Wenn der Fußball in den Hintergrund tritt…

(70. Minute 0:2) Im Winter ist dieses Projekt hier gestartet und ich habe es zumindest geschafft, die ersten Wochen des Jahres nach jedem Spiel meine Eindrücke zu meinem Verein niederzuschreiben. Bis in den Februar hat das Durchhaltevermögen gereicht. (75. Minute: Anschlusstreffer Lewandowski 1:2) Ich hatte Urlaub, wir waren als Familie unterwegs und haben Kraft getankt. Wir wussten, der März wird stressig. Nach fast zwei Jahren mit unserer kleinen Maus hat sich meine Frau entschieden, in Teilzeit ins Berufsleben zurückzukehren und nach einer Fortbildung eine neue Stelle anzunehmen. Das, in Kombination mit einigen anderen Ereignissen, hat dazu geführt, dass ich euch meine Eindrücke nicht mehr aufschreiben konnte. Ich habe die Spiele gar nicht oder nur zum Teil gesehen. Das reicht mal, aber halt nur im Ausnahmefall. Um trotzdem die Seite mit Inhalt zu füllen und meinen guten Willen zu demonstrieren (ich sitze hier grinsend…), will ich euch stattdessen einige Anekdoten aufschreiben, was ich stattdessen gemacht habe. Anstatt die Spiele im Detail zu verfolgen.

Englische Woche in Hoffenheim

Zusammen mit einem Kollegen hatte ich überlegt die Fahrt von Frankfurt nach Hoffenheim auf mich zu nehmen. Es hatte sich allerdings ergeben, dass ich am Donnerstag an einer Konferenz in Berlin teilnehmen sollte. Klar, dass die kleine Maus in der ersten Dienstwoche der Mama auch noch krank wurde und die Schwiegereltern anreisen durften. Am Mittwochabend fand parallel zum Spiel eine Vorbesprechung aller involvierten Mitarbeiter statt. Mein inhaltlicher Input war begrenzt und der Chef-Chef hatte den Toralarm beim Bayern-Spiel an. So wusste ich zumindest, dass Mainz Tore schoss. Das Finger Food, das es dazu gab, war sehr gut.

(90. Minute: Ausgleich Müller 2:2)

Heimspiel gegen Leverkusen

Wir waren an einem der letzten Urlaubstage bei Ikea und ich hatte mir einen Nachttisch ausgesucht.Mehr als 7 Monate nach dem Einzug in die neue Wohnung. Natürlich war der gewünschte vor Ort im Markt nicht mehr vorrätig. Also online bestellt und liefern lassen. Die Suche ging schon lang, da auf meiner Seite des Bettes (ja, nur auf der) der Platz doch arg begrenzt ist und ich mal wieder zu klare Vorstellungen hatte. Lieferung kam eine knappe Woche später und den Aufbau durfte ich machen, während ich parallel Fußball schaute. Am Vormittag waren andere Hausarbeiten zu erledigen und am Sonntag mussten wir für den Geburtstag unserer Tochter Kuchen vorbacken und das Geschenk aufbauen. Der war dann am Montag.  So ging das Ganze fröhlich vor sich hin und Augsburg lag mit 3:0 vorne. In der Endphase des Spiels war der Nachttisch dann fertig aufgebaut und ich musste einen Boiler in der Küche tauschen, der undicht geworden war. Immer wenn ich zum Fernseher geschlichen bin, um “Werkzeug zu holen” oder “Anschlüsse zu vergleichen”, hatte Bayer wieder ein Tor geschossen. Nachdem der Boiler angeschlossen war, habe ich bei der Inbetriebnahme nicht auf die richtige Reihenfolge geachtet und das Wasser erhitzte nicht. Während der Lektüre der Bedienungsanleitung, entnervt von den Zickereien des Qualitätsgeräts, hat Bayer noch den Ausgleich gemacht. Es ist besser, wir vergessen, dass der Vorfall je stattgefunden hat. Nach dem Klassenerhalt.

Auswärtsspiel gegen Darmstadt

Am Montag hatte unsere kleine Maus dann Geburtstag. Nachdem meine Frau nun ja wieder arbeitet, hatten wir an diesem Tag selbst nur wenig Zeit den Geburtstag anständig zu feiern. Die Feierei wurde also auf Samstag verschoben. Während wenige Kilometer entfernt der FCA um Punkte rang, saß ich bei Kaffee und Kuchen und sang ein weiteres Mal mehrere Geburtstagslieder. Als der FCA die Aufholjagd startete, war ich auf dem Waldspielplatz und habe meiner Tochter die Treppe der Rutsche hoch geholfen.

Ich denke die ganze Zeit darüber nach, wo ich während des Spiels gegen Gladbach war. Einen Tag nach der Rückkehr aus Liverpool (eine andere Geschichte zu einer anderen Zeit) gab es wohl wichtigeres. Und nur dami es hier nicht zu Missverständnissen kommt: Das ist gut so. Fußball ist etwas wichtiges in meinem Leben. (Halbzeit Verlängerung) Allerdings gibt es deutlich wichtigere Dinge. Meine Familie, Freunde und die Arbeit nehmen deutlich wichtigere Rollen ein. Jeder Moment in der Historie eines Fußballteams ist einzigartig v.a. gerade in Augsburg. Ich bin trotzdem nur begrenzt persönlich involviert. Währenddessen spielt sich mein Leben direkt hier ab. Ich werde geliebt und gebraucht. Ich liebe. (108. Minute Führungstreffer Thiago 3:2). (110. Minute Entscheidung Coman 4:2). Vor allem in Phasen, in denen das Leben stressig wird und sich durch Umstellungen neue Herausforderungen ergeben, muss ich mir selbst öfter ein Bier aus dem Kühlschrank nehmen und mich auf die wesentlichen Dinge (das große Ganze) konzentrieren. Da rückt das aufregendste Champions League Spiel in den Hintergrund. Ja mei, es ist halt auch nicht #keineSau in Anfield. Dieser Beitrag soll auch mir selbst als Erinnerung dienen. Bevor ich mich an Spiele wie in Liverpool erinnere.

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

2 Gedanken zu „Wenn der Fußball in den Hintergrund tritt…“

  1. Hoffenheim. Du meinst sicher Hoffenheim. Oder Gladbach? Aber interessanter Verschreiber 😉

    Und natürlich toller Text. Fußball ist halt nur Nebensache.

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