 10 Spielen bereits 10 satte Tore.

Ich würde mir nicht nur das bloße Debüt wünschen, sondern die feste Etablierung eines Nachwuchsspielers in der ersten Elf. Wäre Tim Civeja nicht so verletzungsanfällig, hätte er sich vielleicht schon durchgesetzt im Kader der ersten Mannschaft. Gute Ansätze hatte er jedenfalls schon oft zeigen können. So eine neue Augsburger Identifikationsfigur, die nach dem Weggang von Marco Richter ein wenig fehlt, wäre für mich tatsächlich ein Herzenswunsch! Und eigentlich sollte es bei der Auswahl nicht schwer sein, einen jungen Burschen mal ins kalte Wasser zu schmeißen und ein paar Spielminuten in der Bundesliga zu gönnen, oder?

Frohe Weihnachten!

Für mich persönlich, die seit vielen Jahren im Exil in Ostwestfalen lebt, bedeutet Weihnachten immer “heimkommen” bzw. “ankommen”. Der Christmas-Klassiker von Chris Rea “Driving home for christmas” beschreibt dies eigentlich ziemlich gut und zählt daher auch zu meinen musikalischen Favoriten in der Weihnachtszeit. Die knapp 600 Kilometer Anfahrt habe ich schon erfolgreich hinter mich gebracht, um an den schönsten und besinnlichsten Tagen des Jahres bei meinen Liebsten zu sein! Das ist für mich auch der Spirit des Weihnachtsfestes.

Am 23. wird die Tanne geschmückt, Plätzchen en masse genascht und am Punsch genippt. Am 24.12. gehts dann eigentlich – wenn nicht gerade die pandemische Lage eskaliert – in die örtliche Christmette. Abends gibt’s dann jedes Jahr aufs neue die Bescherung und ein tolles Weihnachtsmenü von der besten Köchin der Welt, meiner Mutter! Die beiden Feiertage werden mit der Verwandtschaft in trauter Runde verbracht, wenn nicht Social Distancing betrieben werden muss. Aktuell behelfen wir uns aus bekannten Gründen digital.

…und dass mal ein paar Tage spiel- und fußballfrei ist, tut der Stimmung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Das wünsche ich auch unseren Mannen und dem Team hinter dem Team. Ausspannen, besinnliche Festtagsstimmung und Zeit mit den Liebsten zu verbringen. Um Kraft zu tanken für die beschwerliche Rückrunde, die unweigerlich auf den FCA zukommt. Aufgrund der kurzen Winterpause ist der Trainingsauftakt schon auf den 28.12. datiert und die Zeit zur Regeneration ziemlich kurz. Dem FCA hätte sicher eine längere Winterpause gut getan, denn dann könnte sich das noch gut gefüllte Lazarett mehr und mehr leeren.

Zum Schluss möchte ich euch – stellvertretend für die ganze RoGaz-Crew – ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage wünschen. Lasst euch gescheit beschenken und bleibt gesund! Wir sehen uns in alter Frische nach den Feiertagen wieder auf dem Blog. Merry Christmas, Sportsfreund*innen!

Advent, Advent: das vierte Türchen

Die Zeit rast und das ist ja an sich ein gutes Zeichen. Wenn man gegen die Bayern gewinnt und die Kolleg*innen damit unter der Woche ärgern kann, dann vergeht die Zeit viel schneller als nach Niederlagen. Und so verhält es mit dem Leben an sich ja auch. Wie ich hier nun sitze und das Jahr 2021 kurz vor dem Ende steht, verspüre ich vor allem Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass es mir auch am Ende dieses Jahres gut geht und ich diese Zeilen recht unbeschwert schreiben kann. Und mir etwas rund um den FCA wünschen soll. Mein Beitrag steht dabei in einer Reihe mit denen von Birgit, Franzi und Andi. Irina schließt nächste Woche die Reihe ab. Aber hier kommen nun erstmal meine Wünsche:

Konstanz

Letztens hatten wir auf Arbeit diskutiert, ob Konstanz oder Veränderung der Wunsch für 2022 ist. Wenn ich das auf den FCA beziehe, dann will ich Veränderung und zwar hin zu mehr Konstanz. Die einzige Konstante in der Hinrunde waren die schwankenden fußballerischen Leistungen. In der Rückrunde und in 2022 möchte ich konstant die Leistungen sehen, die gegen Stuttgart, Köln oder die Bayern abgerufen wurden. Kein Mainz. Keine erste Hälfte gegen Bochum (weder Liga noch Pokal). Die Mannschaft kann es. Kann sie es auch konstant? Ich wünsche es mir. Unnötig zu erwähnen, dass wir auch dann nicht alle Spiele gewinnen werden. Mit dem Abstieg würden wir jedoch nichts zu tun haben.

Konstanz hängt dabei auch an der Gesundheit. Der FCA wurde nun gerade in den letzten Wochen nicht von Verletzungen und Erkrankungen verschont. Lasst uns alle wünschen, dass wir von weiteren Verletzungs- und Erkrankungswellen verschont bleiben, so dass wir mit einer eingespielten Mannschaft zur sportlichen Konstanz kommen.

Gar nicht so einfach, ein Foto von Felix Uduokhai im Trikot dieser Saison zu finden. Udo steht symbolisch für die personellen Ausfälle dieses Jahres. Lasst uns hoffen, dass 2022 besser wird. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

An dieser Stelle muss ich ergänzen, dass ich mir auch an einer anderen Stelle Konstanz wünsche. Liebe Mitstreiter*innen dieses Blogs, die ihr aus 2021 das beste ROGAZ-Jahr der Geschichte gemacht habt: Können wir das bitte einfach so fortführen? Ich weiß euer Engagement und eure Arbeit sehr zu schätzen und wünsche mir, wir machen so gemeinschaftlich, respektvoll und mit tollen Ideen in 2022 weiter. Deal?

