Frage der Woche: Wer startet am ersten Spieltag in der Innenverteidigung?

In keiner Positionsgruppe war in den letzten Tagen so viel Bewegung wie in der Innenverteidigung. Jeffrey Gouweleeuw wurde operiert und sein Vertrag wird nicht verlängert. Felix Uduokhai hat sich selbst gegen eine Vertragsverlängerung entschieden und es wird nun über einen Abgang in diesem Sommer spekuliert. Reece Oxford wird auf unbestimmte Zeit fehlen. Patric Pfeiffer wird den Saisonstart gesperrt genauso verpassen wie Robert Gumny. Als Trainer könnte man direkt die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Aber Enno Maaßen hat nun genügend Zeit, sich auf die Situation vorzubereiten. Wen wird er am ersten Spieltag der Bundesliga in der Innenverteidigung aufs Feld schicken und in welcher Formation? Unsere Antworten auf die Frage der Woche:

Weiter voran mit der Jugend

(Andy) Meine Vermutung an dieser Stelle ist: der FC Augsburg wird recht zeitnah einen Abnehmer für Felix Uduokhai finden. Dann wird der Club auf dem Transfermarkt einen erfahrenen Back Up auf den Innenverteidigerpositionen dazu holen. Es wird spannend sein zu sehen, welche Rolle Enno Maaßen Fredrik Winther zutraut. Er hat ihm zumindest in Gesprächen eine gute Leihe bescheinigt. Reicht es für die Bundesliga? Am ersten Spieltag muss es aus meiner Sicht nicht reichen, denn ich glaube, dass wir eine Viererkette sehen und nur zwei Innenverteidiger auf dem Feld stehen werden.

Enno Maaßen entpuppte sich in der Rückrunde als großer Fan von Renato Veiga. Ob wir ihn zu Beginn der neuen Saison direkt wieder in der Startelf sehen werden? (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Rechts wird Maximilian Bauer seine Chance bekommen, um die Abwesenheit von Patric Pfeiffer für sich zu nutzen. Bauer zeigte in der vergangenen Saison gute Ansätze, wackelte aber auch das ein oder andere Mal. Gerade jetzt ergbit sich für ihn die Chance, sich erneut zu beweisen. Links war Enno über die gesamte Rückrunde hinweg ein großer Fan von Renato Veiga, bei dem ich zusätzlich davon ausgehe, dass der FCA die entsprechende Kaufoption ziehen wird. Der Jugendtrend wird in der Innenverteidigung definitiv anhalten, wenn wir am ersten Spieltag auf die Aufstellung schauen und mit Veiga und Bauer ins Rennen gehen. Man kann nur hoffen, dass beide Spieler einen Sprung in ihrer Entwicklung machen, damit uns bei dieser Konstellation nicht Angst und Bange sein muss.

Bauer und Mister X

(Andi) Auch ich rechne mit einer Viererkette, in der Maxi Bauer für mich gesetzt ist. Links kommen auf dem Papier zwei Spieler infrage: Veiga und Winther, wie von Andy beschrieben. Klar ist dieses Duell für mich nicht. Winther ist für mich keineswegs schlechter als Veiga, auch sein starker Fuß ist der linke. Insgesamt haben mich vergangene Saison aber beide nicht überzeugt (ich habe Winther live in Dänemark gesehen). Ich denke daher, dass ein möglicher Neuzugang starten wird.

Komme, was wolle? Maxi Bauer scheint momentan in der Innenverteidigung des FCA für den Saisonstart gesetzt. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Sollten Gouweleeuw sowie Uduokhai wechseln und obendrein Oxford auch noch nicht fit werden, braucht der FC Augsburg einen neuen Innenverteidiger. Ich rechne dabei mit einem Spieler mit Stammspielerpotential – der schon am ersten Spieltag zum Einsatz kommen könnte.

Weitere Optionen

(Birgit) Eigentlich haben die beiden Jungs vor mir schon alles gesagt. Auch ich rechne fest bis zum Ligastart mit einem Abgang von Felix Uduokhai. Alles andere wäre gerade aus wirtschaftlicher Sicht äußerst fatal. Ein ablösefreier Wechsel im nächsten Jahr darf keinesfalls riskiert werden, auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass dem FCA der Abgang sehr schmerzen wird.

Auch bei Jeffrey Gouweleeuw hätte man zum jetzigen Zeitpunkt noch einmal die Chance eine Ablöse zu generieren. Allerdings vermute ich stark, dass der Abwehr-Jeff die Saison bei uns beenden wird. Erstens aufgrund seiner Verletzung und zweitens, da sich unser bisheriger Kapitän doch sehr mit dem Verein verbunden fühlt.

Frederik Winther ist von seiner Leihe zurückgekehrt. Hat er genug gelernt, um in der Bundesliga dauerhaft bestehen zu können? (Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Doch was bedeutet das für den Saisonstart in der Bundesliga? Ich könnte mir ebenfalls vorstellen, dass Stefan Reuter und / oder Marinko Jurendic vor dem so genannten Deadline Day am 01. September noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden. Bisher war der FCA jedoch eher dafür bekannt, kurz vor Schluss noch einmal zuzuschlagen. Sollte dies der Fall sein, dann bin ich auch davon überzeugt, dass auf jeden Fall Maxi Bauer seinen Platz in einer Viererkette einnehmen wird. Neben den bereits genannten Spielern, gibt unser Kader jedoch noch die eine oder andere weitere Option her.

Da wäre zum Beispiel Eigengewächs Jozo Stanic, der sich zwar auf der rechten Schiene zuhause fühlt, der aber auch in der Innenverteidigung aushelfen kann. Bei seinen Leihstationen FSV Zwickau in der Saison 2020/21 und Wehen Wiesbaden 2021/22 wurde er bereits des Öfteren in der Innenverteidigung eingesetzt. Auch bei unserer Zweitvertretung spielte Jozo nicht nur als rechter Verteidiger.

