Prioritäten

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

An sich befindet sich der FC Augsburg in einer luxeriösen Situation. Die Abstände in der Tabelle nach unten sind groß genug, so dass man nicht auf Grund von einzelnen Ergebnissen Sorgenfalten bekommen müsste (der einzelne Fan tut es vielleicht dennoch). Die Mannschaft ist keine, die sich auf Schönspielerei versteift. Fußball wird in dieser Saison wieder vermehrt mit gewissen Grundtugenden gearbeitet. Intensität wird von Enno Maaßen gefördert und gefordert und ich mag gerade deshalb die sportliche Entwicklung.

Unabhängigkeit von einzelnen Personen

Die gelungene Trainerentscheidung vor der Saison ist – über die Jahre hinweg gesehen – ein Einzelfall. Stefan Reuter und Co. lagen oft genug daneben in den Jahren zuvor. Schmidt, Herrlich und wieder Weinzierl. Kurze Engagements, die nicht von Erfolg gekrönt waren. Warum eigentlich? Hat man diesmal einfach Glück gehabt?

Enno Maaßen lässt Fans des FCA gerade optimistisch in die Zukunft blicken (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Und wenn es mit Enno weiterhin gut läuft, dann wird auch an ihm Interesse außerhalb von Augsburg aufkommen. Und so wie er sich den Sprung in die Bundesliga zugetraut hat, so wird er sich auch zutrauen international mit einem Club zu konkurrieren. Dem FCA sollte daran gelegen sein, ein Fundament zu setzen, um sich von einzelnen Personen unabhängiger aufzustellen.

Investitionen und Einschnitte

Nun ist der FCA weiterhin ein Bauherr, der beim Aufbau der Organisation haushalten muss. Kapitalerhöhungen durch die Investoren gab es schon lange keine mehr, weitere Anteile können nicht verkauft werden und die Strahlkraft des Vereins ist über Augsburg hinaus weiterhin begrenzt. Entsprechend gelten immer noch die Grundsätze, die Walther Seinsch dem Verein eingeimpft hat, als er damals als Präsident und Investor zum FCA gestoßen war. Der Club muss mehr einnehmen, als er ausgibt und jeden Euro zweimal umdrehen. Alles beim Alten.

Wenn man sich dann in einigen Bereichen verbessern will, wie zum Beispiel beim Frauenfußball, dann wird dies gleichzeitig an anderer Stelle Einschnitte bedeuten. Die Klarheit, dass positive Veränderungen an der einen Stelle, Verzicht an einer anderen bedeuten, ist wichtig. Der FCA wird und kann weiterhin nicht alles leisten können.

Steuermann Krapf

An dieser Stelle richtet sich der Blick dann bzgl. der grundsätzlichen Ausrichtung des Vereins auf Markus Krapf. Der Präsident des FC Augsburg war zuletzt im Allgäu unterwegs. Der FC Augsburg verfügt ihm Allgäu noch über große Potentiale, die momentan noch nicht ausgeschöpft werden. Der Fußball des Maaßenschen Teams zieht zwar mehr Zuschauer. Der Effekt könnte aber schnell wieder verpuffen.

Zum Amtsantritt hatte Krapf viele Punkte selbst in seinem Vorstellungsvideo thematisiert. Nun sind unter Krapf noch nicht die großen Entwicklungen zu erkennen. Dies mag auch daran liegen, dass Krapfs Art zu arbeiten und möglichst viele Personengruppe in Entscheidungen mit einzubeziehen, langwidrig ist. So gibt es Gruppen, die sich mit der Satzung des FCA beschäftigen, als auch mit dem Stadionerlebnis. Ergebnisse weiterhin offen. Umso wichtiger ist es, ermutigende Zwischenergebnisse auch öffentlich herauszustellen, um die Motivation gemeinsam weiter zu arbeiten hoch zu halten.

Der Jubel auf dem Platz lenkt von anderen Themen schon mal ab. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Nicht alles rund

Gerade diesbezüglich lief es allerdings zuletzt dann nicht allzu rund. Auch aus dem Allgäu wird berichtet, dass Krapf die Zeit vor Publikum auch genutzt hat – neben Anekdoten aus der Vergangenheit zu erzählen – um Spekulationen anzuheizen. So erwähnte er einen möglichen Weiterverkauf von Neu-Nationalspieler Mergim Berisha. Dazu lag es ihm auf der Seele, herauszustellen, dass Florian Niederlechner kein Spieler ist, der zum FCA gepasst hat. Man mag ihm aus der Distanz zurufen: Aber nachtreten passt zum FCA? Ob er sich bewusst ist, welche Signale er mit seinen Aussagen setzt?

Währenddessen hat sich in manch anderer Hinsicht nur wenig verändert. Es wird zwar mehr über die Frauen berichtet, die in der Bezirksliga Süd an der Tabellenspitze stehen. Man findet auf der Webseite des FCA – im Gegensatz zu früher – sogar die aktuellen Termine und Ergebnisse. Videos dazu werden allerdings weiterhin aus Fotos produziert, während das Videoteam anscheinend beim esports-Finale war, welches auch als Aufmacher der Zirbelnews-Folge vom 31.03. diente. Prioritäten halt.

Wohin denn jetzt?

Insgesamt ist das Bild nach außen damit leider nicht uneingeschränkt positiv, abseits der guten sportlichen Entwicklung. Einerseits ist klar, dass der Präsident eines Bundesligaclubs immer wieder zur aktuellen sportlichen Lage desselben befragt werden wird. Andererseits haben auch schon bei seinem Vorgänger erratische Aussagen hierzu mehr geschadet als geholfen.

Dazu stelle ich mir die Frage, ob der FCA selbst seine Prioritäten für sich geklärt hat. Vielleicht ist es an der Zeit, doch wieder über die Werte des Clubs zu reden? Denn Krapfs Hieb in Richtung Niederlechner, war dann – wohl unbewusst – auch einer in Richtung der Verantwortlichen im Club. Warum holt man Spieler, die laut Präsident nicht zum Verein passen? Über solche Fragen will doch hoffentlich momentan keiner öffentlich reden.

Souveränität nach außen, Entschiedenheit nach innen, ist, was ich mir hier von den Verantwortlichen wünsche. Die Saison erfolgreich zum Abschluss bringen. Mit Ruhe der Mannschaft den Rücken zu stärken und weiterhin am Fundament zu arbeiten. Heja FCA!

Verheddert im Marketingsprech

Manche Themen fallen mir im Alltag auf, wenn ich die Kommunikation des FC Augsburg wahrnehme. Und dann fehlt mir erstmal die Zeit, den Impuls zu verarbeiten. Wenn mich das Thema dann nicht los lässt, dann schreibe ich vielleicht bei Gelegenheit etwas dazu. Das Folgende hat mich nicht losgelassen:

Die Neuaufstellung im Bereich Marketing

Anfang Dezember hat sich der FCA im Bereich des Marketings neu aufgestellt. Erstmal geht es um Kontinuität. Mit SPORTFIVE wurde der Vermarktungsvertrag bis zum 30.06.2026 verlängert. Seit dem 01.01.2023 wird um Franz Hirtreiter ein entsprechendes Team aufgebaut, dass sich beim FCA selbst um das Partnermanagement kümmern soll. Dazu wurde bereits zum Saisonbeginn Danny Schmolke angestellt, der die Position des Leiters Marketing ausfüllt. In dieser Position soll er sich um strategische Markenführung und Markenmanagement kümmern.

Soweit so gut. Die Grundnachricht finde ich positiv. Der FCA verlängert zwar mit SPORTFIVE, aber mag nun selbst mehr in diesen Bereichen machen. Dann müsste auch mehr beim FCA selbst hängen bleiben, so finanzielle. Zumindest langfristig. Die Sponsorenbetreuung extern zu haben, führte zu einer großen Abhängigkeit von diesem externen Partner. Das hat man anscheinend erkannt und entsprechende Schritte eingeleitet.

Auch das Thema “Marke” ist nicht neu. Der FCA hatte mit einer externen Agentur schon vor einiger Zeit einige Workshops veranstaltet. Auch Fanvertreter wurden hier befragt und ihre Meinung zur “Marke FCA” eingeholt. Der Prozess wurde dann allerdings pausiert. Ein veröffentlichtes Ergebnis des Prozesses gibt es nicht. Dass sich ein Club wie der FCA um seine Marke kümmert und ihm bewusst ist, welche Prozesse hier ablaufen, halte ich für richtig. Wenn man Danny Schmolke dann auch auf seinen privaten Social Media Kanälen folgt, dann scheint er ein cooler Typ zu sein, der coole Aktionen macht. Das schreibe ich alles, ohne ihn persönlich zu kennen.

Was läuft denn hier schon wieder schief?

Denn nun kommt der Tiraden-Teil. Ein kleiner Rant. Die Kommunikation zum Thema ist mir bei LinkedIn unter die Finger gekommen. So sieht die Kommunikation dazu aus:

Screenshot der Mitteilung FC Augsburg bei LinkedIn.

Nehmen wir uns mal den ersten Teil zum Thema #Partnermanagement raus. Anscheinend ist das die neue Bezeichnung für “Sponsoring”. Wenn Unternehmen nur genügend Geld bezahlen, dann werden Sie Partner eines Vereins. Werden in die “Partnerfamilie” aufgenommen. Für die Partnerfamilie hatte der FCA im Sommer auch einen wundervollen Abend mit 250 geladenen Gästen vor dem Stadion veranstaltet (dazu gibt es einen eigenen LinkedIn-Post und der Verein nutzt die Bezeichnung Partnerfamilie selbst; es gibt Grenzen für meinen Sarkasmus). Die FCA-Familie ist dann eine, in die man sich einkaufen kann.

Und wie ist das Wording auf der anderen Seite? Schmolke verantwortet “den weiteren Ausbau der B2C-Angebote”. Keine Familie hier? Nein, der zahlende Fan wird beim FCA als “Consumer” bezeichnet. Ja, das ist übersetzt der “Kunde” oder “Konsument”. Was kann man dann als fan-zentriertes Markenmanagement bezeichnen? Vielleicht ist es Schmolkes Aufgabe, die Attention des einzelnen Consumers zu erhöhen, so dass die Cost per Akquisition (CPA) bei den geschätzten Unternehmen der Partnerfamilie sinken, mit der Folge, dass der FCA höhere Sponsoringeinnahmen generieren kann. Egal, wie er selbst sein Aufgabe sieht: Es klingt in der Kommunikation nach Fußballromantik pur (Achtung: schon wieder Sarkasmus).

In welche Richtung soll es denn nun gehen?

Was könnte man dem FCA zu Gute halten? Naja, er versucht alle Interessensgruppen glücklich zu machen. Und Profifußball ohne Sponsoren funktioniert nicht. Auf der anderen Seite hat man seit ein paar Monaten einen Präsidenten an Bord, der bei jeder Gelegenheit mit Hoodie auftritt und versucht Bodenständigkeit zu suggerieren.

Was bei mir ankommt? Der FC Augsburg hat für sich noch kein Verständnis, was er verkörpert. Erfolgreiches mittelständisches Unternehmen im Boom-Markt Bundesliga? Demokratischer Verein mit gesellschaftlicher Verantwortung und gelebter Bodenständigkeit? Wenn ich mir das Bild von Danny Schmolke so anschaue in seinem uniformen Anzug, wie er sich für mich als Kunden weitere Angebote ausdenkt, dann ist meine erste Reaktion: “keinen Bock”. Man stelle sich nur vor auf diesen Anzug kommt ein Tropfen Bier. Katastrophe. Gott, ich mag das nun auch wirklich nicht an den beiden festmachen, deren Gesichter hier nun symbolisch für den Trend stehen. Aber rund ums Stadion habe ich selbst keinen Anzug an und halte das auch für einen bodenständigen Club wie den FCA nicht für den richtigen Auftritt. Auch nicht für ein Foto bei LinkedIn.