Interessen der Stadion-Fans in den Mittelpunkt

Fußball ist vollends zum TV-Konsument*innen-Sport verkommen. Während in Augsburg gegen Bochum vor leeren Rängen gespielt werden musste, durften Köln eine Woche später immer noch Fans ins Stadion, allerdings auch nur sehr begrenzt. Scheiß pandemische Lage. Der Liga ist es 1,5 Jahre nach Start der Pandemie scheißegal, ob alle Spiele vor Zuschauern ausgetragen werden. Der Fan im Stadion ist “nice to have”. Während beim Eishockey Heimrechte getauscht oder in anderen Ligen Spiele verschoben werden, wird in der ersten Bundesliga mittlerweile der Spielplan vollkommen irrsinnig durchgezogen. Komme, was wolle. Der Fan im Stadion bleibt auf der Strecke. Ich wünsche mir für 2022, dass sich das ändert und dass die Liga zusammen mit den Vereinen hierfür Lösungen findet.

Dieser Punkt beinhaltet zusätzlich (und das ist ein unerfüllter Wunsch, den ich wie ein kleines Kind jedes Jahr wieder auf den Zettel schreibe), dass beim FCA selbst die Mitglieder, die Ihnen zustehenden Mitspracherechte (z.B. Plätze im Aufsichtsrat der KGaA) erhalten. Bei diesem Wunsch komme ich mir vor, wie der kleine Junge, der sich einen Traktor wünscht. Es wird ja doch nicht passieren. Vielleicht fangen wir dann mal damit an, dass nicht wieder hinter dem Rücken der Mitglieder Anteile an ausländische Investoren verkauft werden. Wertschätzung zeigt sich eben auch durch Transparenz und Offenheit. Davon wünsche ich mir mehr bei uns.

Identifikationsfiguren

Die erste Generation der Augsburger Identifikationsfiguren seit dem Aufstieg in die erste Liga ist mittlerweile komplett im Ruhestand angekommen. Daniel Baier war aus dieser Riege der letzte Recke, der die Fahne hoch hielt. Von diesen Identifikationsfiguren ist auch keiner mehr bei der U23 präsent.

Stellt euch vor ihr könntet diesen Kerl erneut in rot-grün-weiß jubeln sehen. Ich würde es feiern! (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Nachdem es für mich als Fan des FC Augsburg schon immer schwierig anzusehen war, wie Sascha Mölders in babyblau aufläuft, wünsche ich mir an dieser Stelle eine Rückholaktion. Mölders soll vor allem der U23 in der Regionalliga Bayern in den nächsten Jahren mit seiner Erfahrung weiterhelfen. In der allergrößten Not könnte er seinen Allerwertesten vielleicht auch in der Bundesliga erneut anschießen lassen. Mit Mölders bei der U23 würde mit Sicherheit auch der ein oder andere mehr sich die Zeit nehmen, den Jungs in der Rosenau den Rücken zu stärken. Mölders selbst könnte dann nach seiner aktiven Zeit direkt als Trainer im Jugendbereich beim FCA weiterarbeiten.

Der FCA hat in den vergangenen Jahren nicht immer eine gute Figur abgegeben, wenn es darum ging, gestandene Spieler im richtigen Rahmen zu verabschieden. Eine Rückholaktion wäre an dieser Stelle ein starkes Zeichen, dass die gestandenen Profis beim FCA eine Heimat haben, wenn Sie etwas beitragen können.

Soziales Engagement

Der FCA hat beim sozialen Engagement weitere Schritte nach vorne gemacht. Vor einigen Wochen wurde zum ersten Mal ein Bericht zu den entsprechenden Aktivitäten aufgelegt, zuletzt die geänderte Strategie vorgestellt. An dieser Stelle rufe ich laut: weiter so!

Der FCA wird auch in diesem Bereich kreative Lösungen finden müssen, um aus jedem Cent das meiste herauszuholen. Darin ist der Club ja prinzipiell ganz gut. Ich wünsche mir weitere kreative Aktionen, wie damals als man die Einnahmen aus dem Flock von Tobi Werner nach seinem Abschied spendete. Gregerls Flock-Einnahmen könnten an seine Stiftung gehen. Die Spieler könnten auf ihrer Spieltagskleidung ein Fleckchen Platz bekommen – um analog zur NFL-Aktion “My Cause My Cleats” – auf eine Aktion ihrer Wahl hinzuweisen.

Ich glaube, der FCA ist hier grundsätzlich schon auf einem guten Weg. Ich wünsche mir, dass man hier trotzdem ordentlich weiter Gas gibt und nicht nachlässt.

Ungenanntes

Und damit kommen wir dann auch schon zum Ende meiner Wunschliste. Wie ich hier nun sitze und hadere, erwähne ich an dieser Stelle, dass mir auch ein anderer Wunsch immer wieder durch den Kopf geschwirrt ist. Schon des Öfteren habe ich hervorgehoben, dass ich naiv und blauäugig bin, wenn es um die sportlichen Möglichkeiten dieses Teams geht. Die Leistungen gegen Bayern, Stuttgart und Köln fördern nun auch einen weiteren Traum. Einen, der unter Markus Weinzierl schon mal erfüllt wurde. Die Abstände im Mittelfeld der Tabelle sind so gering wie selten nicht. Ich will es nicht benennen, aber ihr wisst, um was es geht. Und wenn nicht zu dieser Jahreszeit, das Träumen erlaubt ist, dann weiß ich auch nicht mehr. Vielleicht ist es auch einfach ein Jahr zu früh, um diesen Traum konkret zu benennen. Was ich mich zu sagen traue: es wäre doch toll, wenn nach 11 Jahren in der Bundesliga vielleicht bald nicht mehr der Klassenerhalt das oberste Ziel mehr wäre. Oh, wie schön wäre es. Vielleicht habe ich auch einfach den Kugeln zu lange beim Glitzern zugeschaut. Ist es nicht schön, wie uns der Fußball weiterhin aus der Realität entführen kann?