Ebenfalls könnte ich mir den neu verpflichteten Tim Breithaupt aufgrund seiner Physis und Zweikampfstärke sehr gut als Aushilfe als Innenverteidiger vorstellen. Bisher wurde diese Variante allerdings noch nicht in einem Testspiel getestet. Müsste ich aber zum heutigen Zeitpunkt eine fixe Entscheidung treffen, würde ich an Enno Maaßens Stelle wohl auf die Kombination Bauer / Winther setzen. Vorausgesetzt natürlich, man hat sich bis dato nicht noch einmal anderweitig verstärkt.

RoGaz Kaderanalyse 2022: Innenverteidigung

Die Tage bis zum ersten Pflichtspiel des FC Augsburg werden weniger. Wir wollen die verbleibende Zeit nutzen, um den Kader der Schwaben genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach unserer ersten Kaderanalyse Tor geht es heute weiter mit der Innenverteidigung.

Bevor wir auf die jeweiligen Spieler eingehen, soll es kurz um die taktische Ausrichtung des neuen Trainers gehen. Enrico Maaßen favorisiert eine Dreier- respektive Fünferkette. Drei Innenverteidiger sollen in der Zentrale für defensive Kompaktheit sorgen. Zudem soll von diesem Mannschaftsteil der Spielaufbau mitinitiiert werden. Maaßen will beim FCA auch das Spiel mit Ball verbessern. Unterstützt werden die Innenverteidiger von den Schienenspielern auf rechts und links außen, im modernen Fußballsprech auch Wingbacks genannt. Diesen Mannschaftsteil schauen wir uns im nächsten Teil an. Nun zu den nominellen Innenverteidigern im Kader.

Stammspieler

Jeffrey Gouweleeuw

Der Niederländer spielt seit 2016 beim FC Augsburg. Im Kicker-Interview zeigte sich der 31-Jährige zuletzt “sehr zufrieden” mit seiner Situation bei Rot-Grün-Weiß. Er “hätte es nicht anders gewollt” als so lange beim FCA unter Vertrag zu stehen. Karriereende in Augsburg? “Gut möglich.” Gouweleeuw ist absoluter Führungsspieler beim FCA. Dass er die Mannschaft auch in der neuen Saison als Kapitän aufs Feld führt, gilt als sicher.

Gouweleeuw scheint gesetzt, muss sich allerdings fußballerisch etwas weiterentwickeln. 77 Prozent Passquote sind für einen Innenverteidiger okay, gleichzeitig aber auch ausbaufähig. Unter Maaßen soll es weniger Flugbälle geben. Kurzpassspiel statt Lang und Weit. Hier ist Gouweleeuw gefordert. Aus seiner Zeit in Alkmaar, wo er phasenweise Sechser spielte, sollte er es gewohnt sein.

Reece Oxford

Der 23-Jährige war vergangene Saison der auffälligste Verteidiger des FC Augsburg und der Stabilisator im damals noch mit Viererkette agierendem Abwehrbund. Kein Augsburger gewann mehr Zweikämpfe. Am Boden und in der Luft. Der Leuchtturm entschied ligaweit die elftmeisten Kopfballduelle für sich: insgesamt 121. Außerdem kam er auf die größte Laufdistanz (311 Kilometer) und die beste Passquote (87 Prozent) aller FCA-Profis und wurde sowohl zum wichtigsten als auch meistverbesserten Spieler durch die RoGaz-Leser gewählt.

Krönung seiner Weiterentwicklung sind die ersten Tore im FCA-Dress. Gegen Bielefeld (1:1) und Stuttgart (4:1) köpfte Oxford ebenso ein wie im Pokal in Bochum (7:6 n.E.). Im Trainingslager trainierte Oxford nur individuell. Den Saisonstart verpasst der Engländer damit wohl.

Vergangene Saison auch als Torschütze geglänzt: Reece Oxford (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Felix Uduokhai

Der dritte Stammspieler im Bunde blickt auf eine enttäuschende Saison zurück. Nach einer starken ersten Spielzeit im Dress des FCA spielte sich Uduokhai in den Fokus der deutschen Nationalmannschaft. Der 24-Jährige war bei Olympia dabei und wurde für die A-Nationalelf berufen (ohne Einsatz). Dann warfen den Deutsch-Nigerianer mehrere kleinere Verletzungen zurück. Mit 13 Bundesligaeinsätzen, sechs davon als Joker, kann Uduokhai nicht zufrieden sein. In der kommenden Spielzeit sollen es deutlich mehr sein. Vorausgesetz, der Körper spielt mit: “Ich fühle mich sehr gut, vom Fitnesszustand bin ich schon auf einem guten Niveau”, sagte Uduokhai jüngst der Augsburger Allgemeinen. Ist Uduokhai fit, ist er gesetzt. Zusammen mit Gouweleeuw und Oxford wird er die Dreierzentrale bilden.

Ergänzungsspieler

Maximilian Bauer

Schon im Winter machte der FC Augsburg den Transfer perfekt. Bauer kommt vom Bundesligaabsteiger Greuther Fürth. Für die Franken absolvierte der Niederbayer 26 Spiele. In der Hinrunde war Bauer noch unumstritten, dann beorderte in Kleeblatt-Coach Stefan Leitl des Öfteren auf die Bank. Vielleicht nicht schlecht, da solche Rückschläge auf dem Weg zum gestandenen Bundesligaprofi dazugehören. Ein solcher ist der 22-Jährige bisher nicht. Immerhin: Bauer kam zuletzt regelmäßig bei der deutschen U21-Nationalmannschaft zum Zug. Dem Rechtsfuß wird ein großes Potential nachgesagt.