Vielleicht ist es dann jetzt auch ein guter Zeitpunkt, sich über die Kommunikation und die Werte dahinter erneut Gedanken zu machen. Können wir aufhören Fans als Kunden zu bezeichnen? Immer? Oder ist der Druck zu verkaufen so groß? Glaubt ihr nicht auch, dass es viel sympathischer und authentischer rüberkommt, wenn wir uns nicht für allen und jedes in der Darstellung verdrehen? Simon Jentzsch kam damals mit seinem Golf vorgefahren und das hat “uns” besonders gemacht. Kann ich mich wirklich in die “Familie” einkaufen? Es ist nicht möglich es allen Recht zu machen. Ich wünsche mir für den FC Augsburg, dass er sich entscheidet, für wen er primär da sein will. Neben den Spielern sind auch die Sponsoren nicht mehr lange da, wenn es mal nicht mehr läuft. Aber die sog. Kunden vielleicht schon, wenn man sie sich nicht vorher vergrault hat.

Der FCA im Blickfeld

Etwas verwundert rieb man sich als FCA-Fan am Freitag schon die Augen. Mit Mergim Berisha wurde seit langer Zeit wieder ein Spieler des FC Augsburg in das Aufgebot der deutschen Fußballnationalmannschaft berufen. Berisha hat mit Sicherheit die Qualität. Er ist ein äußerst wichtiger Spieler für den FCA in dieser Bundesligasaison. 8 Tore und 4 Vorlagen sprechen bis dato eine sehr deutliche Sprache. Sie lassen einen auch über sein teilweise provokantes und unnötiges Gehabe auf dem Feld hinwegsehen.

Berufung eine Ausnahme für Augsburger Spieler

Aber auch tolle sportliche Leistungen haben nicht immer dazu geführt, dass der Nationaltrainer die entsprechenden Spieler auch berufen hätte. Schon so einige Augsburger Fußballer wurden um die Nationalmannschaft gebracht. 2014 hätte Daniel Baier mit dabei sein müssen in Brasilien. Bessere deutsche Sechser waren an sich Mangelware. Jogi Löw sah es anders. Als dann später Philipp Max Vorlage um Vorlage im Augsburger Trikot ablieferte, berief der Bundestrainer gerne Spieler die vielleicht gar keine Linksverteidiger waren, bevor er den Augsburger Spieler nominierte. Es war schlicht nicht verständlich.

Berisha ist nun der erste positive Fall, seit André Hahn zum Ende seiner ersten Zeit in Augsburg berufen wurde. Dieser überragte auch mit seinen Leistungen und durfte sich zeigen. Bei Berisha ist es nun ähnlich. Er war bis dato gut genug und hat es sich verdient. Der Bundestrainer sieht es ähnlich.

Genug Anlass zum Jubeln gab es immer wieder und auch der Bundestrainer hat sie gesehen und sie haben ihn überzeugt. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Maaßen hat den FCA wieder relevant gemacht

Enno Maaßen wurde zu diesem Thema vermehrt befragt, auch vor dem Schalke Spiel. Er hat hier sehr bescheiden geantwortet, als es darum ging, ob er die Nominierung auch als Auszeichnung für sich sieht. Eine Kernvoraussetzung für die Berisha-Nominierung ist allerdings, dass Maaßen den FCA wieder dahin gebracht hat, dass der Augsburger Fußball auch von außen wieder gerne verfolgt wird. Deswegen kommen meiner Ansicht nach wieder mehr Fans ins Stadion. Deswegen schaut der Bundestrainer genauer hin. Der FCA spielt besseren Fußball, Berisha kann seine Qualitäten zeigen.

Nebenbei ist es nicht selbstverständlich, dass Neuzugänge wie Berisha, Demirovic und Engels direkt diese Leistungen abliefern. 7 Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Zweimal gegen Leverkusen gewonnen. Der Trainer macht einen guten Job und der FCA ist erstmals wieder wer seit den ersten Weinzierl-Jahren.

Berishas weiterer Weg

Der Weg für Berisha führt nun erstmal nach Mainz und Köln. Gegen Peru und Belgien kann er vielleicht auch für die Nationalmannschaft zeigen, was er kann. Immerhin ohne große Reisestrapazen. Wenn er dann wieder zurückkommt, wird er hoffentlich gesund sein und mit dem FCA die Rückrunde erfolgreich zu Ende spielen. Derweil wird der FCA wohl in jedem Fall die entsprechende Kaufoption ziehen und Berisha fest verpflichten.

Mit der Berufung kommt auch gleich die Befürchtung, dass Berisha schnell zu gut wird für den FCA. Aber die Zukunft liegt in den Sternen. (Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Ob die Reise mit Berisha trotzdem viel weiter geht, als bis zum Sommer, liegt auch daran, wer dann anklopft und den Topspieler verpflichten will. Denn machen wir uns nichts vor: Wenn der FCA wieder interessanter wird, dann gilt dies auch für seine Spieler. Andere Clubs werden diesen Sommer an dem ein oder anderen ein etwas größeres Interesse haben. Und wenn ein Wahnsinnsangebot kommt, dann wird man Jungs weiterhin ziehen lassen müssen. Seit dem Winter ist man ja aber nicht mehr allzu dünn im Sturm aufgestellt und bange werden sollte uns deswegen nicht. Vor allem dann nicht, wenn Stefan Reuter und Co. weiter solche Talente an Land ziehen.

Aber erstmal: Nationalmannschaft

Jetzt stehen erstmal die Länderspiele an. Enno Maaßen kann mit dem Team konzentriert arbeiten, der ein oder andere Spieler fit werden und die FCA Fans vielleicht mal wieder seit langem bei der Nationalmannschaft reinschauen. Wer wird im Stadion sein, wenn Berisha dann eventuell für Deutschland spielt? Zimmerkollege Sascha Mölders machte sich als Fan auf nach Stuttgart als damals André Hahn dabei war. Kann Mergim mit Buddy Ermedin Demirovic oder einer größeren Fraktion von Augsburger Spielern rechnen? Es ist in jedem Fall ein Anlass sich in Augsburg zu freuen und den Moment zu genießen. Und ein bisschen aufregend ist es ja auch. Immerhin sind wir eigentlich gerne eine graue Maus, aber manchmal werden wir auch ganz gerne gesehen.

Attraktiver

Ob Fans sich zu ihrem Club ins Stadion begeben, ist von vielen Faktoren abhängig. Momentan kommen zu den Heimspielen des FC Augsburg im Schnitt 27.269 Menschen. Das letzte Heimspiel gegen Schalke 04 als auch das Heimspiel gegen Werder Bremen waren ausverkauft. In den Jahren vor der Coronakrise war der Zuschauerschnitt regelmäßig bei über 28.000 Zuschauern. Dennoch fühlen sich die Zuschauerzahlen momentan auch durch den Bruch der Corona-Zeit höher an. In den letzten Heimspielen dieser Saison kann der Durchschnitt vielleicht sogar noch höher steigen.

Das Heimspiel gegen Bremen schien trotzdem besonders. In all den Bundesligajahren war bisher genau ein Heimspiel gegen die Bremer ausverkauft: das im ersten Bundesligajahr. Seitdem war das Stadion zu dieser Partie nie mehr ganz voll. Dazu kommt, dass auch Auswärtskontingente für Augsburger Fans schneller vergriffen waren, als angenommen. Gegen Dortmund waren schon zwei Wochen vor der Partie keine Auswärtstickets mehr verfügbar. Auch gegen die Bayern ging es schneller als in den letzten Jahren. In Freiburg gab es zudem keine Gäste-Stehplätze mehr. Der FC Augsburg erfreut sich einer größeren Beliebtheit bei den eigenen Fans als man das in letzter Zeit gewohnt war. Aber warum?

Mögliche Gründe für den Aufschwung

Und hier kommt jetzt der Blick in den Kaffeesatz: Rund um den FC Augsburg hat sich nicht allzu viel geändert, und dennoch kommen Menschen gerne ins Stadion, um sich anzuschauen, wie das Team auf dem Rasen abliefert. Man könnte jetzt auf die Idee kommen, dass die Leute kommen, weil der Verein mit seinem aktuellen Präsidenten Markus Krapf wieder mehr Bodenständigkeit und Fannähe ausstrahlt. Daran glaube ich bei der großen Masse nicht.

Enno Maaßen hat die sportliche Attraktivität des FC Augsburg schon jetzt erhöht. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Neben dem Präsidentenposten gab es auf einer weiteren Position eine wichtige Änderung vor der aktuellen Situation: Enno Maaßen ist Trainer beim FC Augsburg geworden. Max-Jakob Ost hat im Podcast 11 Leben in dessen letzter Folge sehr schön hergeleitet, wann Menschen ins Stadion gehen. Er hat drei Einflussfaktoren identifiziert. Der erste ist Spannung, und die gab es zur Genüge in den letzten Jahren und sie ist weiterhin da. Der zweite ist Sicherheit bzgl. des Ergebnisses. Das ist der FC Bayern Fall. Menschen gehen dorthin um einen Sieg zu sehen und gehen davon aus, dass gefälligst gewonnen wird. Das ist bei uns (eigentlich, abseits von Heimspielsiegesserien) nicht der Fall. Der dritte ist sportliche Attraktivität.

Am Ende zählt auf dem Rasen

Nachdem sich bei den ersten nichts geändert hat, bleibt der letzte als Erklärung für den Zuschauerzufluss. Die Mannschaft spielt unter Enno Maaßen besseren Fußball und die Fans honorieren das, indem sie vermehrt ins Stadion kommen. Die Mannschaft spielt intensiver, mit einer klaren Identität. Auch nach einem 1:4 nach der Halbzeit gegen die Bayern steckt sie nicht auf. Schießt noch zwei Tore und hat bei einer 3:5 Niederlage eine achtbare Partie abgeliefert, auf die weiter aufgebaut werden kann.

Das Grundrezept scheint damit äußerst simpel zu sein. Spielt guten Fußball und schon kommen die Leute. Im Moment geht es auf. Ob bei jedem der letzten Trainer in Augsburg, der Fußball an sich so im Vordergrund stand, wie er das heute tut, mag ich anzweifeln. Der Trainer bleibt eine der wichtigsten Personalien in Augsburg und der Posten ist momentan gut besetzt. Zumindest führe ich persönlich den Zuschauerzufluss darauf zurück.

Mehr Support aus der Kurve

Es ist allerdings für mich auch etwas anderes wahrnehmbar. Die Qualität des organisierten Supports ist auch deutlich gestiegen, sowohl in Anzahl als auch in der Darbietung. Die Choreografie gegen den FSV Mainz 05 auswärts zum Geburtstag von Bert Brecht war mega, genau wie das Fahnenmeer in Freiburg. Und das sind nur ein paar der Highlights in dieser Saison gewesen. Auch zu Hause gab es Choreografien und die Stimmung in den Heimpartien ist grundsätzlich auf einem guten Wege, das Anfield auf dem Lechfeld wiederzubeleben. Erst gegen Schalke wieder gab die Kurve ein hübsches Bild ab, mit der Nordschwaben-Choreo. Alles in allem ist Umfang und Ausmaß des Supports zumindest für mich persönlich eine sehr positive Überraschung.

Heimspielchoreo im Pokal gegen die Bayern. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

War nun schon das allgemeine Zuschaueraufkommen für den ein oder anderen vielleicht überraschend, so könnte man sich über den Zulauf im Bereich des organisierten Supports vielleicht noch mehr wundern als über den allgemeinen Zuschauerzuspruch. Waren es doch Gruppen aus der organisierten Fanszene, die dem FCA in Zeiten der Corona-Pandemie komplett ferngeblieben sind. Eine gewisse Prinzipientreue hat sich für die Gruppen entsprechend nach einer gewissen Weile zumindest nicht sichtbar negativ ausgewirkt. Vielleicht hat es die Attraktivität der Gruppen in diesen unsicheren und komplexen Zeiten noch erhöht.

