Jahrbeginnend

Beim letzten Spiel verliert der FCA und doch einiger Optimismus zum Ende des vergangenen Jahres. Stuttgart steht zu Recht mit oben, und der FCA hat mit dem neuen Trainer 13 Punkte aus den letzten neun Spielen geholt.

18 Punkte waren es auch in der letzten Spielzeit zum Ende der Hinrunde. Aber, nicht nur das noch ein Spiel ansteht, es ist auch ein andere Form Hoffnung, die einhergeht.

Daran anknüpfend ein überzeugender Auftritt gegen den bisher ungeschlagenen Tabellenführer wäre ein guter Start ins neue Jahr und würde diese Zuversicht weiterwachsen lassen.

In der Saison 2016/17 schaffte Bayer Leverkusen den Klassenerhalt erst am 33. Spieltag, ansonsten war die Werkself seit 2009 nie schlechter als Platz 6. Zweimal bereits Herbstmeister gelang dies in der Hinrunde 2009/10 ohne Niederlage.

Mit Ausnahme des 5. Spieltags, an dem München nach einem hohen Sieg gegen Bochum die bessere Tordifferenz hatte, steht Leverkusen ununterbrochen seit 13 Runden auf dem ersten Tabellenplatz. Drei Unentschieden gegen Dortmund, in München und Stuttgart, alle anderen Spiele wurden bisher gewonnen.

Interessant wird es sein zu sehen wie das Team ohne die im Africa-Cup antretenden Edmond Tapsoba, Odilon Kossounou, Amine Adli und den mittlerweile verletzten Boniface Victor in der nächsten Zeit zurechtkommen wird.

Zum Ende der Vorrunde der Blick in die Liga: Leverkusen mit vier Punkten Vorsprung auf München an der Tabellenspitze.  Weitere vier Punkte dahinter liegt der VfB, und einen Punkt dahinter Leipzig.

Von Platz 5 bis 8, von Dortmund bis Freiburg 3 drei Punkte Abstand. Die nächste Gruppe beginnt auf Platz 9 mit Heidenheim und geht wohl bis zu Platz 14, den aktuell Bochum, mit 16 Punkten, einnimmt. Dazwischen mit 13 Punkten Berlin, stehen auf den letzten drei Plätzen Mainz, Köln und Darmstadt mit je 10 Punkten.

Wie könnte die Saison aus Sicht des FCA weiterlaufen? Abwechselnd ab nächster Woche die Auswärtsauftritte in Mönchengladbach, Bochum, Mainz und Darmstadt sowie die Heimspiele gegen München, Leipzig und Freiburg. In diesem sieben Partien hat der FCA in der Vorrunde fünf Punkte erreicht.

Für eine Verbesserung des Vergleichswertes bedarf es dann auch der Auswärtspunkte in den Partien gegen die hinter Augsburg stehenden Teams.

Das Transferfester ist noch bis zum 1. Februar geöffnet. Anstehend noch weitere Veränderungen im Kader, der verkleinert und zugleich positionell verstärkt werden soll. Bisher wurde Irvin Cardona nach St. Etienne verliehen und Aaron Zehntner wechselte zum SC Paderborn.

Was könnte im Jahr, zu dessen Beginn Franz Beckenbauer verstarb, eine Heim-EM und ein Investoreneinstig in die Liga bevorsteht sonst noch an Bedeutung gewinnen?

In jedem Fall zu trennen wieder sind die Ideenvielfalt der Verbände bei der Erschließung neuer Märkte und Geschäftsfelder und die Freude am eigentlichen Spiel, die in keinem Fall verloren gehen darf.

Denn trotz der aktuell omnipräsenten Berichterstattung mit vielen verbunden Aspekten sind mit der fußballerischen Lebensgeschichte Beckenbauers eben auch sporthistorische Momente verbunden, die zumindest irgendwann isoliert den Glauben an das Spiel als solches entstehen ließen.

Nicht auszuschließen, dass der FCA am letzten Spieltag dieser Saison beim neuen Deutschen Meister antritt, geht es diesen Samstag darum das erarbeitete Selbstvertrauen zu vergrößern und die Heimbilanz unter Jess Thorup beizubehalten.

Entwicklungsschritte sind zunächst den Abstand nach hinten zumindest zu wahren, möglichst rasch die erforderlichen Punkte für das erste obligatorische Saisonziel zu erreichen, um dann noch den Blick Richtung einstelligem Tabellenplatz richten zu können. Das Fußballjahr kann beginnen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Geile Typen

Philipp Tietz war in der Hinrunde des FC Augsburg eine absolut positive Überraschung. Nachdem er zwei Jahre in Darmstadt absoluter Leistungsträger war, konnte man sich schon die Frage stellen, wie viel Eingewöhnungszeit Tietz in der Bundesliga und beim FCA brauchen würde. Und obwohl Tietz – wie die gesamte Mannschaft – ein paar Spiele (und einen neuen Trainer) brauchte, um in der Saison 2023/24 vollständig anzukommen, war sein Effekt danach umso größer. So groß, dass sogar Julian Nagelsmann ein Auge auf Tietz geworfen hatte. Er ist halt auch ein geiler Typ, den man selbst live erlebt haben muss. Zumindest bei mir hat sich dieser Eindruck nach dem folgenden Interview gefestigt.  

Andy: War 2023 das Jahr des Philipp Tietz?

Philipp Tietz: Für mich persönlich lief vieles gut, aber das sind ja keine weltbewegenden Dinge, die ich da geleistet habe. Meine Familie ist gesund und uns geht es gut. Ich habe in der zweiten Liga mit Darmstadt regelmäßig getroffen und bin dort aufgestiegen. Der Wechsel nach Augsburg hat gut geklappt und ich konnte hier meinen Beitrag leisten, mir den Traum meines Bundesligadebüts erfüllen. Auch 2024 soll ein tolles Jahr werden.

Andy: Du bist im Sommer als Aufstiegsheld aus Darmstadt gekommen. Wie ist damals die Entscheidung auf Augsburg gefallen?

Philipp Tietz: Ich hatte in Darmstadt schon im Vorhinein meinen Wechselwunsch klar kommuniziert und die Verantwortlichen des FCA waren in den Gesprächen super. Da hat einfach vieles gepasst. Augsburg ist ein sympathischer, etablierter Erstligist und der Schritt hat sich für mich richtig angefühlt. Und bis jetzt haben sich meine Hoffnungen hier ja auch vollends erfüllt. Es ist sehr familiär und das weiß ich sehr zu schätzen.

Andy: Hast Du selbst erwartet, dass es für Dich so gut läuft oder warst Du eher überrascht?

Philipp Tietz: Ich weiß ja schon auch, was ich kann und kenne meine Qualitäten. Ich will in jedem Training und Spiel alles raushauen und habe hier das Vertrauen bekommen. Dafür bin ich sehr dankbar. Aber ich bin schon auch sehr gierig, und arbeite hart daran mich weiter zu verbessern. Ich glaube, der Verein hatte klare Vorstellungen, warum er mich geholt hat und wie ich helfen soll.

Andy: Du hast in einem anderen Interview gesagt, dass Du ein großer Fan von Olivier Giroud und der Spielweise von Athletico Madrid bist. Der FCA hat sich über die letzten Jahre schon auch immer wieder den Ruf erarbeitet, dass er schwer zu bespielen ist. Passt Du mit deiner Spielweise einfach gut zum FCA?

Philipp Tietz: Ich bin grundsätzlich ein Typ, der sich in jeden Zweikampf reinwirft und bestimmt niemand der rum heult. Schon ein bisschen Alte Schule vielleicht. Aber das ist halt das, was immer geht. Selbst wenn es in Spielen mal schlecht läuft, dann kann ich das immer abrufen und versuchen es dem Gegner möglichst schwer zu machen. Das sieht man bei sehr vielen Spielern in unseren Reihen und wir pushen uns da auch gegenseitig.

