Im Zick-Zack-Kurs

Als ich meinen letzten Artikel geschrieben habe, konnte ich nicht wissen, dass sich der FC Augsburg an diesem Tag an einem der zwei wichtigsten Knackpunkte der laufenden Bundesligasaison befand. Am 9. September 2022 war das.

Im Schnelldurchlauf will ich auf den Zick-Zack-Kurs zurückschauen, den der FCA seit dem Saisonstart durchgemacht hat und den auch Trainer Enno Maaßen kürzlich in bemerkenswerter Klarheit beschrieben hat. Vielleicht liefert das Testspiel gegen die Grasshoppers Zürich ja Hinweise darauf, in welche Richtung es weitergeht?

Erfüllung von düsteren Vorahnungen?

Bis zum (Vormittag des) 9. September 2022 war die Lage ziemlich düster: Nach fünf Spielen stand der FCA mit drei Punkten auf Rang 16 der Tabelle. Weniger Punkte hatten die Fuggerstädter nur in ihren ersten beiden Spielzeiten nach dem Bundesligaaufstieg (2011/12 und 2012/13) gesammelt. Besonders bitter schmeckte das 0:4 gegen die Freiburger gleich zum Saisonauftakt. Oder die 0:2-Heimniederlage gegen die Konkurrenz von Hertha BSC. Auch, weil mit Michael Gregoritsch und Marco Richter ehemalige Augsburger Treffer beisteuerten, die man sich so sehnlich für den FCA gewünscht hätte. Rein psychologisch war das nochmal ne Nummer schwerer zu ertragen.

Mitunter lag die Negativ-Serie auch am Lazarett, das der FCA vor allem in der Defensive vorzuweisen hatte. Oxford konnte erst gar nicht in die Saison starten. Uduokhai fiel wie Winther nach nur wenigen Spieltagen länger aus. Dazu gesellten sich kürzere Krankheitsphasen bei Gumny, und schon war fast die komplette Fünferkette ausgehebelt, die Maaßen bis dahin hatte spielen lassen. Da kam auch wieder hoch, dass die Geschäftsführung unsere lang gehegten Wünsche, jemanden für die rechte Abwehrseite zu verpflichten, nicht erhört hatte. „Ich hoffe nur, dieser lauwarme Transfersommer, der er letztlich war, rächt sich nicht“, hatte ich geschrieben. Leider sah es zu diesem Zeitpunkt ganz so aus.

Enno Maaßen beschrieb diese düstere Auftaktphase treffend so:

„Wir sind bescheiden in die Saison gestartet – auch aufgrund von langwierigen Verletzungen. Es hat etwas gebraucht, bis wir uns gefunden haben.“

Enrico Maaßen im Interview mit der AZ vom 17.11.2022
Ex-Augsburger Marco Richter hatte beim 2:0-Auswärtssieg seiner Hertha in der WWK-Arena gut lachen. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Und es hat „Zack“ gemacht

Ab dem (Abend des) 9. September stieg die Kurve aber plötzlich steil an. Den Ausschlag gab das wilde Spiel in Bremen, das nach gehaltenem (ungerechtfertigtem) Elfer durch unseren giftigen Giki mit 1:0 an den FCA ging, der fortan mit Viererkette spielte. Sensationell auch der 1:0-Heimsieg gegen die Bayern, das Niederringen der Schalker in Unterzahl und spätem Siegtreffer durch Hahn (2:3). Was das für ein Push fürs Team gewesen sein muss! Ich liebte diese Phase. Und bekam manchmal ein schlechtes Gewissen, weil ich kürzlich ja noch ziemlich dunkle Befürchtungen geäußert hatte. Aber da ließ ich mich natürlich gerne eines Besseren belehren!

Doch spätestens auf Schalke begann schon die manchmal unnötige Kartensammelei. Allein gegen Wolfsburg (1:1) setzte es davon sechs. Dadurch sicherte sich der FCA nicht nur den (bis heute besetzten) Spitzenplatz unter den Bundesligisten, sondern Kapitän Gouweleeuw und Bauer auch gleichzeitig ihre fünfte Gelbe, sodass der FCA ohne nominelle Innenverteidigung nach Köln (2:3) reisen musste. Das kompensierte Maaßen aber erneut mit Kreativität und das Team lieferte sich trotz dünnster Personaldecke einen munteren Schlagabtausch mit den Domstädtern. Dass der FCA nie aufhörte, Chancen kreieren zu wollen, freute mich trotz Niederlage.

Für diese Sturm- und Drangphase seiner Schützlinge findet der Trainer folgende Worte:

„Nach der anspruchsvollen Startphase haben wir uns als mentalitätsstarkes Team präsentiert und wirklich gute Spiele gezeigt und eine Euphorie rund um den Verein erzeugt. Der mittlere Teil der Hinrunde hat gestimmt; Leistung und Punkteertrag waren im Einklang.“

Enrico Maaßen im Interview mit der AZ vom 17.11.2022
So sehen Bayern-Besieger aus! (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Von Leipzig aus auf Talfahrt

20. Oktober 2022. Nach dem 9. September stellt dieses Datum den zweiten Knackpunkt in der bisherigen Saison dar. Denn da brachte der FC Augsburg das Kunststück fertig, zu Hause gegen die Leipziger Dosen einen 3:0-Vorsprung zu verspielen (3:3). Nach Iagos leichtfertigem Doppel-Gelb brach die Ordnung in der Defensive auseinander, was RB zum Anschluss verhalf. Mental besonders schwierig muss es für die Spieler aber gewesen sein, dass die Gegentore 2 und 3 in den letzten beiden Minuten fielen und der sicher geglaubte Heimsieg noch flöten ging.

Ob es nun tatsächlich an diesem späten Leipziger Nackenschlag lag oder nicht. Klar ist jedenfalls, dass die Augsburger Kurve nach dem Leipzig-Spiel (wieder) massiv abfiel und der FCA weitere 4 Partien ohne Sieg blieb. Vorläufiger Tiefpunkt war schließlich das Sechspunkte-Spiel daheim gegen (Mit-)Abstiegskandidat Bochum (0:1). Darin kulminierte erneutes Verletzungspech (Gouweleeuw und Gruezo mussten früh raus), eine verunsicherte Abwehr (der in die Startelf zurückgekehrte Oxford verschätzte sich beim Gegentor) und eine uninspirierte Offensive (Berisha vergab einen Strafstoß leichtfertig, der den Ausgleich bedeutet hätte). Puh. Das mussten Spieler und auch wir Fans in der Pause vor der WM erstmal verarbeiten.

Der Chefcoach geht in dieser dritten Phase mit seinem Team nicht ganz so hart ins Gericht, sieht aber auch in den Ergebnissen das Problem:

„Im letzten Teil der Hinrunde haben wir zumeist sehr ansprechende Leistungen gezeigt, können aber mit der Punkteausbeute nicht zufrieden sein. Vor allem das Leipzig-Spiel, bei dem wir 3:0 geführt haben und doch noch 3:3 gespielt haben, ist sinnbildlich hierfür.“

Enrico Maaßen im Interview mit der AZ vom 17.11.2022

Wohin zeigt die Leistungskurve?

Jetzt ist diese erste Pause also vorbei. Der Bochum-Schock hoffentlich verdaut. Am Montag startete das Mannschaftstraining. Was gleich auffiel: In der ersten Trainingswoche fehlten wieder eine ganze Reihe von Spielern oder trainierten individuell. Die WM-Fahrer Vargas, Gruezo und Gumny sind noch nicht zurück, Iago erkältungsbedingt auch nicht. Individuelles Training absolvierten Gouweleeuw, Jensen, Berisha und Dorsch und auch Pedersen und Baumgartlinger mussten langsamer treten.

Mergim Berisha kann es nach seinem vergebenen Elfmeter gegen Bochum nicht fassen. (Photo by Alexandra Beier/Getty Images)

Entsteht da wieder ein Lazarett? Muss Maaßen erneut flexibel aufstellen, weil ihm auf einzelnen Positionen die Spieler ausgehen (bzw. er dort einfach nicht genug hat)? Darum brauchen wir uns keine Sorgen machen. Denn es sieht so aus, als werden nahezu alle – außer die Langzeitverletzten Strobl und Hahn – im Trainingslager Anfang des Jahres mittrainieren können. Auch Niklas Dorsch, der Ende Januar in Dortmund vielleicht sogar schon sein Comeback feiern kann.

Positive Vorzeichen

Im Testspiel gegen den Schweizer Erstligisten Grasshoppers Zürich habe ich neben der sich verbessernden Personallage noch weitere positive Aspekte gesehen, auf denen sich aufbauen lässt und die Hoffnung machen, dass der FCA Ende Januar einen erfolgreicheren Restart in die Bundesliga erwischt als noch Anfang August.   

Erst einmal gewannen unsere Fuggerstädter mit 3:0. Klingt trivial, ist es angesichts der geschilderten Leipzig-Erfahrung oder einer nicht sehr erfolgreichen Testspielphase vor Saisonbeginn aber nicht. Zudem stand dem FCA, dem einige Spieler fehlten, auf dem verschneiten Trainingsgelände der Tabellensiebte der Schweizer Liga nahezu in Stammbesetzung gegenüber.

Arbeiten an der Form

In der ersten Hälfte gelang Freddy Winther, Lukas Petkov und Arne Maier jeweils ein Treffer. Für mich waren das auch die Akteure, die abgesehen von ihren Toren am meisten herausstachen. Winther, der zuletzt ohne Einsatz im Kader blieb, durfte sein Können als Linksverteidiger über die vollen 90 Minuten unter Beweis stellen, was gerade dann relevant werden könnte, wenn – wie im Moment – Iago fehlt und Pedersen in der Viererkette auf die rechte Seite beordert wurde.

Arne Maier gehörte beim Testspiel gegen Grasshoppers Zürich zu den Besten. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Schade, dass das FCA TV bei Winthers Tor und auch bei dem von Petkov, der auf dem linken Außenflügel zum Einsatz kam, streikte. Den Treffer von Maier, der maßgeblich auf ein Dribbling und eine schöne Flanke von Petkov zurückging, konnten wir Fans dann jedoch wieder live miterleben. Maier, der zuletzt oft nur von der Bank kam, spielte ebenfalls durch, wirkte spritzig und wach und bekam einige kluge Pässe in die gefährliche Zone. Das macht definitiv Lust auf mehr und lässt hoffen, dass er zum Bundesliga-Restart im zentralen Mittelfeld zu alter Form zurückfindet.

Chancen für Altgediente und junge Hüpfer

Nach der (wetterbedingt kurzen) Pause vertraute Chefcoach Maaßen weiter seiner Startaufstellung. Nur Tomáš Koubek ersetzte Rafał Gikiewicz zwischen den Pfosten. Dabei zeigte Koubek – wie schon in den vier Partien, in denen er unsere Nr. 1 vertrat – gute Leistungen, konnte sogar einen (wenn auch dürftig getretenen) Strafstoß halten und sich gegenüber potentiellen Interessenten weiter empfehlen.

Nach einer Stunde durften sich dann die jungen Wilden aus dem eigenen Stall ausprobieren. Zehnter, der dieses Jahr seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte, kam für Petkov. Ivanovic aus der U23 sprang für Niederlechner in der linken Sturmspitze ein. Und Kömür aus der U19 ersetzte Baumgartlinger auf der rechten Seite. Die letzten zehn Minuten durften dann auch noch Müller (für Demirović) und Wessig (für Rexhbecaj) aus der Zwoten ran, wobei sich gerade der bullige Müller einige Bälle sehenswert erkämpfte und im Zusammenspiel mit Ivanovic und/oder Maier gut harmonierte.

