Jetzt kommt es auf die Mannschaft an

Eine Woche noch bis die Bundesliga weiter geht. Der FCA ist gerade aus dem Trainingslager in Marbella zurückgekehrt und die Mannschaft genießt ein freies Wochenende. Im Trainingslager hat Manuel Baum die Zeit genutzt, um den Jungs seine Spielphilosophie näher zu bringen. Eine solche Philosophie wurde bisher noch nicht öffentlich formuliert und das Interview von Manuel Baum mit der FAZ stellt in diesem Zusammenhang eine Neuheit dar. Es scheint einen sportlichen Plan zu geben. Daran habe zumindest ich zwischenzeitlich nicht geglaubt. Von der Qualität des Plans werden wir uns nun gemeinsam in der nächsten Zeit überzeugen können. Euphorie macht sich bei mir gerade noch nicht breit.

Seine Spielphilosophie muss Manuel Baum nämlich mit dem Kader auf den Platz bringen, der ihm momentan zur Verfügung steht. Neuzugänge hat der FCA bisher nicht zu vermelden. Klangvolle Namen wie Burgstaller oder Badstuber haben sich für andere namenhafte Clubs entschieden. Neuzugänge, die jetzt noch verpflichtet würden, sind eher perspektivisch zu betrachten, denn sie müssten sich noch eingewöhnen und das System erlernen und die Zeit hierfür wird langsam knapp. In der Rückrunde kommt es auf die derzeitige Mannschaft an. In diesem Zusammenhang lässt sich darüber streiten, ob es der am besten besetzte Kader des FC Augsburg aller Zeiten ist. Die Mannschaft verfügt zumindest über die Qualität den Klassenerhalt zu schaffen. Nach dem Wechsel zu Manuel Baum ist der Anspruch an die Mannschaft allerdings gewachsen. Ich erwarte mir konstruktives Spiel nach vorne, erkennbare Strukturen im Spielaufbau und viel mehr Torgefahr. Eine bissige und zweikampfstarke Spielweise würde ich gerne weiterhin sehen. Das Gemauere der Hinrunde sollte nun zu Ende sein. Was kann da schon schiefgehen?

Zuerst könnte die unter Dirk Schuster gewonnene defensive Stabilität verloren gehen. Mehr Gegentore könnten dazu führen, dass der FCA schneller in Zugzwang gerät und Teams nach eigener Führung defensiver gegen uns spielen können. Gegen ein Defensivbollwerk muss der FCA auch mit verbesserten Offensivbemühungen Wege finden, in Spiele zurückzukommen. Zudem besteht auch unter Manuel Baum die Gefahr, dass die Offensivabteilung nicht mit genügend Qualität ausgestattet ist. Jonathan Schmid, Georg Teigl und Takashi Usami sind den Nachweis ihrer Bundesligatauglichkeit in der Hinrunde meist schuldig geblieben. Caiuby und Alfred Finnbogason sind weiterhin verletzt und immer noch weit entfernt von einer Rückkehr in den Spielbetrieb. Im Sturmzentrum ist Raul Bobadilla nach der Verletzung in der Hinrunde noch nicht wieder bei 100% seiner Leistungsfähigkeit angelangt. Viele Hoffnungen liegen offensiv beim Koreaner-Doppel Ji und Koo.

Wenn auch unter Manuel Baum keine Tore fallen wollen, dann wird sich die Unruhe weiter ausbreiten. Unruhe, die selbstinduziert entstanden ist, nachdem man – aus Sicht der verantwortlichen Personen – mit Dirk Schuster daneben gegriffen hat. Stefan Reuter hat Nerven aus Stahlseilen, wenn er in dieser Situation auf einen unerfahrenen Trainer wie Manuel Baum setzt. Nachdem er die Verpflichtung von Dirk Schuster im Sommer schon mit verantwortete und als Manager hauptverantwortlich für die Spielertransfers in der Sommerpause war, die bisher außer Martin Hinteregger alle keine besonders eindrucksvolle Rolle gespielt haben, ist nun auch seine Jobsicherheit mit dieser Rückrunde eng verknüpft. Zwei fehlerhafte Trainerentscheidungen in einer Saison und ein möglicher Abstieg würden auch seinem Resumé schaden.

Für alle Beteiligten ist es nun besonders wichtig, dass das gewachsene Mannschaftskonstrukt des FC Augsburg weiterhin nicht wackelt. Um Führungsspieler wie Marwin Hitz, Paul Verhaegh oder Daniel Baier, die an einem guten Tag immer noch internationale Topleistungen abrufen können, muss weiterhin Ruhe herrschen und die Jungs müssen ihre Qualität auf den Platz bringen. Ruhig und geduldig müssen sie eine Idee nach der anderen von Manuel Baum umsetzen, mit dem Wissen, dass manches schiefgehen wird. Dabei soll der Spaß zurückkommen, weil es im Offensivspiel wieder mehr vorgegebene Ideen und weniger Freiheiten gibt. Denn anscheinend hat Dirk Schuster am Ende keinen Rückhalt in der Mannschaft mehr gehabt. Da will man Stefan Reuter direkt mit auf den Weg geben, die Augen im Moment weit offen zu halten. Denn neben dem ein oder anderen günstigen Perpektivtransfer à la Hahn oder Traoré wäre es aus meiner Sicht angebracht, unzufriedene Spieler, die ihre Perspektive auch unter Manuel Baum nicht mehr beim FCA sehen, noch im Winter direkt abzugeben. Mit Daniel Opare wurde das erste Missverständnis zumindest vorübergehend gelöst. Aber Unruhe könnte das sportliche Schicksal des FCA in der Rückrunde entscheiden. Denn zur Ruhe sollten wir alle zurückkehren. Über die weitere Notwendigkeit, den Kader etwas auszudünnen, habe ich mich schon früher ausgelassen. Denn wenn alles gut geht, dann wird Manuel Baum den Klassenerhalt frühzeitig sichern. Und Kevin Dansö und Kollegen werden unter ihm in den Fokus rücken und relevante Minuten spielen dürfen.

Ich war auch im Sommer nach der Verpflichtung von Dirk Schuster positiv gestimmt. Ich habe auch jetzt wieder Hoffnung, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Um diese Hoffnung zu bestätigen, muss die Mannschaft zeitnah auf dem Platz Zeichen setzen. Was wäre dafür besser geeignet als eine Begegnung gegen Hoffenheim? Oh ja, von mir aus kann es wieder losgehen.

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

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