0:0 in Fürth: Der Blick bleibt unten

Es gibt wenige Spiele, in denen der FC Augsburg als Favorit antritt. Die Partie in Fürth gehörte dazu – obwohl hier rein tabellarisch der 18. auf den 16. traf und Coach Markus Weinzierl die Favoritenrolle im Vorfeld beiseite schob. Er sollte Recht behalten. Wie ein Favorit, traten die Augsburger wahrlich nicht auf.

Weinzierl veränderte seine Startelf auf vier Positionen. Der gegen Leipzig gelbgesperrte Jeffrey Gouweleeuw kehrte in die Innenverteidigung zurück, sodass Robert Gumny (für Raphael Framberger) hinten rechts begann. Außerdem belohnte Weinzierl die gegen RB belebend wirkenden Arne Maier und Mads Pedersen sowie Torschütze Daniel Caligiuri mit einem Startelfeinsatz (für Jan Moravek, Fredrik Jensen und Ruben Vargas). Im Sturm begann der wieder genesehne Andi Zeqiri anstelle von Michael Gregoritsch.

Spielerische Magerkost

Das Tabellenschlusslicht aus Fürth bemühte sich früh darum, das Spiel an sich zu reißen. Die Partie spielte sich in der Anfangsviertelstunde hauptsächlich in der Augsburger Hälfte ab. 70 Prozent Ballbesitz für das Kleeblatt in den ersten 15 Minuten. Echte Torchancen waren jedoch Mangelware. Den ersten nennenswerten Abschluss hatte der FCA, als Oxford nach einer Maier-Ecke knapp über den Kasten köpfte (17.). Fürth blieb die aktivere Mannschaft, verpasste es aber, ihre Offensivaktionen sauber auszuspielen. Wie etwa in der 22. Minute als Dorsch im Sechzehner vor dem einschussbereiten Tillman klären konnte.

Es entwickelte sich eine intensive Partie, in der der FCA mehr und mehr die Initiative übernahm. Letztlich brachte es die Weinzierl-Elf aber nur zu zwei Schüssen aufs Tor. Hahn scheiterte mit seinem zu zentralen Abschluss an Fürth-Keeper Burchert (30.), Pedersen brachte nicht mehr ausreichend Wucht hinter seinen Seitfallzieher-Versuch (37.). Der erste Durchgang endete torlos. Spielerisch bemüht, aber insgesamt zu fahrig. Eine Partie auf mäßigem Niveau. Kellerduell eben. Dass Gikiewicz in der Halbzeit das Tornetz reparieren musste, war tatsächlich einer der aufregendsten Momente im ersten Durchgang.

Gikiewicz half mit Tape, das Tornetz zu flicken. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Augsburg Favorit?

Zur Halbzeit brachte Weinzierl Vargas für Pedersen und damit mehr Offensive – und der Schweizer war direkt an der besten Chance des Spiels beteiligt. Vargas gab auf links zu Iago, der Hahn im Fünfer fand. Burchert verhinderte die Augsburger Führung mit einer starken Fußbabwehr (47.). Aber auch Fürth tauchte immer wieder in der Nähe von Gikiewicz auf, wenngleich die Augsburger Abwehrarbeit oder die Fürther Schludrigkeit im letzten Drittel Gefährlicheres verhinderten. Insgesamt kam der FCA nur punktuell zu Torchancen. Nach Hahns Abschluss dauerte es 20 Minuten bis zum nächsten gefährlichen Schuss, doch Vargas verzog aus aussichtsreicher Position im Sechzehner (67.).

In der Schlussphase erhöht der FCA etwas das Tempo, auch aufgrund der personellen Wechsel. Doch dass die Schwaben in diesem Duell der Favorit sein sollen, merkte man nur selten. Der FCA verpasste es, spielerische Akzente zu setzen und hatte mit der griffigen Fürther Gangart so seine Probleme.

Intensive Partie: Der Tabellenletzte nahm jeden Zweikampf an. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Der Blick in der Tabelle bleibt unten

Gegen Ende der Partie gingen beide Teams auf den Führungstreffer. Vargas scheiterte am blockenden Meyerhofer (86.), auf der Gegenseite entschärfte Gikiewicz gegen Abiami (88.). Weil Cordova und Bazee die letzten (Halb-)Chancen für den FCA liegen ließen, blieb es beim aus Augsburger Sicht enttäuschendem 0:0.

Fazit: Der FCA hätte heute die Punkte 18,19 und 20 holen können und sich damit vergleichsweise ruhige Weihnachten bescheren können. Am Ende trat die Weinzierl-Elf jedoch viel zu uninspiriert auf. Nach diesem Spiel dürfte jedem FCA-Fan klar sein: Der Blick geht auch in der Saison 2021/22 klar nach unten. Weil Bielefeld überraschend in Leipzig gewonnen hat, beträgt der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz gerade mal einen Punkt. Frohe Weihnachten.

Die Noten zum Spiel

Gikiewicz 3 – Gumny 4,5, Gouweleeuw 3, Oxford 3,5, Iago 4– Maier 4, Dorsch 3 – Caligiuri 4 (73. Sarenren Bazee), Pedersen 4 (46. Vargas 3) – Hahn 3,5 (59. Gregoritsch 4), Zeqiri 4,5 (59. Cordova 3,5)

Vorspielgeschichten

Fußball ist ein Mannschaftssport, und von Mentalität und Motivation abhängig. Die ganze Entwicklung des FCA in der letzten Zeit ließ sich auch wieder im Spiel am vergangenen Mittwoch erkennen. Nach der dominanten ersten Halbzeit der Leipziger entwickelte der FCA immer mehr Initiative und verdiente sich den Punkt redlich.