Nachwuchsarbeit und Fehleranalyse

In Testspielen ist es natürlich nichts Ungewöhnliches, dass Nachwuchsspieler die Chance bekommen, sich zu zeigen. Das war auch unter früheren Trainern so. Auch könnte man jetzt unken, dass der Durchbruch von Lukas Petkov in dieser Saison weniger mit gezielter Nachwuchsarbeit als vielmehr mit der Tatsache zusammenhängt, dass es nach dem Ausfall von André Hahn schlichtweg niemand anderen auf der Außenbahn gab. Dafür sehe ich aber keine Anhaltspunkte. Enno Maaßen, der ja unter anderem für die Förderung von Nachwuchskräften geholt wurde, scheint diese in der Tat konsequenter zu verfolgen als seine Vorgänger. Und das ist auf mittel- bis langfristige Sicht verheißungsvoll. Vielleicht auch schon kurzfristig für den kommenden Bundesliga-Restart.

Auch gegen die Züricher gab es zwar wieder so manche Unkonzentriertheit in der Defensive, wodurch sich einige gefährliche Torchancen ergaben, die die Schweizer – zum Glück für den FCA und anders als andere Gegner – aber nicht nutzten. Trotzdem bin ich guter Dinge, dass spätestens das Trainingslager den Augsburger Defensivkräften genug Zeit bietet, sich (wieder) besser aufeinander einzuspielen. Bei dauernd wechselnden Konstellationen und der erst kürzlich erfolgten Rückkehr von Reece Oxford konnte das verständlicherweise kaum gelingen.

Außerdem gefällt mir, dass Maaßen, wie wir gesehen haben, solche Defizite und Entwicklungen immer sehr klar benennt und sie so auch bearbeitet werden können. Vielleicht hat das im nächsten Testspiel am Freitag gegen den FC Heidenheim ja schon ein kleines Bisschen geklappt. Ich werde wieder dabei sein.

An welchen Vereinen sollte sich der FCA orientieren?

Der FC Augsburg spielt eine solide Saison. Vier Siege nach 13 Spielen sind in Ordnung. Hochgerechnet wären das 10 Siege nach 34 Spieltagen. Das reicht in der Regel für den Klassenerhalt. Womöglich eine zu einfache Rechnung, aber doch ein Beleg für die bisher gute Arbeit von Neucoach Enno Maaßen.

Wie gut ist der FCA im Ligavergleich?

Mehr als ein Drittel der Saison ist gespielt. Man kann das Leistungsvermögen der 18 Bundesligateams mittlerweile etwas einschätzen. Die Einschätzung des FCA ist allerdings nicht ganz so einfach.

Wo stehen die Schwaben diese Saison? Aktuell: im eher sicheren, unteren Mittelfeld.

Bleibt der FCA auf Rang 13, ist das eine passable erste Maaßen-Saison, auf der man aufbauen kann. Klettert der FCA in der Tabelle sogar noch ein paar Plätze, kann dem Verein um dem mitunter in der Kritik stehenden Manager Stefan Reuter nur gratuliert werden. Wird der FCA in den Tabellenkeller gezogen, steht der neue Trainer vor seiner bisher härtesten Aufgabe seiner Karriere. Quo vadis, FCA?

Jubel beim FCA: Maximilian Bauer und Robert Gumny nach dem 3:2-Sieg auf Schalke. Drei Big Points im bisherigen Saisonverlauf. (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Mit welchen Vereinen kann der FCA mithalten? Siege gabs gegen die Aufsteiger Bremen und Schalke sowie die die Champions-League-Teams Bayern und Leverkusen. Dazu zwei Remis gegen Wolfsburg und Leipzig. In der Summe: Platz 13 mit 14 Punkten.

Statistik vs. Realität

Nun kann man im Internet sehr viele Statistiken zur Fußball-Bundesliga finden. Auch solche, die die statistische Leistung von Teams mit dem tatsächlichen Ertrag vergleichen. Expected Goals zum Beispiel. Augsburg sollte diese Saison statistisch 13,8 Tore erzielt haben, hat de facto aber 16. Die Chancenverwertung passt. Gleichzeitig erspielen sich aber auch nur zwei Teams weniger statistische Tore. Union Berlin und Bochum. In dieser Statistik liegt der FCA also vergleichsweise gleich auf mit dem Tabellen-17. und dem Dritten. Expected Goals sollten also nicht überbewertet werden.

Dann gibt es noch die Expected Points: Sie messen, wie viele Punkte eine Mannschaft aus den bisherigen Spielen hätte holen “müssen” – basierend auf Statistiken wie den Exptected Goals. Hier liegt der FCA auf einem Abstiegsplatz, hätte statt der 14 nur 9 Punkte “verdient”. Der VfB Stuttgart übrigens doppelt so viele.

Diese neumodischen Parameter mögen ihre Berechtigung haben – beißen sich aber an der Realität. Überinterpretieren sollte man sie nicht.

Ja, Statistiken. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder vierte Mensch ein Chinese. Aber hier spielt gar kein Chinese mit

Kommentatorenlegende Werner Hansch während eines Fußballspiels.

Bremen, Köln, Mainz: Ein Trio als Marker

Dann kann man es ja auch mit subjektivem Beobachten probieren. Bremen, Mainz und Köln sind meiner Meinung nach drei Teams, an denen es sich zu orientieren lohnt. Sie liegen in der Tabelle vor Augsburg.

Drei Teams: Ein Aufsteiger, ein Europapokalteilnehmer und ein langjähriger Bundesligist. Nicht der schlechteste Marker.

Bremen, Köln und Mainz spielen bisher eine mehr als ordentliche Saison. Mitunter an den europäischen Plätzen kratzend, aber auch potentiell gefährdet für schlechtere Phasen. Vielleicht kann der FCA davon profitieren, denn er liegt keineswegs weit von ihnen entfernt. Nach aktuellem Stand kann der FCA mit diesen Teams absolut mithalten, auch wenn zweimal verloren wurde. Das 1:2 gegen Mainz war vermeidbar, der Sieg in Bremen dramatisch.

In Bremen gewann der FCA mit 1:0. Ermedin Demirovic verwertet eine Vorlage von Mërgim Berisha (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

In einigen Statistiken wie der Passquote oder dem Ballbesitz liegen diese Teams vor dem FCA. In anderen Bereichen hat der FCA die Nase vorn, etwa bei den gewonnenen Kopfballduellen oder den Sprints. Insgesamt scheint das Leistungsvermögen des Trios für die Maaßen-Elf nicht unerreichbar.

Warum also nicht diese Klubs als Orientierung nehmen? Prognose: Steht der FCA am Ende in der Tabelle vor mindestens einem dieser Teams, war es eine sehr starke Saison.

Eine ambitionierte Aufgabe, die der FCA für den Klassenerhalt wohl nicht zwingend erfüllen muss – an der es sich aber lohnt zu orientieren.

Furchteinflößend

Wenn zuletzt vom FCA geredet wurde, dann war außerhalb von Augsburg schon mal zu hören, dass die Art und Weise des FC Augsburg Fußball zu spielen, Teil der Halloween Berichterstattung werden sollte. Und guten Morgen, da sind wir. Happy Halloween!

Max-Jacob Ost, Moderator des Fußballpodcasts Rasenfunk und von uns höchst geschätzter Fußballjournalist, stellte in diesem Zusammenhang auf Twitter fest: “Enttäuschend, dass Augsburg wieder Augsburg ist.” Die Aussage liegt auch darin begründet, dass der FC Augsburg nicht wie dies von Fußballästheten immer wieder gefordert wird, versucht Spiele über den Ballbesitz zu kontrollieren. Man hat es sogar aufgegeben, an vielen Stellen den Ball überhaupt zum eigenen Mann zu spielen. Und verursacht beim Gegner schon mal Schmerzen, wenn man ihn dann wieder haben will.

Dies wird deutlich von relevanten Statistiken belegt. Unter 60% Passquote sprechen hier in manchen Partien eine sehr deutliche Sprache. Dazu kommen recht viele gelbe Karten. Gegen Wolfsburg waren es, wenn man die Verwarnung für Stefan Reuter nicht mit einrechnet, fünf an der Zahl. Und nicht ohne Grund fehlten gegen Köln mit Gouweleeuw und Bauer zwei Innenverteidiger nach ihrer jeweils fünften gelben Karte. Und fehlen jetzt Gruezo und Rexhbecaj am nächsten Wochenende. Und fehlte Iago nach gelb-roter Karte gegen Stuttgart. Nur wenige Spiele nachdem Mergim Berisha auf Grund eines Platzverweises aussetzen musste. Und trotzdem hatte der FCA vor der Partie gegen den FC aus Köln in vier Partien nicht verloren und in Summe über vier Spiele 10 Punkte geholt. Sportlich geht das Konzept auf, auch wenn der FCA in den letzten Partien nicht mehr ganz so viele Punkte einfahren konnte. Gegen Leipzig und Stuttgart hätte man gut und gerne 4 Punkte aus 2 Partien holen können. Wenn wir bei Halloween bleiben wollen: Es ist kein Trick. Für den Gegner gibt es viel Saures.

Gegenpressing und Offensivpressing

4/10 Bällen gehen zum Gegner, und das ist auch so gewollt. Warum? Erstens: Um Tore zu schießen, muss man sich in der Nähe des gegnerischen Tors aufhalten. Der Ball auch. Wer den aber erstmal hat, ist nicht allzu bedeutend. Er soll nur in der Nähe des gegnerischen Tors bleiben. Dann kommt als Zweites ein von Enno Maaßen verbessertes Konzept: er hat der Mannschaft ein Gegenpressing-System vermittelt, das es dem FCA erlaubt nach Ballgewinn des Gegners den Ball schnell zurückzuerobern. Vereinfacht gesagt ist der Plan, dem Gegner den Ball in möglichst schwieriger Position zu überlassen, sollte man ihn offensiv nicht selbst halten können und dann möglichst geballt hinterherzujagen.

Wuchtig und einsatzstark in der ersten Reihe. Pressing-Garanten. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Aber auch dann, wenn der Gegner nach Ballgewinn länger eigenen Ballbesitz hat, bekommt er keine Verschnaufpausen. Maaßens Team ist dazu übergegangen, deutlich offensiver zu pressen und den Gegner früher unter Druck zu setzen. Hatte man dies in den Vorjahren auch unter Markus Weinzierl und Vorgängern schon mal gesehen, ist der entscheidende Unterschied nun, dass das Team in der Lage ist, dies nun fast konstant durchzuziehen (am Spielende gehen dann schon mal die Körner aus). Und der Gegner bekommt so im Spielaufbau kaum einfache Momente und muss auch für einfache Eröffnungen hart arbeiten. Stuttgart fand sich in manchen Phasen des Spiels im und rund um den eigenen 16er gefangen. Gruselig.

Konsequenz und Konzentration

Einerseits sind bei diesem Konzept die Offensivspieler gefordert. Sie sind es, die immer und immer wieder konsequent und konzentriert anlaufen und Druck machen müssen. Auch wenn es vielleicht nicht zum schnellen Erfolg führt. Mit dem Wissen, was es dem Gegner abverlangt, das Pressing wieder und immer wieder auszuspielen und sich zu befreien. Und lasst uns ehrlich sein: die Offensiven haben in der letzten Phase einen tollen Job gemacht und sich hier in der ersten Reihe richtig reingeworfen.