Träume und Visionen

Am Ende mag man sich fragen, wohin dies noch führen wird. Wenn man sich in der TOP 10 der Bundesliga festsetzen will, müssen die Fans ein essentieller Bestandteil des Plans sein und es müssen mehr werden. Es mag an dieser Stelle daran erinnert werden, dass das Stadion auf dem Lechfeld ausbaufähig ist und in der zweiten Ausbaustufe Platz für 49.000 Zuschauer bieten würde. Man mag auch daran erinnern, dass groß genug denken uns überhaupt hierin gebracht hat. Walther Seinsch wurde vor Urzeiten als größenwahnsinnig bezeichnet. Aber was ist so schlimm daran, wenn man sich eine Rückkehr des FCA nach Europa wünscht und irgendwann Spiele in einem größeren Stadion sehen will.

Der Weg dahin wird nur über attraktiven Fußball gehen. Zu lange hat man risikoavers langweiligen Fußball toleriert, um ja nicht sportlich in Gefahr zu kommen. Auf dem Rasen ist man nach den ersten Weinzierljahren belanglos geworden. Hier braucht es beim Denken einen Richtungswechsel. Lasst uns das Holland der Bundesliga sein. Total Football auf dem Lechfeld. Lasst uns eine eigene sportliche Identität finden. Gefährlich, intensiv und aus vollem Herzen. Am Ende ist es die Liebe zum Spiel, die uns immer wieder ins Stadion zurückführt.

P.S.: Das Stadionerlebnis an sich sollte auch dann ein möglichst positives sein, wenn es mal nicht so läuft. Der FC Augsburg zusammen mit der UBT startet just in diesem Moment eine “AG Stadionerlebnis”. Erster Termin ist am 05.04.2023 um 18:30 in der Fankneipe. Rege Beteiligung wäre toll und zur Anmeldung geht es hier.

Eben doch graue Maus

Eigentlich versuche ich das zu vermeiden. Ich will mich nicht zu sehr darüber aufregen, was über den FC Augsburg irgendwo geschrieben steht. Die meisten Menschen in diesem Land beschäftigen sich nicht sehr intensiv mit Fußball, schon gar nicht mit dem FC Augsburg. Gerade wenn der Rest der Republik auf Augsburg schaut, dann erfolgt das oft oberflächlich oder in Randnotizen. Andererseits ist Fußball für einige immer noch die schönste Nebensache der Welt und für mich als Fan des FC Augsburg steht der FCA im Mittelpunkt. Und wenn in meiner Fußball-Bubble ein Leitmedium wie die 11Freunde einen Artikel wie “Nie mehr graue Maus?” veröffentlicht, dann mag ich mich damit näher auseinandersetzen. Gerade weil falsche Darstellungen dieses Artikel sich dann auch in der Berichterstattung rund um den FC Augsburg niederschlagen.

Fehldarstellungen um neues Geld

Aufhänger des Ganzen ist die Transferoffensive im Winter gewesen. Autor Felix Rösen nagelt seine Thesen schon nach 5 von 7 Neuzugängen an die Wand. Er erkennt einen “Kurs­wechsel durch Inves­to­ren­ein­stieg” und konstatiert: “2021 hat der Klub schließ­lich eine nicht uner­heb­liche Finanz­spritze bekommen.” Dies verbindet er mit dem Einstieg von US-Investor David Blitzer beim FC Augsburg. Hier gibt es mittlerweile eine richtigstellende Klammereinfügung im Artikel, dass der Einstieg von David Blitzer nicht mit neuem Kapital für den FC Augsburg einherging. Immerhin. Neues Geld hat der FCA definitiv keines bekommen.

Kann man denn von einem Kurswechsel mit Blick auf die Transfers sprechen? Das wäre aus meiner Sicht nicht angebracht. Hier gab es mit Rekord-Transfer Ricardo Pepi im letzten Winter einen Ausreißer. Viel Geld hatte man für Pepi gezahlt und wenn man dieses aus der Addition herausnimmt, ändert sich schlagartig die Gesamtdarstellung. Dieses Experiment hat nun nicht geklappt und Pepi wurde mittlerweile nach Groningen ausgeliehen. In diesem Winter ist die Anzahl der Neuzugänge vielzählig. Allerdings ließ man auch einige Spieler ziehen und erzielte im Saldo sogar einen Transferüberschuss. Zusammenfassend war viel los, aber es hat nicht viel gekostet. Kein einziger Transfer, der an einen Koubek, Hinteregger oder Uduokhai betragsmäßig heranreichen würde und einen Strategiewechsel begründen würde. Zumindest nicht in der Form, wie es der Autor hier tut.

Während Renato Veiga feiert, sieht man im Hintergrund Tomas Koubek. Auch in der Vergangenheit hat der FCA schon ordentlich Geld ausgegeben, aber nicht immer mit Erfolg. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Kurswechsel über die Transfers hinaus?

Nun war ja in der 11Freunde über einen Kurswechsel in der Gesamtheit zu lesen durch den Einstieg von US-Investor David Blitzer. Abseits des Transfers von Ricardo Pepi ist dieser wohl kaum begründbar. Wenn man einen Kurswechsel erkennen mag, dann doch eher in die gegensätzliche Richtung. Präsident Klaus Hofmann, der Blitzer an Bord geholt hatte, ist nicht mehr Präsident des Vereins. Hier hat nun Markus Krapf übernommen. Dadurch wurde die Distanz zwischen Verein und Fans verringert und die Kommunikation intensiviert. Die Investoren haben seit vielen Jahren zum ersten Mal keinen direkten Einfluss über eine Personenidentität in der Rolle des Vereinspräsidenten.

An dieser Stelle ist nun auch die Stellung von US-Investor David Blitzer zu relativieren. Er hat eine Minderheit der Anteile an der Investorengesellschaft des FC Augsburg übernommen, die seit nunmehr über 20 Jahren besteht. Diese Investorengesellschaft hat, wie das durch die 50+1 Regelung in Deutschland festgelegt ist, eine Minderheit der Stimmrechte in der KGaA des FC Augsburg. Letztverantwortliche entscheidende Personen beim FC Augsburg sind weiterhin die Vertreter des e.V. und operativ in diesem Fall der sogenannte Präsident. Die Zitate hierzu aus dem Artikel von 11Freunde zum autokratischen Führungsstil sind entsprechend überholt, weil es im Amt des Präsidenten eine Änderung gab. Aber zumindest passen sie zur – falschen – Geschichte.

Wilde Hoffnungen sind unbegründet

Nun transportiert der Artikel Hoffnungen, die so nicht mit der Realität zusammen zu bringen sind. Man könnte hier fast herauslesen, dass der FCA einem Leipziger Konstrukt nacheifern will und versucht oben anzugreifen. Dem ist nicht so. Die jungen Transfers, die ein entsprechendes Talent wohl zum FCA mitbringen, müssen alle noch zeigen, dass sie sich in Augsburg und in der Bundesliga durchsetzen können. Es sagt dann doch einiges über die Mannschaft des FC Augsburg aus, dass sich hier Chancen direkt ergeben haben. Die Qualität war an einigen Stellen verbesserungswürdig. Und wenn sie einschlagen, wird man sie auch wieder ziehen lassen müssen. Der Vergleich mit Mainz oder Freiburg ist hier passend.

Und auch Enno Maaßen hat positive Ansätze gezeigt. Mehr aber auch noch nicht. Seine Mannschaft ist weiter in der Entwicklungsphase und es braucht weiterhin Geduld. Hier wird sich zeigen, ob der FC Augsburg diese aufbringen wird, auch wenn es mal eine schwierige Phase gibt und mal schlechter läuft. Dann gilt es den Mechanismen der Industrie zu trotzen. In den letzten Jahren hatten Trainer dementgegen keine allzu lange Halbwertszeit in Augsburg.

Es wäre wahrlich ein Kurswechsel beim FCA, wenn man mal wieder Stabilität auf dem Trainerposten hätte. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Zurück zu sportlicher Stabilität

Unter Markus Krapf würde ich nun rund um den FCA sogar mitgehen, wenn von einem sanften Kurswechsel gesprochen würde. Dies betrifft allerdings weniger die Transferausgaben. Einerseits hoffe ich, dass die Trainer-Rochaden der Vergangenheit angehören und man sportlich zur Stabilität der ersten Bundesligajahre wieder zurückkehrt. Andererseits gehe ich davon aus, dass wieder etwas mehr Bodenständigkeit einkehrt. Es wird mehr miteinander geredet und zusammen an der Vision des FC Augsburg gearbeitet.

Dazu passt dann sogar, dass nun von Seiten des FCA öffentlich kommuniziert wurde, dass man sich in die TOP 10 in Deutschland entwickeln und dort festsetzen will. Weder oben noch unten mitspielen, die Großen ärgern und sich von den Aufsteigern absetzen. Die Früchte der vielen Jahre in der Bundesliga und des strukturellen Aufbaus ernten. So zwischen allen durchrutschen ohne sich Sorgen machen zu müssen. Ganz langweilig eigentlich. Eben doch wie eine graue Maus.

Der FCA und die Schiedsrichter – Teil 2

Und täglich grüßt das Murmeltier. Es gibt ja Themen, bei denen man sich wünscht, sie würden sich irgendwann erledigen. Und immer wieder kommen genau diese Themen auf. So geht es dem FC Augsburg mit den Schiedsrichterleistungen in dieser Saison. Schon in der Hinrunde war dies ein Thema, dass zu erheblichen Frustrationen führte. Nun geht es auch in der Rückrunde munter weiter, auch wenn die Frustration noch nicht am Überschwappen ist. Immerhin hatten die Entscheidungen zuletzt keine ergebnisrelevanten Auswirkungen.

Kleine Fehler in Mainz

Beim kicker bekam Sven Jablonski für seine Spielleitung in Mainz die Note 2,o, obwohl er den Augsburger Elfmeter erst nach Einschreiten des Videoschiedsrichters gab. Immerhin eine grobe Fehlentscheidung, aber wir sollen uns ja anscheinend mittlerweile daran gewöhnen, dass diese weiterhin munter toleriert werden. Die Augsburger Fans wollten den VAR auch nach einer Entscheidung für das eigene Team wegsingen. Konsequent und nachhaltig. Nur auf sie hört ja leider keiner.

Ittrichs Fehler gegen Hoffenheim

Warum der Videoschiedsrichter einem auf der Tribüne und vor dem Fernseher den Spaß nimmt, durfte man dann gegen die TSG Hoffenheim in voller Pracht beurteilen. Ursächlich für die Eingriffsmöglichkeiten des Video-Referee war allerdings die Leistung des Hauptschiedsrichters auf dem Platz. Hier bekam Pattrick Ittrich aus Hamburg vom kicker die schmeichelhafte Note 4,0. Derweil hatte er mit seinem Team gar zwei grobe Schnitzer verbockt. So wurde dies zumindest im Kölner Keller der Videoschiedsrichterei gesehen. Arne Engels Tor nach Handspiel nicht zu geben war regelkonform. Das Handspiel war Ittrich leider durchgegangen. Kann mal passieren, aber das war ja noch lange nicht das Ende.

Ittrichs Entscheidungen im Spiel des FCA gegen Hoffenheim waren für alle Seiten erklärungsbedürftig. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Später den Treffer von Demirovic nicht zu geben, wäre okay gewesen, wenn es die ursprüngliche Entscheidung gewesen wäre und der VAR nicht eingegriffen hätte. Der VAR Eingriff, der nur bei groben Patzern passieren soll, war hier per se schon lächerlich. Den Augsburger Fans ist dann spätestens das Lachen im Halse stecken geblieben, als es für eine sehr vergleichbare Situation später keinen Elfmeter gab und dies auch nicht als grober Patzer erkannt wurde. Das einzig Versöhnliche an diesem Abend: Der FCA gewann doch noch und der Gerechtigkeit wurde genüge getan. Es kam einem vor, wie im Hinrundenspiel gegen Bremen, als Giki den unberechtigten Elfmeter hielt.