41 Vereine haben in unterschiedlichen Modi und Ligen seit 1903 den Titel eines Deutschen Meisters erreicht – 25 davon spielen aktuell in den ersten drei Bundesligen. Fünf Mannschaften mit zusammen 11 Titeln in der 3. Liga, zehn Mannschaften mit 40 Erfolgen in der 2. Liga, und zur Veranschaulichung hier ausnahmsweise ohne den 31maligen Deutschen Meister Bayern München, noch 9 weitere Vereine mit 28 Meistertiteln in der Bundesliga.

Die SpVgg Greuther Fürth, dreimaliger Deutscher Meister und führend in der ewigen Tabelle der 2. Bundesliga, spielt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte höher als der Club.

An der Vereinshistorie des Kleeblatts lassen sich viele Bereiche der deutschen Fußballgeschichte vor Gründung der Bundesliga, aufzeigen. Stichpunktartig von Karl Burger, dem ersten Fürther Nationalspieler 1909, „Bumbes“ Schmitt, über Julius Hirsch, dem WM-Finalteilnehmer 1954 Karl Mai bis hin zu Herbert Erhard, dem Fürther Spieler, mit den meisten, 50, Nationalmannschaftseinsätzen.

Nach der Beendigung seiner Spielerkarriere bei Bayern München erwarb Erhard die Trainerlizenz und war letzter Trainer des BCA, und erster des FCA.

Aber auch in der neueren Geschichte machten die Fürther, die seit dem Beitritt der Fußballabteilung des TSV Vestenbergsgreuth, 1996, Namen und Logo erweitert haben, wieder auf sich aufmerksam.

Nach der Saison 2012/ 13 ist diese Spielzeit die zweite in der Bundesliga.

Gegen keine in der Bundesliga vertretene Mannschaften hat der FCA so viele Spiele bestritten wie gegen Fürth. Den 50 Vergleichen gegen Bayern München, sowie den 54 gegen den VfB Stuttgart, stehen 67 Spiele gegen die Kleeblätter gegenüber. 18mal war der FCA, bei 17 Unentschieden, erfolgreich.

In den letzten Jahren haben sich durch die jeweiligen sportlichen Entwicklungen die Relationen etwas verschoben. Einige Vergleiche der beiden Mannschaften skizzieren auch einen Teil der Entwicklung des FCA.

Vor dem 37. Spieltag der Zweitligasaison 1982/ 83 war klar, dass dem FCA ein Sieg gegen die besser platzierten Fürther zum Klassenhalt reichen würde, wenn Union Solingen nicht gegen den bereits feststehenden Aufsteiger Waldhof Mannheim gewinnen würde.

Der Fortgang ist bekannt, und es dauerte 23 Jahre bis zum nächsten Zweitligaauftritt des FCA.

Die nächsten beiden Vergleiche der beiden Teams gewannen die Fürther, die zwischenzeitlich auch in der Landesliga spielten, in der Saison 1996/ 97, und stiegen zum Ende der Saison wieder, zusammen mit dem Club, in die zweite Liga auf.

Nachdem dem zwischenzeitlichen Aufeinandertreffen mit der Zweitvertretung der Franken in der Bayernligasaison 2001/ 02, kam es ab 2006 wieder zu Vergleichen in der 2. Bundesliga.

Am 07.11.2009 führte der FCA durch Tore von Ndjeng und je zweimal Thurk und Torghelle bereits 5 : 2, ehe es fast noch mal spannend wurde. Das 5 : 4 war in den letzten fünf gemeinsamen Zweitligajahren der einzige Ligaauswärtssieg im ehemaligen Ronhof.

In einem packenden Pokalspiel gewann der FCA im Oktober 2010 in Fürth durch Tore von je zweimal Thurk und Rafael mit 4 : 2 nach Verlängerung.

Das letzte Aufeinandertreffen war am 34. Spieltag der Saison 2012/ 13, als der FCA nach dem 3 : 1 den Klassenerhalt feiern konnte. Acht Jahre später nun der nächste Vergleich.

Nach dem Punktgewinn am Mittwoch hat der FCA alle Chancen den Relegationsplatz zum Vorrundenende zu verlassen, und sich weiter Richtung Mittelfeld der Tabelle zu bewegen. Mit einem Sieg kann der FCA nicht nur die Bilanz der letzten Spielzeit und das viertbeste Vorrundenergebnis erreichen, sondern auch etwas beruhigter in das kommende Fußballjahr blicken. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

“To Reece with love”

Wir, die drei „RoGaz“-Mädels, wie uns der Maxe Krapf vom FCA-Podcast „Feuer und Flamme“ einst so nett und bezeichnend getauft hat, haben heute ein besonderes Anliegen. Wir, das sind Birgit, Franzi und Irina. Und besagtes Anliegen reifte schon seit Längerem in uns. Konkret geht es hierbei um den – und ich denke das darf man ruhig so sagen – Augsburger Shootingstar der Hinrunde 21/22, der einst schon als Flop abgetan wurde. Heute feiert dieser junge Mann seinen erst 23. (!) Geburtstag. (Happy Birthday, lieber Reece!) Und er spielt mittlerweile schon wie ein alter Hase, der er in diesem Metier unweigerlich auch ist. Aber lasst uns mal der Reihe nach beginnen und lüften, um wen es eigentlich geht:

Wer ist Reece Oxford überhaupt?

Reece Joel Oxford wurde heute vor 23 Jahren im englischen Enfield geboren. Über seine Kindheit und Jugendjahre ist wenig bekannt, mit zwölf Jahren wechselte er in den Nachwuchs von West Ham United. Für diesen Club debütierte er im Jahre 2015 mit gerade erst 16 Jahren (und 198 Tagen). Seine Mannschaft gewann hierbei mit 2:0 gegen Arsenal. Seit 2013 durchläuft er zudem alle U-Auswahlen der englischen Nationalmannschaft.