Philipp Tietz hat viel Freude bereitet und ich freue mich auf mehr davon.(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Andy: Dies scheint jetzt auch wieder mannschaftlich geschlossener zu passieren mit Jess Thorup als Trainer. Ist es diese mannschaftliche Geschlossenheit das Hauptresultat des Trainerwechsels, nachdem es taktisch nicht zum großen Umbruch kam?

Philipp Tietz: Jess Thorup hat seit seiner Ankunft einfach einen tollen Job gemacht, in der Kommunikation mit der Mannschaft, auch um uns das Selbstvertrauen wieder zurück zu geben. Ich könnte hierzu noch viel sagen, aber er ist einfach ein geiler Typ. 

Andy: Gegen Heidenheim hattet ihr dann auch ein bisschen Glück, dass ihr den Rückstand noch drehen konntet. Ein Wendepunkt in der Saison bisher?

Philipp Tietz: Klar. Danach haben wir gegen Wolfsburg und in Köln nachgelegt und damit hat sich die Dynamik auch verändert und das Selbstvertrauen in unsere Möglichkeiten war wieder da. Mittlerweile greifen auf dem Platz Automatismen und die Dynamik im Training ist eine andere.

Andy: Jetzt geht der Fokus auf die Rückrunde. Wie ist dein Gefühl nach der Vorbereitung?

Philipp Tietz: Wir hatten wie alle Mannschaften eine sehr kurze Pause. Für mich war es erstmal gut, Urlaub in der Heimat bei unseren Familien zu machen und mich für eine kurze Zeit gar nicht mit Fußball zu beschäftigen. Als wir dann alle zurückgekommen sind, hatten wir direkt wieder Bock und haben im Training Vollgas gegeben. Psychologisch war es gut, im Test gegen Hoffenheim zu null zu spielen und ein Erfolgserlebnis zu sammeln und jetzt sind wir bereit wieder anzugreifen und Leverkusen zu zeigen, was wir können.

Andy: Hilft euch dabei die Ausgangssituation, dass Leverkusen die Favoritenrolle innehat?

Philipp Tietz: Wir wollen es ihnen auf jeden Fall möglichst schwermachen. Aber nicht nur das. Uns geht es schon auch darum zu zeigen, dass wir mehr als nur zerstören, sondern auch selber Fußball spielen können. Ich freue mich einfach, dass es wieder losgeht.

Andy: Wie wird 2024 noch besser als 2023?

Philipp Tietz: Am wichtigsten ist, dass meine Familie gesund bleibt und wir von Verletzungen möglichst verschont bleiben. Und wenn wir dann zufrieden auf das Jahr zurückschauen können, dann haben wir viel erreicht.

Andy: Und wenn Du mit einem Augenzwinkern vielleicht einen Blick in die etwas weitere Zukunft werfen willst: Du hast ja schon einige Stationen in deiner Vita angesammelt. Bist Du bereit endlich bei einem Verein anzukommen und dort zu einer Institution zu werden oder bleibst Du ein Wandervogel?

Philipp Tietz: Mann, wenn Chelsea anklopft und mich haben will, dann muss ich das machen. Aber mal Spaß beiseite. Ich bin jetzt erst seit einem halben Jahr hier und fühle mich in Augsburg mit meiner Familie sehr wohl. Man weiß nicht was das Leben noch bringt, aber ich kann mir gut vorstellen länger in Augsburg zu bleiben.

Hoffnungslos

An sich ist es nie schön einen Spieler, vom eigenen Verein gehen zu sehen. Manche Spieler sind Leistungsträger und fehlen danach. Mit anderen hat man große Hoffnungen verbunden. Aaron Zehnter wechselte letzte Woche fest zum SC Paderborn. Zehnter war eines dieser großen Talente, mit dem ich als FCA-Fan große Hoffnungen verbunden hatte. Aber Zehnter am Ende nicht mehr mit dem FCA. Leider verständlich.

Der einzige aus den Reihen des Staffelmeisters

Die Jugend hat es beim FCA seit einigen Jahren sehr schwer, an sich seit Manuel Baum den Verein verlassen hat. Derweil es viele Trainer, wie Weinzierl in seiner ersten Periode und zuletzt auch Enno Maaßen, auf die Qualität der Nachwuchsspieler geschoben haben, konnten diese in manchen Jahren mit Top-Leistungen auf sich aufmerksam machen. In 2022 wurde die U19 des FCA Staffelmeister und zog bis ins Halbfinale der deutschen Meisterschaft ein. Ein Riesenerfolg.

Man sollte vermuten, dass unter diesen Spielern der ein oder andere ist, der das Zeug hat für die Bundesliga. Bei Zehnter hat man das Potential vereinsseitig erkannt. Und Zehnter war einer der beim FCA bleiben wollte, zumindest zuerst. Im Profiteam war er der einzige aus den Reihen des Staffelmeisterteams, der es bis nach oben geschafft hatte. Dazu war Zehnter regelmäßig deutscher U-Nationalspieler. Wenn man hier nicht von einem Hoffnungsträger reden kann, dann weiß ich nicht.

Debüts, die blenden

Man mag an dieser Stelle dann auch nicht verschweigen, dass es für Aaron Zehnter nicht katastrophal lief beim FCA. Er durfte sowohl im DFB-Pokal ran, als auch in der Endphase beim zweiten Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen in der abgelaufenen Saison. Es mag den ein oder anderen geben, der vielleicht von Zehnter mehr Geduld fordert. Ich gehöre hier nicht dazu.

Aus meiner Sicht hätte Zehnter in den vergangenen 1,5 Jahren schon mehr Minuten und Einsätze bekommen müssen. Unvergessen ist seine Kadernominierung gegen RB Leipzig, wo Maaßen nicht den Mut hatte ihn zu bringen und spät den Ausgleich kassierte, weil die Alten zu viel zuließen. Auch in anderen Situationen hätte ein positiveres Umfeld zu mehr Chancen geführt. Das ist weiterhin nicht beim FCA vorhanden. Ich bleibe bei meiner Forderung, das regelmäßig ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Kader stehen sollte. Auch gegen den VfB Stuttgart kurz vor der Winterpause hätte hier ein Nachwuchsspieler noch problemlos wichtige Erfahrungen sammeln können. Der FCA vergibt hier regelmäßig Chancen, die eigenen Nachwuchsspieler an die Profimannschaft heranzuführen. So auch bei Zehnter geschehen.

In den U-Nationalmannschaften gefragt, beim FCA in Zukunft nicht mehr: Aaron Zehnter (Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

In Kader und System verloren

Jetzt stelle man sich vor, Du bist Aaron Zehnter und Dir wurde gesagt, dass man dich an die Profis heranführt und ein halbes Jahr später holt der Verein mit David Colina einen sehr ähnlichen Spielertypen auf deiner Position. Colina als kroatischer U-Nationalspieler und mit ein bisschen mehr Erfahrung als Zehnter wurde diesem zusätzlich zu Iago und Mads Pedersen vor die Nase gesetzt. Anstatt langsam mehr und mehr Einsätze zu bekommen, durfte sich Zehnter in der Hackordnung erstmal wieder hinten einreihen. Nicht gerade vertrauensbildend.