Das Konzept erfordert allerdings auch an anderen Stellen eine besondere Konsequenz. Einerseits ist die gesamte Mannschaft gefordert aufzurücken und die Räume eng zu machen, so dass hinter der ersten Pressinglinie keine großen Zwischenräume entstehen. Hier sind gerade die zentralen Mittelfeldspieler gefordert, die teilweise sehr große Räume abdecken und schnell schließen müssen und hier immer wieder mannbezogen verteidigen. Der Druck lastet dann allerdings auf der hintersten Reihe. Diese steht hoch und wenn der Gegner seine Angreifer mit vertikalen Bällen in die Räume schickt muss die letzte Reihe mit Schnelligkeit und Absolutheit verteidigen. Und im Zweifel eine gelbe Karte in Kauf nehmen. Bis jetzt ist es an dieser Stelle in der Viererkette immer bei gelb geblieben (Iagos gelb-rot hatte andere Ursachen) und die Mannschaft hat die Anzahlt der Gegentore pro Spiel seit Saisonbeginn zwischenzeitlich deutlich verringern können.

Konsequenter Einsatz (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Antizipation

Der Fußball in der Bundesliga wird jede Woche rauf und runter analysiert. Die Trainer erkennen, was beim Gegner gut funktioniert und was eher nicht. Und vom FCA weiß momentan jeder, dass das Team unangenehmer zu spielen ist, als die meisten anderen Clubs in der Bundesliga. Es zermürbt Gegner sichtlich. Es ist eine Freude, wenn sie sich aufregen und die Art und Weise sie auf die Palme bringt. Es bringt mich zum Grinsen. Wenn der gegnerische Trainer motzt, dann weiß ich, dass wir sie am Wickel haben.

Es ist eine große Leistung von Enno Maaßen, dass er aus dem Kader eine Mannschaft geformt hat, die sich aufreibt und diese Einsatzbereitschaft auf dem Platz zeigt. Mittlerweile weiß die Mannschaft, dass sie gegnerische Teams mit dieser Spielweise durchrütteln kann. Und dieses Wissen und Selbstvertrauen wird in sich selbst zu etwas wertvollem. Nun muss es Enno Maaßen nur noch hinbekommen, dass das Team abgeklärter und aufgeräumter als der Gegner reagiert, wenn hitzige Situationen entstehen. Denn diese entstehen immer wieder. Wenn das Team und besonders einzelne Spieler dann cool bleiben können, wird es in den nächsten Spielen noch gruseliger für die Gegner. Auch wenn Halloween dann schon wieder vorbei ist. Ho, ho, ho.

Power durch Maaßen

Der Saisonstart unter Enno Maaßen hat erst einmal keine Jubelstürme hervorgerufen. Nach 5 Spielen standen 3 Punkte zu Buche und auf Grund der mageren Chancenanzahl war auch nicht viel mehr drin. Offensive Gefahr war oft nicht vorhanden. Und in Rückstand zu geraten war schon spielentscheidend, weil die Mannschaft nicht zurückfand. Danach nun 2 Siege. Zweimal 1:0. Zuerst in Bremen gegen den Aufsteiger. Danach daheim gegen die Bayern. Bedeutet zwischenzeitlich 9 Punkte und Mittelfeld.

Kurz durchschnaufen und dann weiter arbeiten in der Länderspielpause. Was kann man aus den zwei letzten Partien Positives mitnehmen?

Ein Team

Wer sich auf FCA TV die Interviews nach dem Bayernspiel anschaut, der erkennt schnell bei allen befragten Spielern ein Motto: Das Team steht im Mittelpunkt. Maxi Bauer, Elvis und Giki verweisen alle aufs Team. Enno Maaßen hatte gemeint, er habe in der Vorbereitung ein Teamgefühl etabliert. Ich würde sagen, es hat bis nach dem Hertha-Spiel gebraucht, dass dieses Gefühl zu etwas belastbaren geworden ist. Wie bei einer Kastanie ist die Schale aufgegangen und es hat sich eine Bundesligamannschaft gezeigt. Anstatt braun, glänzt sie rot-grün-weiß und macht uns alle Ehre.

Es war in der Presse die Rede von einem entscheidenden Meeting nach dem Hertha-Spiel. Sachliche Kritik auf den Punkt, die nicht alles hinterfragt sondern klar Positives wie Negatives benennt, vermute ich in diesem Meeting. Keine Panik. Aber auch klare Ansagen, mit welchen zusätzlichen Schritten man sich Erfolgserlebnisse sichern will. Zusammen. Einer für den anderen. Enno Maaßen hatte den nächsten Schritt auch schon vor der Saison benannt: jetzt musst du das Geschaffene zusammen halten. Das Teamgefühl weiter festigen. Es kommt mir jetzt schon stärker vor, als es lange war.

Eine auf 3 Punkte fokussierte Mentalität hat wieder Einzug erhalten. (Photo by Leonhard Simon/Getty Images)

Für 3 Punkte

Es gibt eines, dass ich bei Manuel Baum immer besonders positiv fand. Manuel Baum wollte jedes Spiel gewinnen. Auf Sieg spielen. Diese Herangehensweise hat aus meiner Sicht zwei Aspekte: 1. Fußball wird gespielt, um zu gewinnen. Das ist das grundsätzliche Ziel des Spiels. Es ist schon fast philosophisch. Aber auch wenn es kurz vor Schluss noch unentschieden steht, ändert sich nichts am Ziel. 2. Durch die 3-Punkte Regel werden Mut und Siege überproportional belohnt. Wer es schafft zu gewinnen, wird in dieser Liga die Klasse halten und Erfolg haben. Zwischenzeitliche Rückschläge muss man ausblenden können.

Ich freue mich sehr, dass die Fokussierung aufs Gewinnen – auch wenn man der Außenseiter ist – unter Enno Maaßen wieder zurück ist. Elvis hat im Interview nach dem Bayern-Spiel dann auch schon den Blick nach vorne gerichtet: Man fahre auf Schalke, um zu gewinnen. Aber hallo. Genau das! Wenn das bedeutet, dass wir wieder mit vier Offensiven anlaufen, immer gerne. Wenn wir Schalke auf andere Weise überraschen können, her damit. Einzige Devise: Angriff!

Anpassungsfähigkeit

Hier zeigt sich dann auch schon die nächste wichtige Eigenschaft, die ein Trainer in der Bundesliga braucht. Er muss Lösungen finden, auch wenn es dazu führt bestehende Systeme zu hinterfragen. Das Abrücken von der 4er-Kette hat Markus Weinzierl letzte Saison gerettet. Jetzt wo Uduokhai und Oxford ausfallen, war es gerade die Rückkehr zur Viererkette und das Spiel auf den zweiten Ball in der Offensive, das den FCA unter Enno Maaßen wieder zurück in die Spur gebracht hat.

Das wird nun nicht dazu führen, dass Enno Maaßen seine Prinzipien über den Haufen wirft. Es verschafft ihm allerdings Zeit, um in Ruhe an der sportlichen Weiterentwicklung der Mannschaft zu arbeiten. Ich gehe entsprechend davon aus, dass die Taktik offensiv nicht dauerhaft diese Fixierung auf die zweiten Bällen behalten wird. Ein funktionierendes Element, um das er herum bauen kann, hat er aber damit zumindest schon mal gefunden.

Mit breiter Brust nach vorne. Ob die Mannschaft jetzt auch Rückstände ab kann? (Photo by Leonhard Simon/Getty Images)

Selbstbewusstsein vs. Rückschläge

Funktionierende Elemente hin oder her und bei aller Euphorie vor der Länderspielpause: es werden auch wieder Rückschläge kommen. Und genau dann wird sich zeigen, was diese kleine positive Welle Wert sein wird. Kann die Mannschaft nach einem Rückstand zurück ins Spiel kommen mit dem jetzt gestärkten Selbstbewusstsein und Vertrauen auf ihre Stärken? Werden sich in den schwierigen Momenten Führungsspieler auf dem Platz zeigen, an denen sich die Mannschaft aufrichten kann?

An dieser Stelle bleibt es spannend und manche offene Frage lässt sich noch nicht beantworten. Das kann ja aber auch gar nicht anders sein, weil die Entwicklung der Mannschaft noch lange nicht am Ende ist. Die Arbeit geht weiter, das kurze Zwischenhoch steigert ist aber doch sehr förderlich fürs Gemüt.

Auch am Druck hat sich nichts geändert. Mit den Partien gegen Schalke, Wolfsburg in der derzeitigen Verfassung und Köln kommt jetzt eine Phase der Saison, die wegweisend sein wird. Mit einer gesunden Punkteausbeute könnte sich das Team in die Lage versetzten, nicht dauerhaft im Abstiegskampf zu stecken. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt nicht doch träume nach den letzten Jahren. Bisher war es mal wieder die typische FCA-Achterbahn, zumindest so lange, wie die Siegesserie nicht weiter ausgebaut wird. So weit hätte ich vor wenigen Wochen noch gar nicht zu träumen gewagt. Zumindest im Moment ist nicht auszuschließen, dass diese Saison nicht doch noch gut wird. Komisch, oder nicht?

Die Personalie Gikiewicz

Nach dem sensationellen Sieg gegen den FC Bayern stand ein FCA-Profi besonders im Mittelpunkt: Rafal Gikiewicz. Auf und neben dem Platz.

Den Sieg hat der FC Augsburg maßgeblich seinem Keeper zu verdanken. Gegen Mané, Sané oder Neuer (!) parierte der Pole bärenstark und untermauerte damit seine Bedeutung für den Verein. Alle drei Augsburger Bundesligasiege tragen die Handschrift Rafal Gikiewicz’. Unüberwindbar in Leverkusen (2:1), gehaltener Elfmeter in Bremen (1:0) und nun gegen die schier übermächtigen Münchner.

Offen angesprochen

Dass Gikiewicz für Augsburg aktuell unverzichtbar ist, weiß er. Nicht das erste Mal tat der selbstbewusste Routinier das am Samstag auch dem anwesenden Journalisten kund. Die Wortwahl des 34-Jährigen hatte am Wochenende dann aber doch etwas mehr Brisanz. Gikiewicz pocht auf einen neuen Vertrag – und sagt das offen, wenn er von “meinem vielleicht letzten Heimspiel gegen Bayern” spricht oder über potentielle Neuzugänge orakelt (“Sie können holen, wen sie wollen. Dahmen? Keine Ahnung. Ich habe bis Sommer Vertrag und was danach passiert, schauen wir”). Gikiewicz stellte am Mikro mehrerer Medien sogar ein Vertragsultimatum. Bis 14. November will er Klarheit. Dann geht die Bundesliga in die WM-Pause.

„Schauen wir, was passiert bis zum 14. November. Dann können sie (die FCA-Verantwortlichen, d. Red.) ja schauen, ob sie einen Jungen holen, denn ich bin ja zu alt, das habe ich ja gezeigt in den letzten Wochen.“

Rafal Gikiewicz nach dem Bayern-Spiel zur Bild

Die Faktenlage

Ganz viel Emotionalität in der Sache, wie man das von Giki schon gewohnt ist. Da macht es dann schon mal Sinn, sich kurz auf die Faktenlage zu besinnen.

Fakt Nummer 1: Giki ist in allen relevanten statistischen Kern-Kategorien der Torhüter in den Top 3 gelistet nach dem siebten Spieltag. In den meisten sogar auf Platz 1. Wenn man seine Leistungen aufsummiert, dann kann man zu dem Urteil kommen, dass er bisher in dieser Saison der beste Keeper der Liga war. So weit, so gut. Wenn man auf seine gesamte Augsburger Zeit schaut, dann waren seine Leistungen in der letzten Saison abgeflacht. Im Jahr davor war er absoluter Leistungsträger und Garant für den Klassenerhalt. Wenn Giki spricht, dann spricht ein erfahrener Leistungsträger, der seinen Sprüchen ganz oft auf dem Platz auch Taten hat folgen lassen.