Die Qualität passt nicht

Grundsätzlich kann auch hier wieder festgestellt werden, dass die Qualität der Entscheidungen bei den deutschen Schiedsrichtern momentan nicht passt. Manuel Gräfe moniert dies wöchentlich auf Twitter. Zu viele grobe Fehler passieren den Experten auf dem Rasen.

Dazu kommt, dass der VAR in der bekannten Umsetzung nicht hilft. Das Spiel des FC Augsburg gegen Hoffenheim ist hier ein gutes Beispiel. Der VAR sollte neben der objektiven Regelauslegung, die subjektive Linie des Schiedsrichters mit berücksichtigen. So war es aus meiner Sicht okay, dass Sven Jablonski beim Spiel des FCA in Mainz nicht auf Foul an Felix Uduokhai entschied, der im Spielaufbau den Ball verlor. Er ließ grundsätzlich viel Zweikampfhärte zu und die Auslegung passte zu seiner Linie. Anders war dies in der Folgewoche gegen Hoffenheim. Wenn man schon den Treffer von Demirovic zurücknimmt, so muss man zumindest kurz danach den Elfmeter geben. Eine Entscheidung kann eben schon auch im Vergleich zur Linie des Schiedsrichters zu einem groben Patzer werden. Zumindest meinem Empfinden nach. Dadurch würde sich diese Definition erhärten und “der grobe Patzer” in vielen Fällen nicht ein willkürliches Konstrukt bleiben.

Insgesamt bleibt so viel Luft für die Qualität der Schiedsrichterleistungen an sich. Und der stete Kampf gegen den Videoschiedsrichter, der – man hat es hier schon öfter gelesen – in dieser Form seinen Zweck nicht erfüllt und den Fußball in der gekannten Form vielleicht nicht kaputtzumachen vermag, aber ihn zumindest verschlimmbessert. Weg damit.

Die Schiedsrichterentscheidungen sorgen Woche für Woche für Diskussionsstoff. Dabei möchte man sich am liebsten auf die sportliche Entwicklung konzentrieren. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Die Kehrseite der Medaille

Hier bleibt an erster Stelle die Resilienz der Mannschaft zu loben, die sich – wie Enno Maaßen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel herausstellte – von den zurückgenommenen Treffern nur bedingt hat irritieren lassen und spät gegen Hoffenheim noch den Siegtreffer machte.

Der FCA und die Schiedsrichter hat in dieser Saison allerdings weiterhin eine andere Komponente. Einerseits holte sich Mergim Berisha für das Fordern einer gelben Karte selbst berechtigterweise gelb ab. Andererseits hofften sowohl Felix Uduokhai als auch Robert Gumny gegen Mainz nach nachlässigster Zweikampfführung auf die Unterstützung des Offiziellen. Aber warum? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es am besten funktioniert, wenn sich jeder auf seine Aufgabe funktioniert. Die Verteidiger aufs Verteidigen, der Stürmer aufs Tore schießen und der Schiedsrichter aufs schiedsrichten.

Was man beim Fußball schon immer konnte: sich über den Schiedsrichter aufzuregen. Was Team und Trainer nicht hilft: dies während dem Spiel allzu sehr zu tun. Lasst das ruhig die Fans auf den Rängen machen und konzentriert euch auf das Wesentliche. Wenn der FCA weiterhin schiedsrichterunabhängig die Punkte sammelt wie seit der Winterpause, dann haben wir – und das ist positiv gemeint – eine langweilige Rest-Saison vor uns. Da können sich die Offiziellen auf den Kopf stellen. Hoffentlich schon heute in Berlin.

Der Unterschied

Hatte man vielleicht auf Grund der Historie vor dem Winter noch angenommen, dass der FC Augsburg sich auf dem Transfermarkt ruhig verhalten würde, so war dies ein Trugschluss. Insgesamt hatten wir viele der Neuzugänge in der Zwischenzeit schon vorgestellt (zuerst Arne Engels und dann später die nächsten vier). Damit sollte allerdings noch nicht Schluss sein. Zum Ende der Transferperiode verpflichtete der FCA noch Renato Veiga und Nathanael Mbuku.

Noch zwei Neuzugänge

Renato Veiga, das unbeschriebenere Blatt von beiden Spielern, wechselte aus der zweiten Mannschasft von Sporting Lissabon zum FCA. Er ist U20 Nationalspieler Portugals und wurde vom FCA nun für die nächsten 12 Monate für kleines Geld ausgeliehen bevor man wohl auch eine Kaufoption hat. In Portugal bekleidete er meist die Rolle eines zentralen Mittelfeldspielers. Bei seinem ersten Einsatz für den FCA in Mainz durfte man ihn direkt links defensiv auf dem Flügel beobachten, wo er nach den Ausfällen von Mads Pedersen und Iago den Vorzug vor dem eigenen Nachwuchstalent Aaron Zehnter erhielt.

Nathanael Mbuku ist wie viele der Neuzugänge Juniorennationalspieler seines Landes (Photo by Naomi Baker/Getty Images)

Nathanael Mbuku ist auch erst 20 Jahre alt, hat im Gegensatz zu Veiga allerdings schon viel Profierfahrung sammeln können. Er kommt mit 80 Ligue 1 Spielen auf der Habenseite und wurde fest von Stade Reims verpflichtet. Dort war er in der Hinrunde etwas ins Hintertreffen geraten und hat nun in Augsburg eine neue Heimat gefunden. Er ist auf der linken offensiven Außenbahn zu Hause und sollte sich hier zu einer sinnvollen Alternative im in der Hinrunde oft ausgedünnten Mannschaftsteil entwickeln. Gerade die intensive Spielweise dort vorne könnte ihm allerdings nun zu Beginn neu sein und eine gewisse Zeit für die Eingewöhnung erforderlich machen.

Die Wette auf Talente

Mit diesen Verpflichtungen geht der FC Augsburg ins Risiko. Man ließ im Winter bewusst Spieler gehen, deren weitere Entwicklung in Augsburg überschaubar gewesen wäre. Man wusste wohl, was man an Florian Niederlechner und Carlos Gruezo hat. Eine große Entwicklung beim FCA hat man beiden wohl berechtigterweise nicht mehr zugetraut. Dennoch handelte es sich um Spieler, die in der Bundesliga angekommen sind und dort schon ihre Qualitäten bewiesen hatten.

Als nun die Neuzugänge nach Augsburg kamen, hat Enno Maaßen herausgestellt, dass jeder der Spieler etwas besonderes mitbringt, was im Kader momentan nicht so vorhanden war. Er erhofft sich von den meist jungen Kräften, dass sie ihm zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, Gegner unter Druck zu setzen. Die zusätzlichen Fähigkeiten sollten ab und an den Unterschied machen und zu Punkten führen. Zu mehr Punkten, als die langweiligen, etablierten Kräfte dies getan hätten, die man abgab.

Augen auf die Erlöse

Dabei gibt es allerdings noch eine zweite Komponente neben dem sportlichen Erfolg. Seit Jahren ist es dem FCA schon nicht mehr gelungen, ein ordentliches Transferplus einzufahren. Spieler wurden zwar gekauft, allerdings teilweise schon teuer. Dazu verblassten die Chancen auf einen ordentlichen Wiederverkaufspreis dann zumeist mit jedem Jahr weiter. In einigen Fällen hätte man sich – wenn möglich – früher trennen sollen, so schmerzhaft dies kurzfristig sportlich gewesen wäre.

Bei Reece Oxfords Entwicklung hätte ein großer Verein vielleicht längst angeklopft, wenn Verletzungen nicht dazwischen gekommen wären. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Andere Vereine machen es vor, wie es geht. Mainz verkaufte Niakhaté für 10 Mio EUR und Jeremiah St. Juste für 9,5 Mio. EUR. Bei Freiburg wechselte Nico Schlotterbeck zum BVB für 20 Mio EUR. Der Transfer von Kevin Schade nach Brentford wird den Breisgauern zusätzlich geschätzte 25 Mio. EUR in die Kassen spülen. In Hoffenheim spielten Raum und Rutter zusammen über 50 Mio. EUR in die Kassen. Top Abgang in dieser Saison ist Carlos Gruezo für kolportierte 2,7 Mio. EUR Ablöse.

Zukünftige Wettbewerbsfähigkeit

Damit der FC Augsburg auch in Zukunft davon träumen darf in der ersten Bundesliga an mehr zu arbeiten als den jährlichen Klassenerhalt – und das wird schon schwer genug – ist es notwendig, dass über Transfererlöse wirtschaftliche Möglichkeiten geschaffen werden.

Die Voraussetzungen sind so gut wie seit langem nicht mehr. Mit Enno Maaßen hat man einen Trainer gefunden, der mit Talenten arbeiten kann und bereit ist diese direkt ins kalte Wasser zu werfen. Anscheinend hat man – wie der Transfer von Arne Engels zeigt – auch eine fähige Scoutingabteilung, die in der Lage ist Talente zu identifizieren. Jetzt wäre es ja gelacht, wenn daraus nicht etwas Gutes wachsen würde. Zumindest für Talente ist der FCA schnell wieder zu einer attraktiven Adresse geworden, auch wenn wir als Fans uns dann vielleicht auf den ein oder anderen schmerzhaften Abschied einstellen müssen. Immerhin waren die Jungs dann bei uns aber auch richtig erfolgreich!

Traumberuf: Profifußballer

Sommer, Sonne, Strand im Trainingslager in Algorfa. Nieselregen, grau in grau und einstellige Temperaturen in Augsburg. Vom 04.01.2022 an weilte der FC Augsburg acht Tage lang in der spanischen Provinz Alcante , um sich dort auf die bevorstehende Rückrunde vorzubereiten. Am zweiten Tag hatten wir – Irina und Birgit – die große Ehre, mit einem unserer Eigengewächse sprechen zu dürfen, der zu Saisonbeginn den Sprung in den Profikader geschafft hat – Lukas Petkov. Der 21jährige Offensivspieler plauderte mit uns über das Trainingslager, seine Zeit in der Jugend des FCA, seine Leihe in die 3. Liga und vieles mehr. Aber lest selbst.

Irina: Hallo Lukas, schön, dass du dir die Zeit für uns genommen hast.

Lukas: Sehr gerne.

Irina: Ich glaube, die erste Frage, die die FCA-Fans interessiert: Wie seid ihr im Trainingslager angekommen? Wie ist es vor Ort und wie muss man sich ein Trainingslager vorstellen?

Lukas: Es gefällt mir hier sehr gut. Die Reise war ein bisschen anstrengend, aber man freut sich natürlich, mal wieder in der Sonne zu sein und eine Abwechslung zum Trainingsumfeld zuhause zu haben. Das tut der Mannschaft auch gut. Wir sind gestern (Anm.: am 4.1.23) angekommen. Nur eine Stunde später, ging es gleich auf den Trainingsplatz. Die Abläufe sind sehr eng getaktet. Da funktioniert man einfach.

Irina: Auch oder ganz besonders bei gutem Wetter. Das wievielte Trainingslager ist das jetzt für dich?

Lukas: Ich war im letzten Sommertrainingslager zwar dabei, aber da war ich noch in der Reha. Das war direkt in der zweiten Woche der Vorbereitung. Ich habe mich in der ersten Woche direkt verletzt und konnte vom Mannschaftstraining fast gar nichts mitmachen. Somit ist es das jetzt das erste Trainingslager, das ich komplett mitmachen kann.