Zum zweiten hatte Enno Maaßen ja noch vermehrt die Idee mit Schienenspielern zu agieren. Der Kader gibt ja ein paar davon her. Zehnter ist genau ein solcher, die in einem System mit 3er Kette am besten auf dem Flügel aufgehoben sind. Der SC Paderborn spielt zufällig mit 3er-Kette unter Lukas Kwasniok. Jess Thorup spielt nun – zumindest bisher – mit 4er Kette und der FCA fühlt sich dort historisch auch am wohlsten in der Bundesliga. Was sollte im aktuellen System mit Zehnter passieren? Optimal aufgehoben war er jedenfalls nicht.

Entwicklungsbedarf beim FCA

Der FC Augsburg war mit seiner im Umbruch befindlichen Struktur im sportlichen Bereich nicht die optimale Umgebung zur Entwicklung für Jugendspieler in den letzten Jahren. Aaron Zehnter kann man nun keine Vorwürfe machen, dass er sich dazu entschieden hat, eine andere Perspektive für seine Zukunft zu wählen.

Der Ball des Handelns liegt nun beim FCA. Nachdem sich vor einer Weile Top-Talent Dženan Pejčinović gegen eine Zukunft in Augsburg entschieden hatte, ist Zehnter nun der nächste hochveranlagte Junior, der das Heil in der Abwanderung aus Augsburg sucht. Es gilt eine Umgebung zu schaffen, in denen Top-Nachwuchsspieler bzgl. ihrer Entwicklung wieder auf ihren Heimatverein vertrauen können. Hierfür braucht es eine klare sportliche Ausrichtung, verlässliche Prozesse zur Integration der Jugendspieler bei den Profis und eine entsprechende Kaderplanung. Alles drei hatte der FCA bis zum Sommer nicht in von außen erkennbarer Form und für Zehnter ist es nun zu spät.

Neuer Versuch, neues Glück

Und so bleibt mir notgedrungen nichts anderes übrig, als auf diesem Wege Aaron Zehnter viel Glück und Erfolg für seinen weiteren Weg zu wünschen. Möge ihm beim SC Paderborn das Umfeld mehr den Weg ebnen und er die Chancen bekommen, die er sich verdient. Ich werde seinen Weg definitiv weiter verfolgen.

Derweil wird der Abgang von Zehnter beim FCA keinen langfristigen Beitrag zur Kaderverkleinerung beisteuern. Der FCA ist laut DFL-Statuten verpflichtet 4 Profis mit Hintergrund aus der eigenen Jugend unter Vertrag zu haben, jetzt sind es nur nur noch drei (Framberger, Lubik und Kömür). Zwangsläufig wird nun wieder ein Jugendspieler einen Profivertrag erhalten. Möge er die Chance erhalten, sich bei den Profis auch auf höchstem Niveau zeigen zu dürfen.

Nachholbedarf bei der Kaderplanung

Im Nachhinein ist man immer schlauer. Letzten Winter hatte der FC Augsburg recht viele Neuzugänge auf der Spielerseite. Cardona, Mbuku, Beljo und Colina kamen unter anderem um für Optionen offensiv zu sorgen. Im Sommer kehrte Freddy Winther von einer Leihe zurück, dazu stießen Patric Pfeiffer und später Japhet Tanganga zum FCA. Alle drei sollten in der Abwehr helfen. Und irgendwie war keiner der oben genannten in der Hinrunde der Saison 2023/24 ein sportlicher Faktor beim FCA.

Jeder Experte, der sich mit dem FCA in der letzten Zeit beschäftigt hat, hat schnell benannt, dass der FCA zu viele Spieler im Kader hat. Um Patric Pfeiffer und Dion Beljo kamen schon Transfergerüchte auf. Irvin Cardona wurde mittlerweile zum AS St. Etienne verliehen, genau wie Aaron Zehnter zum SC Paderborn wechselte. Um in Ruhe weiterarbeiten zu können, wird es für den FCA essentiell sein, weiteren Spielern eine Perspektive an anderer Stelle zu eröffnen. Aber warum ist denn der Kader so groß?

Umbruch: nicht geglückt

Der FCA hätte so manchem Spieler im Sommer keine Steine in den Weg gelegt. Felix Uduokhai wollte zuerst wechseln bevor er seinen Vertrag verlängerte. Jeffrey Gouweleeuw wurde kommuniziert, dass sein Vertrag im Sommer 2024 nicht verlängert wird und man hätte ihm wohl keine Steine in den Weg gelegt. Und auch bei Iago stehen die Zeichen schon seit einer ganzen Weile auf Abschied. In den Hinrunde waren alle drei wieder Konstanten im Kader.

Der FCA hatte angekündigt, mit manchen Transfers einem Umbruch vorgreifen zu wollen. Dieser Umbruch fand dann nicht im gewünschten Maße statt. Und die Spieler, deren Perspektive sich durch die Abgänge verbessern sollte, sitzen nur auf der Bank und Tribüne und kommen nicht zum Zug.

Es können immer nur 11 spielen und Jess Thorup hat die Qual der Wahl (Photo by THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images)

Opfer der sportlichen Ausrichtung

Bei den Innenverteidigern kommt noch ein anderer Punkt dazu. Der Kader sieht sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Position der Schienenspieler eher auf eine 5er Kette in der Abwehr ausgelegt. Dieses Thema war seit der Ankunft von Jess Thorup beerdigt und die 4er Kette scheint alternativlos. So kommt jedes Spiel ein Spieler auf dieser Position weniger zum Einsatz. Pfeiffer, Bauer, Tanganga und Winther sind zwangsläufig die Leidtragenden.

Ähnliche verhält es sich auch bei anderen Spielern. Arne Maier ist hier einer, für dessen Qualifikationen auf der 10 der FCA wenig Verwendung hat. Hieran hat auch Jess Thorup nichts geändert, der auf andere Spieler sein Vertrauen setzte.

Kein Perspektive für die Jugend

Wie schon oft erwähnt führt die derzeitige Situation auch für die eigenen Jugendspieler nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Aaron Zehnter war links die Nummer 3 oder 4 und entschied sich nun seine Zukunft in Paderborn zu suchen. Mert Kömür hängt im Kader hinter vielen anderen Offensivoptionen fest. Und auch ansonsten ergibt sich bei dieser Kaderstruktur keine Lücke, damit einer aus der Jugend mal nach oben vorstoßen könnte. Der Kader ist schlicht zu dicht bestückt.

Der FCA ist damit auch wieder weit weg von seinem Idealbild, junge Spieler weiterzuentwickeln, egal ob sie aus der eigenen Jugend oder von anderen Vereinen kommen. Einziger Ausreißer: Arne Engels. Und dessen Einsatzzeiten gingen unter Jess Thorup auch zurück.

Marinko Jurendic muss nun Spielern realistisch kommunizieren, wie ihre Perspektive aussieht (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Weg vom Mittelmaß

Der Weg bzgl. der Kaderplanung ist für die nächsten Perioden somit vorgezeichnet. Gerade jetzt und im Sommer wird sich zeigen, wie gut Marinko Jurendic und Jess Thorup zusammenarbeiten können. Welche sportliche Ausrichtung soll der FCA unter ihnen beiden haben? Welche Anforderungsprofile haben die beiden?

Der Weg muss dabei weg vom Mittelmaß. Es bringt doch für einen Club wie den FCA nichts, 4er und 5er Kette beide mittelmäßig spielen zu können. Es ist Zeit sich auf eine Systemausrichtung festzulegen. Es bringt auch nichts 32 Spieler zur Verfügung zu haben, die jeweils mehrere Positionen ganz okay beherrschen. Wenn jemand seine Position nur so ganz okay beherrscht, dann will ich auf dieser Position lieber ein Top-Talent sehen, dass sich entwickeln darf. Gerade die letzten Perioden zeigen, dass es nichts nützt einfach nur Spieler zu holen. Gerade die Transferphase vor einem Jahr mit der Verpflichtung vieler Spieler wirkt hier – auch wenn man bei Arne Engels Glück hatte – verfehlt.