Von Sadio Mané & Co. nicht zu bezwingen: FCA-Keeper Rafal Gikiewicz. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Fakt Nummer 2: Giki ist kein Keeper, der von Grund auf mitspielen kann. Dies ist nichts, was er in seiner bisherigen Karriere können musste. Es ist allerdings etwas, das Enno Maaßen von seiner Nummer 1 erwartet. Insofern erfüllt Gikiewicz momentan nicht zu 100% das Anforderungsprofil seines Trainers. Experten gehen davon aus, dass er sich im mitspielenden Torwartspiel noch verbessern kann. In seiner Natur liegt es nun grundlegend allerdings nicht und es wird wohl immer ein Makel bleiben.

Fakt Nummer 3: Der FC Augsburg hat sich im Sommer nach Finn Dahmen von Mainz 05 erkundigt und wollte den ehemaligen deutschen U21-Nationalkeeper verpflichten. Dahmens Vertrag läuft in Mainz im Sommer 2023 aus. Dahmen wäre von der spielerischen Veranlagung her eher ein Torhüter nach dem Geschmack von Enno Maaßen. Nicht abschließend geklärt ist, ob Dahmen schon in diesem Sommer die Nummer 1 in Augsburg hätte werden sollen oder erst im nächsten. Er hätte auch ein Jahr hinter Giki auf der Bank Platz nehmen können.

Zweifel erlaubt

Insofern ist es nachvollziehbar, dass Rafal Gikiewicz trotz sportlicher Topleistungen Zweifel haben darf, ob der FC Augsburg auch in der kommenden Saison mit ihm plant. Dazu ist Stefan Reuter als ein Manager bekannt, der auch verdiente Spieler gerne mal hinhält und Entscheidungen nach Saisonende trifft. Aber da hat er sich mit Giki den Falschen ausgesucht. Der hatte schon bei Union Berlin den Verantwortlichen klare Ansagen gemacht. Als Union diese nicht erfüllen wollte, war er – wer kann sich erinnern – nach Augsburg gewechselt. Gikis Verhalten im Moment war daher im Voraus zu erahnen.

Es hat dazu eine gewisse Berechtigung. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Stellen im Tor. Hat Giki frühzeitig Klarheit, dass er den Verein verlässt, verbessert er seine Chancen, auch in der kommenden Saison noch irgendwo zwischen den Pfosten zu stehen. Dass er dabei nicht abwarten kann, bis der FCA in puncto Finn Dahmen oder anderen Kandidaten entscheidet, sollte auch den Fans einleuchten.

Gleichzeitig darf hinterfragt werden, ob es klug ist, den Druck öffentlich zu erhöhen. Statt nur über Gikiewicz’ herausragende Leistungen wird nun auch über die Vertragssituation gesprochen. Ein Keeper, der im Oktober 35 Jahre alt wird, sollte wissen, wie das Fußballgeschäft ist. Ein Vertragsultimatum am Journalistenmikro zu stellen ist nicht gerade professionell. Unabhängig davon, ob berechtigt oder nicht.

Flieg, Giki: Der FCA-Keeper war maßgeblich für den ersten Augsburger Sieg gegen Leverkusen verantwortlich. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Am Montagabend äußerte sich Gikiewicz selbst zum Trubel um seine Person. Er wolle “eine Sache klarstellen”, schrieb der Pole auf Instagram. Er habe ein “sehr gutes Verhältnis” zu allen FCA-Verantwortlichen, auch zu Manager Reuter. Aktuell mache er sich “überhaupt keine Gedanken über meinen Vertrag”.

Die Wette und eine mögliche Klausel

Der FC Augsburg muss daher in den kommenden Wochen eine Wette eingehen. Einerseits muss man sich überlegen, ob man – basierend auf Kern-Torwart-Kompetenzen – einen der besten Spieler der Liga ablösefrei ziehen lassen will. Bei einem Nachfolger wäre unsicher, ob dieser auch auf diesem Niveau abliefern würde, selbst wenn er etwas besser mitspielte.

Andererseits könnte man einen verdienten Leistungsträger, der auch Schwächen aufweist, binden. Ob dessen Leistungen auch nach Verlängerung des Vertrags konstant bleiben oder gerade einem Trotz- oder Konkurrenzbonus unterliegen, mag man nicht einschätzen.

Insgesamt eine schwere Entscheidung für die FCA-Verantwortlichen – die ihnen dank einer nun bekannt gewordenen Klausel womöglich abgenommen werden könnte. Wie die Augsburger Allgemeine am Dienstag berichtete, verlängert sich Gikiewicz’ automatisch bei einer gewissen Anzahl an Spielen. Laut AZ sollen es um die 20 Einsätze sein, die Gikiewicz nach aktuellem Stand problemlos erreichen sollte. Seit seinem Wechsel nach Augsburg stand der Schlussmann in allen Partien zwischen den Pfosten.

Gibt es diese Klausel nicht, braucht es eine offene Kommunikation. Enno Maaßen sollte dabei eine prägende Rolle mit eingeräumt werden. Dazu sollte man sich hier kurzfristig klar werden, mit dem Spieler in jedem Falle wertschätzend kommunizieren und – sollte es dazu kommen – würdig verabschieden. Bei all diesen Punkten schwächelten die Verantwortlichen in der jüngsten Vergangenheit. Man darf an Gikis Stelle zweifeln. Sich vielleicht aber auch positiv überraschen lassen.

Drei Präsente für El Presidente

Während zu Wochenbeginn der neue Präsident des FC Augsburg e.V. medial verkündet wurde (wir berichteten), bereiteten sich die Profis des Clubs auf die wichtige Auswärtspartie gegen Bundesligaaufsteiger Werder Bremen vor. Neu-Präsident Markus Krapf gab sogleich die Marschroute vor: “Man muss wieder zusammenrücken” – ergo: es geht nur gemeinsam! Schön zu sehen daher, dass rund 500 FCA-Fans die über 700 Kilometer und sieben Autofahrtstunden gen Norden in Kauf nahmen. Und dies an einem Freitagabend um 20:30 Uhr – absolut fanunfreundliche Anstoßzeit auswärts im weit entfernten Weserstadion.

Vor dem Spiel

Außer den Langzeitverletzten (Strobl, Uduokhai, Oxford, Dorsch) waren alle Mann an Bord und traten die Reise nach Bremen an. Leicht angeschlagen war vor der Partie lediglich Arne Maier, der immerhin auf der Bank Platz nahm. Auch Freddy Jensen und Iago kehrten pünktlich vor dem Spiel zurück und stellten daher ernsthafte Optionen für die Startaufstellung dar.

Geburtstagskind Jensen blieb zu Beginn jedoch erstmal auf der Bank, stattdessen starteten Gruezo und Rexbecaj im zentralen Mittelfeld. Vorne in der Sturmzentrale begannen – recht ungewohnt – gleich drei Angreifer mit Niederlechner, Berisha und Demirovic. André Hahn ersetzte Daniel Caligiuri auf dem rechten Flügel. Enno Maaßen verwarf gedanklich vor der Partie also sein obligatorisches 3-5-2 und besann sich vielmehr auf ein 4-4-2 mit starkem Offensivdrang.


“Es wird auch aufgrund der Wetterbedingungen ein sehr intensives Spiel.”

FCA-Trainer Maaßen am DAZN-Mikro vor dem Spiel

Werder-Coach Ole Werner nahm eine Veränderung im defensiven Mittelfeld vor: “Königstransfer” Jens Stage, an dem vor nicht allzu langer Zeit auch der FCA konkretes Interesse hatte, startete für Niklas Schmidt. Dies begründete der Bremen-Trainer vor der Partie wie folgt:

„Augsburg wird vermehrt auf lange Bälle setzen. Da wird es zu vielen Duellen in der Luft und um zweite Bälle kommen.”

Bremen-Coach Ole Werner via Deichstube

Erste Halbzeit

Es regnete Freitagabend ziemlich stark im Bremer Umland – dementsprechend nass und rutschig war auch das Geläuf. Trotz dessen kamen 41.000 Fans ins Weserstadion. Die Augsburger Mannen zeigten sich direkt von Beginn an engagiert und hatten in Minute zwei die erste Chance des Spiels. Berisha suchte mit der flachen Hereingabe Sturmpartner Niederlechner, doch Werder-Goalie Pavlenka konnte den Ball parieren. Auch die nächsten Chancen in den ersten zehn Minuten verzeichneten die Augsburger, doch entweder stand ein Mitspieler im Abseits (Hahn, Niederlechner) oder ein Bremer konnte noch klären. In der achten Minute ergab sich so die beste Chance bis dato für den FCA: Flo Niederlechner, einmal nicht im Abseits, legte sich die Kugel am Hintermann der Bremer vorbei, verstolperte diese jedoch ins Toraus.

Werders erste richtige Chance ereignete sich in Minute zehn, Ducksch und danach Stage per Kopf, doch Gikiewicz im Augsburger Kasten hatte keine Mühe, diese beiden Abschlüsse zu parieren. Gefühlt war dies aber ein Hallo-Wach-Effekt für die Bremer, die sodann mutiger nach vorne spielten und die Abschlüsse suchten. So in Minute 14, als Stage auf Ducksch spielte, der direkt abziehen konnte, aber in Gikiewicz seinen Meister fand. Wenn der FCA gefährlich wurde, dann waren entweder Berisha oder Demirovic entscheidend beteiligt. In der 26. Minute brachte Augsburgs letzter Neuzugang eine zielgenaue Ecke an den ersten Pfosten, der aufgerückte Innenverteidiger Bauer kam an die Kugel, aber Füllkrug konnte (mit der Schulter) schlimmeres verhindern.

Gruezo gegen den Bremer Jung – es ging schon ordentlich zur Sache! (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Bremen musste sodann in Minute 30 erstmals wechseln: Der angeschlagene Pavlenka musste mit bandagiertem Oberschenkel vom Platz, Zetterer kam mit 27 Jahren zu seinem Bundesligadebüt. Dieser Wechsel schadete den Bremern nicht, ganz im Gegenteil: In der 31. Minute erzielten die Grün-Weißen das vermeintliche 1:0 – jedoch wurde das Tor aufgrund einer Abseitsstellung per Videobeweis zurückgenommen. Der Bremer Jung befand sich einen Schritt im Abseits und blockte bei der Torerzielung durch Füllkrug zwei Augsburger entscheidend. Danach schienen beide Mannschaften ein wenig den Fuß vom Gaspedal nehmen zu wollen und es ging nicht mehr ganz so viel nach vorne. Einzig Florian Niederlechner köpfte kurz vor der Halbzeit eine Bogenlampe auf die Bremer Torlatte. Nach vier Minuten Nachspielzeit ging es für alle 22 Mannen verdientermaßen in die Kabinen zum Pausentee.

Eine Führung der Augsburger wäre – aufgrund der vielen Chancen – nicht unverdient gewesen, jedoch muss man die eklatante Chancenverwertung hier bemängeln und sich freuen, dass die Bremer das vermeintliche Führungstor nicht anerkannt bekommen hatten. Das wäre wohl ein deftiger Nackenschlag für offensiv deutlich bemühtere Augsburger gewesen. Eine von Zweikämpfen geprägte Partie war es bis dato allemal. Der verletzte Bremer Leonardo Bittencourt urteilte in der Halbzeitpause im DAZN-Interview: “Augsburg hatte schon die eine oder andere Aktion mehr im Strafraum, deswegen ist das 0:0 gerade noch gerecht.”