Birgit: Das freut dich sicher und ist bestimmt auch eine tolle Erfahrung. War es eigentlich als Kind schon dein Traum, eines Tages Profifußballer zu werden oder hattest du früher einen anderen Berufswunsch?

Lukas: Nein, aber ich habe mich immer geweigert zu sagen, dass ich Profifußballer werden will. Einfach nur, um es nicht auszusprechen und mir den Traum dadurch nicht kaputt zu machen. Aber wenn ich in ein Freundebuch rein geschrieben habe, dann war schon Fußballprofi mein Traumberuf.

Birgit: Das ist wahrscheinlich auch der Traum von ganz vielen Jungs und Mädchen. Du bist ja recht früh zum FC Augsburg gekommen und im Alter von nicht ganz acht Jahren vom SV Mering in die Jugendabteilung des FC Augsburg gewechselt. Wie kam es dazu? Bist du gescoutet worden oder hast du dich bei der FCA-Fußballschule beworben?

Lukas: Es war eher Zweiteres. Es gab einen Talenttag, an dem ich angemeldet wurde. Ich habe das Training mitgemacht und wurde schließlich in die damalige U9-Mannschaft aufgenommen.

Birgit: Und dann hast du es geschafft. Cool!

Lukas: Ja, mehr oder weniger. Es war in der U9 schon schwierig, da alles durchzumachen. Auch das mit der Schule zu verbinden. Das stellt man sich einfacher vor als es tatsächlich ist. Ich habe zum Beispiel auch gar keine Freunde aus Mering. Ich wohne dort zwar noch, aber ich war die meiste Zeit in Augsburg. Ich war in einer kleinen Fußballer-Bubble. Deswegen habe ich nicht viel Bezug zum Ort Mering, außer zu meiner Familie. Aber ich habe in der U9 nicht angefangen mit dem Weg, dass ich beim FCA irgendwann mal in der Profimannschaft spiele. Das ging eher Stück für Stück und man schaut, was daraus wird. In erster Linie ging es darum, dass ich die Schule schaffe, weil wenn das nicht geklappt hätte, dann hätte ich auch nicht mit dem Fußball weitermachen dürfen. Das war immer der Deal mit meinen Eltern.

Schon im Jugendbereich gab Lukas alles
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Irina: Wie fühlt sich das an, wenn man in seiner Heimat Profi ist und dann vor Fans spielt, die man vorher vielleicht im Supermarkt gesehen hat, wo man einfach noch „normal“ war?

Lukas: Aus meiner Perspektive würde ich sagen, dass die Begegnungen immer noch normal sind. Manchmal haben die Leute dann eine andere Sicht so wie du es jetzt darstellst, aber im Endeffekt spiele ich ja auch nur meinen Fußball – halt jetzt in der WWK-ARENA – und mir schauen mehr Leute zu. Aber was ich sagen kann, dass es für mich auf jeden Fall besonders ist, weil ich ja auch ein Jahr woanders gespielt habe, von zuhause weg war und ich schon gemerkt habe, dass ich sehr gerne zuhause bin. Sehr gerne in Bayern vor allem. Deswegen freue ich mich sehr, dass mir jetzt die Fans aus der Heimat zuschauen und nicht welche, zu denen ich keinen Bezug habe.

Irina: Das heißt, du kannst noch ganz in Ruhe einkaufen. Dich erkennt keiner, dich sprechen nicht viele an. Also das ist alles gleich geblieben.

Lukas: Hier und da kommt es schon mal vor, dass ich ein Bild mit Fans machen darf. Aber sonst ist es bei mir noch relativ human.

Birgit: Ich denke, das kommt schon noch anders. Gerade wenn du so weitermachst wie bisher, dann werden immer mehr Leute kommen und sagen: „Oh guck mal, das ist Lukas Petkov!“ Das muss ein tolles Gefühl sein irgendwann zu wissen, man hat es geschafft. Was ging dir damals durch den Kopf, als der FCA auf dich zukam und dir einen Profivertrag angeboten hat? Du hattest ja immerhin diesen Traum, Profifußballer zu werden und dann wurde er wahr.

Lukas: Ich habe mich natürlich unfassbar gefreut. Ich bin ein Mensch, der sich immer ein Ziel setzt und das erreichen möchte, bevor es ein neues Ziel gibt. Das habe ich damit erreicht. Das war einerseits natürlich eine Ehre, andererseits war es eine Riesenaufgabe, weil man es durch den Vertrag eben nicht gleichzeitig geschafft hat. Man muss tagtäglich seine Leistung und sein Können bestätigen. In dem Fall habe ich mir Gedanken gemacht: „Okay, den Vertrag habe ich jetzt. Ich stehe auf der Liste, auf der alle Profis stehen. Jetzt ist der Plan, dass ich auch Einsätze in der Bundesliga bekomme.“ Und dann war auch für mich an dieser Stelle eine Leihe das Beste, das ich habe machen können. Ich war in der dritten Liga und es war wichtig, dass ich dort meine Leistung bringe und bestätige, dass ich das auch verdient habe und eine Chance bekomme, mehr in der Bundesliga zu spielen. Die habe ich jetzt bekommen, worüber ich mich sehr freue, aber die Einsätze hätte man wahrscheinlich besser nützen können, als ich es gemacht habe. Ich bin Offensivspieler und das eine oder andere Törchen sollte ich jetzt vielleicht mal schießen, weil sonst werde ich meinem Beruf nicht ganz gerecht.

Irina: Ich oder besser wir hätten nichts dagegen. 🙂 Fangen wir gleich mal am 22. Januar damit an. Gehen wir nun gedanklich zurück in die dritte Liga: Du warst in Verl. Das Ostwestfälische ist ein bisschen schwierig – gerade als bayerischer Schwabe – das kann ich persönlich ganz gut nachvollziehen. Wie war das menschlich aber auch fußballerisch für dich in die dritte Liga ausgeliehen zu werden? War das für dich sehr stark gewöhnungsbedürftig oder warst du da schnell akklimatisiert?

Lukas: Ich habe mich gefreut, mal alleine zu wohnen und von den Eltern weg zu sein. Da hatte ich richtig Lust drauf. Am Anfang habe ich mich einfach gefreut, mir nicht so viele Gedanken gemacht und mit dem Fußball hat es von Anfang an relativ gut hingehauen. Ich habe viel gespielt, schnell Tore geschossen und Scorer erzielt. Das lief gut und irgendwann kam es Schritt für Schritt, dass ich mich besser mit meinen Mannschaftskollegen verstanden habe. Wenn ich jetzt zurückblicke, würde ich sagen, dass ich den einen oder anderen vermisse und ganz gerne mal vorbeischauen würde, um mit dem einen oder anderen Mitspieler einen Kaffee zu trinken.

Birgit: Es freut uns sehr, dass du dich in Verl so toll präsentiert hast. Irina und ich haben wie viele andere Fans natürlich immer ein Auge drauf gehabt. Und dann hat man gesehen, Lukas Petkov hat wieder ein Tor geschossen oder einen Assist beigesteuert. Du hast es ja selber schon angesprochen, dass du dich zu Beginn der Saison gegen den TSV Schwaben Augsburg verletzt hast. Da musstest du gleich in der 11. Minute vom Platz. Das hat dich schon ein wenig zurückgeworfen. Wie war deine Perspektive zu diesem Zeitpunkt und wann war letztendlich klar, dass du Teil des Augsburger Profikaders bleibst und nicht nochmal verliehen wirst?

Lukas: Es hat mich natürlich zurückgeworfen und ich konnte leider nicht viel mittrainieren. Aber wenn ich jetzt noch einmal zurückblicke, dann würde ich sagen, dass das vielleicht gar nicht schlecht war, dass das mal passiert ist. Ich war davor nie wirklich verletzt und wusste daher nie, wie man damit umgeht und was man in der Reha alles macht. Das war auch für den Kopf eine Herausforderung. Ich habe versucht, das positiv zu sehen. Jetzt habe ich es einmal durch und es war auch eher eine kleinere Verletzung. Aber auch für den Kopf war es schwierig, vor allem die Frage, ob ich bleibe oder ob ich gehe und wie viel Spielzeit ich letztendlich bekomme. Es ist nicht so, dass ich in der gleichen Liga gespielt hätte, wo ich gewusst hätte, worauf ich mich einlasse. Ich habe auch die zweite Bundesliga übersprungen, das heißt „Herausforderung erste Bundesliga“. Dann habe ich natürlich Gespräche geführt mit dem Verein und mit dem Trainerteam. Ich bin da ganz offen und ehrlich damit umgegangen, weil – und ich glaube, man hört es schon raus – ich fühle mich sehr wohl hier und würde das sehr gerne längerfristig machen. Ich habe gesagt: „Wenn ihr meint, ich brauche noch ein bisschen Zeit oder mit meinem Fuß wäre es vielleicht besser, wenn die Aufgabe ein bisschen kleiner wäre, dann sagt mir, was ich machen soll.“ Die Gespräche waren sehr gut und ich habe dem Ganzen vertraut, aber auch gewusst, wenn ich wieder fit bin, dass ich dann auch zeigen kann und möchte, dass ich dabei sein kann. Das hat ganz gut funktioniert und ich bin auch sehr froh, dass ich geblieben bin.

Irina: Wenn du sagst, du hast in Verl Kontakt geknüpft und würdest mit dem einen oder anderen gerne was trinken gehen… Wer ist das in Augsburg für dich im Ort bzw. auch im Team? Mit wem hast du am meisten zu tun? Sind das dann eher so die Jüngeren, mit denen du vielleicht schon in der „Zwoten“ oder in der Jugend zusammen gekickt hast?

Lukas: Ich bin ein bisschen ausgebrochen aus der Bubble. Ich hatte das Glück, dass ich in der U19 einen meiner besten Freunde kennen gelernt habe. Der spielt nicht mehr beim FCA. Über den habe ich meinen jetzigen Freundeskreis kennengelernt. Mein Freundeskreis kommt aus Kissing und es sind ein paar Augsburger dabei. Mit denen mache ich viel, aber aus der Mannschaft ist natürlich klar, dass ich mich mit Gleichaltrigen gut verstehe. Mit Maxi (Anm.: Bauer) oder Dani Klein gehe ich ab und zu mal was essen, aber sonst bin ich immer relativ lange in der Kabine und unterhalte mich da mit jedem, der mir über den Weg läuft. Aber ich bin auch ziemlich froh, wenn ich nach vier, fünf Stunden FCA dann auch mal zuhause meine Ruhe und ein bisschen Ablenkung habe.

Birgit: Das kann man verstehen, weil es deine Arbeit ist und man sagt nicht umsonst, das Berufliche und Private soll man trennen. Aber wenn wir schon beim Sportlichen sind: Hast du denn irgendwelche Vorbilder respektive Fußballer, denen du nacheifern möchtest? Oder aber vielleicht auch auf der anderen Seite ein negatives Beispiel, wie du überhaupt nicht werden oder sein möchtest?

Lukas: Ich bin kein Freund von Spielern, die oft den Verein wechseln. Das würde ich nicht so machen wollen. Und bei den Vorbildern: Ich habe nicht direkt eins. Ich schaue mir ganz gerne von vielen Leuten etwas an. Zur Coronazeit fand ich Leon Goretzka ganz interessant, vor allem was er körperlich aus sich gemacht hat. Da habe ich mich ein bisschen dran orientiert. Das war auch nicht schlecht, dass ich ein paar Kilo zugenommen habe. Früher war es Franck Ribéry in seinen ersten Jahren bei Bayern, vor allem seine Dribblings. Wenn ihr mich fragt „Ronaldo oder Messi“, dann bin ich eher bei Messi. Ich fand auch Michael Thurk damals ganz cool.

Birgit: Ich glaube, den fanden wir in Augsburg alle ganz toll.

Lukas: Ich schaue mir aber immer von einigen was ab. So ein direktes Vorbild habe ich nicht.