Seine Fähigkeiten unter Beweis stellen durfte Bauer bereits in einigen Testspielen. Weil Positionskonkurrent Oxford noch verletzt ist, wird Bauer wohl zu Saisonstart in der ersten Elf beginnen. In der muss sich der Neuzugang erst einmal behaupten.

Seit September 2021 fünf Einsätze für die DFB-Junioren: Maximilian Bauer. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Frederik Winther

Druck auf Bauer macht auch Frederik Winther. Der Däne war in der vergangenen Saison Innenverteidiger Nummer vier und kam auf vier Einsätze in der Bundesliga. Und das durchaus solide. In der ersten Pokalrunde gegen Greifswald trug er sich sogar in die Torschützenliste ein. Der dänische Juniorennationalspieler könnte von der Umstellung auf drei Innenverteidiger profitieren. Die Chancen auf Einsätze steigen damit. Gesetzt ist der 21-Jährige freilich nicht.

Robert Gumny

Eigentlich Rechtsverteidiger. Hat in der vergangenen Saison aber auch in der Zentrale agiert, weswegen der Pole auch in der kommenden Spielzeit bei akutem Personalmangel als Innenverteidiger auflaufen könnte. Ebenso wie Felix Götze, den Maaßen aber klar als zentralen Mittelfeldspieler sieht.

Machte vergangene Saison acht Partien als Innenverteidiger: Robert Gumny. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Perspektivspieler

Fabio Gruber

Der gebürtige Augsburger durfte mit den Profis ins Trainingslager reisen. Im ersten Test gegen Schwaben Augsburg (5:0) steuerte er sogar einen Treffer bei. Der 19-Jährige gilt als großes Talent, war vergangene Spielzeit unumstrittener Stammspieler in der U23. In der wird er auch in der kommenden Saison eingesetzt werden, so wie am ersten Spieltag gegen Vilzing. Für die Zukunft kann Fabio Gruber aber ein interessanter Mann sein.

Fazit

In der Innenverteidigung ist der FC Augsburg gut aufgestellt. Das Trio Gouweleeuw – Oxford – Uduokhai ist absolut bundesligatauglich. In der Breite hat man mit Neuzugang Bauer und Dänen-Talent Winther weitere Optionen. Hier braucht es keine weiteren Transfers. Ausschlaggebend für eine starke Defensive wird ohnehin sein, wie schnell die Abwehr das System Maaßen adaptieren kann. “Wenn man unseren Kader anschaut”, bilanziert Gouweleeuw, “dann würde die Dreierkette sehr gut passen”.

Hier kommt der Grinch

Weihnachten ist grundsätzlich das Fest der guten Laune. Und mit wie vielen positiven Wünschen wir in das neue Jahr gehen, haben wir euch über die letzten Wochen immer wieder gezeigt. Heute kommt zum Ende der Feiertage die Grinch-Fassung der Weihnachtswünsche. Vornehm könnte man sagen: nicht alles was glänzte, war Gold. Wenn wir den Vorhang einmal zur Seite ziehen, dann wird klar, dass wir dann doch bzgl. einiger Entwicklungen in der Hinrunde einen dicken Hals hatten. Ausrasten wollten. Vor Wut brodelten. Heute kommt es raus. Was haben erlaubt FCA? Seid ihr alle Flasche leer?

Torschützen

Am letzten Spieltag der Hinrunde konnten einem als FCA-Fan schon mal kurz die Bröckchen hochkommen. Nicht nur schaffte es der FCA selbst nicht gegen das grottigste Team der Hinrunde keinen einzigen Treffer zu erzielen. Nein, auf einem anderen Platz schoss gerade Marco Richter das unterdurchschnittliche Team der Hertha zum Sieg gegen den BVB. Richter hat somit nach der Hinrunde mit 5 Treffern genau so viele Tore erzielt, wie die zwei besten FCA Angreifer zusammen. Und der FCA scheinbar einen seiner besseren Offensivspieler abgegeben und keinen adäquaten Ersatz gefunden.

Marco Richter, wie er scort und lacht. Der FCA hat derweil die Lücke nicht adäquat schließen können. (Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Offensiv lässt diese Mannschaft bisher viele Träume unerfüllt. Das man weiterhin auf die formschwachen und verletzungsanfälligen Kräfte der Vorjahre baut und keine geeignete Verstärkung dazu holte, ist hoffentlich nur den wirtschaftlichen Möglichkeiten und nicht der sportlichen Analysefähigkeit geschuldet. Wir gehen davon aus, dass der Spielverlauf der Hertha auch unserem sonst ach so ruhigen und zurückhaltenden Präsidenten ein leises “Verdammich” entlockt hat und ich sehe Marco in Berlin leise in sich hineinschmunzeln (Du weißt, wir gönnen es Dir von Herzen).

Die Innenverteidigung

Zum Ende der Hinrunde ist es in der Innenverteidigung ganz eng geworden. So eng, dass mit Robert Gumny ein gelernter Rechtsverteidiger aushelfen musste, nachdem die Aushilfe aus dem defensiven Mittelfeld mit Tobias Strobl auch verletzt ausgefallen war. Gegen Bochum konnten weder Gouweleeuw, Oxford, Uduokhai oder Strobl auflaufen. Die Probleme hatten sich angekündigt. Jeffrey Gouweleeuw war schon in der Vorbereitung verletzt und es wurde spekuliert, wie lange er ausfallen würde. Uduokhai nahm im Sommer an den olympischen Spielen teil, die doch arg belastend waren. Mit Kevin Vogt hatte man sich intensiv beschäftigt und sich im Sommer trotz des Abgangs von Marek Suchy entschieden, nicht noch einen weiteren Innenverteidiger in die Hose zu holen.