Zweite Halbzeit

Beide Mannschaften kamen unverändert aus den Kabinen und der FCA gab direkt Vollgas. Erst schloss Berisha – etwas übereilt – nach Ballgewinn ab, setzte den Ball aber deutlich über das Bremer Gehäuse, dann zog Niederlechner aus rund 18 Metern ab, Zetterer hatte damit aber keine Mühe. Wieder Niederlechner und Berisha, die jeweils etwas zu übereilt Schüsse aus der zweiten Reihe abgaben und nicht ihr Ziel fanden. Auch Bremen versuchte, die Offensivmannen im Sturmzentrum einzubinden, dies gelang jedoch nur selten, aber wenn, dann gefährlich. Erst konnte Weiser in Minute 59 einen Abschluss wagen, jedoch hatte Gikiewicz den Ball sicher. Dann kam Ducksch am zweiten Pfosten zum Kopfball, es war wieder Gikiewicz, der den Ball über die Latte lenkte.

Der bis dato beste Angriff der noch jungen Halbzeit führte zur Augsburger Führung: Gruezo auf Berisha, der mustergültig nach innen in den Strafraum gab, dort war Demirovic mitgelaufen und musste nur noch einschieben. Augsburg führte – und Bremen wechselte. Unter anderem kam Burke – der Bremer Superjoker – für Schmid. Jensen ersetzte beim FCA Torschütze Demirovic. In Minute 76 eine Großchance für den FCA. Berisha lupfte nach Fehlpass von Jung den Ball über Zetterer hinweg, aber der Ball ging nur an die Latte. Auch Bremen kam zu Chancen: Weiser auf Schmidt im Strafraum, doch Gikiewicz kam aus dem Kasten und parierte.

Die letzten knapp zehn Minuten der Partie waren dann kurios und rasant zugleich: Erst gab es einen umstrittenen Handelfmeter für Bremen. Bauer bekam ein Zuspiel von Ducksch aus kürzester Distanz an den Arm, die Szene wurde per Videobeweis aber nicht überprüft. Die Augsburger protestierten heftig, in Folge dessen sahen sowohl Gouweleeuw als auch Gruezo die gelbe Karte. Der in dieser Saison noch torlose Ducksch trat den Elfmeterschuss an – und Gikiewicz hielt. Nach einer angeblich provozierenden Armbewegung von Gikiewicz nach dem gehaltenen Elfmeter stürmten Bremer Fans in den Innenraum des Weserstadions, die Partie war sodann kurzfristig unterbrochen. Gikiewicz sah wegen der Geste in Richtung Fans die gelbe Karte. Caligiuri kam dann noch in der siebten Minute der Nachspielzeit für Berisha, keine Minute später dann der erleichternde Abpfiff einer intensiven Partie. Zum Elfmeter sagte Bauer nach dem Spiel: “Ganz ehrlich, was soll ich bei der Situation aus kürzester Distanz machen. Das ist für mich kein Elfmeter.” Wohl wahr!

Enno Maaßen war überaus aufgebracht ob des umstrittenen Foulelfmeters in letzter Sekunde… (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Erkenntnisse

Enno Maaßen wich von seiner bevorzugten Formation ab – und gewann prompt. Es war aber nicht alles gold, was glänzt(e). Am Ende der Partie hatte der FCA auswärts mehr Torschüsse (15:12 aus Augsburger Sicht), aber eine katastrophale Passquote (53 (!!) Prozent) sowie eine schlechtere Zweikampfquote (47 Prozent) als die Bremer. Besonders in puncto Ballbesitz war zu merken, dass das nicht das Maaßensche System darstellte, nur 30 Prozent Ballbesitz gegen einen Gegner auf Augenhöhe sprachen Bände. Das ist in dieser Saison die niedrigste Quote in Sachen Ballbesitz. Zum Vergleich: Gegen die Hertha und auch gegen Hoffenheim hatte der FCA mehr Ballbesitzanteile zu verbuchen. Gegen Freiburg (bei der 0:4 Niederlage) hatte der FCA gar mehr Ballbesitz (53 Prozent) als der Gegner selbst

Intensiv geführt wurden die Zweikämpfe, hier war der FCA in der ersten Halbzeit etwas bissiger als in der zweiten. Zudem war die Laufintensität und das Tempo konstant hoch. André Hahn lief beispielsweise 12,14, Iago 11,35 und Rexbecaj 11,29 Kilometer. Die Innenverteidiger hatten zum Teil ihre liebe Not mit den beiden agilen Bremer Angreifern, die Zweikampfquote sprach hier Bände: Während Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug jeweils 67 Prozent ihrer Zweikämpfe gewannen, kam Jeffrey Gouweleeuw beispielsweise nur auf 25 Prozent. Maximilian Bauer kam immerhin auf 58 Prozent Zweikampfquote.

Die Torgefährlichkeit bzw. die Qualität der Abschlüsse lassen sich zum Teil auch auf den sogenannten xG-Wert zurückführen (“expected goals”): “Das xGoals-Modell weist die Torerzielungs-Wahrscheinlichkeit für jeden Abschluss aus. Die Torwahrscheinlichkeit wird hierbei nach jedem Torschuss in Echtzeit berechnet, sodass Informationen über den Schwierigkeitsgrad des Schusses und die Wahrscheinlichkeit eines Treffers vorliegen.” Für Bremen stand dort Freitagabend nach Abpfiff 1,84 zu Buche, für den FCA 1,78. Der Elfmeter, der den Bremern zugestanden wurde, schlägt beispielsweise mit 0,77 zu Buche. Das heißt im Umkehrschluss, Bremen hätte statistisch gesehen zwei Tore machen können, hat jedoch keinen Treffer erzielt. Das ist dann nicht besonders effizient. Auch der FCA hätte gut und gerne ein Tor mehr erzielen können.

Der FCA stand fünfmal im Abseits (gefühlt vier von fünf Mal war dies Florian Niederlechner). Bremen hingegen nur einmal. Durch das häufige Abseitsstehen nimmt man sich selbst gute Torchancen! Natürlich sagt das auch was über die Qualität der Hintermannschaft der Bremer aus, denn da saß die Abseitsfalle halt besonders gut. Aber es sagt auch was über das Stellungsspiel des Angreifers aus. Ggf. muss Niederlechner so Geschwindigkeitsnachteile kompensieren. So oder so, das häufige “im Abseits stehen” wird einem schon bei den Junioren abtrainiert. Wenn ein Spieler im Speziellen da solche Probleme zu haben scheint, muss man da baldigst mal gegensteuern.

Deutliche Freude bei den Augsburger Jungs über die drei Punkte an der Weser! (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Fazit & Ausblick

Ein Drittel der Hinrunde ist nun ausgespielt. Sechs Punkte hat der FCA nun auf der Haben-Seite. Dieser Sieg – wenn auch knapp und etwas dreckig – war wichtig für die Mannschaft und deren Selbstbewusstsein. War wichtig für die geschundene Fanseele. Und war natürlich wichtig für FCA-Funktionäre und den Coach selbst. Geforderte und in Augsburg gern gesehene Attribute wie Galligkeit, Giftigkeit, Leidenschaft und Kampfgeist hat man in großen Teilen wieder auf dem Platz sehen können. Zudem hat man vorne in der Offensive nun gefühlt so viele qualitativ hochwertige Torabschlüsse gehabt, wie in den ganzen anderen Partien zuvor zusammen. Ggf. ist diese Formation halt doch passender für den existierenden Kader, als das von Enno Maaßen bevorzugte System mit dem Ziel Ballbesitzfußball. Der Ansatz war wichtig und richtig, die Umsetzung zum Großteil auch.

Werder und Augsburg Fans werden wohl aber keine Freunde mehr: Gikiewicz wurde eigenen Aussagen zu Folge die ganze Partie über beleidigt, zum Teil war das auch in den Interviews danach noch zu hören. Nach dem gehaltenen Elfmeter zeigte Gikiewicz eine “Pssst”-Geste Richtung Bremen Fans, die diese sichtlich gegen ihn aufbrachte. Auch wenn “Giki” da sicherlich im und nach dem Spiel etwas über die Stränge geschlagen hat: Er hat den – unberechtigten – Elfmeter überragend halten können. So langsam entwickelt Rafa sich zum “Elferkiller”, denn das ist nun schon der zweite dieser Saison, den er bravourös hält.

Das Malträtieren des Elfmeterpunktes vor Ausführung durch Ducksch hätte er aber auch gut und gerne sein lassen können. Insgesamt hatten die Bremer Offiziellen dann ziemliche Wut auf die Augsburger Vertreter, so mochte Werder-Coach Werner Enno Maaßen gar nicht erst verabschieden und nach der Partie sagte Clemens Fritz, dass das Verhalten der Augsburger Bank in manchen Szenen alles andere als respektvoll war. Zuletzt blieb der FCA der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel fern, angeblich, um den Flieger gen Heimat noch zu erwischen. Ganz schön viel Trubel.

 “Auf die Emotionen im ganzen Stadion war der gehaltene Elfmeter eine perfekte Reaktion. Ich freue mich, dass ich jetzt zwei von zwei Elfern in dieser Saison gehalten haben, und wir nun sechs Punkte auf dem Konto haben. Aus dem Spiel können wir viel Selbstvertrauen tanken.”

Gikiewicz nach dem Spiel via Kicker

Bemühungen, offensiv wie defensiv hat man gegen Bremen eindeutig sehen können, der Aufwand wurde belohnt. Etwas Glück gehört immer dazu im Fußball. Generell sind wichtige Werte endlich mal wieder auf dem Platz zu sehen gewesen, das freut den Fan! Gegen den FC Bayern am kommenden Samstag wird sich nun zeigen, wie gut die Mannschaft wieder diese Werte wie mannschaftliche Geschlossenheit und Giftigkeit auf den Platz bekommt. Lehrmaterial haben die Augsburger von den Stuttgartern erhalten, die am sechsten Spieltag den Bayern ein 2:2 (in letzter Sekunde) abtrotzten.

Es wird wichtig sein, hier nicht offensiv ins Verderben zu rennen, aber auch nicht Beton anzurühren. Am wichtigsten wird wohl sein, sich nicht die Tordifferenz (die eh schon miserabel ist mit -6) weiter zu verderben. Ergo: Nicht zu viele Gegentore zu kassieren. Man hoffe nun, dass der Sieg der Mannschaft Aufwind gibt und sie sich gegen die schier übermächtigen Bayern so weit motivieren können, dass man zumindest nicht mit einer Vielzahl an Gegentreffern in die angrenzende Länderspielpause geht. Das wäre wohl wichtig für Club und Fans, Stichwort Zusammenhalt. Den neuen Präsidenten dürfte dies nun durchaus freuen: Zum Antritt gleich drei Punkte, ihm wichtige Attribute bei Fans und Mannschaft gesehen, drei Präsente für “El Presidente”.

Zuletzt wollen wir als Rosenau Gazette noch Danke sagen: Danke an E-Sportler Philipp, der nach fünf Jahren Zugehörigkeit zur eSport-Mannschaft des FCA seine Karriere beendet. Danke für alles Philipp und alles Gute!

Transferfenster zu – doch die Arbeit endet nicht, Herr Reuter

Gegen Ende der Transferperiode hat der FC Augsburg noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Mergim Berisha verstärkt die Schwaben im Sturm. Der U21-Europameister (mit Dorsch und Maier) wird zunächst von Fenerhbahce Istanbul ausgeliehen, der FCA hat jedoch eine Kaufoption.