Nicht ausruhen auf den ersten Erfolgen

Wenn Thorup und Jurendic für sich bestimmt haben, wie die sportliche Ausrichtung des Teams aussehen soll, dann wird es in einem ersten Schritt wichtig sein, Spielern, deren Perspektive beschränkt ist, dieses mitzuteilen. Im Optimalfall führt dies im Winter zu mindestens 6 Abgängen entweder dauerhaft oder als Leihe, wovon zwei durch die Abgänge von Cardona und Zehnter schon stattgefunden haben. Auf der anderen Seite sollte sich der FCA ehrlich damit beschäftigen, an welchen Stellen der Kader stärker besetzt sein könnte. Dort sollte der FCA aber dann keine Lückenfüller holen, sondern lieber 1-2 echte Verstärkungen, so wie Finn Dahmen im Sommer eine wahr. Ich schiele hier auf die Positionen der offensiven Außen. Auch Jess Thorup hat gerade erst öffentlich Qualität gefordert.

Die Veränderungen in der Kaderstruktur können nun in der Rückrunde den Unterschied ausmachen, ob der FCA solide mit Mittelfeld spielt oder nochmal zittern muss. Nachdem für Thorup und Jurendic die erste gemeinsame Phase ein Erfolg war, hoffe ich nun, dass sie mit größter Dringlichkeit auch bzgl. der Kaderausrichtung die notwendigen Schritte tun.

10 Thesen zum FC Augsburg in 2023

Es ist mittlerweile “zwischen den Jahren”. In dieser Zeit ergeben sich die Momente, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Das alte Jahr ist noch nicht zu Ende. Das neue Jahr hat noch nicht begonnen. Und wie in Zeitlupe schaue ich auf das Jahr zurück, dass wir hinter uns haben. Es wird rund um den FCA nicht mehr viel passieren, bis Jess Thorup sein Team wieder auf dem Trainingsgelände begrüßt. Ein guter Moment, um die 10 größten Kuriositäten rund um den FCA im Jahre 2023 einmal aufs Papier zu bringen. Vorweg möchte ich mitgeben: Kann Spuren von Humor enthalten. Los geht’s!

  1. Der FC Augsburg unterhält sein Nachwuchsleistungszentrum nur, um zu beweisen, dass er besser Geld verbrennen kann, als die Ultras durch Pyros in der Kurve. Der Wettstreit zwischen organisierter Fanszene und der Führung eines Investorenclubs in der Bundesliga hat in 2023 damit seinen Höhepunkt erreicht. Mit Enno Maaßen wurde der Trainer gefeuert, der die eigene Jugend fördern sollte. Jess Thorup scheint eine Ansage bekommen zu haben, Jugendspieler noch nicht einmal für den Bundesligakader zu nominieren. Millionen für 0 Minuten eigener Jugendspieler in der Hinrunde der Saison 2023/24. Da weiß man als Mitglied, wofür man seine Beiträge bezahlt.
  2. Ich kann übrigens weiterhin gut verstehen, warum gerade auswärts Pyros im Übermaß gezündet werden. Und große Fahnen geschwenkt werden. Wer in 2023 auswärts dabei war, weiß ganz genau, dass alles was vom Spiel ablenkt oftmals gern gesehen war. 2023 bleibt in Erinnerung als das Jahr der durchschnittlich schlechtesten Auswärtsspiele. Ich könnte noch nicht mal auf Anhieb sagen, welches das schlechteste war.
  3. Am Ende von 2023 reibt man sich die Augen. Ist Stefan Reuter wirklich nicht mehr Geschäftsführer des FCA? Und warum? Wer bekommt vom Traumjob “Manager in der Bundesliga” genug? Freiwillig? Vielleicht wollte er beim Wettstreit zwischen Verein und Ultras nicht mehr mitmachen. Oder er hat die Auswärtsspiele nicht mehr ausgehalten. Der Entschluss muss ja nach dem Saisonabschluss in Gladbach gereift sein. Wenn ich mich an genau dieses Spiel zurück erinnere, dann kann ich seine Entscheidung nur zu gut verstehen. Es war der Tiefpunkt des Jahres.
  4. Was noch nach dem Saisonabschluss in Gladbach passiert ist? Viel ist im Sommer von einer ganz vorzüglichen Saisonabschlussanalyse von Enno Maaßen die Rede gewesen. Derweil ging der Mist danach einfach weiter wie während der verkorksten Endphase der Saison 2022/23. Die Zeit für diese Analysen hätte man sich sparen können. Im Nachhinein alles reichlich absurd, vor allem da der neue sportlich Verantwortliche Marinko Jurendic zu diesem Zeitpunkt noch in Zürich verweilte. Gut für ihn.
  5. Ihr denkt, der gewiefte Verhandler Michael Ströll, der Mann der den FCA immer wirtschaftlich auf Kurs hält, würde bei so etwas wie dem Wettstreit unter 1. nie mitmachen? Ströll schien zuletzt auch nicht mehr ganz auf der Höhe. Bei der Verabschiedung von Alfred Finnbogason trug er bei -15 Grad Halbschuhe auf dem Stadionrasen. Mir sind beim Zuschauen schon die Zehen abgefallen. Will nur sagen: auch Michael Ströll ist alles zuzutrauen.
  6. Ihr glaubt es immer noch nicht? Fragt mal in Hoffenheim nach. Die haben für Mergim Berisha im Sommer 14 Millionen EUR bezahlt. Für 10 Pflichtspielminuten. Ja, ich weiß, 10 Pflichtspielminuten mehr als unsere Jugendspieler gesehen haben. Solange Michael Ströll solche Ablösen verhandelt, können wir uns ganz locker Pyrostrafen leisten. Und das Nachwuchsleistungszentrum.
  7. Auf der anderen Seite hat auch der FCA im Sommer absurde Personalentscheidungen getroffen. Er hat sich ein Model für die “Box Logo”-Kollektion ausgeliehen. Oder hat man Japhet Tanganga geholt um Fußball zu spielen?
  8. Wer ganz famos Fußball spielt ist Ermedin Demirovic. Demi ist der konstanteste und beste Spieler beim FCA. Wurde er schon für die abgelaufene Saison von den RoGaz-Lesern zum wichtigsten Spieler des FCA gewählt, hat er nun in der Hinrunde der Saison 2023/24 nochmal nachgelegt. Torbeteiligungen ohne Ende und immens wichtig für die Mannschaft. Zurecht Kapitän. Das kommende Frühjahr wird nun Demis Bundesliga-Abschiedstour. Hält er seine Form und spielt weiter mit dieser Konstanz, wird ihn der FCA im Sommer nicht halten können. Er wird in die Premier League wechseln und zum nächsten Augsburger Rekordtransfer. Auch wegen den Verhandlungskünsten von Michael Ströll. Man unkt, die Halbschuhe für die Verhandlungen stehen schon bereit.
  9. In nächster Zeit erfreuen oder verwundern uns dann wohl erstmal wieder andere Meldungen zu Transfers und die entsprechenden Gerüchte dazu. Der FCA hat hier sicherlich die ein oder andere Hausaufgabe zu erledigen. Die Transferperiode könnte sogar dazu führen, dass ein anderer Begriff etwas in den Hintergrund tritt. Die Rede ist natürlich von Jess Thorups “Clean Sheet”. Thorup will endlich mal zu null spielen. Mir könnte das nicht egaler sein. Ich will sogar noch weiter gehen. Ich will am Ende der Saison die Schlagzeile lesen: “FC Augsburg: Niemals zu null, aber trotzdem nach Europa”. Scheiß auf “zu Null”-Spiele.
  10. Ich bin sehr froh, dass ich mich am Ende des Jahres 2023 über einen solchen Quatsch echauffieren kann. Das FCA-Bundesligawunder des Jahres 2023 ist nämlich weiterhin, dass bei all unserer eigenen Unfähigkeit der VfB Stuttgart es am letzten Spieltag gegen Hoffenheim nicht selbst geschafft, den direkten Klassenerhalt zu sichern. Wir hätten sonst in die Relegation gemusst und es hätte aus meiner Sicht unter Enno Maaßen nicht gereicht. Geradezu verdient haben wir den Stuttgartern kurz vor Weihnachten die Punkte dagelassen. Ausgleichende Gerechtigkeit. Ich stoße zum Jahresende ein letztes Mal auf die Stuttgarter an, bevor ich dann wieder auf den unvermeidlichen Einbruch des VfB spätestens in der kommenden Saison warte.