Vogt kam im Sommer nicht und auch kein anderer Innenverteidiger. Das Risiko wurde anscheinend unterschätzt. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Im Nachhinein darf man sich nun einmal die Frage stellen: Warum zum Henker? Da hat man ganz schön mit dem Feuer gespielt und sich nun am Ende doch verbrannt. Man möchte rufen: War das wirklich nötig? Und was lernt ihr daraus? Immerhin ist das Wintertransferfenster offen und man kann nochmal nachlegen oder einfach auf mehr Glück hoffen. Als ob wir unser Glück nicht in den letzten Jahren etwas zu sehr strapaziert hätten.

Der eigene Nachwuchs

Derweil scheint der eigene Nachwuchs wie schon früher unter Weinzierl sportlich wieder keine Rolle zu spielen. Und man mag sich schon fragen, ob die Jungs aus der eigenen Jugend gerade offensiv nicht mal für eine Überraschung gut wären. Cordova, Bazée und Co. haben ihre Chancen des Öfteren erhalten, konnten aber nicht dauerhaft von sich überzeugen. Nun steht auch im Raum, dass uns Top-Talent Dzenan Pejcinovic zum AC Mailand verlassen könnte.

Dzenan Pejcinovic hier im Einsatz für die deutsche U17. Ob wir ihn jemals in der ersten Mannschaft zu sehen bekommen? (Photo by Vasile Mihai-Antonio/Getty Images)

Da reicht es dann auch nicht Salifou immer wieder auf die Bank zu setzen. Mensch Markus, schmeiß den Jungen doch mal für 15 Minuten gegen Fürth rein. Was soll der denn kaputt machen, so harmlos wie die Fürther waren? Die Talente im Nachwuchsleistungszentrum sind besser denn je und wir sind wieder in den Zeiten angekommen, wo es für die Jugendspieler trotz großer Verletzungsprobleme an manchen Stellen schlicht unmöglich ist auf den Platz zu kommen. Auch weil der Kader insgesamt nicht genügend ausgedünnt wurde und zu viele nicht bundesligareife und verletzungsanfällige Kräfte die Plätze blockieren. Zefix nochmal. Ob wir das jemals lernen, Jugendspieler nach oben zu ziehen, wie z.B. die Freiburger?

Weiterhin gilt: Who the Fuck is Blitzer?

Derweil seit letztem Jahr ja bekanntlich die meisten Anteile am FCA (durchgerechnet über die Beteiligungsgesellschaft) dem amerikanischen Investor gehören. Der Vorgang wurde im Hintergrund abgewickelt und Blitzer verbleibt im Hintergrund, obwohl in Augsburg weiterhin ein großes Interesse daran besteht, den Kerl kennenzulernen, dem Klaus Hofmann und die anderen Investoren den größten Teil der Anteile an der Beteiligungsgesellschaft verkauft haben (natürlich immer noch ohne die Mitglieder darüber proaktiv zu informieren).

David Blitzer hat schlicht mehr mit seinen anderen Investments zu tun, hier bei den Philadelphia 76ers (Photo by Tim Nwachukwu/Getty Images)

Das einzige Medium, das bisher ein Interview ergattern konnte ist: das Manager Magazin. Wie passend, oder? Noch nicht einmal für eines der berühmten Augsburger Allgemeine Interviews hat es gereicht, dass dann hinter der Paywall verschwindet. Der Blitzer macht ja anscheinend überhaupt keinen Scheiß mit. Das kann ja noch lustig werden.

Ausblick

Dafür wurde wie immer zum Jahresende ein auf Hochglanz poliertes Weihnachtsvideo produziert, in dem die FCA Familie in den Mittelpunkt rückte. Die Bundesliga geht im Januar vor leeren Kulissen weiter, damit ein Zeitplan eingehalten wird, ohne die Sklaventreiber-WM in Katar in Frage stellen zu müssen. Und der FCA deutet nun doch an, vielleicht auf Staatshilfen zurückgreifen zu müssen, obwohl man dies bisher immer vermieden hatte und im Notfall doch der US-Investor bereit stehen sollte. Ich kann persönlich nachvollziehen, dass sich immer mehr vom professionellen Fußball abwenden und diesen nicht mehr so intensiv verfolgen. Die magischen Momente im Stadion, in denen man sich in den Armen lag, obwohl das Gegenüber schon eine deutliche Fahne hatte und einem zuvor durch andauerndes Gemotze auch nicht positiv aufgefallen war, sind schlicht kaum vorhanden gewesen. Und so verschwindet zwar nach Weihnachten der Grinch, mit ihm aber nicht alle Probleme.

Elf des Jahrzehnts – Innenverteidiger

Auf geht’s in die nächste Runde. In den letzten Episoden unserer Wahl-Reihe habt ihr bereits einen Torhüter sowie einen Links– und Rechtsverteidiger für unsere Dekadenelf gewählt. Diese Aufstellung werden wir euch im Übrigen in einem eigenen Artikel ganz am Ende präsentieren. Doch heute stehen erst einmal die Innenverteidiger auf dem Programm. Da man immer zwei davon braucht, dürft ihr in diesem Artikel auch zwei Mal abstimmen. Wir haben die Innenpositionen nämlich positionsgetreu in rechter und linker Innenverteidiger aufgeteilt. Schauen wir uns mal an, welche Spieler es unserer Meinung nach verdient hätten, in der Top Elf zu landen. Hierzu sei gesagt, dass uns auch hier die Auswahl extrem schwer gefallen ist.