Damit verpflichtete Rot-Grün-Weiß für diese Saison insgesamt 6 Spieler: Maxi Bauer (Fürth), Julian Baumgartlinger (vereinslos, zuletzt Leverkusen), Ermedin Demirovic (Freiburg), Arne Maier (Hertha, nach Leihe fest verpflichtet), Elvis Rexhbecaj (Wolfsburg) und Mergim Berisha (Fenerbahce). Außerdem bekamen die Nachwuchsspieler Henri Koudossou und Aaron Zehnter einen Profivertrag und einige Leihspieler wie Lukas Petkov kehrten nach Augsburg zurück.

Die Augsburger Transfers in diesem Sommer

Auf der Gegenseite steht mit Michael Gregoritsch nur ein wirklicher Abgang. Die Verträge von Jan Moravek und Alfred Finnbogason liefen aus, Perspektivspieler wie Tim Civeja (Ingolstadt), Lasse Günther (Regensburg) und allen voran Ricardo Pepi (Groningen) ließen sich verleihen. Der Leihvertrag Andi Zeqiris lief planmäßig aus, er kickt jetzt übrigens beim FC Basel.

Mittlerweile in Freiburg am Ball: Michael Gregoritsch (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Auslaufende Verträge

So weit, so in Ordnung. Die Transferperiode des FC Augsburg wurde an anderer Stelle bewertet. In diesem Artikel geht es um die Zeit danach. Denn die Arbeit für Manager Stefan Reuter ist mit dem Ende des Transferfensters keineswegs getan. Die Entscheidungen im Frühjahr 2023 werden den Kader dieser Mannschaft entscheidend beeinflussen.

Nach der Saison laufen gleich acht Verträge aus. Von aktuellen Stammspielern bis zu Kaderleichen ist alles dabei.

  • Rafal Gikiewicz, André Hahn, Florian Niederlechner, Fredrik Jensen, Daniel Caligiuri, Julian Baumgartlinger, Tobias Strobl, Benjamin Leneis

Die Arbeit ist noch nicht getan

Der FC Augsburg um Manager Reuter muss sich die Frage stellen, wie mit diesen Spielern umgegangen werden wird. Das unrühmliche Ende von Moravek und Finnbogason ohne direkte persönliche Verabschiedung in Augsburg und langem Hinhalten ist in den Köpfen der Fans nach wie vor präsent. Dieses Mal braucht es schneller Klarheit – was im Übrigen durch sportlichen Erfolg erleichtert werden sollte.

Ferner steht der FCA natürlich vor der bedeutenden Frage, welche der genannten Spieler den Verein nächstes Jahr noch weiterbringen. Womöglich stellt sich der FCA neu im Tor auf. Ließe man Gikiewicz ziehen, käme etwa der zuletzt gehandelte Finn Dahmen ins Spiel. Der Vertrag des Mainzer Ersatzkeepers läuft nächste Saison aus. Wie sieht es bei Identifikationsfigur André Hahn aus? Wie beim dann auch schon 32-jährigen Florian Niederlechner? Beim Altersargument werden zwangsläufig auch die Argumente für Tobias Strobl (32), Julian Baumgartlinger und Daniel Caligiuri (beide 34) weniger. Und was ist eigentlich mit Fredrik Jensen? Gelingt ihm in Augsburg endlich der Durchbruch?

Das alles sind Fragen, die mitunter nicht sofort beantwortet werden müssen. Dass gleich acht Verträge auslaufen, birgt jedoch ein gewisses Konfliktpotential. Es braucht zeitnahe Klarheit und die richtigen Entscheidungen. Manager Reuter hat also auch in Zukunft einiges zu tun.

Punktuell Ersatz, aber kaum Verstärkung

Im August ist in Bayern Urlaubszeit. Auch ich war unterwegs. Mit dem Kanu auf allerlei deutschen Flüssen. Dabei habe ich aber auch ein bisschen Urlaub genommen von unserem FC Augsburg. Nach dem verpatzten Saisonauftakt gegen Freiburg wollte ich eine Weile einfach nichts hören und sehen. Den Kopf in den Sand zu stecken, hilft aber natürlich auch nichts. Das wissen wir FCA-Fans nur zu gut. Und so will ich, was unseren Lieblingsverein angeht, wieder etwas konstruktiver sein und mal versuchen, die zurückliegende Transferperiode zu bewerten. Top oder flop? Gehen wir’s an.

Heißer Sommer?

Am 1. Juli öffnete das Sommertransferfenster, am 1. September um 18.00 Uhr schloss es und dauerte dieses Jahr sogar einen Tag länger als sonst. Der Anfang Juni frisch zum Verein gestoßene Enno Maaßen musste sich wahrscheinlich erst einmal mit dem vorhandenen Kader auseinandersetzen. Daher blieb die Augsburger Wechselgerüchteküche am Anfang noch ziemlich kalt. Eiskalt, wenn ihr mich fragt. Verglichen mit der Konkurrenz.

Nach der anfänglichen Kühle tat sich aber noch etwas und allmählich konnte man das mittlerweile schon bekannte FCA-Schema beobachten: Weil der Verein versucht, möglichst wenig vorher durchsickern zu lassen, hört man über die Medien erst nichts und dann innerhalb kürzester Zeit plötzlich ganz viel. Von der Gesprächsaufnahme über die Vertragsmodalitäten bis hin zur offiziellen Bekanntmachung. Im Grunde lief es bei den „größeren“ Ins und Outs des diesjährigen Sommers, die ich euch jetzt vorstellen will, wieder exakt so.

Zugänge

Mergim Berisha

Einen Tag vor dem Deadline-Day sicherte sich der FCA die Dienste von Stürmer Mergim Berisha, der leihweise für ein Jahr von Fenerbahce Istanbul kommt. Die Torgefährlichkeit des 24-Jährigen hatte zwar in seiner vergangenen Süper Lig-Saison gelitten. Aber genau um seine Bilanz durch Spielpraxis wieder aufzubessern und sich den Wunsch Bundesliga zu erfüllen, schloss sich der Mittelstürmer, der auch als hängende Spitze und Vorlagengeber fungieren kann, dem FC Augsburg an. Der hat mit seiner Leihgabe, die ihm um die 300.000 Euro kostete, einen guten Deal gemacht. Er könnte sich in der aktuell schwächelnden Offensive bezahlt machen. In der Form, die Berisha 2020/2021 bei RB Salzburg gezeigt und die ihm u.a. auch zum Titel des U21-Europameisters verholfen hat, könnte das klappen. Zudem braucht der robuste Stürmer, zu dem ihr hier weiteren Gazetten-Content findet, Hilfe aus dem Mittelfeld.

Ermedin Demirović

Berisha stößt in der Sturmspitze auf seinen möglichen Partner Ermedin Demirović, der im Tausch mit Michael Gregoritsch als erster Sommertransfer vom SC Freiburg gekommen war und beim FCA einen Vertrag bis 2026 unterschrieben hat. Der bosnisch-herzegowinische Nationalspieler lernte seine neuen Teamkollegen noch im Trainingslager kennen. Seine Stärken, u.a. den direkten Weg zum Tor, konnte er in den ersten Spielen aber noch nicht ausspielen. 1,5 Schüsse pro Spiel in den vergangenen vier Spielen, in denen Demi zur Startelf gehörte, sind für einen „echten“ Neuner gelinde gesagt viel zu wenig. Diese Harmlosigkeit vor dem Tor stellt zur Verteidigung des gebürtigen Hamburgers, der wie Berisha 24 ist, allerdings kein individuelles Problem dar. Es ist ein Teamproblem. Womöglich lässt sich das mit Berisha als zweiter Sturmspitze neben Demi zumindest lindern. Dieser soll seinen neuen Kollegen übrigens gut aufgenommen haben.

Elvis Rexhbecaj

Im Grunde aus der Not heraus geboren wurde der Transfer von Elvis Rexhbecaj. Nur vier Tage, nachdem Ende Juli feststand, dass Leistungsträger Niklas Dorsch wegen eines Mittelfußbruches im defensiven Mittelfeld länger ausfallen wird, tütete das Management um Stefan Reuter den Neuzugang vom VfL Wolfsburg für ca. 1,7 Mio. Euro plus Boni ein. Die relativ kurze Reaktionszeit muss man hier lobend hervorheben. Und auch, dass der 24-jährige Deutsch-Kosovare im Mittelfeld vielseitiger als „nur“ als Ersatz für Dorschi einsetzbar ist. Nämlich auch im zentralen und offensiven Mittelfeld, wie das z.B. in Bochum, Elvis‘ letzter Leihstation, der Fall war. Auch beim FCA übernahm er in den vergangenen Ligaspielen und im Pokal zum Teil diese Rolle. Jedoch noch nicht allzu erfolgreich. (Zu) viele Pässe kamen nicht an, einige Male fehlte der Biss, um in den Zweikampf mit dem Gegner einzusteigen. Trotzdem kann sich Elvis, zu dem ihr hier noch mehr von uns lesen könnt, auch nach Dorschis Rückkehr durchaus zur soliden Ergänzung im (gesamten) Mittelfeld mausern. Nicht umsonst wurde er längerfristig bis 2026 verpflichtet.

Julian Baumgartlinger

Dagegen wurde der 34-jährige Routinier Julian Baumgartlinger zunächst nur für ein Jahr verpflichtet. Bis zum 1. Juli 2022 ist Bayer 04 Leverkusen sein letzter Arbeitgeber gewesen. Zwar hat der Österreicher ganze 239 Bundesligaspiele vorzuweisen und bringt auch ordentlich Erfahrung aus seinem Nationalteam mit. Allerdings ist auch die Verletzungshistorie des defensiven Mittelfeldmanns nicht von schlechten Eltern. In seiner letzten Saison bei der Werkself stand er insgesamt keine 90 Minuten (!) auf dem Platz. Daher halte ich die kurze Vertragsdauer für sinnvoll, um darüber hinaus kein Risiko mit Verletzungen einzugehen. Wenn die Gesundheit hält, kann Baumgartlinger mit seiner Erfahrung und Ausstrahlung durchaus eine wertvolle Ergänzung auf der Sechserposition sein. Weitere Details zu ihm findet ihr hier.

U19-Linksverteidiger Aaron Zehnter hat im Juni einen Profivertrag bekommen – und nach der Saison vielleicht ein paar Einsatzminuten. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Weitere Zugänge

Neben diesen „echten“ Neuzugängen in der heißen Phase der Transferperiode gibt es auch Personalien, die schon vorher bekannt waren. Schon im Februar sicherte sich der FCA ablösefrei die Dienste des damaligen Fürthers Maximilian Bauer (22). Als Profiteur von der Verletzung von Felix Uduokhai und Reece Oxford hat er sich in der Innenverteidigung inzwischen zum Stammspieler aufgeschwungen, obwohl er ursprünglich nur als Backup gedacht war. Der gebürtige Niederbayer würde sich über mehr Konkurrenz sogar freuen. Dass Arne Maier (23), der nach Leihe von Hertha BSC für angeblich 5 Mio. verpflichtet wurde, im zentralen Mittelfeld unverzichtbar ist, muss ich, glaube ich, nicht weiter erklären. U19-Linksverteidiger Aaron Zehnter (17) bekam im Juni von Stefan Reuter einen Profivertrag unterbreitet, während die Leihe von Rechtsaußen Lukas Petkov (21) beim SC Verl endete. Beide Youngsters dürfen sich zumindest Kurzeinsätze im Seniorenteam erhoffen. Auf Torwart Benjamin Leneis (23), ebenfalls nach Leihe an den Lech zurückgekehrt und nun vierter Torhüter, trifft das hingegen nicht zu.