Birgit: Du nimmst einfach von jedem das Beste und packst es in dich rein, dann noch ein bisschen Lukas dazu und dann wird das sicher etwas ganz tolles. In Verl hat man dich auf verschiedenen Positionen getestet – rechter Flügel, linker Flügel, zentral. Wo fühlst du dich am wohlsten und was ist deine Paradeposition?

Es ist immer schön ein Eigengewächs bei den Profis zu sehen
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Lukas: Heutzutage im Fußball zu sagen, man spielt und steht nur auf einer Position ist nicht der Fall. Ich habe das Glück, dass es mir relativ „wurscht“ ist, wo ich spiele. Ich versuche immer, das Beste draus zu machen. Aber wenn ich sagen müsste, wo ich am gefährlichsten bin, dann ist das in dem Raum zwischen den gegnerischen Innenverteidigern und gegnerischen Sechsern. Diesen Zwischenraum kann ich im Zentrum, links oder rechts bespielen. Aber statistisch gesehen, habe ich links mehr Tore geschossen als rechts.

Irina: Ich glaube, das wird den Trainer sicherlich freuen, weil Polyvalenz ist im Profifußball ganz gerne gesehen. Wir stehen jetzt kurz vor der Rückrunde. Was setzt du dir selbst für Ziele? Oder bist du eher so der Typ, der sagt: „Ich habe gar nicht so spezifische Ziele und nehme mit, was ich kriegen kann“? An Spielminuten vielleicht oder an Erfahrungen.

Lukas: Ich glaube, das trifft es ganz gut. Ich habe keine Zahlen im Kopf, was ich erreichen möchte. Für mich ist es immer noch ein Traum und ich versuche den so gut wie möglich auszufüllen. Beeinflussen kann ich nicht viel, außer wie ich mich im Training präsentiere. Deswegen versuche ich, Gas zu geben und zu zeigen, dass ich mehr Spielminuten verdient habe. Und wenn ich dann spiele, möchte ich mir mehr zutrauen als in den ersten Spielen und ein Tor schießen oder eine Vorlage beisteuern. Darauf möchte ich Stück für Stück aufbauen. In der dritten Liga hatte ich auch nicht am Anfang der Saison das Ziel, eine zweistellige Anzahl an Toren zu schießen. Ich habe angefangen mit „Jetzt schießen wir mal ein Tor“. Und dann hatte ich irgendwann einmal drei, dann dachte ich mir: „Jetzt habe ich so und so viele Spiele und habe drei Tore geschossen. Bis zur Rückrunde mache ich sechs.“ Das war dann der Fall. Dann habe ich gesagt: „In der Vorrunde waren es sechs. Jetzt mache ich in der Rückrunde wieder sechs.“ Das habe ich knapp verfehlt, denn es waren nur fünf. Aber so baut sich das bei mir ungefähr auf. In der Hinrunde waren es ein paar Bundesligaeinsätze. Jetzt möchte ich, dass es in der Rückrunde mindestens genauso viele werden. Und dann möchte ich die Spielzeit, die ich bekomme, besser ausfüllen.

Irina: Da drücken wir dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen. Was denkst du, was für den FCA in der Rückrunde drin ist? Spielen wir weiter munter mit gegen den Abstieg oder ziehen wir uns schon sehr früh raus aus dieser Tabellenregion?

Lukas: Natürlich gibt es auch mal das eine oder andere schlechte Spiel, aber wir versuchen jedes Spiel munter mitzuspielen, Gas zu geben und mutig zu sein. Das wollen wir auf alle Fälle beibehalten. Das eine oder andere Spiel haben wir vom Ergebnis her in den Sand gesetzt. Da geht es dann darum, solche Dinge besser zu machen. Im Fußball geht es schnell, wir müssen nur drei Spiele gewinnen, dann stehen wir gefühlt wieder mit oben da . Oder wir verlieren drei Spiele, dann sind wir ganz tief unten drin. Es geht darum zu wissen, was wir können und das versuchen wir auf den Platz zu bringen. Ich denke, dass wir nicht absteigen werden und dass aus der Mannschaft in den nächsten ein, zwei Jahren noch was sehr gutes werden kann. Aber in erster Linie geht es natürlich darum, erst einmal die Liga zu halten.

Birgit: Absolut! Eine Frage noch, die jetzt nichts mit dem FC Augsburg speziell zu tun hat. Thema Nationalmannschaft: Du hast familiär gesehen bulgarische Wurzeln. Dürftest du auch für deren Nationalmannschaft spielen und ist das ein Ziel von dir? Oder wartest du eher darauf, dass der DFB bei dir anruft? 🙂

Lukas: Mein Opa ist Bulgare. Er ist leider schon verstorben, aber daher kommt mein Nachname. Ich persönlich habe mit Bulgarien nicht so viel zu tun und kann die Sprache nicht, aber international Fußball zu spielen ist für jeden Spieler interessant und eine sehr gute Bühne. Was man zum DFB sagen kann: Ich hatte noch nie viel Glück mit Jugendnationalmannschaften und der Konkurrenzkampf ist dort hoch. Durch meine Herkunft hätte ich vielleicht noch eine andere Möglichkeit, aber so viele Gedanken habe ich mir darüber bisher nicht gemacht. Das ist so ein Thema, das in der Zukunft liegt. In erster Linie fokussiere ich mich darauf, dass ich hier meine Leistung bringe. Und alles darüber hinaus wird man sehen, ob es dann Deutschland oder Bulgarien wird.

Irina: Du hast gesagt, dass du mit Daniel Klein und Maxi Bauer sehr gerne was machst. Wo verschlägt es euch da hin? Wo könnte man euch vielleicht mal begegnen?

Lukas: Augsburg ist klein. Wenn man da auf die Suche geht, dann wird man uns schon finden, denn so viele Frühstückslokale gibt es nicht. Ich glaube, die Augsburger*innen werden schon wissen, wo man hingehen muss, um gutes Essen zu bekommen.

Birgit: Letzte Frage, dann hast du es auch schon geschafft: Was würdest du Kindern – egal, welchen Alters und welchen Geschlechts – raten, die den Traum haben, Fußballprofi zu werden? Auf was kommt es an?

Lukas: Erst einmal nicht so viel nachzudenken. Ich würde einfach nur Fußball spielen und der Rest kommt von alleine. Ich habe so viele gute Fußballer in meiner Jugend gesehen – auch viele, die besser waren als ich. Die Dichte kommt später und die ganzen Kinder, die anfangen Fußball zu spielen, sollen sich erst einmal keine Gedanken machen. So richtig knackig wird es erst im Herrenbereich! Im NLZ wird man natürlich besser ausgebildet, aber das heißt auch nicht, dass du irgendwann der bessere Fußballer bist. Ich habe auch viele erlebt, die in dieser Fußballer-Bubble aufgewachsen sind und dann kommt man in ein gewisses Alter, in dem man Dinge ausprobiert und den Fokus verliert. Da sind viele abgesprungen. Da würde ich mir einfach keinen Stress machen und versuchen, Spaß zu haben am Fußball. Wenn man merkt, man ist vielleicht besser als andere und hat ein Talent dafür, dann kann man immer noch gucken, wie intensiv man die Sache angehen will, welche Opfer man bringen möchte. Man bekommt es nämlich nicht geschenkt.

Birgit: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und war eine riesengroße Ehre. Alles Gute noch fürs Trainingslager, natürlich auch für die Rückrunde und viele Tore!

Irina: Ich schließe mich an. Euch noch eine schöne Zeit in Spanien und viel Erfolg in den anstehenden Pflichtspielen. Wir drücken die Daumen!

Lukas: Dankeschön! Es hat wirklich Spaß gemacht.

Worte zum Schluss

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal für dieses herzliche Gespräch bedanken. Nur wenige Wochen später steht nun fest, dass Lukas die Rückrunde beim letztjährigen Absteiger Greuther Fürth verbringen wird. Am 31.01.2023 gab der Verein die Leihe an die Kleeblätter bekannt, doch nicht ohne zuvor den Vertrag des 22Jährigen vorab um weitere zwei Jahre bis 2026 zu verlängern.

Über seinen ersten Einsatz im grünweißen Trikot durfte sich Lukas ebenfalls bereits freuen. Am Samstagabend wurde er im Zweitliga-Topspiel gegen den 1. FC Nürnberg in der 70. Spielminute für Armindo Sieb eingewechselt. Das Team der Rosenau Gazette wünscht Lukas Petkov an dieser Stelle alles Gute und eine erfolgreiche Spielzeit bei den Fürthern. Wir freuen uns schon darauf, dich im Sommer erneut in unsererunserer heimatlichen WWK-ARENA begrüßen zu dürfen.

Frau ist dran

Der FC Augsburg ist weiterhin ein Verein, bei dem auf allen entscheidenden Positionen Männer die Stühle wärmen. Ein großer Männer Buddy-Club. Warum ist das so? Gibt es in der ganzen Region und im Umfeld des FC Augsburg keine Frauen, die a) kompetent genug und b) bereit wären Verantwortung zu übernehmen? Mich beschäftigen diese Fragen ganz persönlich nun schon eine Weile. Als ich mich zuletzt mit Kristell Gnahm auf einen Kaffee getroffen habe, wollte ich ihre Meinung zu dem Thema hören. Kristell hat lange den Podcast “Auf die Zirbelnuss” betrieben und den Podcast “FRÜF – Frauen reden über Fußball” gegründet, der 2019 den Goldenen Blogger als bester Sportblog des Jahres gewann. Sie beschäftigt sich nun schon seit über 15 Jahren mit dem FCA.

Andy: Wie kann es denn sein, dass so ein Verein wie der FC Augsburg für die verantwortlichen Positionen keine Frauen findet?

Kristell: Ich glaube nicht, dass sie niemand finden würden. Aber für Frauen gibt es Hürden. Erstmal musst du ja diesen diesen Drive in dir haben: “Ich mach das jetzt. Ich kann das. Ich habe da Bock drauf und ich traue mir das zu.” Schwierig gerade in so einem doch stark männlich geprägten Business. Dieser Drive entsteht ja, wenn dir andere Menschen das auch spiegeln. So nach dem Motto: “Du gehörst in unseren Kreis oder du, Du bist jemand, der der was zu sagen hat” In diese Kreise kommt man als Frau gar nicht so leicht rein. In den Fußballstadien sind zwar Frauen. Aber erstens nicht so viele, und sie werden oft wahrgenommen als die Freundin von irgendjemand. Also ich erlebe das selber oft, wenn ich im Stadion bin. Plötzlich sage ich irgendwas Sinnvolles. Und der Typ vor mir dreht sich total verwirrt um, weil er gucken will, ob das jetzt wirklich eine Frau gesagt hat.

Andy: Wir reden über tief verankerte Vorurteile in der Gesellschaft. Fußball als Männersport. Siehst Du hier tiefliegende Vorurteile?

Kristell: Ja, genau. Fußballkompetenz wird erstmal als ungeeignet für eine Frau betrachtet. Im Subtext. Die Leute erwarten nicht, dass du als Frau dich mit diesem Bereich beschäftigst. Als würden uns unsere Brüste davon abhalten. Das ist die Kultur, in der wir uns bewegen. Ich glaube gar nicht, dass das bei den meisten eine böse Absicht ist. Als Frau im Fußballkontext sind wir wie dieses außergewöhnliche Tier, das plötzlich vorbeiläuft und alle drehen den Kopf und denken: wie seltsam. Aber eigentlich cool. Trotzdem denkt niemand drüber nach, das Tier in die Herde aufzunehmen.

Andy: Als Frau mit diesen Vorurteilen dann Verantwortung zu übernehmen ist wirkt wie ein großer Schritt. Was ist da dein Gefühl?