Jan-Ingwer Callsen-Bracker (RIV)

Wenn jemand ein Augsburger Urgestein ist, dann ist es wohl der gebürtige Schleswiger. Jan-Ingwer kam bereits in der Aufstiegssaison 2010/11 zu unserem FC Augsburg und ist heute als Aufsichtsratsmitglied immer noch ein Teil der FCA-Familie. Am 01.01.2011 nahm man den vielseitig einsetzbaren Innenverteidiger unter Vertrag und er blieb bis zu seinem Karriereende am 01.07.2019. 8,5 stolze Jahre, die lediglich von einer kurzen Leihe zum 1. FC Kaiserslautern unterbrochen wurden, um ihn nach seiner schweren Verletzung wieder aufzubauen und ihn wieder ans Spielgeschehen heranzuführen. Über zwei Jahre lang war Jan-Ingwer schließlich nicht auf dem Platz gestanden.

Auch “die Wampe von Giesing” kam an Jan-Ingwer nicht vorbei. (Foto via imago)

Trotz einer Ausfallzeit von 647 Tagen und somit 63 verpassten Spielen kommt der sympathische Holsteiner immer noch auf 150 Spiele für Rot-Grün-Weiß. 122 davon waren Partien in der ersten Bundesliga, 9 im Pokal und 4 in der Europa League. Jan-Ingwer war auch immer für das eine oder andere Tor gut, denn er traf insgesamt 13 Mal in den gegnerischen Kasten. Zudem war er sehr flexibel einsetzbar, denn er trat nicht nur als Innenverteidiger, sondern auch gerne mal im defensiven Mittelfeld auf.

Ich kann nur für mich selbst sprechen, doch ich fand Callsen-Bracker bis zu seiner Verletzung eine absolute Bank. Man konnte sich stets auf ihn verlassen und er stand hinten wie ein Fels in der Brandung. Von daher tat es mir für ihn sehr leid, dass ein schweres Foul, das nicht einmal mit Rot bestraft wurde, ihn aus seinem Beruf und seiner Leidenschaft riss.

Gibril Sankoh (RIV)

Bereits zu Beginn der Saison 2010/11 verpflichtete man den damals 27 Jahre alten Innenverteidiger aus Sierra Leone. Er kam vom niederländischen Erstligisten FC Groningen zu uns an den Lech und verhalf uns durch seine standhaften Leistungen zum Aufstieg in die erste Bundesliga. In Liga 2 war er stets gesetzt und stand dort in insgesamt 31 Ligapartien auf dem Platz.

Auch im Oberhaus setzte der damalige Trainer Jos Luhukhay gerne auf Sankoh. Unter ihm durfte er 20 Mal in der Bundesliga und 2 Mal im DFB-Pokal ran. Doch mit der Verpflichtung von Ragnar Klavan im Sommer 2012 hatte Sankoh es sehr schwer, sich durchzubeißen. So kam der Innenverteidiger unter Markus Weinzierl auf gerade einmal 12 Einsätze, in denen er aber trotzdem immer volle Leistung zeigte.

Keine Chance, Müller! (Foto: Eibner via imago)

So war es leider kein Wunder, dass Sankoh schließlich bereits im Winter seinen Abgang im Sommer ankündigte. Neu-Sportdirektor Stefan Reuter handelte daraufhin sofort und ließ Gibril Sankoh noch im Winter nach China zu HN Jianye ziehen.

Uwe Möhrle (RIV)

Zwar hat der gebürtige Überlinger nur 9 Partien in der ersten Liga für unseren FC Augsburg bestreiten dürfen, dennoch sind wir der Meinung, dass er so viel für unseren Verein geleistet hat, dass er hier mit aufgeführt werden muss. Er war es, der unsere Jungs im allerersten Spiel im Oberhaus gegen den SC Freiburg als Kapitän auf das Feld führte. Und allein das setzt doch einen kleinen Meilenstein in der Augsburger Historie.

In seiner gesamten Zeit bei uns war Uwe Möhrle mit seiner sympathischen Art ein Publikumsliebling durch und durch. Im Ganzen betrachtet kommt der Innenverteidiger auf 144 Spiele, 8 Tore und 4 Torvorlagen für die Fuggerstädter. Alles in allem würde ich sagen, dass er ein durchweg solider Spieler war, der sich über 3,5 Jahre hinweg sehr für unseren Verein einsetzte.

Am 01.01.2012 wechselte er jedoch zu Energie Cottbus. Seine Entscheidung begründete er folgendermaßen:

Dieser Schritt ist nicht leicht für meine Familie und mich, weil wir uns beim FCA und in Augsburg sehr wohl fühlen. Gerne hätte ich auch in der Rückrunde weiter mitgeholfen, das Ziel vom Klassenerhalt in der ersten Bundesliga zu erreichen. Doch mit Blick auf die begrenzte Zeit, die einem als Profifußballer bleibt, haben wir uns für die langfristige berufliche Absicherung entschieden

Uwe Möhrle über seine Entscheidung nach Cottbus zu wechseln
Publikumsliebling und Kapitän… (Foto via imago)

Im Oktober 2016 hätte man den sympathischen Innenverteidiger gerne in der Nachwuchsabteilung eingebunden, damit er dort seine Erfahrungen als Trainer sammeln kann. Obwohl die Verhandlungen in der Zwischenzeit weit fortgeschritten waren, zog der FC Augsburg am Ende gegen den VfL Wolfsburg den Kürzeren.

Jeffrey Gouweleeuw (RIV)

Wenn in dieser Auflistung jemand auftauchen muss, dann ist es natürlich unser Abwehr-Jeff und heutiger Capitano. Seit dem 09.01.2016 steht der Niederländer bei unserem FCA unter Vertrag. Auf ihn wurde man unter anderem in der Europa League aufmerksam, als man gegen seinen heutigen Ex-Klub AZ Alkmaar gespielt hat.