2017 wurde er an den englischen Zweitligisten FC Reading ausgeliehen. Diese Liaison war aber nicht von Glück geprägt, denn Reece verletzte sich am Knöchel und konnte kaum spielen. Zur darauffolgenden Saison betrat Oxford die Bühne der Bundesliga. Er wurde zu Borussia Mönchengladbach verliehen, dort absolvierte er in der Hinserie vier Pflichtspieleinsätze. Gladbach hätte ihn gerne fest verpflichtet, doch sein Stammverein holte ihn per Klausel im Leihvertrag frühzeitig zurück. Er machte drei Spiele für West Ham, danach wurde er erneut zu den Gladbachern per Leihe transferiert. Dort konnte er aber nur unzufriedenstellende vier Mal auf dem Feld stehen, sodass eine weitere Tätigkeit am Niederrhein als keine Option erschien.

Für West Ham absolvierte er insgesamt 17 Profieinsätze, bevor zur Rückrunde der Saison 2018/19 der FC Augsburg anklopfte. Zuerst als Leihspieler angedacht, wurde Reece Oxford in der Sommerpause fest vom FCA verpflichtet und mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet. Nicht jede*r in Augsburg war darüber zu diesem Zeitpunkt glücklich – dazu wird euch Franzi nun gleich mehr erzählen.

Warum Reece einst fast ein Flop wurde

Reece Oxford hatte man Ende Januar 2019 leihweise nach Augsburg geholt, um die Lücke zu kompensieren, die mit Hintereggers Verleihung nach Frankfurt entstanden war. Nach Jeff Gouweleeuw und Kevin Danso sollte Ox die Innenverteidigung stärken. Da Jeff zu der Zeit verletzt ausfiel, rückte der Neuankömmling rasch ins Team vor. Nicht mal eine Woche nach Vertragsunterschrift startete er von Beginn an. Bei Kiel (0:1), in Bremen (4:0), gegen die Bayern (2:3) und beim SC Freiburg (5:1). Doch gerade im Breisgau agierte Ox extrem unglücklich, als er seinem Gegenspieler in der Nachspielzeit von hinten auf die Hacke stieg. Dafür kassierte er die glattrote Karte sowie drei Spiele Sperre.

Spätestens dieses „Frustfoul“ in Freiburg rief die ersten Kritiker auf den Plan. Zudem wurde Oxford angelastet, die acht Spiele, die er in jener Saison absolvierte, seien die schlimmsten gewesen. Neben Bremen und Freiburg kam noch das 0:4 gegen Hoffenheim hinzu. Da wurde er – wenn auch taktisch bedingt – schon nach einer halben Stunde ausgewechselt. Bei der knappen 3:4-Heimniederlage gegen die Hertha am vorletzten Spieltag war Ox es, der in der Nachspielzeit ungeschickt einen Elfer zum Siegtreffer für die Gäste verschuldete. Und gar nicht reden brauchen wir vom fatalen 8:1 in Wolfsburg. Das stellte den „krönenden“ Abschluss jener durchwachsenen Saison dar, in der am Ende Manuel Baum durch Martin Schmidt ersetzt wurde.

Noch während Reece Leihspieler beim FCA war, kamen immer wieder (im Nachhinein unbestätigte) Meldungen auf, der Verteidiger stehe kurz vor einer festen Verpflichtung. Einmal war von 9,25 Mio. Euro die Rede, später von 3 Mio. Pfund. Der Grundtenor von Fanseite war dazu: Bevor man ihn fest verpflichtet, muss er erstmal beweisen, dass er das Geld wert ist. Zur Saison 2019/2020, am 2. August 2019, wurde dieser Schritt dann vollzogen (für 2 Mio. Euro wohlgemerkt). Das stieß bei vielen Fans auf Unverständnis. „Oh no“ war noch eine der nettesten Reaktionen auf den Ox-Wechsel. Allerdings gab es auch damals schon leise Stimmen, die Reece als tolles Talent sahen, das sich im Schatten der „Altgedienten“ entwickeln könne. Wie Recht sie behalten sollten!

„Oh no“ war noch eine der nettesten Reaktionen auf die feste Verpflichtung von Reece beim FCA im Sommer vor zwei Jahren. (Quelle: Twitter)

Da kurz darauf Tin Jedvaj von Leverkusen und Felix Uduokhai von Wolfsburg ausgeliehen wurden, war im Grunde klar, dass Ox in der Innenverteidigung (vorerst) keine Chance hatte. Stattdessen zogen ihn Schmidt und später auch Herrlich vor ins defensive Mittelfeld. Wenn er denn überhaupt im Kader stand. Denn u.a. verletzungsbedingt war er zwölf Mal gar nicht dabei. Von den restlichen 22 Spielen in 19/20 kam er lediglich zwölf Mal zum Einsatz. Und nur ein einziges Mal spielte er durch.

Trotz dieser mageren Einsatzzeiten blieb es Ox dann auch nicht erspart, z.B. gegen Schalke erneut zum Unglücksraben zu werden. Denn nach seiner Einwechslung im letzten Spieldrittel fiel nicht nur umgehend der 2:2-Ausgleich. In der 82. Minute leistete sich Ox auch einen üblen Fehlpass und lieferte dem Schalker Amine Harit eine Bilderbuch-Vorlage zum 2:3-Endstand.

Rotsperre, spät verschuldeter Elfmeter, grobe Fehler zugunsten des Gegners – all das kam für Reece Oxford in den ersten Monaten seiner Beschäftigung beim FCA zusammen. Klar, dass da gerade mit Blick auf das damalige Überangebot in der (Innen-)Verteidigung schnell Worte wie „Transfer-Flop“ oder „Fehlinvestition“ aufploppten. Vergessen durfte man dabei aber nie: Ox war damals gerade einmal 20 Jahre alt und wurde sofort, ohne große Eingewöhnungszeit, ins kalte Bundesligawasser geworfen! Zudem nahm er sich als sensibler Bursche seine Schnitzer immer am allermeisten zu Herzen, sodass ihm eine schnelle Besserung einfach nur zu wünschen war! Die trat für Ox zur Saison 2020/2021 zwar noch nicht gleich ein. Mit dem Support seiner Fans aber allmählich, wie Birgit euch jetzt berichtet.