Auch in 2024 wird uns der FC Augsburg weiter beschäftigen und ich freue mich, wenn unsere Leser:innen uns gewogen bleiben und weiter unser launigen Ausführungen lesen. Danke für eure Treue, Prosit und guten Rutsch. Wir lesen uns in 2024!

Weihnachtswünsche

Ein gelungener Auftritt der Mannschaft, die sich mit einem Punkt belohnt. Der FCA hat gezeigt, dass er auch gegen in der Tabelle weiter vorne liegende Mannschaften mithalten kann. Die nächste Gelegenheit dazu nun unter der Woche beim letzten Auftritt des Kalenderjahrs in Stuttgart.

Nach dem Klassenerhalt über den Umweg Relegation ist der VfB gut in die Saison gestartet: Mit Ausnahme des Auftritts in Leipzig wurden sieben der ersten acht Spiele gewonnen, und die Stuttgarter lagen zu diesem Zeitpunkt auf Platz 2 in der Tabelle. Nach 15 Spieltagen ist es nun Platz 4 der Tabelle mit 31 Punkten – der VfB überwintert auf einem europäischen Platz.

Der letzte internationale Auftritt auch schon etwas her, waren die besten Schlussplatzierungen in den letzten Jahren der 9. Platz in der Saison 2020/21 sowie der 7. Platz 2017/18.

Die viertmeisten Tore, 15 darunter von Serhou Guirassy, acht von Deniz Undav, ein anderes Auftreten, ein neuer Mannschaftsgeist – vieles hängt auch mit Sebastian Hoeneß, der im April als Trainer in Stuttgart begonnen hat, zusammen. Der VfB scheint das Überraschungsteam der Saison zu sein.

Sechs Punkte aus den letzten sieben Spielen – der BVB hat den Anschluss zur Tabellenspitze etwas verloren und liegt fünf Punkte hinter dem VfB. Auf den hinteren vier Plätzen sind unverändert Darmstadt, Mainz, Köln und Berlin. Augsburg auf Platz 10 mit acht Punkt Vorsprung zur Relegation, und kurz vor Weihnachten darf dies auch erwähnt werden, sechs Punkten Rückstand zu Platz 6.

Worüber lässt es sich als FCAler zum Ende des Jahres noch freuen? Im Verein scheint alles etwas ruhiger geworden zu sein und manche Prozesse in Bewegung gesetzt. Alles wirkt zum Jahresende etwas harmonischer.

Vergessen sind auch manche schwächeren sportlichen Momente in diesem Jahr. Der Blick auf die aktuelle Tabelle ist dem auf die Jahrestabelle vorzuziehen. Es macht wieder vielmehr Spaß die Mannschaft zu verfolgen, auch unabhängig der gelungenen Ergebnisse, die aber auch ihren Teil dazu beitragen.

Unter Jess Thorup hat sich eine Startgruppe gefunden, und auch die Wechsel passen. Wenn die Entwicklung im defensiven Bereich auch so anhält, scheint diese Saison noch manches möglich.

Schwer einzelne Spieler herauszuheben, aber stellvertretend einige Beispiele. Ermedin Demirovic überzeugt als Spielführer und liegt in der Ligatorschützenliste mit acht Treffern auf Platz 6. Philip Tietz, der in drei aufeinanderfolgenden Spielen getroffen hat oder Frederik Jensen der immer besser zurechtkommt.

Weitere Akteure des Kaders, wie Iago, Pedersen oder Rexhbecaj, in der Abwehr wieder Uduokhai oder Gouweleeuw – die Mannschaft hat sich gefunden, und schafft es dies 90 Minuten auf den Platz zu bringen. Zusätzlich hervorzuheben ist Finn Dahmen, der mit zunehmender Einsatzzeit sein weiters Potential erahnen lässt.

Eben fast alles gut. Zum Ende des Jahres für einen Moment keine Gedanken an den bevorstehenden Investoreneinstieg, vielfältige VAR-Interpretationen oder eine Klub-WM in zwei Jahren, deren Austragungsmodus schon jetzt niemand wirklich wissen will.

Vier Tage vor Heiligabend mag es verschiedene Formen der Vorfreude geben. Drei Bundesligaspiele bestritt der FCA bereits an einem 20.12.: Das 2013 endete mit einem 1:1 in Frankfurt, 2014 der Heimsieg gegen Mönchengladbach und 2016 das Unentschieden in Dortmund.

Mit einem gelungenen Auftritt in Stuttgart für einen guten Jahresabschluss sorgen bevor es in die 24tägige Weihnachtspause geht. Noch einmal zeigen, was die Mannschaft momentan ausmacht und die Vorfreude aufs neue Fußballjahr schüren. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Adventswochenende

Nach sieben Spielen die erste Niederlage, der FCA steht weiterhin auf Platz 9 und hat sieben Punkte Vorsprung zum Relegationsplatz. Bei den letzten drei noch ausstehenden Vorrundenspielen gegen Dortmund, in Stuttgart und gegen Leverkusen, sollte dieser Abstand zunächst weiter im Fokus stehen.

Eigentlich kein schlechter Start für den BVB in der Liga. Nach acht Spieltagen mit zwei Punkten Rückstand auf Leverkusen war das 0:4 gegen München der Knackpunkt. Im Anschluss dann die Niederlagen in Stuttgart und gegen Leipzig, dazwischen der Punktgewinn in Leverkusen. Nach 14 Spieltagen hat der BVB mittlerweile vier Punkte Rückstand auf Platz 4 und elf zur Tabellenspitze. Im Achtelfinale des DFB-Pokals hat Dortmund in Stuttgart verloren, beendet aber die Gruppenphase der Champions-League als Sieger.

Dreimal konnte der FCA bei sechs Unentschieden in 24 Aufeinandertreffen gegen Borussia Dortmund gewinnen. Den Jahresauftakt am 16. Spieltag der letzten Spielzeit verlor der FCA mit 3:4, in der Rückrunde mit 0:3.

Nach 14 Spielen immer noch ohne Niederlage, Frankfurt, Bochum und Augsburg als Restprogramm, Bayer Leverkusen scheint auf dem Weg zur dritten Vorrundenmeisterschaft nach 2001 und 2009. Nur vier Mannschaften, Bayern München, Werder Bremen, Dortmund und Mönchengladbach haben dies häufiger geschafft.

Union verlässt durch den Sieg gegen Mönchengladbach den letzten Tabellenplatz und die letzten vier sind auf einen Punkt und sieben Tore zusammen. Am kommenden Spieltag finden die Direktvergleiche zwischen Mainz und Heidenheim sowie Bochum und Berlin statt. Neben dem Spiel zwischen den Tabellennachbarn München und Stuttgart bietet die Liga irgendwie in allen Tabellenregionen Spannung.