Abgänge

Michael Gregoritsch

Wie schon unter den Zugängen geschrieben, verabschiedete sich unser „Gregerl“ Anfang Juli im Tausch mit Demirovic ins Breisgau. Vor Saisonbeginn gab es nicht wenige, die bei diesem Geschäft leichte Vorteile auf Seiten des FCA sahen. Jetzt, nach fast fünf Spieltagen, muss man leider neidlos anerkennen, dass sich das Blatt eindeutig in Richtung SC Freiburg gewendet hat. Der 1,93 Meter-Hüne ist in Topform. Er hat in fünf Spielen bereits drei Mal selbst getroffen und ein Tor vorbereitet. Dagegen kommt Demi nur auf ein Tor und eine Vorlage. (Wobei das Sonntagsspiel gegen die Hertha hier noch nicht eingerechnet ist.) Natürlich können sich diese Quote noch ändern, aber zum jetzigen Stand kann man Gregoritschs Transfer aus Augsburger Sicht nicht anders als mit einem weinenden Auge beurteilen.

Michael Gregoritsch dreht unter der Ägide von Christian Streich weiter auf – so weh es dem FCA-Herz tut. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ricardo Pepi

Dass Ricardo Pepi, der erst Anfang Januar für die Rekordsumme von ca. 16 Mio. Euro aus der MLS an den Lech gewechselt war, kurz vor Schließen des Transferfensters noch verliehen wurde, wunderte eigentlich niemanden so recht. Er agierte bisher glücklos, schien in Augsburg immer noch nicht recht angekommen zu sein. Dass er beim niederländischen FC Groningen Spielpraxis und Selbstvertrauen sammelt, ist ihm mehr als zu wünschen. Und trotzdem wirkt diese Entscheidung von Vereinsseite wie ein Fehlereingeständnis. Wie ein Fehler, den man mit der Leihe des 19-Jährigen möglichst wieder ausbügeln will. Mindestens finanziell ist er aber nicht mehr so schnell reparabel. Da ändert auch die mutmaßliche Gebühr von 500.000 Euro nichts im Geringsten. Das ist der mächtig bittere Beigeschmack an der Pepi-Leihe.

Weitere Abgänge

Am Deadline-Day verlieh der FCA außerdem noch Jungstürmer Maurice Malone (22) für ein Jahr zum Wolfsberger AC in die Österreichische Bundesliga. Es ist seine dritte Leihe. Die neu geholte Konkurrenz im Sturm ist aber zu groß für ihn. Zu Austria Lustenau nach Österreich ging es leihweise auch noch für Henri Koudossou, 23-jähriger rechter Mittelfeldspieler aus der U23, der erst im Juni seinen ersten Profivertrag bei Augsburg unterschrieben hat. Auch Felix Götze (24), defensives Mittelfeld, wurde kurz vor „Ladenschluss“ erneut verliehen. Nach Kaiserslautern ist für ein Jahr nun Rot-Weiß Essen an der Reihe, wobei RWE in der Kaufpflicht steht, sollte es den Verbleib in der 3. Liga schaffen. Schon etwas früher hatte es auch Linksaußen Lasse Günther (19) leihweise in die 2. Liga zum SSV Jahn Regensburg verschlagen. Durch die Rückkehr von Ruben Vargas wahrscheinlich ebenfalls vor allem konkurrenzbedingt.

Einige Abgänge wurden auch schon vor Beginn der heißen Transferphase am 1. Juli besiegelt. Von Mittelfeldmann Tim Civeja (20), der sich zum FC Ingolstadt in die 3. Liga ausleihen ließ, weil er in der vergangenen Saison in der ersten Mannschaft keine Einsatzminuten bekommen hatte. Und vom rechten Außenverteidiger Jozo Stanić (23), der leihweise in die erste kroatische Liga wechselte. Darüber hinaus wurde der einjährige Leihvertrag von Andi Zeqiri (23) nicht verlängert. Ebenso wenig wie die Verträge der Urgesteine Jan Morávek (32) und Alfred Finnbogason (33). Mora, der zu seinem Stammverein Bohemians Prag zurückgekehrt ist, soll gegen die Hertha verabschiedet werden. Für Finnbo, der beim dänischen Lyngby BK anheuerte, werden ebenfalls Termine geprüft. Das klingt wie Musik in meinen Ohren!

Fazit

Um es erst kurz zusammenzufassen: Die „großen“ Augsburger Transfers des Sommers sind Berisha (ca. 300.000 Euro, Leihe), Demirovic (0 Euro, Tausch), Rexhbecaj (1,7 Mio. Euro) und Baumgartlinger (ablösefrei) auf der Seite der Zugänge. Schon zuvor wurden Bauer (ablösefrei) und Maier (5 Mio. Euro) verpflichtet. Auf der Seite der Abgänge verzeichnen wir Gregoritsch (0 Euro, Tausch) und Pepi (500.000 Euro, Leihe) sowie eine Reihe von jungen Spielern, deren Verleihgebühren – wenn überhaupt – nicht ins Gewicht fallen dürften.

Auf der In-Seite wirkt das erst einmal ordentlich. Gerade wenn man sich diese Passage aus dem Kicker kurz nach Amtsantritt des neuen Trainers in Erinnerung ruft:

„Maaßen hält den Kader prinzipiell für gut und ausgewogen, auch von der Altersstruktur her. Den Nachwuchs möchte er fördern – das verlangt auch Reuter – und während der Vorbereitung schauen, auf welchen Positionen vielleicht doch Bedarf an Neuzugängen besteht. Am ehesten wohl in der Offensive. ‚Wir wollen niemanden für die Breite. Wenn, dann soll uns ein Neuer besser machen‘, sagte er.“

Passage aus dem Kicker vom 20.06.2022

Dieser Bedarf wurde offenbar in der Offensive gesehen, die daraufhin im Grunde jetzt ja komplett umgekrempelt wurde. Berisha und Demi ins erste Glied als Verstärkung, Florian Niederlechner ins zweite, Pepi und Malone verliehen. Bumm! Allerdings ist Demirovic im Vergleich zu Gregoritsch leider noch keine Verstärkung, sondern allerhöchstens Ersatz. Zusammen mit Sturmneuling Berisha könnte sich das aber bessern.

Dass sich Niklas Dorsch erneut so schwer verletzen würde, konnte niemand ahnen. Den sich dadurch eröffnenden Bedarf im defensiven Mittelfeld hat die Führungsebene schnell mit Rexhbecaj und Baumgartlinger geschlossen. Vor allem Rexhbecaj macht Fortschritte, im Mittelfeld dieser Ersatz zu sein. Da der Österreicher für die 6er-Position zuständig ist, plant man mit Elvis eher zentral. Allerdings ist er hier auch noch keine Verstärkung. Vielmehr hätte man im kreativen Mittelfeld zusätzlich jemanden gebraucht. Wie dünn es auf dieser Position aussieht, zeigt sich an der kürzlichen Verletzung von Freddy Jensen. Und was ist, wenn auch noch Maier ausfallen sollte?

Laut Medienberichten fahndete der FC Augsburg – neben Offensivkräften – durchaus auch nach weiteren Spielern auf dieser Position. Symptomatisch ist hier aber z.B. ein Jens Stage vom FC Kopenhagen, der bereits Anfang des Jahres vom FCA hofiert wurde, den im Sommer allerdings nun Ligakonkurrent Werder Bremen für 4 Mio. Euro zu sich locken konnte. Einfach nur ärgerlich.

Lauwarmer Sommer

An den relativ niedrigen Ausgaben (s.o.) sieht man, dass der FCA erpicht darauf war, im Sommer keine allzu großen Transfersummen zu verausgaben. Sein anfängliches Argument war ja auch: Der Kader sei gut und ausgewogen. Dass einige Mannschaftsteile wie z.B. das zentrale Mittelfeld aber Nachholbedarf hatten, wurde zu Saisonstart offensichtlich. Auch für die anderen. Dadurch konnten sie den FCA womöglich in seiner Verhandlungsposition schwächen. Von ihm in seiner „Not“ höhere Preise verlangen. Letztlich hat sich die sportliche Leitung wahrscheinlich aber selbst in diese schwierige Lage manövriert. Mit dem 16 Millionen-Transfer von Pepi hat sie suggeriert, Geld zu haben, das die Konkurrenz womöglich jetzt von ihr verlangt. Das sie mittlerweile aber nicht mehr hat und auch nicht in vergleichsweise „billige“, aber notwendige Transfers wie Stage stecken kann. So müssen die Löcher in der Zentrale und auf der Rechtsverteidigerposition ungestopft bleiben. Ich hoffe nur, dieser lauwarme Transfersommer, der er letztlich war, rächt sich nicht.

Der Dritte im Bunde

Nicht wenige von uns FCA-Fans sitzen seit Tagen vor den Endgeräten und hoffen inständig darauf, dass unser Lieblingsclub vor Schließen des Transferfensters noch zuschlägt. Gestern verbreitete sich auf Social Media dann (endlich) eine neue Nachricht. Nicht einmal einen Tag später machte sie der FC Augsburg offiziell: Mergim Berisha, Mittelstürmer in Diensten von Fenerbahce Istanbul, wird bis Saisonende leihweise an den Lech kommen. Gegen eine Gebühr von kolportierten 300.000 Euro mit Kaufoption. Griaß di, Mergim! Herzlich willkommen in unserer schönen Stadt!

Aber mit wem bekommen wir es da eigentlich zu tun? Und wie kann Berisha dem FCA weiterhelfen?

Von Oberbayern nach Salzburg

Die Fußballerkarriere von Mergim Berisha nimmt schon recht früh konkrete Formen an. 1998 im oberbayerischen Berchtesgaden geboren, kickt der heute 24-Jährige zunächst für den benachbarten FC Bischofswiesen, zu dem er bis heute eine gute Beziehung pflegt. Mit zehn Jahren zieht es den Sohn kosovo-albanischer Eltern dann ins österreichische Salzburg, wo er ab 2008 neben dem Gymnasium auch die Fußballakademie von RB Salzburg besucht und dort alle Jugendmannschaften durchläuft.

Zu seinem Profidebüt kommt Berisha mit knapp sechzehneinhalb Jahren im November 2014 beim FC Liefering, dem „Farmteam“ des RB Salzburg, das damals noch erstklassig spielt. Sein Profieinstand hätte für den Jungspund nicht besser laufen können. Zum 3:0-Sieg seiner Mannschaft steuert er gleich mit seinem ersten Ballkontakt den dritten Treffer bei.

Sozusagen aufgezogen im RB-Stall, unterschreibt Mergim Berisha seinen ersten Profivertrag dann auch fast folgerichtig bei Salzburg.

Geballte Erfahrung als Leihspieler

Gerade in seinen Anfangsjahren als Fußballprofi kann Mergim aber auch außerhalb Salzburgs reichlich Erfahrung sammeln. Im Sommer 2017 wird er für eine Saison an Ligakonkurrent LASK Linz verliehen, der damals von Oliver Glasner trainiert wird. Dort erledigt er, bevor er einen Bänderriss erleidet, seinen Stürmerjob so gut, dass ihn der heutige Frankfurt-Coach gerne behalten hätte. Doch im Folgejahr verleiht Berishas Arbeitgeber ihn weiter. Erst an Zweitligaaufsteiger FC Magdeburg, wo er jedoch keine Rolle spielt. Daher geht es Anfang 2019 zurück in die österreichische Liga zum SCR Altach, wo der Stürmer nun nachhaltig auf sich aufmerksam macht. In dieser Zeit wird er auch erstmals für die deutsche U21-Nationalmannschaft nominiert.