Jeff ist nicht nur flexibel einsetzbar, da er auch im defensiven Mittelfeld auflaufen kann, sondern er zeigt auch immer vollen Einsatz. Das sieht man vor allem auch an der Ausbeute seiner Karten. In der gerade abgelaufenen Spielzeit kassierte er 10 Gelbe. Doch das zeigt nur, dass er ein Kämpfer ist, der alles riskiert, um ein Gegentor zu verhindern. Das tat er bisher in 141 Partien über 12.184 Spielminuten hinweg. Seine Startelfquote liegt bei herausragenden 94 %. Wenn er spielt, dann nahezu über die komplette Partie hinweg. Sein Wert liegt bei 93 % Anteil an Spielminuten pro Partie. In seiner bisherigen Einsatzzeit schaffte es unser Kapitän 3 Tore zu schießen und 6 aufzulegen.

Die Kugel lässt sich unser “Abwehr-Jeff” nicht so schnell wegnehmen. (Foto: Peter Fastl via imago)

Werfen wir auch mal einen Blick auf die Saison 2020/21. Von 36 möglichen Spielen lief der Innenverteidiger in 34 Partien auf. Am 15. Spieltag fehlte er gelbgesperrt gegen den VfB Stuttgart und die Partie gegen Frankfurt verpasste er angeschlagen aufgrund eines Zusammenpralls im Spiel gegen Bielefeld. In allen Einsätzen kommt er auf eine durchschnittliche Passquote von 78,6 %. Bei den geklärten Bällen liegt er mit 4,38 auf Rang 12 im Vergleich zu allen betrachteten Spielern der Bundesliga. Noch besser ist er nur bei Ballverlusten. Vereinsintern verliert Jeff am wenigsten die Kugel. Nämlich nur 0,33 Mal im Durchschnitt pro Spiel. Nur zwei Spieler der Bundesliga unterbieten laut Ligainsider diesen Wert.

Noch ist unser Kapitän vertraglich bis 2024 an uns gebunden und wir wünschen uns für ihn, dass er noch recht lange bei uns bleibt. Vielleicht wird auch er zu einem Augsburger Urgestein?!

Ragnar Klavan (LIV)

Am 02.07.2012 nahm man den gebürtigen Esten, der zum damaligen Zeitpunkt für AZ Alkmaar spielte, für eine Ablösesumme von 250.000 Euro unter Vertrag. Von Beginn an war er unter Trainer Markus Weinzierl als Stammspieler gesetzt und Ragnar zeigte in jeder einzelnen Partie, dass dies vollkommen zurecht der Fall ist.

Insgesamt stand Klavan in 140 Spielen für Rot-Grün-Weiß über 12.354 Spielminuten auf dem Platz. Davon waren 6 Partien in der Europa League, was für ihn sicher ein Highlight gewesen sein muss, da es gegen seinen Ex-Klub ging. 9 Mal durfte er außerdem im DFB-Pokal und 125 Mal in der Bundesliga auflaufen. Das sind für den Innenverteidiger die meisten Einsätze, die er bei einem Verein bisher leisten durfte. Insgesamt lässt sich über den sympathischen Esten sagen, dass er ein großes Spielverständnis hatte. So einfach kam kein Stürmer an ihm vorbei. Und auch Scorerpunkte sammelte er ein paar. 5 Stück, um genau zu sein, denn er schoss selbst 4 Mal ins gegnerische Tor und legte eines auf.

Er gab auch mal lautstark Anweisungen. (Foto via imago)

Doch im Juli 2016 ließ man Ragnar schließlich schweren Herzens ziehen. Als der FC Liverpool ein Angebot über 5 Millionen Euro machte, stimmte der Verein letztendlich zu. Nach Markus Weinzierl war das der zweite schmerzhafte Abschied jenes Sommers, den wir FCA-Fans verkraften mussten. Doch für Ragnar Klavan erfüllte sich in diesem Moment ein Kindheitstraum, denn er wurde der erste Feldspieler aus Estland in der englischen Topliga.

Wir wussten seit Jahren von Ragnars Traum, als erster Este in der Premier League zu spielen. Als nun die Chance kam, in einem Klub wie dem FC Liverpool zu spielen, haben wir gemeinsam an einer Lösung gearbeitet.

Stefan Reuter über den Abgang von Ragnar Klavan

Jeong-Ho Hong (LIV)

Mit Südkoreanern kann der FC Augsburg anscheinend ganz gut, wie nicht nur Don-Won Ji und Ja-Cheol Koo eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, sondern auch Jeong-Ho Hong. Den gelernten Innenverteidiger verpflichtete man am letzten Tag der Sommertransferperiode zur Saison 2013/14.

Der in Jeju City geborene Hong war in der Defensive sehr flexibel einsetzbar. Er konnte nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch im defensiven Mittelfeld oder auf der Rechtsverteidigerposition spielen. In den 3 Spielzeiten, während denen er bei uns verpflichtet war, kommt Hong auf insgesamt 61 Einsätze. 51 Mal spielte er dabei in der Innenverteidigung. Zwei Mal durfte er in der Europa League, 3 Mal im DFB-Pokal und 56 Mal in der Bundesliga ran. Der ehemalige Nationalspieler Südkoreas schoss dabei 3 Tore und legte eines für einen Mitspieler auf. Markus Weinzierl sah Hongs Stärken damals vor allem in seiner Schnelligkeit und dem ausgezeichneten Kopfballspiel.