Mit der geringst möglichen Zustimmung haben sich die Vertreter der Vereine für die Aufnahme von Verhandlung der DFL mit möglichen Investoren entschieden. Was die Entscheidung für diesen Weg perspektivisch noch bedeutet wird sich noch zeigen und nicht wenige weitere Fragen aufwerfen.

Zum Ende des Jahres geht es für den FCA wieder gegen Borussia Dortmund. Ein kleiner Jahresrückblick beschreibt, wie sich der Verein zwischenzeitlich weiterentwickelt hat.

Durch die WM in Katar endete die Hinrunde der Saison 2022/23 bereits nach dem 15. Spieltag am 11.November. Das neue Fußballjahr begann mit dem torreichen Spiel in Dortmund.

Die nachfolgenden Heimspiele gegen Mönchengladbach und Leverkusen, jeweils durch Tor von Mergim Berisha, sowie Hoffenheim wurden jeweils mit 1:0, das gegen Bremen mit 2:1 gewonnen. Der FCA stand nach dem 23. Spieltag mit 27 Punkten und acht Punkten Vorsprung zum Relegationsrang auf Platz 13 der Tabelle.

In den nächsten sieben Partien konnten nur drei Punkte erreicht werden, und der Abstand stieg erst durch den Sieg gegen Union Berlin am 31. Spieltag wieder auf sechs Punkte an. Nachdem im Anschluss kein Punktgewinn mehr gelang, musste der FCA bis zur letzten Sekunde der Saison um den Klassenerhalt zittern.

Nach dem Aus im DFB-Pokal und dem 4:4, nach zweimaligen Zwei-Tore-Rückstand, gegen Mönchengladbach folgte in der neuen Spielzeit nur ein Punkt aus den nachfolgenden sechs Spielen sowie die Trennung von Enrico Maaßen.

Zum Einstieg von Jess Thorup das 5:2, nach 0:2-Rückstand in Heidenheim und fünf weitere Spiele ohne Niederlage. Die Mannschaft wirkt mehr als Einheit, und der Glaube, das wieder etwas mehr entstehen könnte, steigt wieder.

Am Samstag, 15:30 Uhr, ein Spiel in das der FCA nicht als Favorit geht und in dem er nur gewinnen kann. Wenn die bisher erreichten Punkte als Pflicht gesehen werden, bliebe nun zum Ende des Jahres noch Raum für die Kür, beginnend am Samstag gegen Dortmund. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Euphorisch, aber…

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

6 Spiele sind unter Jess Thorup mittlerweile gespielt. Dazu kommt eine Länderspielpause, die er Zeit hatte, um mit der Mannschaft zu arbeiten. Der bayrische Rundfunk hatte zuletzt Thorup und Jurendic als das neue Erfolgsduo beim FC Augsburg betitelt. Bei 3 Siegen und 3 Unentschieden sind das Worte, die zumindest treffend sind, wenn man nur die letzten Ergebnisse betrachtet. Für ein langfristiges Urteil ist es noch zu früh. Nach so kurzer Zeit ist es schwerlich möglich eine Aussage zu den langfristigen Aussichten von Jurendic und Thorup zu treffen, so sehr ich mir den Erfolg selbst wünsche. Und so sehr ich heute auf die Tabelle schaue und grinse.

Diese ersten Ergebnisse bringen vor allem: Ruhe. Was nun nach dieser ersten Phase auch auftaucht sind kleinere Widersprüche. Schwerpunkte, die anders gesetzt werden als vor 6 Spielen. Themen, die nun einen anderen Zungenschlag erhalten haben. Was an manchen Stellen erstmals sehr vielversprechend aussah, ist stellenweise etwas eingetrübt. Fußball ist ein Ergebnissport und ich freue mich über die Siege. Aber klar, wir wären nicht in Augsburg, wenn nicht der ein oder andere – in diesem Fall ich – den Blick direkt auf das mögliche Verbesserungspotential lenken würde.

Offensive Mindset oder Clean Sheet?

Das Erlebnis des Auswärtsspiels in Heidenheim hat sich bei mir eingebrannt. “Offensive Mindset” war das Stichwort. In der zweiten Halbzeit nachzulegen und nicht die eigene Offensive zu vernachlässigen, obwohl man in Führung liegt. Gegen Frankfurt hat man es erneut gut gemacht und überzeugt. Hat nachgelegt und Demi hätte den FCA sogar mit 3:0 in Führung bringen können.

Gerade vor dem Spiel gegen Union Berlin sah es da schon anders aus. In seinem Eingangsstatement auf der Pressekonferenz vor dem Union-Spiel hob Jess Thorup selbst ein paar Verbesserungen hervor, die ihm mit der Mannschaft gelungen waren. Er betonte u.a. wie die Gegentore pro Spiel gesunken waren, dass die Mannschaft mehr Zweikämpfe gewinnt und, dass nun einmal zu null gespielt werden müsste. Das “Clean Sheet”, das “zu Null”-Spiel, ist die goldene Gans, der der FCA hinterherjagt. Aber warum eigentlich? Die “zu Null”-Spielen werden kommen, wenn der FCA weiterhin mit “Offensive Mindset” attackiert.

Die verpatzte Bewährungsprobe

Im Spiel gegen Union kam es dann auch zum Schwur. Jess Thorup entschied sich, defensiv nachzurüsten als er 1:0 in Führung lag. Es ging nicht darum, die Offensive zu verstärken und das Spiel zu entscheiden. Thorup machte aus der 4er Kette eine 5er Kette. Der FCA konnte weiterhin keinen Zugriff aufs Spiel finden und Union kam kurz vor dem Ende zum Ausgleich.

Am Ende geht der Blick auf diesen späten Ausgleich. Auf seine Wechsel angesprochen, erklärte Thorup nach dem Spiel seine Entscheidung mit Blick auf die Unioner Offensivbemühungen. An sich mag ich bei der Beurteilung der Entscheidung auch nicht einfließen lassen, wie das Spiel am Ende ausging. Es ist für mich allerdings klar erkennbar, dass Thorup in dieser Situation konservativer agiert hat als noch vor ein paar Wochen und ich heiße das persönlich nicht gut. Da lobe ich mir die Spielentwicklung gegen Frankfurt. Da wünsche ich mir jetzt Konstanz in diesen Entscheidungen.

In der Systemfrage variabel?

Eine andere Frage die sich im gleichen Atemzug auftut: ist der Trainer systemflexibel, so wie er bei seiner Ankunft dargestellt wurde. Thorup hat einen Kader der deutlich auf 5er Kette ausgerichtet ist mit Mbabu und Iago oder Pedersen auf den Außen. Alleine die vielen Innenverteidiger im Kader sprechen schon für dieses System ohne im Übermaß geeignete Außenverteidiger für die 4er Kette zu haben.

Jess Thorup hat sein Team bisher zu positiven Ergebnissen getrieben. Reicht das langfristig? (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Gegen Union Berlin begann der FCA erneut mit 4er Kette. Warum? Man hätte den Gegner überraschen können nach der Länderspielpause. Derweil stellte man erst in der zweiten Halbzeit um und zeigte die eigenen Karten. Ein möglicher Überraschungseffekt ist nun verpufft. Was sich in diesem Zusammenhang zeigen wird: Ist Thorup in der Systemfrage wirklich variabel oder ist er nicht doch ein 4er-Ketten Trainer? Maaßen hat die 5er Kette jedenfalls nicht stabil aufgesetzt bekommen. Thorup schwenkte gegen die Eintracht zur 4er-Kette zurück. Bleiben wir nun dabei?

Jugend adé?