Warum Reece Comeback-Qualitäten hat(te)

Ich glaube, Irina und Franzi gehen mit mir d’accord, wenn ich uns als absolute Ox-Fans oute. Und das nicht erst seit er in dieser Saison von Spiel zu Spiel immer besser wird, sondern schon davor, als er von vielen Fans noch als der Buhmann angesehen wurde. Doch bevor ich meine eigene Ansicht teile, möchte ich noch einen kleinen Blick auf die Saison 2020/21 werfen, in der der junge Innenverteidiger schon ein ums andere Mal zeigen konnte, was wirklich in ihm steckt. 

Die Hinrunde der vergangenen Spielzeit war für Ox eigentlich zum Vergessen. Gerade einmal 498 Einsatzminuten ließ Ex-Trainer Heiko Herrlich ihn ran. Verteilt auf neun Partien. Viel ist was anderes und das hat er sich sicherlich anders vorgestellt. Doch um den Jahreswechsel herum profitierte er von der Systemumstellung, die der Trainer zwischenzeitlich vornahm, sodass er zwischen Spieltag 14 und 19 zu fünf Startelfeinsätzen kam. 

Wirklich zufrieden konnte er mit seinem Einstieg nicht sein (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Aber als Herrlich erneut auf die altbewährte Viererkette setzte, flog der junge Engländer erneut aus der Stammformation und musste vorerst auf der Bank Platz nehmen. Trotzdem hat er sich nie aufgegeben und in den Spielen, in denen er eingewechselt wurde, immer Vollgas gegeben – auch wenn mir seine Kritiker da sicher widersprechen werden. Fakt ist jedoch, dass Ox in der Rückrunde seine Einsatzzeit beinahe verdoppeln konnte. Natürlich konnte er aufgrund Uduokhais Verletzung ein Stück weit seinen Nutzen daraus ziehen, dennoch spielte er die letzten fünf Spieltage durch und wusste zu überzeugen. 

Auch wenn man einen Blick auf seine Leistungsdaten wirft, können sich da einige Spieler eine Scheibe abschneiden. Vor allem wenn man bedenkt, dass Reece diese Leistungen in gerade einmal 1.355 Einsatzminuten erbrachte. Die Bundesliga-Kader umfassten in der letzten Saison etwas mehr 600 Spieler, die regelmäßig oder teilweise für die Mannschaften aufliefen. Nur ein einziges Mal landete der Innenverteidiger hierbei nicht unter den besten 75 Spielern und das war in der Kategorie “Begangene Fouls”. Das ist allerdings sehr gut, denn es zeigt, dass Ox trotz eines starken Zweikampfverhalten ein sehr fairer Spieler ist. Auch seine Pass- (82,1 %) und Zweikampfquote (58,9%) können sich sehen lassen. Unschlagbar ist Reece aber in puncto “Geklärte Bälle” und “Geblockte Bälle”. Hier erreichte er einmal Platz drei und einmal sogar den ersten Platz von allen betrachteten Spielern gemäß Ligainsider. 

Alles in allem kann man sagen, dass sich in der Rückrunde 20/21 bereits abzeichnete, was für ein großes Talent in dem Jungen steckt. Und genau aus diesem Grund konnte ich die vielen Kritiker*innen nicht verstehen, die sich in den sozialen Netzwerken beinahe überschlugen, kaum dass sie seinen Namen lasen. Mir ging es da komplett anders: Um ehrlich zu sein, tat Reece mir unglaublich leid, wenn er einen Fehler machte und die Wut einiger „Fans“ auf sich zog.

Aus diesem Grund hatte ich mir etwas besonderes ausgedacht: Zusammen mit dem Fanbeauftragten plante ich zwei Plakataktionen in der WWK-Arena – eine vor dem Spiel gegen Stuttgart und eine während der Partie gegen Werder Bremen. Dabei setzte ich Reece ein Zeichen. Vor allem, nachdem er nach der Begegnung in Stuttgart wieder einiges an Kritik einstecken musste. Zweimal geriet er in den Fokus, obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass er nicht die alleinige Schuld an den Gegentreffern trug. Und so kreierte ich ihm sein ganz eigenes Plakat (das bekam kein anderer Spieler), um ihm zu zeigen, dass es auch noch Fans gibt, die hinter ihm stehen und an sein Können glauben. Denn ich war und bin immer noch davon überzeugt, dass in dem jungen Engländer mehr steckt.

Auf einem rund acht Meter langem Stück Tapete schrieb ich in großen Lettern “We believe in you, Reece” und übergab es an den Fanbeauftragten, der dafür sorgte, dass das gute Stück seinen Weg in unser Wohnzimmer fand. Ich weiß nicht, ob Ox es gesehen hat, aber er zeigte eine hervorragende Leistung in diesem so wichtigen Spiel. Und genau so eine Leistung zeigt er auch heute in nahezu jeder Partie, wenn er auf dem Platz steht und ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich immer an ihn geglaubt habe. Warum genau dieser junge Mann der nächste Superstar im Profifussball wird, erklärt euch nachfolgend Irina.