Kristell: In dem Umfeld sich dann als Frau zu sagen: “Ja, ich mach das jetzt.” Das ist eine große Hürde. Das musst du dir wirklich zutrauen und musst auch damit rechnen, dass Leute wirklich doofe Sachen sagen. Und da musst du lernen, drüber zu stehen. Damit musst du dich auseinandersetzen. Dich darauf vorbereiten. Leichter wird es nur, wenn du Leute an deiner Seite hättest, die für dich mit einstehen und die das ganz normal finden.

Andy: Meinst Du damit, dass jemand den Weg ebnen müsste?

Kristell: Ich glaube, Frau müsste erst mal in die relevanten Gruppen aufgenommen werden. Nicht als Anhängsel, so nach dem Motto: “Ja, die ist auch dabei. Seltsamerweise. Keiner weiß, warum. Wir akzeptieren, dass sie da ist, aber wir trauen ihr nicht. Wir geben ihr nicht die gleiche Wertung oder Wertigkeit innerhalb der Gruppe. Sie ist wahrscheinlich die Freundin von irgendjemand.” Dieser Sprung im kulturellen Gesamtkontext des Fußballs ist schwierig und da bräuchte es, glaube ich, eine Vorreiterin, die sich trotzdem, einfach weil, da durchboxt. Um dann hoffentlich den Zaun niedriger zu machen für die, die nachkommen.

Andy: Glaubst Du diese Hürden sind so allen bewusst?

Kristell: Die müssen erstmal auch transparent gemacht werden. Man muss sagen: “Da ist ein Zaun”. Und wenn dann einige sagen: “Ja, so ein Quatsch, da ist kein Zaun”, dann muss man sagen: “Da ist er. Bloß weil ihr in die andere Richtung guckt, ist er trotzdem da.” Und das ist halt auf so vielen Ebenen einfach viel Arbeit und viel Energie, die diese strukturellen Themen kosten. Die nicht so einfach aufgebracht werden kann.

Andy: Siehst Du hier in den letzten Jahren Veränderungen?

Kristell: Ich finde es an der Stelle total frustrierend, dass sich das Umfeld überhaupt nicht zu ändern scheint. Es ist wie ein Verharren in einer Starre. Selbst bei vorhandener Motivation, glaube ich, dass die abgewürgt wird, da es nicht die richtige Struktur gibt, um eine Entwicklung am Leben zu erhalten.

Andy: Wie könnte man das Problem angehen?

Kristell: Mit Problembewusstsein. Auch bei denjenigen, die Teil des Problems sind. Ich unterstelle hier keine Böswilligkeit. Es steht ja niemand beim FCA morgens auf und sagt dort heute befördere ich alle Tussis aus dem Weg, die meinen, sie könnten in unserem Verein irgendwas werden. Das passiert ja nicht. Es geht darum, dass automatisch die gefördert werden, von denen wir denken, dass sie fähig sind. Und das sind meistens die, die uns ähnlich sehen. Diesen Prozess muss man sich vor Augen zu führen und dann bei jeder Personalentscheidung explizit die Frage stellen: wen würden wir normalerweise sehen an der Stelle? Um dann vielleicht auch mal das genau Gegenteil zu suchen. Nicht von den Kompetenzen her, sondern von der Person. Weil es diese Personen gibt. Das würde insgesamt zu mehr Diversität führen und Entscheidungen verbessern.

Andy: Das ist ja nichts, wo man einfach mal ein Projekt macht und dann ist das Problem gelöst. Wie siehst Du das?

Kristell: Ich glaube, eine positive Einstellung gegenüber Diversität ist eine Fähigkeit. Das muss man trainieren, aktiv, jeden Tag wieder. Da wird man Fehler machen. Aber man muss wahrnehmen, dass man trainieren muss. Nicht nur ein kurzes Projekt über, sondern dauerhaft. Das ist schwierig gerade in Kontexten, wo du eigentlich ständig am am rödeln bist im Tagesgeschäft, wo du dir nicht die Zeit nimmst mal einen Schritt zurück zu machen und dir zu überlegen: Wo willst du eigentlich hin? Was willst du erreichen mit dem, was du insgesamt tust? Der Fußball ist da an sich ja sehr durch das Tagesgeschäft getrieben und da gerät so ein Thema immer wieder in den Hintergrund.

Andy: Siehst Du ein solches Bewusstsein beim FCA?

Kristell: Beim FCA hätte man schon selber auf die Idee kommen können, da mehr zu machen, wenn man das “Wir” und “die Familie” oft ins Zentrum der Kommunikation stellt. In der Umsetzung spricht man doch sehr stark ein männliches Publikum an. In der Selbstrepräsentation, die der FCA ausstrahlt, sehe ich vor allem Jungs. Junge Männer. Auch rund um die Fußballschulen und in Bezug auf andere Aktionen, die der Verein mit Kindern macht. Ich sehe da wenig Mädchen. Ich sehe da wenig Frauen. Da könnte man das Bewusstsein haben, dass das nicht richtig ist. Das dürfte gegenüber anderen Gruppen abseits der Männer ruhig einladender sein und das würde ich mir wünschen.

Andy: Dann hoffen wir mal, dass deine Wünsche bald in Erfüllung gehen mögen und ich danke Dir für deine Zeit.

Wir beschäftigen uns hier im Blog nicht zum ersten Mal mit dem Thema der Repräsentanz von Frauen beim FCA. Und wir nehmen den FCA-Präsidenten Markus Krapf beim Wort, nachdem er in seinem Antrittsvideo dieses Thema selbst auf seine Agenda gehoben hatte. Lieber Max, ich hoffe Du fühlst dich nicht erwischt. Dieses Thema bleibt zu wichtig, als dass es weiterhin hinter die anderen sportlichen und strukturellen Themen zurückfallen darf. Dies ist der Versuch dem Prozess mit Diversität zu einem besseren Ergebnis zu verhelfen. Und vielleicht ein gewisses Problembewusstsein zu schaffen. Da ist ein Zaun. Lasst ihn uns gemeinsam abreißen.

Vier auf einen “Reuter”

Wir stecken mitten in der Wintertransferperiode, was vor allem auf der Zugangsseite oftmals sehr interessant ist. Vom 01.01. bis 31.01. können die Clubs der Bundesliga Spieler kaufen oder leihen – ganz so wie es ihnen beliebt. Normalerweise können sich FCA-Fans diese Zeit ganz entspannt über sich ergehen lassen, denn in den letzten Jahren wurde man im Winter nie großartig auf dem Transfermarkt tätig. Betrachtet man die letzten drei Spielzeiten, wurden im Winter gerade einmal drei Spieler verpflichtet. Eduard Löwen, László Bénes und Ricardo Pepi. Doch in diesem Januar jagt ein Gerücht das nächste. Stand heute hat der FCA bereits fünf Zugänge zu verbuchen. Neben dem belgischen Talent Arne Engels, konnte Sportdirektor Stefan Reuter noch vier weitere junge Spieler für die Fuggerstädter gewinnen. An dieser Stelle heißen wir David Čolina, Dion Drena Beljo, Irvin Cardona und Kelvin Yeboah herzlich willkommen und möchten euch unsere neuen Spieler gerne einmal näher vorstellen.

David Čolina

Der heute 22 Jahre alte Čolina, der im Übrigen nicht mit der Schiedsrichterikone Pierluigi Collina verwandt ist, wurde am 19.07.2000 in der kroatischen Hauptstadt Zagreb geboren. Seine Liebe zum Fußball wurde vor allem bei NK Hrvatski dragovoljac geweckt, wo David bis 2009 kickte. Danach wechselte er in die Jugendabteilung des kroatischen Rekordmeisters Dinamo Zagreb. Neun Jahre lang absolvierte er hier seine Ausbildung. Doch im August 2018 folgte der Spieler dem Ruf des AS Monaco. Ein Jahr lang lief er dort in der U19 auf, bevor es ihn jedoch recht schnell zurück in die kroatische Heimat zog.

Am 22. Juli 2019 wurde der Linksverteidiger vom kroatischen Erstligisten HNK Hajduk Split verpflichtet, wo er einen Vertrag über vier Jahre unterschrieb. Bereits sechs Tage später durfte er beim 3:0-Auswärtssieg gegen NK Varaždin sein Profidebüt im Herrenbereich feiern. Hier durfte gleich mal über die vollen 90 Minuten ran. Insgesamt kommt David Čolina auf 109 Einsätze für Hajduk Split, in denen er drei Tore und drei Assists beisteuern konnte. In den Spielzeiten 2020/21 schaffte es der Verein in die Qualifikation der Europa League und 2021/22 und 2022/23 in die Qualifikation zur UEFA Europa Conference League. Somit hat Čolina bereits Erfahrungen auf der internationalen Bühne des Fußballs sammeln können, auch wenn sein Club sich leider nie für die Hauptrunde der Wettbewerbe qualifizieren konnte.

Ebenfalls zu erwähnen sei an dieser Stelle auch, dass der 22jährige seit 2014 regelmäßig Teil der kroatische Jugendnationalmannschaften ist. Von der U14 bis zur U21 hat er sämtliche Teams durchlaufen und kann derzeit insgesamt 69 Einsätze vorweisen. Im Übrigen ist das Krankenblatt des Kroaten blütenweiß. Das heißt, er ist bisher nicht ein einziges Mal aufgrund einer Verletzung ausgefallen.

Für manch einen Fan kam es aber doch überraschend, dass der FC Augsburg ausgerechnet einen weiteren Linksverteidiger verpflichtet. Immerhin hat man mit Iago, Mads Pedersen und Aaron Zehnter deren drei im Kader. Im Sommer wird zudem Lasse Günther von Jahn Regensburg zurück erwartet, der diese Position ebenfalls bekleiden kann. Warum also dieser Transfer? Sportdirektor Stefan Reuter begründet den diesen wie folgt: “Mit David Colina konnten wir einen jungen Außenbahnspieler verpflichten, der verschiedene Positionen bekleiden kann. Nicht nur von seiner Flexibilität, sondern auch von seiner Dynamik und seinem Einsatzwillen, wird die Mannschaft profitieren.”

Tatsächlich ist der gebürtige Kroate ein sehr vielseitig einsetzbar. Bei seinem ehemaligen Club lief er nicht nur auf der Linksverteidigerposition, sondern des Öfteren auch im linken Mittelfeld, als Rechtsverteidiger und sogar im zentralen Mittelfeld auf. Davids Polyvalenz dürfte also entscheidend für die Verpflichtung gewesen sein und könnte mit dem Abgang von Raphael Framberger noch sehr wichtig werden. Er selbst freut sich jedenfalls auf die bevorstehende Aufgabe.

Der FC Augsburg ist eine große Chance für mich. Ich bin durch die sehr guten Gespräche mit den Verantwortlichen des FCA sicher, dass dies der richtige Schritt in meiner Karriere ist. Daher freue ich mich, dass der Wechsel geklappt hat. Ich möchte nun die Mannschaft so schnell wie möglich kennenlernen und mich ins Team integrieren.

David Čolina bei seiner Vorstellung

Drücken wir ihm die Daumen, dass er seine Ziele so schnell wie möglich erreicht und den FCA somit tatkräftig unterstützen kann. Sein Vertrag läuft bis 30.06.2027.

Foto: FC Augsburg

Dion Drena Beljo

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich süchtig nach Fußball bin. Daher ist es auch kein Wunder, dass die Transferperioden für mich immer ein Highlight sind, die ich ganz genau beobachte. Auch auf die Konkurrenz habe ich dabei gerne ein Auge. Daher staunte ich nicht schlecht, als letzte Woche plötzlich das Gerücht um Dion Beljo aufploppte, wusste ich doch, dass den ganzen Sommer über Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach den kroatischen Mittelstürmer verpflichten wollte. Auch Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg zeigten einst Interesse. Ein Transfer des Spielers scheiterte aber an der geforderten Ablöse.