Freddy Jensen fehlte krankheitsbedingt gegen Union. Ansonsten bleibt der FCA weiterhin von schwereren Verletzungen verschont in dieser Saison. Und für die eigene Jugend ist dann kein Platz im Kader. An dieser Stelle mag man sich einmal fragen, ab wann man als Fan zumindest einzelne Minuten einzelner Spieler sehen will, um dem FCA wieder abnehmen zu können, dass er sich auf den eigenen Nachwuchs fokussiert.

Von einzelnen Minuten sind wir aber weit weg, wenn noch nicht einmal ein einziger Spieler aus dem eigenen Nachwuchs es bis in den Kader schafft. Was ist hier die Idee und wie lange soll es brauchen? Im 13. Bundesligajahr ist der FCA dann mal wieder ohne Talente aus dem eigenen Nachwuchs unterwegs. Komplett ohne. Das ist für das 13. Jahr schlichtweg zu wenig, gerade wenn man sich die Investitionen in die Infrastruktur vor Augen führt. Das ist ein Punkt an dem Jurendic und Thorup anpacken müssen. Lieber früher als später.

Identität gesucht

Es bleibt dann an dieser Stelle auch eine Wiederholung, dass man beim FCA momentan noch nicht genau weiß, wo die sportliche Reise hingeht. Die Verantwortlichen sind noch frisch beim Verein und brauchen Zeit. Auf der anderen Seite gilt es bei Fehlentwicklungen früh den Finger zu heben. Scheiß auf “zu Null”-Spiele. Geht auf den Sieg. Unsere Vereinswerte enthalten eben “Mut” und wenn der abhanden kommt, dann werde ich meckern.

Auf der anderen Seite bin ich mit Blick auf die eigene Jugend die Hinhalterei einfach leid. Zehnter und Kömür sollen eine faire Chance erhalten. Erst war Weinzierl Schuld, der angeblich keinen Bock hatte. Maaßen kam als Jugendförderer und auf einmal fehlte der Jugend die Qualität und Maaßen der Mut. Ich will wissen, woran wir an Thorup bei diesem Thema sind.

Insgesamt ist es Zeit für den FCA, nicht weiter sportliches Chamäleon zu spielen. Welche sportliche Ausrichtung priorisieren wir und warum? Wie leben wir dabei unsere Werte. Es wird Zeit, dass wir uns festlegen. Die Ergebnisse der letzten Phase sollten uns die Sicherheit geben, jetzt direkt Entscheidungen in dieser Hinsicht zu treffen. Aus der Sicherheit heraus und nicht erst, wenn es wieder brenzlig wird.

Adventsfreuden

Nicht nur das sechste Spiel in Folge, das der FCA nicht verloren hat, sondern der 12. Punkt unter Jess Torup. Nur drei Mannschaften sind in der Liga in diesem Zeitraum erfolgreicher gewesen.

17 Punkte nach 13 Spielen waren es in den letzten fünf Jahren zum Vergleichszeitpunkt auch nicht. Dazu kommen 23 geschossene Tore, 13 in den letzten sechs Auftritten, die sich gesamt auf 12 Spieler verteilen. Ermedin Demirovic hat dabei, trotz vergebenem Elfmeter, bereits sieben Treffer, in der letzten Saison waren es insgesamt acht, dazu beigesteuert.

In der ewigen Tabelle an Hansa Rostock vorbei auf Platz 27 angekommen, und es stehen noch vier Spiele in der Vorrunde aus.

Der FCA steht im Vergleich stabil in der Tabelle. Wie viele Punkte könnten es bis zum Ende der Hinrunde noch werden? Zum Jahresende 2014 stand der FCA mit 24 Punkten auf Platz 8, in der nachfolgenden Spielzeit, in der die Qualifikation für Europa gelang, mit 27 Punkten, Rekordergebnis bisher, auf Platz 5 der Tabelle. Seitdem ging es nicht mehr weiter als Platz 12 zu diesem Saisonzeitpunkt.

In den nachfolgenden Partien geht es gegen Dortmund, nach Stuttgart und im neuen Jahr gegen Leverkusen. Allesamt keine leichten Aufgaben, aber mit dem mittlerweile gewonnen Selbstvertrauen scheint zumindest fast nichts unvorstellbar.

Wie zum Ende der vergangenen Saison stehen die Bremer aktuell auf Rang 13 in der Tabelle. Während auswärts erst ein Punkt, am 10. Spieltag in Wolfsburg gelang, wurden zehn der elf Punkte zuhause erreicht. Schwächer im Vergleich zur Vorsaison gestartet geht es für Werder auch in dieser Saison zuerst um den Klassenerhalt.

In der ewigen Tabelle der Bundesliga steht Werder auf Platz 3. Der letzte europäische Auftritt liegt auch schon etwas länger zurück. Werder gewann 1992 den Europapokal der Pokalsieger, spielte 60mal im Meistercup bzw. in der Champions League und 97mal im UEFA-Pokal bzw. in der Euro League. 30 Jahre und einen Tag, nach dem auch als Wunder an der Weser bezeichneten 5:3 (0:3) gegen Anderlecht, geht es im Vergleich gegen Augsburg auch darum ein weiteres Abrutschen in der Tabelle zu verhindern.

Hoffenheim eröffnet den 14. Spieltag am Freitagabend gegen Bochum und die anderen sechs, der ersten sieben Mannschaften spielen am Wochenende gegeneinander.

Nach dem 13. Spieltag hat der FCA mittlerweile acht Punkte Vorsprung auf Platz 16 und die Chance sich weiter auf einem einstelligen Tabellenplatz, im oberen Mittelfeld, zu halten.

Bei der DFL-Mitgliederversammlung in der kommenden Woche bedarf es für die Führung einer Zwei-Drittel-Mehrheit unter den Vereinen, dies entspricht 24 Ja-Stimmen, um in die Gespräche mit einem Private-Equity-Partner gehen zu können. Aktuell haben sich noch nicht alle Vereine offiziell dazu geäußert, vier dagegen entschieden, und bei einigen Klubs finden noch verschiedene Gespräche statt. Das Meinungsbild auf der Mitgliederversammlung des FC Augsburg e.V. in der vergangenen Woche war gegen ein Ja.

Die Bilanz gegen den SV Werder Bremen ist bei 12 Siegen und zwei Unentschieden in 22 Vergleichen die beste des FCA gegenüber einem Team mit mehr als neun Vergleichen in der Liga. Vier der letzten fünf Begegnungen, darunter drei ohne Gegentor, konnten siegreich gestaltet werden. Beim letzten Auftritt in Bremen gewann der FCA, durch Tor von Demirovic, einschließlich eines gehaltenen Elfmeters von Rafał Gikiewicz mit 1:0.

Auf den in der nach oben offenen Kälteskala mit den länger zurückliegenden Spielen gegen Köln, Schalke, jeweils 2010, und Bochum. 2011, sich vorne befindendem Auftritt gegen Frankfurt folgt am Samstag der in Bremen, wo zumindest wieder positive Temperaturen zu erwarten sind.

Anknüpfend an die zuletzt gezeigten Leistungen kann der FCA die laufende Serie erweitern und den aktuellen Blick auf die Tabelle weiter genießen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Konstanz im Kasten!

Gerade erst ist Finn Dahmen gegen Union Berlin wieder zum „Man of the Match“ von den FCA Fans gewählt wurden. Finn hatte einen Elfmeter gehalten und dem FCA so am Ende des Tages zumindest einen Punkt bewahrt. Die Mannschaft von Jess Thorup ist damit seit 5 Spielen ungeschlagen und findet ihren Flow. Finn Dahmen im Tor mit ihr. Gerade erst ist er in die WhoScored-EIf des Monats November aufgetaucht. Nur Kane, Sané und Grimaldo hatten besseres durchschnittliche Scores im abgelaufenen Monat.