Toll, dass du es ihnen gezeigt hast, Reece! Mach weiter so! We will always believe in you!!! (Photo by Markus Wiesmeier)

Warum Reece der nächste Superstar wird

Seit dem Sommer 2021 ist der junge Engländer nicht mehr aus der ersten Elf der Augsburger wegzudenken. Er absolvierte bis zu seiner – aus FCA-Sicht – schmerzvollen Verletzung elf Spiele und erzielte hierbei zwei Tore. Ja, man kann ihn durchaus als Stammspieler bezeichnen, mit rund 79 Prozent Startelfquote in der aktuellen Spielrunde! Auch wenn er wiederum von den Verletzungssorgen der Augsburger auf der Innenverteidiger-Position durchaus profitieren konnte – so eine rasante Entwicklung war nicht vorher zu sehen. Denn, wie wir wissen, einst galt er schon fast als Flop hier am Lech.

Sein erstes Bundesligator gelang ihm ausgerechnet im Spiel gegen Arminia Bielefeld – es war der Führungstreffer für den FCA, dem er somit einen Punkt gegen einen direkten Tabellennachbarn und „Mitabstiegskonkurrenten“ rettete. Fehlte er noch im Erstrundenspiel des DFB Pokals gegen Greifswald aufgrund einer Meniskusverletzung, startete er in der zweiten Runde gegen Bochum von Beginn an und sicherte uns mit seinem Tor den Anschluss an eine längst verloren geglaubte Partie. Mal wieder mit dem Kopf, wuchtig und platziert in die Maschen – das ist „Air Ox“-Style.

Uncool war, dass er jetzt ein paar Wochen – genauer gesagt seit dem 19.11.21 – verletzungsbedingt gefehlt hat. Großartig war seine Performance gegen den FC Bayern, das intensiv geführte Derby durfte der FCA mit 2:1 für sich entscheiden. Schmerzlich vermisst wurde er nicht nur wegen dem fehlenden sportlichen Ersatz, sondern weil er sich binnen kürzester Zeit unabkömmlich auf dieser wichtigen Position gemacht hat. Mit seinen bisher zwei erzielten Treffern liegt er zusammen mit Gregerl und Zeqiri auf dem zweiten Platz der FCA-internen Torschützenliste. Und das als Abwehrspieler!

Er ist in puncto Laufleistung in der bisherigen Saison am drittmeisten gelaufen, trotz „nur“ elf absolvierter Spiele (114,93 km). Nur Gumny und Caligiuri marschieren mehr, diese haben aber auch bisher alle 14 möglichen Spiele absolvieren können. Wie wir sehen, seine Stats sprechen für ihn und mittlerweile ist auch der letzte Kritiker und die letzte Kritikerin verstummt. Das Fehlen von Ox wiegt in dieser Saison sportlich mehr als die Corona-bedingte Abwesenheit von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. Und er konnte den Stammeshalter auf seiner Position, Felix Uduokhai, mehr als nur adäquat vertreten. Hand auf’s Herz: Wer hätte das noch vor einem Jahr gedacht?

Das führt irgendwann, ja irgendwann, wenn alle wieder zur Verfügung stehen, zu der Frage: Wo packen wir diese drei tollen Innenverteidiger hin? Sowohl Ox als auch Jeff könnte man auch ins defensive Mittelfeld stellen und ich bin mir sicher, auch das würde Reece gut hinbekommen. Aber, darf man hier zum Glück sagen, wir haben diese Qual der Wahl derzeit noch nicht.

Stefan Reuter sagte vor gar nicht allzu langer Zeit in einer Pressemitteilung Folgendes über den jungen Defensivspieler:

„Er ist nicht nur in der Defensive sehr wichtig für unser Spiel, sondern ist auch offensiv bei Standards enorm gefährlich. Wir waren schon bei seiner Verpflichtung 2019 absolut von seinem Potential überzeugt. Aufgrund dieser Überzeugung haben wir auch bereits nach Abschluss der letzten Saison die Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit ihm begonnen und freuen uns sehr, dass Reece sich klar zum FCA bekannt hat.“

Stefan Reuter in der Pressemitteilung zur Vertragsverlängerung von Oxford am 04.11.2021

Und ich stimme ihm völlig zu. Der Weg? Ist längst nicht zu Ende. Schön, dass Stefan Reuter der Coup gelungen ist und man seinen Vertrag bis 2025 frühzeitig verlängern konnte. Reece sagte anlässlich der Vertragsverlängerung selbst: Er fühlt sich wohl in Augsburg und das freut uns, seine sportlich-begeisterten „Fangirls“, wirklich sehr. Denn nur so kann er diese Top-Leistungen auch Spieltag für Spieltag erbringen. Mit dem Wohlwollen der Fans und dem Zuspruch stärkt ihr ihm den Rücken und hebt ihn in die zweite Etage – und wozu er hier in der Lage ist, habt ihr ja gegen Bochum und Bielefeld gesehen. Air Ox – der Herr der Lüfte – und noch ganz lange in der Fuggerstadt, hoffen wir.


And now, here is a poem to Reece from us „Ox Girls“: 

Once he was a flop, 

Yes, that’s true 

Today he’s our top

Central defender, out of the blue!

Ox is in the air

That’s what you feel in Augsburg now 

The Englishman always stays fair 

When he plays we say: Wow!

He jumps higher than  the crowd

and head it in the net

And the fans shout loud:

Reece, you are the lad!

That’s what happened against Arminia

and against Bochum in the cup

Air Ox the next superstar 

and this was just the warm-up, yup

Reece-pect

How you play, how you act

You always stay humble

and your fighting spirit does never crumble

A new contract with salary increase would be nice

Maybe as a birthday present?

Reuter should give you an endless extension as a prize.

We all deserve a second chance 

And Reece took it. 

It was love at the second glance

You’ve clipped the wings of the critic! 

One thing is clear:

Ox is a superstar.

And he should hear:

Ox, we love you, dear.