Mit seiner Schnelligkeit lief er einigen Stürmern den Ball ab (Foto via imago)

Doch leider war die Konkurrenz mit Callsen-Bracker, Ragnar Klavan und ab Januar 2016 Jeffrey Gouwelleuw so groß, dass sich Hong nicht ganz so durchbeißen konnte. Und so wechselte er im Juli 2016 zu dem chinesischen Verein Jiangsu Suning.

Martin Hinteregger (LIV)

Am 31.08.2016 tätigte der FCA den bis dato teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte. Für 10,5 Millionen Euro verpflichtete man den gebürtigen Österreicher Martin Hinteregger von RB Salzburg, der die recht dünn besetzte Innenverteidigung unterstützen sollte. Hintis Werte waren sehr vielversprechend, denn in 212 Partien für die Salzburger kam er auf 12 Tore, 10 Torvorlagen und auf eine Punkteausbeute pro Spiel von 2,04 Punkten.

Und auch bei uns stellte Hinteregger sein Können eindrucksvoll unter Beweis. Seine Stärken lagen vor allem im Bereich Zweikampf, Luftkämpfe, Blocken sowie der Ballklärung. In seiner letzten vollständigen Spielzeit bei uns (2017/18) lag seine Zweikampfquote bei starken 60,1% und seine Luftkampfquote bei 54,5%. Durchschnittlich konnte er 4,1 Bälle pro Partie klären und 1,88 abfangen. Noch stärker war er bei geblockten Bällen, denn dort schaffte er es mit 1,08 geblockten Bällen pro Spiel auf Rang 18 von allen betrachteten Spielern.

Insgesamt stand Martin 83 Mal für unsere Fuggerstädter auf dem Spielfeld – 79 Mal in der Liga und 4 Mal im Pokal. Er stand jedoch nicht nur wie ein Fels in der Brandung in der Abwehr, sondern er ging bei Standards auch gerne mal mit nach vorne. Dadurch schaffte er auch 5 Tore für den FCA. Außerdem war er immer ein Kumpeltyp, der sich lieber mit den anderen zusammensetzte, um einen Kasten Bier zu trinken, anstatt ständig nur am Handy zu hängen, wie es heutzutage leider viel zu oft der Fall ist.

“Geh’n mir zwoa nachhad no auf a Holbe?” (Foto xFotostandx/xWagnerx via imago

Die Trennung lief allerdings nicht gerade rosig ab. Im Januar 2019 verlieh man den Österreicher zu Eintracht Frankfurt, da dieser mit seiner öffentlichen Aussage „Ich kann nichts Positives über ihn sagen und werde auch nichts Negatives sagen“ die Integrität von Trainer Manuel Baum in Frage gestellt hatte. Im Sommer kam Martin Hinteregger zwar noch einmal zurück und durfte unter Martin Schmidt sogar noch ein Testspiel bestreiten, doch schließlich einigte man sich mit der Eintracht auf eine Ablösesumme und ließ ihn ziehen.

Felix Uduokhai (LIV)

Natürlich haben wir uns Felix in den letzten Wochen schon öfter angeschaut. Zum Beispiel bei den wichtigsten, aber auch bei den meistverbesserten Spielern der Saison 2020/21. Doch da er es geschafft hat, sich in den fast zwei Jahren beim FCA so hervorragend zu entwickeln, hätte auch er unserer Meinung nach einen Platz in der Elf des Jahrzehnts verdient.

Udo kam am 28.08.2019 in Form einer Leihe vom VfL Wolfsburg in unser wunderschönes Augsburg, bevor man ihn 2020 schließlich fest verpflichtete. Von Beginn an gab er immer alles und avancierte nicht nur zum Stammspieler, sondern ist mittlerweile fast schon unersetzbar geworden. Immerhin vertrat er nicht umsonst Jeffrey Gouweleeuw als Kapitän, als dieser nicht auflaufen konnte.

Stand jetzt hat der Innenverteidiger schon 57 Partien für unseren FC Augsburg bestritten. Auch ein Tor steht in seiner Vita. Dieses schoss er gegen keinen Geringeren als Borussia Dortmund am 2. Spieltag der abgelaufenen Saison. Mit einem wunderschönen Kopfball nach einem Standard leitete er den 2:0-Erfolg unserer Mannschaft ein.

Werfen wir auch noch bei Felix einen kurzen Blick auf seine Daten. Durchschnittlich steht der gebürtige Annaberg-Buchholzer in 85% der Spiele in der Startelf und kommt gleichzeitig auf etwa 85 Spielminuten pro Partie. Besonders stark war Udo in der abgelaufenen Saison in puncto Zweikampf (63,9% – Rang 11 laut Ligainsider), Tackling (57,1% – Rang 6) und geklärte Bälle (5,05 – Rang 6). Auch in Sachen geblockte Bälle gehört Felix zu den Top 20 der Liga. Dort kommt er mit 1,03 Blocks pro Partie auf Rang 16.

Felix wollen wir auch in der kommenden Saison noch mit der Zirbelnuss auf der Brust sehen (Foto: via imago)

Uduokhais Vertrag bei uns läuft noch bis 30.06.2024. Wir hoffen, dass er zumindest noch ein Jahr bei uns bleibt, auch wenn Gerüchte anderes behaupten. Ich persönlich wünsche Felix, dass er sich schnell von seiner Verletzung erholt und mit der U21 mit zu Olympia reisen kann. Und auch, dass Hansi Flick, wenn er „Die Mannschaft“ übernimmt, ihm eine Chance gibt, sich bei den Großen zu beweisen. Bis dahin trägt Felix aber hoffentlich immer noch das rot-grün-weiße Trikot mit der Zirbelnuss auf der Brust.