Davon wohl beeindruckt, holen die Salzburger Berisha 2020 wieder zu sich. Die ersten Monate kann sich der mittlerweile 21-Jährige zwar noch nicht recht gegen seine Konkurrenz durchsetzen. In der Saison 2020/2021 gelingt ihm dann aber der endgültige Durchbruch. Mit der österreichischen Meisterschaft, dem Cup und der U21-Europameisterschaft flattert Berisha ein Titel nach dem anderen ins Haus. Ganz zu schweigen von seinen sechs Einsätzen in der Champions League in jener Spielzeit. Nach insgesamt 13 Jahren, in denen Berisha Salzburger Luft geschnuppert hat, wechselt er 2021 schließlich in die Türkei zu Fenerbahçe Istanbul, mit dem er es zu weiteren sechs Europa-League-Einsätzen und zur Vizemeisterschaft bringt.  

Ausgewählte Daten und Fakten

Gerade Berishas Leistungen in CL und EL sind es, die der FC Augsburg in seine Pressemitteilung eingebaut hat (und mit denen er natürlich auch die Qualität des Spielers unterstreichen will): Berisha kann

für RB Salzburg in der Champions League in sechs Spielen sechs Torbeteiligungen (vier Tore, zwei Vorlagen) sowie für Fenerbahce in der Europa League in sechs Begegnungen drei Scorerpunkte aufweisen.“

Pressemitteilung des FCA zum Berisha-Wechsel vom 31.08.2022

Selbst wenn einige wenige Spieler im aktuellen Kader ebenfalls CL-Erfahrung vorweisen können, z.B. Daniel Caligiuri, André Hahn oder Neuzugang Julian Baumgartlinger, so ist Berishas Scorer-Quote hier schon ziemlich phänomenal.

Auch sonst lassen sich die Daten des 1,88 m großen Rechtsfußes durchaus sehen. Gerade in solchen „Hochphasen“, in denen er nicht hinter der Konkurrenz zurückstecken musste oder ihn Verletzungssorgen plagten. 2016/17 bei Liefering z.B. brachte es Berisha in 30 Spielen auf 14 Tore und zwei Vorlagen. In seiner Linzer Zeit kam er in 20 Spielen immerhin auf sechs Tore und fünf Vorlagen. Für Altach sammelte er bei 34 Einsätzen sogar 16 Treffer und 10 Assists. Für mich kein Wunder, dass Salzburg seinen Spieler nach dieser Phase wieder zurückhaben wollte, um selbst von seinen Leistungen zu profitieren.

Mergim Berisha bindet im 2. Gruppenspiel der U21-EM gegen die Niederlande zwei Gegenspieler. (Photo by ATTILA KISBENEDEK/AFP via Getty Images)

Die Saison 2020/2021 stellt für Mergim Berisha entsprechend einen Höhepunkt in seiner Karriere dar, der sich auch in den Aufzeichnungen widerspiegelt. Dort stehen in 42 Einsätzen für die roten Bullen (Liga, Cup, EL und CL) insgesamt 22 Treffer zu Buche, zu denen noch 14 Vorlagen hinzukommen. Die U21-Europameisterschaft und der Titelgewinn dürften ein weiteres Highlight gewesen sein. Im ersten Gruppenspiel, beim 3:0 gegen Ungarn, legte Berisha als hängende Spitze für Teamkollege Ridle Baku sogar einen Treffer auf. Während des Turniers spielte er sich, ob zentral oder auf links außen, außerdem mit unseren beiden Mittelfeldmännern Maier und Dorsch warm. Womit er in Augsburg nun der dritte im Bunde ist, der sich U21-Europameister nennen darf.

Position und Spielertyp

Wie schon angeklungen, agiert Berisha auf dem Feld als klassischer Mittelstürmer, der aber auch auf den Rechts- und Linksaußenpositionen sowie als hängende Spitze eingesetzt werden kann. Nicht umsonst hat ihm der FC Augsburg die Rückennummer 11 überlassen. Bei Altach spielte er z.B. ausschließlich als Mittelstürmer, in Liefering dagegen am häufigsten dahinter. Bei Salzburg trat er oft mit zweiter Sturmspitze (meist mit Patson Daka) auf, die hinter sich einen zentral offensiven Mittelfeldspieler hatte, der beide bediente. Die vielen Vorlagen zeigen aber auch, dass der Augsburger Neuzugang auch „Bedienung“ kann. In Salzburg kam er vereinzelt sogar im offensiven oder rechten Mittelfeld zum Einsatz, was bedeutet, dass er in der Offensive recht flexibel einsetzbar ist.

Neben guter Ballkontrolle und Schusstechnik, die sich u.a. auch bei Standards bewährt, ist auch Berishas Beitrag zur Defensive, frühes und gezieltes Pressing sowie klärende Aktionen, nicht zu unterschätzen. Die robuste Physis kommt dem 1,88-Meter-Mann dabei zugute. Man kann sich gut vorstellen, wie er im Sechzehner dadurch so manchen Gegner in Zaum halten kann. Reuter drückt das, wie ihr es im Tweet nachlesen könnt, so aus: „Mit seiner Körpergröße und Wucht wird er unser Spiel nach vorne beleben“.

Fazit

Rein formal betrachtet, kann Neuzugang Mergim Berisha in der Tat allerhand eindrucksvolle Prädikate vorweisen: Champions und Europa League-Spieler, U21-Europameister, mehrfacher österreichischer Meister und Cupsieger. Eindruck machen auch die Offensivbilanzen vor allem der Stationen, an denen es richtig rund für den 24-Jährigen lief. Liefering, Altach, Salzburg. Zudem halte ich die Vertragskonditionen, die ausgehandelt wurden – 1 Jahr Leihe für mutmaßliche 300.000 Euro mit anschließender Kaufoption –, für einen fairen Deal. Es sieht tatsächlich nach „viel Leistung für wenig Geld“ sowie nach Soforthilfe aus, die Management und Trainer ja zur Bedingung für Neuzugänge gemacht hatten. Außerdem muss Berisha in Augsburg nicht ganz von Null anfangen, da er Maier und Dorsch aus einer Zeit bei der U21 kennt. Genauso sieht er es laut seinem ersten Statement auch. Die Startbedingungen könnten also durchaus schlechter sein.

Bei all den Positionen, die Berisha einnehmen kann, wird es praktisch aber immer darauf ankommen, die Verbindung zum Mittelfeld herzustellen. Auch wenn vorstellbar ist, dass er, z.B. zusammen mit Ermedin Demirovic, in einer körperlich robusten Doppelspitze auftritt und beide als gegenseitige Vorlagengeber fungieren können, braucht es dennoch – wie das bei Salzburg der Fall war – unbedingt Nachschub aus dem zentralen Mittelfeld oder von den Außenbahnen. Ich glaube, da schreibe ich nichts Neues. Uns allen ist diese Lücke in den vergangenen Spielen wahrscheinlich nicht verborgen geblieben. Hier stimmt mich allerdings zuversichtlich, dass Ruben Vargas auf dem linken Flügel wieder einsatzfähig ist und auch die anderen verletzten Offensivkräfte wie z.B. Freddy Jensen bald wieder auf den Platz zurückkehren, um ihrerseits, so gut es eben geht, Brücken ins Mittelfeld zu bauen.

Für die Eingewöhnungsphase hier bei uns in Augsburg alles Gute, Mergim! Und wenn, Ruben, Arne, Demi und du dann eingespielt seid, dann klappt es bestimmt auch bald mit einer Neuauflage deines Europa League-Tors des Turniers! (Noooo pressure 😊)

Die Woche der Wahrheit

Einen Schuss brachte der FC Augsburg im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim auf den gegnerischen Kasten. In einer von Augsburger Harm- und Ideenlosigkeit geprägten Partie hatte die wahrlich keine Sterne vom Himmel spielende TSG nie wirklich Probleme, die drei Punkte einzufahren. Eine verdiente Niederlage aus FCA-Sicht.

Damit hat die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen drei der vier Ligaspiele verloren. Der glückliche 2:1-Sieg in Leverkusen kaschiert die Augsburger Probleme zum Start. Das 0:4 gegen Freiburg war blamabel, das 1:2 gegen Mainz dämlich, das 0:1 in Hoffenheim mutlos. Der Blick in der Tabelle geht damit abermals nach unten. Die angespannte Personallage um den verletzten Stammspieler Felix Uduokhai dämpft die rot-grün-weiße Gemütslage zusätzlich. Aber ist alles schlecht? Noch ist Zeit für eine Trendwende. Der FCA steht vor einer entscheidenden Woche – die womöglich maßgeblich über den weiteren Saisonverlauf bestimmt.

Transfers, Herr Reuter

Der Transfermarkt ist noch bis zum 1. September geöffnet. Dass der FC Augsburg gerne noch Spieler verpflichten möchte, ist kein Geheimnis. Bedarf besteht auf der (vor allem defensiven) rechten Außenbahn sowie verletzungsbedingt womöglich in der Innenverteidigung. Außerdem würde ein torgefährlicher Offensivspieler den Schwaben sehr gut zu Gesicht stehen. Weder Ermedin Demirovic noch Ricardo Pepi oder Florian Niederlechner machten in Sinsheim nachhaltig auf sich aufmerksam. Ersterer wusste zumindest in den vorherigen Partien zu gefallen.

Bemüht, aber glücklos: Neuzugang Ermedin Demirovic. Braucht der FCA einen weiteren Stürmer? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ferner sollte sich Manager Stefan Reuter etwas um Kaderausdünnung bemühen. Einen Stammspieler kann und wird der FCA nicht mehr abgeben, einige Profis könnte man jedoch problemlos von der Gehaltsliste streichen. Oder verleihen, um ihnen wie im Falle Maurice Malones Spielpraxis zu geben.

Reuter steht in dieser Woche unter Druck. Die Fans erwarten weitere Neuzugänge, der spielerische Offenbarungseid in den ersten Partien legte die Schwächen dieser Mannschaft offen. Noch kann der Manager gegensteuern und den (eigentlich bundesligatauglichen) Kader punktuell verstärken. Die von Verein ausgerufene Devise “Wir machen nur was, wenn uns der Spieler direkt weiterhilft” ist richtig. Ob gegen Ende der Transferperiode solche Spieler überhaupt noch auf dem Markt sind, gleichzeitig aber auch fraglich.

Steht vor ereignisreichen Tagen: FCA-Manager Stefan Reuter ist in puncto Transfers gefordert. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Heimsieg gegen Hertha

Zum Wochenabschluss trifft der FCA am Sonntag zu Hause auf Hertha BSC. Eine Mannschaft, mit der sich der FCA in dieser Saison messen lassen muss. Eine Mannschaft, die erst einen Zähler auf dem Konto hat (1:1 gegen Frankfurt). Eine Mannschaft, die die wenigsten Tore der Liga erzielt hat (2). Und damit eine Mannschaft, die der FCA schlagen muss. Sechs Zähler nach fünf Partien wären in Ordnung. Man wäre im Soll und würde den Abstand auf die Konkurrenz wahren.

Das Hertha-Spiel ist elementar für den weiteren Saisonverlauf. Ein Sieg kann beruhigen und der Mannschaft für das anschließende Duell mit Aufsteiger Bremen zusätzlichen Schub verschaffen. Eine Niederlage sorgt zwangsläufig für Krisenstimmung, zumal nach dem Bremen-Spiel die Bayern kommen.

Noch ist keineswegs alles schlecht – wie von manchen (zurecht) frustrierten Fans in sozialen Medien suggeriert. Der FC Augsburg ist allerdings gefordert, die Weichen für eine Trendumkehr zu stellen. Mit dem ein oder anderen guten Transfer. Und einem Heimsieg gegen Hertha. Der FCA hat es selbst in der Hand, wie über ihn Anfang September gesprochen wird.

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