“To Reece with love”
We love you too, Reece! (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Weinzierls Wechsel bringen Punkt gegen Leipzig

Torschütze gegen Leipzig: Daniel Caligiuri sichert dem FCA einen Punkt gegen den Vizemeister. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

“Wer daheim gegen Bayern gewinnt, kann auch gegen Leipzig punkten”, hatte Weinzierl vor der Partie gegen den Vizemeister gesagt. Die Vorzeichen waren allerdings gänzlich andere. Geisterspiel statt ausverkauftes Haus. Die Coronaverordnung in Bayern (die ähnlich übrigens auch in Sachsen gilt) ließ keine Zuschauer zu. Lediglich die jetzt schon Kult gewordenen Mülltonnentrommler sorgten für ein bisschen Support.

Harmlos-FCA verdient in Rückstand

Ohne die Unterstützung von den Rängen tat sich der FCA zu Beginn der Partie schwer. Wie so oft in dieser Saison war die Mannschaft in den Anfangsminuten zu passiv. Der FCA hatte Glück, dass Forsberg (5.) und Silva (10.) die frühe Chance zur Führung liegen ließen. Schon in diesen beiden Aktionen zeigte sich die mangelnde Abstimmung in der neu formierten Viererkette. Framberger auf Rechts, Gumny neben Oxford in der Zentrale anstelle des gelb-gesperrten Gouweleeuw. Wirklich sattelfest stand die Abwehrreihe nicht, auch bei Silvas Führungstreffer (18.) waren die Abstände deutlich zu groß.

Nach dem Gegentreffer kam der FCA besser ins Spiel. Auch, weil sich RB weiter zurückzog. Im ersten Durchgang strahlte Augsburg aber nur einmal Torgefahr aus. Moraveks abgefälschter Distanzsschuss landete knapp über dem Tor (28.). Auf der Gegenseite verpasste Silva das 0:2 (24.).

Der Pausenstand ging völlig in Ordnung. Das Fazit zur ersten Halbzeit: Hinten nicht immer sicher, vorne harmlos. Gumny agierte in vielen Aktionen deutlich überfordert. Bezeichnend: Der Pole gewann in den ersten 45 Minuten keinen einzigen Zweikampf. Oxford hingegen sorgte durch sein gutes Stellungsspiel zumindest für ein bisschen Stabilität. In der Zentrale versuchte Kreativspieler Dorsch die Partie zu lenken, traf allerdings wie Nebenmann Moravek nicht immer die richtige Entscheidung. Gregoritsch und Hahn wurden somit nur selten in Szene gesetzt. Auch, weil die Flanken aus dem Halbfeld diesmal äußerst schlampig geschlagen wurden.

Kaum Torgefahr: Der FCA verpasste es, offensive Akzente zu setzen. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Augsburg wie ausgewechselt

Weinzierl wechselte zur Pause doppelt und brachte Maier und Pedersen für Vargas und Moravek. Taktisch blieb es beim 4-4-2 beziehungsweise 4-1-3-2, weil sich Dorsch im Spielaufbau nach wie vor nach hinten fallen ließ. In der Folge agierte der FCA mutiger und tauchte dementsprechend häufiger in der Leipziger Hälfte auf. Ein Oxford-Kopfball nach Ecke von Maier ging jedoch knapp über das Tor (50.). Maiers Distanzschuss mit links rauschte knapp (60.), Iagos Abschluss nach starker Pedersen-Vorarbeit hingegen recht deutlich über den Kasten (62.). Die Partie war im zweiten Durchgang aber insgesamt deutlich ausgeglichener. Leipzig blieb zwar ebenfalls gefährlich und kam zu Abschlüssen, doch der FCA hatte teilweise mehr von der Partie. Die Gäste agierten nicht mehr so dominant. Auch, weil sie vom FCA früher gestresst wurden. Es war die Phase im Spiel, da hatte man das Gefühl, der FCA könnte punkten.

Im zweiten Durchgang deutlich verbessert: Niklas Dorsch und der FC Augsburg. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ausgleichstor nach Doppel-Glück

Ab der 70. Minute wurde Leipzig wieder stärker. Gikiewicz parierte stark gegen Szoboszlai (72.) und Angelino (78.), Mukiele setzte einen Kopfball aus kürzester Distanz nur an den Pfosten (72.) Der FCA, der in der Schlussphase mit Caligiuri, Cordova und Sarenren Bazee agierte, blieb im Spiel – und hatte ebenfalls Alupech. Cordova scheiterte nach feiner Framberger-Flanke mit dem Kopf am Querbalken (80.). Der Beginn einer packenden Schlussphase! Nach Gulacsis Glanzparade forderte die FCA-Bank bereits Elfmeter, weil zuvor ein Leipziger mit der Hand am Ball gewesen sein soll. Schiri Badstübner entschied auf Weiterspielen – und zeigte in der nächsten Aktion auf den Punkt. Caliguiri übernahm wie schon gegen Bochum Verantwortung und verwandelte sicher – 1:1 (86.). In den Schlussminuten ging der FCA sogar noch auf den Führungstreffer, kam allerdings – wie Leipzig – zu keinen nennenswerten Chancen mehr.

Fazit: Der FCA nimmt einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf mit ins kommende Auswärtsspiel in Fürth. Der Punkt geht in Ordnung, weil sich die Schwaben im Vergleich zu einer erschreckend harmlosen ersten Hälfte deutlich steigerten. Das lag auch an Weinzierls personellen Wechseln. Pedersen, Maier und Cordova belebten das Offensivspiel, Caligiuri behielt die Nerven vom Punkt. Spielentscheidend: Die 72. Minute als es Leipzig binnen weniger Augenblicke gleich doppelt verpasste, das 0:2 erzielen. Dann wäre der FCA wohl nicht mehr zurückgekommen.

Die Noten zum Spiel:
Gikiewicz 2,5 – Framberger 4 , Gumny 5 , Oxford 2,5 , Iago 3,5 – Dorsch 3 – Jensen 5 (66. Cordova 3), Moravek 4 (46. Maier 3), Vargas 4 (46. Pedersen 3) – Hahn 4 (80. Sarenren Bazee o. B.), Gregoritsch 4,5 (66. Caligiuri 3)

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