Abstimmung

So, und nun seid ihr wieder an der Reihe. Dieses Mal gibt es, wie oben schon erwähnt, zwei Abstimmungen. Ihr dürft sowohl einen rechten als auch einen linken Innenverteidiger in die Elf des Jahrzehnts wählen. Wir sind schon sehr gespannt auf das Ergebnis. Die Auswahl ist uns bei diesen Positionen selbst nicht leicht gefallen, da es so viele Innenverteidiger gab, die diese Ehre verdient gehabt hätten.

Wer war der rechte Innenverteidiger des Jahrzehnts

  • Jeffrey Gouweleeuw (47%, 66 Votes)
  • Jan-Ingwer Callsen-Bracker (42%, 59 Votes)
  • Uwe Möhrle (8%, 11 Votes)
  • Gibril Sankoh (3%, 4 Votes)

Total Voters: 140

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Wer war der linke Innenverteidiger des Jahrzehnts?

  • Ragnar Klavan (83%, 113 Votes)
  • Felix Uduokhai (8%, 11 Votes)
  • Martin Hinteregger (7%, 10 Votes)
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Hinten in der Mitte ist es kompliziert Teil 2

Erst letzte Woche hatte ich mich detailliert mit der Situation in der Innenverteidung beschäftigt. In dieser Woche ist dann einiges passiert, was diese Position für diese Saison beeinflusst.

Am Dienstag hat der FCA verkündet, dass er Gojko Kacar ablösefrei für zwei Jahre verpflichtet. Kacars Vertrag beim HSV war nach der letzten Saison ausgelaufen. In der Pressemitteilung zur Verpflichtung hat der FCA betont, dass Kacar “auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann”. Auf dieser Position hatte er sich in Hamburg wieder in den Kader gekämpft, nachdem er vorher schon aussortiert, in die zweite Mannschaft degradiert und verliehen wurde. Kacar passt gut in das Beuteschema des FCA. Immer wieder werden hochveranlagte und erfahrene Profis verpflichtet, die vielleicht noch ein paar gute Jahre im Tank und in Augsburg die Aussicht auf ein ruhigeres Arbeitsumfeld haben. Hoffen wir, dass er in Augsburg im Herbst seiner Karriere erneut aufblüht.

Denn auf Kacar könnte es schon bald in der Innenverteidigung ankommen. Am Mittwoch gab der FCA den Wechsel von Ragnar Klavan nach Liverpool bekannt. Klavan war in den letzten Jahren mit Paul Verhaegh zusammen der verlässlichste Abwehrspieler des FCA. Von Verhaegh hebt ihn zusätzlich ab, dass er nie länger verletzt gefehlt hat. Er hat dauerhaft seine internationale Klasse unter Beweis gestellt und war ein Stützpfeiler, an dem sich andere Spieler orientieren konnten. Bei Offensivpressing von gegnerischen Mannschaften, hat er zusätzliche Aufgaben im Spielaufbau übernommen. Nachdem Jürgen Klopp in Liverpool auch auf Innenverteidiger setzt, die neben solider Abwehrarbeit Stärken in der Spieleröffnung haben, könnte Klavan in Liverpool zu einigen Einsätzen kommen.

Wer beim FC Augsburg zukünftig den Stützpfeiler in der Innenverteidigung bilden wird, ist dabei weit offen. Marvin Friedrich fehlt es an Erfahrung und auch Jeffrey Gouweleeuw hat noch Entwicklungspotential. Christoph Janker traue ich die Rolle nicht zu und bei Jan-Ingwer Callsen-Bracker würde ich mich überhaupt freuen, wenn er nach seiner schweren Verletzung nochmal in der Bundesliga auflaufen kann. Ich will gar nicht sagen, dass es nicht funktioniert. Aber war den Dortmundern auch so mulmig, als auf einmal Hummels und Subotic übernommen haben? Beide waren damals gerade um die 20 Jahre alt. Das der FCA keine fertigen Spieler verpflichten kann, zeigt der Vestergaard Transfer, der für 14 Mio. EUR von Bremen nach Gladbach gegangen ist. In diesen Welten sind wir trotz fortwährender Transfererlöse nicht angekommen.

Trotzdem darf man sich ruhigen Gewissens fragen, ob ein Aushilfsinnenverteidiger wie Kacar oder die anderen Alternativen im Kader einen Mann mit internationaler Klasse wie Klavan dauerhaft ersetzen können. Zum jetzigen Zeitpunkt sieht mir das nach einem deutlichen sportlichen Verlust aus, der sich nicht in der relativ geringen Ablösesumme ablesen lässt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, dass sich dieser Verlust durch einen Transfer – unter Berücksichtigung unserer wirtschaftlichen Möglichkeiten – überhaupt auffangen lässt. Eventuell müssen wir unseren jungen Spielern die Entwicklungschance geben und sollten diese nicht durch einen weiteren Transfer verbauen.

Wir in Augsburg behaupten immer wieder, dass wir ein geduldiges Publikum sind. In den letzten Jahren gab es selten Anlass dies über einen längeren Zeitraum nachzuweisen. Nun mit einem neuen Trainer, der sich eingewöhnen muss, und mit einigen Spielertransfers auch auf wichtigen Positionen, könnte die Stunde der Geduld  geschlagen haben. Nach Jahren mit einstelligen Tabellenplätzen und Europapokalteilnahmen hoffe ich, dass uns als Publikum diese Kerneigenschaft nicht abhanden gekommen ist. Langfristig haben wir seit langem zwei junge, hochveranlagte Innenverteidiger, die über mehrere Jahre ein sehr gutes Duo bilden können. Die Reaktion von den Rängen wird bei Fehlern ein Einflussfaktor sein. Haben wir die Geduld und das Vertrauen ihnen ihre Chance zu geben und diese evtl zu verlängern?

Es wird Zeit, dass es wieder losgeht!

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