In der Woche vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt nahm Finn sich dankenswerterweise die Zeit, mir meine Fragen zu seiner ersten Phase in Augsburg zu beantworten. Das Resultat könnt ihr nachfolgend lesen. Spoiler Alert: Finn Dahmen überzeugt nicht nur auf dem Rasen. Ich hoffe auf Konstanz im Augsburger Tor. Mit Finn Dahmen hat der FCA eventuell einen wichtigen Ankerspieler für die nächsten Jahre gefunden. Mit Konstanz auf der Torhüter-Position ist der FCA bisher sportlich am erfolgreichsten gewesen.

Andy: „Fangen wir am Anfang an. Im Sommer hast Du dich entschlossen nach 15 Jahren in Mainz nach Augsburg zu wechseln. Was waren deine Beweggründe, dich für den FCA zu entscheiden?“

Finn: „Ich hatte ausgiebig Kontakt mit den Verantwortlichen beim FCA und das Konzept in Augsburg hat mich überzeugt. Der FCA ist ein etablierter Bundesligist und ich habe hier meine Chance gesehen zum Stammtorhüter in der Bundesliga zu werden. Dazu habe ich mich direkt wohlgefühlt und Augsburg ist eine schöne Stadt. Es hat einfach viel für mich gepasst, warum ich mich dann auch für den Wechsel entschieden habe.“

Andy: „Nach deiner Ankunft ging der Start für die Mannschaft in die Hose. Ihr seid im Pokal ausgeschieden und am ersten Spieltag gegen Gladbach gab es direkt 4 Gegentore. Wie war deine Gefühlslage in dieser Phase?“

Finn: „Wir hatten eine gute Vorbereitung abgeliefert und die Stimmung war gut. Trotzdem lief es einfach nicht. Aber man kann aus so einer Phase auch viel mitnehmen und mittlerweile sind wir auf einem guten Weg.“

Andy: „Dennoch war in dieser Phase nicht alles schlecht. Ihr habt gegen Mainz gewonnen und in manchen Partien auch gut mitgespielt. Am Ende musste Enno Maaßen dennoch recht früh gehen und mit Jess Thorup ist jetzt ein neuer Trainer an Bord. Wie hast Du diesen Wechsel wahrgenommen?“

Finn: „Es war nun leider nicht der erste Trainerwechsel, den ich erlebt habe. Das ist nie schön, aber es gehört zum Geschäft dazu. Enno war auch einer der Verantwortlichen, der mich davon überzeugt hat, nach Augsburg zu kommen und ich hatte mit ihm auch ein gutes Verhältnis. Am Ende war es für ihn schade, dass er gehen musste. Ein Trainerwechsel kann aber auch positives auslösen und das sieht man gerade bei uns ja auch.“

Finn Dahmen klärt mit Vehemenz. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Andy: „Hat es dich überrascht, dass Jess Thorup auch erstmal dich als Torhüter in Frage gestellt hat und nicht sofort an Dir als Stammtorhüter festgehalten hat, nachdem er in Augsburg ankam?“

Finn: „Nein, überhaupt nicht. Es hätte mich eher überrascht, wenn er mir – ohne mich zu kennen, und mit mir vorher zu tun gehabt zu haben – sofort das Vertrauen ausgesprochen hätte. Es ist ganz normal, dass sich ein neuer Trainer alles ganz genau anschaut. Jess Thorup ist ein Trainer, der viel mit seinen Spielern spricht und man merkt ja nun nach dieser ersten Phase, dass die Abläufe immer besser greifen.“

Andy: „Mittlerweile ist der Fokus mehr auf der Defensive und in der Abwehr scheint sich auch eine Stammformation gefunden zu haben. Wie hilfreich ist das für Dich da hinten drin?“

Finn: „Natürlich ist es für die Abläufe wichtig, dass es ein festes Grundgerüst in einer Mannschaft gibt, das wir mittlerweile auch gefunden haben. Das tut mir und der ganzen Mannschaft gut.“

Andy: „Du hast nach dem Spiel gegen Union Berlin auch geäußert, dass Du mit einem großen Selbstbewusstsein in die Partie gegangen bist. Zusätzlich scheinen deine Leistungen in den letzten Wochen sich auch verbessert zu haben. Woher kommt das?“

Finn: „Das ist eine ganz normale Entwicklung. Auch für mich ist es eine neue Situation Woche um Woche Bundesliga zu spielen. Dazu haben wir uns mittlerweile als Mannschaft gefunden und sind ja nun auch 5 Spiele ungeschlagen. Da findet jeder Einzelne seine Routinen und das sieht man.“

Andy: „Elfmeter scheinen für dich etwas Besonderes zu sein. Du hast jetzt schon drei in diesem Kalenderjahr gehalten und man konnte dein Selbstbewusstsein vor dem Elfmeter von außen erkennen. Führe uns durch deinen Prozess!“

Finn: „Ich wollte den nächsten Elfmeter unbedingt halten und ich habe mich in dem Spiel sehr gut gefühlt. Klar, ich bekomme vor dem Spiel Infos welcher Schütze welche Präferenz hat und ich hatte mich auch schon vor dem Spiel entschieden, welche Ecke ich in dieser Situation nehmen würde. Schön, dass es diesmal geklappt hat. Die Schützen entscheiden sich ja auch gerne mal um, weil sie genau wissen, dass wir uns anschauen, wie sich regelmäßig verhalten. Diesmal war das Glück auf meiner Seite.“

Augen zu und durch: Finn Dahmen hatte zuletzt einige Möglichkeiten sich auszuzeichnen und diese auch genutzt. (Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)

Andy: „Nun bist Du eher ein kleinerer Torhüter und die Größe ist weiterhin gerne etwas, woran man Torhüter misst. Wie ist deine Sicht zu diesem Thema?“

Finn: „Es gibt mittlerweile einige Keeper von internationalem Format, die nicht viel größer oder sogar kleiner sind als ich selbst. Yann Sommer, Marc-André ter Stegen oder früher Iker Casillas kommen mir in den Sinn. Klar, als großer Torhüter hast Du mehr Spannweite zum Beispiel bei Fernschüssen. Aber als kleinerer Keeper bist Du beweglicher und schneller unten in manchen Situationen. Am Ende kommt es auf die richtige Technik an, um Situationen im Spiel zu lösen.“

Andy: „Es wird insgesamt immer wieder hervorgehoben, dass ihr eine tolle Truppe habt. Woher kommt das aus Deiner Sicht?“

Finn: „Ich war in Mainz Teil vieler toller Teams und jetzt hier in Augsburg ist es nicht anders. Jeder Einzelne stellt das Team in den Vordergrund und wir haben auch keine Stinkstiefel dabei, die für Unruhe sorgen.“

Andy: „Wie wichtig ist für dich ein erfahrener Teamplayer wie Tomás Koubek auf der Bank?“

Finn: „Nicht nur mit Tomás sondern insgesamt unter den Torhütern auch mit Marcel und den Trainern ist es eine tolle Truppe. Wir haben eine gesunde Konkurrenz untereinander, haben aber auch gemeinsam Spaß und unterstützen uns kameradschaftlich.“

Andy: „Das stimmt doch alles positiv. Welche Ziele hast Du noch für diese Saison und wie wichtig sind in diesem Zusammenhang die vielgenannten „Clean Sheets““?

Finn: „Mir ist wichtig, dass wir als Team möglichst viele Punkte sammeln. Die „zu Null“-Spiele kommen dann von ganz alleine. Vielleicht ja schon am Sonntag.“

Andy: „Danke Dir, Finn, und weiterhin viel Erfolg!“

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