Doch viele Telefonate mit unserem Coach Enno Maaßen später, fiel letztendlich die Entscheidung. Dion Drena Beljo, eines – wenn nicht gar das größte – Talent seines Landes, wechselt zu uns an den Lech. Er unterzeichnete einen Vertrag bis 30.06.2027. Nicht nur seine Körpergröße von 1,95m, die ihn als sehr kopfballstarken Spieler auszeichnet, ist beeindruckend, sondern auch seine Leistungsdaten können sich sehen lassen. Aber dazu komme ich gleich.

Wie sein kroatischer Teamkollege, wurde Dion in der Hauptstadt Zagreb geboren. Am 01. März diesen Jahres feiert er seinen 21. Geburtstag. Seine ersten Erfahrungen im Fußball sammelte er bei seinem Heimatclub HNK Cibalia Vinkovci. Hier durchlief er sämtliche Jugendabteilungen und stieg letztendlich im Jahr 2018 mit einem zarten Alter von 16 Jahren in den Herrenbereich auf. Nur ein Jahr später wechselte er nach Osijek, wo er zwei Jahre lang für die zweite Mannschaft des Nogometni klub auflief. In insgesamt 38 Spielen in der Prva NL, also der zweiten kroatischen Liga, steuerte er neun Tore und drei Vorlagen bei und zeigte damit trotz seines jungen Alters schon seinen Zug zum gegnerischen Kasten.

Foto: FC Augsburg

Seinen großen Durchbruch feierte er in der Saison 2021/22, als Beljo an den kroatischen Ligakonkurrenten NK Istra 1961 ausgeliehen wurde. 37 Mal stand er für Istra in der Liga und im Pokal auf den Platz und sammelte dabei unglaubliche 24 Scorerpunkte. Aufgeteilt in 20 Tore und 4 Assists. Im Hrvatski nogometni kup wurde er mit fünf Toren in drei Spielen zum Torschützenkönig gekürt. Und auch in der aktuellen Spielzeit hat er schon fleißig Tore gemacht, wie es sich für einen Mittelstürmer gehört. Insgesamt sind es neun Stück in derzeit 19 abgelieferten Partien.

Und nun startet also das Abenteuer „Bundesliga“ für den siebenmaligen U21-Nationalspieler, der bisher ebenfalls von Verletzungen verschont geblieben ist.

Es war sehr beeindruckend, wie sich die Verantwortlichen des FCA um mich bemüht haben. Sie haben mir die Ziele und Perspektiven des Vereins aufgezeigt, mit denen ich mich voll und ganz identifizieren kann. Daher bin ich sehr glücklich über den Wechsel. Die Bundesliga ist eine der besten Ligen Europas und es ist für mich sehr reizvoll, mich auf diesem Niveau zu beweisen. Ich möchte mit Toren und Vorlagen sowie meinem Einsatz helfen, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind.

Dion Beljo über seine Verpflichtung

Der 1,95 Meter große Beljo bringt einige Stärken mit, die das Augsburger Spiel durchaus beleben könnten. Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter beschreibt Dion als „körperlich starken Mittelstürmer“, was er im Testspiel gegen den VfL Wolfsburg durchaus schon unter Beweis konnte. Aber natürlich braucht der 20jährige noch ein wenig Eingewöhnungszeit und vor allem auch Trainingseinheiten mit dem Team. Dion Beljo hat eine sehr gute Positionsfindung und öffnet durch sein Spiel mit dem Rücken zum Tor auch Räume für seine Teamkollegen. Seine Körpergröße bringt ihm weitere Vorteile wie z.B. Kopfballstärke oder auch, die Aufmerksamkeit der gegnerischen Abwehr auf sich zu ziehen. Das wiederum kann den Weg für Demirovic und Berisha frei machen.

Wir dürfen also gespannt sein, ob Dion seine Qualitäten in der Bundesliga ebenso zeigen kann wie in der SuperSport HNL.

Irvin Cardona

Der 25 Jahre alte Mittelstürmer wurde in Nîmes, einer wunderschönen Stadt in Südfrankreich, geboren. Sein Geburtstag fällt genau auf den offiziellen Gründungstag unseres geliebten FCA. Wenn das mal kein gutes Zeichen ist, oder? 😉

Foto: FC Augsburg

Seine ersten Schritte im Fußball machte Irvin im Alter von sechs Jahren bei US Le Pontet, bevor er im Jahr 2012 zum AS Monaco wechselte. Bis zum Jahr 2017 durchlief Cardona die Jugendabteilungen des monegassischen Clubs und spielte ebenso für deren zweiten Mannschaft. Doch am 02. Februar 2017 durfte sich Irvin schließlich über sein Debüt freuen, als Trainer Leonardo Jardim ihn in der Pokalpartie gegen den FC Chambly einwechselte. In der 78. Minute kam der heute 25jährige Spieler für Pierre-Daniel N’Giunda in die Partie, die Monaco nach Verlängerung mit 4:5 für sich entscheiden konnte. Zehn Tage später kam unser neuer Stürmer auch in der Ligue 1 das erste Mal zum Einsatz.

Nachdem er mit Monaco in der Saison 2016/17 die französische Meisterschaft feiern durfte, ließ sich Irvin Cardona im Juli 2017 für zwei Jahre an Cercle Brügge verleihen. Dort schien er sich sichtlich wohl zu fühlen. In seinem ersten Jahr in Belgien verhalf er Brügge zum Aufstieg von der damaligen Proximus League in die Jupiler Pro League. In 17 Liga- und Aufstiegspartien konnte er sieben Tore und weitere sieben Vorlagen beisteuern. Und auch im Folgejahr konnte er mit sieben Scorern überzeugen.

2019 ging es für Irvin letztendlich zurück nach Monaco, aber nur kurz. Denn knappe sechs Wochen später verkaufte ihn sein Ausbildungsverein an Stade Brest. In den letzten drei Spielzeiten kommt er hier auf wettbewerbsübergreifend 109 Spiele, 19 Tore und sieben Assists.

Hoffentlich kann er bei uns auch sein Können unter Beweis stellen…

In dieser Saison lief es für den Franzosen bisher nicht so gut, was einem kleinen Formtief geschuldet ist, das jeden Spieler einmal treffen kann. Gerade einmal 225 Einsatzminuten stehen auf seiner saisonalen Vita. Hoffen wir für ihn, dass der Wechsel nach Augsburg einen neuen Impuls in seinem Leben setzt und er beim FCA seine früheren Leistungen abrufen kann. Vertraglich ist er ebenfalls bis 2027 an die Fuggerstädter gebunden.

Kelvin Yeboah

Weil alle guten Dinge drei sind, hat Stefan Reuter noch einen dritten Stürmer aus seinem imaginären Hut gezaubert. Manch einer mag der Name Yeboah tatsächlich etwas gesagt haben, denn einst kickte ein gewisser Anthony “Tony” Yeboah für Eintracht Frankfurt und den Hamburger SV. Nun tritt also sein Neffe in seine Fußstapfen.

Am 06. Mai 2000 wurde Kelvin Kwarteng Yeboah in der ghanaischen Hauptstadt Accra geboren, wuchs aber in Italien auf. Seine Jugendausbildung im Fußball absolvierte er an den Akademien von West Ham United und des AC Gozzano. Im November 2017 durfte er mit gerade einmal 17 Jahren ein Probetraining beim dänischen Erstligisten Aarlborg BK absolvieren. Den Rest der Saison 2017/18 spielte er für den AC London. In 19 Partien in der Combined Counties League erzielte er sechs Tore.

Danach folgte der erste Schritt in den Profibereich, als er beim damaligen österreichischen Zweitligisten WSG Wattens einen Jahresvertrag unterzeichnete. Sein Debüt in der zweiten Liga gab er am dritten Spieltag, als er gegen den SK Austria Klagenfurt eingewechselt wurden. Mit Wattens stieg Kelvin als Zweitligameister auf, woraufhin sich der Verein in WSG Tirol umbenannte. Yeboah verlängerte seinen Vertrag und spielte noch zwei weitere Spielzeiten für den Verein. Insgesamt kommt er auf 63 Spiele, 14 Tore und neun Assists für die WSG.

Foto: FC Augsburg

Sein richtiger Durchbruch gelang dem heute 22jährigen Spieler bei seiner zweiten Profistation SK Sturm Graz, für die er ab Februar 2021 auflief. In wettbewerbsübergreifend 45 Partien sammelte der Stürmer insgesamt 30 Scorerpunkte – aufgeteilt in 20 Tore und zehn Torvorlagen. Besonders beeindruckend war dabei die Hinrunde der Saison 2021/22, in der er in 18 Spielen 11 Tore erzielte und dabei hinter Karim Adeyemi zweitbester Torschütze der Liga wurde.

Kein Wunder also, dass mit Genua CFC schon bald ein Club aus der italienischen Heimat anklopfte. Da die Ablöse in Höhe von 6,5 Millionen Euro einen Rekord für Sturm Graz bedeutete, blieb ihnen nichts anderes übrig, als Yeboah ziehen zu lassen. Allerdings konnte Kelvin Genua nicht vor dem Abstieg in die zweite Liga bewahren. Dazu sei allerdings gesagt, dass Genua gleich neun Mittelstürmer unter Vertrag hatte. Sich da durchzusetzen ist auch nicht einfach.

Ich persönlich kenne Kelvin Yeboah schon seit Grazer Zeiten und kann daher sagen, dass er uns durchaus Freude bereiten kann, wenn er an seine dortigen Leistungen anknüpft. Besonders hervorzuheben ist seine Geschwindigkeit, die das Spielsystem von Enno Maaßen so dringend benötigt. Auch seine Polyvalenz ist nicht zu verachten, denn gerade bei Genua wurde der Stürmer auch oftmals auf den Flügeln, aber auch als hängende Spitze und im offensiven Mittelfeld eingesetzt. Nicht zu vergessen: Wie auch seine neuen Teamkammeraden ist Kelvin Teil der U21 seines Heimatlandes Italien.

Der gebürtige Ghanaer kommt per Leihe zu uns nach Augsburg und darf bis zum Sommer sein Können unter Beweis stellen. Allerdings besitzt der FC Augsburg eine Kaufoption, die laut Transferexperte Gianluca Di Marzio bei sieben Millionen Euro liegen soll. Und ein kleiner Funfact noch am Rande: Wir haben ihn Schalke 04 dem Vernehmen nach direkt vor der Nase weggeschnappt.

Das kann sich definitiv sehen lassen…

Mein persönliches Fazit

Die fünf bisher verpflichteten Spieler passen allesamt in das Beuteschema des FC Augsburg. Jung und dynamisch sollte es nach Wünschen unseres Coaches werden. Jung und dynamisch hat er bekommen. Ich denke, die Spieler könnten sehr gut mit dem von ihm favorisierten 4222-System harmonieren. Allerdings muss man den Spielern auch Zeit gewähren, um sich ins Team zu integrieren. Bundesliga ist halt doch ein anderes Kaliber.

Aber gerade in der Breite, würde ich sagen, hat sich der FCA doch recht gut verstärkt. Während des Verletzungschaos in der Hinrunde, konnte man kaum offensiv von der Bank nachlegen. Nun hat man sich hier Ersatz geholt und facht gleichzeitig den Konkurrenzkampf an. Und Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

Doch ob das die einzigen Zugänge gewesen sind? Ich bezweifle es, denn dem Vernehmen nach möchte man noch jemanden für das defensive Mittelfeld holen. Hier stehen Tim Breithaupt vom Karlsruher SC und Ron Schallenberg vom SC Paderborn derzeit ganz oben auf der Liste. Bei einem potentiellen Abgang von Carlos Gruezo ist das auf jeden Fall zwingend notwendig. Aber ob Enno einen seiner Wunschkandidaten bekommt, ist noch vollkommen offen. Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen, denn noch ist das Transferfenster geöffnet und so bleibt es spannend wie zuletzt.

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